Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Auflösen von Traumen beim Pferd - Clickertraining oder und andere Methoden?

  • 108 Antworten
  • 49625 Gelesen

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

  • *****
  • Mitglied
  • 5168 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re:ich brauch mal eure Hilfe zum Thema Reiten
« Antwort #75 am: 29. Juli 2011, 02:11:02 »
schön, dass sich hier immer noch die gleichen diskussionen im ewig gleichen kreis drehen *öftermalwasneues*  :keks:
steffis postings kann ich so nur unterschreiben.
leider können wir unsere tiere nicht zur gesprächstherapie auf die couch setzen.
um unterbewusste, automatisierte handlungsabläufe zu durchbrechen will, ist aktives, bewusstes umlernen erforderlich. hand auflegen und mit fotos reden  kann sich da begleitend sicherlich positiv auf`s allgemeine seelenheil auswirken - zur not gibt`s ja auch noch sowas wie einen placeboeffekt ;-)

viele traumata entstehen durch ein einmaliges lernszenario - single event learning, das in bestimmten entwicklungsstadien besonders ausgeprägt ist.
das ist ein überlebenswichtiger prozess, der uns und unseren tieren einfach in den genen steckt.
oft kommt es dabei auch zu einer generalisierten angstreaktion.
als denkendes lebwesen lernt unser tier jeden moment und ist ständig auf der suche nach mechanismen, strukturen, informationen und konsequenzen.
das alles ist erlernt und nicht erbkoordiniert und kann deshalb auch umgelernt werden.

alternativverhalten stellen keine problemvermeidung dar.
es gibt unzählige wege,   antworten auf einen reiz zu generieren - ob man dabei mit c/b arbeitet oder den reiz selbst als verstärker einsetzt, ist   sekundär.
flooding ist  keine annehmbare alternative - das mag für den menschen funktionieren, der sich dieser ganzen mechanismen bewusst ist und jederzeit stopp sagen kann, nicht aber für`s pferd.

« Letzte Änderung: 29. Juli 2011, 02:12:37 von cinnamon »
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

Mannimen
*

Entspricht das einer Tierkommunikation ?

Nein

Bei der Aufstellung wird ein reales Rollenspiel nachgestellt, um den Leuten vor Augen zu führen, wie das auf andere wirkt und ihnen so die Augen zu öffnen, im weitesten Sinne.

Die Tierkommunikation verstehe ich jedoch als einen Gedankenaustausch zwischen Mensch und Tier. Das ist real weniger nachvollziehbar. Für mich werden da eher Wünsche mit Erfahrungen verknüpft und das ist wieder nur individuell und real nicht übertragbar. Die Aufstellung hingegen wird sehr real nachgestellt und damit sehr wohl auch auf die Beteiligten übertragen. Sie erfahren dabei selbst wie sich das auswirkt und bekommen nicht von einem Kommunikator nur mitgeteilt. Da wird nicht viel erzählt sondern erlebt. Eine völlig andere Dimension. ;)

« Letzte Änderung: 29. Juli 2011, 08:24:35 von Mannimen »
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 22
*

Hallo Alex,

sehr interessant, wie Du die notwendigen Prozesse beschreibst. Ich glaube, daß wir alle mit uns und den Pferden wirklich viel bewirken können, wenn wir uns den Veränderungsprozessen wirklich anvertrauen. Veränderung findet meines Erachtens genau ab dem Punkt statt,wo ich die Realität, das So-Sein endlich angenommen habe. Dann kann es losgehen. Fühlt sich oft nicht so gut an, da wir alle schmerzvolle Erfahrungen am liebsten "weghaben" und "auflösen" wollen. Das im Akzeptieren die Chance zur Veränderung liegt ist ein Paradoxon, dass mich jedesmal wieder erstaunt.

