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Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker

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Nadja
*

Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« am: 19. August 2010, 18:57:49 »
Hallo zusammen ...

hats noch einer gelesen ??? Liest es jemand vielleicht auch gerade??
Was stellt ihr mit dem Gelesenem an??

Ich lese gerade dieses Buch und bin einerseits total fasziniert und finde es einfach ein tolles Buch. In Worte bekomme ich den Inhalt nicht wirklich gefasst - es ist wohl ein wenig der Traum der Freundschaft zwischen Mensch und Pferd - ganz ohne Zwang, auf freiwilliger Basis, auf einer Ebene ...

Aber ...
kann das einer von euch umsetzen ?? Versucht es vielleicht gerade jemand?
Ich würde mich gern zu diesem Buch austauschen - es beschäftigt mich sehr (obwohl ich es noch nicht zu Ende gelesen habe - ich denke aber, das geschieht heute Abend noch)

Ich habe heute versucht, diese "Methode" bei mienem Pferdchen zu testen.
Sie kam direkt mit (macht sie eigentlich immer - also immer ist gut - wir kennen uns erst seit gut 6 Wochen - aber seit 2 oder 3 Wochen kommt sie brav mit, wenn ich sie auffordere - und das ohne Strick), ging auch mit zum Putzplatz und Co. Aufm Reitplatz beim Clickern und Schrecktraning ist sie mir dann einmal ins Grün "ausgebüxt" ...

Jetzt müsste ich sie doch eigentlich fressen lassen, bis sie freiwillig wieder zu mir kommt, sehe ich das richtig ??
Wie funktioniert das in der Praxis ??
Darf mein Pferd dann nun einfach hingehen, wo es hingehen mag ??




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Ehemaliges Mitglied 19
*

Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #1 am: 19. August 2010, 22:07:00 »
es ist schon ziemlich lange her, dass ich es gelesen habe. Das was ich daraus mitgenommen habe ist, dass die Pferde selber Ideen entwickeln dürfen sollen/müssen/können. Was ja beim Cliickern auch (z.T.) der Fall ist. Dass man Pferden Raum lässt, für "Probleme" eigene Lösungen zu finden.

Ob es nun eine richtige Methode ist, kan ich nicht sagen, habe ich so nicht in Erinnerung  :cheese: weil es wie gesagtn schon lange her ist.

Es ist für mich also eher eine Einstellung, die ich daraus mitgenommen habe und keine übbare Methode. Aber vielleicht sollte ich noch mal ins Buch gucken  ;D
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ute
*

Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #2 am: 20. August 2010, 06:57:08 »
Ist ja witzig - ich hatte das Buch auch gerade wieder in der Hand.

Kann auch gerade "nur" aus meiner Erinnerung schöpfen. Für mich ist es ähnlich Banjo schon geschrieben hat. Es geht nicht unbedingt , um irgendwelche Übungen, sondern um eine innere Einstellung überhaupt.

Das Buch ist ja echt schon älter und "damals" ja noch sonderbarer gewesen. Heute sind ja noch ein paar mehr Menschen dazugekommen, die ähnliches mit den Pferden leben möchten.

Zitat
Jetzt müsste ich sie doch eigentlich fressen lassen, bis sie freiwillig wieder zu mir kommt, sehe ich das richtig ??
Mach dich doch interessanter als das Gras
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Celina
*

Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #3 am: 20. August 2010, 06:59:59 »
Gute Idee! Sollte ich auch mal wieder reinschauen... :nick: Aber ich habe beim ersten Lesen damals auch keine "Methode" sondern eher eine Einstellung gefunden...

LG Almut
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Nadja
*

Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #4 am: 20. August 2010, 07:45:58 »
Danke für eure Antworten.  :D

"Methode" passt auch nicht - innere Einstellung wär das richtige Wort gewesen.
Die Einstellung an sich teile ich auch voll und ganz - nur wie das mit dem
"Interessanter machen" funktioniert - da bin ich was ratlos ... aber ich werde es weiter probieren.

