Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Medical Training, Pflege und Versorgung => Thema gestartet von: strizi am 20. August 2010, 08:53:51

Titel: fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: strizi am 20. August 2010, 08:53:51
mal eine frage, an alle die ein jungpferd/fohlen haben/hatten.................

ich les ja sehr oft, was die jungen nicht schon alles können. von hütchenspielen, hulareifenakrobatik, apportierkunststückerln usw.

ich sags gleich, meine jung kann GARNIX, außer sich von a nach b führen und beim hufemachen ist sie soweit brav, dass ich das auch ganz alleine bewerkstelligen kann, ohne mich allzusehr ab zu mühen.

aaber, ich möcht jetzt mal von euch wissen, wie sieht denn das erziehungstechnisch so im täglichen umgang aus. können eure jungen beim putzen WIRKLICH ruhig stehen? geben sie brav die hufe, so dass jederman auskratzen kann? wie siehts aus bei der hufpflege und beim tierarzt? lassen sie sich waschen, entwurmen, fiebermessen, einsprühen? und wie sind sie sonst so im handling, weichen sie auf fingerzeig? sind sie achtsam, aufmerksam und mit begeisterung dabei, sobald es mal "nur" um grundlegende dinge geht?????

kurzum - mal abseits von den ganzen "spielereien", die man ja eigentlich nicht wirklich "braucht"....... gestaltet ihr die restliche erziehung genauso lustvoll und lustig und vorallem, mit genau dem gleichen ehrgeiz?

mir kommt oft vor, die grunderziehung wird eher "negativ" gesehen (eher vom besi) - als nicht lustig, als kein spiel............... ich glaub aber, wenn man das richtig angeht, dann wirds dem pferd relativ wurscht sein, ob es nun stillstehen und hufegeben lernt, oder hütchen umwerfen+aufstellen. weil das pferd lernt ja beides als völlig neutrale übung.....

mich tät eure meinung dazu interessieren.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: cännsi am 20. August 2010, 09:36:02
hm für mich schließt das eine das andere nicht aus...
ich mach zB derzeit viel blödelkram und finde das ganz ganz klasse, auch wenn man es nicht "braucht" (was ja im Vergleich zu anderen Nutzungen des Tieres ja auch wieder relativ ist), weil es gerade zum mitdenken und hinhören anregt, worauf es ja gerade im täglichen umgang auch ankommt.

aber sie macht auch brav hufe heben auf fingertipp am gelenk (außer bei der hufpflege geht das meistens net so easy, auch wenn ich mich bemüht habe genau die situation nachzustellen und andere signale miteinbaue - liegt wohl daran, dass sie einfach anders ans pferd rangehen bzw. dinah ja weiß, dass sich das wieder länger zieht - aber sie hebt sie eigentlich immer anständig und es läuft auch alles ganz ok ab, wenn man bedenkt dass es halt fast schon zu lange dauert für so ein junges pferd)
dinah lässt sich problemlos waschen - steht meist sogar ohne alles still. auch das hab ich ganz "normal" wie alles andere mit der gleichen motivation mit dem clicker erarbeitet in einigen trainingseinheiten - die ersten annäherungen an wasser schauten eher so aus: :drama:
selbes gilt fürs einspühen - schrittweise annäherungen mit dem clicker. heute kein problem mehr (außer im kopfbereich hat sies nicht so gern wie auch das waschen, aber damit kann ich leben)
beim TA war sie noch jedes mal brav - mach ich viel mit Kopfsenken und so beim Abhören zB
Auf Fingerzeig "weichen" - ging schon mal ganz hervorragend (das hab ich noch mit eindrücklicher negativer verstärkung anfangs mit NH noch erarbeitet, deshalb wollt ich da auch etwas Abstand davon für sie bekommen, weil das war für sie eher mit zwang behaftet und entsprechend war auch ihre reaktion in manchen Fällen :watch:) aber das gehört wieder aufgefrischt bzw. positiver besetzt.
Maulspritzen kann ich persönlich ohne Halfter geben, hab von den Stallbesis auch noch nie was Negatives gehört, allerdings hab ich bei ihr die Erfahrung gemacht, das manchmal weniger mehr ist - also Fixieren mit dem Halfter macht sie eher hysterischer als einfach hand um die nase...
beim putzen ruhig stehen - macht sie meistens toll, wenns net grade in der gegend was zum Fernsehen gibt, aber ich bin eigentlich ein Putzmuffel - mach ich äußerst selten. aber wenn dann auch mit dem clicker zur hand und meistens einem heunetz
anbinden ist bei uns noch ausbaufähig, da würd ich mich noch nicht drauf verlassen wollen, dass das klappt, aber seh ich momentan auch nicht so die notwendigkeit dazu. ich komm ganz gut klar damit - wir üben halt nachgeben auf druck in den alltagssituationen.
führen geht gut - für position nehm ich gerne das handtarget zur hilfe
Sie saugt sich in den allemeisten Fällen auch nicht einfach am Gras fest und wartet brav ab, bis sie das OK bekommt (naja wenns nicht grad frühling ist :cheese: ) auch weggehen vom Gras klappt ohne Kampf, das ist aber sicher alles noch ausbaubar und machen wir auch.

fiebermesen - gute idee! das könnten wir üben.

außerdem baue ich immer wieder ruhiges Stehen im Allgemeinen ein - viel Kopfsenken und einfach "unspektakuläre" Übungen.

Ich persönlich gestalte das Training halt so, wie ich grade drauf bin und selbstverständlich, wie Pferd drauf ist. Wenn sie extrem hibbelig ist, machen wir ruhige Sachen und arbeiten an Entspannung, wenn sie konzentriert und beherrscht ist streuen wir etwas weiter.

Nichtsdestotrotz bemühe ich mich alles mit derselben Motivation zu erarbeiten und wie du sagst neutral zu sehen.

aber ich denke auch, dass hier halt jeder seine eigenen Prioritäten hat. Ich kann zB gut damit leben, wenn Pferd beim Putzen nicht zu 100 % ruhig wie eine Statue steht...andere kriegen hier einen Koller. Für mich spielt das Alter hier schon noch eine Rolle und ich glaub auch, dass mit der Reife auch die Gelassenheit besser wird. Auch die Definition "Blödelkram" ist für mich nicht wertend gemeint - wird halt gerne so ausgelegt. Gerade in dem Alter werden doch ganz viele Synapsen fürs Leben geknüpft und Bewegungsabläufe spielerisch abgespeichert (so zumindest mein Infostand) - das nutze ich gerne im Spiel, aber immer mit einem Augenmerk auf die Manieren... :)
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: strizi am 20. August 2010, 10:39:43
also, gleichmal vorweg: ich meine spielereien oder blödelkram auch ganz sicher nicht abwertend oder geringschätzig. weil ich weiß, dass ALLES viel zeit und energie braucht, um erarbeitet zu sein.

'
bei meiner kleinen hab ich ja mit nem jahr ungefähr mit blödelkram begonnen - und nach 6 monaten etwa wieder damit aufgehört. klar ists lustig, wenn sich ein jungpferd aufdrängt, um "arbeiten" zu gehen........ jedoch frag ich mich, ob das für ein jungpferd wirklich die richtige freizeigestaltung ist.....

ich hab bei meiner festgestellt, dass sie immer weniger pferdekind wurde, immer erwachsener gewirkt hat und irgendwie fand ich das einfach nicht richtig.

hmmm - weiß nicht, wie ich meine gedanken in die richtigen worte fassen soll..............aber conny schreibt das eh recht schön: das dass mitm stillstehen oder auch bei der hufpflege noch vertieft gehöre............ dinah allerdings sonst ja wirklich gewaltig was am kasten hat. bitte - das ist nur ein beispiel!!!!! aber mir kam das in letzter zeit einfach öfter mal unter, dass mit jungpferden "spielereien" erarbeitet werden, wo es an den basics hinkt (das ist jetzt definitiv NICHT auf conny bezogen!!!!!!!!!!!!!)

ich bin da vermutlich ein bissl zu altmodisch eingestellt und hab keine ahnung, ob das richtig ist oder ob ich mich dabei aufm holzweg befinde. naja - ich hab meine junge jedenfalls ganz bewußt etwas mehr aus meiner reichweite gestellt, damit ich nicht verlockt bin, zu früh mit ihr zu arbeiten. unsere vertrauensbasis stimmt, sie kommt auf der koppel immer freundlich zu mir her, latscht mit, wenn ichs gern hätt und ist im handling sehr okay (ich hab z.b. noch nie wirklich stillstehen mit ihr geübt). den rest mach ich, wenn sie 3jährig wieder heim kommt, da hab ich dann noch immer genügend zeit.

interessieren würden mich jetzt noch erfahrungsberichte von leuten, die ein jungpferd hatten, und dieses eben schon sehr früh geistig gefördert haben und von jenen, die ihre pferde einfach pferd sein ließen.
mich würd interessieren, wie sich das später dann mal auswirkt - oder ob's egal ist.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Faboula am 20. August 2010, 10:57:29
Meine Kleine kann die Basics ganz gut: Hufe geben und von a nach b führen ist kein Problem.

