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Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: SavvyGirl am 11. Januar 2014, 18:32:55

Titel: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 11. Januar 2014, 18:32:55
Huhu ihr Lieben :winke:
ich als vollkommener Laie auf diesem Gebiet, habe mal eine Frage :rotw::

Wozu genau dient eigentlich der Kappzaum / warum verwendet ihr ihn?
Und: Kann man auch ohne Kappzaum gut die laterale Arbeit mit dem Pferd erlernen?

:danke2:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Muriel am 11. Januar 2014, 19:50:23
Der Kappzaum dient dazu, sehr präzise einwirken zu können. Da im Normalfall die Longe im mittleren Ring eingehakt wird, habe ich eine Einwirkung die in direkter Linie ohne Verkanten zum Occiput (Genickansatz/Schädelaufhängung) geht.
Im Gegensatz zum Halfter oder Knotenhalfter, wo ich zb immer einen seitlichen Zug an der Aussenseite erzeuge, wenn ich die Longe unten mittig einhänge.

Diese direkte Einwirkung gibt mir eine große "Gewalt" über das Pferd, dh im Bedarfsfall hab ich damit tatsächlich als schwacher Mensch die Möglichkeit ein Pferd zu "halten".
Nun wollen wir ja nicht dran ziehen ;) aber durch diese direkte Verbindung können wir darüber auch sehr fein und präzise einwirken, ohne das das Pferd sich verkantet. Im idealfall.  :cheese:

Zitat
Kann man auch ohne Kappzaum gut die laterale Arbeit mit dem Pferd erlernen?
ich weiss jetzt nicht genau, was Du mit "lateraler Arbeit" meinst, aber man kann natürlich alles machen... aber für bestimmte Arbeitsweisen ist ein Kappzaum schon unerlässlich.
Allerdings eben nur wegen dem Wirkprinzip. Wenn ein Pferd zb partout keinen Kappzaum mag, weil es zb den Druck am Kiefer nicht verträgt, dann kann man es natürlich auch mit einem Reithalfter und einem vorne mittig befestigten Ringlein arbeiten. In der Regel reicht sowas für feine Pferde auch völlig aus.  :nick:
Es sollte halt bei seitlicher Einwirkung nicht verrutschen, dh entweder arbeite ich so dass ich nicht seitlich einwirke (sprich "ziehe") oder ich benutze etwas, dass ich am Kopf gut so festmachen kann, dass nichts stört und nichts verrutscht.
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 11. Januar 2014, 21:01:19
Danke dir, Heike :cheer:!
Wenn ein Pferd zb partout keinen Kappzaum mag, weil es zb den Druck am Kiefer nicht verträgt, dann kann man es natürlich auch mit einem Reithalfter und einem vorne mittig befestigten Ringlein arbeiten. In der Regel reicht sowas für feine Pferde auch völlig aus.  :nick:

Hast du da einen vielleicht eine Empfehlung für mich, wo man sowas herbekommt?

Ich meinte jetzt so Sachen wie Führen in Stellung und Schulterherein, braucht man da einen Kappzaum?
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 11. Januar 2014, 21:03:32
Und ist es egal, ob die Ringe waagerecht zum Nasenband oder senkrecht zum Nasenband sind? :juck:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Muriel am 11. Januar 2014, 21:06:53
Guck doch mal hier, da haben wir einen Kappzaumthread.

http://www.clickerforum.info/index.php?topic=762.0

Zitat
Ich meinte jetzt so Sachen wie Führen in Stellung und Schulterherein, braucht man da einen Kappzaum?
Für Führen in Stellung nach dem Longenkurs: Ja.  :nick:

Schulterherein- nicht zwangsläufig... kommt eben drauf an wie man sich das erarbetet.
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 11. Januar 2014, 21:10:23
Ok, danke, dann stell ich die weiteren Fragen da :nick:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Ventura am 11. Januar 2014, 21:41:48
Für so eine "Reithalftervariante" guck mal bei Barocko.de.
Dort gibt es ein Nasenteil das einfach nur aus Leder besteht und Ringe vorne und seitlich hat.  :)
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 12. Januar 2014, 02:00:17
Danke :thup:! Allerdings hat das Nasenteil, das nur aus Leder besteht, nur 2 Ringe, anstatt 3, hab die aber mal angeschrieben, was da so ne Sonderanfertigung mit 3 Ringen kosten würde :nick:. Wobei mir der Nasenriemen von Barefoot denke ich am liebsten wäre, sofern Pferdchen damit noch ohne Probleme gähnen kann...
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Muriel am 12. Januar 2014, 10:27:53
Warum ist Dir denn das Gähnen so wichtig? Gähnt Dein Pferd andauernd?

