Hi,
diese Woche fand ja das 2tägige BAT-Seminar in Stetten statt.
Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen. Es war sogar die Luxusversion mit Übersetzung
.
Außer Theorie gab's auch viele Videos zu sehen, und wir haben etliche Übungen zum Leinenhandling gemacht, u. a. auch Leine ausstreichen, ähnlich wie in CR-Kursen. Auch zwei Demos mit fremden Hunden gab es. Körpersprache (speziell des Hundes) war auch ein zentrales Thema.
Was mir zentral im Gedächtnis blieb:
Sicherheit war ein großes Thema. Grisha hat auch betont, daß sie speziell bei der Arbeit mit Kleinkindern nicht mehr ohne Beißkorb arbeiten würde, wie auf ihren ersten Videos zu sehen (ist gottseidank immer gut gegangen).
Es ist ihr sehr wichtig, daß der Hund weitgehend entspannt im Training ist - bei Bedarf macht sie zuerst andere Streßreduktionsprogramme (Tellington-Touch, T-Shirt, Bachblüten, notfalls med. Therapie..., speziell wenn die benötigte Entfernung vom Trigger, um ausreichend entspannt zu sein, nicht möglich ist, z. B. in der Stadt. Der eine Demohund wirkte schon bei geschätzten 100 m Abstand angespannt, war also noch zu nahe).
Sanfte Leinenführung ohne Leinenrucke ist ihr wichtig.
Sie scheint vieles ziemlich pragmatisch zu betrachten. Lieber ist es ihr, wenn ich es richtig verstanden habe, wenn der Hund alternatives Verhalten, das durch weggehen bestärkt wird, von selbst anbietet. Aber sie scheut sich auch nicht, bei Bedarf das ansehen und wegsehen bei Triggerwahrnehmung zu clickern. Und wenn es dem Hund hilft, gibt's auch nach dem wegdrehen click und Lecker, auch wenn für viele Hunde das Weggehen der bevorzugte Bestärker ist. Wenn es nicht so optimal läuft, besser die Session abbrechen, als irgendwas zu riskieren.
Spannend der Teil über frustrierte Grüßer. Die Hunde wirken an der Leine so, als ob sie den anderen Hund zerfleischen wollten, möchten ihn aber nur freundlich begrüßen und sind grantig, weil das verhindert wird.
Zum Austesten verwendet sie manchmal Plüschhunde. Ich dachte offengestanden nicht, daß ein Hund ein Stofftier auch nur annähernd als Artgenossen betrachtet. Auf einem Video gab es zu sehen, daß das Stofftier massiv angekläfft wurde, wenn es mit dem Kopf zum Hund gedreht wurde, aber interessiert beschnuppert, wenn das Hinterteil hingehalten wurde. In einem anderen Video sah man, daß ein Hund zuerst in den Hals und dann in den Bauch des Stofftieres biß (und so vermutlich auch einen lebenden Hund nicht einfach nur freundlich begrüßen wollte).
Auch Worst-Case-Szenarien haben wir besprochen, also freilaufende Hunde, tw. ohne Besitzer, die angelaufen kommen. Ihre Empfehlung: eine Handvoll Leckers in ihre Richtung werfen, hoffen daß sie durch den Geruch gestoppt werden und fressen und in der Zwischenzeit die Flucht ergreifen. Notfalls auch kleine Steine werfen. Im Fall eines Kampfes: Zitronellaspray (hat bei ihr die wenigen male, die sie es anwenden mußte, gewirkt. Um es nochmals klar zu stellen, das sind keine Trainingsmethoden sondern gewissermaßen Freie-Wildbahn-Überlebensversuche im Notfall.
Viele Grüße
Carola