Ich denke halt so ganz ohne Druck (touchieren, Hand auflegen usw.) geht es halt oft nicht oder?
Das ist für die meisten anfangs der "Knackpunkt" am Einstieg in die Arbeit mit positiver Verstärkung. Bis dahin hat das Pferd gelernt "Tue nichts ohne ausdrückliche Anweisung", was unter gewissen Sicherheitsaspekten auch durchaus sinnvoll ist. Oft wird das aber zur absoluten Maxime gemacht, damit das Pferd nicht die Weltherrschaft übernimmt, was im Grunde genommen Quatsch ist, weil Pferde in der Regel extrem kooperativ sind.
Am Anfang steht also der Lernschritt für Mensch und Pferd, dass das Pferd eigenständig Verhalten anbieten darf und dass sich das lohnt.
Den Einstieg dazu findet man am leichtesten mit Targettraining, und das meistens gleich mit der Konditionierung: Das Pferd lernt, das "ich bringe meine Nase an den Gegenstand" sich lohnt.
Wir bauen also im Grunde genommen Situationen auf, in denen das gewünschte Verhalten quasi von alleine auftritt.
Beispiel:
• ich biete das Futter so an, dass das Pferd einen Schritt zurückgeht, um dran zukommen. Ergebnis: Rückwärts von mir weg = weichen
• ich baue das Targetprinzip auf, so dass das Pferd lernt "bringe Körperteil X an Gegenstand Y" und halte mein Target vor das Bein, damit das Pferd das Bein Richtung Target bringt= spanischer Schritt (hier gleich Warnung: sollte erst sehr spät im Repertoire beigebracht werden)
• ich füttere das Pferd so, dass der Kopf und dann die Hinterhand herum (von mir weg) gehen. Dazu baue ich ein Signal ein, und voilà = Hinterhand weichen
• Teppich auslegen, der als Rolle mit Leckerlis gefüllt ist. Pferd stubst an, findet Leckerli, rollt Teppich weiter aus = Verhalten "mit Nase schubsen"
usw usw