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Mein Pferd ist krank / Re: Erregung durch Gewichtsverlagerung / Berühung an der Schulter?
« Letzter Beitrag von noothe am 04. September 2025, 07:08:35 »
Die Krümeline hat tatsächlich auch eine Zeitlang mit sofortigem Steigen reagiert, wenn sie alternativ eine kleine Gewichtsverlagerung auf das schmerzhafte Hinterbein hätte machen müssen, wofür schon jegliche Form von Stellung im Genick nach links ausgereicht hat. Aber ohne Brubbeln, nur reproduzierbares steigen.

Was ich mich bei sowas immer frage: tritt es ausschließlich im Kontext mit dem Menschen auf? Oder auch in Ansätzen auf dem Paddock, im Kontakt mit anderen Pferden?
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Mein Pferd ist krank / Re: Erregung durch Gewichtsverlagerung / Berühung an der Schulter?
« Letzter Beitrag von Anne am 02. September 2025, 22:01:17 »
Danke euch für den spannenden Input! Es ist ein interessanter Gedanke, dass es versehentlich ein Signal geworden ist. Grundsätzlich ist das bei Emina in Teilen denkbar. Sie lernt schnell, beobachtet viel und hat dann gerne auch mal eine eigene Meinung davon, was gerade richtig sein muss. Ich glaube aber in diesem Fall nicht, dass es die eigentliche Ursache ist. Wenn wir uns sonst mit Signalen versehentlich missverstehen, reagiert sie anders. Emina ist dann spürbar und sichtbar frustiert - aber nicht erregt. Und Letzteres ist wirklich das Besondere und für mich Merkwürdige an dem Ganzen. Am Sonntag war es wirklich, als ob ich mit dem "Knopf" in sekundenschnelle eine hochgradige Rosse ausgelöst hätte, obwohl sie vorher nicht rossig war.  :confused:
Dass es konkret bei der Gewichtsverlagerung passiert ist, war am Sonntag neu und erstmalig. Beim Kurs vor einigen Monaten hat es angefangen, als sie sich selbst an der Schulter gekratzt hat. Und dann kenne ich das Thema noch von Osteo-/Physiobehandlungen. Bei der allerersten Osteo mit Frieda hat Emina überrascht gebrubbelt, als Frieda ans Brustbein gefasst hat. Mit ganz viel Vorsicht und Fragen ging dann nochmal sanft anfassen und dann haben wir Emina auch in Ruhe gelassen. Vor einem knappen Jahr ging es mit einer Physio richtig schief als die bei Emina das Brustbein behandeln wollte. Da fing das Thema mit dem Steigen an, weil Emina sich so der Physio entzogen hat. Die Physio wollte das aber nicht akzeptieren und hat das Verhalten als Ungehorsamkeit gewertet, die zwingend Erziehung braucht. Emina wollte sich dann nicht mal mehr ansatzweise von der Physio anfassen lassen, ist immer höher gestiegen, rückwärts gelaufen, wollte die Physio wegdrängen von der Schulter, hat Beißen angedroht (aber nicht gemacht) und als sie anfing beim Steigen mit den Vorderbeinen auszuschlagen und die Physio eine Gerte zum Pferd verprügeln haben wollte, haben wir das Ganze beendet (seitdem verstritten mit der Physio).

Nach der Physio-Geschichte war Emina vieles zu viel und sie hat angefangen, bei Anfragen zu seitwärts-Targets und auf dem Weg zum Platz zu Steigen. Das Thema war aber schnell wieder hinzukriegen. Sie hält den Kopf schief und wird schnabbelig mit dem Maul bevor sie (aus Überforderung) steigt. Wenn man dann mit ihr Kopf senken übt, durchatmet und ihr versichert, dass man bei ihr ist und ihre Bedürfnisse beachtet, bleiben die Hufe auf dem Boden. Ich habe dazu eine intensive 15min-Einheit in ihrer ganz schlechten Phase mit ihr gemacht und seitdem ist das Thema eigentlich geklärt. Wir erkennen "schlechte Laune-Tage" am schiefen Kopf und schnabbeln, haben aber kein Problem mit dem Steigen in diesen Situationen.

