Clickerforum
Clickertraining in der Theorie => Lerntheorie und Signalkontrolle => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 32 am 13. Februar 2010, 10:47:35
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Gibt es bei Pferden irgendwelche Studien über unterschiedliche Lerntypen?
Mein Pony versteht die meisten Übungen sofort, ist von sich aus sehr kreativ und sucht gern Lösungen (wie komm ich aus der Box, wie geht der Knoten auf usw.).
Meine Stute dagegen ist voll unterschiedlich. Neue Übungen versteht sie nie sofort, auch ned wenn ich länger üb mit ihr. Sie muss immer eine Nacht Pause haben, am nächsten Tag gehts dann plötzlich voll gut.
Gibts noch andere Lerntypen?
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Lesezeichen (:
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Meine RL sagt immer : Du musst für jedes Pferd die passende Ansprache finden (ist ein "Neindorff-Zitat, falls Dir das was sagt).
Meine Stute dagegen ist voll unterschiedlich. Neue Übungen versteht sie nie sofort, auch ned wenn ich länger üb mit ihr. Sie muss immer eine Nacht Pause haben, am nächsten Tag gehts dann plötzlich voll gut.
da möchte ich noch mal nachhaken (auch wegen der aktuellen Situation, ist aber eigentlich ein eigenes Thema :hm: )
was verstehst Du unter "wenn ich länger üb" - wenn das PFerd schon nicht versteht, was bringt dann "länger üben" - wie sieht das aus bei Dir?
CT lebt ja davon, dass das Pferd aktiv wird, und sich den Weg Schritt für Schritt selbst erarbeitet - dann hat es jederzeit das Verständnis dafür, was es gerade macht.
Wenn ich etwas "übe", was das Pferd nicht versteht, würde ich mir überlegen, wie ich den Rahmen stecken kann, damit das Pferd versteht was ich möchte - und zwar schon im Ansatz.
Verständlich?
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Ich kenn das aber auch - einen Tag übt man und es geht nur laaangsam vorwärts und man hat zwar das Gefühl, das Pferd hat ne Idee, aber click gemacht hats noch nicht. Und am nächsten Tag geht man an die Sache ran, erwartet evtl sogar noch nen kleinen Rückschritt im Vergleich zu dem Stadium das am Ende des letzten Tages erreicht war, und schwupps, innerhalb von 2, 3 Clicks ist das Verhalten auf einmal perfekt. :nixweiss:
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Meine RL sagt immer : Du musst für jedes Pferd die passende Ansprache finden (ist ein "Neindorff-Zitat, falls Dir das was sagt).
da möchte ich noch mal nachhaken (auch wegen der aktuellen Situation, ist aber eigentlich ein eigenes Thema :hm: )
was verstehst Du unter "wenn ich länger üb" - wenn das PFerd schon nicht versteht, was bringt dann "länger üben" - wie sieht das aus bei Dir?
CT lebt ja davon, dass das Pferd aktiv wird, und sich den Weg Schritt für Schritt selbst erarbeitet - dann hat es jederzeit das Verständnis dafür, was es gerade macht.
Wenn ich etwas "übe", was das Pferd nicht versteht, würde ich mir überlegen, wie ich den Rahmen stecken kann, damit das Pferd versteht was ich möchte - und zwar schon im Ansatz.
Verständlich?
Damit mein ich das ich vom Pony gewohnt bin, das er es nach 3 mal ca. verstanden hat. Also 3 mal macht er zufällig, was ich clicken will, dann kommt meist ein kleiner Rückschritt, wo gar nix geht. Dann gehts auf einmal wieder und dann sitzt die Übung. Und die merkt er sich dann auch sehr lang. Praktishc alles in einer Session.
Die Stute lass ich neue Übungen immer öfters wiederholen, also nach 3 mal geh ich gar ned davon aus das sie es verstanden hat. Ich click dann vielleicht (Hausnummer) 20 mal das gewünschte Verhalten, wenn sie es zufällig richtig macht. Auch wenn ichs 40 mal machen würd, würd sie es vermutlich ned verstehen, hör ich aber nach den 20 mal auf, lass sie bis am nächsten Tag in Ruhe dann kann sie es am nächsten Tag oft direkt vom ersten mal an, so das ich das Gefühl hab das sie es verstanden hat. Üb ich nicht konsequent weiter dann vergisst sie die Übung allerdings auch recht schnell wieder.
