in letzter zeit hab ich nur an halfter/kappzaum + strick gearbeitet. eben, damit ich da net in ihre schusszone kommt. da hab ich dann beim lossschießen (das jetzt ja in viel geringerer ausprägung vorkommt als noch am anfang im frühjahr) den kopf soweit unter kontrolle, dass mir die hh net zu nahe kommt. wenn ich frei mit ihr gearbeitet hab und sie sich mal davonmachte, musste ich immer aufpassen, dass sie mit net mal mit der hh beim vorbeirasen oder herumspringen "küsst"
ich hab sie da auch immer freudig empfangen, wenn sie zurückgekommen ist (im letzten jahr noch) und dann auch gleich was drangehängt zwecks verhaltenskette.
nachdem mir im frühjahr von außenstehenden, die uns mal beobachteten (mit clickerbackground) beim training, angemerkt wurde, dass sie schon ganz gerne den trainingsablauf an sich reißt und einfach nur da dabei ist, wo was spannend ist etc. (und sonst halt aufdreht, wenn ihr danach war). da hab ich eben damit begonnen auch mal nur herumzugehen mit ihr am strick und nix zu verlangen, außer, dass sie ruhig mitgeht (clickerrate drastisch verringert). zwischendurch mal was auflockerndes gespielt und bei ruhigwerden den reitplatz verlassen. plötzlich ging sie dann immer und überall an die decke und ich hab mich da wahrscheinlich auch ein bissl versteift aufs ruhigwerden/bleiben/gehen, weil mir das eben viel zu viel wurde und ich mir dachte, dass sie diese selbstkontrolle wohl auch lernen soll. wahrscheinlich bin ich dann zu unflexibel im training gewesen, dass sich das aufgeschaukelt hat.
"spannig" ist der richtige ausdruck. ich hab das gefühl sie steht dann ständig unter strom. inzwischen kann ich teilweise schon zuordnen, ob es angst (radfahrer prescht unhörbar vorbei, am waldrand tut sich etwas, geräusche etc.) oder ärgernis im sinne von "das geht ihr jetzt zu langsam", "sie muss mal ihren emotionen luft machen" "es dauert bereits zu lange" (sie fängt an zu schnappen) ist. aber häufig kann ich es nicht wirklich interpretieren. ich hab aber schon den eindruck, wenn ich jetzt so nach hinten blicke, dass es in letzter zeit vermehrt die "ich mach meinen ärger mal luft"-aktionen sind. vielleicht ist ihr das arbeiten im schritt ja wirklich zu langweilig und sie könnte sich mit mehr bewegung besser drauf einlassen.
@droh- und abstandsgesten
da hab ich mir auch schon öfter gedanken drüber gemacht. als sie mich gezielt getreten hat, war das in einer spielsituation - da war sie völlig frei, hat das apportel im trab unterwegs verloren, drehte sich um, um es zu holen und dabei knallte sie mir eine, weil sie mir in dem moment den hintern zuschwenkte. ich hab sie da weder unter druck gesetzt noch bedrängt, womöglich wars aus der spiellaune heraus
generell hat sie es aber nicht so gern, wenn man sie nahe am kopf anfasst. das hab ich langsam aufgebaut, aber wenn sie stress hat, wird sie sofort schnappig. ich mach dann ruhig weiter (inzwischen gelingt mir das ganz gut, am anfang kam mir schon manchmal eine rüge aus, weil sie echt nervig, grob und hartnäckig sein kann), bis sie sich wieder etwas entspannt und versuche rechtzeitig die situation aufzulösen. das ist echt ganz schön arbeit an mir, da mit timing etc. den richtigen zeitpunkt zu erwischen.
was mich in dem ganzen zusammenhang dann halt immer wieder fragezeichen beschert ist eben die sache mit "am ausgang rumstehen bzw. tänzelen". das würd dann dafür sprechen, dass die verlassensängste eine große rolle spielen und dann kann ich mit mehr action und freiarbeit auch brausen gehen...aber ich werd den ansatz mal versuchen und dann einfach die situation beobachten.
heute hab ich sie einfach in den reitplatz gestellt, hab das tor verriegelt und mich ein paar m direkt daneben auf die rohre gesetzt und geschaut, wie sie sich gibt. erst mal glotzte sie ständig beim türl raus, kam dann aber zwischendrin immer mal zu mir. ich hab sie dann nur gestreichelt. auf der hühnerfarm gabs lärm, da musste sie natürlich aufmerksam hinschauen, aber ich hatte nun nicht den eindruck, dass sie sehr gestresst war (das schaut bei ihr dann ja ganz anders aus) wirklich attraktiv wars halt auch nicht für sie und sie kam dann schon mal und schnabbelte an mir rum so nach dem motto: lass uns gehen...als sie sich hinlegte zum wälzen und den fokus vom glotzen nahm (gut, sie kann sich sonst wesentlich entspannter wälzen, sprang gleich wieder auf, aber ich hab das schon mal als "entspannungszeichen" gewertet), hab ich sie vom reitplatz geführt.
muss mir mal ein konzept für die zukunft entwickeln mit auswegen, wenn was nicht so klappt, wie erhofft und dann mal schauen. freiarbeit mach ich persönlich ja total gerne, aber wenn dann muss ich mich da wirklich mit abstandshalter bewaffnen, um meinen sicherheitsradius im notfall verteidigen zu können. so ganz unbefangen wie früher (wo sie noch kleiner und wenige massig war) kann ich das halt nicht zur zeit.