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Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: noothe am 01. Februar 2019, 14:20:41

Titel: West-Nil-Fieber
Beitrag von: noothe am 01. Februar 2019, 14:20:41
Mir ist der Begriff heute das erste Mal begegnet, inklusive der Empfehlung die Pferde profilaktisch impfen zu lassen. Dabei verhindert die Impfung den Ausbruch der Krankheit wohl, genauso wie bei Influenza und Herpes nicht, mildert aber die Symptome.

Hatte irgendwer mehr Kontakt zu dem Thema und kann irgendwas sinnvolles dazu sagen?

https://www.tierseucheninfo.niedersachsen.de/anzeigepflichtige_tierseuchen/seuchen_verschiedener_tierseuchen/westnilfieber/west-nil-fieber-21711.html

https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00017232/Stellungnahme_WNV-Impfung_Pferde_2018-10-22.pdf
Titel: Re: West-Nil-Fieber
Beitrag von: Buschpony am 01. Februar 2019, 15:12:55
Meine TÄ hat mir neulich die Impfung nahegelegt, weil es im vergangenen Jahr ja 2 Todesfälle in Brandenburg gegeben hat. Die Übertragung via Mücken ist schon durchaus ernstzunehmen.
Wir werden dennoch erstmal nicht impfen lassen... Ist ja durchaus ein Kostenfaktor.

Beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: West-Nil-Fieber
Beitrag von: Sanhestar am 01. Februar 2019, 15:24:52
hmm, bei der noch sehr geringen Ausbreitung und den sehr mageren Daten, ob die vorhandenen Impfstoffe überhaupt gegen den in Deutschland vorkommenden Typ schützen/verträglich sind, würde ich nicht impfen lassen.
Titel: Re: West-Nil-Fieber
Beitrag von: noothe am 01. Februar 2019, 15:40:48
Danke euch beiden. Ich hatte den Begriff ja ehrlich gesagt bisher nicht mal gehört, wurde nur heute morgen danach gefragt :juck:
Titel: Re: West-Nil-Fieber
Beitrag von: fritzipony am 01. Februar 2019, 19:08:13
Laut aktueller StIKo Vet ist eine Impfung für immungeschwächte Pferde zu empfehlen, bei ansonsten gesunden Pferden verläuft die Infektion wohl zu ca. 95% subklinisch oder mit geringen Anzeichen.
Allerdings: Es können neurologische Symptome auftreten, die sich teilweise wohl auch nicht mehr richtig regenerieren.
Ansonsten wird sich perspektivisch das Virus in D in den nächsten Jahren weiter ausbreiten.
Die Krankheit ist auch meldepflichtig - wird also durchaus ernsthaft im Auge behalten, da es ja wohl auch eine Zoonose ist.
Flächendeckende Impfpflicht wird es aber wohl erstmal nicht geben.

Ich werde dieses Jahr nicht impfen und mir den Verlauf erstmal anschauen, mein Pferd steht ja aber auch in BaWü und bisher gibt es hier soweit ich weiß auch noch kein Nachweis.
Titel: Re: West-Nil-Fieber
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 909 am 25. Februar 2019, 12:56:59
Bei uns waren in den letzten Wochen zwei Vertreterinnen von Impfstoff-herstellenden Firmen in der Praxis. Natürlich wollen die auch verkaufen, aber die eine kenne ich sehr gut und sie würde es jedem in befallenen Gebieten empfehlen und auch besonders immungeschwächten Pferden in noch nicht betroffenen Gebieten. Sie lässt ihr eigenes, schon älteres Pferd auch impfen, da die Wahrscheinlichkeit, dass die Pferde bei einem Ausbruch des Virus sterben, mit 30-50% doch sehr hoch ist https://www.fli.de/de/kommissionen/stiko-vet/mitteilungen/mitteilung-einzelansicht/stellungnahme-zur-immunisierung-von-pferden-gegen-das-west-nil-virus/ (https://www.fli.de/de/kommissionen/stiko-vet/mitteilungen/mitteilung-einzelansicht/stellungnahme-zur-immunisierung-von-pferden-gegen-das-west-nil-virus/)

Dabei verhindert die Impfung den Ausbruch der Krankheit wohl, genauso wie bei Influenza und Herpes nicht, mildert aber die Symptome.
Das ist so nicht ganz richtig. Eine Herpesimpfung bewirkt eine Abschwächung der Symptome und eine Verminderung der Virusausscheidung. Eine Impfung gegen Influenza und West-Nil bewirkt die Ausbildung eine Immunität. Ist also schon ein besserer Schutz.
Titel: Re: West-Nil-Fieber
Beitrag von: noothe am 25. Februar 2019, 13:16:45
Ah danke, wieder was dazu gelernt  :)
Titel: Re: West-Nil-Fieber
Beitrag von: Anne am 23. September 2020, 13:49:58
Wir haben den ersten bestätigten Fall von West-Nil-Fieber bei uns im Stall (südliches Berliner Umland, nahe Ludwigsfelde).

Es hat ein Pferd aus Lottas und Milans Herde getroffen. Ich war da, als es losging und es war erschreckend. Die arme Stute stand da wie sediert, konnte kaum laufen, war konsequent fast vor dem Umkippen, zuckte teilweise durch den ganzen Körper und keiner der helfenden Leute vor Ort konnte mehr machen als den Arzt zu rufen und zu hoffen, dass das Tier nicht umkippt. Die Diagnose kam erst ein paar Tage später. Vorher wurde auf Kolik getippt/behandelt und über einen Bluttest musste geklärt werden, ob es West-Nil ist, was gestern bestätigt wurde. Für die Stute aus unserer Herde sieht es aktuell so aus, dass sie es evtl. ohne bleibende Schäden schafft und nächste Woche aus der Klinik zurückkommen kann. Damit hat sie dann wirklich Glück gehabt, da die Prognosen schlecht stehen, wenn die Symptome derartig deutlich zutage treten. Sie ist mittlerweile seit fast einer Woche in der Klinik und am Wochenende sah es noch so aus, als ob wir sie verlieren würden. Erst seit Montag geht es minimal bergauf (Ausbruch war Mittwoch, in der Klinik ist sie seit Donnerstag...).

Von daher gibt es für unseren Stall nun konkret eine Impfempfehlung, da das Virus nachgewiesen ist. Lotta und Milan sind glücklicherweise seit diesem Frühjahr geimpft. Nach dem Erlebnis kann ich nur empfehlen, in den umliegenden Gebieten ebenfalls über eine Impfung nachzudenken. Das will man nicht erleben.  :neinnein: