Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?

  • 71 Antworten
  • 13611 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

  • *****
  • Mitglied
  • 2081 Beiträge
    • Gabors Instagram
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #60 am: 22. Mai 2024, 16:02:22 »
Sehr interessant, danke.

Brennnesseln wollte ich auch füttern, danke für die Erinnerung. Die wächst hier gerade in Massen. Schneidest du die ab und legst sie direkt hin? Wird die dann auch sofort gegessen oder bleibt die ne Weile liegen?

Wie viel "Grünzeug" ist das so in etwa? Also rein optisch jetzt. Ein Arm voll? Eine Futterschüssel voll? Oder deutlich mehr?

Ich frag mich ja, inwieweit Gras "schlimmer" ist, als Heu. Letztes Jahr war das Gras meiner Meinung nach fast besser als das Heu. Da hatten wir Heu aus 2022 mit unglaublich viel Zucker. Und das Gras ist durch den vielen Regen im Frühjahr sehr viel gewachsen - und nach meiner Interpretation dürfte das dann deutlich zuckerärmer sein, als das angebotene Heu. Dieses Jahr haben wir besseres Heu, aber das Frühjahr ist ebenfalls so regnerisch, dass das Gras jetzt schon sehr hoch steht und damit auch hoffentlich zuckerarm :juck: ? Ich weiß es nicht, hab aber auch noch nie eine Analyse o.ä. machen lassen.

Immerhin hast du schöne große Koppeln. Die wünschte ich mir hier auch :shy:
Hier im Umkreis ist es einfach nicht ideal für Robustpferdehaltung.
Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
  • Gespeichert

  • Pferdemädchen
  • ***
  • Mitglied
  • 462 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #61 am: 22. Mai 2024, 18:11:08 »
Also bei uns (bei den Ponys) ist das Gras definitiv besser, als das Heu. Aber auch nur, weil es deutlich über einen Meter hochwächst, ehe ich es pflücke und die Ponys dann sehr lange mit Kauen beschäftigt sind :kicher:

Ich pflücke denen ansonsten immer recht viel. So einen wirklichen Leitfaden gibt es ja nicht (zumindest kenne ich keinen), außer dass viele Kräuter eben nicht "in Massen" gegeben werden sollten.

Bei uns gibt es:
Weißdorn, Birke, Hasel, Esche, Pappel, diverse Heugräser, Spitz- und Breitwegerich, Brennnessel, Labkraut, Hirtentäschel, Löwenzahn, Beifuß, Giersch, Disteln, Hopfen, und einiges wo ich den Namen nicht kenne

Wenn ich gut drauf bin, gibt's einfach von allem etwas und dann wird das echt viel. Ich verteile das dann auch so auf dem Paddock, dass sie herumlaufen und suchen müssen
Liebe Grüße, vermouth

A secret makes a woman woman.
  • Gespeichert

  • ****
  • Mitglied
  • 748 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #62 am: 24. Mai 2024, 08:27:56 »
Bei mir ist das 2 x täglich schon eine große schwarze Maurerbütt voll, im Verhältnis viel Giersch. Dazu ein Arm Zweige. Ebenfalls etwas verteilt auf dem festen Paddockboden (bei nur Sand ist das schwierig), so dass hoffentlich auch etwas "Grase-Feeling" entsteht und die Fresshaltung natürlich ist.

Brennesseln rupfe ich und werfe sie mehr oder weniger direkt hin, werden aber meist erst verspeist, wenn sie einige Zeit gelegen haben. Nächsten Morgen ist aber immer alles weg. Lieben tun sie nachher die Nessel-Blüten, die werden teilweise auch unterwegs im Gehen mitgenommen. Und Distelblüten müssen unglaublich lecker sein!
Wenn die Disteln richtig groß sind, sind sie mit denen auch zeitlich beschäftigt, weil die ja mit Vorsicht verspeist werden. Meist Fuß drauf, damit sie unten bleiben.
Ach ja, und die Eschentriebe auf der Koppel schneide ich auch ab und lege sie hin. Esche ist nicht 1. Wahl, aber zumindest Blätter sind irgendwann weg und auch etwas Rinde.