Anbinden ist so unser Problem...eigentlich steht sie wie eine 1 - aber manchmal schmeißt sie sich nach hinten  :-[ - seit ich aber keinen Knoten mehr mache ist das ganze nicht mehr gefährlich. Und in der Übungssituation klappt das nachgeben auf Druck - aber ich traue mich einfach nicht sie "normal" anzubinden  :-\

Einsprühen klappt gut und das mit Wasser abspritzen hat ich diesen Sommer gelernt - allerdings traue ich mich noch nicht sie dabei "anzubinden" (ja ja mittlerweile habe ich mehr Angst vorm anbinden, als das Pferd)

Entwurmen und TA klappt ganz gut. Das Verladetraining im Frühjahr war auch erfolgreich (*g* sie steht ja nun bei mir im Stall)- allerdings zur Zeit mangels Hänger leider nicht mehr weiter geübt...

HO klappt eigentlich auch ganz ordentlich - aber auch da binde ich sie nicht fest (das bekannte Problem), sondern halt sie am Strick und kraule sie dabei...

Mir geht es aber auch oft so, dass ich mir denke, dass ich noch viiiiel mehr üben könnte/müßte und dann denke ich mir wieder "ach sie ist doch noch ein Kind - dass ist schon ok was sie kann..."
Es ist ein Balanceakt... zur Zeit mache ich sehr wenig ...irgendwie sagt mir mein Bauch, dass es gerade Zeit für Koppel ist....
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: cännsi am 20. August 2010, 10:59:26
Nö ich nehm das nicht persönlich  ;) und kannst uns auch gerne als Beispiel hernehmen. Damit kann ich schon leben, weiß ja, dass wir auch noch Baustellen haben, wo ich halt gerne das Ding angehe, wenn ich selbst dazu Lust habe. Dann kann ichs auch gleich motiviert wie alles andere betüffteln :cheer:

hm und es ist halt mal so, dass sich genau hier die geister scheiden: einmal diejenigen, die sagen, dass das pferd bis zu 3 jahren nix als das sogenannte FohlenABC machen müssen/brauchen bzw. können sollen und die anderen, die halt früher mit der Förderung des geistigen Potentials beginnen.

ich gehöre halt zur 2. fraktion und finde es toll, dass pferd einfach schon so früh lernt, die zeit mit dem menschen so positiv zu sehen...und ich hatte nie den eindruck, dass sie deshalb weniger kind war (so mit 1 - 2 jahren) heute ist sie ja schon mehr pferd als fohlen... solange ich das eben spielerisch mache und vor allem nicht überfordere kann es nicht verkehrt sein denk ich mir (oder mach ich mir was vor 8) ) - zumal sie ja auch ansonsten eine vorbildliche pferdehaltung genießt meiner Meinung nach. nichtsdestotrotz werd ich übern winter oder so wieder eine pause einbauen, wie schon mal...das tut ihnen ganz gut.

Erfahrungsberichte bzw. Meinungen von wirklichen Profis auf dem Gebiet bzw. Vergleiche würden mich aber auch interessieren...
Gerade, wenn man ein Pferd früh fördert bzw. "nicht mehr Pferd sein lässt" - ob sich das negativ auswirkt? Das Pendant dazu "Pferd macht nix bis 3jährig" wird ja sowieso allgemein befürwortet (von mir ja auch, wenn man nicht dann mit einer Hauruck-Aktion losstartet).


LG

Und ich hab oft ähnliche Gedanken wie Faboula, wenn mein Bauch sagt, jetzt ist Pause, dann hat sie die auch :) wenn ich sie nach dem Training wieder in das Paddock entlasse, dann saust sie meistens wie ein Wirbelwind den anderen hinterher. Also, wenn sie in so einer Situation merken würde, sie weicht mir nicht mehr von der Seite, dann würd ich mich sowieso zurücknehmen...
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: cinnamon am 20. August 2010, 11:03:12

ich hab meine junge jedenfalls ganz bewußt etwas mehr aus meiner reichweite gestellt, damit ich nicht verlockt bin, zu früh mit ihr zu arbeiten.  
hab ich auch so gemacht, war aber eher eine notlösung, weil ich sonst nix gefunden hab. aber gut war`s sicher trotzdem. sie vergessen ja nix von der grundausbildung, wenn`s weg gehen und dann wieder kommen. alle paar wochen mal auffrischen + basics abfragen reicht da vollkommen.
ich hab auch ganz wenig tricktraining gemacht, mach ich  generell kaum, weil`s mir nix bringt. ich find auch nicht, dass "ernste" sachen automatisch zur spassbremse werden - dem muli ist es ja, wie du schon gesagt hast, wurscht, ob`s jetzt in den hänger watschelt oder auf ein podest.

ich hab eigentlich von anfangan mit der ausbildung begonnen - stall war direkt an der bundesstraße und um auf den reitplatz oder ins gelände zu kommen, musste man da drüber. freilaufendes pferd = nogo. dh. erste übung halfter, angreifen, "führen" lassen. handpferd, kommen auf rufen, anleinen lassen. am platz hat sie sich dann relativ viel abgeschaut und frei angeboten - longieren, podest, apportieren konnte sie durch mimicry. knien, ablegen hat sie frei angeboten. ich hab diese dinge nie bewusst trainiert, sondern nur angenommen, wenn sie von ihr kamen. das einzige, was ich wirklich bewusst trainiert habe, war das kompliment.  ansonsten war die ausbildung sehr unspektakulär. sattel, schmied, ta, anbinden...alles wurscht.

das baby ist auch sehr erwachsen, war sie immer schon. hängt mmn auch stark mit ihrem charakter zusammen. sie ist generell  sehr unabhängig und einzelgängerisch veranlagt.

(http://spassmitpferd.bplaced.net/foto44.jpg)
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: verena am 20. August 2010, 11:28:49
Gerade, wenn man ein Pferd früh fördert bzw. "nicht mehr Pferd sein lässt" - ob sich das negativ auswirkt?

Interessantes Thema, ich hab zwar kein Jungpferd, bin daher auch nicht kompetent in der Fragestellung, aber mir drängte sich der Gedanke 'nicht mehr Pferd sein lässt' auf. Was bedeutet das eigentlich? Wenn ein Pferd wirklich artgerecht untergebracht ist, auf einer großen Koppel , in einer Herde mit Sozialkontakt und der Besitzer vielleicht , wie es halt in der Realität so ist, 2-3 Mal die Woche für eine , je nach Alter des Jungpferdes bestimmte Dauer von 10-20 Min. was macht mit dem Pferdchen, dann bleiben immer noch 23,5 Std am Tag, die das Pferd einfach Pferd sein darf. Und an den Tagen dazwischen 24 Std wo das Pferd ebenfalls nur Pferd ist. Ich kann mir da beim besten Willen nicht vorstellen, daß man damit irgendetwas negatives beim Pferd anrichtet. Immer unter der Voraussetzung das Training altersgerecht von der Intensität und Zeitdauer aufzubauen und auf das Pferd zu achten (im Sinne von Motivation). Es werden doch auch Synapsen im Gehirn neu verbunden und verknüpft, ich denke das kann doch für später dann nur förderlich sein  ???
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Muriel am 20. August 2010, 11:37:04
Als ich Mirko zweijährig bekommen habe, war mein Hauptaugenmerk auf dem Führen und Spazierengehen gelagert. Den ganzen "Unfug" haben wir erst viel später gemacht. Wobei ich auch viel Plane, Podest usw gemacht hab, einfach weil er so einen Spaß daran hatte.
Im Frühjahr, dreijährig, war es dann so, dass er der Bespaßung durch mich soviel Aufmerksamkeit entgegenbrachte, dass er "vergaß", Pferd zu sein, sobald ich in Sichtweite war - selbst wenn ich 1 Stunde gemistet habe und mich unterhalten habe, bis ich ihn von der Koppel geholt habe - er stand nur noch am Zaun und hat gewartet, dass ich ihn hole und was mache.
Allerdings war zu der Zeit bei uns auch einfach nix los für ein Jungpferd, der AUslauf zu rutschig um ernsthafte Tobespiele zu machen - da hab ich ihn zu meiner Freundin in die große Herde (28 Pferde) gestellt.
Am zweiten Tag kam ich, pfiff, wie immer - ein Kopf ging hoch: "Ach, du bist da, schön" und ging wieder runter "ich muss jetzt hier mit meinem Freund Gras essen". Das war für mich die Bestätigung, dass es das richtige war.

