Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

interessante artikel aus dem www

  • 397 Antworten
  • 178491 Gelesen

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

  • Krümel-Mama
  • *****
  • Administrator
  • 21525 Beiträge
    • ClickerTiere.de
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #345 am: 04. März 2017, 10:36:02 »
Stimmt, der muss eindeutig hier rein (hatten ja neulich bei Sanhestar im Tagebuch glaub ich drüber geschrieben) :nick:
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 1761 Beiträge
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #346 am: 04. März 2017, 11:01:39 »
Fand ich sehr interessant, den Artikel. Ich finde ihn vor allem sehr ehrlich, denn am Ende steht ja, dass man die Wahlmöglichkeit B nicht ausprobieren sollte, wenn man mit dem Verhalten A nicht eine absolut gute Belohnungshistorie hat.

Ich finde besonders interessant, dass der Artikel darauf hinweist, dass für viele geclickerte Tiere irgendwann doch nicht mehr nur das Futter der primäre Verstärker ist, sondern auch der Spaß an der Freude, die Beschäftigung. Also ein potentielles Argument gegen die Leute, die sagen, beim positiver Bestätigung hätten die Tiere keine intrinsische Motivation.
Viele Grüße von Anna und Sandero
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #348 am: 12. März 2017, 21:49:59 »
ein paar spannende ansätze, positive verstärkung unter die leute zu bringen, ohne, dass es in lagerkämpfe ausartet:

http://illis.se/en/wtf/#more-3713

Zitat
The world of animal trainers is divided.

You might not be aware of that rift, but it’s there. It took me some time to catch on to it, myself. Basically, there are two animal trainer camps, and they’re hardly on speaking terms.
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #349 am: 30. März 2017, 17:25:15 »
https://equineclickertraining.wordpress.com/2017/03/28/notes-from-the-art-and-science-of-animal-training-conference-orca-choice/
Choice is not just about providing reinforcement or about removing aversives.  It’s about providing the animal with opportunities to earn reinforcement in many ways and increasing the animal’s repertoire so it has the skills and opportunities to practice many different behaviors.


Freiheit und Wahlmöglichkeiten spielen beim Training mit positiver Verstärkung eine große Rolle. Das beinhaltet zum Beispiel die Freiheit von unangenehmen Reizen, die Freiheit das zu tun, was man möchte, sowie die Freiheit einer Wahlmöglichkeit und den Erhalt von Kontrolle.
Oft sind wir uns dessen nicht bewusst, dass unser Tier Einschränkungen unterliegt - es kann sich im Training zwar frei bewegen, jedoch sind die alternativen Möglichkeiten stark eingeschränkt, da es sich beispielsweise innerhalb eines umzäunten Areals oder in einer Skinnerbox befindet.
Auch ein beschränktes Verhaltensrepartoire kann zu Einschränkungen im Training führen - das Tier hat nur gewisse Verhalten zur Auswahl, die es anbieten kann.
Weiters nimmt der Trainer einen entscheidenen Faktor ein, da er die Belohnungen kontrolliert und die Möglichkeiten und Wege, sich diese zu verdienen.
Ein Beispiel für "echte" Freiheit wäre hier, ähnlich dem Contra Freeloading-Phänomen, dem Tier zeitgleich die gleiche Belohnung frei zur Verfügung zu stellen.  Belohnt man also das Pferd beispielsweise mit Pellets und fallen immer wieder einige zu Boden, kann es sein, dass das Pferd es trotzdem vorzieht, sich das Futter durch die Übung zu verdienen, anstatt es einfach nur vom Boden aufzusammeln. Es hat hierbei die Wahl getroffen, dass es sich das Futter lieber verdienen möchte - beispielsweise weil die Übung Spass macht oder körperliche Benefits bietet.

