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Führen- Probleme

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Ehemaliges Mitglied 28
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Führen- Probleme
« am: 18. Dezember 2009, 18:04:03 »
Hallo!

Ich habe mit meiner Stute immer wieder Probleme beim Führen. Sie geht brav mit und benimmt sich auch brav. Nur wird sie immer schneller. Das heißt nach ein paar Meter überholt sie mich und stellt sich dann quer und bleibt stehen.
Habe es probiert mit anhalten und rückwärts richten, aber wir beide kommen auf keinen grünen Zweig. Bin für jede Idee und Anregung dankbar!!!
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #1 am: 18. Dezember 2009, 18:04:21 »
Zitat von: Muriel
Hi,
beschreib doch mal, wie du führst - wo bist du, in welcher Position zum Pferd, auf welcher Höhe (Kopf, Schulter usw), in welchem Abstand....

Das kann sehr viele Gründe haben, von Respektsfragen über Ignoranz *g* bis zu Balanceproblemen - vielleicht läufst Du auch einfach zu langsam und sie kann das TEmpo nicht halten?

lg Heike
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Ehemaliges Mitglied 28
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #2 am: 18. Dezember 2009, 18:04:40 »
Ich schau dass sie auf Höhe meiner Schulter mitgeht. Ich achte darauf, dass sie vor mir antritt( mache ich mit Arm zeigen), das macht sie sehr brav. Zu langsam gehe ich denke ich nicht, da mir gesagt wurde ich soll doch langsamer gehen, da sie sonst nicht richtig mitkommt.
Ein anderes Problem ist auch, dass sie mich oft bedrängt. Und mir den Weg abschneiden probiert. Wenn ich sie um mich rumführe wie beim Longieren ists kein Problem. Sie wird dann auch nicht noch schneller. Nur beim Geradeaus haben wir so unser Problem.
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #3 am: 18. Dezember 2009, 18:04:57 »
Zitat von: Muriel
wenn Du sie mit Arm zeigen antreten lässt, meinst du vermutlich den zum Pferd hinweisenden Arm in Richtung Hinterhand, also wie mit Gerte nur ohne Gerte?

Dann achte doch einmal drauf, ob Du tatsächlich anschliessend gerade nach vorne schaust oder ob nicht doch Deine äussere Schulter eher zum Pferd ist und die innere eher hinten.
Das hat einen ausserordentlich einladenden Effekt und würde Deinem Pferd das drängeln zumindest erleichtern.

Mirko hat auch immer gedrängelt, ich hab es nicht in den Griff bekommen - lag auch immer mit an meiner Körpersprache.  Erst seitdem wir Führen mit Weggucken bzw Kopfwegdrehen geclickt haben, kam der Abstand von ganz alleine und er hält ihn jetzt sehr gut.

lg Heike
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Ehemaliges Mitglied 28
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #4 am: 18. Dezember 2009, 18:05:33 »
Nein, ich zeige mit dem Arm, der dem Pferd neben dem Pferd ist, nach vorne und so tritt das Pferd an. Das ist unser Zeichen fürs antreten bzw. um in eine schneller Gangart zu wechseln.

Und durch das Kopf abwenden hast du mehr Abstand zwischen dein Pferd und dich gebracht?
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #5 am: 18. Dezember 2009, 18:05:51 »
Zitat von: Mannimen
Zitat von: skadi
Ich schau dass sie auf Höhe meiner Schulter mitgeht. Ich achte darauf, dass sie vor mir antritt( mache ich mit Arm zeigen), das macht sie sehr brav. Zu langsam gehe ich denke ich nicht, da mir gesagt wurde ich soll doch langsamer gehen, da sie sonst nicht richtig mitkommt.
Ein anderes Problem ist auch, dass sie mich oft bedrängt. Und mir den Weg abschneiden probiert. Wenn ich sie um mich rumführe wie beim Longieren ists kein Problem. Sie wird dann auch nicht noch schneller. Nur beim Geradeaus haben wir so unser Problem.

Hallo Skadi,

die Antwort auf euer Problem steht, wie ich meine, bereits in deinem Posting.

Solange ihr nicht in Harmonie seit, bewegt ihr euch auch unterschiedlich. D. h., ihr seid nicht auf einer Welle in der Bewegung. Erst bist du zu schnell und wenn sie dann vorläuft, kommst du nicht mehr nach. Das Führseil begrenzt dann ihren Radius und sie stellt sich quer und in Folge dessen bedrängt sie dich auch noch.

Dann schreibst du, dass auf einem Kreis um dich rum laufen kein Problem ist. Da wird sie eher langsamer. Logisch, sie erkennt, dass es ihr nichts bringt und anstrengend ist es auch noch.

Also könntest du, wann immer sie vorläuft sie auf einen Zirkel um dich rumführen, solange bis sie ihre Position neben dir wieder eingenommen hat und in gemäßigten Tempo einhält. :wink:

Dabei wird sie sehr bald auch erkennen, dass du weniger zu tun hast hals sie und schon hast du deine Position ihr gegenüber gefestigt. Nun wird sie sich mehr an dir orientieren und ihr kommt zu der Harmonie, die vorher nicht da war.

Alles Gute
Manfred

PS.
Bitte nicht am Seil ziehen, sondern lediglich kleine Impulse geben, also immer wieder nachgeben, sobald sie einlenkt. Das geht einfacher, wenn du seitlich zu ihr bist und das Seil lang genug ist (ca. 4m), um ihr den nötigen Raum zu geben, denn hinter ihr hast du kaum eine Chance überhaupt noch in diese Richtung einzuwirken. Da befindest du dich dann auch noch in einer treibenden Position. Also nicht mit beiden Schultern zum Pferd hin sondern in diesem Moment wegdrehen und einladen zum Abwenden. Wenn sie dann die Ausgangsposition erreicht, die Schultern frontal zu ihr hin ausrichten (von vorne). Das sollte dann den Schwung zumindest etwas rausnehmen. Reagiert sie darauf, sofort loben und Pause machen. Danach wieder von vorne. Klicken würde ich nur, wenn sie brav neben dir geht. Das dürfte sie dann auch abhalten vor zu laufen, weil es dort nichts zu holen gibt. Aber wenn die Konditionierung nicht auf Abstand halten sitzt, könnte sie dabei auch aufdringlich werden. Und nur dort üben, wo eine Volte ohne Probleme jeder Zeit gegangen werden kann.
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Ehemaliges Mitglied 28
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #6 am: 18. Dezember 2009, 18:06:12 »
Danke, da kann ich was damit anfangen! Um mich rum im Zirkel hab ich schon ein paarmal gemacht, sie stellt sich dann auch wieder schön zu mir. Hab mir nur gedacht, dass das vielleicht falsch ist, denn ich habe zwar nicht geclickt, aber mir kams vor als sehe sie darin einen Sinn mich zu überholen und im Kreis um mich rum zu gehen.

Ich werde es weiterhin üben und probieren und hoffe, dass es demnächst klappt.
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #7 am: 18. Dezember 2009, 18:06:32 »
Zitat von: lindalotze
Wie siehts aus mit Bewegungsdrang oder schlichter Aufregung/ Ängstlichkeit, die sie immer schneller werden lassen? - Ich hatte mal ein sehr nervöses Pferd (heute Rentner), das ohne Probleme drei und mehr Stunden um einen rumzirkeln konnte, wenn genug "Umgebungsdruck" da war.  Das mit dem Zirkeln lassen funktioniert also nur, wenn das Pferd nicht allzu überdreht ist.

