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Trainieren über Schmerzgrenze?

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verena
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Trainieren über Schmerzgrenze?
« am: 02. Dezember 2011, 10:22:14 »
Ich habe jetzt mal das Thema so gewählt, weil mir kein passenderes eingefallen ist.
Ich habe es in meinem Tagebuch schon geschrieben, aber hätte gerne mehr Meinungen zu diesem Thema eingeholt, also habe ich das Thema herausgenommen und stelle es hier nochmal zur Frage.
Gloa hat immer wieder mit Blockaden zu kämpfen. Das äußert sich in Stellungsschwierigkeiten im Schritt und in der letzten Zeit Verweigerung von Trab.  Vor 2 Monaten wurde sie chiropraktisch behandelt, die Stellungs-und Biegeschwierigkeiten im Schritt haben sich enorm verbessert, sind fast weg, aber der Trab ist immer noch nicht gut möglich. Ich spreche jetzt nur von Bodenarbeit. Das Antraben ist immer mit Ohrenanlegen verbunden, wenn sie dann trabt geht es geradeaus ganz gut, die Nase ganz tief im Sand, das passt ihr. Wenn ich ein ganz klein bißchen Stellung aber dabei verlange, egal auf welche Seite, dann schleudert sie mit dem Kopf, dem Schweif und schrammt wirklich steif um die Ecke.
Meine Frage: soll ich Geduld haben, weiter im Schritt arbeiten (ich baue auch Stangenarbeit mit ein) und später nochmals das Stellen im Trab probieren oder soll ich quasi über ihre Schmerzgrenze gehen, weil sich damit eine Blockade (und sie hat viele) lösen kann? Irgendwie wiederstrebt es mir, meine Phsiotherapeutin (für Menschen) sagt immer , nicht über die Schmerzgrenze gehen, wie ist das beim Pferd? Ich hab auch Angst, den Trab sonst komplett zu vergiften (ist er eh schon :-\).
Bitte um viiiiele Meinungen und Ratschläge, weiß grad nicht , wie ich mit Gloa weitermachen soll. :-\
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schmusekatze
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #1 am: 02. Dezember 2011, 10:29:56 »
Was für Blockaden hat sie denn? Eher im Rücken oder Hals?

Ich würde vermehrt im Schritt arbeiten, aber so viel ahnung hab ich auch nicht von der thematik....  :nixweiss:

Reagiert sie auch so wenn sie trabt auch vom Boden aus?
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verena
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #2 am: 02. Dezember 2011, 10:43:43 »
Sie hat im Genick, Hals und auch im Rücken Blockaden :P Sie reagiert sowohl beim Reiten so beim Antraben (bis hin zur völligen Verweigerung)- ich reite sie jetzt auch seit 2 Mon. gar nicht mehr, als auch vom Boden aus.
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schmusekatze
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #3 am: 02. Dezember 2011, 10:51:04 »
hast du schonmal probiert sie im Schritt am Hals zu masieren oder so?

wir machen das regelmäßig bei Gismo und er genießt es mittlerweile voll und wird immer biegsamer.

Meine alte RL hat das dann auch mit ihm im Trab gemacht...aber so gut können wir es nicht, dass wir es auch im Trab hinbekommen
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verena
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #4 am: 02. Dezember 2011, 11:03:50 »
Im Schritt ist sie biegsam, auch völlig relaxt. Ich massiere sie am Hals dann nach der Arbeit, sie liebt es nicht, aber es wird besser. Im Trab zu massieren kann ich mir nicht gut vorstellen (oder meinst Du beim Reiten?)
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Mannimen
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #5 am: 02. Dezember 2011, 11:14:07 »
Hallo Veni,

das selbe Problem habe ich mit Antares. Auch er geht gerne mit dem Kopf sehr tief, weil ihm das offenbar Entlastung verschafft im Rücken und auch im Hals. Die Wirbel werden dabei etwas geöffnet und lösen somit eventuelle Verspannungen oder gar eingeklemmte Nerven. Wenn ich ihn auffordere seinen Kopf anzuheben, wurde er meist sehr grantig (giftiger Blick und angelegte Ohren) und bei Biegungen hat er sogar nach mir geschnappt. :o

All das ist über die Jahre immer schlimmer geworden und hat zu Entzündungen geführt, die seine Nerven jetzt extrem reizen und er entsprechend mit dem Kopf unkontrollierbar schlägt. Damit ist er nun weder reitbar noch kann ich mit ihm Bodenarbeit machen. Selbst ein Spaziergang ist inzwischen schon eine Zumutung für ihn. Vermutlich habe ich da die ersten Anzeichen für nicht richtig ernst genommen und erst das Kopfschlagen, welches von einem Tag auf den anderen plötzlich dann da war entsprechend reagiert. :roll:

Bei ihm wird ein Unfall vermutet, den er auf der Koppel gehabt haben muss und der alte Verletzungen aus seinen Überschlägen im Fohlenalter dann nicht mehr standhalten konnte. Dadurch können Frakturen oder Wirbelverschiebungen entstanden sein. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich hier keinen Millimeter mehr mit ihm über seine Schmerzgrenze gearbeitet habe. Doch diese Blockaden sind bei ihm auch nicht durch regelmäßige Osthepotie (einmal im Jahr) nachhaltig aufgelöst worden. Jetzt bekommt er eine Kraniosakraltherapie, die da sehr in die Tiefe geht und offenbar mehrbewirkt. 8)

Mein Rat wäre also ganz klar: Nicht über eine vorhandene Schmerzgrenze zu trainieren und statt dessen die Blockaden nachhaltig auflösen. Das Training also einstellen und nur noch daran arbeiten, bis es keine angelegten Ohren oder sonstige Gegenreaktionen beim Tier mehr gibt. Erst dann wieder mit dem Training ganz sachte beginnen, so als würde man ganz von vorne wieder anfangen. Kommt dann die erste Gegenreaktion, sofort wieder ein paar Schritte zurück gehen, ähnlich wie bei den Feldenkraisübungen, die sich auch immer nur langsam diesem Punkt annähern und dann wieder entfernen, wieder annähern und entfernen usw., solange, bis die jeweilige Grenze immer weiter verschoben und letztlich auch völlig schmerzfrei überwunden wird.

Alles Gute
Manfred

« Letzte Änderung: 02. Dezember 2011, 11:16:52 von Mannimen »
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schmusekatze
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #6 am: 02. Dezember 2011, 11:15:28 »
Also wir massieren immer während er geht im schritt...also sie hat es damals auch im Trab gemacht und er war anfangs skeptisch,hat es dann aber sichtlich genossen und der Muskel ist auch immer weicher geworden...war halt nicht so einfach.
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verena
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #7 am: 02. Dezember 2011, 11:28:10 »
Danke Manni für Deinen Beitrag! so hätte ich es mir eigentlich auch vorgestellt, bzw ich hätte ein gutes Bauchgefühl dabei, wenn ich so vorgehe. Und bisher bin ich bei der Bodenarbeit auch nie über die Schmerzgrenze gegangen. Ich war/bin halt nur nicht sicher ob das aus pferdephsiotherapeutischer Sicht auch korrekt ist, oder ob da einmal drübergehen etwas schneller lösen könnte. Mir fällt nur dazu eine Situation von früher ein, als ich Gloa beim Reiten getrabt bin, einen großen Zirkel. Anfangs Kopfschleudern, leichter Unwille. Mit der Dauer des Trabens hat sie sich dann aber gelöst und ist sogar recht entspannt getrabt. Ich habs dann allerdings nicht mehr forciert, weil das sich nicht mehr regelmäßig wiederholen ließ und sie definitiv Traben verweigerte. Hm, also doch nicht zum Ziel führend :-\
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Ehemaliges Mitglied 23
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #8 am: 02. Dezember 2011, 11:33:40 »
Die Frage ist halt immer, ist es noch Schmerz oder einfach ein Schmerzgedächtnis. Trab = blöd.
Ist aber halt immer sehr schwer rauszufinden.
Skessa ist noch lang ganz blöd gelaufen mti dem angebrochenen Bein, einfach weil das Vertrauen ins Bein gefehlt hat und sie sich eine schon haltung angewöhnt hatte. Laut Osteo war aber alles schon wieder prima,nur der Kopf hat noch nicht mitgespielt. Da hat es dann sehr geholfen gerade dieses Bein wieder richtig mit ins Training einzubeziehen udn das zu forcieren..
Schwierig.
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verena
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #9 am: 02. Dezember 2011, 11:56:17 »
Die Frage ist halt immer, ist es noch Schmerz oder einfach ein Schmerzgedächtnis. Trab = blöd.
:nick: :nixweiss:

Schwierig.
ja, seufz :-\
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Mannimen
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #10 am: 02. Dezember 2011, 11:56:54 »
Ja Stefanie,

ihr hattet jedoch Gewissheit darüber, dass die Ursache behoben wurde und habt es dem Pferd dann erklären müssen. Ist sie jedoch noch unklar, kann das auch sehr kontraproduktiv sein.

Danke Manni für Deinen Beitrag! so hätte ich es mir eigentlich auch vorgestellt, bzw ich hätte ein gutes Bauchgefühl dabei, wenn ich so vorgehe. Und bisher bin ich bei der Bodenarbeit auch nie über die Schmerzgrenze gegangen. Ich war/bin halt nur nicht sicher ob das aus pferdephsiotherapeutischer Sicht auch korrekt ist, oder ob da einmal drübergehen etwas schneller lösen könnte. Mir fällt nur dazu eine Situation von früher ein, als ich Gloa beim Reiten getrabt bin, einen großen Zirkel. Anfangs Kopfschleudern, leichter Unwille. Mit der Dauer des Trabens hat sie sich dann aber gelöst und ist sogar recht entspannt getrabt. Ich habs dann allerdings nicht mehr forciert, weil das sich nicht mehr regelmäßig wiederholen ließ und sie definitiv Traben verweigerte. Hm, also doch nicht zum Ziel führend :-\

Hier sehe ich zwei Dinge,

zum Einen steht die Frage der Lösungsphase im Raum und zum Anderen das Verschieben einer Grenze.

Grundsätzlich würde ich da auf mein Bauchgefühl hören, denn das kommt aus dem Unterbewusstsein und ist erfahrungsgemäß immer näher dran als bewusste Gedanken dazu. Um hier einen Weg zu finden, könnte man die Lösungsphase erst einmal abwarten, bis man sich dieser Grenze nähert. Also das Tier solange etwas leichtes tun lassen, bis es von sich aus schon mehr anbietet.

Antares habe ich immer erst auf der starken Seite strammen Schritt gehen lassen und mir die Bahnfiguren dabei gemerkt, um sie dann auf seiner schwächeren Hand zu wiederholen. Das war dann schon mal eine gewisse Steigerung mit einsetzender Lösephase. Wurde es ihm zu langweilig, griff er vor und ging die Figur nicht bis zum Schluss vollständig durch. Er bot mir z. B. Trab an usw. Da habe ich mich gefragt, ob dies nicht auch ein Ausweichen ist, denn Schritt kann auch sehr anstrengend sein auf Dauer. Doch wenn er etwas abkürzen wollte, lief er nicht mehr tief in die Ecken usw. Insofern bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er mehr machen kann, weil er sich entsprechend warm gelaufen hatte. Auch Abschnauben wurde dann häufiger von ihm gezeigt, was mir diese Annahme eher noch bestätigte. Und so konnten wir weiter gehen im Trainingsprogramm.

Grenzen habe ich jedoch immer erst ganz zum Schluss verschoben, wo die Frage der Lösung schon längst nicht mehr im Raum stand und ich eher das Gefühl hatte, dass er jetzt konditionell oder wegen der Schwierigkeit einer Übung wieder mehr nachlässt, langsamer wird oder auch eine Gangart runter geht. Da habe ich ihn dann noch einmal aufgefordert, sich etwas zusammen zu nehmen und noch ein paar Schritte so zu gehen, bevor ich ihn entlassen habe.

« Letzte Änderung: 02. Dezember 2011, 11:58:46 von Mannimen »
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penelope
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #11 am: 03. Dezember 2011, 11:02:42 »
Veni, dass kann dir per Ferndiagnose keiner sagen.