Eine weitere Möglichkeit, dem Tier eine Wahlmöglichkeit zu schaffen, ist, ihm beizubringen "Nein" zu sagen.  Man trainiert das Tier dabei etwa auf ein Target und gibt ihm die Möglichkeit, dieses während des Trainings ständig berühren zu können und dafür die gleiche Belohnung zu erhalten, wie für die eigentliche Übung. Das Tier kann damit signalisieren, dass es sich mit einer Übung oder einem Trainer nicht wohl fühlt. Dieses Konzept ist allerdings sehr komplex und lässt sich nicht immer mit jedem Tier oder jeder Tierart umsetzen.

Zusammenfassend kann man sagen: Echte Wahlfreiheit ist selten.  Viele Entscheidugen sind "erzwungen", da nur eine Entscheidung eine positive Konsequenz bedingt. Wahlmöglichkeiten und Kontrolle sind primäre Verstärker - man kann Tiere belohnen, indem man ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Umwelt zu kontrollieren.
Diese Punkte sollten wir daher immer im Hinterkopf behalten, auch wenn wir überwiegend mittels positiver Verstärkung trainieren.
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 12686 Beiträge
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #350 am: 31. März 2017, 10:28:34 »
Die nachfolgende Diskussion habe ich mal hierher abgetrennt und verschoben.
Viele Grüße,
Esther
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #351 am: 09. April 2017, 18:39:34 »
das finde ich auch ziemlich spannend bezüglich umlernen/alte verhaltensmuster aufbrechen:

http://www.futurity.org/pavlov-neurons-memory-1385292/
Neurons never quite recover from ‘Pavlov’s bell’

Zitat
For a new study published in Nature, researchers worked with mice and focused on the amygdala, a part of the brain known to be involved in learning that is extremely similar across species. They taught mice to associate a tone with a mild shock and found that, once the mice learned the association, the pattern of neurons that activated in response to tone alone resembled the pattern that activated in response to the shock.

As part of the experiments, the team also undid the conditioning so that the mice stopped freezing in reaction to the tone. During this phase the neural response never completely returned to its original state.

mäuse wurden auf einen ton konditioniert, der einen leichten elektroschock vorhersagte. später reichte der ton alleine aus, um die gleiche neuronale antwort auszulösen.
selbst als die konditionierung aufgehoben wurde, kehrte die neuronale reaktion auf den ton nicht  mehr zum ursprünglichen zustand zurück.
das liegt daran, dass die richtige reaktion auf unangenehme oder gefährliche reize überlebenswichtig ist und sich daher besonders gut und nachhaltig einprägt und schwer  bis gar nicht überschrieben werden kann.
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

  • Think positive!
  • *****
  • Administrator
  • 29192 Beiträge
    • Click for Balance
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #352 am: 09. April 2017, 18:41:43 »
:thup:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #353 am: 27. Mai 2017, 09:23:28 »
Verständnis statt Führerschaft: Dominanz sollte nicht Teil des Pferdetrainings sein.
Führende Pferdewissenschaftler haben ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie sich gegen die Anwendung von Dominanz- oder Führerschaft-Konzepten im Pferdetraining aussprechen:

https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&DDate=26052017&NID=5408

Zitat
Das ISES-Positionspapier geht ausführlich auf das Sozialverhalten von Wildpferden und Hauspferden ein, wie es mittlerweile in einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien erforscht und analysiert wurde – und fasst diese wie folgt zusammen: „Dominanz-Hierarchien, Alpha-Positionen oder Führerschaft in sozialen Pferdegruppen sind menschliche Konzepte, die nicht die Basis der Mensch-Pferd-Interatkion bilden sollten. Pferde sind soziale Tiere, die hauptsächlich auf Basis einer zweiseitigen Beziehung interagieren, d. h. jedes Pferd hat eine individuelle Beziehung zu jedem anderen Pferd der Gruppe – und es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie darüberhinaus eine übergeordnete Rangordnung kennen, die sämtliche Mitglieder der Gruppe einschließt.

