Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Husten (chronisch)

  • 168 Antworten
  • 105982 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

  • Krümel-Mama
  • *****
  • Administrator
  • 21691 Beiträge
    • ClickerTiere.de
Re: Husten (chronisch)
« Antwort #165 am: Gestern um 09:57:39 »
Es wäre sicherlich vieles sehr viel einfacher mit gleichbleibend guter Heuqualität :-\ Allerdings war die vermutlich vor 10-15 Jahren auch nicht besser und es standen eventuell noch mehr Pferde in Boxen statt Offenställen, was manche Probleme auch einfach verschoben hat, weg von staubiger Einstreu hin zu verstaubten Rundballenraufen...

Ich hatte es im Tagebuch schon kurz beschrieben, bei uns begann alles mit einem (wahrscheinlich bakteriellen) Infekt, der sich trotz medikamentöser Behandlung (zu Beginn Antibiotikum & Schleimlöser, zum Schluss Therapie wie bei Equinem Asthma mit Bronchienerweiterer & Cortison) nur sehr langsam auskuriert hat und der Husten als Symptom blieb übrig.

Dann Haltunsumstellung von Offenstall mit Rundballenraufe auf Offenstall mit gewässertem Heu. Bei uns im Stall ist das so umgesetzt, dass die Pferde mehrmals täglich loses Heu aus einer Betonraufe mit automatischer Bewässerung (Beregnung) erhalten, die über einen Abfluss verfügt, dass das Heu dann nicht im Wasser schwimmt und auch die feineren Heubestandteile zumindest anteiligt ausgespült werden. Zwischen den Fütterungen werden die Raufen gereinigt und die Fresshaltung ist dadurch auch bodennah statt hoch (so wie vorher bei der Rundballenraufe).

Die weiteren Umgebungsbedingungen wie staubiger Brandenburder Sandboden und Nähe zu Stadt / Autobahn / Industrie sind bei uns in der Region nicht wirklich zu verändern, wir haben aber zumindest die Möglichkeit, Paddocks und Reitplatz etc. zu bewässern.

Der Husten ist seit der Umstellung nicht mehr zu hören gewesen, es bleibt allerdings eine verschlechterte Atmung, die vor allem beim Ausatmen deutlich hörbar ist, daher machen wir jetzt mit etwas zeitlichem Abstand zur Haltungsänderung / medikamentösen Behandlung die weitere Diagnostik (das war wegen der Cortisongabe im Sommer nicht sinnvoll) :shy: Im besten Fall ist "nichts" wobei ich das ehrlich gesagt nicht glaube.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
  • Gespeichert

  • ***
  • Mitglied
  • 228 Beiträge
Re: Husten (chronisch)
« Antwort #166 am: Heute um 09:26:28 »


Inhalieren bringt Studien zufolge tatsächlich deutlich weniger als erhofft, da die Pferde idR nicht tief genug atmen, um die tiefen Atemwege zu erreichen. Das meiste prallt leider je nach Inhalator schon am Kehlkopf ab. Theoretisch müssten die Pferde im Galopp unter Belastung inhalieren und auch dann ist es noch nicht so effektiv wie beim Menschen, der eine spezielle Atemtechnik mit Halten der eingeatmeten Luft erlernen kann.

auf welche inhalatoren bezieht sich das? da gibt’s ja eine enorme spannweite angefangen von billigen kompressormodellen/spacern bis hin zu zu 1000,- plus euro ultraschallgeräten.  mwn. sollte man doch auch in ruhe inhalieren, da das effektiver ist.

Ja, das Modell spielt eine große Rolle, ob man überhaupt einen Effekt erreichen kann. Wichtig ist, dass das Gerät ganz ganz fein vernebeln kann, damit das Ganze dann überhaupt in die tiefen Atemwege gelangen kann. Aber leider prallt dennoch sehr viel am Kehlkopf ab und es gelangt oft fast nichts tiefer in die Lungen. Da fehlen aber auch noch ganz viele Daten, welche Art von Gerät letztlich am besten funktionieren würde. Ganz klare Empfehlungen kann man da schwer aussprechen.

Menschen lernen das richtige Atmen für's Inhalieren richtig, also wie man wirklich einen sehr tiefen Atemzug nimmt und diesen dann auch hält. Beim Pferd funktioniert es natürlich nicht, ihm das zu erklären. Also vielleicht gäbe es sogar einen Weg, das zu trainieren - aber mir wäre nicht bekannt, dass das schon mal jemand probiert hat.
Tiefes, bewusstes Atmen in Ruhe wäre ideal - die Atmung soll ja nicht flach sein. Beim Pferd kommt es am ehesten im Galopp zu einem sehr rhythmischen, tiefen Atmen, das mit der Bewegung synchronisiert wird. Aber je nach Pferd ist es natürlich gar nicht so einfach das zu üben, dass sie sich problemlos z.B. mit Inhalator longieren lassen und je nach Stall kann man sich auch sehr unbeliebt machen, wenn man regelmäßig mit Darth Vader den Platz oder die Halle "blockiert", weil sich natürlich auch die anderen Pferde an das Szenario gewöhnen müssen.

@noothe: Ja leider lassen sich nur manche Gegebenheiten ändern. Aber bei euch klingt die Heusituation ja erst mal gut gelöst. Die eingehende Diagnostik ist auf jeden Fall sinnvoll, dann wisst ihr, woran genau ihr seid. Die Vorgeschichte mit dem Infekt gibt es leider öfter mal, da haben wir auch einen Wallach am Stall. Manchmal macht das Immunsystem einfach "Fehler" und verknüpft dann scheinbar andere Reize mit dem Infekt, die ihn eigentlich gar nicht ausgelöst haben.

« Letzte Änderung: Heute um 09:28:42 von mochuisle »
Liebe Grüße
Celina
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5167 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re: Husten (chronisch)
« Antwort #167 am: Heute um 10:19:43 »

Ja, das Modell spielt eine große Rolle, ob man überhaupt einen Effekt erreichen kann. Wichtig ist, dass das Gerät ganz ganz fein vernebeln kann, damit das Ganze dann überhaupt in die tiefen Atemwege gelangen kann. Aber leider prallt dennoch sehr viel am Kehlkopf ab und es gelangt oft fast nichts tiefer in die Lungen.

Beim Pferd kommt es am ehesten im Galopp zu einem sehr rhythmischen, tiefen Atmen, das mit der Bewegung synchronisiert wird. 
könntest du die studien dazu ev. verlinken? ich inhaliere mit einem leistungsstarken ultraschallvernebler - auch im akutfall und hatte bisher nicht das gefühl, dass die medikamente da nicht ankommen.
weißt du, warum hersteller und tä dann häufig empfehlen, in ruhe zu inhalieren zwecks tieferer atmung und nicht in bewegung, da das inhalat da auf grund der flacheren, schnelleren atmung nicht optimal wirken kann?

www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

  • ***
  • Mitglied
  • 228 Beiträge
Re: Husten (chronisch)
« Antwort #168 am: Heute um 15:00:15 »
Auf die Schnelle habe ich nur diese gefunden: https://beva.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/evj.13018

Auf die wurde sich in der Fortbildung meines Wissens nach auch bezogen. Der in der Studie verwendete Inhalator war zumindest damals noch nicht auf dem Markt und unterscheidet sich sehr stark von den verbreiteten Masken.
Die Behandlung mit dem Inhalator zeigte zwar einen positiven Effekt auf die Symptomatik, aber bei höheren Dosen hat man eben auch beobachtet, dass man einen systemischen Effekt hat. D.h. es prallt nennenswert viel Wirkstoff am Kehlkopf ab und wird abgeschluckt - da ist die Frage, ob das aufwendige Inhalieren tatsächlich der systemischen Anwendung von Wirkstoffen überlegen ist.

Wie gesagt, das war einfach ganz spannend auf der Fortbildung damals und es fehlen da noch ganz viele Daten. Die Take-Home-Message damals und auch in einer späteren Fortbildung war einfach: Obacht, Inhalieren bringt ganz oft nicht so viel, wie wir denken.

Wenn es deinem Pferd mit dem aktuellen Vorgehen im Asthmaschub besser geht und es die Therapie gut verträgt, dann würde ich das ganz einfach so beibehalten.

Auch die Theorie zum tieferen Eindringen in anstrengender Bewegung kam aus einer Fortbildung (ich bin mir gerade nicht mehr ganz sicher, ob es dieselbe war oder eine im Jahr darauf). Das war aber auch ganz klar ein Erfahrungswert der Referentin, Daten gibt es dazu mWn nicht. Für mich klingt es aber logisch, dass das Inhalieren in Ruhe beim Pferd nicht so effektiv ist wie beim Menschen, da das tiefe Atmen nicht der Standard ist, sondern diese Technik erlernt werden muss. Beim Menschen ist es ja sogar so, dass untrainierte Menschen nicht mal unter Belastung ihr volles Lungenvolumen nutzen, also in den sehr tiefen Atemwegen nicht mit jedem Atemzug ein vollständiger Luftaustausch stattfindet. Wie das physiologisch beim Pferd ist, weiß ich aus dem FF nicht, das müsste ich recherchieren. Da z.B. sichtbares Lungenbluten im Normalfall nur im absoluten Hochleistungssport passiert, würde ich aber fast davon ausgehen, dass auch Pferde ihre tiefen Atemwege im Normalfall nicht "ausnutzen". Auch dafür sprechen könnte (!) dass regelmäßig trainierte Pferde mit Asthma oft beschwerdefreier sind als ohne "Job" - da einfach die Lunge wirklich regelmäßig "durchgepustet" wird, was beim untrainierten eben so nicht passiert.

Die positive Wirkung von körperlich anstrengendem Sport wird mMn von vielen Pferdebesitzern massiv unterschätzt. Ich sehe das auch bei meinem eigenen Wallach, der vermutlich leichtes Asthma hat (wurde bisher keine Diagnostik gemacht, da er nicht eingeschränkt ist und die Nutzen-Risiken-Abwägung bei ihm aktuell definitiv gegen eine medikamentöse Therapie spricht). Wenn er jeden Tag etwas "sportlich" sein muss, dann hustet er gar nicht mehr. Wenn er wenig oder nichts tut, dann meist beim ersten Antraben.
Liebe Grüße
Celina
  • Gespeichert