Bzgl der Auswirkungen: Mirko ist ein sehr rangniedriges Pferd. In der Gruppe hatte er nie was zu sagen. Durch das, was wir getan/geübt haben, gelang es ihm in meiner Gegenwart, sich sehr toll zu fühlen und das konnte er teilweise mit in die Gruppe transportieren. Manchmal denke ich aber auch, es war dann doppelt frustig, wenn er mit mir so tolle Sachen machte und in der Gruppe davon dann doch nur wenig umsetzen konnte und wieder eins auf den Deckel bekam, weil er zu frech war. Ob das nun mit unserer Arbeit zusammenhing oder einfach mit seinem Charakter, kann ich nicht sagen.
:nixweiss:

Da meine Grunderziehung vor Clickerzeiten waren, kann ich natürlich auch dazu nix sagen. Mit Jack mache ich nun auch CT bei den Basics, einfach weil ich darin den meisten Sinn sehe. Mit dem spielen wir noch sehr wenig oder machen Unfug, einfach weil er von sich aus schon genügend dumme Ideen hat und ich das gerade nicht noch mehr ausbauen möchte, bevor er nicht einigermaßen erzogen ist.  :teuf:
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 20. August 2010, 12:09:12
Hmm ich habe ja nun zwei davon... im Grunde.
Felix habe ich als Jährling bekommen. Mein erster Pferdekontakt seit Jahren und gleich mein eigenes...
Klar, da musst er herhalten.
Erst habe ich geputzt und geführt und bin spazieren gegangen überall hin und habe wieder geputzt...
Das war im ersten Jahr alles.
Im zweiten Jahr hab ich alles gemacht, was man an Spielereien am Boden so machen kann.
Das war toll.
Jetzt geht es mit im Moment ein bisschen wir Muriel.
Er ist nun drei und alles was für ihn zählt bin ich und das Clickertraining.
Letztes WE ging das soweit, dass er beschlossen hat, durch einen Zaun zu gehen, weil er das Training nicht für beendet hielt.
"Erwachsener " wirkt er übrigens nicht.
Eher umgekehrt verspielt und verrückt.

Mein Alex steht in einer Jungpferdeherde und ist allenfalls alle drei vier Wochen in der Hand zum überputzen.
(Natürlich wird täglich kontrolliert ob ansonsten alles okay ist)
Ich muss zugeben... Alex ist Pferdiger. Er kommt gern und lässt sich auch gern umtüddeln, aber im Grunde ist er am liebsten in seiner Herde.
Ich  glaube ich würde es heute bei Felix anders machen... eher so wie bei Alex.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: ute am 20. August 2010, 14:08:51
Ich weiss garnich, ob dass auch so pauschal beantwortet werden kann. ich habe zwei 5jähige Tinkerstuten. Beide sind bei mir mit ihren jeweiligen Müttern gross geworden. Sie "können" unterschiedliche Sachen...je nach Charakter und Temperament. Ich glaube, dass ich mit beiden versucht habe, dasgleiche zu üben. Sie sind jedoch sooo unterschiedlich....ob damals beim Aufhalftern oder beim Schmied oder, oder.

Da ich das Glück habe, sie wirklich als Selbstversorgerin zu halten, fand die "Grunderziehung" im Alltag statt.

Meine Kleine ( fast 3 Monate) wächst bei einer Bekannten auf. Dort übe ich dann gezielt mit Clickern das Fohlen ABC. Mal schauen wie es sich dort gestaltet.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: verena am 20. August 2010, 14:26:58
Ich könnte mir auch vorstellen daß es einen Unterschied macht, ob man die Pferde am Haus hält oder eingestellt hat. Wenn man sie eingestellt hat, dann findet der Kontakt ja wirklich nur begrenzt statt und die restliche Zeit ist da nur Kontakt und Umgang mit Artgenossen. Bei sich am Haus, da ist man als Objekt der Begierde ja praktisch ständig präsent und da kann ich mir gut vorstellen, daß ein übermotiviertes Pferd evtl. den Kontakt zum Artgenossen weniger vorzieht als den Besitzer, der sooo tolle Dinge macht und das geht dann wahrscheinlich eher in die falsche Richtung, eben in die Richtung ' nicht pferdsein'.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: strizi am 20. August 2010, 23:10:35
oh - schön! vielen dank für eure vielen gedanken.............

mir kamen die zweifel nämlich, weil ich immer wieder hundeleute beobachte, die einen welpen bekommen und genau wissen, WAS sie mit dem hund später mal im sportlichen sinne machen wollen. die hunde werden also sehr früh, SEHR spielerisch auf ihr weiteres sporthundedasein vorbereitet - und gerade bei arbeitsrassen geht das ganz gerne SEHR gründlich in die hosen. die hunde neigen zum völligen überdreht sein (bitte, es wird da nicht bei allen, aber durchaus bei einigen mitm clicker gearbeitet - nicht grade das perfekteste training, aber auch IMMER mit dem "besten gewissen, den hund nicht zu überfordern"!)

tja, und wenn der hund dann endlich ins alter kommt, wo er prüfungen ablegen kann, dann sind die oft völlig hibbelig, unkonzentriert usw. vorallem denk ich mir - wenn ein hund mit 1,5 oder 2 jahren eigentlich fast sämtliche lektionen einer sparte kennt (von beherrschen will ich nicht sprechen) - ja himmel - WAS macht denn der hund die restlichen 10 bis 15 jahre seines lebens?

versteht ihr, worauf ich hinaus will? man legt sich selbst die latte irre hoch............... diese tiere werden in meinen augen zu lernjunkies. klar - einerseits toll! aber andererseits................... in meinen augen muss ein tier auch immer für den "rest der menschheit" bedienbar bleiben. was ist, wenn mit mir was passiert?

für mich steht sehr wohl außer zweifel, dass ich auch die junge mitm clicker weiter arbeiten werde. allerdings, als ich vorigen sommer gemerkt habe, wie abartig arbeitswütig sie wurde, hab ich das sofort wieder abgestellt. nicht aus dem gefühl heraus, dass es sich dabei um überforderung handle! sondern eher aus dem gefühl heraus, dass diese einstellung nicht normal und gesund für eine 1,5 jährige ist. wie gesagt - der beziehung zw. mir und meinem pferd hat das keinen abbruch getan. sie ist nachwievor anhänglich, freundlich und sehr zugänglich und gelassen.
drum hätts mich einfach interessiert, ob da von euch schon wer "langzeiterfahrungen" hat.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: eboja am 21. August 2010, 10:48:31
Hallo Ursula,

an die Hunde dachte ich bei Deiner Frage auch, wollte sie aber MAL nicht ins Spiel bringen ;) :cheese:.

Allerdings fiel mir eher das Gegenbeispiel ein: es gab (und gibt sicher immer noch) Leute, die der Meinung sind, mit einem Hund darf man erst "arbeiten", wenn er mindestens ein halbes Jahr, besser fast ein Jahr alt ist. Dann "hält" er das erst "aus". Das waren dann meist die Leute, die mit negativer Bestärkung und positiver Strafe arbeiten.
Mit positiver Verstärkung kann man aber gut schon bei einem Welpen anfangen kann, weil er da nicht viel auszuhalten hat.
Ein Problem, das ich bei den spät gearbeiteten Hunden sehe (jetzt mal im ganz normalen "privaten" Bereich, ohne auf den Sport zu gucken) ist, dass sie in dem halben/ganzen Jahr ja auch gelernt haben, das tun sie schließlich ständig. Nur meist haben sie dann nicht das gelernt, was ich möchte, sondern allerhand Unfug, den ich dann mühsam wieder abtrainieren muss. Dieser Punkt ist sicher so nicht auf Pferde übertragbar, weil sie zwar auch lernen, aber der "Grundgehorsam" ja die ganze Zeit über "eingefordert" wird. Keiner, der ein Jungpferd betreut denkt sich "ach, der darf mit jetzt noch anderthalb Jahre über den Haufen rennen, danach bringen wir ihm das Geführtwerden erst bei".