Und weiter heißt es: „Die Mensch-Pferd-Beziehungen auf einem Dominanz-Konzept aufzubauen, kann überdies mit dem Pferdewohl unvereinbar sein. Es gibt leider Beispiele von Reitern, Trainern und Haltern von Pferden, die glauben, sich selbst in eine ,Alpha-Position' gegenüber ihrem Pferd setzen zu müssen – und die auf Ausbildungsmethoden und -praktiken zurückgreifen, die Angst auslösen und in einigen Fällen sogar zu Missbrauch führen. In der Natur werden Pferde hingegen Konflikte viel eher vermeiden als sie zu provozieren. Wenn sie von einem aggressiven Artgenossen bedrängt werden, werden sie meist flüchten oder dem Aggressor ausweichen. Trainer, Reiter und Halter müssen daher anstreben, zu ihren Pferden eine eindeutige und konsistente Beziehung aufzubauen, um deren Wohl sicherzustellen. Sie sollten sich stets der möglichen Auswirkungen jenes Konzepts bewusst sein, auf dessen Basis sie ihr Training und ihre Beziehung zum Pferd gestalten."
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 3207 Beiträge
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #354 am: 27. Mai 2017, 13:38:18 »
Finde ich wirklich gut, dass sowas auch mal von solche Leuten geschrieben und veröffentlicht wird. Hab es auch gleich auf FB geteilt.
  • Gespeichert

  • Heldenblondie, Brownietrio und Sternenflausch <3
  • *****
  • Mitglied
  • 3713 Beiträge
    • Meine Fotos und Zeichnungen
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #355 am: 01. Juli 2017, 21:44:02 »
https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/49215/pdf/Diplomarbeit_Angstextinktion_L.Leiner.pdf?sequence=1

Eine Untersuchung in Marbach zum Thema Angst. Im Vergleich blosse Konfrontation, Futterlob und Streicheln.

In der Studie wurde beobachtet, dass Futterlob in Angstsituationen (beurteilt anhand der Atmung u.a.) die Angst nicht stärker senkt.
Am schnellsten sinkt die Atemfrequenz bei Streicheln (beruhigen).
Es ist keine Kritik am Futterlob, sondern eher einen Hinweis darauf, dass Futterlob die Angst mitbestärken kann.
Liebe Grüsse

Heldur, Fjölli, Athygli (, Mini Minnie) und Jj
Jolly 2012 - 2022 <3
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 779
*

Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #356 am: 02. Juli 2017, 08:47:44 »
Danke fürs posten, das werde ich mir mal in Ruhe zu Gemüte führen. Ist das eine richtige Studie oder nur eine Arbeit, die irgendjemand verfasst hat? Hast du alles gelesen? Vielleicht kannst du mir ja die Frage beantworten, ob da wirklich drin steht, dass die Angst verstärkt wurde? Ich hätte da eher die Vermutung, dass für Pferde,  die Futter Lob in der Form nicht gewöhnt sind, das Futter einen zusätzlichen Stressor darstellt. Diese Aussage würde nämlich so ziemlich allem widersprechen, was die aktuelle Forschung hergibt.
  • Gespeichert

  • Heldenblondie, Brownietrio und Sternenflausch <3
  • *****
  • Mitglied
  • 3713 Beiträge
    • Meine Fotos und Zeichnungen
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #357 am: 02. Juli 2017, 11:21:17 »
Mit "dass Futterlob die Angst mitbestärken kann." meinte ich, dass die Aufregung nicht markant gemindert wurde. Eher wurde sie mitbelohnt und blieb (vorerst) bestehen. Unter den herrschenden Bedingungen (Pferd kennt kein Futterlob, Pferd lernt Führperson erst während Versuch kennen) empfand ich das als spannend.

