Dazu meinte Herr Dr. Heschmann, dass diese Funktion vergleichbar mit einer Seilzugbrücke sei. Die Folge ist, dass der Gegenzug nun über die Hinterhand abgetragen werden muss. Die Spannung lässt die Hinterhand wieder weiter nach hinten kommen und nun wird die Bauchmuskulatur benötigt, diese wieder nach vorne zu holen. Sie trägt also nicht direkt, sondern hilft das Zugband über den Rücken zu spannen. Die Auflast wird alleine über die Knochen abgetragen. Die Muskeln sorgen nur dafür, dass die Knochen diese Belastung halten können.
Den Teil hab ich irgendwie nicht verstanden *grübel* :?:
Guten Abend / Nacht Heike, :wink:
Hmm, wie kann ich den Verlauf der Momentenlinie in einem Tragwerk nun erklären?
Also stell dir einen Balken auf zwei Stützen vor, welcher in der Mitte einen Auflast erfährt. Da kommt zur gleichmäßigen Flächenlast (Körpergewicht des Pferdes) eine Punktlast (Körpergewicht des Reiters in Feldmitte) hinzu. Die Folge ist eine stärkere Durchbiegung. Es entstehen Biegekräfte (an der Wirbelsäule), die über Zugkräfte (über die Muskeln) aufgenommen werden. Der Muskel selbst bewirkt eine Zugspannung (Kontraktion), die die Kräfte an den Jeweiligen Aufnahmepunkten (Knochen) weiterleiten. Dort werden sie wieder in durch Druckspannungen (Gegenkraft) abgetragen und gelangen so in den Boden, der einen entsprechenden Gegendruck aufbringen muss, damit wir nicht versinken sondern stehen bleiben können.
Die Zugwirkung im Rücken wirkt nun wie ein Seil zwischen den Vorder- und Hinterbeinen jedoch weit oben. Dies führt dazu, dass sich der Körper oben zusammen zieht und unten auseinander zu fallen droht. Es wird eine Gegenkraft benötigt, die das verhindert. Genau das kann weder das Nackenband, noch der lange Rückenmuskel bewirken. Das geht nur über die Bauchmuskulatur.
Herr Dr. Heuschmann hatte nur gemeint, dass der Vorschwung der Hinterbeine diesen Aufschwung der trägen Masse bewirken würde. Und an dieser Stelle komme ich mal zurück zur Pose. Was hält denn den Pferdekörper in dieser geschlossenen Position zusammen? Würden die Hinterbeine auf einer glatten Eisfläche nicht das Bestreben haben, nach hinten wegzurutschen? Diese Position wird nicht alleine durch das Nackenband und erst recht nicht vom langen Rückenmuskel gehalten sondern über die Bauchmuskulatur.
Auf dem Bild von Tinkachico wird die These von Dr. Heuschmann bestätigt und ich sage, dass sich die Haltung ändern wird, sobald der Reiter die Durchbiegung des Rückens durch sein Gewicht zusätzlich verstärken würde. Erst dann ergiebt sich für das Tier die Notwendigkeit dem etwas entgegen zu setzen, was es von Natur aus so nicht bräuchte.
Insofern müssen wir es darauf vorbereiten und das gelingt eben nicht durch so anmutiges Posieren, sondern durch Aktivierung und Aufbau der dazu notwendigen Muskelgruppen ohne dabei den Rücken vorzeitig zu belasten (sprich Gymnastizierung vom Boden).
Sadko Solinski hat erst nach entsprechender Versammlungsfähigkeit mit dem Reiten angefangen. Würde sein Leitgedanke mehr beherzigt werden, dann würde es sehr viel mehr gesunde Pferde (im Sinne von Unverschlissen) geben.
Die Arbeit nach A. Kurland scheint ähnliche Ansätze zu haben (leider kenne ich sie noch nicht).
Liebe Grüße und eine angenehme Nacht
Manfred