Was Du über die überdrehten Sporthunde schreibst, sehe ich nicht als Fehler der frühen Trainings, sondern als Fehler der falschen Ziele. Und das trifft auch wiederum nicht nur auf Sporthunde zu, sondern auch auf "reine Familienhunde", die von der Rasse her hochgedreht sind. Leider verpassen die meisten Hundehalter, ihren jungen Hunden Ruhe beizubringen. Gerade Hunde aus Arbeitsrassen (egal ob jetzt in Richtung Schutzhund, z.B. Mali, oder Hütehund, z.B. Border, Aussie, Sheltie, oder Jagdhund, z.B. Lab, Golden, Jack Russell) haben einen hohen "Aktionsdrang". Und die meisten Vertreter dieser Rassen müssen lernen, dass nicht immer nur Action ist. Ob die Action jetzt beim Agility, beim Schutzdienst, beim Apportieren oder einfach durch das Rumgewusel der Kinder im Haushalt stattfindet, ist egal. In allen Fällen muss dafür gesorgt werden, dass klein Hundi auch mal einfach nur relaxt in seinem Korb liegen kann, selbst, wenn um ihn herum der Bär tanzt.

Das Problem, dass der Hund schon früh alle kann, das sehe ich schon eher, gerade bei wirklich guten Ausbildern. Allerdings spricht dann ja nichts dagegen, dass der Hund eben noch eine andere "Sportart" lernt. Und die wirklich guten Ausbilder sind eh rar, die meisten bringen ihren Hunden zwar viel früh bei, aber kaum was richtig.  ;) Und wenn es dann an die hohen Klassen geht, zeigen sich diese Ausbildungsfehler sehr deutlich und man kann nochmal von vorne anfangen, alles richtig ordentlich aufzubauen. Und schon sind die nächsten 3-4 Jahre "verplant"  :cheese:.

Zum Thema Pferd kann ich wirklich nichts sagen, habe ja noch kein Pferd selbst ausgebildet, und schon gar kein junges. Aber bei Hunden bin ich definitiv für die Ausbildung ab Tag 1 im Haushalt. Halt angepasst, in sehr kleinen Schritten, und v.a. daran angepasst, was der Hund "anbietet". Damit meine ich jetzt nicht, jedes Angebot anzunehmen, sondern den Fokus z.B. auf Futtermanieren zu legen, wenn das zum Thema wird, damit der Hund da nicht erst lange was falsches legt. Genauso mit allen anderen "Alltagstauglichkeiten". Und eben auch an der Ruhe zu trainieren, auch ab Tag 1 (wobei ich auch noch keinen Welpen ausgebildet habe, und mir vorstellen könnte, dass es mir da auch ungemein schwer fallen würde, nicht auf jedes Aktions-Angebot des kleinen Wollknäuels einzugehen  ;)).
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: prigal am 21. August 2010, 11:27:05
Ich hab Moses seit er ein 7 Monate alter Absetzer war und demzufolge hat er jeden Mist den er kann von mir gelernt. Bis zu seinem 3. Geburtstag haben wir uns mit der konventionellen Methode durchgeschlagen - das kommt auch (besonders bei mir) auch immer durch aber wir bemühen uns.

Ich schiebe es mal auf seinen einwandfreien Charakter daß er beim TA, Spritzen, Fieber messen, anbinden (seit seinen Kraftfutterzeiten in der Box scharrt er leider sehr gerne aber ich hoffe daß wir das noch in den Griff bekommen - wir arbeiten daran), etc. keinen Aufstand macht sondern es einfach über sich ergehen läßt was ihm natürlich immer was Leckeres im Nachhinein einbringt. Was den HS anbelangt hatten wir ein kleines Tief mit 1,5 - 2 Jahren als er den Hufabszess hatte. Das hat sich aber auch wieder gegeben. Beim Hufe geben sind wir jedoch noch ausbaufähig das weiß ich. Also im Großen und Ganzen würde ich mal behaupten daß er ein sehr umgängliches Pferd ist.

Bis 2,5 haben wir uns nur mit dem Fohlen-ABC und Spaziergängen befaßt. Dann ging es an Sattel, Fahrgeschirr und derlei. Ich hab mich halt auch immer den Meinungen anderer widersetzt die mit knapp 3 Jahren gemeint haben ich muß mal richtig mit ihm anfangen weil sonst wird er zu dominant - irgendwie war er mir vom Kopf her noch nicht soweit um das Reitergewicht kennenzulernen. Das lernte er erst im Jänner dieses Jahr kennen und war unspektakulär. Seit diesem Frühjahr steckt er mitten in der Pubertät und wir beschränken uns grad großteils auf Auffrischen alter Sachen. Wobei so ein netter Schrittausritt/Spaziergang zwischendurch immer dabei ist und er sich auch sehr manierlich benimmt. Das Gras lockt halt ab und zu zu sehr aber wie sagt man so schön: Nobody is perfect :cheer:
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Anke am 21. August 2010, 15:30:00
Hi,

ich schließe mich Esther an, es ist eine Frage der Ziele, der Gewichtungen. Und da hätte ich bei einem jungen Pferd die selben Ansprüche wie bei einem jungen Hund. Meine Tiere sollen mit Menschen, mit Artgenossen und üblichen Umweltreizen gut und entspannt klar kommen, sie sollen in Balance sein und bleiben. Ich unterstütze sie bei diesem Lernprozess u.a. mittels Clicker. Zunächst erarbeite ich Vertrauen, Kommunikation, Bindung und Führung - wenn das stimmt oder auf gutem Weg ist, dann kommt das Lernen Lernen hinzu - ich fange also diverse Tricks und Spielereien an und festige zunächst mal das, was für den gemeinsamen Alltag wichtig ist und lege spielerische Grundlagen für später gefragte Arbeiten.

Im Zweifel will ich für meine Tiere wichtiger sein als ein Artgenosse. Warum? Weil wenn es mal ernst wird, dann soll es sich ja auch an mir orientieren, meinen Vorgaben folgen und nicht mich ignorieren und sich seinen Artgenossen anschließen. Wieso sollte es sich ausgerechnet in einer aufregenden Situation dann für mich entscheiden, wenn es schon im "Normalbetrieb" lieber bei seinen Kumpels wäre? Damit es aber trotzdem mit seinesgleichen gut und gerne klar kommt, muss ich ihm natürlich ausreichend Kontakte zu gut sozialisierten Artgenossen ermöglichen - wenn ich lese, wie schwer es offenbar schon ist, einen wirklich guten Stall zu finden, frage ich mich, wo ich ein Fohlen hingeben könnte, weil ich würde ja auch regelmäßigen Kontakt wünschen, möglichst täglich  ???

ciao
Anke
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: strizi am 21. August 2010, 16:22:01
@anke+esther: ich bin voll und ganz bei euch!!!!! klar - ich arbeite mit fohlen, die bei mir zur welt kommen auch von der ersten sekunde an.......... sowie mit einem welpen.

die grundkomandos beim welpen (sitz, platz, steh, hier und fuss) setze ich jetzt mal gleich bei einem pferd, dass sich anstandslos halftern lässt, brav am strick mitgeht, die hufe gibt und beim ta und schmied einfach anständig ist - DAS ist die grunderziehung! auf die baut alles auf.

worums mir geht: ich habs bei morghain gesehn und eben auch bei hunden. wenn man die zufrüh "fördert", dann werden das arbeitsjunkies. morghain war so, dass sie immer wieder versucht hat, auf unseren reitplatz einzubrechen, wenn wir mit anderen pferden dort gearbeitet haben. sie hat einen auf schritt und tritt verfolgt, weil sie unbedingt auch was machen wollte und wenn ich mit ihr fertig war, dann brauchte ich das halfter, um sie wieder vom reitplatz zu bekommen............... (zum reingehen hab ich noch nie was bei ihr gebraucht - also, daheim halt).............. DAS halte ich für ein pferd, das gerade mal 1,5 jahre alt ist, für NICHT "gesund"!