Hallo Alle,

die Geschichte der "Aufstellungen" ist noch relativ jung. Bekannt ist B. Hellinger damit geworden. Die systemische Therapie hat immer schon mit Rollenspielen und Aufstellungen gearbeitet, aber eher mit Figuren als Stellvertreter. Aufstellungen in der Hellinger Tradition erzeugen durch die Massivität der Gefühle, die bei den Stellvertretern auftreten (Heike und Ursula haben es beschrieben) natürlich einen starken Eindruck und auch medialen Hype. Heute kann man Aufstellungen zu jedem Thema machen. Inzwischen also auch mit und für Pferde.
Ich sage 'mal so, wer das Bedürfnis hat, eine Aufstellung zu machen, ist gut beraten das im Rahmen einer Psychotherapie zu tun. Die dort entstehenden Gefühle und psychischen Prozesse alleine verarbeiten zu wollen kann gut gehen - muss aber nicht.
Hellinger selber wählt immer ganz genau aus, wen er eine Aufstellung machen lässt. Das hat trotzdem manchen nicht geholfen, die nach einer Aufstellung dann in die Psychatrie mussten. Ich habe während meiner therapeutischen Ausbildung einige Aufstellungen mitgemacht und denke, dass sie im Rahmen so einer Ausbildung sinnvoll und interessant sind. "Einfach so" ohne psychotherapeutische Begleitung kann ich davon nur abraten.

Grüße
Steffi
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29342 Beiträge
    • Click for Balance
Zitat
"Einfach so" ohne psychotherapeutische Begleitung kann ich davon nur abraten.
Jepp ich auch. Mich hat das nachhaltig zutiefst geschreckt. Da ich gewisse Reaktionen meinerseits aber schon kenne und mir dort auftretende Phänomene nicht unbekannt war, konnte ich das wegstecken.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

cännsi
*

hi @all
muss erst alles in ruhe nachlesen, mir blieb nur steffis 1. beitrag in diesem fred im gedächtnis vom 28.7. :cheese:. vielen dank dafür.
ich dachte schon, ich muss vom glauben abfallen was das "auflösen" von traumen angeht.

 :keks: für heike fürs trennen. danke!

« Letzte Änderung: 29. Juli 2011, 09:28:16 von cännsi »
  • Gespeichert

verena
*

Bezüglich Aufstellung: finde es sehr interessant, kann mir jetzt ein bißchen mehr darunter vorstellen, v.a. im menschlichen Bereich. Aber wie funktioniert das bei Tieren ??? Würde das so aussehen, daß ich zB. die Rolle eines Pferdes annehme, das ich nicht kenne und  andere Personen dann die Rollen der anderen Herdenmitglieder? Aber wie kann dann ein Rollenspiel stattfinden wenn ich das Pferd gar nicht kenne? Oder kennt jeder die Charaktere der Pferde die hier dargestellt werden und versucht sich in diesen Charakter hineinzudenken und dann zu fühlen wie es dem Pferd, das man darstellt, in verschiedenen Situationen geht? Aber wie kann man denn wissen, wie die Interaktionen tatsächlich ablaufen, wer sagt mir denn, ob meine Gefühle, die ich als eben dieses Pferd empfinde, dieses Pferd genauso empfindet, ich kann es ja hinterher nicht fragen ??? Aber eben da stützt sich doch die weitere Therapie drauf, oder? Bin gerade ein wenig verwirrt :-\
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 55
*

Ich denke es gibt soviel auf der welt was "wir menschen" nicht verstehen ;) aber nur weil man etwas nicht versteht heißt es ja nicht dass es das nicht gibt/funktioniet etc. - auch wenn das viele nicht glauben...
annehmen ist das schlüsselwort :)
nur meine gedanken
  • Gespeichert

strizi
*

@eni: am besten klappts mit emotional NICHT involvierten personen. es geht dabei überhaupt nicht um charaktäre, sondern um glaubenssätze und den damit aufkommenden gefühlen. und, ja, es hört sich ziemlich strainge an, ich konnt 'mir ja auch nicht wirklich vorstellen, wie sowas abläuft und schon garnicht, WIE das funktioniert.............. gestern durfte ichs erleben und muss es noch verarbeiten!  :rotw:

