jö

also...mein vorschlag wäre dieser:
ich würde die arbeit mit der matte wie gesagt nicht auf eine übung beschränken, sondern jeder darf und soll die matte in ihrer ganzen vielfalt einsetzen und sich eben ein oder zwei varianten raus picken, wo er die matte in der praxis gezielt einsetzt bzw. einsetzen möchte.
damit jeder weiß, worum es geht, bin ich so frei und zitiere mich selbst:
Die Matte ist eine simple und effektive Methode, eine ganze Bandbreite von Verhaltensweisen zu trainieren!
Unser Pferd lernt, gezielt seine Vorderbeine und Hinterbeine zu platzieren. Das schafft Körperbewusstsein.
Unser Pferd lernt Distanzen abzuschätzen.
Die Auge/Huf-Koordination wird geschult.
Unser Pferd lernt ruhiges Stehen: Putzplatz, Hänger, Reitplatz, Parken neben der Aufstiegshilfe
Unser Pferd lernt, dass die Matte supertoll und mit vielen positiven Erfahrungsmomenten verknüpft ist. Die Matte kann dadurch gezielt als Belohnung eingesetzt werden, z.B. beim Reiten oder bei der Bodenarbeit.
Unser Pferd lernt, die Matte wieder zu verlassen, obwohl sie so toll ist. Sobald das Prinzip verstanden wurde, kann es auf ähnliche Situationen übertragen werden: weg vom Gras, weg von der Herde
Dabei können verschiedene Signale zum Losgehen eingeführt werden - es gibt tausend Möglichkeiten, die Matte zu verlassen: vorwärts, rückwärts, seitwärts, langsam, schnell, frei, am Strick (Stricktechnik), über das Handtarget, über Körpersprache, von links geführt, von rechts geführt, am Schweif geführt, auf Stimmsignal oder Handzeichen.
Das Pferd lernt langsam und kontrolliert auf die Matte zu gehen, davor anzuhalten und zu warten. Das sind wichtige Bausteine zur emotionalen Selbstkontrolle.
Unser Pferd lernt, dass die Matte ein Zielpunkt, ein Target sein kann.
Unser Pferd kann auf der Matte weitere Dinge lernen: Kopfsenken, Flexen, Target-Aufgaben.
Unser Pferd lernt die Arbeit auf Distanz.
Unser Pferd lernt, überall auf der Matte zu stehen - z.B. beim Verladetraining mit Matte. Die Matte dient als vertrauter Gegenstand in einer neuen Situation. Die Situation wird dadurch positiv besetzt.
Wir können die Matte für Diskriminationslernen einsetzen: Farb-, Form-, Strukturunterscheidung, Geruchstraining/Nasenarbeit.
Die Matte hilft beim Aufbau von Verhaltensketten, dient als Zwischen- bzw. Endbelohnung am Ende einer Verhaltenskette.
Die Matte kann vergiftete Übungen und Signale durch ihre positive Wirkung entgiften.
Die Matte hilft dabei, Kriterien zu erhöhen: z.B. Vergrößern der Distanz beim Apportieren oder Steigern der Dauer bei der Handarbeit
Die Matte ist die Vorübung für das Podest.
Die Matte ist die Vorübung für die Bergziege.
Die Matte hilft bei der Arbeit mit zwei oder mehreren Pferden die pausierenden Kandidaten zu stationieren.
bzw. verweise auf diesen fred:
http://www.clickerforum.info/index.php?topic=1444.0um die matte einsetzen zu können, muss man dem pferd natürlich zuvor beibringen, sie zu betreten und ihre bedeutung als sekundären verstärker zu verstehen. zum betreten gibt es natürlich mindestens soviele ansätze, wie es trainer gibt ;-)
ich kann das betreten der matte via shaping entwickeln, dh. ich belohne kleinste schritte zum fertigen zielverhalten - der erste schritt ist das hinschauen zur matte!
um es dem pferd einfacher zu machen, kann ich es aufhalftern und am strick auf die matte führen und jedes mal beim betreten der matte clicken.
ich kann den aktionsradius begrenzen, indem ich die matte zb. in die box, ein kleineres paddock oder in den round pen lege.
set up for success! alles was nicht gebraucht wird, wird beiseite geräumt. je weniger umweltreize ablenkung bieten, desto schneller wird der lernfortschritt stattfinden. das gilt natürlich nicht nur für visuelle reize, sondern auch für geräusche, gerüche, wetter, menschen, fremde pferde, etc...
ich kann das ganze über targettraining trainieren, indem ich mein handtarget oder einen targetstick zum einsatz bringe und mein pferd auf das bodentarget = matte positioniere. später schleiche ich mein target bzw. meine handbewegung aus.
ich kann mit futter locken. ich kann das verhalten einfangen, indem ich die matte auf die koppel lege und jedes mal clicke, wenn mein pferd zufällig drauf steigt. ich kann über modeling arbeiten, indem ich einen huf nehme und auf die matte setze. ich kann das ganze über nachahmung trainieren, indem ich das verhalten vormache und selbst zuerst auf die matte steige.
die matte selbst sollte zu beginn nicht zu klein sein, um es so einfach wie möglich zu machen. sie sollte schwer sein, damit sie nicht weg gescharrt werden kann.
gut geeignet sind zb. waschmaschinenunterlagen - kosten keine 10,- bei obi *werbung* ;-)
immer ein kriterium nach dem anderen. anfangs ist es völlig okay, wenn das pferd schief oder mit einem bein auf der matte steht. sobald ich ein weiteres kriterium hinzu nehme, dürfen die alten kriterien vernachlässigt werden.
geübtes verhalten muss bei variabler bestärkung sicher gezeigt werden, bevor ein neues detail hinzugefügt wird oder die kriterien erhöht werden.
sollte sich ein kriterium verschlechtern, geht man wieder ein paar schritte zurück im programm.