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Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?

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Ehemaliges Mitglied 208
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Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« am: 04. April 2011, 11:58:08 »
Diskussion abgetrennt
Ausgangsthema war Bettinas TB, ab hier so ungefähr
lg Heike



Hm... Ich denke da ja auch jetzt schon immer mal wieder drüber nach... Also über Stritzi's Aussagen...

Und ich persönlich verstehe nicht ganz, warum ein SH am halbhingegebenen Zügel nicht ebenso korrekt sein soll, wie eins in 'richtiger' Anlehnung?
Also ich mache die Seitengänge zum Durchkneten noch vorm ersten Trab, meistens am längeren (nicht ganz langen) Zügel. Sprich, ich hab eine Anlehnung (die für mich mit Kontakt zum Pferdemaul definiert ist), allerdings ist die dann noch nicht stetig konstant. Ich hole mir die Stellung, gebe Frau Pferd die Begrenzung über den äußeren Zügel (ich bin grad im SH *g*) und der Rest passiert über meine Körperhilfen (sprich Drehung, Beine, etc.)...

Wenn sich mein Pferd korrekt stellt und biegt, gleichzeitig mit aktiv fußender Hinterhand schön unter den Schwerpunkt tritt, warum ist das dann weniger korrekt, als wenn der Zügel noch 5 cm kürzer ist? :juck:

Ich hoffe, es kommt nicht unfreundlich bzw. dagegen redend rüber, ich verstehe nur den Zusammenhang nicht. ;)

Übrigens vertrete ich die Meinung, dass ein v/a auch völlig ohne Anlehung sinnvoll und korrekt sein kann, auch wenn die FN das 'ans Gebiss dehnen' sehen möchte und vom Abstoßen spricht. Was meiner persönlichen bescheidenen Meinung nach kein Pferd machen wird. Wie auch? :juck:

Zu dieser Überzeugung komme ich vorallem durch meine hilfszügelfreie Longenarbeit, bei der Frau Pferd im schönsten v/a laufen kann, ganz ohne Gebiss und Anlehnung. Denn auch da arbeite ich über stellende Impulse, auf die ein (deutliches) Nachgeben der Longe folgt. Und nichts anderes tu ich, wenn ich drauf sitze.
Erst wenn ich sozusagen eine Aufrichtung, ein Wölben des Halses möchte, die v/a-Arbeit beende, nehme ich die Zügel kürzer, wobei eigentlich nur die länge des äußeren Zügels die 'Halslänge' bestimmt. Innen wird weiter nur gestellt, wenn nötig, und dann wieder nachgeben. Ist nicht im Grunde auch ein Pferd, welches weitgehend selbständig in Selbsthaltung läuft, das Ziel?

Frau Pferd kommt damit sehr gut zurecht und ihre Anlehnungsfehler (vom falschen Abknicken bis hin zum Rumhirschen) werden konstant immer besser!  :dops:
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #1 am: 04. April 2011, 12:11:51 »
Nettes Thema, an dem ich in den letzten Monaten auch immer wieder dran herumdenke.
Gerade durch die Kurlandarbeit, die ja zunächst ohne Anlehnung auskommt, bildet sich ja eine gewisse Selbsthaltung aus.
Hierbei arbeite ich allerdings im Wesentlichen an der Qualität der Zügelantwort durch das Pferd, ich forme also den Kontakt in der Art und "Stärke", wie ich ihn haben möchte.
Immer mal wieder arbeite ich dann "normal" also beidzügelig und überprüfe das Erreichte.

Genauso beim WWYLM im Gegensatz zum LK - das eine ist freies Gehen in Stellung, das andere mit Führung, also Anlehnung zunächst an die Hand, dann an der Longe.

Bisher kann ich sagen: Es macht einen Unterschied.  :nick:

Wenn das Pferd sich an den äußeren Zügel herandehnt und die Aktivität und Bewegung des Hinterbeins in der Hand aufgefangen und kanalisiert werden kann, ergibt sich ein andere Muskeltonus und eine verbesserte Flexibilität, Elastik, es kommt zu mehr Schwung.

Das wiederum verbessert dann die freie Haltung wieder.
Das "Gefährliche" an der kompletten Freiarbeit sehe ich darin, das viele Pferde dazu neigen, nur den Kopf schön hinzuhalten und sich so im Muskelspiel teilweise festzuhalten. Die Bewegung geht dann nicht wirklich durch den gesamten Körper. Und das bekomme ich durch die Anlehnung - die dann wiederum ganz fein und leicht werden kann.