Im Prinzip eh so wie es EscyKane beschrieben hat.
Ich lass die Stute natürlich ned 40 Wiederholungen machen, aber am Anfang hab ich mich immer gewundert warum die Stute so "dumm" ist im Vergleich zum Pony, dabei lernt sie einfach nur anders.
Jetzt würd mich halt interessieren ob es da noch andere Lerntypen gibt....
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Ich hatte am Freitag die große Ehre die Pferde von 2 Freundinnen das erste Mal zu konditionieren.
1. Pferd: Araber-Isi-Mix ca. 5 Jahre alt, eher hibbelig halt so ein kleiner Pfitzipfei. Ich hab mir gedacht der hat das schnell heraußen, kleines verspieltes Kerlchen. Denkste. 10 Minuten mit Frisbeescheibe geclickt und die Motivation war jetzt nicht der Wahnsinn - allein am Reitplatz hatte er doch immer das Bedürfnis zu den anderen Pferden zu gucken. Positiv abgeschlossen und Kaffeepause gemacht:-)
Nach der Pause nochmal beclickt da hatte er es dann richtig gut drauf. Aber anfangs hab ich mir echt gedacht ich mach was falsch.
2. Pferd: Friese-Noriker-Mix gute 3,5 Jahre alt, neugierig und wißbegierig aber man merkt die Ruhe des Norikers find ich. War beim 2. Clickern zusammen mit 1. Pferd im Roundi und wollte mitmachen. Nachdem Pferd 1 beendet war (ich hab den zweiten festhalten müssen sonst wäre das nix geworden) haben wir mit Pferd 2 weitergemacht. Der hatte es in Null-Komma-Nix heraußen. War echt baff. Bei diesem Pferd mußte man aber doch sehr auf seine Finger aufpassen. Höflichkeitsübungen sind da sicher eine gute Idee zwischendurch.
Das ist jetzt meine subjektive Meinung und ich habe es sehr interessant gefunden mal 2 völlig verschiedene Pferde zu beclickern. War echt toll. Bin gespannt ob meine Freundinnen das Clickern weiterverfolgen. Würde mich sehr freuen.
Mein Moses ist eher von der Sorte "Mal noch eine Nacht drüber schlafen". Das wirkt bei ihm Wunder! Wenn er nämlich nicht kapiert kann er schnell frustriert werden dann laß ich es und beende mit einer alten Übung für den positiven Abschluß. Wenn ich es dann später wieder beginne die neue Übung zu trainieren checkt er es dafür um so schneller.
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Ich meine, da mal etwas drüber gelesen zu haben :nick:
Wartet, ich krame in meinem Archiv :D
Edit:
Gefunden! Pat Parelli Pferdepersönlichkeiten..
Weiß nicht, ob es das ist, was du suchst...
Aber laut ihm gibt es folgende Pferdepersönlichkeiten (Ich tippe schnell einen Teil des Artikels ab):
- Left Brain (LB) extrovert:
Merkmale:
- verspielt und selbstbewusst
- schnelle Auffassungsgabe
- starke Vorwärtstendenz
- schnell gelangweilt und dann frech bis aggressiv
Das braucht das Pferd:
- viel Abwechslung um den Spieltrieb dieser Pferde, den man besonders gut auf der Weide beobachten kann, zu befriedigen
Tipps:
kreative Aufgaben im hohen Rythmus gegeben:
- Galopparbeit mit fliegenden Wechseln
- Sprünge
- schnelle Wechsel von Vorwärts- und Rückwärtsbewegung
- Cutting Moves
Left Brain (LB) introvert:
Merkmale:
- selbstbewusst
- eher passiv, wenig Vorwärtsdrang
- besonders verlässlich und tolerant
- schnell gelangweilt, WIRKT störrisch
Das braucht das Pferd:
Anreize um motiviert zu werden und nicht die Lust an einer Sache zu verlieren (Leckerli als Bestärkung)
Tipps:
- abwechslungsreiche, langsame Aufgaben
- den Pferden Zeit zum Nachgeben geben
- zu viel Druck vermeiden und kleinste Anstrengungen belohnen
Right Brain (RB) extrovert:
Merkmale:
- ängstlich und instinktgeleitet
- Tendenz zum kopflosen Weglaufen oder Steigen
- sehr sensibel und athletisch
Das braucht das Pferd:
Viel Sicherheit, um gelassener zu werden.
Die Pferde müssen lernen, mehr auf den Menschen als auf ihren Instinkt zu hören und in brenzligen Situationen nicht direkt zu fliehen
Tipps:
- weder zwingen stehen zu bleiben noch ziellos rennen lassen
- schnelle Aufgaben mit vielen Wiederholungen: Wendungen, Seitengänge, Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen
- kurzzeitig können stärkere Hilfen nötig sein, um das Pferd zu stoppen, wenn es wegrennt
Right Brain (RB) introvert:
- extrem sensibel und sehr gehorsam
- bei Stress geht es immer tiefer in sich und erstarrt
- oft mit LB introvert verwechselt und falsch trainiert
- bei zu viel Druck explodiert es
Was braucht das Pferd:
eine Rundum-Wohlfühl-Situation, in der die Pferde mit der Zeit Vertrauen zum Menschen bekommen und lernen, sich zu entspannen.
Tipps:
- viel Zeit geben
- langsame Aufgaben
- regelmäßige Abläufe, viele Widerholungen
- das Pferd nicht drängen und auch mal nichts tun (macht neugierig)
- neue Übungen in mehreren kleinen Portionen präsentieren
Hm.. ist vielleicht nicht umbedingt das, was du suchst, aber ich dachte, es ist etwas ähnliches?
lg , Kim :)
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alos unsere emely ist so ein kleiner hibbel...unheimlich neugierig und einfallsreich...die lernt unheimlich schnell (auch jeden unsinn) und langweilt sich schnell...
unse hannes ist total ruhig und phlegmatisch...der braucht immer weeeeesentlich länger für alles... :confused:
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@ Coco
http://www.parelli-instruktoren.com/sites/auf_einen_blick/wie_tickt_mein_pferd_wirklich.html
Hab ich mal fix für Dich raus gesucht! Hiermit kannst Du die Persönlichkeit Deines Pferdes herausfinden.Kim hat ja schon gute Vorarbeit geleistet. :kraul:
Wichtig finde ich noch, das wir das Verhalten unseres Pferdes in der Herde beobachten und in die Auswertung mit einfließen lassen!Das Ergebnis wird dann noch genauer ausfallen.
Zudem kann ein Pferd auch zwischen zwei Persönlichkeiten switchen.
Wenn Du herausgefunden hast, wie Dein Pferd tickt, erleichtert es ungemein die Arbeit und den Umgang mit ihm.
Viel Spaß beim Analysieren :dops:
LG Gabi
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Hm, ich kann mit dieser Einteilung nicht so arg viel anfangen. Wenn ich mir meine beiden Ponies anschaue und diese Einteilung, ist mein Connemara zb LB Extro, aber das rangniedrigste Pferd das ich kenne. Mein Fjordi wiederum finde ich in allen vier Kategorien - und mittlerweile hab ich festgestellt dass viele Verhalten die er zeigt nicht "Eigenarten" oder "Typbedingt" sind, sondern aus Erlebnissen resultieren, die ihn prägen und sein Verhalten bestimmen.
Mit Clickertraining kann ich gerade aus diesen Zuordnungen wie "Dominant" herauskommen und ein Pferd sachlicher trainieren, indem ich nur das Verhalten anschaue und eben darauf mein Training ausrichte.
Beispiel: Pferd A fordert sehr schnelles Training (Ungeduld?), Pferd B ist mit schnellem Training überfordert (langsamer Denker?).
Training für Pferd A wird nun langsamer gestaltet, Pferd B wird langsamer trainiert. Am Ende habe ich für Pferd A und Pferd B ein annähernd gleiches Trainingstempo wo beide mit zufrieden sind. Dabei ist das Tempo für Pferd A wesentlich langsamer als zu Beginn und für Pferd B wesentlich schneller als am Anfang.
Ich finde so eine Aufstellung verleitet einen zu sehr, das Tier in eine Schublade zu stecken, statt zu erforschen, wie die Möglichkeiten für das Tier aussehen könnten, das geforderte zu lernen.
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Mein Fjordi wiederum finde ich in allen vier Kategorien
Fällt das unter multiple Persönlichkeitsstörung ;)?
Ich habe jedenfalls bei meinen Tieren festgestellt, daß ihr Verhalten stark von der Situation, den Rahmenbedingungen und der Tagesverfassung abhängt (meines übrigends auch).
Ich kann mit der Einteilung auch nix anfangen.
Viele Grüße
Carola
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vielleicht eher unter "variabler Character" :cheese:
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Ach du herrje... Ungehorsam, dominant..
unmotiviert..
Bei all diesen Attributen stellt sich ja doch immer die Frage des Warums..
Seit ich mir diese Frage stelle und MEIN Verhalten hinterfrage und verändere, hat bisher noch alles geklappt.
Aber klar, einfach zu sagen, das ist halt seine Persönlichkeit macht es deutlich einfacher für den Mensch. Ob man halt weiter kommt mit der Einstellung steht auf einem anderen Blatt ;)
Ich finde es immer schwierig wenn man nach Schema F trainiert.
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Und wie steht es mit der Spiegelung des Menschen? :grinwech:
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Ich stellte schnell fest : der Mensch kann die Sprache des Pferdes lernen, das Pferd aber nicht unsere Sprache! Also mußte ich lernen, um zu verstehen!!!
Wenn einem das erst mal klar geworden ist, hat man den allerbesten Freund und Partner, sein Pferdchen!
Dabei hat mir das Horsenality-Programm letztendlich sehr weiter geholfen.Die Sache ist noch viel kompakter, als in dem von mir rausgesuchten Link beschrieben.
Und jetzt habe ich das Clickern für uns gefunden.....
Super Kombi wie ich finde :janick:
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An sich selbst mehr zu arbeiten ist wohl ein großer Vorzug aus dem NH. Ich finde es nur sehr schade, dass den Pferden aus Sicht der Menschen so wenig Verständnis zugeschrieben wird. Sie sind einfach die Meister in der nonverbalen Kommunikation und es ist ihnen vollkommen egal, welche verbale Sprache wir sprechen, sie müssen sie nicht verstehen, denn sie verstehen unsere Körpersprache und das schon in der winzigsten Nuance. Wir hingegen können das nicht mal ansatzweise und sind schon völlig hilflos, wenn wir die Sprache des anderen nicht verstehen. Insofern ist es absolut notwendig für uns sie erst einmal zu erlernen. Doch die Sprache der Pferde ist viel feiner als im NH angenommen. Da kommt man erst jetzt so langsam dahinter. aber auch das gehört zu unserer Entwicklung dazu. 8)
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Witzig, ich hab genau die gegenteilige Erfahrung gemacht.
Pferdesprache kann ich gar nicht, mein Pony versteh mich aber trotzdem ganz prima (scheint irgendwie lernfähiger zu sein als ich). Braves Pony :click:
Was nicht bedeutet ich lerne nix. Ich lerne unentwegt, nämlich Aufgaben so kleinschrittig zu vergeben, dass Frau Pony es verstehen kann. Und darin werde ich besser, und damti auch mein Pferd.
Obwohl ich keni pferdisch spreche
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Also ich habe am Wochenende diesbezüglich auch gelernt.
Das Pferd eher nicht. :confused:
Nach längerer Zeit habe ich mir mal meinen Alex geschnappt.
Sonst ist er eigentlich in der Hand seiner Pflegebeteiligung oder eben einfach Pferd auf der Weide.
Aber wir sprechen nicht wirklich die gleiche Sprache, glaub ich.
Er braucht lange bis er eine ungefähre Ahnung hat, von dem was ich will.
Und sobald er seinen :keks: bekommt, hat man ihn fast auf dem Arm... :P
Und er ist unglaublich schnell frustriert. :o
Dann klappen die Ohren nach hinten und er WILL SOFORT seinen :keks: :roll:
Also Phönix und Dakar sind da erheblich flotter... aber auch schnell gelangweilt, wenn sie etwas können.
Alex braucht länger um etwas zu verstehen, bietet es Dir dann aber sooo fein immer und immer wieder an.
Irgendwie spannend das zu beobachten, wie unterschiedlich sie sind.