das ist genauso, wie der bordercollie mit seinem knappen jahr, der vor lauter überdreht-sein und arbeiten wollen überhaupt keine konzentration mehr aufbringen konnte. (gut, bei diesem einen hund weiß ich genau, wo der fehler lag...................)

ich hatte einen bordercollie-mix (unsern sam) und ich möchte eigentlich keinen mehr (obwohl der sam wirklich wirklich brav und toll und lieb und und und war). genausowenig möchte ich ein bordercollie-pferd.

na, irgendwie schade, dass es noch keine langzeiterfahrenen jungpferdeclickerer hier gibt.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Anke am 21. August 2010, 16:34:30
Hi,

viel wichtiger als Sitz, Platz, Fuss (bzw. Leinenführigkeit) ist mir, dass das Tier eben auch die Sache mit der Führung lernt - also wenn ich sag "jetzt nicht" dann nutzt kein Rumgehampel oder sonst was, sondern nur und ausschließlich Ruhe, aber echte Ruhe, keine gespannte Ruhe oder wahlweise darf das Tier sich auch ganz trollen. Grenzen akzeptieren lernen, Frusttoleranz aufbauen, dazu noch Impulskontrolle - das ist die Bremse zum Gaspedal "mit Cheffe ganz tolle Dinge erleben". Auf jeden Fall wichtig bei Arbeitsrassen/tieren, die sich schon durchs Arbeiten-dürfen intrinsisch belohnen, aber eigentlich allgemein bei Tieren, die über positiv reinforcment ausgebildet werden, eben weil die von uns ja quasi "spielsüchtig" gemacht werden. Und da liegt oft der Feler, es wird viel zu viel Wert auf Akitivität gelegt.

edith: Ein Border Collie muss lernen NICHT zu hüten, ein Retriever NICHT etwas sofrt mit dem Maul aufzunehmen, ein Schweißhund NICHT ständig die Nase an den Boden zu kleben... ein Tier allgemein, dass es nicht immer im Mittelpunkt steht. Meine Hunde würden auch gerne immer und sofort mit mir arbeiten, ganz besonders wenn ich mich mit einem anderen Hund beschäftige, ich belohne sie daher nebenbei gezeilt für Entspannung. Und nur wenn das gar nix fruchtet, dann ziehe ich auch aktiv Grenzen.

ciao
Anke
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: strizi am 21. August 2010, 17:13:50
gut - konsequenz und ruhe sind für mich grundvoraussetzung, um überhaupt mit einem tier zu arbeiten/leben............ das führ ich garnicht an - sorry.

@anke: genau, was du schreibst, das mit der ruhe usw. das übersehen die meisten arbeitshundebesitzer. unser sam war darin echt super! den konnte ich mit nem halben/dreiviertel jahr schon 4 std. ins büro mitnehmen, OHNE dass irgendwer bemerkt hat, dass ich einen hund unterm tisch hatte................

bei pferden gestaltet sich das zusammenleben ja nun doch etwas anders, weil der mensch ja nur ein paar std. täglich im direkten umfeld ist - den rest der zeit verbringt das hoppa ja (hoffentlich) bei seiner herde. und trotzdem hab ich an morghain schwere bordercolliezüge feststellen müssen. und hab mich vorläufig mal aus dem spiel zurück gezogen.

hmmm - nochdazu, wo sie in der komunikation erwähnte, dass sie sowieso schon SOOOOO erwachsen sein, und kein interesse an herdengeblödel habe, weil sie müsse ja schließlich vieeeeel zuschaun und nochmehr lernen und außerdem und überhaupt hätte sie sowieso immer zu wenig zeit!  das war dann das i-tüpfelchen und ich hab das monster umgehend in ne große gemischte herde gestellt, damit sie lernen kann, ein "echtes" pferd zu sein. und es taugt ihr SEHR :cheese:
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Anke am 21. August 2010, 17:35:45
Hi,

hätte ich unter den Umständen ganz genau so gemacht, ein Problem kündigte sich quasi an und gleich gegensteuern  :nick: Kinder, die meinen "kleine Erwachsenen zu sein oder sein zu müssen" werden erstmal wieder auf Kind gepolt  :thup:

Mit Hunden ist es in der Tat leichter, da gibt es im Alltag häufiger Situationen, wo man zwar beieinander ist, aber nix zusammen macht oder einer eben seinen Dingen nachgeht. Pferde leben ja selten so eng mit uns zusammen und wer hat heute noch Zeit, regelmäßig dem Nichtstun auf einer Weide oder so zu frönen  :watch:

ciao
Anke, die sich heute irgendwie nur im Schatten oder Haus rumdrückt
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Julika am 21. August 2010, 22:24:10
Meine zwei Lütten sind jetzt sechs und ich habe wegen eigenem Nachwuchs zu Anfang wenig gemacht. Sie sind trotzdem Arbeitsjunkies. Die eine "belästigt" sogar unsere Apäppelhilfe beim Arbeiten, indem sie sich neben sie stellt, en Kopf zur Erde nimmt oder ihre Beine kreuzt. Obwohl sie nie was mit ihr gemacht hat.

Es ist immer der schmale Grat zwischen "wie nah und exklusiv hätte ich es gerne mit meinem Pferd? welche reiterlichen oder kommunkationsbezogenen Ziele habe ich?" und "was ist wirklich pferdegerecht?"

Ich hatte mal einen VFD- Mitreiter, der sein Pferd bewußt alleine hielt, um die Bindung an ihn zu festigen- so etwas wäre für uns alle hier ein No-Go. Aber wo ist sie, die Grenze zwischen Natur und Nutzung? Ich bin mir sicher, meine Pferde würden mich nicht vermissen, wenn sie mit 28 anderen auf mehreren Hektaren stehen. Tun sie aber nicht. Sie sind nur zu viert, würde ich ihnen unsere 4 Hektar gesamt zur Verfügung stellen, würden sie platzen, und vor allem möchte ich auch Spaß mit ihnen haben. Also spielen wir.

Wieviel Prozent Freizeit braucht ein (junges) Pferd? Keine Ahnung. Ich habe neben meinem Reitplatz bewußt noch einmal die Hälfte der Fläche als Wiese mit eingezäunt. Wenn sie nicht mehr wollen, steht attraktives Futter zur Verfügung. Ich glaube, daß es geistige Schutzmaßnehmen gibt, und wenn man den Jungtieren den Raum dafür läßt, sich dorthin zu begeben, ist es gut so.
Ich habe gerade einen Welpen von neun Wochen, der mehr kann als manch erwachsene Hunde. Und ich kenne zwei Geschwister, die genauso aufgewachsen sind und jetzt mit zwei Jahren freundliche, gut erzogene Hunde sind, gerne bei der Sache und genauso gerne hinter der Hofkatze her...
Als meine Freundin mir zeigte, wie sie mit den Welpen arbeitet, war es so, daß sie irgenwann einfach wieder weggetollt sind. Obwohl Leckerchen da waren.

Spannendes Thema!
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Celina am 22. August 2010, 08:04:11
Interessantes Thema! Aber ich denke auch: Vieles liegt am Grundcharakter des jeweiligen Pferdes!
Als wir damals die 3 Fohlen hier hatten, hatten wir hier 3 komplett unterschiedliche Wesen - vom ersten Tag an! Alle 3 wurden über Lob und Belohnung "erzogen". Clickern kannten wir zunächst nicht. Aber auch da war es schon so: Seersha war trotz großem Selbstbewusstsein immer etwas vorsichtiger dem Menschen gegenüber. Emely war sehr keck und wissbegierig, mochte immer gerne im Mittelpunkt stehen. Und Celina war das kleine "Paddelchen" in der Runde. Lieb, kuschelig, nicht die schnellste im Denken. So waren sie von Anfang an - und sind es im Wesentlichen geblieben. :nick:

Mit Emely und Celina haben wir dann ca. 1jährig mit dem Clickern begonnen. Emely drehte dabei schnell über - Celina nicht. Aber Emely neigte auch schon vor dem Clickern zu "überschäumenden Reaktionen"... :cheese:

Nun haben wir ja mit Maible wieder ein Jungpferd hier. Und sie kommt charaktermäßig enorm nach Emely: Sehr intelligent, bisschen frech, lernbegierig.... :lol:

Mit Celina habe ich als Jungpferd wenig "Spielkram" geübt, weil wir mit der normalen "Grunderziehung" eigentlich schon ausgelastet waren. Sie konnte sich nur sehr kurz konzentrieren, so ging einfach nicht mehr. Und Grunderziehung war mir immer erst mal das wichtigste...