@puppe: ja - vorallem kommt das auch immer auf die "weltanschauung an". ich mein, erklär einem urwaldbewohner, ohne kontakt zur zivilisation, wie fernsehen funtioniert, oder handy oder radio......................... das ist für ihn genauso unverständlich, wie für uns dieser energetische kram wie telepathie, schamanismus usw.

achja, und ich zitier es gerne nochmal  :cheese: die hummel fliegt trotzdem, obwohl das eigentlich nicht funktionieren dürfte............. also, ja, für mich gibts mehr zw. himmel und erde als MEIN bescheidener geist begreifen kann (und ganz ehrlich, ich verstehe viele dinge nicht, die absolut erklärlich sind..............)
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 55
*

Wie wahr, wie wahr.. :cheese: auch wenn es schon ne erklärung gibt dass die hummel fliegen kann http://www.bombus.de/warum-hummeln-fliegen.aspx
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5168 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
achja, und ich zitier es gerne nochmal  :cheese: die hummel fliegt trotzdem, obwohl das eigentlich nicht funktionieren dürfte............. also, ja, für mich gibts mehr zw. himmel und erde als MEIN bescheidener geist begreifen kann (und ganz ehrlich, ich verstehe viele dinge nicht, die absolut erklärlich sind..............)
die hummel fliegt, weil sie auftrieb über kleine luftwirbel bekommt - das ist physik, nix eso ;-)
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29342 Beiträge
    • Click for Balance
Bezüglich Aufstellung: finde es sehr interessant, kann mir jetzt ein bißchen mehr darunter vorstellen, v.a. im menschlichen Bereich. Aber wie funktioniert das bei Tieren ??? Würde das so aussehen, daß ich zB. die Rolle eines Pferdes annehme, das ich nicht kenne und  andere Personen dann die Rollen der anderen Herdenmitglieder? Aber wie kann dann ein Rollenspiel stattfinden wenn ich das Pferd gar nicht kenne? Oder kennt jeder die Charaktere der Pferde die hier dargestellt werden und versucht sich in diesen Charakter hineinzudenken und dann zu fühlen wie es dem Pferd, das man darstellt, in verschiedenen Situationen geht? Aber wie kann man denn wissen, wie die Interaktionen tatsächlich ablaufen, wer sagt mir denn, ob meine Gefühle, die ich als eben dieses Pferd empfinde, dieses Pferd genauso empfindet, ich kann es ja hinterher nicht fragen ??? Aber eben da stützt sich doch die weitere Therapie drauf, oder? Bin gerade ein wenig verwirrt :-\

Eigentlich wollte ich nicht so ausführlich drauf eingehen und bin da auch wahrlich nicht der Experte, aber das was ich da erlebt habe ging weit über Rollenspiel hinaus.
Es ging in der Aufstellung um einen Menschen und sein Pferd, das in einer bestimmten Situation unerwartet reagierte. Das sollte ein einfaches Beispiel sein, stellte sich aber als ziemlich komplziert heraus.

Begonnen wird mit "dem Mensch"  und "dem Pferd", und dann kommen immer mehr "Stellvertreter" dazu. Auch "der Mensch" ist nicht der Mensch den es betrifft, sondern ein Stellvertreter. So wird dann zb "die Liebe" , "die Angst" oder auch "die Mutter" benannt und in den Kreis gestellt. Ich war "das Gefühl"  :-\ und in dem Moment, wo ich so benannt wurde (ich stand da ganz entspannt und wertfrei) hat es mir die Beine unterm Bauch weggezogen, mir wurde schwindlig und ich konnte kaum noch stehen.