Jedenfalls ist das ein fantastisches Gefühl, wenn man das ganze Pferd in der äußeren Hand hat.  :cheer: (hatte ich bisher nur selten)
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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penelope
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #2 am: 04. April 2011, 12:21:38 »
Interessantes Thema  :)

Allerdings: ich hab das Eingangsposting nun bestimmt drei mal gelesen, und verstehe einiges einfach nicht  :rotw:

MonaLisaPaul schreibt im letzten Absatz, dass sie die Zügel kürzer nimmt, um ein Aufrichten/Aufwölben des Halses zu haben, gleichzeitg aber auch davon, dass das Pferd in Selbsthaltung soll. Das ist nun doch eher das Gegenteil davon. oder hab ich den Satz nicht verstanden?

Am Anfang geht es darum, das die Zügel am Anfang im Schritt länger sind, als im Trab. OK-klar. Das ist aber doch eh (reitweisenübergriefend) anatomisch gegeben, dass ein Pferd im Schritt mit längerem Hals läuft und man nach dem Antraben die Zügel nachfässt.

Pferde stoßen sind nicht am Gebiss ab?!? Gut, man kann drüber diskutieren, ob das gut ist oder nicht, aber das es haufenweise Pferde gibt, die das tun ist doch unstrittig, oder?

Oder steh ich hier Montags-bedingt  ;) total auf dem Schlauch?
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #3 am: 04. April 2011, 12:29:51 »
ich würde das nicht an der zügellänge fest machen.
solange ich das pferd vor mir habe, pferd gezielt in den schwerpunkt tritt, nicht ausfällt (schulter, hh), jederzeit in dehnungsbereitschaft ist, ist es mmn. völlig blunze, ob ich das am losen zügel oder mit kontakt reite.
eine gewisse anlehnung erleichtert halt vieles und man ist eher auf der sicheren seite, dass man etwas ehrliches produziert als am schlabberzügel, wo es schon seeeehr viel an gefühl im popsch bedarf, um zu wissen, wie der hase (bzw. der muli ;-)) läuft.

Das "Gefährliche" an der kompletten Freiarbeit sehe ich darin, das viele Pferde dazu neigen, nur den Kopf schön hinzuhalten und sich so im Muskelspiel teilweise festzuhalten. Die Bewegung geht dann nicht wirklich durch den gesamten Körper. Und das bekomme ich durch die Anlehnung - die dann wiederum ganz fein und leicht werden kann.

seh ich auch so.

edith: nach`m video gucken würde ich auch sagen, biete ihr etwas mehr rahmen an - ich denke, das hilft euch beiden.

« Letzte Änderung: 04. April 2011, 13:40:04 von cinnamon »
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strizi
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #4 am: 04. April 2011, 13:39:44 »
ahhhhhhhhh - moment!
also, mißverständnis nr. 1: ich reite sh oder sonstigen kram natürlich auch in verschiedenen zügellängen, die zügellänge bestimmt der versammlungsgrad des pferdes - dem folge ich nämlich (will sagen: ich fasse nicht die zügel kürzer um das pferd zu versammeln, sondern ich fasse die zügel auf einem versammelten pferd kürzer, weil er sonst durchhängen würde.............. was natürlich auch geht - aber halt nicht meinem reiten entspricht)

mißverständnis nr. 2: klar hat auch sh am halblangen zügel eine wirkung, bloß eine andere als in einem korrekten v/a oder später dann in aufgerichtetem zustand (wobei da IMMER und JEDERZEIT ein halsfallelassen auslösbar bleiben MUSS!) einmal ist es zum lösen und das andere mal ist es zum durcharbeiten von hh und rücken. um beide hinterbeine (von der hohlen wie von der steifen seite) zum absolut exakten, gleichmäßigen durchfußen zu bringen - für nix anderes reitet man sh und konter sh.

aber, so wie bettina da auf dem einen video ritt (wo ich eben den ersten komentar diesbezüglich abgab), war das eher ein hingegebener zügel und gepflegtes auf der vorhand gelatsche (bitte - ist nicht böse gemeint!). und wozu soll ein sh auf der vorhand gelaufen bitte gut sein??

