Ok, der Ton hätte besser sein können, dafür möchte ich mich gerne entschuldigen. Es war etwas zu emotional von mir.
Vielleicht erkläre ich besser mal, was ich aus der Ferne nur durch die Schilderung des Falles gesehen habe.
Ein Pferd ist an Hufrolle erkrankt!
Bei dieser Erkrankung hat sich die Gleitfläche der Beugesehne etwas angeraut und sorgt so für mehr Reibung, besonders beim Auffußen in tiefen Böden. Das Tier hat also Schmerzen und zeigt Lahmheit sogar auf weichem Untergrund usw.
Es wird ein Duplobeschlag montiert, der dem entgegen wirken soll. Er reduziert ein verstärktes Absinken im Trachtenbereich und dämpft den Aufprall auf hartem Boden. Zu dem verringert er die Spreizung der Trachten etwas usw.
Diese Unterstüzung wird nun wieder weggenommen, um das Tier auf Barhuf umzustellen. Es läuft also von einem Tag auf den anderen völlig anders, es spürt wieder sehr viel mehr im Huf, der Huf kann sich wieder mehr bewegen, spreitzen und einsinken, die Beugesehne fängt an wieder mehr zu reiben auf der stumpfen Gleitfläche, es bilden sich wieder Flüssigkeitspolster zur Kühlung, die zusätzlich Druck ausüben und es können Schmerzen entstehen etc.
Das alles wird in Kauf genommen, um dem Huf wieder die Chance zur Selbstheilung zu geben. Er soll im Trachtenbereich angehoben werden, um der Überdehnung der Beugesehne beim Einsinken in tiefen Böden entgegen wirken zu können, sprich diesen Weg zu verkürzen.
Aber das geht nicht in 14 Tagen sondern braucht Monate, wenn nicht sogar Jahre, bis der Huf auf natürliche Weise korrigiert wurde. Die Rauigkeit der Gleitfläche lässt sich jedoch nicht vollständig wieder glätten. Das bedeutet, dass das Tier fortan immer mit dieser Einschränkung leben muss. Es lässt sich nur lindern.
Daher muss darauf geachtet werden, dass eben keine zu großen Belastungen mehr entstehen und das Tier vor jeder Arbeit immer gut aufgewärmt wird. Durch die freie Bewegung können sich die Hufe nun auch schneller aufwärmen, weil das Blut besser hindurch gepumpt wird ohne eine Einschränkung durch Beschläge.
Das ist jedoch alles völlig neu für das Tier, war es doch für einen längeren Zeitraum ruhig gestellt. Es läuft nun wie auf Eiern und fühlt sehr deutlich was in seinen Füßen gerade passiert. Ist es da verwunderlich, wenn es dagegen protestiert und versucht sich dem zu entziehen. Es wird also unruhig und versucht seiner Natur folgend vor etwas Unangenehmen davon zu laufen. Doch das gelingt ihm nicht, ganz im Gegenteil, je mehr es sich nun bewegt und je schneller es läuft, um so heftiger wird dieses Gefühl dem dann auch Schmerzen folgen. Erst wenn genügend Adrenalin frei gesetzt wurde, spürt es davon deutlich weniger und kommt wieder zur Ruhe.
Das hat dann ganze 10 Min. gedauert und in dieser Zeit wurde mehr Schaden angerichtet, als nötig gewesen wäre. Die Kräfte auf die instabile und beschädigte Hufwand wurde auf der Kreisbahn so hoch, dass sogar ein Stück der Wand ausgebrochen ist. Das war ganz sicher so nicht gewollt und völlig unnötig.
Wir möchten doch nur helfen! Dazu gehört aber, dass wir uns besser informieren, frühzeitig erkennen und vor allem verstehen lernen. Dazu müssen wir auch lernen mit so einer Situation besser umgehen zu können. Das war ja das Ziel dieser Anfrage hier. Doch zuvor muss erst einmal das Verständnis dafür da sein, was da gerade passiert und das schien mir eben nicht so. Und mich haben die jeweiligen Konsequenzen, daraus emotional aufgeregt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein krankes Pferd auf unsicherem "Fundamen" im Offenstall so einen Bewegungsdrang hat, dass es vor lauter Lust und Übermut 10 Min. am Stück auf einer Kreisbahn galoppiert, wo extrem hohe Kräfte von dem Huf auf den Boden übertragen werden. Wir reden hier von knapp einer halben Tonne Masse, mit zusätzlicher Fliehkraft, in Schräglage. Welche Seitenkräfte mögen da wohl auf die kaputte Hornwand gewirkt haben, wenn diese ganz alleine am Boden aufsetzt, um das zu übertragen / in den Untergrund einzuleiten. Wie tief wird der Huf dabei in den Losen Boden versinken und wie stark wird die Beugesehne gedehnt werden?
Glaubt ihr da wirklich, dass es nur angestaute Energie war, die einfach nur raus wollte oder könnt ihr euch auch vorstellen, dass Schmerzen hier das Wegrennen verstärkt angetrieben haben? Ich glaube das unter diesen Umständen eher weniger.