Hallo
ich muss erst ein Bisschen ausholen, da ich denke, dass das auch relevant sein könnte.
Mein Wallach (unbekannte Rasse/Mix aus Rumänien, Kleinpferd, 9 Jahre) fing letzten Winter aufeinmal an, das Laufen zu verweigern. Erst dachte ich Bockigkeit, da er schon immer faul war und nicht gerne vorwärts ging (so wurde er mir auch schon beschrieben beim Kauf). Nach einer Woche war dann eine leichte Fühligkeit sichtbar und ich schob es auf die extreme Matschkoppel, da die Fühligkeit ja nur auf harten Böden zu sehen war. Es wurde immer schlimmer, der TA diagnostizierte auch einfach nur starke Fühligkeit, empfahl evtl Hufschuhe. Außerdem waren immer wieder Hufe warm - jedoch nicht dauernd die selben. Ich befürchtete einen atypischen Reheschub, was TA und Hufpflegerin aber beide ausgeschlossen haben. Nach einiger Zeit war das auch keine Fühligkeit mehr, sondern er lief einfach nur extrem komisch auf allen 4 Hufen, wie ein Storch im Salat, wie auf Eiern, sehr kurze Tritte, sehr trachtenlastig..Die Schmerzen waren ihm dauernd anzusehen und er ist echt hart im Nehmen. Trotzalledem kam er täglich auf die Matschkoppel wo er es sich nicht nehmen ließ, ausgiebig mit seinen Kumpels zu toben - steigen, rumrennen, das Übliche halt, nur etwas..vorsichtiger. Der kühle Matsch schien ihm auch gut zu tun - sobald man ihn von der Matschkoppel holte, schien er auf allen 4 Hufen platt. Entzündungshemmer, Schmerzmittel gabs ne lange Zeit, und es ging immer mal wieder bergauf, aber auch wieder bergab. Gab es Regen, wars 1,2 Tage später schlimmer. Meine Hufpflegerin tippte auf Arthrose.
Irgendwann hab ich beschlossen, ein großes Blutbild machen zu lassen. Selen total im Keller, Muskelwerte viel zu hoch (was wohl vom Selenmangel kommt), außerdem erhöhte Leberwerte. Also eine Selen- und eine Leberkur gestartet, außerdem jegliches Kraftfutter und Silage verboten. Ich hatte dann kurz danach die Osteopathin da, die meinte sofort "Großbaustelle", werkelte 1 1/2 Stunden an ihm rum, war noch lange nicht fertig aber länger konnte man ihm das echt nicht zumuten. Sie konnte mir auch nicht sagen woher das überhaupt alles kommen soll, er war einfach überall richtig schlimm verspannt. Sie vermutete, dass die schlechten Blutwerte selber auch nur Symptom seien und empfahl, auf Borreliose zu testen. Da sowieso nach den Kuren wieder eine Blutuntersuchung dran war, hab ich das gleich mittesten lassen. Nach der Behandlung der Osteopathin, die ja erst die erste Sitzung war, war schon eine deutliche Verbesserung zu sehen. Ab da ging es eh fast nur bergauf. Lag es nun an den Kuren, an der Behandlung, an den täglichen Massagen die verordnet wurden oder einfach am beginnenden Frühling, ich kanns nicht sagen.
Der Bluttest nach den Kuren war gut, alle Werte wieder prima, keine Borreliose. Ich solle der Leber wegen weiterhin Silo weglassen und KF nur wenns sein muss, außerdem wenn die Selenkur ganz fertig ist, ein MiFu füttern und dann nach 4 Wochen nochmal Blut abnehmen lassen. Die Osteopathin kam dann nochmal, sie wollte erst abwarten dass die Werte wieder gut sind, bevor sie da an den Muskeln herummanipuliert. Diesmal war die Behandlung nur kurz, sie war total platt wie gut es ihm geht, und danach lief er eigentlich noch viel besser als jemals zuvor seit ich ihn habe.
Nun war dann die Kontrollblutuntersuchung nach 4 Wochen MiFu Gabe. Was ist? Die Leberwerte sind wieder leicht erhöht, die Muskelwerte sind wieder leicht erhöht und das Selen ist schon wieder fast genauso tief wie letztes Mal
Die TÄ hat mir nun geraten, immer das hochdosierte Selen zu geben, nur halt nicht täglich sondern alle paar Tage. Er habe wohl einen erhöhten Bedarf an Selen.
Nun frag ich mich schon, ob die neuen Schwierigkeiten bei der Stellung nach rechts wieder von den Muskelwerten herrühren. Und noch vielmehr frage ich mich, wo jetzt schon wieder die Leberwerte herkommen, und warum er denn so einen extremen Bedarf an Selen hat. Meine Idee zu dem Ganzen ist aufjedenfall diese: er frisst irgendwas, was er nicht verträgt. Dadurch gehen die Leberwerte hoch, wie bei einer Vergiftung, und er kann verschiedene Mineralstoffe nicht aufnehmen, produziert vielleicht sogar einen Antagonisten für Selen, was den Wert wieder so extrem absacken lässt nach so kurzer Zeit.
Hat irgendjemand eine Idee dazu, selbst ähnliche Erfahrungen gemacht?
Achso - der Kleine wirkt eigentlich momentan sonst ganz munter, seine Hufe sind wunderbar, er tobt wie ein Fohlen auf der Koppel herum, ist gut drauf, wird halt momentan nur bockig und zeigt Schmerzen bei Stellung nach rechts, wobei ich da einfach nur eine Verrenkung vermutet habe da er auf der Koppel halt sehr wild spielt - wäre nicht das erste Mal. Was mir aber aufgefallen ist (wobei das auch mit dem Wetter zusammenhängen könnte..) er haart wieder ein Bisschen. Der letzte Fellwechsel ging von Ende Januar bis Anfang Juni, was aber wohl an dem Selenwert gelegen haben könnte?
liebe Grüße