Ich war Samstag bei Ninas Clickertag und bin absolut begeistert zurückgekommen. Für mich als Clicker-Neuling war es das erste Mal, professionell ausgebildete Clickerpferde zu sehen und das über einen langen Zeitraum mit den verschiedensten Aufgaben. Es ist doch was anderes, als nur darüber zu lesen, relativ kurze Filme zu sehen oder bei Kursen als Zuschauer dabei zu sein, in denen auch überwiegend Anfänger zugange sind.
Und diese Geräte .
Und herrlich – mal den ganzen Tag mit Pferdeleuten zusammen zu sein, ohne dass die Worte „Dominanz“ und „Respekt“ und „Rangordnung“ fallen
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Entsprechend dem von Loriot geklauten Motto „Ein Leben ohne Shetti ist möglich, aber sinnlos“ habe die vier teilnehmenden hochmotivierten „Lütten“ („Border Collie-Shettis – wie passend!) mein Herz ganz besonders gewärmt.
Zu sehen, wie Aron die Acht um die Pylone lernte, war dann richtig was zum mitnehmen. Ich hatte da mit beiden Jungs schon in zwei Trainingseinheiten rumgewurschtelt und gestern im dritten Anlauf mit den Erkenntnissen von Samstag gab`s dann gleich gewaltige Verbesserungen.
Was mir inzwischen fast am meisten Spaß macht, ist, Pferden beim Denken zuzusehen…
Mir persönlich hat auch Ninas pragmatischer Ansatz sehr gefallen. Die Rösser tun es für „Kekse“. Sie tun es in der Regel sehr engagiert und kreativ, weil ihnen kein Ungemach droht und es stattdessen gute „Verdienstmöglichkeiten“ gibt. Also ähnlich wie bei uns Zweibeinern – wir arbeiten (hoffentlich) zu einem großen Teil gern und bringen Einsatz, Interesse usw. für unseren Job auf – aber für Kost und Logis allein würden wir es wohl eher nicht tun.
Es ist sehr viel möglich und geht was nicht, liegt das in der Regel an den Trainerfähigkeiten – und die sind verbesserbar.
Für mich als pragmatisches und recht strukturiertes Wesen (falls jemand der Verdacht kommt – ja, ich bin Beamtin;) viel hilfreicher als die verschiedenen eher ideologischen Ansätze, wie z.B. im Horsemanship. Die Aussage, alles geht wenn der Mensch nur dominant ist und das Pferd Respekt hat und, wenn was nicht funktioniert, das nur am fehlenden Respekt liegt, hat mir nicht geholfen, praktisch irgendwie weiter zu kommen. Ganz davon abgesehen, dass ich sowieso weder Fähigkeiten noch Neigung dazu habe, andere durch Druck dazu zu bringen, zu tun, was ich will.
Auch der Tipp, möglichst früh Halfter und Strick wegzulassen, um die Versuchung, doch „mal“ eben“ zu ziehen, gar nicht erst aufkommen zu lassen, finde ich sehr sinnvoll. Ich merke selber, wie schwer es mir z.B. manchmal fällt, den kleinen Onki (99 cm, 170 Kilo) wenn er mal wieder ungefragt von meiner rechten auf die linke Seite wechselt (auf der vieles schon ganz toll klappt, rechts aber oft nur mit viel Konzentration) nicht einfach wieder zurück zuschubsen. Bei einem Schleswiger würde mir die Idee vermutlich auch nicht kommen, aber ähnlich wie dem Pferd Gassen helfen zu erkennen, wo das Ziel ist, hilft es dem Menschen, die Manipulationsmöglichkeiten für sich selber möglichst weit zu reduzieren.
Ich war im Juli als Zuschauerin bei einem Kurs von Gerd Römbke, der ja nicht klickert, aber auch eine sehr nette Art hat, mit Pferden umzugehen. Er nennt es „Philosophie der Freiarbeit“ und sagt auch, ehrlich ist es nur, wenn man von Anfang an ohne Halfter und Seil arbeitet und auf einem so großen Platz, dass das Pferd jederzeit wegkann, wenn ihm etwas zu viel ist – und der Mensch dadurch Gelegenheit hat, darüber nachzudenken, was genau denn das „Zuviel“ nun war und wie es zu vermeiden ist.
Irgendwann, wenn das Pferd ausreichend darauf konditioniert ist, das Weglaufen keine Option ist, weil arg Ärger bringend, alle „Zwangsmittel“ wegzulassen, ist in diesem Sinne dann nicht „reell“.
So, das war die Vorrede. Mir war dann ziemlich schnell klar, dass ich bei Nina seeehr gern einem Kurs mit Ponys machen möchte. Da ich keinen Hänger habe und Fahrten mit Pferde überhaupt sehr grausliche Unternehmen für mich sind, versuche ich es mal wie bei unseren Zirkuskursen: willst du ein tolles Seminar, organisiere es selber
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Dafür müsste natürlich erst mal ermittelt werden, ob genug Bedarf besteht, um so einen Kurs auch voll zu kriegen. Es können sechs Leute mit Pferd und sechs „aktive Zuschauer“ teilnehmen und diese zwölf sollten auch gern zusammen kommen, um den Preis für alle moderat zu halten. Wenn es weniger sind, die aber mehr zahlen würden, wäre es natürlich auch eine Option.
Ich bin mir zu 99 % sicher, aus meinem Bekanntenkreis allenfalls ein bis zwei als Zuschauer gewinnen zu können, so dass die Teilnehmerrekrutierung sich anderswo abspielen muss.
Also frage ich erstmal hier – wer Interesse hat, möge sich bald melden .
Eckdaten:
Ort: 24598 Boostedt (ziemlich mittig in SH, 10 Kilometer von der A7 weg)
Datum: Ab Mitte April, denke ich. Kleine Halle stünde zwar zur Verfügung, aber der Schnee darf gerne weg sein
Kosten. vermutlich ca. 200 € mit Pferd, 50 € für Zuschauer für 2 Tage
Inhalt: Agiltiy sollte schon ein Schwerpunkt sein (Nina würde diverse Gerätschaften mitbringen), aber genaues könnte dann je nach Interessenlage und Kenntnissen/ Fähigkeiten der Teilnehmerausgeguckt werden
Wenn ich genügend Rückmeldungen bekomme, würde ich konkret mit Nina und den Hofbetreibern klären, welche Termine in Frage kommen.
Es freut sich auf Rückmeldungen
Katja