Es ist eine Masterarbeit laut der Uni Tübingen.
Der Punkt, dass Futter für die Testtiere unbekannt war in dieser Darreichungsform sehe ich auch als Kritikpunkt und zusätzliche "Aufregungssteigerung". Für Futtergegner ist das wohl ein gefundenes Fressen ;) Obwohl es überhaupt nicht darum geht, das Füttern als negativ darzustellen.

Den Teil empfand ich als spannend (ihrer Schlussfolgerung muss man ja nicht zustimmen ;)):
Zitat
"Die Herzrate jedoch ging nicht signifikant um nur 13% zurück und die
Beobachtung der Angst-Verhaltensweisen zeigt eine Verminderung allein beim
Prusten/ Schnauben und bei den Ausweichbewegungen. Man muss also darauf
schießen, dass im Posttest doch noch ein recht hohes Angst-Niveau vorhanden war.
Eine Erklärung für diesen Effekt wäre, dass die Pferde während des Extinktionstrainings
so stark auf das Futter fixiert waren, dass sie dem Schirm nicht mehr so
viel Beachtung schenkten. Als sie nun im Posttest mit dem Schirm ohne jegliche
Futterzugabe konfrontiert wurden, erhielt dieser ihre volle Aufmerksamkeit zurück
und die Angst vor diesem Objekt kam teilweise wieder."
(S.50)

Meine Gedanken dazu:
Mitnehmen aus der Studie kann ich demzufolge, dass wir uns klar sein müssen, was wir wollen. Soll das Pferd mutiger werden und kann auch etwas Aufregung vertragen, ist das eine gute Form der Konfrontation mit gruseligen Sachen.
Ist das Pferd an sich schon zu unsicher, müssen wir es erst beruhigen damit es Mut zeigen kann. Kennt es das Pferd, sich mit diversen geclickerten Übungen zu beruhigen, ist das sowieso meine Art der Wahl. Kennt es das nicht, muss ich es erst beibringen bzw vorerst auf andere Taktiken (streicheln) zurückgreifen.
(Definition Mut nach duden.de: Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden)


Liebe Grüsse

Heldur, Fjölli, Athygli (, Mini Minnie) und Jj
Jolly 2012 - 2022 <3
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 2855 Beiträge
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #358 am: 02. Juli 2017, 11:29:49 »
ich habe hier auch ziemlich viele Logikfehler gefunden.

- Konfrontation im Dually-Halfter: da haben wir schon ein gewisses Maß an Zwang.
- heranführen/auffordern: kein frei bestimmtes Erforschen

Dann fällt mir auf, dass für den Langzeittest nach 2 Monaten schon der Ruhepuls höher ist. Dies wird in der Studie damit erklärt, dass die Pferde nach der langen Pause die Trennung von der Herde nicht mehr gewohnt sind. Ich würde eher sagen, dass sie die Testumgebung wieder erkennen und wissen, dass sie erneut "gruseligen" Objekten begegnen werden.

keine "Erklärung" des Futterlobes, auch die Entwicklung des Bettelverhaltens wird wieder falsch begründet. Wir alle wissen, dass auch Aufmerksamkeit bekommen ein Bettelverhalten verstärken kann.

Es scheint auch kein Augenmerk darauf gelegt worden zu sein, wie exakt sowohl Streichel- als auch Futterlob eingesetzt wurde. Also, WAS GENAU verstärkt wurde.

Dann fallen da auch so Begriffe, wie Dominanzverhältnis in Verbindung mit Futterlob.
Sabine
-----------------------------------------------------------------------
4 Highlandponies, 4 Zughunde und 5 Packziegen auf Tour

„A horse can't do "nothing", so it makes sense to choose the "something" he's be doing when he's around me.“ (Alexandra Kurland)
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re: interessante artikel aus dem www
« Antwort #359 am: 02. Juli 2017, 13:56:53 »
die studie haben wir schon mal an anderer stelle zerpflückt, kann aber auch sein, dass das auf facebook in der clickergruppe war.
u.a. wegen der von sabine erwähnten punkte.
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert