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Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: Muriel am 09. April 2010, 10:58:16

Titel: Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 09. April 2010, 10:58:16
Hallo,
wie ja manche wissen, ist Mirko in den Schultern schief, was uns viele Sattelprobleme bereitet hat.
Die rechte Schulter ist "stärker" als die linke.

Er ist generell in den Schultern nicht ausbalanciert und läuft "schnürig", dh. im Schritt gehen setzt er die Hufe fast voreinander
Normales Stehen:
(http://dl.dropbox.com/u/3770591/schiefe-1.jpg)
Schritt gehen unterm Reiter:
(http://dl.dropbox.com/u/3770591/schiefe-2.jpg)

(http://dl.dropbox.com/u/3770591/schiefe-3.jpg)

(http://dl.dropbox.com/u/3770591/schiefe-4.jpg)

(http://dl.dropbox.com/u/3770591/schiefe-5.jpg)
Wie man sieht ist es fast unmöglich für ihn, geradeauszulaufen, wenn er nicht völlige Kopffreiheit hat. (das war 2008, seitdem hat sich wieder viel verbessert, aber ich habe keine aktuelleren Bilder)

im letzten Jahr habe ich die Pferdephysioausbildung begonnen und  durch Massagen im Schulterbereich schon sehr viel erreicht an Verbesserung. Im Herbst wurde er von einer Dorntherapeutin behandelt (auch gezielt im Ellbogenbereich), danach stand sein Bein direkt anders, die bodenenge Stellung war schon mal normalisiert. Die Hufbearbeitung wurde auch geändert und alles ist viel besser geworden, durch gezielte Arbeit kann er nun die linke Schulter auch in der Bewegung viel besser heben.
Also alles prima.

Der Sattel wurde das letzte Mal im September 09 angepasst, das mache ich immer mit Gitter.
Dieses Gitter habe ich nun vor ein paar Wochen auf das Pferd gelegt und gedacht ich traue meinen Augen nicht:

(http://dl.dropbox.com/u/3770591/schiefenproblem.jpg)
Linke Seite: Gitter angepasst im September
Rechte Seite: Septembergitter aufgelegt im März

Meine Schlussfolgerung: die rechte Schulter ist wieder stärker geworden, obwohl sich alles besser anfühlt, besser aussieht, gerader ist.

WARUM?
Und wie kann ich die linke Schulter muskulär stärken?


Er ist links hohl, läuft aber viel lieber auf der rechten Hand. Links hinten hatte er vor Jahren einen Sehnenriss, der scheinbar keine Probleme verursacht, aber links ist ganz klar seine "schwache" Seite.

Der Sattel wurde jetzt wieder geändert (wieder nach rechts geweitet), damit läuft das Pony wieder gut.
aber warum wird er immer mehr schief?

Werde meine Ausbilder auch noch damit löchern, aber bis zum nächsten Seminar ist noch etwas hin.
Bin für jeden Input dankbar.

Achso, Mirko ist 18 Jahre alt. Das Schulter-Balanceproblem haben wir schon immer, also auch vor dem Sehnenriß, der 2003 war.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 09. April 2010, 11:08:16
kann es sein das du schief bist?
auf den ersten drei Bildern sieht es so aus als ob du eher linkslastig sitzt.

ich habe wohl ein Blockade in der Hüfte, hab ich nie gemerkt, tut auch gar nichts weh. Dann hab ich Sitzlonge auf Ines Frodo gemacht (sehr breiter Kaltblüter) und gemerkt, dass ich mich auf der linken Hüftseite nicht bewegen kann. Auf Skessapony gleichen das unbemerkt die Beine aus, Frodo war zu breit dazu.

also reit ich regelmäßig mein Pony schief, Osteopathin hat schon paar Mal geschimpft. Das nächste Mal machen wir doppel Behandlung, erst Pony, dann ich.
jetzt muss ich mal überlegen, ich kann nicht nach links abkippen und Ponys rechte Schulter ist immer zu fest und angespannt, aber auch stärker ausgeprägt.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 09. April 2010, 11:12:25
ich bin nicht der Reiter.  :) Wenn sie da schief sitzt, versucht sie eher gerade das Pony auszubalancieren.

Ich war schief, mit Beckenschiefstand und Beinlängendifferenz (das muss ich beim Pony auch noch ausmessen, wenn das Winterfell ab ist).
durch die Dorntherapie besteht aber der Beckenschiefstand und die Beinlängendiff. nicht mehr.
Und ich reite ja insgesamt eher wenig, besonders in diesem Winter durch die ganze Umstellung bin ich kaum geritten.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 09. April 2010, 11:20:35
meine Osteo hat mir das so erklärt, das die Pferde den Reiter spiegeln und zwar nicht nur in emotionaler Hinsicht sondern auch bei körperlichen Problemen. Bei mir trifft das voll zu.

Auch wenn du nicht reitest, bei der Bodenarbeit etc. hast du ja trotzdem deine stärkere Seite und gibst die weiter. Nur mal so als Ansatz.

Ich denke auch, dass sone jahrelange Schiefe schwer zu beheben ist, man entwickelt ja Bewegungsmuster. Ich drück zum Beispiel immer mein Knie durch, Dorntherapeut hat geschimpft, ich darf das nicht machen, da gehen mir die Knie kaputt. Zwischendurch erinnere ich mich und machs richtig, aber selten, obwohls mir jemand erklärt hat und ich verstanden hab das es falsch ist.

Ich drück euch trotzdem alle Daumen bei der Ursachenforschung
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 09. April 2010, 11:25:44
das ist sicher ein Faktor, der nicht von der hand zu weisen ist.

aber - mit was stärke ich die Schulter?  :confused: vermutlich sollte ich das wissen - mit mehr linksrum und Schulter heben? Oder mit mehr rechts rum, wo er mit der Gliedmaße einen weiteren Weg zurücklegen muss?
Oder ab jetzt mathematisch exakt beide Seiten genau gleich?
  :juck: :nixweiss:
Bin da gerade wirklich ratlos.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 09. April 2010, 11:30:10
also ich würde zu beide Seiten gleich "bearbeiten" tendieren. Und zu weniger Gedanken machen.

Ich kann ja jetzt nur von mir sprechen, aber am schlechtesten reite ich wenn ich versuch irgendwas auszugleichen...  :( Das macht unlocker. mich. Aber ist ja immer gut gesagt...

Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 09. April 2010, 11:36:52
tja, weniger Gedanken machen, wenn ich halbjährliche Satteländerungen habe? Und in diesem Halben Jahr das Pferd davon die Hälfte sich nicht biegen kann?   :nixweiss:

deshalb denke ich *g* es ist eher Zeit für mehr Gedanken. Aber ich verstehe was Du meinst. Mich wahnsinnig machen will ich damit auch nicht.
Was mich in der Hauptsache irritiert, ist ja, dass gerade alles gut wird. Gefühlsmäßig. Außer der Schiefe. Die wird mehr.  :watch:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 09. April 2010, 11:40:01
schon Gedanken machen, klar, nur nicht während des reitens. sondern eher davor und danach.  :cheese:

Die Hufe könnten natürlich schon lang ein Thema gewesen sein, wenn die schief sind kann man nämlich nicht gerade auftreten und das Problem zieht sich nach oben weiter.ABer wenn ihr da jetzt auch auf nem guten Weg seid, wird sich das ja auch besser.
Braucht halt alles immer Zeit, da habt ihr ja gerade erst angefangen.  :ft: :ft:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: penelope am 09. April 2010, 14:29:04
Das ein links hohles Pferd rechts besser läuft und anders herum (wenigstens wenn man eine deutliche Biegung verlangt) ist doch normal so oder nicht?!?

Ich hab selbst das Problem, dass ich eine angeborene Skoliose habe und daher nie so wirklich ganz gerade sitzen können werde. Bei mir ist daher die Arbeit an der Schiefe (bei mir und beim Pferd) wohl leider immer nur Schadensbegrenzung  :P Von daher kann ich mich Stefanie nur anschließen: sobald ich irgendwas groß mit Absicht korrigieren will, geht's bei mir immer nach hinten los.

Noch eine Verständnisfrage: Du lässt den Sattel "schief" polstern? Wenn ja, kann ich nur aus meinem Bauchgefühl heraus sagen, dass ich das niemlas machen würde. Schief kann man (wie ich denke) nur mit locker und gerade begegnen und nicht mit anders schief. (Versteht jemand was ich meine?)
Außerdem ist die subjektive Erfahrung in meiner kleinen nicht statistisch relevanten Reiterwelt, dass "super extra spezial Polsterungen" meist eher der Anfang einer Sattelodysse sind und nicht deren Ende.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 09. April 2010, 22:50:33
ich verstehe was Du meinst.
Der Sattel wird allerdings nicht schief gepolstert, da er gar keine Polsterung hat. Es wird der ganze Baum geändert. Und von wegen Sattelodysse - die haben wir schon unser ganzes Pferdeleben lang, das  sind wir also gewöhnt... deshalb hab ich ja jetzt einen Sattel, der im Baum änderbar ist, damit ich nicht halbjährlich einen neuen kaufen muss wie in den Jahren davor.

Zitat
Das ein links hohles Pferd rechts besser läuft und anders herum (wenigstens wenn man eine deutliche Biegung verlangt) ist doch normal so oder nicht?!?
Zumindest ist normal, dass ein links hohles Pferd sich links rum besser biegt. und sich auf der nicht-hohlen Seite weniger gerne biegt, weil es sich da dehnen muss und das eben anstrengender ist.
Das ist also nicht normal.

Meine Frage ist ja auch nicht, ob das normal ist, sondern wie ich an die linke Schulter mehr Muskulatur bekomme. Wenn trotz aller geraderichtender Arbeit und einem um Welten besseren Reitgefühl immer noch die rechte Schulter "mehr" wird, das Pferd also scheinbar noch schiefer, obwohl das ganze Gefühl was anderes sagt.

Jaaa ok, hier gehört jetzt das Zitat von Loriot hin:
"Vielleicht stimmt dann mit Deinem Gefühl was nicht"  :watch:
 

:lol:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: eboja am 10. April 2010, 10:43:53
Ich habe davon überhaupt keine Ahnung, mir schoss nur gerade ein Gedanke durch's Hirn, den Du selbst deutlich besser beurteilen und bewerten kannst, als ich: was ist, wenn garnicht die Muskulatur unterschiedlich ist, sondern nur unterschiedlich aussieht, weil die darunterliegenden Knochenstrukturen sich unterscheiden? Wie gesagt: unqualifizierter Gedanke, der mir durch's Hirn geschossen ist....
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 10. April 2010, 14:12:23
Nicht ganz unqualifiziert, den Gedanken hatte ich auch schon. Nur - dann dürfte es ja auch nicht "mehr" werden  :-[ und es ist im letzten Jahr definitiv mehr geworden, denn wir hatten den Sattel ja auf die Schiefe schon angepasst.
Aber vielleicht hab ich auch einfach einen großen Denkfehler und alles ist ganz anders als ich denke.  :P :nixweiss:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: eboja am 10. April 2010, 19:46:40
Nee, mehr werden sollte es natürlich nicht. Nur wenn es an einer Knochenstruktur, die sich "verschoben" hat, liegt, kannst Du natürlich an den Muskeln rumtrainieren, wie Du willst, und es wird nicht (wesentlich) besser. Oder?
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 10. April 2010, 19:56:22
Mir ist heute eingefallen  :roll: dass das Problem mit der Schiefe und dem nicht-abbiegen-können/wollen erstmals in der Zeit nach dem Sehnenriß auftrat, als wir wieder so langsam angefangen haben zu reiten.
Da hatten wir das erste Mal das "Bus"-Gefühl.

Also wird sich diese Schiefe wohl aus der Schonhaltung entwickelt haben, denn es ist die diagonale Schulter zu dem Bein, das damals kaputt war. Zumal bin ich beim Führen auch fast immer nur rechts herum gegangen, um das linke Hinterbein nicht mit der Wendung zu belasten.
Hab heute im PK-Buch nochmal gelesen, und er verhält sich mit seiner Seitenvorliebe wirklich entgegengesetzt zu seiner Händigkeit. Also wird das wohl wirklich an dem Sehnenriß liegen, dass er das linke Hinterbein immer noch nicht gerne wirklich belastet, und dadurch der rechten Schulter mehr Last zuschiebt.

Das würde jetzt heißen, erst mal mehr links herum arbeiten bzw noch stärker an der Geraderichtung/linken Schulter heben. Quasi wirklich ans Eingemachte gehen.

