Hallo,
mal wieder ein neuer Bericht. Letzten Freitag habe ich das mit der Oberschenkel-"Drehung" nochmal probiert und festgestellt, dass ich links irgendwie komplett blockiert (oder was auch immer) bin. Ging garnicht.
Rechts hat es dafür schon recht schön geklappt. Daran werde ich jedenfalls noch einiges feilen müssen.
Da ich die heutige Einheit gerade ausführlich im Tagebuch beschrieben habe und zu faul bin (und zu wenig Zeit habe), das nochmal extra zu beschreiben, kopiere ich den entsprechenden Teil einfach mal aus dem Tagebuch hierher:
"Und dann kam der Punkt, an dem mir eines klar wurde: Oscar ist so schön fein geworden, dass ich mir keinen besseren Sitzlehrer vorstellen kann, als ihn (okay, menschliche Lehrer könnten mir mehr erklären
). Er fing nämlich an, ziemlich wahllos durch die Gegend zu kreiseln, was ganz offensichtlich an dem lag, was ich ihm über den Sitz "sagte". Und statt, wie ich es wohl früher gemacht hätte, ihn dafür zu bestrafen, dass er keine Gedanken lesen kann (und folglich nicht das macht, was ich eigentlich möchte), habe ich ihn dafür geclickt und bestätigt, dass er auf meinen Sitz reagiert.
Es wäre sicher sehr lustig zum Zuschauen gewesen heute, was wir so teilweise für "Durcheinander" geritten sind. Aber auf die Weise habe ich ein phantastisches feedback darüber bekommen, wie ich sitze, wann ich mit dem Sitz auch das aussage, was ich möchte, und wann eben nicht.
Da Oscar ja eh teilweise am Kreiseln war und zudem die HSS-artige Bewegung zu mögen scheint, sind wir plötzlich dahin gekommen, HSS (oder was ähnliches) zu reiten! Rechte Hand konnte ich das auch tatsächlich kontrolliert "abrufen", d.h. das Untertreten/die Hüfte habe ich tatsächlich über den Sitz bekommen. Zunächst habe ich nur die Drehbewegung geclickt, aber nachdem Oscar das Rückwärts angeboten hat, habe ich auch das aufgenommen und geclickt. Anfangs habe ich das Rückwärts auch über leichte Zügelhilfen, erst mit dem einen Zügel, dann dem anderen, wie am Boden, angefragt, später ging es teilweise auch nur aus dem Sitz heraus, teilweise brauchte ich die Zügel dazu. Wobei ich nicht irgendwie an den Zügeln ziehen musste (dann hätte ich es nicht gemacht, eigentlich finde ich mich noch nicht weit genug dafür), sondern nur den einen oder den anderen Zügel leicht aufnehmen. Linke Hand ging es längst nicht so gut, da stehe ich mir irgendwie selbst im Weg. Aber ein paar Mal habe ich es gut hinbekommen, und ein paar Mal auch direkt im Wechsel das Übertreten rechts gemacht, das Gefühl auf der Seite "analysiert" und versucht, es auf die andere Seite zu übertragen. Das ging mal so, mal so. Ich denke, da werde ich in nächster Zeit dranbleiben, es muss doch möglich sein, dass ich das Gefühl für die Drehung links auch irgendwann mal "finde".
Aus dem Rückwärts mussten wir natürlich auch irgendwie wieder vorwärts. Und das war ein weiteres schönes Aha-Erlebnis für mich: ich habe es hinbekommen, über Bauchmuskel-Anspannung/Beckenkippen (oder was auch immer genau, ich bin mir da nicht ganz sicher, was das Gefühl tatsächlich an Bewegung dargestellt hat) ihn nach dem Rückwärts aus dem Halten (nach C&B) wieder antreten zu lassen, und teilweise auch aus der Rückwärtsbewegung (wenn ich mich beim Anreiten nicht konzentriert habe und er erstmal rückwärts loslief) direkt vorwärts treten zu lassen. Und es fühlte sich toll an! Ich kann nicht genau sagen, wie, aber ich hatte den Eindruck, "da tut sich was unter mir". Frau Kurland hat ja den Begriff von den "collected starts". Das ist vielleicht (wahrscheinlich) noch eine Nummer zu hoch gegriffen, aber so in die Richtung schien es zu gehen.
Danach bin ich dann nochmal kurz angetrabt, weil ich ihm ein paar Clicks für Traben mit tiefem Kopf geben wollte. Rechte Hand ging das auch sehr schön, aber linke Hand war's wieder nichts, da konnten wir die Linie nicht halten und ich habe es nicht geschafft, ihn aussen auf dem Hufschlag zu halten (rein über den Sitz, mit hingegebenen Zügeln). War aber okay für mich, ich weiss ja, dass ich da Probleme habe. Und ich wollte eh nicht mehr traben, als die ungefähr zwei Runden pro Hand.
Da ich gemerkt habe, dass wir beide im Trab etwas verkrampft sind, habe ich nochmal ein wenig HSS im Schritt gemacht, wobei Oscar auch sofort wieder schön locker wurde. Und ich auch, bei mir fiel mir das heute nämlich extrem auf, dass ich nach dem Trab linker Hand alles andere als locker war, vermutlich, weil ich im wahrsten Sinne des Wortes "krampfhaft" versucht habe, ihn über den Sitz in die richtige Richtung zu dirigieren, was ich im Trab halt noch nicht schaffe.
Ich muss sagen, ich bin echt begeistert von der heutigen Einheit. Ich hoffe, Oscars Besitzerin ist damit einverstanden, wenn ich mich in der Reiterei in nächster Zeit auf den Schritt beschränke, um endlich mal meinen Sitz besser auf die Reihe zu kriegen. Mit mehreren solchen Einheiten wie heute, sollte das mit der Zeit auch klappen.
"
Es macht mir unheimlich Spaß, mich mal in Ruhe auf meinen Sitz zu konzentrieren, zumal ich momentan einfach so viel "mitkriege" und auch so schönen Feedback von Oscar bekomme.