Mit Maible ist es nun anders. Aber auch mit ihr üben wir wenig "Spielkram". Denn sie überdreht einfach noch zu schnell. Sie möchte zwar immer gerne und bietet sich an, jedoch ist ja auch das "Überdrehen" ein Zeichen von nicht mehr ausreichender Konzentration. Also müssen wir auch bei ihr sehr schnell jeweils abbrechen. Die Übungseinheiten sind immer noch sehr kurz. Denn mir ist es wichtig, dass wirklich in RUHE geübt wird. Wird Maible zappelig und frech, dann brechen wir ab. Denn das ist bei ihr durchaus das Zeichen: Mehr geht nicht! Obwohl sie selber es natürlich NICHT einsieht... :cheese:

Ich denke also: Kontakt zum Menschen ist wichtig. Aber weil sich Jungpferde ja noch gar nicht sooo lange konzentrieren können, reicht die normale, gute Grunderziehung meist schon als "Beschäftigungsprogramm" aus. Ich empfinde es mit als das Schwierigste in der Jungpferdeerziehung zu sehen: Wie weit reicht die Konzentrationsfähigkeit? Aber weil die Spanne eh meist noch sehr kurz ist, nimmt man dem Jungpferd ja nicht wirklich viel "Freizeit". Bei uns sind das immer nur wenige Minuten am Tag.

LG Almut
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: krümelzwerg am 22. August 2010, 09:49:29
Das mit den überschäumenden Reaktionen kenne ich nur zu gut, seufz. So ein Kandidat ist Monty auch.

Vor über bald 2 Jahren hat er mich als Jährling in den Bauch getreten. Von da an mußte etwas passieren. Eigentlich wollte ich ihn auch nur Jungpferd sein lassen. Nach der Aktion habe ich beschlossen dass etwas mehr Erziehung in dem Fall einfach sein muss.

Wir haben uns dann etwas mehr übers Clickern informiert. Mittlerweile clickere ich aber nur noch ganz bestimmte Situationen, damit kommen wir am besten klar. Diese bestimmten Situationen sind z. B. dass das Pferd die Füße im Wassereimer stehen läßt.
Es würde sicher auch in anderen Dingen oder generell funktionieren, aber das ist einfach nicht 100% mein Weg mit dem ich mich auch wohl fühle. Also machen wir es so.

Zudem was mein Jungpferd kann:
- Hufegeben (das ist für mich eins der ersten und wichtigsten Dinge, ist aber vermutlich eine Berufskrankheit   :lol:)
- Führen lassen:
a) Pferd bleibt hinter mir
b) Pferd läuft auf gleicher Höhe
c) Pferd läuft vor mir (daran wollen wir jetzt anfangen zu arbeiten, also die Führposition noch weiter verändern)
- putzen lassen, überall anfassen lassen
- ruhig am Anbinder stehen. Dabei heißt ruhig für mich nicht statuengleich sondern ohne ständig zu hampeln. Und das auch mal länger.
- Fliegenspray kennen lernen (findet er blöde, wird aber nicht panisch)
- und bei mir bzw. in unserem Fall ganz wichtig: er muss vor mir weichen wenn ich das anfrage
- auf Pfiff von der Weide kommen (ist einfach nur praktisch und kein "Muss" klappt aber in der Regel wenn sie nicht 5 min. vorher frisches Gras zugesteckt bekommen haben)
- alleine verladen lassen (gerne auch alleine in den Hänger schicken lassen...macht sovieles einfacher)

Derzeit versuchen ca. 1 x die Woche einen kleinen Spaziergang alleine zu machen (mit anderem Pferd ist er cool und geht quasi überall hin) und noch ca. 2 x kurze Bodenarbeitssequenzen wo ich in erster Linie das Weichen und Herkommen abfrage, und das auf immer feinere Signale.

Im Stall und auf der Weide läuft er mir oft nach wie ein Hündchen. Wenn ich komme steht er schon oft blubbernd am Stalleingang und blubbert den ganzen langen Schotterweg den ich langfahre bis ich endlich parke und wenn ich wieder gehen steht er in der Regel am Tor und verabschiedet mich. Unser Verhältnis hat sich die letzten Monate stetig verbessert und er vertraut mir so dass er sich auch wenn er liegt und schläft anfassen läßt, ich mich auf ihn draufsetzen kann, ihn kraulen kann und er sich an mich kuschelt.
Das ist mir wichtig, ein gutes aber auch respektvolles Verhältnis als Basis für das ganze spätere gemeinsame Zusammenarbeiten. Dabei möchte ich dass er Freude an der Arbeit mit mir hat und sich mir gerne anschließt, und nicht weil er das Gefühl hat dazu gewzungen zu werden. Leider heißt das nicht dass es sich immer völlig vermeiden läßt zu zeigen, dass letztlich schon in erster Linie ich den Ton angebe. Sprich wenn er mir zu nahe kommt und mich halber umnieten will, muss er einfach weichen.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Aveline am 22. August 2010, 12:35:44
Aaaalso bei uns ist das so:

Aveline (14Monate) gibt die Hufe aber zappelt manchmal wenn das Gleichgewicht nicht so mitspielt. Beim Schmied ist sie super lieb gewesen auch wenn bei dem einen Hinterhuf halt das Gleichgewicht nicht gut war.

-Beim TA letztens war sie auch lieb, aber hatte vorm Stethoskop Angst (negative Erfahrung vor ein paar Monaten).

-Wurmkur ist gar kein Problem. Die mag sie mittlerweile anscheinend gerne fressen :-)

-Das Führen ansich klappt auch ganz gut. Manchmal geht sie noch vor meiner Schulter aber das wird bei jedem Mal besser.

-Das Anbinden ist so eine Sache. Klappt eigentlich schon relativ gut aber ich binde sie auch noch nicht fest an (also lose Schlaufe).

-Putzen lässt sie sich auch.

-Fliegenspray habe ich noch nicht ausprobiert aber mit Butox kann ich sie einschmieren. Das Bein von ihr konnte ich auch mit Retterspitz und Quark einschmieren als sie ein dickes Gelenk hatte.

- Alleine spazieren war ich  noch nicht mit ihr, aber das möchte ich demnächst mal probieren. Zumindest geht sie schonmal alleine mit weg (runter zu den Ställen/Anbindeplatz) wo sie die anderen nicht sieht oder hört oder auf den Platz.


Ich denke es hat aber auch viel damit zu tun wieviele Pferde man hat oder ob man evtl (so wie ich) nur das Jungpferd hat. Die Prioritäten und auch die Zeiten liegen einfach anders, wenn man sich nur mit diesem einen beschäftigt. Am Freitag hat mir jemand gesagt das ein Pferd einem aber merken lässt wenn es keine Lust mehr hat zu arbeiten bzw noch mehr machen möchte wenn es zB nicht wirklich auf die Wiese will oder noch lange da steht.
Jedes Pferd ist aber auch anders jeder Mensch oder jedes andere Tier auch.

Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: lindalotze am 23. August 2010, 14:08:21
Da bei den vom Chef gezüchteten Fohlen mit 6 Monaten Absetzen anstand und davor zur Fohlenschau gefahren werden sollte, hatten wir immer ein recht straffes Trainingsprogramm, das wenig Platz für "Spielsachen" lies.
Erst kam Halftern, Führen, Bremsen, Mitlaufen.
Dann Anbinden.
Dann Hufe geben, sich überall anfassen und putzen lassen. Und Wurmkuren natürlich.
Dann Einsteigen und Anhänger fahren mit Mutter.
Und Tamaris Kinder haben alle gelernt, neben der Mutter angebunden an der Kutsche mitzulaufen.

Und dann waren auch schon die 6 Monate rum und die Fohlen gingen in die Absetzerherden.  :nixweiss: Natürlich hätte man noch mehr machen können, aber das obige Pensum war schon fast nur mit täglichem (kurzem) Training zu erzielen. Auf mehr Einheiten hatte schlichtweg niemand Bock außer den Fohlen selbst.  ;D (Ich fands bisweilen ganz schön anspruchsvoll, die kleinen wuseligen instinktgesteuerten und leicht erregbaren Dinger zu bespaßen...)