Ja, warum für Rehepferde zumindest hinsichtlich des Zuckergehaltes Gras per se schlimmer ist als Heu, kann ich als Laie auch nicht so recht nachvollziehen. Das größere Problem ist wohl, dass man Gras beim Weidegang nicht dosieren kann und einfach von dem weicheren Zeugs viel schneller viel mehr im Roß ist als vom drögen Heu  ???
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 2081 Beiträge
    • Gabors Instagram
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #63 am: 24. Mai 2024, 21:14:37 »
Ich danke euch. Das hilft mir gerade wirklich enorm weiter. Ich hab nun also eine Aufgabe: Kräuterkunde  :cheese:

Zumindest mal die von euch genannten Kräuter erkennen. Spitzwegerich und Brennnesseln erkenne ich noch, beim Rest …. :tuete:

Aber ich hab eine tolle Pflanzenerkennungsapp: Flora Incognita. Damit gehe ich gerade unsere Wiesen ab.

Aber bis auf Brennesseln und Wiesen-Labkraut hab ich kaum was gefunden. Eine kleine Handvoll wurde es trotzdem.

Hier scheint es wirklich sehr auf Heuproduktion ausgerichtet zu sein. Glatthafer und sonstiges Gras-Zeug gibt’s fast ausschließlich.

Bei allem was ich sonst so gefunden habe, wusste ich überhaupt nicht, ob ich das füttern darf.

Das wächst hier so bei uns:

Knoblauchrauke (aber Hundeurin vermutlich inklusive)
Schlitzblättriger Storchschnabel :nixweiss:

Gewöhnlicher Rainkohl
Weg-Rauke
Rauhaariger Kälberkropf

 :lol:

Keine Ahnung. Muss noch vieles lernen.
Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 15869 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #64 am: 24. Mai 2024, 21:30:38 »
Die Knoblauchsrauke ist ungiftig, wird aber von meinen Ponys kaum gefressen.

Betreffend Giftigkeit schaue ich in der Datenbank der VetUni Zürich Clinitox nach.
Liebe Grüße aus Niedersachsen - Fjord Freddy, Muli Ambra, New Forest Pony Asmara & Laura
  • Gespeichert

  • Pferdemädchen
  • ***
  • Mitglied
  • 462 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #65 am: 24. Mai 2024, 23:10:06 »
Ich benutze auch eine Pflanzenerkennungsapp und vieles hab ich erst im Letzten oder gar dieses Jahr gefunden, obwohl wir nun wieder das dritte Jahr in dem Stall sind  :rotw: Tricky ist es nur bei Pflanzen, die giftige Doppelgänger haben, da traue ich mich bis zum Schluss nicht ran, wenn nicht irgendwas wirklich eineindeutig ist. Wir haben hier ganz viel, was Wiesenkerbl sein könnte… Oder giftiger Schierling  :confused: Bei den allermeisten Sachen hat man es aber schnell raus und weil man das Wissen dann ja auch direkt anwendet, merkt man sich die Pflanzen auch gut  :cheese:

Bei Pferdekind wächst übrigens auch nicht sooo viel unterschiedliches. Bei den Minis haben wir da echt Luxus. Wobei diese enorme Artenvielfalt auch bedeutet, dass wir sehr, sehr vieles haben, was eher nicht verfüttert werden sollte.

Cooler Link, Laura. Wobei mich der Eintrag zur Kanadischen Goldrute verwirrt. Das hatte ich gegoogelt und als ungiftig eingestuft, die Ponys wollten das auch gern haben. Vetpharm schreibt oben „ungiftig“ und weiter unten „giftig“  :confused:

« Letzte Änderung: 24. Mai 2024, 23:13:42 von vermouth »
Liebe Grüße, vermouth

A secret makes a woman woman.
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 15869 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #66 am: 25. Mai 2024, 22:33:48 »
Cooler Link, Laura. Wobei mich der Eintrag zur Kanadischen Goldrute verwirrt. Das hatte ich gegoogelt und als ungiftig eingestuft, die Ponys wollten das auch gern haben. Vetpharm schreibt oben „ungiftig“ und weiter unten „giftig“  :confused:

Da gibt es wohl widersprüchliche Daten. Deswegen wird wohl weiter unten erwähnt, dass es mal als giftig eingestuft wurde. Mein Fazit: wenn die Ponys es gerne mögen, habe ich kein Problem damit, immer mal was zu geben. Sie auf eine Weide stellen, wo fast nur Goldrute wächst, würde ich hingegen nicht.


Betreffend Wiesen-Kerbel/Schierling: wenn der Stengel einfach nur grün ist, mit deutlichen Furchen und behaart, ist es Wiesenkerbel (oder allenfalls Gold-Kälberkropf), beide sind ungiftig. Bild

Das hier müsste der giftige Taumel-Kälberkropf sein: Bild
Der Gefleckte Schierling ist ähnlich getupft und gefärbt, der Stengel ist aber rund und unbehaart. Beide Pflanzen riechen zerrieben unangenehm. Der Schierling soll nach Mäuseurin riechen.
Liebe Grüße aus Niedersachsen - Fjord Freddy, Muli Ambra, New Forest Pony Asmara & Laura
  • Gespeichert

  • Pferdemädchen
  • ***
  • Mitglied
  • 462 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #67 am: 03. Juni 2024, 10:16:39 »
Unsere neue „Heulage“, die mehr Feuchtigkeit als normales Heu haben soll und deswegen in Folie gepackt ist, hat nur 13% Feuchtigkeit. Und ist damit doch eigentlich immer noch Heu?  :confused:

Na jedenfalls sprechen wir von

6,4% Rohasche
9,3% Rohprotein
5,8% dünndarmverdauliches Protein
27% Rohfaser
11% Zucker
Und 6,4MJ ME

Ich hatte eigentlich den Plan, wegen der angekündigten höheren Feuchte, die Ration auf 3,5 kg/Pony zu erhöhen, aber wir bleiben doch erst mal weiter bei 3kg/Pony (ca. 1,75 kg je 100kg).

Ich bin gespannt, ob das was bringt :lupe: Die Ponys schaffen es mittlerweile, die Raufe auch mal bis zur nächsten Fütterung zu leeren - wirken aber nach wie vor nicht „besonders“ hungrig. Neulich als ich ankam (später Vormittag) war die Raufe leer und sie schliefen einfach entspannt, bis der SB so weit war, das Frühstück zu servieren. Und wir machten dann auch noch vor diesem Frühstück etwas, ohne, dass Hunger zu spüren war. Mit der ein oder anderen Heusorte in den letzten Wochen waren die 6kg Heu wie ad lib, weil immer noch reichlich übrig war bei der nächsten Fütterung  :confused: Sowas verunsichert mich dann schon, weil u. a. Conny Röhm ja auch immer sagt, dass man die Rechnungen zum Rationieren bei den Minis nicht so anwenden kann und sie Verhältnismäßig mehr fressen (müssen/dürfen), als Großpferde :nixweiss: Weiter reduzieren als die 1,7kg Heu/100kg Pony würde ich demnach nicht, aber ich wüsste auch nicht, was die Alternative  wäre, wenn Elmo davon nicht auch abnimmt  :confused: Naja, mal abwarten. Wir haben jetzt auch erst 2 von 4 Ballen von dem neuen Heu verfüttert und vielleicht bringt auch schon die gleichbleibende, gute Qualität des Heus etwas im Vgl. zu den ständig wechselnden Ballen. Trust the process und so :)
Liebe Grüße, vermouth

A secret makes a woman woman.
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 2081 Beiträge
    • Gabors Instagram
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #68 am: 03. Juni 2024, 14:52:03 »
Hm, rein vom Bauchgefühl her würde ich sagen: Wenn die Ponys selbst entscheiden können und sie ohne gesundheitlichen Probleme weniger essen, dann sollte es auch kein Problem sein :juck:

Du könntest ja ausrechnen, wie viel Rohfaser sie dann zu sich nehmen und damit dann ihren persönlichen Bedarf ermitteln. Vielleicht war beim letzten Heu einfach ein hoher Rohfaser-Anteil...

Ist Zucker inklusive Fruktan?

Dann scheint hier sich auch zu bestätigen, was ich woanders mal gelesen habe: Heulage hat wohl mehr Protein? :juck: Zumindest ist der Proteingehalt bei euch höher, als bei unserem Heu. Auch wenn die restlichen Werte einigermaßen ähnlich sind.
Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
  • Gespeichert

  • Pferdemädchen
  • ***
  • Mitglied
  • 462 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #69 am: 04. Juni 2024, 10:53:13 »
Ja, ich muss mal schauen, ob ich verlässliche Quellen zur Mini-Fütterung finde :juck:

Leider hab ich von dem Heu vorher gar keine Vergleichswerte, das waren wirklich immer komplett unterschiedliche Ballen und nie zwei ähnliche hintereinander  :roll: Da bin ich froh, wenn wir jetzt einfach eine Weile einen guten Lieferanten haben.