Puh.
was meint Ihr zu der Erkenntnis?
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: eboja am 10. April 2010, 19:59:14
Ich halt mich da raus und warte gespannt auf die Meinung von Leuten "die sich mit sowas auskennen".  :nick:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 10. April 2010, 20:02:54
naja, die die sich auskennen haben mir in den letzten Jahren auch nicht wesentlich weiterhelfen können.  :-[
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 10. April 2010, 21:18:41
 Hi Heike,

ich schreib'mal, was mir alles dazu einfällt bzw. irgendwann mal untergekommen ist. Das meiste weißt du vermutlich schon, aber vielleicht ist ja doch eine neue Anregung dabei.

Wegen bodenengem Gang: Ich denke, es wäre bei ihm  günstig, speziell die subskapulare Muskulatur häufig wirklich gut zu lockern/zu massieren. Hast du ja vermutlich schon gelernt. Wie weit kommst du mit den Fingern unter sein Schulterblatt?

Wegen Schiefe: einerseits macht da Schöneich viel mittels longieren mit massiver Abstellung bei gleichzeitigem Rauspieksen der Schulter(Schiefentherapie), andererseits gab's da vor einigen Monaten in der Crawallo einen Artikel über die Schiefe. Da ging es darum, daß manche Pferde auf einer Seite nur mit Stellung geradeaus laufen können und den Reiter schief setzen, wenn sie >normal< geradeaus geritten werden. Klang spannend, und wenn ich mich recht erinnere, war eine Kontaktadresse dabei (sonst mag ich über die allgemeine Qualität der Artikel dieser Zeitschrift nix sagen, aber Mensch kriegt manchmal gute Kontaktadressen). Vielleicht weiß noch jemand, wer und in welchem Exemplar das war.

Außerdem: in Europa fehlende Leichtigkeit beim Reiten. Passend hab' ich heute ein bißchen bei einem Dörr-Kurs zugesehen, in dem er auch massiv gegen die Anlehnung gewettert hat ("wenn ich mich anlehne, bin ich nicht im Gleichgewicht. Wenn der, an den ich mich anlehne, weggeht, falle ich um...)
Auch bei meinem privaten 3-Tage-Reitkurs bei Richard Oré ging es u. a. sehr stark um's Nachgeben, sowie das Pferd reagiert hat, und es wurde extrem darauf geachtet, daß nicht ständig Druck auf dem Zügel war (ich konnte dabei feststellen, daß es ziemlich Ähnlichkeiten zur europäischen Reitweise, wie sie eigentlich sein sollte, gibt.) Speziell bei den Mini-Schulterhereinvolten war es wichtig, den Innenzügel nachzugeben, sowie Pferd nachgab und sich bog.
Insgesamt wird m. E. viel zuviel an den Pferden aktiv rumgeformt, gezogen, festgehalten (lernt Frau nicht anders) und viel zu wenig dem Pferd an sich überlassen, ihm die Möglichkeit gegeben, selbst an seiner Körperhaltung zu arbeiten.

Dazu kommt, daß viele Leute eine geschicktere und eine kräftigere Hand haben (wenn ich mal wieder mit einem Schraubverschluß kämpfe, verwende ich automatisch die linke Hand. Bin Rechtshänderin, also rechts die feinmotorisch bessere Seite). Dadurch kann es außerdem ziemlich leicht dazu kommen, daß der Zügel auf einer Seite mit mehr Kraft angenommen wird.

Wie sieht's aus mit regelmäßigem Seitenwechsel beim Auf- und Absteigen?
Sattel weit genug hinten/Schulter frei erwähne ich nur vollständigkeitshalber bzw. für ebenfalls mit Schulterproblemen konfrontierte Mitleser.

Insgesamt hilft es oft, wenn man alte Muster durchbrechen will, die Dinge ganz anders zu machen, um seinen Körper umzuprogrammieren (Reiten z. B. gebißlos/auf Halsring/Hütchen als Orientierungshilfe anstatt Körperhilfe durch den Menschen - lassen sich z. B. wundervoll umkringeln.) Und an der Veränderung einfach eine zeitlang dranbleiben und nicht mal als Spielerei dazwischen, um dem Körper damit wirklich eine Chance zu geben, sich umzuformen.

Wie sieht's mit der gleichmäßigen Beweglichkeit des Hinterteils aus, sprich z. B. im Travers?

Viele Grüße

Carola

Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 10. April 2010, 21:59:01
Hi Heike,

ich schreib'mal, was mir alles dazu einfällt bzw. irgendwann mal untergekommen ist. Das meiste weißt du vermutlich schon, aber vielleicht ist ja doch eine neue Anregung dabei.
Anregungen sind immer gut!! :thup:

Zitat
Wegen bodenengem Gang: Ich denke, es wäre bei ihm  günstig, speziell die subskapulare Muskulatur häufig wirklich gut zu lockern/zu massieren. Hast du ja vermutlich schon gelernt. Wie weit kommst du mit den Fingern unter sein Schulterblatt?
Normalerweise mit den ganzen Fingern, hab ich aber länger nicht gemacht. Ich hab im letzten Jahr gleich mit der Schultermassage begonnen, fand er ausgesprochen notwendig. Den größüten Effekt habe ich erzielt mit der Dehnung im Bereich Lacertus Fibrosus, die Sehne war enorm unter Spannung - da hab ich über Wochen vorsichtig gedehnt, Pectoralismuskeln usw. Da hat man schon eine deutliche Verbesserung spüren können. der nächste große Verbesserungssschritt war dann die Behandlung vom Ellbogen, seitdem steht er auch nicht mehr zeheneng und fußt deutlich besser. Aber geradeausreiten ist immer noch superschwer.

Zitat
Wegen Schiefe: einerseits macht da Schöneich viel mittels longieren mit massiver Abstellung bei gleichzeitigem Rauspieksen der Schulter(Schiefentherapie),
passt zu der LK-Arbeit,  die wir ja auch machen.

Zitat
andererseits gab's da vor einigen Monaten in der Crawallo einen Artikel über die Schiefe. Da ging es darum, daß manche Pferde auf einer Seite nur mit Stellung geradeaus laufen können und den Reiter schief setzen, wenn sie >normal< geradeaus geritten werden. Klang spannend, und wenn ich mich recht erinnere, war eine Kontaktadresse dabei (sonst mag ich über die allgemeine Qualität der Artikel dieser Zeitschrift nix sagen, aber Mensch kriegt manchmal gute Kontaktadressen). Vielleicht weiß noch jemand, wer und in welchem Exemplar das war.
Klingt interessant, auch wenn wir ja gerade wieder gemerkt haben, was von den Artikeln dort zu halten ist.  :roll: In Stellung reiten mache ich auch recht häufig, könnte ich noch gezielter machen, speziell auf das Geradelaufen hin. Werde ich auf jeden Fall ausprobieren.

Zitat
Außerdem: in Europa fehlende Leichtigkeit beim Reiten. Passend hab' ich heute ein bißchen bei einem Dörr-Kurs zugesehen, in dem er auch massiv gegen die Anlehnung gewettert hat ("wenn ich mich anlehne, bin ich nicht im Gleichgewicht. Wenn der, an den ich mich anlehne, weggeht, falle ich um...)
Ohja, der gute Doc, schimpfen kann er immer gut  :lol:

Zitat
Auch bei meinem privaten 3-Tage-Reitkurs bei Richard Oré ging es u. a. sehr stark um's Nachgeben, sowie das Pferd reagiert hat, und es wurde extrem darauf geachtet, daß nicht ständig Druck auf dem Zügel war (ich konnte dabei feststellen, daß es ziemlich Ähnlichkeiten zur europäischen Reitweise, wie sie eigentlich sein sollte, gibt.) Speziell bei den Mini-Schulterhereinvolten war es wichtig, den Innenzügel nachzugeben, sowie Pferd nachgab und sich bog.
Insgesamt wird m. E. viel zuviel an den Pferden aktiv rumgeformt, gezogen, festgehalten (lernt Frau nicht anders) und viel zu wenig dem Pferd an sich überlassen, ihm die Möglichkeit gegeben, selbst an seiner Körperhaltung zu arbeiten.
Das ist der schritt, wo wir reiterlich am allermeisten erzielt haben im letzten Jahr. Ich habe nur noch eine federleichte Anlehnung, wenn überhaupt, da ich meistens nur mit einem Zügel reiten (Single Rein Riding). Erst durch das CT und das Arbeiten in Stellung und beclickern des Schulterhebens hat Mirko es für sich tatsächlich entdecken können, die linke Schulter zu heben.

Zitat
Dazu kommt, daß viele Leute eine geschicktere und eine kräftigere Hand haben (wenn ich mal wieder mit einem Schraubverschluß kämpfe, verwende ich automatisch die linke Hand. Bin Rechtshänderin, also rechts die feinmotorisch bessere Seite). Dadurch kann es außerdem ziemlich leicht dazu kommen, daß der Zügel auf einer Seite mit mehr Kraft angenommen wird.
Durchaus im Rahmen des Möglichen, ich bin ja auch nicht beidhändig geschickt. Über Zügelkraft - siehe oben.


Zitat
Wie sieht's aus mit regelmäßigem Seitenwechsel beim Auf- und Absteigen?
Ertappt  :rotw: Wir steigen fast immer von rechts auf, allerdings ausschliesslich von einer Aufsteighilfe. Unterwegs von Erhöhungen.

Zitat
Sattel weit genug hinten/Schulter frei erwähne ich nur vollständigkeitshalber bzw. für ebenfalls mit Schulterproblemen konfrontierte Mitleser.
Mein meistkontrolliertes Kriterium beim Satteln.

Zitat
Insgesamt hilft es oft, wenn man alte Muster durchbrechen will, die Dinge ganz anders zu machen, um seinen Körper umzuprogrammieren (Reiten z. B. gebißlos/auf Halsring/Hütchen als Orientierungshilfe anstatt Körperhilfe durch den Menschen - lassen sich z. B. wundervoll umkringeln.) Und an der Veränderung einfach eine zeitlang dranbleiben und nicht mal als Spielerei dazwischen, um dem Körper damit wirklich eine Chance zu geben, sich umzuformen.
*notier* Aufsteigen von links wieder mehr üben*

Zitat
Wie sieht's mit der gleichmäßigen Beweglichkeit des Hinterteils aus, sprich z. B. im Travers?
Kommen wir jetzt erst ganz langsam wieder daran.
Reiterlich war ja jetzt lange nicht viel möglich, und Bodenarbeit/Handarbeit in Seitengängen auch nicht, wegen der Schnapperei.
Hauptsächlich hab ich Abschubarbeit gemacht und Angaloppieren, das auch möglichst beidseitig. Das fällt ihm linker Hand viel schwerer. (Linkes Hinterbein mag nicht so viel Kraft einsetzen, linke Schulter fällt)
Vielen dank für deine ganzen Gedanken, war sehr hilfreich!!!
:danke2:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: eboja am 10. April 2010, 22:56:05
Ich habe eine Cavallo mit einem Artikel gefunden, der sich mit Schiefe befasst, ich weiss aber nicht, ob das der ist, den Carola meint (es geht um Antoine de Bodt und Hufrollen-Patienten). Den bringe ich Dir morgen mal mit.

Ansonsten noch eine Frage zum Aufsteigen von beiden Seiten: wie wichtig ist das, wenn man eine Aufstieghilfe verwendet und, ohne in einen Steigbügel zu steigen, möglichst mittig von oben aufsitzt?
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 10. April 2010, 23:52:49
hm, wenn Du ganz ohne Steigbügel aufsteigst (ohne Sattel - klar), ist es glaub ich eh nicht so wild.
Aber jede Steigbügelbelastung bringt halt einseitigen Zug an die Dornfortsätze, denen das Pferd mit Gegenlehnen begegnet.
Einseitig vom Boden aus ist auf jeden fall am schlimmsten. Ich bin ja sozusagen auf Höhe Steigbügel und bin dann "direkt" im Sattel, da dürfte es nicht so arg schlimm sein. Hoffe ich.
Trotzdem sollte man beidseitig einhalten.

Der Cavallo-artikel, den Du meinst, an den kann ich mich erinnern. Wo ein Ausbilder eine Hufrollenentzündung (eine diagnostizierte) mit geraderichtendem Arbeiten zum Verschwinden bringt.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: EscyKane am 11. April 2010, 02:27:09
Schöneich ist ziemlich LK. Eigentlich macht er fast dasselbe, nur etwas radikaler direkt im Trab, was sich sicherlich nicht besonders positiv auf die Halswirbel auswirkt  :roll: Aber das Prinzip ist das Gleiche. Ich habs ja live bei ihm gesehn und die Stute die bei ihm war wird jetzt nach LK gearbeitet.

Hattest du nicht im ersten Beitrag gesagt das Problem habe schon immer bestanden? Jetzt sagtest du, es sei seit dem Sehnenriss so.

Also nur mal so als Idee, was der Fesselträgerschaden bei uns bewirkt hat:
Vorher:
Rechts deutlich schlechtere Hand, schlechter nach rechts zu biegen als nach links, schlechtere Versammlungsfähigkeit auf der rechten Hand.
Linksgalopp deutlich runder, Links-Galopppirouette begonnen (zwei, drei Sprünge, dann raus), rechts waren wir noch am Arbeiten an dem nötigen Galopp dafür. Landung nach dem Sprung zum Großteil im Linksgalopp, aber insgesamt beide Hände möglich.
Beide Galopps absolut sicher, auch im Außengalopp, dafür fliegende Wechsel eine Riesen-Herausforderung.
Schulterherein auf beiden Händen durch minimale Hilfen (Anspannen innere Wade, Sitz drehen und Außenzügel hält Pferd am Hufschlag).
Beidhändig nur am Außenzügel in Innenstellung und Biegung zu reiten (das heißt: Außenzügel hängt durch, Hand nicht am Zügel!)
Nachher:
Links deutlich schlechtere Hand als rechts, Linksstellung nur noch mit Zusammenspiel aller Hilfen möglich, nach Aufgabe des Zügelkontaktes am inneren Zügel verliert sich die Innenstellung nach wenigen Tritten/Sprüngen, ich häng quasi seitdem ständig am Innenzügel  >:(
Linksgalopp nicht wirklich übern Rücken, geht nur durch frisches Vorwärts in Dehnungshaltung, dann laaangsam und vorsichtig etwas mehr aufnehmen. Mehr "Versammlung" als Arbeitshaltung ist nicht drin, verlange ich mehr ist sofort der Rücken weg und Pferd fängt an zu Traloppieren (hat er vorher nienienie gemacht!). Ausweichen durch Umspringen in Kreuz/Außengalopp, um nicht mehr Last auf den inneren Hinterfuß bringen zu müssen, Rechtsgalopp lässt sich deutlich besser versammeln und ist insgesamt besser durchgesprungen.
Seitengänge: Wieder deutliches Vermeidungsverhalten was Lastaufnahme am linken Hinterbein angeht:
Schulterherein links wird entweder mehr ein in Stellung gehen, oder ein biegungsfreies Schenkelweichen bei dem mir die Hinterhand nach außen ausbricht. Wirklich in Biegung auf drei Schlägen zu bleiben ist ein Balanceakt, den ich nur wenige Schritte lang schaffe. Neigung zum extremen Verwerfen (war vorher auch absolut nicht der Fall). Gerne wird auf der linken Hand die Hinterhand in die Bahn geschoben (traversartig).

Tja, so sieht es aus. Chiropraktikerin hat auch etlich Blockaden gefunden, die sich mit dem Bild beim Reiten decken und war sich ziemlich ziemlich sicher, dass die von der Fesselträger-Schonhaltung herrühren.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 11. April 2010, 08:27:15
danke für deine Ausführungen, das ist natürlich auch schon krass.  :-\
das da hab ich allerdings nicht verstanden:

Zitat
Beidhändig nur am Außenzügel in Innenstellung und Biegung zu reiten (das heißt: Außenzügel hängt durch, Hand nicht am Zügel!)
meinst Du da evtl dass der Innenzügel durchhängt?

Zitat
Hattest du nicht im ersten Beitrag gesagt das Problem habe schon immer bestanden? Jetzt sagtest du, es sei seit dem Sehnenriss so.
Das Schulterbalanceproblem haben wir schon immer. Das "nicht abwenden können" erst seit dem Sehnenriß.

 da hat es irgendwann angefangen, dass er sich nur noch gut biegen kann, wenn ich ihn schon gebogen habe (über den aktiven Zügel).
Schulter umstellen ist ein großes Problem für ihn, Richtungswechsel allgemein.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 11. April 2010, 10:19:17
Hi,

Ich habe eine Cavallo mit einem Artikel gefunden, der sich mit Schiefe befasst, ich weiss aber nicht, ob das der ist, den Carola meint (es geht um Antoine de Bodt und Hufrollen-Patienten).

Ja, genau den meine ich, danke!

Interessant: meine Anregung bezüglich des Aufsteigens wird begeistert aufgegriffen, die bezüglich des Absteigens ignoriert. (Meinen 1. Versuch vor vielen Jahren, von rechts abzusteigen, habe ich mit Sattel abgebrochen und ohne Sattel geübt, weil ich es nicht hingekriegt habe....soviel zur Einseitigkeit)

Ach ja, Innenzügel hängt durch, das hatten wir tatsächlich im Kurs.

Viele Grüße

Carola
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 11. April 2010, 16:27:37
ups, das Absteigen hab ich einfach wirklich überlesen  :o
aber da hast du auch vollständig recht, gelegentlich steige ich nach rechts ab, aber nicht so dass man es einflußnehmend bezeichnen könnte.

*notier: nach rechts absteigen*  :cheese:

Dafür haben wir heute die allerersten guten Schritte Untertreten im 3Flip3 unterm Sattel hinbekommen.  :dops: :dops:
Komischerweise ist es da genau umgekehrt: vom Boden aus links herum besser, vom Sattel aus rechts herum.  :watch:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: eboja am 11. April 2010, 18:17:58
hm, wenn Du ganz ohne Steigbügel aufsteigst (ohne Sattel - klar), ist es glaub ich eh nicht so wild.
Gut, das beruhigt mich ein bißchen, da ich auch mit Sattel immer ohne Steigbügel aufgestiegen bin (also schon Steigbügel am Sattel, aber kein Fuß im Steigbügel).

(Meinen 1. Versuch vor vielen Jahren, von rechts abzusteigen, habe ich mit Sattel abgebrochen und ohne Sattel geübt, weil ich es nicht hingekriegt habe....soviel zur Einseitigkeit)
Oh ja, das ging mir ähnlich, als ich das letztes Jahr mal ausprobiert habe.  :nick: Das Aufsteigen von rechts ging (sowohl mit als auch ohne Aufstieghilfe) ja noch einigermaßen gut, daher hatte ich beim Absteigen nicht wirklich mit Schwierigkeiten gerechnet.... und bin dann fast vom Pferd gefallen, weil ich es nicht koordiniert bekommen habe...  :roll: :confused:  :lol:

Dafür haben wir heute die allerersten guten Schritte Untertreten im 3Flip3 unterm Sattel hinbekommen.  :dops: :dops:
Ja, die waren echt schön!  :nick:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: hyxc am 11. April 2010, 19:01:18
Interessant: meine Anregung bezüglich des Aufsteigens wird begeistert aufgegriffen, die bezüglich des Absteigens ignoriert. (Meinen 1. Versuch vor vielen Jahren, von rechts abzusteigen, habe ich mit Sattel abgebrochen und ohne Sattel geübt, weil ich es nicht hingekriegt habe....soviel zur Einseitigkeit)

Hallo Carola,
denkst du, es macht sowohl beim Aufsteigen als auch beim Absteigen was aus, von welcher Seite man aufsteigt, wenn man beide Mal den Steigbügel nicht belastet? Klar, wenn man mit Fuß im Steigbügel absteigt (wie man es oft bei Westernreitern sieht), wird da auch belastet, aber wenn man vor dem Absteigen beide Füße aus den Bügeln nimmt und dann absteigt? Beim Absteigen hab ich mir nie den Kopf über Belastung zerbrochen, weil ich da ja nie mit Fuß im Bügel absteige. Und die letzten Monate war ich so gut wie immer ohne Sattel unterwegs, da hab ich sowieso immer ein Bänkchen gebraucht  ;) was ich jetzt für's Mit-Sattel-Reiten beibehalten habe.
VG
Katja
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: EscyKane am 11. April 2010, 20:55:06
Ja, genau am Außenzügel führend, Innenzügel hängt durch. Hab mal wieder nicht richtig gedacht beim Schreiben :D

Das ist dieses Old-School-Außenzügel-Gereite  ;D und sicher was komplett anderes als das was Andrea Kurland macht. Funktioniert aber auch prima und ist irgendwie schon cool, Biegung nur mit Außenzügel, Sitz und Bein aufrecht erhalten zu können.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 11. April 2010, 21:30:31
Hi Katja,

denkst du, es macht sowohl beim Aufsteigen als auch beim Absteigen was aus, von welcher Seite man aufsteigt, wenn man beide Mal den Steigbügel nicht belastet?

Absteigen: Wenn man nicht so sportlich ist und vielleicht noch einen Sattel mit höherem Hinterzwiesel hat: ja. Zwar sicher deutlich weniger, aber (ältere) Frau stützt sich doch mit den Händen am Sattel ab um die Haxe hinten über den Sattel schwingen zu können, oft auch noch in der Drehbewegung und speziell bei größeren Pferden ist es praktisch und sicherer, sich bis zur Landung am Sattel festzuklammern.

Aufsteigen: Wenn die Aufsteighilfe so hoch (und Pferd so nah) ist, daß man gewissermaßen total gerade von oben in den Sattel fällt (ähem, ich meine gleitet), dann müßte es ziemlich egal sein. Oft landet Frau aber schief im Sattel und muß sich auch erst zurechtsetzen und ev. den Sattel wieder leicht korrigieren.

Viele Grüße

Carola
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Mannimen am 12. April 2010, 09:08:45
Guten Morgen Heike

Nun auch noch ein paar Gedanken von mir. Zwar habe ich nicht alles gelesen und bitte daher schon vorab um Vergebung, wenn nun etwas doppelt zur Sprache kommt.

Pferd und Reiter haben zunächst jeder selbst eine körperliche Schiefe. Das kommt angeblich einerseits aus der Lage in der Gebärmutter und andererseits aus der jeweiligen Verstärkung (Rechts- oder Linkshänder etc.) Nur wer seinen Körper beidseitig gut trainiert hat, kann dies ausgleichen. Andernfalls gleicht dies das Pferd für uns aus.

Dabei kommt es dann zu dem immer befürchteten "Schiefreiten". So wird natürlich die vorhandene Einseitgkeit des Menschen neben einem möglichen Beckenschiefstand und ungleicher Beine etc. auch auf das Tier mit übertragen. Haben beide von Natur aus die selbe Schiefe, kann es dazu führen, dass diese eben noch weiter verstärkt wird. Und haben sie eher die entgegengesetzte Schiefe, würde sich das durchaus positiv beeinflussen.

Besser ist es jedoch, wenn sich zunächst der Mensch durch gymnastische Übungen besser zentriert und das Pferd dies eben nicht ausgleichen muss. Dazu eignen sich ganz gut Feldenkraisübungen am Boden und das Rentered Riding im Sattel (ohne gleich wieder Schleichwerbung zu machen). 8)

Bei der Ausbildung des Pferdes und der Arbeit mit ihm sollte auch immer darauf geachtet werden, dass beide Seite gleichmäßig gearbeitet werden. Ich habe zwar immer gedacht, dass die schwächere Seite stärker trainiert werden müsste, doch da wurde ich inzwischen eines Besseren belehrt. Das führt nur von dem einen Extrem in das andere. Wir tun das ja auch nicht bei unserer Gymnastik.

Also mein Rat wäre: Gleichmäßiges Training immer auf beiden Seiten im ständigen Wechsel. Nicht versuchen mit konzentriertem Training die schwächere Seite mehr zu belasten, um sie zu stärken, da dies nach hinten los gehen kann, weil das Tier das sehr deutlich zu spüren bekommt und sich somit innerlich dagegen zur Wehr setzt. Insofern wird es immer versuchen sich dem zu entziehen und damit dann die stärkere Seite unweigerlich noch mehr zu fördern. :confused:

Meine Trainerin hält mich auch dazu an, stets mit der guten Seite zu beginnen, damit das Tier schon mal weiß, um was es gerade geht und es insofern auf der schwierigen Seite dann etwas leichter hat, da es ja eigentlich nur eine seitenverkehrte Wiederholung ist. Ich habe mir also angewöhnt, immer genau die gleiche Reihenfolge und Anzahl der jeweiligen Übungen auf der schwächeren Hand zu wiederholen. Somit wusste das Tier auch sehr bald, wann es damit durch ist und eine Pause bekommt. Das stellt einen weiteren Ansporn dar und hilft sich da mit Ehrgeiz durchzubeißen. Antares neigt z. B. gerne dazu, dann auch noch schneller zu werden, was ihm mit der schwächeren Seite natürlich nicht so gut gelingt und dies somit wieder einen Ausgleich darstellt.

Ja, ich bin schon gemein aber wenn es denn hilft ... Außerdem lohnt es sich ja auch! :keks:

Liebe Grüße
Manfred

PS. Zum Auf- und Absteigen rate ich auch ständig die Seiten zu wechseln. Zwar hat das weniger mit der Schiefe zu tun, als mehr mit der körperlichen Belastung und natürlich auch mit der geistigen Konditionierung. Vom Boden aus den Sattel zu erklimmen, mache ich nur noch im Notfall, da dies ganz klar die Dornfortsätze extrem belastet (da hängen mal ganz schnell rd. 100kg dynamische Belastung an so einem kleinen Knochen). Im übrigen lassen auch Männer sich in den Sattel gleiten, selbst wenn sie in einem Damensattel anatomisch besser aufgehoben wären. Aber für die Geraderichtung einer körperlichen Schiefe ist der wohl kaum geeignet. Immer diese Diskriminierungen. :opa:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: lindalotze am 12. April 2010, 10:13:10
Heike, Tamaris ist auch links schwächer bemuskelt und fällt auf die linke Schulter - und läuft rechter Hand weit besser als linksrum.
Ich denke, dass die Biegung an sich das kleinere Problem solcher Pferde ist, während ihnen ihre einseitige Balance mehr zu schaffen macht. Die können sie rechter Hand besser kompensieren bzw. sie fühlen sich für uns angenehmer an, weil die rechte Seite vom Pferd in der Rechtsbiegung besser oben bleibt und durchschnwingt. Kann man schön drauf sitzen.
Links fallen sie zwar nicht massiv nach innen, aber die linke Rückenhälfte ist untätiger und zur Kompensation sitzen wir dann auf dem äußeren Gesäßknochen. Und wieder arbeitet die rechte Seite mehr .

Kaut Mirko auf beiden Händen in den Biegungen gleich stark oder wechselt das? Mir kommt die Anlehnung links öfter knatschig- unecht vor, rechtsrum ist sie ruhiger und gummihafter. Ich führe auch das auf die Rückentätigkeit zurück.

Ich würde mich aus der Theorie raus betrachtet stärker auf die Kräftigung der linken Hinterhaxe und den Rücken konzentrieren als auf die Schulter. (Im Prinzip gehts doch auch um den langen Rücken- und den Trapezmuskel und nicht wirklich ums Schulterblatt, oder?) Wie sich das bei Euch in der Trainingspraxis auswirken wird, kann ich schlecht beurteilen. Irgendwo läufts ja meist Hand in Hand.

Bei uns nutzt es in der Praxis leider wenig, Seitengänge zur Entlastung der linken Schulter praktizieren zu wollen, so lang schon die Biegungen nicht recht klappen. Da kommt nur Sch***ße bei raus. Ich behelf mir da tatsächlich mit kurzfristig massivem Treiben, bis ich das Gefühl habe, dass der Rücken links gleichhoch kommt wir rechts. (Und selbst das hat kürzlich bei Rosse versagt. ) Keine Ahnung, wie das in anderen Reitweisen gelöst wird :nixweiss:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 12. April 2010, 10:15:48
Hallo Heike,

zu den vielen tollen Hinweisen, gerade was die physiotherapeutischen Aspekte angeht kann ich nichts mehr beisteuern. Ich kann nur etwas aus eigener Erfahrung mit mir berichten, die vielleicht auch aufs Training mit Mirko zu übertragen sind. Ich habe seit Geburt Hüft- und Knieprobleme, die all die Jahre mal besser, mal schlechter wurden. Ein Unfall führte vor einigen Jahren zur absoluten Notwendigkeit einer großen Knie-Op. Seit dem geht es mir mit dem Knie um Klassen besser. Nichts desto weniger bleibt die Erinnerung an Schmerzen und Unzulänglichkeit im Gedächtnis. Meine Beinmuskulatur ist super trainiert, aber ich werde auch weiterhin unbewusst bestimmte Bewegungen links vermeiden. Das fällt mir dann gerade beim Reiten auf.

Will sagen, zum einen wird Mirko höchstwahrscheinlich nach dem Sehnenabriss seine linke Seite nie wieder so fühlen, wie vor dem Abriss. Es ist nun mal im Körper etwas kaputt gegangen. Das ist auch im Gedächtnis gespeichert und wird sich in Schonhaltungen oder Schonbewegungen ausdrücken. Diese nehmen sicherlich mit den Jahren des Trainings ab, aber letztlich bleibt es die Seite, die mal kaputt war. Rechts wird also stärker gebraucht und belastet, daher auch die stärkere Muskulatur. Zum anderen hast Du ja auch berichtet, dass Du Rückenbeschwerden hattest. Lockere, unbeschwerte Bewegungen, gut ausgewogen, muskulär gut aufgebaut, das ist vielleicht auch nicht täglich Dein Allgemeinzustand, oder?

Ich plädiere daher für eine ausgewogene beidseitige Gymnastizierung und eine eher esoterisch anmutende Einstellung zur Notwendigkeit unsere Behinderungen und die des Pferdes lernen zu akzeptieren. Die "schwächere" linke Seite kann sicherlich durch gutes Training noch stärker werden, aber die rechte Seite baut sicherlich so lange Muskulatur eher auf, so lange sie die Bewegungen der geschonten linken Seite ausgleichen muss.

Die gymnastischen Übungen von Kurland weisen ja in die richtige Richtung und unterstützen den Ausgleich beider Körperhälften. Wie verhält es sich in Biegungen eigentlich, wenn Du ohne Sattel reitest?

Grüße
Steffi
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: penelope am 12. April 2010, 10:25:01
Meine rechts recht stark hohle Stute läuft auf der rechten Hand nur auf den ersten Blick besser - eventuell ist besser nicht das richtige Wort, eher gefälliger. Ehlicher geht sie auf der linken Hand, der Linksgalopp fällt ihr auch deutlich leichter. Rechts scheint (!) sie sich zwar immer schön zu biegen, tritt aber deutlich weniger an den Zügel heran.

Das die hohle und die händige Seite unterschiedlich sind, ist meines Wissens auch der Normalfall (steht das nicht auch so im Longenkurs?  :juck:)

Ansonsten schließe ich mich Mannimen an: gleichmäßiges Training auf beiden Seiten sollte eigentlich ausreichen, um die Schiefe in annehmbare Bahnen zu leiten (ganz weg geht sie ja eh nie). Dadurch, dass das Pferd auf beiden Seiten unterschiedliche Probleme hat, ist die gleiche Übung auf der einen und auf der anderen Seite an sich schon "unterschiedlich genug".
Schon wieder so ein wirres Schreiben von mir ...  :confused: ;D
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 18. April 2010, 09:07:37
Sodale, hier ist ein Video (http://www.youtube.com/watch?v=dBrCBOGWPAg) vom Geradeausgehen. Und ich hatte recht, es ist tatsächlich schon viiiel besser geworden  :dops: :dops: :dops:
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Carmen am 18. April 2010, 09:31:28
Was mir spontan in den Sinn gekommen ist, sind die Hufe. Bist du sicher, dass sie "korrekt" bearbeitet werden? Mirko steht ja schon ziemlich stark zeheneng.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 18. April 2010, 09:34:37
 :nick: Gerade durch die Hufbearbeitung in den letzten Monaten hat sich ja schon einiges gebessert. Das Zehenenge ist viel besser als vorher. Auch durch die Behandlung vom Ellbogen links.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 18. April 2010, 11:14:55

@Manfred
Zitat
Im übrigen lassen auch Männer sich in den Sattel gleiten

Ups, Fettnäpfchen, ich habe den (einzigen?) Mann im Forum vergessen!

Hi Heike,

was mir sonst noch als vielleicht schräge Ideen kommt: Neuraltherapie der ursprünglich lädierten Hinterhaxe (=Lokalanästhesie). Hilft oft bei alten Schmerzen, ev. auch Erinnerung daran?
Gezielte Bearbeitung der unterbemuskelten Schulter mittels TENS, also Elektrostimulation.
Zusätzlich baumloser (euch beiden passender) Sattel für die Zeiten, wo der Baumsattel nicht paßt (ich glaube, du magst Baumsättel lieber, oder?). Risiko: Das Ding kann sich vermutlich auch verziehen, wenn Pferd schief ist.

Dann hilft es mir, wenn ich das Gefühl habe, daß Kala mich gezielt auf eine Hälfte meines Hinterteils setzt: mich darauf konzentrieren, einen Teil des Gewichts auf die andere zu kriegen bzw. das Gewicht gleichmäßig auf beide Hälften zu verteilen, aber eben durch Geraderichten und nach oben strecken, Faden, an dem Mensch aufgehängt ist...der eigenen Wirbelsäule und nicht (oder nur, wenn Mensch - ich vermeide das Wort Frau, um Manfred nicht zu diskriminieren ;) so schief sitzt, daß es fast runterkippt) durch bewußtes Geradesetzen (da gibt's ja die verschiedenen inneren Bilder dafür, blöd nur, daß Anweisungen wie "mach die linke/rechte Hüfte gerade, dreh die Schulter nach hinten usw. viel einfacher gegeben werden können.)
Ich habe echt den Eindruck, daß sie dann gemeinsam mit mir gerader wird.

Viele Grüße

Carola




Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: lindalotze am 18. April 2010, 13:20:18
Zitat
blöd nur, daß Anweisungen wie "mach die linke/rechte Hüfte gerade, dreh die Schulter nach hinten usw. viel einfacher gegeben werden können

OT: nur gut, dass es auch Leute gibt, die solche Anweisungen mögen  ;)
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: EscyKane am 18. April 2010, 21:37:57
Meinem Pferd hat der LK enorm beim Geradeausgehen geholfen. Früher eher schwankend und unkoordiniertes Füßesetzen, hinten zu eng gefußt, läuft er inzwischen ganz gerade und balanciert und fußt immer direkt in die Linie des Vorderhufes. Wirklich immer wohlgemerkt, nachdem er das trotz Ausbildung bis L in all den Jahren vorher nicht gemacht hat.
Titel: Re:Schiefenproblem - Bitte mal mitdenken
Beitrag von: Muriel am 15. Dezember 2010, 22:42:10
So, hier ist es Zeit für ein Update.  :dops:

Im Sommer hatte ich im Rahmen der Physio-Ausbildung ja zwei Wirbelsäulenseminare. Nach dem zweiten Seminar habe ich bei Mirko einen Test gemacht, ob er im übergang HWS/BWS blockiert ist, und siehe da: BINGO!
Linksseitig stark blockiert.
Das habe ich dann behandelt in zwei Einheiten (jeweils eine Woche Abstand), und nach der zweiten Behandlung sind wir nochmal in die Halle gegangen zum Bewegen, und ich stand zufällig in der Position, wo ich das Kompliment abrufe, und Mirko bot mir sehr spontan das K. auf der linken Hand an (wo es ihm immer sehr schwer gefallen ist), ich freute und wunderte mich, ging auf die andere Seite (wo er es bisher noch nicht wirklich frei konnte) und er bot mir das K. frei auf dieser Seite an (ohne dass ich mehr als nur die Position als Signal gab).

Zusätzlich zur manuellen Behandlung habe ich den Blasenmeridian gestärkt, dessen "Anschaltpunkt" genau dort ist, wo die Verletzung der Sehne war und heute das Narbengewebe ist. Habe ausserdem die Narbenstelle noch mal mit APM-Creme behandelt.

Und seitdem kann er gerade laufen, die ausgeprägte Schiefe ist fast nicht mehr spürbar und wir können wieder von einer Zirkelrunde in die andere wechseln.  :dops: :dops:

Bemerkenswert für mich:
1. Schwierigkeiten im Kompliment können durch Blockierungen verursacht werden
2. Diese Blockierung bestand wohl schon, seitdem ich ihn habe
3. Die Schonhaltung und die Verletzung hat die Blockierung verstärkt, indem sie den energetischen Aspekt noch geschwächt hat.

Mirko läuft nun so gerade, wie in seinem ganzen Leben noch nicht.  :cheer:  :yess: :freu:

Und ich bin gespannt, wie sich das nun wiederum auf die Schultern und den Sattel auswirkt. Habe ja noch Jacks Sattel, um das zu testen (der ist ja unverändert und sollte gerade sein - im Frühjahr hat dieser Sattel eindeutig gezeigt, wie schief Mirko ist).