Bei den oben aufgezählten Sachen verlangt natürlich keiner besonders hohe Performance, also Hufe geben ohne jeden Zucker oder so, aber allein von Mutter wegführen und halbwegs zivil wieder zurück war schon ein Ziel.  Und Anbinden und Anhängerfahren haben ihre Risiken, da hatten wir aber irgendwie immer Glück und keine panischen Kandidaten.

Die Lernkurven waren bei den einzelnen Aspekten total unterschiedlich. Cobalt war tendenziell bei allem ein Hosenscheißer wie seine Mutter, der zu heftigen Reaktionen neigte. (Mit dem hab ich auch nie viel gemacht, weil ich absolut keine Fohlen mehr wollte.)
Don schien nie fähig, die Hufe zu geben, er wollte dem Hufheber lieber das Handy aus der Gürteltasche klauen oder ging wadenbeißend auf die Knie, wie es Hengstchen beim Raufen halt so machen. (Dann halt mal...*ächz*) Generell bewegte er sich oft und  gern auf zwei Beinen wild hopsend voran und hat mich mal im spanischen Trab mit waagerecht rausgehauenen Vorderbeinen (!) zur Weide begleitet.

Persica neigte oft zum planlosen Losrennen und biss zornig ihre Mutter vor der Kutsche ins Genick, als die nicht anhalten wollte. Sie war auch damals schon etwas wackelig, sobald der Abstand zu anderen Pferden wuchs.

Bei Tamaris und Piccolo habe ich noch nicht geclickert, aber die hab ich eigentlich als umgänglich bis ausgeglichen in Erinnerung. Piccolo war auch hengstig-frech, aber nicht so ausgeprägt wie Don. Insgesamt wars bei allen Fohlen eher so, dass sie lernen mussten, ihr Temperament und ihre Reaktionen runterzudämpfen, als dass sie mit einzelnen Übungen Probleme gehabt hätten.

lg
Linda
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: hyxc am 23. August 2010, 23:13:37
Carola hat Jungpferde-Langzeit-Erfahrung.
Sie hat Kala als Jährling bekommen und jetzt ist sie so *schätz* 8 Jahre alt oder so. Vielleicht meldet sie sich ja noch.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: strizi am 24. August 2010, 19:49:37
Carola hat Jungpferde-Langzeit-Erfahrung.
Sie hat Kala als Jährling bekommen und jetzt ist sie so *schätz* 8 Jahre alt oder so. Vielleicht meldet sie sich ja noch.
das wäre fein!
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: eboja am 24. August 2010, 21:57:23
Hmm, vielleicht fühlt sie sich von dem Titel nicht angesprochen? Für mich klingt es auch erstmal so, als wären nur die Leute gemeint, die MOMENTAN ein Jungpferd ihr Eigen nennen.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: krümelzwerg am 25. August 2010, 21:18:22
So, ich muss nun nochmal was ergänzen da wir gestern Ultraschalltermin mit der TÄ hatten.

SCHEREN: das ist zumindest jetzt die Hausaufgabe  :rotw:. Nicht dass Monty Angst gehabt hätte, aber er fand das Gefühl am Vorderbein wohl einfach blöde und war nur am Hampeln  :roll:.

Das werde ich also für solche Fälle künftig auch mit einem Jungpferd üben bzw. jetzt erstmal die Tage mit Monty :cheese:
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...auch an die ehemaligen!!
Beitrag von: strizi am 25. August 2010, 21:20:33
ha - scheren! das ist ja überhaupt die idee............... danke für den tipp! das ist immer praktisch, wenn sie das kennen und sich cool gefallen lassen.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: penelope am 28. August 2010, 19:35:36
So eine interessante Diskussion startet ihr, wenn ich im Urlaub bin ...  :lol:

Ich hab Merlan mit 1,5 Jahren gekauft und ihn dann noch ein Jahr bei seinen Züchtern gelassen. Dort hat täglich jemand nach den Jungpferden geschaut und bevor es vom Sommer ins Winterquatier ging, gab es eine Woche mit ein paar Übungseinheiten in Richtung Aufhalftern, Führen und Anbinden. Das wars dann auch schon. Ich bin in der Zeit nur zum Leckerlie geben und Nase streicheln vorbei gekommen.  ;)

Als er mit 2,5 zu mir in den Reitstall umgesiedelt ist, war er absolut umgänglich. Man hat zwar gemerkt, dass er nicht viel Erfahrung hat und öfters mal nicht wusste, was er tun sollte, hatte aber total Vertrauen in den Menschen und immer motiviert, alles richtig zu machen. Ganz ganz oft habe ich gehört, was er doch für ein liebes Jungpferd sei, da würde man merken, dass man sich mit ihm als Fohlen und Jährling so viel beschäftigt hat. Da kann ich mir dann ein Grinsen nicht verkneifen  ;) Das Gegenteil trifft eher zu: Mit ihm wurde nur ganz wenig gemacht, dass aber vernünftig.

Jetzt arbeite ich mit ihm seid ca einem halben Jahr mit dem Clickertraining und zu bestimmt 80% an "ernsthaften" Sachen (wobei mir viele Sachen auch "geschenkt" wurden: Wurmkur, Führen, von anderen Pferden weg gehen beispielsweise klappte einfach von Anfang an, wohl dank dem "Grundkurs" der Züchter). Generell sind mich Sachen wie ruhiges Stehen, Hufe geben, Einsprühen und Waschen lassen sehr wichtig. Diese Sachen sitzen auch mittlerweile (hauptsächlich mit Clicker erarbeietet) recht gut. Wobei ich allerdings bei ihm noch andere Maßstäbe anlege, als bei meiner alten Stute. Ein junges Pferd mit viel Blutanteil darf auch meiner Ansicht nach gerne noch mal durch die Gegend gucken und ein wenig vorwitzig sein, solange es nicht in Nervigkeit oder Dreistikgkeit ausartet. Allerdings hab ich das Problem auch nicht: Merlan ist mir eher machmal schon etwas zu brav für sein Alter  :watch:  :lol:

Das einzige, wo wohl wirklich noch mal Arbeit ansteht, ist das Verladen. Das ist nun nicht sein Ding und leider hab ich (da ich keinen eigenen Hänger habe) nur höchst selten Gelegenheit zum Üben.  :P Da wer ich mir für die Zukunft noch was ausdenken müssen.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: strizi am 30. August 2010, 09:49:32
oh, danke für deinen beitrag, penelope!

der kurs am wochenende hat diesbezüglich auch wieder spuren bei mir hinterlassen.............
walter hat ganz viel jungpferde-start-erfahrung! und, da er das hauptsächlich mit quarters und anderen arbeitsrassen tut, waren seine gedanken dazu SEHR anregend.

weil bei den quarters gibts auch solche "border-collies"......... die bieten sich an - tun alles für ihren menschen - lesen des reiters wünsche und führen sie aus, bevor sie noch ausgesprochen sind........... sprich - super arbeitswillige, intelligente, streberpferde.
tja - die sieht er ABSOLUT kritisch!!!!!!!  gerade DIE müsse man mit großer vorsicht arbeiten, ja nicht alles annehmen, was sie einem geben wollen usw.

DENN: die puschen sich so sehr mit ihrem arbeitseifer, dass die fast nicht mehr arbeitbar werden. nehmen alles vorweg, setzen sich selber immens unter druck, glauben alles zu wissen, warten nicht mehr ab und gestehen sich selber keine fehler mehr zu.

sein schlusskomentar: die sind wie bordercollies! die muss man als junge hunde auch 18 std. "wegsperren" damit sie RUHE lernen. komandos und manöver können die mit 2 oder 3 noch immer ganz leicht lernen - ruhe-finden aber nicht mehr..............

darüber muss ich viel nachdenken, weil GENAU das gefühl hatte ich bei morghain vorigen sommer. und genau das hat mich bewogen, sie aus meiner reichweite zu parken und in ne schöne herde zu stellen.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Muriel am 30. August 2010, 10:03:19
das trifft es sehr, wie Mirko war. Den hab ich auch fünfjährig leicht überfordert - deshalb taten uns die monatelangen Aufenthalte auf der Sommerkoppel auch immer sehr gut.
Und das CT puscht das noch ein wenig mehr mit dem Übereifern und Anbieten, deshalb muss man da noch vorsichtiger sein und klare Pausen setzen.
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 30. August 2010, 18:17:16
Hi,

ich hab'mit Kala (Paso Fino) auch viel Grundausbildung geclickert, manches allerdings zuwenig geübt, wie ruhig stehen (bräuchte ich manchmal, wenn ich mich mit jemandem unterhalte, sollte ich also noch üben), anbinden gar nicht mangels günstiger Anbindemöglichkeit bei mir und aufgrund einer persönlichen  Panik meinerseits, daß etwas passieren könnte. An's Gebiß habe ich sie auch nicht gewöhnt, weil sie gebißlos geritten wird und ich schon seit Jahren nur mehr Nelly's Gebiß habe, da Nu ebenfalls die letzten Jahren gebißlos geritten wurde. Werde  ich möglicherweise die nächsten Tage nachholen, da ich gerade Leihgebisse habe, von wegen testen, welche Breite Lelchen braucht.

