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Reaktion bei gefährlichem Verhalten

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Archivar
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #30 am: 17. Dezember 2009, 21:14:06 »
Zitat von: Steinchen
Meinen Hunden habe ich es vor Jahren  ähnlich beigebracht wie eboja beschrieben hat, später auch Rex.
Es bedeutet: "Was Du gerade machst ist nicht das, was ich gerade von Dir möchte, schenk mir Deine Aufmerksamkeit. "
Es ist kein Schimpfwort, sondern eine Art Hilfswort, um das Tier auf einen "Irrtum" hinzuweisen. Sobald es die Aufmerksamkeit auf mich lenkt, gibts sofortige Belohnung. Kommt nur selten zum Einsatz, eigentlich bei Rex nur im Zusammenhang mit Koppen. Dazu frag ich Euch in einem anderen Thread.

Auh bei meinem Jagdambitionierten Wuffel hab ich mit diesem "Nein" supererfolg in Punkto Jagdtrieb umleiten erzielt.
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cännsi
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #31 am: 17. Dezember 2009, 21:14:44 »
Zitat von: Verena
rechtzeitig ein Alternativverhalten abzurufen und so wie Almut in Notfällen ein Nein. Das hat dann meist beeindruckende Wirkung.

So dachte ich mir das auch - generell möchte ich das "Nein" eigentlich nicht etablieren, weil gerade das das CT ausmacht. Wenns brenzlig wird - dann. Wenn du das "Nein" nicht konditioniert hast - drückst du deine Absicht dann auch über Tonlage und Körperhaltung aus?

Lg
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Archivar
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #32 am: 17. Dezember 2009, 21:15:08 »
Zitat von: Verena
Zitat von: cännsi
Wenn du das "Nein" nicht konditioniert hast - drückst du deine Absicht dann auch über Tonlage und Körperhaltung aus?

Ja, genau, durch Stimme und Körperhaltung.
Lg, Verena
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Ehemaliges Mitglied 32
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #33 am: 09. Januar 2010, 16:45:04 »
Ich hab heute ein ähnliches problem gehabt. Meine ansich eher zurückhaltende Hafistute war schon die ganze Zeit sehr lästig, wie ich mit dem Pony geclickert hab. Das pony hat sie 2 mal voll weggejagt (ist ja auch ranghöher) und sie hat keine Ruhe gegeben. Ich hab mich bemüht sie zu ignorieren wenn sie lästig war, wenn sie mit der Schnauze in meinen Taschen herumgewühlt hat, hab ich die aber schon verscheucht.
Dann hab ich mit der Stute gearbeitet und mit ihr Mattentraining in kombination mit wegschauen gemacht. Also sie kriegt erst was wenn sie auf der Matte steht und nicht mehr mit der Schnauze direkt bei mir is. Hat gut geklappt, ich hatte das Gefühl sie wurde ruhiger. Dann wollt ich die Koppel verlassen und auf einmal dreht sie mir voll schnell den Hintern zu. Sie hat nicht geschlagen, wohl aber gedroht. Statt einfach zu gehen hab ich im ersten Moment ihr mit der Gerten eine drübergezogen. Früher hat das gereicht und sie wär bis ans andere Ende der Koppel gerannt. Heut wars ihr voll egal und sie is gleich wieder neben mir gestanden und hat gebettelt. Ich habb dann noch kurz rückwärts gehen gemacht und Hinterhand wegweichen lassen, aber sie hat alles so hektisch gemacht das ich schließlich gegangen bin weil ich Angst hatte.
So, und jetzt weiß ich nicht mehr weiter!
Nur ignorieren erscheint mir zu gefährlich, könnt ja sein das sie dann doch irgendwann mal schlägt.

Irgendwie hat sie sich einfach von Anfang an voll aufgespult. Kann mir jemand einen Tipp geben?
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Ehemaliges Mitglied 52
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #34 am: 09. Januar 2010, 17:31:20 »
Hi,

 
Zitat
Das pony hat sie 2 mal voll weggejagt
Irgendwie hat sie sich einfach von Anfang an voll aufgespult.


Oft funktioniert es besser, wenn du die Tiere für's Training trennen kannst (das mit den Eifersüchteleien kenne ich auch).
Wenn sich ein Pferd hochspult, hilft es oft, das Tempo deutlich zu drosseln, soll heißen, du bewegst dich langsamer, ziehst auch das Lecker langsamer aus der Tasche, kurze Pause, bis du weitermachst. Vergleich in etwa ein hektischer Mensch, der irgendwas hervorsprudelt und viele ausgebildete Therapeuten, die betont langsam sprechen, um ihre Klienten gewissermaßen runterzubringen. Du mußt das nur eben auf Körpersprache anstatt gesprochener Sprache umwandeln. Wenn sie zu hektisch wird: Time out. Wenn du das vermutlich anwenden mußt oder aufhören willst: halte dich in Ausgangsnähe auf, damit du einfach sicher rauskommst. In einem Tiertrainingsseminar ging es auch um die Einführung eines Pause-Signals. Funktioniert bei vielen Tieren sehr gut. Aber Mensch sollte es nicht bei Tieren anwenden, bei denen ein "Ich will jetzt noch nicht aufhören!" lebensgefährdende Folgen haben kann. Bei Wildtieren wird anscheinend das Training oft ziemlich abrupt beendet, indem der Trainer den Trainingsplatz verläßt. Deshalb im Zweifelsfall eben Rückzug hinter eine Barriere/den Zaun.
Wichtig: auch oft genug in Ausgangsnähe trainieren, wenn du nicht aufhören willst, damit die Verlagerung des Trainings Richtung Ausgang nicht zum Signal für das baldige Ende wird und es so erst wieder zu Frustäußerungen des Pferdes kommt.

Davon abgesehen gibt es oft äußere Umstände, die hektischeres Verhalten bewirken (Wetter, Hormone, Tageszeit....). Kannst du oft durch die passende Auswahl der Trainingszeit umgehen, bzw. wenn das nicht möglich ist oder du zu spät bemerkst, daß der Zeitpunkt ungünstig ist, eventuell den aktuellen Trainingsplan der Situation anpassen. An Grapschetagen z. B. mit Zaun dazwischen.

Viele Grüße

Carola
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #35 am: 09. Januar 2010, 17:59:25 »
micharolaanschließ

im prinzip hast zwei möglichkeiten - entweder trennen, das ist die einfachste methode, oder gezielt trainieren, dass der nicht trainierte brav nebenher steht.
bei letzterem reicht bloßes ignorieren aber nicht aus, du musst das tier dann schon gezielt in kleinen schritten dafür bestärken, dass es nicht bettelt.
das erfordert gerade anfangs ein hohes maß an konzentration, weil du ja beide tiere gleichzeitig trainieren musst.

zum mattentraining: warum bist du weg gegangen? time out oder trainingsende? wie carola schon geschrieben hat: wenn du time outs anwenden musst, solltest du das training so gestalten, dass du jederzeit gefahrlos den trainingsplatz verlassen kannst.
zum trainingsende: bewährt hat sich da ein signal, dazu etwas futter auf den boden oder du bestärkst aktiv das stehen bleiben bzw. nebener gehen, wenn du die koppel verlässt.

ad hektisch: das mit den von carola erwähnten langsamen bewegungen funktioniert super. man is ja  immer so ein bissl versucht, dann selber noch schneller zu werden, wenn das pferd hektisch wird, um ihm trotzdem noch einen schritt vorraus zu sein. in den meisten fällen ist das aber kontraproduktiv, weil man sich dann eher gegenseitig hoch schaukelt.
in stresssituationen mach ich bewusst entspanende übungen und bewege mich selber dabei wie in zeitlupe (das inkludiert auch die futtergabe).

lg alex
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #36 am: 09. Januar 2010, 20:14:36 »
Zitat
oder gezielt trainieren, dass der nicht trainierte brav nebenher steht.
bei letzterem reicht bloßes ignorieren aber nicht aus, du musst das tier dann schon gezielt in kleinen schritten dafür bestärken, dass es nicht bettelt.
das erfordert gerade anfangs ein hohes maß an konzentration, weil du ja beide tiere gleichzeitig trainieren musst.
Ja, für den Trainer ist das Trainieren von 2 Tieren gleichzeitig echt anstrengend.
Idee für Beschäftigungstherapie für das Tier, das im Moment nicht "dran" ist: Mattenstehen. So ähnlich, wie jeder Tiger im Zirkus sein Podest hat und da drauf bleibt, außer er ist dran. Man kann z. B. jedes Mal, wenn man clickt, dem "Dran-Tier" ein Leckerli für vollbrachte Leistung einwerfen und dem "Warte-Tier" ein Leckerli für braves Warten auf der Matte. Und eventuell beim "Warte-Tier" die Bestärkungen langsam runterfahren auf weniger Leckerlis (variable Verstärkung).
We are limited only by our imagination.
Ken Ramirez

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kleinpony
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #37 am: 09. Januar 2010, 23:17:24 »
Aber Mensch sollte es nicht bei Tieren anwenden, bei denen ein "Ich will jetzt noch nicht aufhören!" lebensgefährdende Folgen haben kann. Bei Wildtieren wird anscheinend das Training oft ziemlich abrupt beendet, indem der Trainer den Trainingsplatz verläßt. Deshalb im Zweifelsfall eben Rückzug hinter eine Barriere/den Zaun.
Wichtig: auch oft genug in Ausgangsnähe trainieren, wenn du nicht aufhören willst, damit die Verlagerung des Trainings Richtung Ausgang nicht zum Signal für das baldige Ende wird und es so erst wieder zu Frustäußerungen des Pferdes kommt.

 

Jetzt bin ich aber neugierig, da ich selbst mit der gleichen Geschichte konfrontiert war: Wie soll sich das denn weiterentwickeln, wenn ich immer nur den Platz verlasse um nicht gefährdet zu werden? Hat das mal jemand über lange Zeit praktiziert und kam zu dem Ergebnis dass normales Verlassen der Weide irgendwann wieder möglich wurde? Oder normaler Umgang überhaupt? Irgendwann kriegt man dabei Schiß und Gänsehaut, dass man da was versäumt was später nicht mehr aufzuholen ist....

LG, Inge
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #38 am: 11. Januar 2010, 18:16:58 »
Danke erstmal für die Tipps!
Ich bin noch nicht dazugekommen, sie anzuwenden da familiäre Probleme aber ich kann mir vorstellen das es klappt.
Weggegangen bin ich nach dem Mattentraining weil meiner Meinung nach die Traingssession beendet war. Stute war ja offensichtlich anderer Meinung. Ich ärger mich sehr, das ich mich dann noch weiter mit ihr beschäftgt hab. Einfach zu gehen wär wohl wirklich besser gewesen.

Bis jetzt hat es ja gut geklappt, wenn beide Ponys da waren. War ich mit dem ranghöheren Wallach fertig, hab ich ihm das Halfter raufgegeben, ihn in der Koppel angebunden (das kennen meine Pferde, wir binden sie sonst nirgends an) und mich mit der Stute beschäftigt. Der kleine hat zwar dann gescharrt aber wenn ichs ignorier hört er auch wieder auf. Solang ich halt mit dem Wallach arbeit, war die Stute zwar immer daneben, aber nie so lästig wie in den letzten paar Tagen. Sie hat sich ohnehin nicht zu mir getraut weil sie ansich weiß das der Ponywallach extrem eifersüchtig ist und sie wirklich auch tritt oder beißt.

In Zukunft werd ich sie trennen und bei der Stute vermehrt auf ruhiges arbeiten achten. Beim Wallach hab ichs mir selber in den letzten Jahren antrainiert weil er hektische Bewegungen nicht mag und eher misstrauisch wird und dann nervös herumgeht (kommt mir immer so vor als würde er warten das er gleich gehauen wird, Vorgeschichte leider unbekannt). Die Stute hat eine andere Art von hektik, eher so in die Richtung "He, mach mit mir auch was, schnell, schnell, gib mir das leckerli". Ich werd aber sicher mehr aufpassen, wie schnell ich mich beweg. Und ich arbeit mit der Stute mehr beim Ausgang. Ich hab halt sehr schnell Angst wenn sowas passiert, hab schon ein paar mal ordentlich draufgezahlt und bin jetzt unsicher. Ich glaub nicht das sie wirklich schlagen oder steigen würde, wohl am ehesten beißen, aber wissen kann man nie genau. Vorsicht ist besser!

Mich hats halt sehr gewundert, ansich ist mein Wallach der schwierigere, der auch mal respektlos werden kann. Die Stute war immer das genaue Gegenteil, ein Mäuschen das sich nie vordrängt. Durchs clickern ist der Wallach deutlich  arbeitswilliger und freudiger geworden und wehrt sich nicht mehr wenn er was machen soll was er vielleicht grad nicht mag. Und die Stute zeigt halt gerade ihre ungute Seite. naja, ich denke es vergeht wieder.
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lindalotze
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Re:Reaktion bei gefährlichem Verhalten
« Antwort #39 am: 12. Januar 2010, 07:52:18 »
Coco, ich würde die Pferde anfangs getrennt arbeiten, bis einige Signale relativ gut installiert sind. (Zurücktreten, Ausweichen, Stehenbleiben z. B.). Und am Ende des Trainings wie von Cinnamon schon öfter vorgeschlagen einen Jackpot am Boden zurücklassen und sich dann selbst zurückziehen.

Mehrere Pferde auf einem Haufen zu arbeiten ist zwar möglich, wenn jeder ein bißchen was kann, aber ich erlebe doch immer wieder, dass die Pferde unter Konkurrenzdruck schneller grantig werden, dass ich auch ein bißchen vom anderen Pferd abgelenkt bin und manchmal abbrechen muss, bevor da irgendwas ausartet. So lange Du nicht 95% sicher bist, dass die friedlich bleiben, mach lieber was anders.

 Mit der Stute würde ich ganz viel Ruhe- und Höflichkeitssachen üben wie
- ruhige Futteraufnahme ohne Zähne
- Ausweichen in der Schulter und Hinterhand
- mit etwas Abstand zum Trainer stehen
- Kopf ca. 1m entfernt vom Menschen lassen
- Zurücktreten zur Futteraufnahme
- Kopfsenken
- Zurücktreten auf Signal

Sie das Verhalten nicht als unguten Charakter, sondern als "Trainingslücke". Mit Deinem Wallach hast Du lange geübt, dass er friedlich arbeiten soll. Mit der Stute war das bislang nicht nötig, sie sah keinen Grund sich dämlich aufzuführen. Jetzt hat sie einen (Futterneid) und jetzt wirds halt mit ihr Zeit, einen ähnlichen Prozess zu durchlaufen.
Oder mit anderen Worten: "you can't ask for something and expect to get it on a consistent basis unless you have gone through a teaching process to teach it to your horse." (Alex Kurland)


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