das wäre ein reiten einer lektion um der lektion willen - ohne den sinn dahinter verstanden zu haben - ohne ein ziel vor augen zu haben.

bitte -ich spreche hier ausschließlich von meiner sicht der dinge - von "meiner" reiterei (die irgendwo in richtung klassik geht). das es in anderen reitweisen, die anders aufgebaut sind und andere ziele haben, was anlehnung und an den hilfen stehen hat, vielleicht sinn macht, das bestreite ich absolut nicht! nur, darüber kann ich nicht wirklich sinnvoll mitreden, dafür kenn ich mich dort zuwenig aus.

für mich besteht anlehnung darin (als endprodukt in kultivierter form), dass ich das gefühl habe, ich hätte über meine zügel direkten kontakt zur zunge (die ja sehr weich ist). der zügel darf nicht durchhängen oder springen, aber es darf auch kein zug/kein kraftaufwand dahinter stecken. die hand folgt der nase und NICHT umgekehrt! das maß der aufrichtung wird durch die durchlässigkeit des rückens und die kraft des hinterbeins vorgegeben, aber niemals durch die hand.

das pferd soll den kontakt zum gebiss suchen, sich daran anlehnen, vom gefühl so ähnlich, wie wenn man verliebt und händchen-haltend mit seinem partner durch den park schlendert - also kontakt haben ohne kraft!

ausgelöst wird dieses kontakt suchen durch die innere wade es reiters, durch ein weiches hinhalten des gebisses und durch ein aufwölben des rückens - und niemals in einer anderen reihenfolge (sprich: ich hol mir die nase runter, damit ich dann den rücken hoch reiten kann!)

ist das gefasel überhaupt verständlich? :-\
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #5 am: 04. April 2011, 13:41:39 »
 :thup:
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #6 am: 04. April 2011, 14:31:24 »
Strizi, ja, ist verständlich - zumindest in der Theorie kann ich immer noch ganz gut folgen. :rotw:

Ich reite das SH aber eigentlich nicht um der Lektion willen, sondern um das innere Hinterbein "zu kriegen" - so habe ich es zumindest im RU verstanden.
Aber wird das SH denn weniger auf der Vorhand gelatscht, wenn ich mehr Kontakt zum Maul habe?

Gestern hab ich wie gesagt mal versucht, ihr ein wenig mehr Rahmen zu geben, was auch fast die ganze Zeit über ganz gut ging und schön angenommen wurde, ohne, dass sie sich sich verrollt hat oder dagegen ging.

Leider fühl ich mich da auch grade so ein bisschen "hilflos" - ICH möchte durchaus, dass sich Berta in für uns beide angenehmen Maße an den Zügel herandehnen kann... nur wird Berta auch (mittlerweile  :grmpf:) 2 mal die Woche noch von wem anders geritten und DAS ist so ziemlich das genaue Gegenteil, was die da treiben. Zügel kürzer, kürzer, noch kürzer und dann solange mit beiden Händen "rumspielen", bis sie im Genick abknickt. Nach der Stunde abkochen im Trab ist sie dann meistens soweit, dass sie einfach nicht mehr "kann" und nachgibt... und dann deutlich hinter den Zügel kommt. Ich weiß das sehr genau, denn ich hatte bis vor nem guten Jahr den gleichen RU. *eingrab* :tuete: Auf meine Nachfragen damals: "Ja, aber rollt sie sich denn jetzt nicht ein - die ist schon sehr leicht in der Hand?!" "Ja, mei, schon ein bisschen. Aber das ist nicht so schlimm, jetzt wo wir den Kopf mal da haben, können wir ja anfangen zu arbeiten."  :-X Also erst eine Stunde lang 100kg in jeder Hand, dann gar nichts mehr und dann ists gut. :dagegen: Ich schreibe das hier nicht, um euch das andere Extrem aufzuzeigen, mir ist schon bewusst, dass das hier so wahrscheinlich eh niemand gutheißt... ich schreibs lediglich um euch einen Eindruck zu verschaffen, wie Berta sonst geritten wird.

Ja, und dann komm ich, nehme die Zügel an - und die ersten Male hat sie nur mit Einrollen reagiert - ich hatte dabei allerdings auch so ein bisschen das Gefühl, dass sie meint, dass es das ist, was ich will; sie schien so ein bisschen auf den Click zu warten. :juck: Kann ich mir aber auch nur eingebildet haben.
Meine RL meinte dazu, dass ich ihr bevor sie sich einrollt, lieber die Zügel wieder ein paar cm vor geben soll. Ja. Jetzt bin ich komplett verwirrt von meinem eigenen Geschreibsel.  :confused: :aufgeb:
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #7 am: 04. April 2011, 15:31:17 »
Hm.

Ich tu mich schwer, es so zu schreiben, wie ich es mache und meine. ;)

Also meine Lösungsarbeit (sowohl im Schritt, als auch im Trab und Galopp) findet am hingegebenen Zügel statt, heißt, ich habe den Zügel ziemlich lang, bin aber jederzeit in der Lage Kontakt aufzunehmen.
Ich stelle Paula immer wieder mit Impulsen nach innen, ein leichtes Folgen wird mit Nachgeben belohnt, solange, bis ich das Gefühl habe, ich sollte sie erneut stellen... Das führt dazu, dass sie den Hals wunderbar fallen lässt, weil ich sie weiter fleißig im Tempo halte, kommt automatisch irgendwann mehr oder weniger der Rücken (unser 2. Problem, unheimlich lang und Pferd wurde jahrelang falsch geritten). Wenn ich sie so warmgemacht habe, wie gesagt, auch im Trab und Galopp und sie völlig locker ist, dann nehme ich die Zügel auf.
Der äußere gibt dann den Rahmen vor, sagt quasi der Nase, wie tief sie darf. Der innere Zügel ist weiterhin dafür verantwortlich, im notwendigen Abstand die Stellungsbereitschaft abzufragen bzw. eben Stellung zu verlangen.

Und in meinem Fall halte ich es für wesentlich sinnvoller, die Seitengänge (bisher nur im Schritt  :rotw:) nicht in vollendeter Aufrichtung zu reiten (abgesehen davon, dass ich sie als lösende Lektion nutze), denn sobald ich 'zuviel' möchte, verfällt Frau Pferd in alte Muster und macht dicht. Sprich, in etwas größerem Rahmen fühlt sie sich wohler und arbeitet daher wesentlich effektiver mit. Versammeltere Haltung, Stress, Rücken dicht.

Aber ganz unabhängig davon, hatte ich noch nie das Gefühl, dass es besser/effektiver wäre, wenn sie 'gespannter' wäre, in den Lektionen.

Wie gesagt, ich glaube, eine korrekte Haltung ist das Ziel. Wie da im Endeffekt der Rahmen ist, ist doch schnuppe?

Also aktives Hinterbein, aufgewölber Rücken, gutes Untertreten, lockere (Unter)Halspartie... Und wenn ich es mit Halsring reiten würde, wär es doch genauso gut bzw. korrekt?
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penelope
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #8 am: 04. April 2011, 16:25:46 »
Ein wenig wird mir jetzt klarer  ;)

Vielleicht sprechen wir daher aneinander vorbei: Ein Schulterherein im Schritt zum lösen geritten fühlt sich ganz ganz anders an, als ein versammelnd gerittenes SH im Trab. Für letzteres braucht es eine gewisse Spannung im Pferd und "Zug" im äußeren Zügel, viel mehr als im Schritt, sonst wird es viel viel schneller noch nur ein Abdriften über die äußere Schulter (was mir zugegebener Maßen gerne paasiert  :rotw:)

"Vollendete Aufrichting" im Schritt ist eh kritisch. Bis man wirklich eherlich Versammelung im Schritt reiten kann, muss man schon sehr sehr weit sein und den Trab und den Galopp schon sehr gut versammeln können. Ich glaub, da brauchen wir uns alle hier "keinen Kopp" drum zu machen.

Über seitliches Stellen ein Pferd zum Kopf fallem lassen und nachgeben zu bringen, mache ich auch ab und an mal. Allerdings nur als "Notlösung", wenn es mal mit lockerem Vorwärts und Übergängen nicht hinhaut. Als Standartweg ist mir das zu "brutal" (bitte fühlt sich jetzt keiner angegriffen, klar weis ich, dass hier jeder um das Wohl seines Pferdes bemüht ist). Als Ziel möchte ich ja haben, dass das Pferd nach unten sucht, weil es locker ist und Vertrauen in das Gebiss hat, und nicht weil ich es über felxion zum Nachgeben im Hals zwinge.
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #9 am: 04. April 2011, 19:00:15 »

Über seitliches Stellen ein Pferd zum Kopf fallem lassen und nachgeben zu bringen, mache ich auch ab und an mal. Allerdings nur als "Notlösung", wenn es mal mit lockerem Vorwärts und Übergängen nicht hinhaut. Als Standartweg ist mir das zu "brutal" (bitte fühlt sich jetzt keiner angegriffen, klar weis ich, dass hier jeder um das Wohl seines Pferdes bemüht ist). Als Ziel möchte ich ja haben, dass das Pferd nach unten sucht, weil es locker ist und Vertrauen in das Gebiss hat, und nicht weil ich es über felxion zum Nachgeben im Hals zwinge.

hm, was genau verstehst du unter zwingen? natürlich ist das abkauen ein reflex, trotzdem braucht es schon  den good will des pferdes da mitzuspielen, den hals fallen zu lassen und von der schulter zu steigen.
wenn ich das in kleinen schritten ohne drucksteigerung installiere und ausgiebig belohne, ist das eine übung wie jede andere und in meinen augen kein bißchen brutaler oder unehrlicher als jede andere  ???
ein gewisses nachgeben im genick braucht man sowieso immer - wie soll man sonst überhaupt reiten, geschweige denn gerade richten, gleichgewicht, takt, anlehnung, schwung, etc...  herstellen?
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strizi
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #10 am: 04. April 2011, 19:37:40 »

Über seitliches Stellen ein Pferd zum Kopf fallem lassen und nachgeben zu bringen, mache ich auch ab und an mal. Allerdings nur als "Notlösung", wenn es mal mit lockerem Vorwärts und Übergängen nicht hinhaut. Als Standartweg ist mir das zu "brutal" (bitte fühlt sich jetzt keiner angegriffen, klar weis ich, dass hier jeder um das Wohl seines Pferdes bemüht ist). Als Ziel möchte ich ja haben, dass das Pferd nach unten sucht, weil es locker ist und Vertrauen in das Gebiss hat, und nicht weil ich es über felxion zum Nachgeben im Hals zwinge.

mißverständnis nr. 3:
mit "überstellen" ist in meinem/bzw. hr. voßelers sprachgebrauch gemeint, die genickstellung um 1-2cm zu verstärken - und das in erster linie mit der inneren wade (die innere hand folgt aber wieder der nase) und dann kommt eine kl. leichte parade am außenzügel (sogenanntes "abdrücken" = den ringfinger ca. 1cm weiter schließen) und daraufhin lässt ein ehrlich gerittenes pferd meist den "hals fallen" = abspannen der unterhalsmukulatur/hat genau GARNIX mit der hals"höhe" oder halsposition zu tun. und genau DAS soll auch im sh oder jeder sonstigen lektion jederzeit abrufbar sein/bleiben - bis hin zur piaffe oder passage

@monalisa: ich hol mir meine pferde halt einfach lieber anders übern rücken und ans bein, als über viele runden am halblangen zügel zu reiten. das mag gut sein, für pferde, die viel in boxen stehen oder sonst wenig bewegungsanreiz haben. aber meine können sich 24 std frei bewegen............. wozu also (mir fehlt da ernsthaft der tiefere sinn dahinter, ein pferd sich unterm sattel "auspowern" lassen) da arbeite ich lieber 30 bis max 45 konzentriert und gezielt gymnastisch. was nicht heißen soll, dass eins besser oder schlechter ist.

aber ich denke, das ist einfach so, wie halt manche menschen lieber kickboxen oder ins kraftstudio gehen, andere mit pilates oder joga glücklicher sind  :rotw:
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Mannimen
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #11 am: 04. April 2011, 21:34:04 »
Hmm, vielleicht bilde ich es mir ja auch wieder nur ein. :roll:

Mich beschleicht gerade das Gefühl, dass mehr vorne am Kopf herum manipuliert wird, um hinten etwas zu bewegen. Doch das Gegenteil ist meist gewollt. Daher ist die Ausgangsfrage schon völlig berechtigt. Wieviel Anlehnung braucht es denn dann überhaupt noch vorne, wenn hinten gemeint ist. ;)

Auch wundere ich mich immer wieder über die vermehrte Stellung, die ja gerne mit Biegung verwechselt wird. Ein vermehrt gebogener Hals bewirkt eben kein vermehrtes Untertreten. Auch ein V/A sorgt eher dafür das die Beine vermehrt nach hinten rauskommen.