Mir ist das Gähnen zb bei der Therapie wichtig, da schaue ich dass ich Halfter auf die größtmögliche Weite schnalle - da sind auch oft die Halfter zu eng. Aber bei der "Arbeit in bewegung" hab ich es eigentlich nie, dass das Pferd gähnt.
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 12. Januar 2014, 14:19:42
Nein, Ghabsy gähnt nicht oft, ich möchte ihn aber einfach in keiner Weise durch irgendein Hilfsmittel, das ich benutze, einschränken. Das hat einfach nur was mit meiner Philosophie zu tun :).

:)
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Ventura am 12. Januar 2014, 14:24:55
Du musst hier halt abwägen:
Möchtest du, dass dein Pferd so oft gähnen kann wie es möchte, oder willst du ihm durch gezielte Arbeit am KaZ seinen Körper bewusster machen, ihm dabei helfen geschmeidig und kräftig zu werden und somit lange gesund zu bleiben?!  ;)

Ich würde das Nicht-Gähnen-Können eher damit vergleichen, dass du z.B in einem Schuh nicht uneingeshränkt mit den Zehen wackeln kannst. Davon trägst du weder einen psychischen Schaden davon, noch hast du Schmerzen oder fühlst dich unwohl. Nach einer Stunde ziehst du den Schuh wieder aus und kannst die restlichen 23 Stunden des Tages so oft und so viel mit den Zehen wackeln wie du möchtest.  :cheese:

EDIT: Leih dir doch irgendwo einen KaZ oder kauf dir einen günstigen Gebrauchten und teste einfach mal, was Ghabsy dazu sagt.  :) Wo kommst du nochmal her? :juck:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 12. Januar 2014, 14:28:02
Also ich bekomm Beklemmungen, wenn ich in einem Schuh nicht ausgiebig mit den Zehen wackeln kann :grinwech:.
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 12. Januar 2014, 14:29:46
EDIT: Leih dir doch irgendwo einen KaZ oder kauf dir einen günstigen Gebrauchten und teste einfach mal, was Ghabsy dazu sagt.  :) Wo kommst du nochmal her? :juck:

Ja, das wäre auch ne Idee!
67585 Dorn-Dürkheim, das liegt zwischen Mainz und Worms in Rheinland-Pfalz.
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Ventura am 12. Januar 2014, 14:32:56
Nicht gerade um die Ecke, sonst hättest du meinen Mal zum Testen haben können.
Guck mal bei ebay-Kleinanzeigen usw., dort gibt es oft gute Kappzäume für wenig Geld. Da wäre es auch nicht so schlimm, wenn ihr doch nicht damit zurechtkommt.  :)
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 12. Januar 2014, 15:22:03
Danke trotzdem :keks:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Malika am 12. Januar 2014, 16:28:21
Ich bin öfter mal in Westhofen, könnte mal mit meinem Sabro Light vorbei kommen, wenn ich in der Gegend bin. Ob der größenmäßig auch passt, weiß ich natürlich nicht ;)
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 12. Januar 2014, 23:09:40
Hi Isabell :winke:, Westhofen ist ja wirklich gleich um die Ecke :cheese:.

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Sabro light: wie eng muss man den verschnallen (damit er nicht rutscht) und kann das Pferd damit dann noch gähnen?

:danke2:

Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Bettina am 12. Januar 2014, 23:17:07
Ich glaube ehrlich gesagt, du wirst keinen Kappzaum finden (der den Namen verdient), den du so locker verschnallen kannst, dass das Pferd damit noch gähnen kann.
Das heißt ja aber nicht, dass du es nicht mal ausprobieren kannst, was Ghasby generell dazu sagt. Vielleicht findet er die Einschränkung ja weniger schlimm als du. Mit Kappzaum leihen geht ihr da ja kein großes Risiko ein. ;)


Ich würde das Nicht-Gähnen-Können eher damit vergleichen, dass du z.B in einem Schuh nicht uneingeshränkt mit den Zehen wackeln kannst. Davon trägst du weder einen psychischen Schaden davon, noch hast du Schmerzen oder fühlst dich unwohl. Nach einer Stunde ziehst du den Schuh wieder aus und kannst die restlichen 23 Stunden des Tages so oft und so viel mit den Zehen wackeln wie du möchtest.  :cheese:
"Zehen wackeln" find ich eher vergleichbar mit "kauen können" - und das sollte ja schon gehen.
Aber mit Kappzaum gähnen können ist ein bisschen, wie wenn du einen Wanderschuh suchst (der deinem Bein Halt geben und deswegen stabil sitzen soll) und du gleichzeitig möchtest, dass du ohne ihn aufzumachen schnell rein und raus schlüpfen kannst. *find* :happy:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: noothe am 13. Januar 2014, 23:26:36
Den Vergleich find ich gut Bettina :five:

Und enger anliegen hat ja auch garnicht immer nur was mit Einengen zu tun, sondern auch mit Halt geben.

Chance mag den Kappzaum mehr als das Sidepull :nixweiss:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 14. Januar 2014, 04:14:20
Hmm, ich weiß nicht :confused: ...

Ich frage noch mal an :rotw:: Für was/welche Übungen benötigt man alles den mittleren Ring beim Kappzaum?

:danke2:
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Ventura am 14. Januar 2014, 06:39:34
Beim Longieren eigentlich für alle ;) Denn du willst das Pferd ja stellen und biegen um es spurig auf der Kreisbahn laufen zu lassen. Das erreichst du (wenn das Pferd es gelernt hat) über Impulse auf den mittleren Ring.

Schnallst du die Longe seitlich ein (Kappzaum,Trense, Halfter) und gibst dann Impulse, wird das Pferd sich vermutlich verwerfen, dagegenhalten und sich auf die innere Schulter stützen und somit in (ungesunde) Schieflage geraten (und wahrscheinlich noch mehr, aber das können die Profis dir sicher besser erklären  :rotw:).
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: SavvyGirl am 17. Januar 2014, 14:50:55
 :danke2: Janina
Titel: Re: Kappzaum - wozu?
Beitrag von: Mannimen am 17. Januar 2014, 17:59:23
Bevor ich mich für eine bestimmte Ausrüstung entscheide möchte ich auch erst einmal wissen wie sie wirkt und wozu ich das so haben möchte. Insofern finde ich die Frage: "Kappzaum - wozu?" durchaus berechtigt. :thup:

Was unterscheidet denn eine Kapzäumung von einem normalen Halfter? Auffällig ist die völlig andere Befestigungsmöglichkeit der Longe. Das hat auch seinen Grund:

Wird sie unterhalb des Kopfes befestigt, dann wirkt sie dort zunächst auf den Unterkiefer ein. Wenn ich diesen seitlich nicht verschieben möchte, wäre das kein guter Ansatzpunkt.

Befestige ich sie jedoch oberhalb des Nasenbeines, dann wirkt sie auch direkt auf den Schädelknochen ein und genau den möchte ich ja seitlich verschieben bzw. stellen.

Damit ich dabei den Kopf nicht verwerfe also irgendwie in seiner vertikalen Achse verdrehe, sollte die Zähmung auch recht fest sitzen. Und warum möchte ich keine Verdrehung?

Wir wollen ja nicht nur den Kopf seitlich stellen, sondern über das Genick eine Rotation der Wirbelsäule einleiten, die sich bis zur Kruppe fortsetzen kann, um tatsächlich über diese Hilfe eine Biegung zu erreichen.

Wenn wir das erreichen möchten ist dieses Werkzeug eine Möglichkeit.

Ein Gähnen ist dabei jedoch völlig ausgeschlossen. Wenn das noch möglich ist, dann sitzt der Kapzaum viel zu locker und kann auch nicht mehr präzise einwirken.

Bei der Arbeit mit so einer scharfen Zäumung (scharf deshalb, weil sie über das Genick direkt auf die Wirbelsäule wirkt) sollte das Pferd keine Widersetzlichkeit zeigen und losgelassen mitarbeiten, sonst verspannt es sich nur und die Hilfengebung würde sich nicht durchlässig bis zur Biegung fortsetzen können.

Bei der lateralen Biegung als Notbremse, so wie ich sie auch mal kennen gelernt habe, wird eigentlich nur der Kopf zur Seite geführt und damit dem Tier seine Balance genommen. Das dürfte hier aber wohl kaum gemeint sein, denke ich.