Ich denke auch, dass das Clickern der Sache sehr nahe kommt, denn da dürfen die Pferde
ja ihre Ideen einbringen, bzw müssen sie es ja auch irgendwie, sonst käme man nicht weiter ...

Ich werde es auf jeden Fall zu Ende lesen und hoffe, viel daraus mitnehmen zu können.
Ich denke, das habe ich jetzt schon...

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Julika
*

Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #5 am: 20. August 2010, 08:52:40 »
Interessanter machen geht.  :nick:Mein Shetty bleibt immer einen Moment noch bei mir, wenn ich das Tor vom Paddock zur Weide aufmache, selbst wenn die anderen drei losgaloppieren, und fragt, ob wir nicht ein wenig spielen wollen. So süß :love:

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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #6 am: 20. August 2010, 10:26:37 »
ist schon länger her, dass ich das Buch gelesen habe. Aus meiner Erinnerung: Der Mensch wird zum Katalysator für das Pferd, das durch die Vorschläge des Menschen selbst entdeckt, wie kreativ, toll, leichtfüssig ein Pferd ganz für sich alleine werden kann. Gerade Pferde, deren innere Haltung sich in ihrer äusseren spiegelt, profitieren enorm davon, wenn sie in ihrer Haltung aufrechter, balancierter werden. Wenn sie kraftvoller werden, sich ausdrucksvoll präsentieren können.
Soweit ich mich (auch durch Diskussionen andernorts) erinnere, geht aber von ihrer Einstellung (I.S.) es eigentlich überhaupt nicht zusammen mit dem Clickertraining, denn da hat der Mensch ein klares Ziel, stellt die Fragen und bestärkt jegliche Richtung der Antwort sehr gezielt.

Allerdings bin ich auch "befangen", da ich I.S. kannte, sie war ja bei uns in der Gegend. Nicht alles, was das Pferd so hervorbrachte, war einfach zu händeln - manche Pferde wurde nur von außerhalb des Picadero "animiert" (meiner Wortwahl), da es für den Menschen zu gefährlich gewesen wäre, sich innerhalb des Zauns aufzuhalten.

Vielleicht ist es für uns inzwischen aber auch zu normal geworden, Pferde als eigenständige Persönlichkeiten zu sehen, die von sich aus kreativ werden, die ein Recht darauf haben, in ihrer Meinung gehört zu werden, und von denen man überhaupt selbstverständlich annimmt, dass sie eine eigene Persönlichkeit haben und nicht nur willenlose Futtervernichter, die dem Fluchttrieb willenlos unterworfen sind.
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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #7 am: 20. August 2010, 11:06:05 »
Nicht alles, was das Pferd so hervorbrachte, war einfach zu händeln - manche Pferde wurde nur von außerhalb des Picadero "animiert" (meiner Wortwahl), da es für den Menschen zu gefährlich gewesen wäre, sich innerhalb des Zauns aufzuhalten.

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cännsi
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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #8 am: 20. August 2010, 15:03:15 »
Aus der Praxis kenne ich I.S. nicht, kenne nur das Buch, deshalb hab ich wohl auch keinen getrübten Blick 8)
Ich fand es ehrlich ergreifend wie sie ihre Welt mit den Pferden sieht.
Keine Patentrezepte und Vorschriften, vielmehr steht das Buch für mich für Empathie, sich in das Lebewesen Pferd einzufühlen um es nicht zum Befehlsroboter zu degradieren.
Es ist halt ihr Weg, den sie festhält und er der für mich wirklich inspirierend ist. Auch wenn ich mit so mancher Aussage nichts anfangen konnte, und das Clickern wie Muriel schon sagte eigentlich nicht kompatibel ist mit ihrer Auffassung - so fand ich die Lektüre trotzdem bereichernd. Sie eröffnet halt einfach neue Horizonte...
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Mannimen
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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #9 am: 20. August 2010, 15:44:36 »
kann das einer von euch umsetzen ?? Versucht es vielleicht gerade jemand?

Hallo Nadja,

dieses Buch hat mich von meinem dominanten Weg abgebracht und zu einer wahren Partnerschaft mit meinem Pferd geführt.

All die Fragen, die Du Dir da stellst, habe ich mir auch gestellt und es ist in der Tat eine komplette Änderung der inneren Einstellung. Das ist auch nur möglich, wenn man sich öffnet und sich dem Tier hingibt, also nicht mehr fordert und verlangt. Doch damit stoßen wir in unserer Welt halt ständig an Grenzen, die das einfach nicht erlauben und das macht es so schwierig.

Ich stehe z. B. momentan vor dem Problem, dass ich Antares hart trainieren soll, er dies jedoch freiwillig ganz sicher so nicht tun möchte. Damit geht es klar gegen seinen Willen. Zum Glück bin nicht ich der Übeltäter sondern unsere Trainerin, die er auch genau so einschätzt. Er kann also unterscheiden, mit wem er in diesen Dialog geht und bei wem er sich nicht äußern darf. Das birgt natürlich auch die Gefahr, dass er sich diesem Menschen gegenüber dann auch auflehnen wird. Sie weiß das (hat es ja schon einmal erleben müssen) und wird ihn dann nicht weiter anfassen, weil es echt gefährlich werden kann. Insofern ist er kein Pferd welches auf Fingerzeig funktioniert und darüber bin ich sehr froh, denn solche "Sportgeräte" machen mir auch keine Freude mehr. Ich möchte mein Pferd nicht rumkommandieren und bin auch nicht stolz darauf, wenn er alles tut was von ihm verlangt wird. Mir gefällt eher, wenn ich etwas von ihm erfahre, was ihn bewegt und was er gerne tun möchte.

Natürlich ist das auch sehr anstrengend, wenn man ständig mit seinem Pferd über dies und das diskutieren muss. Aber genau das macht für mich auch den Reiz einer so ungleichen Partnerschaft aus. Inzwischen kann ich auch die Pferde, die stundenlang am Anbinder still stehen bleiben nicht mehr verstehen. Die müssen innerlich doch komplett abgeschaltet haben. Das ist ein gruseliger Anblick für mich. Antares merkt sofort, wenn ich nicht mehr gedanklich bei ihm bin und wendet sich dann ab von mir. Er würde sich auch nicht irgendwo abstellen lassen und tatenlos zusehen, wie ich mich mit anderen Dingen beschäftige. Da macht er dann kurzen Prozess mit dem Anbinder, Strick oder Halfter und geht seiner Wege, was ich gut verstehen kann.

Also wenn Du ein Pferd haben möchtest, dass Deine volle Aufmerksamkeit fordert, wenn es sich in Deiner Welt (außerhab der Weide) befindet und wenn Du bereit bist, in seiner Welt (auf der Weide) nichts von ihm zu fordern und zu verlangen (damit meine ich auch von ihm abzulassen, wenn es Dich nicht begleitet), dann kannst Du diesen Weg einschlagen.

Siehe meine Fußnote
Manfred

PS. Im übrigen sehe ich diesen Beitrag als eine Wink für mich an, noch mal über dieses Training nachzudenken. Danke Dir dafür.

« Letzte Änderung: 20. August 2010, 15:50:20 von Mannimen »
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Carmen
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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #10 am: 20. August 2010, 19:52:03 »
Ich fand das Buch wirklich gut, mit vielen Gedankenanstössen und auch Anregungen. Es ist ein Buch, das ich jederzeit wieder in die Hand nehmen würde, vor allem, wenn ich mal wieder zuviel will, zuviel Druck mache. Zur Besinnung sozusagen.

Allerdings finde ich I.S. Einstellung auch etwas weltfremd. Zum einen - wo kann man schon Pferde herumlaufen lassen, wie sie wollen? Den Weg selbstbestimmen? So ganz ohne Grenzen? Zumindest in meiner Welt gibt es Zäune und Straßen, andere Menschen etc. Und meine Pferde brauchen Grenzen, die ihnen gesetzt werden. Sicher nicht durch dominantes Verhalten, aber ich habe sehr selbstbewusste Pferde, die durchaus auch frech werden. Vom Muli ganz zu schweigen.

Und ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass I.S. die Pferde sehr vermenschlicht. Das mag ich gar nicht.
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Nadja
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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #11 am: 20. August 2010, 20:14:17 »
Ui - so viele Antworten - danke euch  ;D

Ich denke, ich werde aus dem Buch das ein oder andere "ziehen".
An meiner Einstellung hat sich in vielen Dingen eh einiges getan. Ich konnte diese Dominanz-Sache eh nie ganz für mich entdecken, hab nie verstanden, warum ich denn jetzt das Pferd unbedingt wieder und wieder rückwärts schicken soll usw ...
Was für mich eher neu ist (und jetzt erst mit dem Cörnchen näher gerückt ist, denn seitdem befasse ich mich wieder mit der Thematik) ist, dass ich damit ja nicht ganz alleine da stehe.

Ob ich meinem Pferd immer die freie Wahl lassen kann, das weiß ich nicht. Dann kämen wir wohl nie zum Schmied, und ob man das Cörnchen dann jemals mit Wasser abduschen könnte - ich denke eher nicht. Aber für solche Dinge gibts es dann für mich das Clickern - wenns schon nicht aus freien Stücken passiert, dann wenigsten auf angenehme Art und Weise.



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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #12 am: 20. August 2010, 20:25:18 »
Zitat
Was für mich eher neu ist (und jetzt erst mit dem Cörnchen näher gerückt ist, denn seitdem befasse ich mich wieder mit der Thematik) ist, dass ich damit ja nicht ganz alleine da stehe.

 :cheer:

Alle mal herkommen zum Gruppenkuscheln!!!

:knuddel:


 :cheese:



edith sagt, hier ist eh nur ein Mann, also nix mit Gruppe  ;)
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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #13 am: 20. August 2010, 20:30:37 »
um jetzt das beispiel mit dem schmied aufzugreifen - welche intrinsische motivation hätte ein pferd, sich die hufe bearbeiten zu lassen?
ich meine, es weiß ja nicht, dass es in der heutigen zivilisation und mangels geeigneter selektion auf einen schmied/barhufpfleger angewiesen ist  :confused:
insofern muss ich ihm immer beibringen, wie das funktioniert mit hufe geben, gleichgewicht halten, etc...

ich lass meinen tieren auch immer die wahl - trotzdem bestärke ich gezielt auch verhalten mittels belohnungen von außen. das eine schließt das andere ja nicht aus. insofern versteh ich den sinn der diskussion irgendwie nicht so ganz  :confused:
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Mannimen
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Re:Selbstbewusste Pferde von Imke Spilker
« Antwort #14 am: 22. August 2010, 22:01:38 »
Hallo zusammen,

also Antares wusste zumindest sehr genau, dass er sich die Hufe nicht mehr bearbeiten lassen wollte, da er dabei offenbar schlechte Erfahrungen gesammelt hatte. Nachdem der Schmied von ihm mit beiden Hinterhufen gleichzeitig gegen die Wand gebrettert wurde, lehnte der es ab, ihn jemals wieder die Hufe zu bearbeiten. Ich hatte also meine große Not damit, Antares nun zu erklären, dass das unbedingt nötig ist und ich konnte ihn dann doch noch davon überzeugen. Heute steht er wie ein Lämmchen beim Hufe ausschneiden.

Oftmals habe ich das Gefühl, dass diese Tiere in uns lesen können wie in einem Buch und dass sie auch verstehen, was uns bewegt. So weiß Antares schon auf der Weide, wenn der TA oder HO oben am Stall warten. Seine Begeisterung mir zu folgen hält sich dann etwas in Grenzen aber er kommt dennoch mit. Und wenn etwas Neues ansteht, was er noch nicht kennt, dann schaute er immer mich zuerst sehr fragend an, taucht mit seinem riesen Kopf vor meinem Bauch ab, so als wolle er wissen, ob das wirklich sein muss und ob es auch nicht weh tut oder so.

Ich denke sie wissen mehr als wir glauben
Manfred
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