Kurzum: Klares ja, da gibt es Geschichte(n), die als Triggerpunkt/Signal in ihr stecken könnten. Gleichzeitig war das Thema immer irgendwie mit Bewegung im Brustbein verbunden und/oder Überforderung. Zusätzlich scheint es irgendwie mit Hormonen verbunden zu sein - zumindest was die Verhaltensweisen und das erregt wirken dazu angeht. Soweit der Eindruck, ich werde aber absolut nicht schlau draus. Wenn die kleine Bewegung im Stehen Emina so stark überfordert, kann ich mir das aktuell nur mit körperlichen Problemen erklären, die ich bisher nicht erkenne. Außerdem beruhigt es sich nicht wieder, wenn der Trigger einmal an ist. Bei Frust oder dem damaligen Steigen auf dem Weg zum Platz lässt sich das Thema in kurzer Zeit mit etwas Ruhe auflösen. Wenn Emina aber diese Ausstrahlung der "Hormonbombe" in sich hat, ist Abbruch angesagt. Da kommt nix mehr bei rum und es wird ggf. nur schlimmer (s. Physio oder Kurs).
In der Kombi mit den nunmehr schon länger anhaltenden Verspannungen in der LWS ist es deswegen von mir bei "mein Pferd ist krank" einsortiert worden. Sie hat da meiner Meinung nach was, mit dem sie sich nicht wohl fühlt und was ungewöhnliches Verhalten auslöst. Ich glaube nicht, dass es "nur" Psyche ist und würde gerne rausfinden, wie ich ihr helfen kann. Freitag kommt die TÄ für die Blutabnahme zum Hormoncheck. Mal sehen, ob das irgendwie schlauer macht oder ins Leere geht.

Sorry, etwas schwierig zum beschreiben teilweise.  :confused:
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Mein Pferd ist krank / Re: Erregung durch Gewichtsverlagerung / Berühung an der Schulter?
« Letzter Beitrag von Romy am 02. September 2025, 13:04:52 »
Summy hatte das früher auch (vor ca. 15 Jahren), nur dass es bei ihm ausschließlich die linke Schulter war. Ich hab ihn dann insofern desensibilisiert, dass ich immer wieder da berührt habe bis die Luft raus war. Dutzende Male nacheinander, jeden Tag. Dabei hab ich das Steigen belohnt, aber eben auch jede andere Reaktion. Irgendwann schien ihm das Steigen dann wohl auch etwas überdimensioniert, wenn der gleiche Effekt auch mit viel weniger überschäumenden Reaktionen zu erreichen war.

Ganz weggegangen ist es nie und ich könnte bei Bedarf noch immer ein Steigen triggern, wenn ich mit entsprechender Körperspannung und Energie dort berühre. Aber es passiert nicht mehr aus Versehen, wenn ich einfach nur da drankomme. :)

P.S.: Spannend, dass das Thema im Bereich "Mein Pferd ist krank" erscheint. So hab ich Erregung im Umgang bisher nie wahrgenommen. Hat es einen Grund, dass du da eine Krankheit vermutest?
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Mein Pferd ist krank / Re: Erregung durch Gewichtsverlagerung / Berühung an der Schulter?
« Letzter Beitrag von hyxc am 01. September 2025, 20:52:40 »
Dafür, dass Emma durch das Steigen so erregt wird, habe ich auch keine Erklärung.

Die Beschreibung von rechts hohl machen und das Gewicht vom Bei. nehmen erinnert mich an die Beschreibung, wir man Schulhalt trainieren würde (ich hoffe, ich hab das nicht falsch im Kopf). Das hab ich mit Hylling auch mal versucht zu üben, bin aber falsch rangegangen, so dass sie weniger die Hanken gebeugt hat, sondern sich mehr durch Steigen rausgemogelt hat, wobei sie meiner Erinnerung nach nicht unbedingt senkrecht gestiegen ist. Beim Steigen direkt findet sie sich grundsätzlich immer toll und brummelt zwar nicht vorher, aber direkt im Steigen.

In eine andere Richtung geht eine andere Erfahrung, die ich mit ihr beim Steigen gemacht habe. Sie hat sich am Anfang beim Steigen zu mir gedreht.. Da ich das nicht wollte, habe ich meine Hand an ihre Schulter gelegt, um sie weg zu halten und dann das Signal zum steigen zu geben. Die meisten werden sich schon denken, was dann passiert ist: Die Hand / Berührung an der Schulter wurde zum neuen Signal für das Steigen. Sobald ich ihr die Hand an die Schulter gelegt habe, ist sie gestiegen. Klarer Fall von der (ungewollten) Einführung eines neuen Signals: Neues Signal, altes Signal, Verhalten. Nach kurzem wird das Verhalten in „vorauseilendem Gehorsam“ schon auf das neue Signal gezeigt.