Allein die Biegung, die durch den gesamten Körper geht kann dies bewirken. Ein Pferd ist ja auch kein Model auf dem Laufsteg, welches die Beine voreinander setzt und dabei mit der Hüfte schwingt. :D Seine Beine sind außen, neben dem Schwerpunkt und bleiben auch dort, wenn der Körper nicht gebogen ist (beim Geradeausgehen natürlich).

Also kann die logische Konsequenz nur sein, den Körper zu biegen damit das innere Hinterbein beim Vortreten auch unter den Schwerpunkt gelangt und das ist beim Schulterherein nun einmal der Fall. Die Stellung ist aus meiner Sicht nur eine Vorbereitung für die jeweilige Richtung, nicht mehr und nicht weniger. Insofern macht es auch wenig Sinn, ständig das Pferd zu stellen, wenn kein Richtungswechsel folgt. Vielmehr Sinn macht es, es um den inneren Schenkel zu biegen und gebogen geradeaus zu reiten. :nick:

Ist ein Pferd jedoch auf Schenkelweichen geeicht worden, wird es dabei eher seitlich gehen wollen. :confused:

Dumm gelaufen
Manfred

« Letzte Änderung: 04. April 2011, 21:36:15 von Mannimen »
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strizi
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #12 am: 04. April 2011, 22:01:36 »
@manni: ich denke in einem sind wir uns einig............. um ein aktives, gut untertretendes, tragfähiges hinterbein zu bekommen, braucht man einen durchlässig-schwingenden rücken..... diesen jedoch bekommt man nur mit einem lockeren genick und dazu ist der erste schritt ein lockeres kiefer - also ein abkauen (ein korrektes........ das mag ich aber jetzt nicht bei allem immer wieder neu ausführen und definieren müssen!)

die stellung (und zwar die korrekte genickstellung) ist also mal nötig um kiefer und genick zu lösen und DANN folgt der rest (des körpers des pferdes und der rest der ausbildung des pferdes......)

aber, ein gut durchlässiger rücken inkl. hinterbein kann man z.b. nicht erreichen, wenn das pferd unausblanciert und in den schultern fest ist. es ist also nicht so, dass die stellung grundsätzlich "zu vernachlässigen" ist. es geht halt immer nur eins nach dem anderen.

was das v/a angeht, bin ich ganz bei dir. meist laufen die pferde ihrer balance und ihrem schwerpunkt hinterher....... vorallem, wenn das pferd eben noch nicht wirklich durchgymnastiziert, ausbalanciert und eine gewisse tragkraft im hinterbein hat.

achja, und man kann auch innerhalb eines biegungsgrades die genickstellung variieren (und bitte, damit meine ich nuancen und kein seitliches flexionieren!!!!) manchmal macht man es dem pferd ein wenig leichter, wenn man einen hauch weniger stellung reitet, aber es kann auch sein, dass es besser für dieses eine pferd ist, einen kleinen hauch mehr stellung (vorübergehend!) abzufragen........ sowas nennt sich in meinen augen individuelle ausbildung und nicht schema F!

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penelope
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #13 am: 04. April 2011, 22:12:41 »
Ich schreib ja absichtlich Begriffe wie "zwingen" oder "brutal" in Anführungsstrichen, weil auch finde, dass sie eigentlich zu krass wirken, mir aber nicht immer was besseres einfällt.

Aber ja, dennoch: ich denke schon, dass man etwa bei der Longenkursarbeit oder bei Abkauübungen ein Pferd in Gewisser Art und Weise "zwingt". Bitte nicht falsch verstehen: bei Pferden, die sich ewig lang falsche Bewegungsmuster angewöhnt haben oder total stumpf im Maul sind, halte ich das für absolut ok, gerade wenn es ruhig durchgeführt und mit Lob unterstütz wird. Wenn ich mir mit meiner alten Stute mal wieder einen "Knoten" geritten habe, lässt mich meine RL auch öfters mals anhalten und das Pferd erst mal im Stehen abkauen und einmal nach rechts und links durchstellen, damit einmal der Hals locker wird, bevor man wieder weiter macht.