Je nachdem wo ich dann im Kreis (der aus den anderen gebildet wurde, die aussenherum saßen) platziert wurde, näher bei jemandem oder weiter weg, wurden die Gefühle dann stärker oder aushaltbar. Manche andere konnten gut neben einem stehen, alle waren auch frei sich zu bewegen - einmal stellte sich jemand um und ich musste sofort zwei Meter weiter weg gehen, weil es sich auf einmal wieder unglaublich unangenehm anfühlte. Es war als ob jeder eine Luftblase um sich habe, und je nachdem konnte man diese Blase aushalten oder nicht.

Als (nach 1 Stunde!) schliesslich alle im Kreis sortiert waren (ich glaub wir waren fast 15 Stellvertreter) ist klargeworden, dass es hier um ein Mutter-Tochter-Problem geht, das vom Pferd ausgelebt und gespiegelt wurde....
zu dem Zeitpunkt standen alle im Kreis in verschiedenen Konstellationen, (position, Blickwinkel, Nähe zu bestimmten anderen, Grüppchenweise) und alle fühlten sich wohl und gut.

Und man "macht" da nicht. Du wirst nur zum Gefäß für die herumwandernden Emotionen, die da im Spiel sind.

SEHR seltsam und sehr eindrücklich, wenn es um das Erleben von Fremdgefühlen geht.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

verena
*

Danke Heike für die ausführliche Erklärung! Habe jetzt deutlich mehr Idee davon, wie man sich das vorstellen könnte! :)
  • Gespeichert

strizi
*

@hummel: gut, dann streich ich die aus meinem repertoire...  :cheese: und das die net wegen dem eso-kram fliegt war für mich immer logisch  :cheese: :cheese:

ich würd mir allerdings eins wünschen: von den ach so neutralen, rationalen, wisschenschaftlich geprägten menschen hier kommen immer wieder so nette kleine seitenhiebe, augenroller und belächler............ leute, wenn ihr davon überzeugt seid, dass die dinge so sind wir ihr sie seht, dann ist das wunderbar. aber lasst doch bitte auch andere meinungen, weltbilder wertfrei gelten. ich kann mich nicht erinnern, die wissenschaftler jemals als ketzerisches, ungläubiges pack zu behandlen............
die welt ist bunt! erfreuen wir uns doch gemeisam dran - jeder aus seiner perspektive  :rotw:

@heike: jup, du hast das wirklich wunderschön zusammengefasst. ich bin da noch ein bissl "zu nah dran" um das sortiert in worte zu fassen.
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29342 Beiträge
    • Click for Balance
Zitat
ich bin da noch ein bissl "zu nah dran" um das sortiert in worte zu fassen.
kann ich sehr gut verstehen. Bei mir ist es jetzt ein Jahr her - hat auch lange gedauert sich damit innerlich auseinanderzusetzen und ihm den Platz zuzuweisen den es braucht.
Mich erschrecken diese ganzen Dinge (noch) sehr, es ist als ob man einen Fuß in einer Tür hat von der man wirklich nicht weiss was da alles noch dahinter steckt.
Pat (aus dem WZP-Forum) hat mir da bei ihrem Besuch ein ganzes Stück geholfen, da eine Akzeptanz zu finden.

Aber das ist jetzt glaub ich wieder ein Stück vom Thema entfernt.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

cännsi
*

als ach so neutraler, rationaler, wissenschaftlich geprägter mensch kann ich gut mit anderen meinungen leben. allerdings sollte man auch mal stehen lassen können, dass man eben auch zu spitzen-resultaten kommt, ohne sich diesen ganzen eso-dingen zu verschreiben. da sehe ich mich doch immer wieder mal mit dem seitenhieb konfrontiert: "tja, man versäumt halt einiges im leben, wenn man dies und jenes nicht erlebt hat" oder "clickern alleine reicht nicht aus". clickern ist nämlich auch viel mehr, als nur ein knackfrosch wie hier einige immer wieder betonen. karen pryors buch trägt nicht umsonst den titel "die seele der tiere erreichen".
  • Gespeichert