Fruktan steht leider nicht mit bei. Die Probe hatte eine Einstellerin eigenständig zu Josera geschickt und uns netterweise die Werte auch zur Verfügung gestellt :)
Liebe Grüße, vermouth

A secret makes a woman woman.
  • Gespeichert

  • ***
  • Mitglied
  • 217 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #70 am: 04. Juni 2024, 13:35:05 »
Hast du denn gewogene Gewichte und geschätzte Idealgewichte deiner Ponys?

Der Hinweis, dass Shetland Ponys im Verhältnis zu größeren Rassen aufs Gewicht gerechnet mehr Futter brauchen, liegt nicht an der Rohfaser, sondern einfach an dermetabolischen Körpermasse und damit dem Erhaltungsbedarf an Energie. Der Energiebedarf errechnet sich ja nicht aus dem gewogenen Körpergewicht, sondern aus dem Körpergewicht^0,75 = metabolische Körpermasse. Das liegt daran, dass ein kleinerer Organismus im Verhältnis eine größere Körperoberfläche als ein gleich gebauter großer Organismus hat und es damit im Verhältnis u.a. zu höheren Verlusten über die Körperoberfläche an Energie kommt.

Die metabolische Körpermasse bei einem idealgewichtigen 600 kg Warmblut liegt bei 121 kg, die von einem idealgewichtigen 180 kg Shetty bei 49 kg. Der Erhaltungsbedarf an Energie ergibt sich beim Pony dann aus der metabolischen Körpermasse mal 0,4. Das macht dann im Beispiel also rund 20 MJ ME und entspricht ca. 3,1 kg von deinem Heu, Vermouth. Macht ca. 1,7 kg Heu / 100 kg. Das kommt also schon hin bei dir, Vermouth :) Wenn sie abnehmen sollen, musst du sogar noch zusätzlich bewegen.

Mit nur 13 % Restfeuchte ist das einfach Heu, bei einer Feuchtigkeit unter 15 % kommt die mikrobiologische Aktivität zum Erliegen, da siliert nix mehr  :) Aber super schön von den Nährwerten her, hätte ich auch gerne. In unserer Region gibt's dank Klimawandel leider nur noch sky high Zucker ohne Eiweiß.

Liebe Grüße
Celina
  • Gespeichert

  • Pferdemädchen
  • ***
  • Mitglied
  • 462 Beiträge
Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Antwort #71 am: 06. Juni 2024, 17:34:05 »
Ach sehr cool, danke für die Erklärung!  :) Die Begründung dafür hatte ich tatsächlich so gar nicht mehr auf dem Kasten.

Beide Minis wiegen grad ca. 170kg - zu ihren schlanksten Zeiten waren es bei Elmo 130 und bei Sissi 145 kg. Elmo wird jetzt deutlich mehr Muskeln haben als damals, da kann ich aber null schätzen, wie viel das vom Gewicht ausmachen könnte. Auf jeden Fall deutlich weniger, als die 40kg Unterschied  :roll:

Was das Heu angeht bin ich nach wie vor etwas verwirrt. Der Bauer selber sagt auch, dass er es bewusst vor Kunden nicht Heulage nennt - eben weil da nix siliert, aber er packt es wie Heulage in Folie und sagt, dass es etwas mehr Feuchtigkeit enthält, als normales Heu und eigentlich schon eher zu Heulage als zu Heu zählt :juck: Ich weiß nicht, ob die Probe vielleicht einfach schon zu trocken war oder ob er vielleicht eigentlich was anderes gesagt hat, ich hab das alles nur von der Miteinstellerin weitergesagt bekommen :lol: Aber wenn die Werte gut sind, dann bin ich eh zufrieden. Es staubt auch wirklich deutlich weniger, sieht soweit gut aus und die Ponys haben beide sofort aufgehört auf dem Paddock zu husten (unser Maßstab).
Liebe Grüße, vermouth

A secret makes a woman woman.
  • Gespeichert