Was sagt denn der Chiropraktiker dazu? Sind die Blockierungen wieder gekommen? Ich kenn das eigentlich so, dass "Knochenbrecher" nach zwei Wochen noch mal zu seinem Kontroll Termin kommen und überprüfen, ob die Behandlung erfolgreich war.
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Ehemaliges Mitglied 52
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #12 am: 03. Dezember 2011, 11:22:28 »
Hi Verena,

wie sieht es mit Bemuskelung bei Gloa aus? Ist ja auch für die Stabilisierung wichtig, gerade nach chiropraktischen Behandlungen (wobei ich persönlich für die m. E. wesentlich schonendere Craniosacrale Osteopathie bin).
Wie geht es am Paddock bezüglich Steine? Wenn sie da immer mal wieder blöd wo drauftritt und dann den Kopf ungünstig wegreißt, verreißt sie sich auch rasch etwas - und gerade in weniger bemuskeltem Zustand umso leichter.

Bei bevorzugter Haltung mit tiefem Kopf denke ich da gerade an möglicherweise schwächere Rückenmuskulatur.

Wie sieht es mit Krafttraining im Stehen aus?

Gehen über eine Schmerzgrenze ist m. E. ziemlich riskant.  Vielleicht sind ja >nur< die Muskeln etwas verspannt. Dann reicht es, gut aufzuwärmen, und die Bewegung müßte funktionieren - ohne Abwehr. Sonst steckt doch mit einiger Wahrscheinlichkeit mehr dahinter.

Viele Grüße

Carola
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verena
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #13 am: 04. Dezember 2011, 23:14:56 »
@Penelope: die HWS ist nach der Behandlung schön biegsam geblieben und das nun schon seit 9 Wochen. Am Unwillen zu Traben hat sich dagegen nichts geändert. Wobei es eher der Unwille ist, im Trab sich zu biegen. Trab geradeaus geht ja nicht so schlecht. Der Nachteil dieser chiropraktiker ist  ja leider, daß sie eben aus USA kommen und daher nur 2x/Jahr.

@Carola: ich finde Gloa jetzt nicht super toll bemuskelt, aber nun auch nicht so schlecht. Die langen Rückenmuskeln könnten vielleicht etwas besser sein. Steine liegen in unserem Paddock viele rum. Eigentlich besteht er fast nur aus Steinen :-\
Krafttraining im Stehen? Hm, das mache ich eigentlich nicht, eher reflexartig das Heben des Rückens indem ich mit den Fingern seitlich re und li die Kruppe herunterstreiche. Was meinst Du da genau für Übungen? Wenn ich endlich mal Zeit habe, dann mache ich mal ein Video und zeige Euch den Trab, vielleicht kann man dann mehr sagen!
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Re:Trainieren über Schmerzgrenze?
« Antwort #14 am: 04. Dezember 2011, 23:34:00 »
Huhu,
wie geht es mit dem WWYLM im Schritt - und hast du das mal im Trab versucht? Wie geht es mit dem Antraben am langen Strick, gerade, und dann über Stricktechnik Biegung anfragen, ganz sachte?

Mit Mirko hab ich da ja dieses Jahr sehr viel dran gearbeitet. Ihm fiel das Antraben auch doll schwer, weil er entweder nach vorn aus der Balance gefallen ist oder sich im Brustkorb nicht heben konnte. Das hab ihc über Monate immer wieder auf alle möglichen arten angefragt und jetzt endlich trabt er locker und leichter an als jemals zuvor, und kann nun auch im Trab locker udn leichter bleiben.

ich habe mit Jack die Erfahrung gemacht, dass ein Unwillen nicht zwangläufig Schmerzhafte Verspannung bedeuten muss. Bei ihm ist das Ohren anlegen, drohen und unwillig gucken oft ein "will ich nicht weil es mir schwer fällt". Auch Mirko sagt oft "das geht schwer".
gerade die Kurlandarbeit ist ja Muskelaufbau und Lockerungsarbeit in einem, und da sie kleinschrittig genug ausgeführt wird, wird das Pferd dabei auch  nicht überfordert. Wenn man sich daran hält und Schritt für Schritt erarbeitet, auch wenn das lange dauert, kann man auch an solchen Sachen arbeiten, die dem Pferd offensichtlich schwer fallen, ohne dass man "über Schmerzgrenze" geht.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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