Kannst Du sie anhalten und Kopfsenken lassen, oder ist sie dabei schlecht ansprechbar? - Wenn das schlecht geht, weil sie zu büffelig und zappelig ist, würde ich das üben. In ruhiger, sicherer Umgebung, und dann langsam in die "Gefahrenzone" vortasten. Wenn sie das relativ gut macht, kannst Du "neben Dir gehen" beclicken. Dann ist das Hirn auch im lernfähigen Status.
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #8 am: 18. Dezember 2009, 18:06:47 »
Zitat von: Verena
Hallo!
Meine Gloa war auch so eine Kandidatin. Bei ihr habe ich geschaut, daß ich nicht zu weit hinten gehen, d.h. mein Körper neben ihrem Kopf. Gleich beim Angehen, evtl. sogar schon für den ersten Schritt neben mir C/B. Oft wartet man zu lange und flugs ist sie wieder vorne. Dann evtl für 2 Schritt brav neben Dir C/B, also wirklich Minischrittchen. Bei Gloa war auch eine Nervositätskomponente dabei, so wie Linda es beschrieben hat, ich mach oft dazwischen Kopfsenken, wenn ich merke, sie hat wieder die Tendenz schneller zu werden. Das beruhigt sie wieder und sie wird langsamer. Ach ja und noch was, wenn sie nach dem Click vielleicht noch 1-2 Schritte braucht, bis sie steht und so wieder vor Dich kommt, das Leckerchen dort hinhalten, wo Du möchtest, daß ihr Kopf ist, sie muss dann einige Schritte rückwärts gehen und hat dann wieder die richtige Ausgangsposition fürs nächste Angehen .
Liebe Grüße!
Verena
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Ehemaliges Mitglied 28
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #9 am: 18. Dezember 2009, 18:07:10 »
Danke erstmal für die vielen Antworten!
Ich kann Skadi anhalten und Kopf senken machen, das klappt recht gut und sie entspannt sich dabei.
Was mir aber gerade noch eingefallen ist und weil ich grad wieder im Kurland Buch geschmökert habe.
Ich habe oder mache das meiste frei mit ihr und habe auch kein Problem beim freien longieren mit ihr. Könnte es sein, dass sie mich deswegen immer versucht zum Umrunden?
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #10 am: 18. Dezember 2009, 18:07:25 »
Zitat von: lindalotze
Kann schon sein. Stellt sie sich bei der Freiarbeit auch gern vor Dich?

Wenn sie sich allgemein gut anhalten lässt, dann würde ich darauf zurückgreifen: lass sie erst gar nicht überholen und vordrängen, sondern halt an, sobald sie zu flott wird. Sortiert Euch neu und lauft wieder los. Clicks für korrekte Position.Das ist der Ansatz von "behavior repeated, behavior practiced". (Man will also möglichst fehlerfrei trainieren, damit das Tier keine unerwünschten Verhalten übt.)

Es wird einem zwar oft indirekt vorgeworfen, dass das eine stark kontrollierende Trainingsweise sei, aber ich finde den Ansatz trotzdem netter als "wir lassen das Pferd so lang den Fehler machen, bis es die Schnauze voll davon hat und sein Verhalten ändert".

lg
Linda
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #11 am: 18. Dezember 2009, 18:07:50 »
Zitat von: Mannimen
Zitat von: lindalotze
Es wird einem zwar oft indirekt vorgeworfen, dass das eine stark kontrollierende Trainingsweise sei, aber ich finde den Ansatz trotzdem netter als "wir lassen das Pferd so lang den Fehler machen, bis es die Schnauze voll davon hat und sein Verhalten ändert".

Hallo Linda,

der Umgang mit den Pferden ist letztlich eine einzige Kontrolle. Wir kontrollieren sein tun, bewerten es und korrigieren es. Wenn der Klick nicht kommt, weiß es, dass irgend etwas noch nicht so ist, wie wir es gerne hätten.

Wie du sicher noch weißt, habe ich meinem Pferd ein Mitspracherecht eingeräumt und darauf dann nicht mehr agiert sondern reagiert. Es kam jedoch nicht dazu, dass es die Kontrolle über mich übernommen hat. Aber es ist im Umgang sehr viel anstrengender als ein Pferd das gelernt hat sich zu unterwerfen (schlimmer Wort, besser zu fügen).

Paco und Antares sind zur Zeit in Beritt. Von Paco sagt die Trainerin er sei leicht zu reiten und Antares sagt sie, dass er schwierig sei, weil er ständig mit ihr über alles diskutiert. Doch letztlich hat sie mit ihm mehr Freude, weil sie auch gefordert wird. Ich sehe sie mit einem breiten Grinsen auf ihm reiten. 8)

Die Kunst besteht für mich darin, sich mit seinem Pferd so auseinander zu setzen, dass beide sich gut verstehen. Es sollte Kommunikation über eine Sache und nicht Kontrolle über die richtige Ausführung des Verlangten sein.

Insofern würde ich mir ansehen, warum die Stute sich so verhält und sie nicht in ihre Schranken zu verweisen. Wenn sie hippelig und aufgedreht ist, dann darf sie sich bewegen solange bis sie sich beruhigt hat. Und wenn sie schlapp und müde ist werde ich sie nicht bewegen.

Mit Respekt
Manred
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #12 am: 18. Dezember 2009, 18:08:22 »
Zitat von: lindalotze
Zitat
Ich hatte mal ein sehr nervöses Pferd (heute Rentner), das ohne Probleme drei und mehr Stunden um einen rumzirkeln konnte, wenn genug "Umgebungsdruck" da war.

Mitbekommen?
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #13 am: 18. Dezember 2009, 18:08:34 »
Zitat von: Mannimen
Liebe Linda,

das habe ich schin mitbekommen. Ich gehe jedoch vom Normalfall aus und nicht von einem gestörten Tier.

Pferde sind Fluchttiere und wollen sich ihr Überleben durch die Flucht sichern. Dazu laufen sie nur so weit, bis sie sich sicher fühlen, um nicht all ihre Kraft zu vergeuden.

Würdest du also diese Stute loslassen, wie weit würde sie laufen? Wohl nur so weit bis der Umgebungsdruck für sie nachlässt.

Läuft sie also stundenlang um dich rum, lässt dieser Druck nicht nach, weil sie sich einfach nicht weiter aus der für sie beängstigenden Situation entfernen kann.

Läuft sie jedoch in Freiheit stundenlang kopflos durch die Gegend ist sie stark gestört. Davon bin ich jedoch nicht ausgegangen. In diesem Fall würde ich sie nicht einmal von der umzäunten Weide nehmen geschweige denn an einem 4m Seil um mich rum laufen lassen.

Da ist Annäherung und Rückzug ohne Seil gefragt, solange bis sie mich in ihrer Nähe ohne Stress duldet und ich sie überall anfassen kann. Dann würde ich versuchen sie für mich zu interessieren bis sie mir freiwillig folgt ohne angebunden zu sein. usw.

Liebe Grüße
Manfred
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Re:Führen- Probleme
« Antwort #14 am: 18. Dezember 2009, 18:08:51 »
Zitat von: lindalotze
Theoretisch klingt das total super, praktisch ist es je nach Pferdetyp nicht durchführbar. Manche halten nämlich wirklich nur bei 100% Wohlgefühl, andere schon bei 50%. Für die 100%igen reicht eine Bremse am Bauch, um sie zum Laufen zu bringen, oder andere Kleinigkeiten, die man eigentlich nie wirklich ausschalten kann.

Praxis ist anders:
Ich hab das Pferd ca. 12 Jahre um mich rumlaufen lassen, weil mir jeder gesagt hat, das gibt sich, die beruhigt sich schon, die gewöhnt sich dran. Gebracht hat es NICHTS. Sie ist vielleicht im Lauf der Jahre langsamer geworden und war etwas rascher ansprechbar, aber im Prinzip hat sie sich trotzdem über die Umgebung aufgespult, den Menschen ausgeblendet und ist alleingelassen umhergedriftet. Na klar, sie hat  ja auch nie eine andere Lösungsstrategie kennengelernt.
Nach ca. 2 Jahren konsequentem Anhalten und Kopfsenken lassen findet sie das auch ganz prima, läuft nur noch selten ungefragt los, ist in der ganzen Haltung und Einstellung viel entspannter geworden und kann auf dem Heimweg sehr brav "bei Fuß" gehen, statt permanent im Stechschritt heimzudrängen. Sie sucht jetzt lieber nebenbei Gras am Straßenrand oder macht irgendwelche Sachen, um Clicks zu bekommen.  Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass nicht nur ich diese Ausflüge viel netter finde als früher...

Ist jetzt sicher kein Patentrezept für jedes Pferd, aber bei einem eher bewegungsorientierten Tier würde ich immer wieder zum Halten + KS greifen. Tut dem Pferd ja nicht weh, im Gegenteil.

lg
Linda
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