Wie schon beschrieben ist die sogenannte
TaiChiWall (ich spar mir jetzt mal die Akzente) eine Schlüsseltechnik (eine von mehreren).
ich beginne damit das Pferd mittels einer absolut minimalen Idee der Hand, die am Halfter/Strick-Übergang aufgestellt wird, zu einer Balanceverschiebung rückwärts und in Folge zu einem Schritt zurück zu bekommen.
Die andere Hand ist dabei am oberen Rand Schulterblatt bzw irgendwo da, unterhalb vom Widerrist.
Beide Hände mit dem Strick und den Schultern, die in der Schulterrotation stehen, bilden ein "Kräftedreieck", das den menschlichen Körper so stabil und balanciert macht, dass absolut minimalste nur gedachte Muskelbewegungen schon genügend Informationen für mein Gegenüber darstellen.
Daraus entwickelt sich mehreres:
• Der Hals bleibt gerade, weil die Hände ihn "gerade halten", durch die TaiChiWall.
• Wird aus dem Rückwärtsgehen das Kopfsenken entwickelt (eine weitere Schlüsselübung) kommt es zu einer ersten Form der
Geraderichtung (ja, jetzt dürfen wieder alle aufschreien: Geraderichtung im stehen und im Rückwärts geht ja mal gar nicht ;-) ). Bei dem
sehr tiefen Kopfsenken, bei dem die Nase des Pferdes bei ganz heruntergelassenem Hals und gerader Stirnlinie fast zwischen den Vorderhufen platziert wird, bilden die Schultern und die Hüfthöcker ein Viereck, das gerade wird. Da der Kopf unten ist, können die Schultern nicht anders als gerade, (dh in der Waagerechten in einer Ebene) zu sein - sämtliche Ausweichmanöver, die sonst immer gut funktionieren und sich aus der anatomischen Gegebenheit der Rumpfaufhängung ergeben, sind hier quasi ausgeschaltet.
Es wird sozusagen ein
Quader aufgespannt, dessen Eckpunkte die Hufe vorne, die Schulterblattkanten oben, die Hüfthöcker hinten oben und die Hufe hinten sind.
Manches Pferd steht so das erste Mal in seinem Leben balanciert auf seinen Hufen.
(und ja, mir ist bekannt das man das auch anders erreichen kann, aber darum gehts jetzt gerade nicht)
Über die Kommunikation der Stricktechnik bekomme ich vom Pferd eine Bewegung, die selbst initiert ist - ich gebe die Idee vor, und das Pferd schliesst sich der Idee an.
Das Rückwärts was daraus entsteht ist einfach ein Rückwärts, hat noch überhaupt nichts mit Versammlung zu tun. Jedes Pferd kann rückwärts gehen, wenn es von einem anderen böse angeguckt wird (nur als Beispiel) - oder wenn es grast - manche Pferde grasen rückwärts.
Ein Pferd wendet vom Zaun rückwärts, es geht von der Raufe rückwärts weg.
All diese Bewegungen sind völlig wertfrei.
Vorwärts ist in sofern schwieriger, weil erstens der Mensch gerne zieht und das Pferd sich dann aus der Balance gebracht fühlt, was darin resultiert dass es dagegen hält.
Rückwärts ist einfacher für die Pferde und fühlt sich angenehmer an. Wenn das Pferd Vertrauen in die Sache gefunden hat und sich leicht bewegen lässt hat der Mensch auch schon mehr Idee wie er Impuls geben kann ohne zu ziehen. Dem schliessen sich die Pferde dann auch ganz gerne nach vorne an (wobei das in der Regel mehr Geduld braucht).
Nun ist also Vorwärts und Rückwärtsanfrage beim Pferd bekannt. Der Impuls wird immer begonnen mit einem Hinstreichen am Strick "Ich fühle Dich kommen". Das Hinstreichen ist quasi meine halbe Parade, danach kommt der Impuls "Wohin?"
Wenn das Pferd nun merkt dass es nicht gehalten wird (dem Impuls folgt stets das komplette Loslassen) kann es sich auch muskulär entspannen.
Nun beginne ich vielleicht (im Stand) nach einer seitlichen Bewegung zu fragen:
"Welches Körperteil kannst du bewegen, um die Idee von seitlich hinzubekommen?"
ich suche nach dem Nachgeben des Unterkiefers, nach einem Weichwerden, einem Kauen.
Wenn das Pferd das gefunden hat frage ich weiter:
Kannst du etwas Weiteres bewegen/lösen um die Idee von seitlich zu vertiefen?
und warte auf Bewegung im ersten Kopfgelenk.
So arbeite ich mich langsam durch die ersten Gelenke durch und bekomme ein Pferd, das auf diese einseitige Anfrage (meist eh mittig unterm Halfter) beginnt eine Idee zu bekommen, dass es den Hals seitlich biegen kann, und zwar von vorne ausgehend.
Das nehme ich dann mit in die Bewegung und frage genau das wieder beim Gehen an.
in der Kommunikation sieht das jetzt so aus, dass der Strick durchhängt, evtl überm Hals (dass das Pferd mir nicht davon rennt, ist andernorts erarbeitet worden (siehe Pre-WWYLM), ist jetzt nicht so wichtig wie, aber auch eine
Voraussetzung: das Pferd geht frei mit mir mit. Sonst hänge ich immer nur am Strick, das ist nicht zielführend)
Ich gehe also mit dem Pferd, streiche am Strick entlang, bilde eine lockere taiChiWall und frage wieder ob das Pferd sich nun seitlich biegen kann - begonnen wieder am Unterkiefer/Kopfgelenke usw).
Wieder wichtig dass die TaiChiWall in irgendeiner Form besteht, denn die kann verhindern dass mit das Pferd zu diesem Zeitpunkt mit seiner Schulter gegen mich fällt (ein Grund warum ich daran mit Jack noch nicht viel arbeite - soweit ist war noch nicht).
Die Anfrage ist ganz sanft und sobald vom Pferd ein "Ja kann ich" kommt, loslassen, Click und Keks.
Solange das Pferd nicht gegen mich fällt, ist mir tatsächlich relativ egal was es mit dem Rest seines Körpers macht.
Ein-Kriterium-Arbeit: Anfrage Biegung vorne. ....weiter