Ich hab' also das nicht geclickert, was mir persönlich nicht soo wirklich wichtig war. Ziemlich intensiv haben wir Berührtraining gemacht, auch im Gelände (also gefährliche Gegenstände berühren - macht sie immer noch gerne), da Kalafi ziemlich unsicher war. Auch alleine im Vorgarten bleiben ging bei ihr lange nicht. Was ich immer wieder übe, sind rasche Bewegungen in Kopfnähe, da sie da sehr empfindlich ist (ist ein Blümchen Rührmichnichtan). Aus diesem Grund habe ich auch Augentarget trainiert, also daß sie ihr Auge in meine hingehaltene Hand legt sowie daß sie nach unten nachgibt, wenn ich die Hand rasch auf ihre Nase lege.
Wir haben viel freies Führtraining gemacht, inkl. freies Schulterherein (nicht perfekt, aber brauchbar).

Tricktraining haben wir relativ früh begonnen, da sie sich einerseits viel von Nu abgeguckt und ohne Training angeboten hat und es ihr andererseits Spaß gemacht  hat.

Die hohe Reaktivität hat sie immer noch, also Übungen zur Ruhe bauen wir immer wieder ein. Die verschwindet am raschesten, wenn wir nicht daran arbeiten (und ist sowieso nicht unter allen Umständen gegeben). An ihrer Rempeligkeit haben wir so gut wie nicht gearbeitet, da natürlicherweise nur in Spuren vorhanden.
Ein Problem: ihre Lauflust. Als Bestärkung für Tempoverringerung/Anhalten funktioniert fast nur weiterlaufen lassen. Wer will da schon Leckers? Aber wir haben es gestern geschafft, einen ziemlich verwachsenen Weg wieder durchquerbar zu machen, indem ich alle querwuchernden Äste (außer die Heckenrosen) abgebrochen habe. Das bedeutete  ca. 1/2 Stunde für vielleicht 300-500 m Weg, mit ständigem Anhalten.

Gewaschen zu werden liebt sie. Mußten wir kaum trainieren, ist aber ziemlich ständig im Training, da ich sie sehr oft (meistens nach dem Reiten) wasche und sie dabei auch noch vereinzelt Lecker kriegt.

Lele (reinrassiges Höhlenurpferd, von Unkundigen für einen Pony/Hafimix gehalten ;), war 1 Jahr, als sie bei uns eingezogen ist) ist da ganz anders. Abgeguckt hat sie sich nix von den anderen. Alleinebleiben: kein Problem (liegt vielleicht auch daran, daß sie ihre Box mit 2 Haflingerjährlingshengsten geteilt hatte und heilfroh war, wenn sie alleine war). Mittlerweile ruft sie gottseidank schon längst auch nach den anderen (wirkte schon krankhaft, ihr Desinteresse an anderen Pferden), bleibt aber trotzdem auch alleine.

Rempeligkeit ist bei ihr absolut Thema. Wird es möglicherweise immer bleiben, also vermutlich durchbrechen, wenn man länger nicht daran arbeitet. Mit ihr habe ich viel (freies) Führtraining gemacht. Wenn man konzentriert arbeitet und sie clickt, funktioniert es auch super im Gelände (sie macht auf dem glatten Asphalt sowas wie einen Sliding Stop, wenn ich neben ihr stoppe - am durchhängenden Führstrick). Wenn ich mich verleiten lasse, mit dem Strick zu korrigieren, wird sie mühsam und unsensibel (kommt deshalb so gut wie nicht mehr vor - Frauchen ist ja lernfähig).
Antischeutraining hab'ich mit ihr extrem wenig gemacht. Viel weniger als mit Kala. Ist bei ihr auch einfach nicht notwendig.
 Sie drängt sich auch viel direkter in den Vordergrund, wenn sie nicht dran ist. Entweder ich trenne dann, indem ich mit Kala (oder Nelly im Innenhof oder Vorgarten trainiere, oder ich binde Lele an einen Baum (bei ihr habe ich da keine Angst, daß etwas passiert. Bin natürlich immer in Sichtweite). Kala war da immer viel subtiler. Hat sich einfach in mein Sichtfeld gestellt und tolle Sachen angeboten. Oder die Sachen aufgehoben, die den anderen runtergefallen sind.

Längeres Stehen an einem stationären Target hat Chrissi mit ihrer Gaviora sehr intensiv geübt. Mir hat dafür offengestanden immer die Geduld gefehlt (vielleicht raffe ich mich ja doch noch auf).

Hufe geben und sich putzen lassen habe ich natürlich auch geclickert.

Was auch noch typisch für die ängstlich-sensible Kala war: Nach Nu's Tod hat sie lange nur bei Licht geschlafen. Wenn ich es abgedreht habe, ging es taps, taps, taps, clack, und es brannte wieder (der Schalter ist im Stall). Auch mehrfach hintereinander, bis ich es aufgegeben und auf Sparlampen umgestellt habe.

So, jetzt geh'ich nach Lelchen gucken. Die ist ziemlich daneben, da ihr heute die Wolfszähne gezogen wurden.

Viele Grüße

Carola
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 30. August 2010, 23:42:14
oh Carola, das ist ja absolut zuckersüß, dass Kala nur bei Licht schlafen wollte!!!!

LG Franzi
Titel: Re:fraaaaage - an die jungpferdebesitzer...
Beitrag von: cännsi am 31. August 2010, 10:02:40
Danke für den ausführlichen Erfahrungsbericht, Carola.

Ich hab mittlerweile auch in vielerlei Dingen eigene Wege eingeschlagen. Mit dem Anbinden sprichst du zB was an, was in mir genauso drin ist. Als ich sie kaufte, kannte sie es noch nicht. Also trainieren - auf Druck nachgeben bis hin zum Anbinden. Als ich noch nicht clickerte, hab ich da anscheinend ordentlich danebengegriffen, was für viele ja selbstverständlich ist: Da müssen sie halt durch! Ich seh dann immer die Situation vor Augen und bekomm die totale Gänsehaut. Dieses eine Erlebnis ist einfach in mir drinnen und wenn ich mir vorstelle, was da alles hätte passieren können :-[ Ich hab das Training dann zwar net abgebrochen, aber letztendlich hat sie es immer wieder "angetestet" wie wahrscheinlich einige meinen würden. Ich denk dann nur an die Panik in ihren Augen und weiß, dass ich das nicht mehr sehen möchte und vor allem hab ich dazu selbst nicht die Ruhe - das gestehe ich mir auch ganz ehrlich ein. Entgegen aller Meinungen und Ratschläge um mich herum damals hab ich mich dann entschlossen sie nicht mehr anzubinden. Und soll ich mal was sagen, ich hab es bisher nicht vermisst 8) die letzten 1,5 Jahre. Ich hab mich darauf eingestellt und kann damit leben, dass wir eben für viele was ganz Wesentliches des FohlenABC's bisher nicht forciert haben. Wir üben halt auf Druck nachgeben und im Hänger klappt es auch - da kann sie nirgends hin und ist mit anderen Dingen beschäftigt - irgendwann find ich die innere Einstellung daran zu arbeiten :nick: . Stress mach ich mir da aber keinen mehr. Wenn ich so drüber nachdenke ist es mir mittlerweile egal, was sich für ein Pferd in dem Alter gehört und was "unnötig" ist - immerhin muss ich damit klarkommen. Und jetzt könnts mich steinigen :nixweiss: