So, besser spät als nie
Mal gucken was ich vom Kurs behalten habe...
Für Anna und mich ging die Reise am Mittwochmorgen am Berliner Flughafen los, wo ich sie abgeholt habe (jaaaaaa, Wien - Berlin ist viel günstiger als Wien - Frankfurt
). Nach ca. 6h Fahrt waren wir dann überpünktlich am Kursort, wo wir direkt unser Zimmer beziehen und ein wenig mit Alex, Michaela, einer weiteren Teilnehmerin und der Gastgeberin/Hofbesi quatschen konnten. Später trudelten dann so nach und nach die weiteren Teilnehmer (mit und ohne Pferd) ein. Nach dem gemeinsamen Abendessen (oder davor? dabei?
) gab es dann die ausfühliche Vorstellungsrunde bei der jeder einzelne erzählen konnte was er so für Erfahrungen hat, was für Erwartungen an den Kurs, was für Themen... Typisch für Alex hat sie sich zu jedem einzelnen ausführlich Notizen gemacht, vollkommen unabhänig ob Teilnehmer mit Pferd oder "nur" Zuschauer. Die Runde war bunt gemischt, einige Hundeleute die weder die Kurland-Arbeit noch Pferdetraining groß kannten, eine Teilnehmerin die bisher eigentlich bis auf die Konditionierung und ein bisschen Zusehen nichts mit dem Clicker zu tun hatte, Teilnehmer, die bisher nur den Online-Kurs kannten und andere, die teilweise schon seit Jahren Kurse besuchen oder selbst nach Kurland arbeiten.
Der Donnerstag stand dann ganz im Zeichen der Evaluation. Die Pferde wurden einzeln vorgestellt und von ihren Besitzern hauptsächlich so gearbeitet, wie sie es sonst auch machen. Dabei war wunderschön zu sehen, dass alle Teilnehmer (Menschen und Pferde) ein riesiges Repertoire an Verhalten bereits trainiert hatten, so dass mit keinem Pferd bei den absoluten Basics wie Konditionierung, Höflichkeit o.ä. begonnen werden musste. Die Hofbesi ritt ihre junge Stute am Halfter, Tina & Stanley sowie Nadja und die Frau Corn waren am Boden unterwegs, Eike zeigte mit Jack freies Longieren und ritt dann auch, eine weitere Teilnehmerin war mit ihrer Fjordstute hauptsächlich in den Grundlagenübungen unterwegs (GrownUps, Matte, Target) und der Quotenmann (
) lernte sein Leihpferd, einen älteren Schimmelwallach kennen. Für uns Menschen gab es die erste Einheit "Body Awareness". Auf diesem Level kannte ich das schon vom letzten Kurland-Kurs und den Kursen mit Heike. Also stabiler Stand, Balance finden, Schulterrotation, etc. Schon hier gab es, wie immer, einige AHA-Erlebnisse und das Gefühl "jaaaaa... das sollte ich wohl zuhause öfter machen"
Beim Abendessen (dazu muss man sagen, das Essen war die komplette Woche exorbitant köstlich) gab es dann etwas Theorie und die Besprechung, was am nächsten Tag mit den unterschiedlichen Pferden gemacht werden soll.
Da ich die Reihenfolge der Pferde nicht mehr so im Kopf habe versuche ich es einfach nach Pferden zu sortieren.
SchimmelwallachDer Schimmel hatte am Anfang große Probleme balanciert und geschlossen zu stehen. Hier wurde mit den "multiple mats" gearbeitet, dazu waren ca. 20 unterschiedlichste Matten kreuz und quer in der Halle verteilt. Aufgabe: Gehen auf eine Matte. Dort GrownUps und nach und nach das Pferd so füttern dass der Kopf abgewendet wird, mit dem eigenen Körper in den freiwerdenden Platz nachrücken. So wird das Pferd früher oder später eine Wendung beginnen, ob mit Vorhand oder Hinterhand ist erstmal nicht so wichtig. Das wird so lange wiederholt bis das Pferd in einer günstigen Position steht um auf die nächste Matte gehen zu können "look what we've found... ANOTHER MAT
". In den Einheiten mit dem Schimmel hat Michaela viel gecoacht und übersetzt. Weitere Aufgabe war das vor und zurück auf der Matte, also wenn die Vorderhufe nicht parallel gelandet sind dann kleine Anfragen über Stricktechnik bis das Pferd schön steht, aus dieser Position heraus dann Kopfsenken abragen, solange der Schimmel die Balance nicht verliert. Der hat Hingebungsvoll die Hand von "seinem" Menschen abgeleckt, herzallerliebst zu sehen. Das absolute AHA-Erlebnis kam dann am letzten Tag, als der Schimmel immer öfter begonnen hat geschlossen zu stehen, und zweimal eine wirklich wunderschöne Haltung hatte, in der er bestimmt 20 Jahre jünger und einfach nur "gorgeous" aussah. Absolut faszinierend was für Effekte so eine scheinbar simple Übung haben kann :staun:
Frau CornNadja und die Frau Corn haben im Grunde genommen an der selben Übung gearbeitet wie der Schimmel. Ich glaub ohne Kopfsenken (
) dafür aber später mit Abwenden auf Stricktechnik. Durch eine ordentliche Vorbereitung des immer wieder in die Wendung fütterns war am Ende ein ganz feines Abwenden möglich, ganz ohne Druck, Dagegengehen o.ä. Alternativ auch Abwenden in Richtung des Menschen, ebenfalls auf Stricktechnik. Ein paarmal stand die Frau Corn so wunderschön da, dass sie perfekt auf ein Glitzer-Wendy-Einhorn-Poster gepasst hätte. Da wirkte der lange Rücken mindestens 20cm kürzer
Zwischendrin hat sie immer wieder bewiesen, dass Nadja die absoluten "Magic Hands" hat, die Krauleinheiten und die cörnerliche Rüsselschnute haben mehrfach zu absoluten Herzchenaugen geführt
FjordstuteDie Fjordstute und Besi hatten die wenigste Clickererfahrung. Auf dem heimatlichen Hof gab es wohl seit einiger Zeit überall Gespenster, so dass an ein Arbeiten so gut wie nicht mehr zu denken war. Auch in der fremden Halle war sie ziemlich angespannt, der Kopf war eigentlich immer weeeit oben, der Unterhals angespannt und alles in Alarmbereitschaft. Die beiden hatten aber wirklich schon tolle Vorarbeit geleistet (ich glaube auch mit Heike), sodass die Basics wie GrownUps etc. echt gut saßen. In den ersten Einheiten haben die beiden ebenfalls mit den MultipleMats gearbeitet. Hier gab es genau den gegenteiligen Effekt wie beim Herrn Schimmel und der Frau Corn, gegen Ende hin wurde die Oberlinie weicher, der (superkurze) Rücken deutlich länger und die Anspannung fiel deutlich ab. Am letzten Tag hat Alex dann mit ihr am BackingInASquare und daraus resultierend HeadLowering gearbeitet und dabei eindrucksvoll bewiesen, dass es nicht darum geht das Pferd ewig und drei Tage rückwärts zu schicken, sondern dass der stetige Wechsel aus halben Schritten vor und zurück das Ergbenis in vollkommen anderer Qualität fast von alleine bringt. Später durfte dann auch die Besi nochmal übernehmen, abwechselnd auf die Matten und ins Quadrat.