Nur denke ich eben, dass es bei einem normalem gesunden Pferd auf mittlerem Ausbildungsniveau möglich sein sollte, ein lockeres und nachgiebiges Genik und Maul zu erhalten, indem ich einfach nur die Hand ruhig hinstelle und das Pferd heranreite - ohne irgendwelches "Fummeln" vorne. Gut, das es in der Praxis immer mal andere Tage gibt, an denen beispielsweise zig Ablenkungen um den Reitplatz sind oder was auch immer, wo man sich ganz praktisch mal fix helfen können muss - keine Frage. Aber vom Grundsatz her: Pfoten ruhig  ;) (ich geb mir Mühe  :rotw:)
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Ehemaliges Mitglied 208
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Re:Wieviel Anlehnung braucht die korrekte Gymnastizierung?
« Antwort #14 am: 05. April 2011, 09:48:24 »
Irgendwie habe ich das Gefühl, wir reden aneinander vorbei...

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mein Pferd zu etwas 'zwinge'...
Mein Flexionieren ist kein Flexionieren, sondern reines Stellungsabfragen.
Mir geht es um ein seitliches Abbiegen im Genick (und zwar nur da), da reicht mir ein halber Zentimeter. Ich möchte nur, dass sie eben direkt hinter den Ohren den Kopf 'dreht' und nicht irgendwo im Hals.

Ich stelle also (mit Schenkel und Hand), tack - tack, geht, Hand gibt deutlich nach.
Tack - tack, geht nicht. Hm. Nochmal von vorne.
Ich werde nicht 'brutaler', nur weil Pferd nicht reagiert. Sondern meistens ist dann eh die Schulter, auf der sie grade hängt, das Problem, also aufrichten (in der Schulter), neuer Stellungsversuch...

Wenn sie sich nicht stellen mag, kann sie (allerallermeistens) einfach nicht, weil sie ein Pferd ist, mit diesem 'will to please' (wobei das so rein grammatikalisch betrachtet falsch ist, glaub ich), sie will immer alles richtig machen und geht auf, wenn sie etwas richtig gemacht hat...

Natürlich ist es aber schon so, dass ich sie nicht mit der besten *hüstel* Ausbildung übernommen habe und erst seit etwa ein oder zwei Jahren unsere Linie gefunden habe und diese verfolge... Natürlich kann ich da nicht gesunde Basics voraussetzen, die andere Pferde, die keine schlechten Erfahrungen gemacht haben, mitbringen...

Übergänge zum Beispiel gehen bei uns nicht. Da wird Madame stressig und fängt das Rennen an. Deshalb sind die für uns persönlich die Königsdisziplin, wenn sie mal einen ganz guten Tag hat und dann auch nur 3 oder 4 Übergänge am Stück. ;)
Ist halt so, muss ich mit leben.

Und zum Auspowern: Ich glaube nicht, dass ich das tue. Pauli steht zwar (noch) in Boxenhaltung mit recht wenig (wenn auch täglich) Koppel. Aber ich powere sie nicht Runde um Runde aus, mein Lösen dauert in ruhigem Tempo etwa 10 Minuten. Danach geht es konzentriert weiter.
Diese Zeit gebe ich ihr gerne (zusätzlich zu den etwa 20 Minuten Schrittarbeit), weil sie a) nicht mehr die Jüngste ist und b) Arthrose hat. Da schadet ein warmjoggen nicht. ;) Vorallem, weil sie es für ihre Psyche einfach braucht.
Mit straffem, knackigem Programm ist sie kopfmäßig überfordert...

Ich möchte mich gar nicht rechtfertigen, ich glaube, das muss ich nicht ;), möchte nur MEINE Situation etwas erklären und so verdeutlichen, warum ich vielleicht nicht immer alles so mache, wie andere (Beispiel Übergänge, die ich toll finde, aber bei uns einfach ein No-Go sind)...
Man muss eben auch immer aufs Pferd eingehen und kucken, was es braucht, um sich zu lösen.
Die einen brauchen Action, kurze, knackige Einheiten, Übergänge, was auch immer.
Wir brauchen Ruhe, Ruhe, Ruhe und möglichst wenig 'komm jetzt'. ;)

Aber ich finde es toll, auf welchem Niveau hier diskutiert wird!  :dops: *mitSchaudernansRFdenk*
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