Ein wirklich spannendes Thema! Und vor einem Jahr hätte ich auch noch ganz anders drauf geantwortet als jetzt...
Ich bin mit meinem Pony jetzt wenn man's genau nimmt 4 Mal umgezogen in 3,5 Jahren (allerdings dann den Umzug zu mir mitgerechnet
).
Als ich mein Pony kaufte war klar, dass er in einen OS soll und unter gleichaltrige Jungpferde (gerne als gemischte Herde mit Älteren). Tja, das hatte ich mir in meinen Naivität damals um einiges leichter vorgestellt als es dann im Endeffekt war
. Eine Jungpferdeweide in der Pampa mit Stacheldrahtzaun wollte ich nämlich auch nicht... Wir hatten aber Glück und fanden einen Stall wo am Anfang eigentlich alles perfekt war. Eine gemischte Herde, befestigte Ausflaufflächen und große Koppeln. Auch die Infrastruktur war gut (befestigter und überdachter Putzplatz, beleuchteter Platz und Longierplatz), sodass wir auch problemlos am Fohlen-ABC arbeiten konnten.
Ich lernte immer mehr dazu, fand Punkte heraus die mir wichtig waren und was für mich und mein Pferd gar nicht geht. Als ich ihn ca. 1,5 Jahre hatte machte bei uns "um die Ecke" ein neuer Stall auf, mit einer Reithalle, einem Reitplatz und einer Longierhalle, einem unschlagbaren Preis für Ponys und das nur 10 Minuten von mir entfernt (unser erster Stall war knapp 25 Minuten weg). Auch die Haltungsbedingungen hörten sich super an (5-köpfige Herde, nagelneuer Unterstand und 24h Heu). Also zogen wir dort schließlich ein (Umzug Nr. 2). Leider stellte sich das ganze als Albtraum heraus. Von 24h Heu war plötzlich nicht mehr die Rede, die Karenzzeit über Nacht dauerte mal locker flockig von 19:00 bis mind. 07:00... Mein Pony wurde krank und magerte innheralb weniger Tage ab, sodass ich nach nur 12 Tagen die Reißleine zog und wieder in den alten Stall ging (Umzug Nr. 3), hätte ich doch nur auf mein Bauchgefühl gehört, dass mir schon bei der Ankunft entgegengeschrien hatte ihn sofort wieder einzupacken :'(.
Allerdings verschlechterten sich die Haltungsbedingungen dort auch immer mehr. Wenn ich mein Pony heute fragen würde wann seine Lebensqualität bei mir am niedrigsten war, er würde wohl Sommer 2011 sagen... Die Fütterung war schlecht, es wurde nur Stroh zugefüttert und die Portionsweidenmethode funktionierte nicht mehr, weil Pferde in die Herde gekommen waren, die durch den Zaun gingen. Das hieß im Klartext 2 Tage Gras bis zum Platzen und dann 2,5 - 3 Wochen nix. Das stresste ihn so sehr, dass nix mit ihm anzufangen war. Ich kam meistens nur zum Grasenlassen bzw. ohne ging gar nix. Einmal hat es ihn auf dem Platz 3 Mal geschmissen, weil er so hektisch wurde als er gesehen hat, dass die SB der anderen Herde Gras absteckt
. Spätestens da stand dann fest, dass dies der letzte Sommer ist, den wir dort verbringen....
Die Haltungsbedingungen verschlechterten sich zum Herbst/Winter hin dann nochmal zusätzlich, wir bekamen seine Hautprobleme (siehe Dermatophilosethread) nicht in den Griff und ich war ziemlich verzweifelt. Die Stallsuche stellte sich nämlich als noch schwieriger raus als die aller erste
. Zwar fiel die Voraussetzung Jungpferde weg, dafür wusste ich jetzt auf was ich wirklich wert lege. Das ist z.B. eine 24h Rauhfutterversorgung, entweder mit engmaschigen Netzen oder mit angepassten Intervallen. Und genau das erwies sich als großer Knackpunkt. Ich habe gefühlte Millionen Mails geschrieben und fast alle Ställe fielen da schon wegen unpassender Fütterung weg, da musste ich nicht mal hinfahren. Ich hab dann nach und nach meinen Radius und mein Budget erhöht
. Ich konnte und wollte da einfach keine Kompromisse eingehen, bei meinem Luxus gerne, aber nicht bei dem des Ponys. Ich wusste nämlich ganz genau, dass ich dann auch nicht glücklich bin, weil ich ständig ein schlechtes Gewissen habe und das nicht ausblenden kann. Bei mir überlagert das dann den ganzen Umgang mit dem Pferd...
Naja ich bin dann schon länger um eine Stall-HP rumgeschlichen und hab schließlich einen Besichtigungstermin ausgemacht. Eigentlich fiel der wegen der Entfernung von 40km und dem recht hohen (aber angemessenen) Preis weg, aber schauen kann man ja mal. Da es ein Aktivstall ist und ich den Heuautomaten sehr skeptisch gegenüber stand, dachte ich, dass wir einfach hinfahren, es uns anschauen und dann haben wir's gesehen, dass das nix für uns ist. Ähm ja *hust* seit nun fast 1 Jahr steht mein Pony genau in diesem Stall
.
Wenn ich ihn in diesem Stall so sehe, denke ich, dass wir wohl fast das Optimium erreicht haben, klar wäre ein Paddocktrail noch nett, und karge Alpenwiesen, aber hey, das ist wirklich meckern auf sehr hohem Niveau, wer hat schon Alpenwiesen als Koppel
. Er bewegt sich völlig souverän durch die Anlage, ich habe den Eindruck er genießt sowohl das "in Ruhe Fressen" in den Automaten, genau wie das gemeinsame Fressen im Heubereich. Er schläft total viel und überall und so wie er dort tobt, hab ich ihn am alten Stall nur ganz am Anfang toben sehen. Ich habe den Eindruck, dass seine Lebensqualität sehr hoch ist (klar, fragen kann ich ihn icht, leider
), aber er wirkt einfach so zufrieden und glücklich - und das ganz ohne Isigesellschaft
. Er freut sich zwar wenn ich komme und kommt mir entgegen, aber genauso gern watschelt er frei wieder in den Paddock rein, das wäre am alten Stall niemals möglich gewesen, da wäre er am nächsten Grasbüschel gehangen... Auch die Betreuung durch die SB und alle anderen ist für mich unschlagbar. Und zuletzt: auch ich fühle mich an dem Stall super wohl und muss weder bei der Anlage, noch bei der Stallgemeinschaft Abstriche machen. So genial hatte ich bisher noch nirgends!