Keine Ahnung, ob dir was von meinen Gedanken weiterhilft. Ich hoffe, ihr findet den Grund für Emmas Verhalten. Berichte doch auf jeden Fall mal.
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Mein Pferd ist krank / Erregung durch Gewichtsverlagerung / Berühung an der Schulter?
« Letzter Beitrag von Anne am 31. August 2025, 20:25:42 »
Hi,

Emina hinterlässt mich gerade ratlos im Verhalten bzw. in der möglichen Ursache für ihr Verhalten, weil mir die Kausalkette zu dem, was ich erlebe, ein absolutes Rätsel ist. Aber vielleicht hat hier ja jemand eine Idee.

Grundthema ist, dass Emina z. T. viel steigt. Wir hatten das Thema lange nicht mehr, waren - aus diversen Gründen - aber monatelang auch kaum auf dem Platz. Beim Spazieren gibt es das Problem nicht und heute war sehr deutlich, welche Bewegung es triggert:
Es ist ein nach hinten lehnen im Stehen, bei dem sie sich rechts etwas hohl macht und das Gewicht vom rechten Vorderbein runternimmt.

Bei den ersten leichten Anfragen war noch alles ruhig. Nach etwas Schritt laufen und nochmal fragen, gab Emina ein tiefes Brubbeln von sich beim Click. Da bin ich aufgrund der Erfahrungen mit ihr schon hellhörig geworden, aber es war soweit alles okay. Kurz was anderes gemacht, was ruhig ging und dann nochmal gefragt. Nächster Effekt: Sie lehnt sich zurück, macht sich hohl - und steigt kerzengerade hoch. Mehr übrigens auch nicht. Sie geht hoch, kommt wieder runter und steht. Kein Ansatz zum Losrennen oder Bocken. Das ist alles ruhig. Allerdings geht sie sofort wieder nach oben, wenn man die Schulter nur schief anschaut oder ansatzweise von rechts nach links bewegen will. Nach dem ersten Steigen (oder Brubbeln. Ich weiß es gerade leider nicht mehr.) hat sie auch eine Minute lang den Schweif leicht erhöht getragen. Kurzum: Sie wirkt irgendwie hochgradig (sexuell/hormonell) erregt und ich habe keine Ahnung, warum und wie das durch diese Bewegung ausgelöst werden kann???

Es betrifft auch nur Bewegungen / Berührungen an der rechten Schulter. Links passiert das nicht - oder erst, wenn sie rechts schon getriggert wurde und drüber ist. Letzten Herbst gab es bei einem Freiarbeitskurs das Phänomen, dass Emina ruhig stand als sich mein Mann mit der Trainerin unterhalten hat. Dann hat Emina (sich selbst!) an ihrer rechten Schulter gekratzt, daraufhin gebrubbelt und ist dann gestiegen - quasi völlig aus dem nichts. Im Kurs hat sie sich anschließend benommen wie ein Hengst und mit Imponiergehabe + mehrfachem Steigen aufgedreht.  :confused: Eigentlich wollten wir damals schon ein Blutbild mit Hormoncheck machen lassen. Nach Rücksprache mit der Tierärztin haben wir es aber erstmal gelassen, weil die Kurssituation eine einmalige Ausnahme war. Die TÄ meinte, wir sollen das erstmal beobachten und Mönchspfeffer füttern. Das ist erfolgt und bis heute kam das Thema so nicht wieder hoch.

Von daher: Hormone werden wir dann demnächst mal testen lassen.
Weiterhin schleppt Emina eine hartnäckige Verspannung oben auf dem Rücken (Lendenwirbelsäule) mit, die ebenfalls zu evtl. Hormonproblemen/Zysten passt. Probleme mit den Knien ("zu lange Kniebänder" / Einknicken) hat sie auch, ebenso wie MIM n/P2. Das ist alles bekannt. Aber wie bei all dem die Gewichtsverlagerung der Schulter eine plötzliche "Hormonbombe" (gefühlt) auslösen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Da kann ich mir nicht erklären, wie das alles zusammenpasst. Ideen??
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Termine und Treffen / 11.09. Themenabend Clickertraining bei Magdeburg
« Letzter Beitrag von okapi am 31. August 2025, 20:13:36 »
Hallo ihr Lieben, vielleicht ist ja jemand aus der Gegend und hat Lust, zu einem Themenabend vorbeizukommen: https://www.pferdezentrum-dolle.de/event/themenabend-mit-koepfchen-zum-erfolg-einfuehrung-ins-clickertraining-fuer-pferde/

