Guten Morgen zusammen

Es würde mich sehr freuen, wenn hier nicht ein Individualfall verteidigt sondern mehr an den Regelfall gedacht wird, zumal das Thema auch allgemein gehalten ist. Das mit der Serreta und dem eingefrorenen Muli sollte somit einfach mal ausgeschlossen sein.

Kommen wir zurück zum Leitfaden der FN und fragen uns dazu, ob genau das clickerkonform ist und nicht sein könnte (im Einzelfall). Was wäre dazu nötig? Alex hatte in diesem Fall vorgeschlagen, den Hilfszügel als Target zu etablieren. Mir stellt sich nun die Frage, wie flexibel ein Target dann sein müsste. Kann es überhaupt als starres Werkzeug funktionieren?

Dazu hatte sie u. a. das Beispiel mit der Gerte angeführt, die ja auch positiv besetzt werden kann und meiner Meinung nach unbedingt auch sollte (aber das ist meine persönliche Meinung). Was unterscheidet nun die Gerte von einem Hilfzügel? Sie ist weder starr noch fest montiert! Und sie kann durch die Hand des Menschen der jeweiligen Situation immer entsprechend angepasst werden. Damit liegt sie in seinem unmittelbaren Einflussbereich, was ich bei einem voreingestelltem Hilfzügel eher nicht mehr so sehen würde.

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Werkzeuges möchte ich auch mal in den Hintergrund stellen, weil diese wieder zu sehr in den individuellen Bereich hinein geht. Dabei kommt es ja darauf an, was der Mensch dem Tier wie vermitteln kann und wie das Tier seine Hilfen mit welchem Werzeug auch immer oder ganz ohne, annehmen kann.

Clickerkonform wäre es für mich nur dann, wenn dem eine selbstständige und freiwillige Entscheidung vorausgeht. Also das Tier bietet mir von sich aus etwas an, was ich dann positiv bestärken kann. Ich könnte mir also vorstellen, dass dies sogar in einem vor eingestellten Rahmen passiert, so wie ein Formen im Stehen. Es wird also jede Annäherung an diese Grenze zunächst im Stand bestärkt. Nimmt das Pferd dann diese als Target an und bleibt mit der Nase oder dem Maul dran, wäre die erste Stufe erreicht. In der zweiten Stufe müsste es dann auch im Schritt dort dran bleiben. An dieser Stelle sehe ich persönlich das Problem, dass hierfür zu wenig Flexibilität gegeben ist und die natürliche Nickbewegung des Kopfes zwangsläufig dagegen gehen muss. Das Material kann in diesem Moment halt nicht oder bei Gummi nur wenig nachgeben. Dabei sind also Schmerzen nicht zu vermeiden und wenn diese nunmehr positiv verstärkt werden sollen, ist das nicht mehr clickerkonform für mich.

An dieser Stelle wäre mir persönlich eine nachgiebige Hand halt lieber. Sie ermöglicht mir auch eine viel bessere Kontaktmöglichkeit und kann helfen diesen auch zu erhalten, in dem sie genau diese Nickbewegung mitmacht und das Tier dabei begleitet (also nicht damit alleine lässt). Natürlich kann auch dies schmerzhaft sein, wenn sie nicht einfühlsam genug ist oder sogar gegenläufig operiert. Und wir können dabei auch nicht fühlen, was das Pferd in diesen Momenten gerade fühlt. Da wäre womöglich ein selbstständiges Ausprobieren durch das Tier und weniger Stören durch den Menschen besser aber genau das ist wieder individuell zu betrachten. Fakt bleibt, dass der Hilfzügel alleine dazu nicht in der Lage ist und keine Verbindung mehr zum Menschen besteht. Das unterscheidet ihn z. B. deutlich von der Gerte oder einem in der Hand geführten Zügel usw.

Ich wünsche euch einen netten Nikolaus
Manfred
PS.
Gerade kommt mir der Gedanke in wie weit Schmerzen zu ertragen überhaupt clickerkonform ist. Wir kennen ja wohl alle die schmerzhaften Erlebnisse, bei einer ärztlichen Untersuchung z. B. Und da hilft CT ganz wesentlich, diese auch auszuhalten und somit z. B. eine Nasenbremse etc. wenigstens zu ersparen. Insofern muss wohl doch die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines HZ im Vordergrund bleiben, denn Angenehmes kann nicht immer mit CT verbunden sein.
