Dann möchte ich auch noch meinen Senf als Hufpflegerin zum besten geben
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Im Prinzip ist es so, wie Stefanie es auch schon angesprochen hat: es ist überspitzt gesagt nicht der Job des Hufmenschen, das Kundenpferd zu erziehen. Ob jung oder nicht. Das Hufegeben ist zu einem ganz großen Teil Übungssache. Das Problem ist folgendes: der Hufbearbeiter verdient mit dieser Arbeit seinen Lebensunterhalt. Das heißt dass er täglich in der Regel sagen wir zwischen 5-15 Pferde hat die er betreut. Die Arbeit geht ohnehin schon sehr auf die Knochen. Bei einem Tier das (noch) nicht gut steht deutlich mehr als bei einem routinierten. Also bin ich so frei und gebe Hausaufgaben.
Bei einem Pferd wo gar nichts ging bin ich auch schon wieder heimgefahren und habe gesagt dass ich in 4 Wochen nochmal komme (da gings dann auch besser).
Bei ganz argen Zappelpferden (ohne Aussicht auf Besserung bzw. wenn der Besitzer nicht mit dem Pferd daran arbeitet) bin ich so frei und lasse mir das Pferd aufheben.
Dass man bei einem jungen oder alten oder gehandicapten Pferd den Huf nicht 10 Stunden am Stück oben läßt und die Beine nicht bis Anschlag hochreißt sollte eigentlich bei jedem Hufbearbeiter absolut selbstverständlich sein.
Den Pferden die noch nicht so ausbalanciert sind, hilft es auch öfter gerade bei den Hinterhufen nach hinten raus möglichst bodennah zu bleiben. Das ist für den Hufbearbeiter zwar wiederum super ungesund für den Rücken, aber fürs Pferd die nächsten Male einfach entspannter und es hift ihm Vertrauen aufzubauen. Und auch hier kann man ggf. gerne den Besitzer mit einspannen oder sich schräg hinter das Pferd knien und den Huf aufs Knie legen (das ist rückenschonender aber auch gefährlicher gerade bei jüngeren Pferden, wenn es austritt sieht man halt u. U. alt aus weshalb ich das nur recht selten bei wenigen Pferden mache).
Ich denke auch nicht dass man von einem Hufbearbeiter (TA oder Therapeuten) erwarten sollte, dass er entsprechend einer bestimmten Erziehungsmethode arbeitet. Da gibt es soviele und bei der Summe an Kunden hätte man da ganz schön was zu tun.
Ich meckere also auch mal wobei ich den Ruf habe wirklich sehr geduldig zu sein. Aber im Gegenzug lobe ich auch immer ganz dolle mit Stimme und kraule wenn das Pferd es gut macht bzw. im Normalfall für jedes Bein wenn ich es selbst abstellen darf und es nicht das Pferd vorher beschließt.
Zum immer wieder Pausen machen/häufiger Absetzen:
auch das kann nach hinten losgehen. Ich kenne nicht wenige Pferde, die sich das gemerkt haben. Die Aufhebephasen wurden immer kürzer, das Gezappel immer schlimmer. Hier halte ich dann auch mal in Absprache mit dem Besitzer das Bein wirklich fest bis das Pferd wieder steht, egal ob es dann erstmal ein paar Schritte auf 3 Beinen hüpft (zumindest solange ich es körperlich kann). Sobald es dann wieder ruhig und lieb steht mache ich evtl. noch 1 Schnitt oder klopfe mit der flachen Hand auf den Huf und lasse dann ab.
Habe auch Kunden mit jüngeren Pferden die ich zwischen drin mal mit dem Pony ein paar Runden laufen lasse damit das längeren Stehen dem Pferd nicht so sauer aufstößt.
Das muss man halt von Fall zu Fall machen. Wichtig ist aber wirklich dass Pferdebesitzer und Hufmensch sich verständigen und auf eine Vorgehensweise einigen.
Hab bei meinem Junior selbst eine tolle Hufgebeodysse hinter mir. Der wollte sie als Jährling auch so gut wie nicht hergeben. War toll. Weil - das mag bescheuert sein - ich von gerade meinen Pferden ein tadelloses Verhalten bei der Hufpflege möchte.
Über schimpfen kam man bei ihm gar nicht weiter. Also habe ich ihn gelobt. Die Hufe immer etwas länger hoch gehalten und darauf gepatscht etc., abgestellt und total überschwänglich gelobt und gekrault. Futter habe ich allerdings nicht hergenommen weil er ja so fordernd und blöd wird manchmal (wobei das Dank clickern jetzt generell viel besser wird).
Bisschen ein Problem waren die Hinterhufe. Da hatte ich dann nämlich genau das was ich vorher beschrieben habe: er wurde dann doch immer zappeliger und wollte das Bein immer kürzer oben lassen. Also habe ich es auch bei ihm ein paar mal ordentlich festgehalten und nicht losgelassen, dann wenn er ruhig stand noch kurz was dran gemacht und abgestellt und wieder gaaaanz doll gelobt und Popo gekrault.
Seither klappt das viel besser.
Wir haben zwar recht gute Böden und deshalb ist die Hufbearbeitung nur sporadisch nötig, aber wenn dann klappt es meist ganz gut und er läßt sich motivieren.
Aber anfangs dachte ich, ich verzweifel an eigenen Pony.