Lena, die Dozentin, ist Tierärztin und hat die Ausbildung bei Nina (für Pferde) sowie am Scheuerhof (für Hunde) gemacht und kennt sich wirklich aus  :cheer:.
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Andere Arbeitsweisen / Re: Akademische Reitkunst
« Letzter Beitrag von Maja am 29. August 2025, 09:07:05 »
Es ist ja auch schade, komplett mit dem Clickern aufzuhören, weil der eigene Anspruch zu hoch ist. Heutzutage bin ich da nicht mehr so perfektionistisch. Wäre doch schön, so wieder den Einstieg zu finden. Und dann nach und nach weiter umzusetzen. Ich denke auch, dass sonst schnell Frust aufkommt. Danke für deinen Austausch.
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Andere Arbeitsweisen / Re: Akademische Reitkunst
« Letzter Beitrag von mochuisle am 28. August 2025, 13:32:45 »
So ungefähr ist mein Werdegang mit dem Clickern auch  :cheese:
Ich bin quasi von der klassischen Arbeit über den Longenkurs zur Futterbelohnung gekommen, wollte dann beim Clickern "all in" gehen, das hat nicht geklappt und ich bin nach viel Frust zu normalem Training mit etwas Futterlob zurückgegangen - da war ich dann aber durch das Erlernte viel besser und effektiver drin als vor dem Clickertraining. Zwischendurch habe ich manchmal die Grundlagenübungen von Kurland als eigenstehende Einheiten eingebaut.
Mittlerweile bin ich ruhig und ausgeglichen genug, um wirklich erwartungsfrei mit den Pferden zu arbeiten und seither versuche ich, auf Druckeskalation im Training wirklich zu verzichten und wieder den Shift hin zur positiven Verstärkung zu finden. Aber ohne diesen Druck von früher, dass es alles ohne negative Verstärkung klappen muss. Stattdessen achte ich auf die Stressanzeichen meiner Pferde und pausiere, wenn ich merke, dass sie sich in einer Übung unwohl fühlen oder sie nicht verstehen. Dann gehe ich einfach mind. einen großen Schritt zurück und für uns funktioniert das sehr gut - ich kann am Ende aber nicht sagen, ob es sich für meine Pferde mehr nach negativer oder positiver Verstärkung anfühlt. Sie sind aber viel fröhlicher und stressfreier dabei als früher - auch als in der reinen Clickerzeit, da ich scheinbar auch hier durch den Anspruch, dass es unbedingt druckfrei sein muss, zum Stressor wurde. Es erfordert halt schon einfach auch viel Können das gut umzusetzen, das ich damals nicht hatte bzw. habe.
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Andere Arbeitsweisen / Re: Akademische Reitkunst
« Letzter Beitrag von Maja am 28. August 2025, 12:25:31 »
Wow! Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Tatsächlich nehme ich da schon viel mit. Ich werde es erstmal strickt trennen. Ich denke auch, dass ich beide Welten erstmal „gut“ kennen muss, um da wirklich mit Verstand ranzugehen und auf lange Sicht Übungen zu ersetzen. Bis dahin mal genau darauf zu achten und mich selber zu Schulen, wo ich gerade Druck gebe und wieviel finde ich auch gut. Mich da selber quasi hingehend zu sensibilisieren. Den Kurland Kurs habe ich tatsächlich schon vor Jahren gekauft und werde den jetzt mal aufnehmen und parallel schauen, was ich für mich umsetzen kann. Früher war ich so „ganz oder garnicht“ und habe dann nicht mit dem Clickern weitergemacht. Aber jetzt denke ich, ist es ein Anfang zunächst mal strickt zu trennen und es so meinem Pferd und mir leichter zu machen. Vielen Dank nochmal!
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Andere Arbeitsweisen / Re: Akademische Reitkunst
« Letzter Beitrag von mochuisle am 28. August 2025, 11:15:03 »
Hi Maja,

gehen tut das an sich auf jeden Fall. Letztlich lässt sich jedes Verhalten, das man trainieren möchte, mit Clickertraining trainieren.
In der Praxis ist es oft nicht ganz so einfach, da in der akademischen Reitweise zwar auch recht kleinschrittig gearbeitet wird, man Verhalten mit positiver Verstärkung aber mit anderen Ansätzen erarbeitet. Und mit Clickertraining ist ja im Normalfall die Erarbeitung mit positiver Verstärkung gemeint.

Ich denke das Erarbeiten mit positiver Verstärkung gelingt nur dann gut, wenn jemand schon viel Erfahrung mit dieser Art von Training hat. In der Umstellungsphase wird es eher schwierig, da man sich auch als Mensch ganz anders verhalten muss, als man es "klassisch" gelernt hat. Da wird man eher auf ein Mischen von positiver und negativer Verstärkung kommen, was klappen kann, aber auch Risiken birgt.

Mein Tipp wäre daher, erst einmal beides zu trennen. Du kannst Einheiten machen, in denen du Clickertraining ganz gezielt auch für dich als Menschen übst. Da gibt es viele Übungen, zu denen man auch z.B. auf Youtube Anleitungen findet, die einem die prinzipiellen Konzepte gut beibringen.

Gleichzeitig kannst du deine Einheiten der Bodenarbeit wie gewohnt beibehalten und dabei deinen Fokus etwas darauf legen, dass du beobachtest, wie du eigentlich gerade die Dinge erarbeitest und ob es technisch sauber ist - weil das sollte auch das klassische Training mit negativer Verstärkung sein. Also da kannst du dir Fragen stellen wie: Was ist eigentlich gerade mein Ziel und welche Reaktion meines Pferdes verstärke ich aktuell auf dem Weg dahin? Lasse ich den Druck wirklich sofort nach, wenn das Pferd reagiert? Wie weit muss ich Druck eskalieren, damit ich eine Reaktion erhalte? Werde ich unbemerkt grob, wenn meine Hilfen nicht direkt umgesetzt werden?

mMn hilft es sehr, das erst mal wertfrei so zweigleisig zu machen. Quasi eine Bestandsaufnahme: Wie gut habe ich bisher eig. mit negativer Verstärkung gearbeitet und wo stehe ich beim Training mit positiver Verstärkung? Und dann kannst du dir im zweiten Schritt auch Ziele setzen, wie du dich als Trainer in den "akademischen Einheiten" verbessern kannst: Bin ich wirklich "still" solange mein Pferd das gewünschte Verhalten zeigt? Gibt es vielleicht einen noch kleineren Schritt, mit dem ich anfangen kann, damit ich möglichst wenig Druck/Kraft brauche, um ein neues Verhalten zu bekommen?

Denn je besser du in beiden Welten bist, desto leichter fällt es dir am Ende, klassisches Training so gut es geht im Quadranten der positiven Verstärkung umzusetzen. Man arbeitet hierbei ja mit körperlichen Signalen/Hilfen und da schwebt man immer an der Grenze, wenn man das mit Futter kombiniert und weiß letztlich nie so genau, ob das Pferd das gerade als positive oder negative Verstärkung empfindet. Wenn man wirklich gut ist, schafft man es, dass die Lernhistorie für das Pferd irgendwann insgesamt als positive Verstärkung empfunden wird. Aber ich würde z.B. von mir selbst nicht behaupten, dass ich unbedingt die Skills dazu habe und ich übe das Clickern schon viele Jahre. Es wird aber leider immer etwas schwer, wenn man mit dem "alten" klassisch gelernten Weg der Hilfengebung arbeiten möchte, da man als Mensch einfach gelernt hat Druck zu eskalieren, wenn etwas nicht klappt (und das kann sehr subtil sein) und auch die Pferde ja eine Lernhistorie haben und die meisten Reiterhilfen mit Druck gelernt haben.

Dieses "Schweben" zwischen Druck und positiver Verstärkung ist eines der Hauptthemen beim Training nach Alexandra Kurland, die auch viel an der Gymnastizierung der Pferde arbeitet :) Da gibt es auch einen sehr anschaulichen Online-Kurs (englisch und deutsch verfügbar) und Grundlagenübungen, die die eigenen Fähigkeiten sehr kleinschrittig verbessern. Wenn dein Englisch gut ist, kannst du auch den Podcast "Equiosity" hören, da gibt es auch Folgen zu dem Thema, wie man (nicht eskalierenden) Druck in die Arbeit mit positiver Verstärkung einbinden kann und welche Abstufungen es da quasi gibt.

Ich hoffe, das ist verständlich und hilft dir ein bisschen bei deiner Frage weiter :)
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