Clickerforum

Allgemeine Pferdethemen => Andere Arbeitsweisen => Thema gestartet von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 13:02:48

Titel: Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 13:02:48
Hallo zusammen,

diese Thema beschäftigt mich gerade und ich denke, dass es hier auch einige Interessenten dafür gibt. Insofern würde ich mich über einen regen Austausch sehr freuen. :)

Die Grundlagen mit der Körpersprache (wie kommuniziere ich mit dem Pferd) würde ich jetzt mal überspringen, weil ich da keinen Zusammenhang mit dem CT sehe. Aber bitte korrigiert mich, wenn ich da auf einem falschen Dampfer bin. ;)

Also käme der zweite Schritt mit dem Führen (wie führe ich ein Pferd). Dies kann ich durchaus schon positiv verstärken, wenn sich das Pferd dabei genau richtig verhält. Ich denke, bis hierhin kann sich jeder das noch gut vorstellen. :)

Aber bei dem dritten Schritt, dem Formen im Stehen, (wie positioniere ich mein Pferd richtig für den nächsten Schritt) fängt es an schon schwierig zu werden. :roll:

Das Ziel soll sein, es im Stand eine gute Ausgangsposition zu geben für den danach folgenden Schritt (Antreten, Antraben oder gar Angalopieren aus dem Stand). Dazu bedarf es erst einmal einer Stellung, die bei richtiger Anwendung durch den ganzen Körper hindurch geht. Das will heißen, dass das Becken die selbe Winkelstellung aufweist, wie das Genick und das geht nur, wenn die Wirbel der vorgegeben Rotation folgen können und das wiederum ist nur möglich wenn das Pferd nirgends verspannt ist, aus seiner Balance kommt oder gar dagegen hält.

Die beste Balance ist gegeben, wenn es auf allen vier Beinen sein Gewicht gleichermaßen verteilt hat. Insofern steht es dabei dann ziemlich geschlossen da. Für uns Menschen ist es nun schwierig ihm zu erklären. Wie es sich in der Hüfte stellen sollte, damit der folgende Schritt flüssig daraus entstehen kann. Wir wollen also erreichen und müssen auch genau darauf achten, dass das innere Hinterbein der Spur des Vorderbeines folgen und dabei auch unter den Schwerpunkt seiner Masse treten kann. Das wiederum bedeutet, dass es das ganze Pferd sich etwas biegen muss und diese Biegung sollte überall gleichmäßig verlaufen, vom Kopf (Atlasflügel) bis zur Hüfte (Sakralgelenk), weil so eine Rotation nur innerhalb der Wirbelsäule stattfinden kann.

Wir gehen also davon aus, dass wie diese Biegung zunächst, weil wir ja am Boden stehen, dem Pferd über die Positionierung seines Kopfes zeigen können. Später werden wir dass dann im Sattel mit unserer Schenkelhilfe genau umgekehrt einleiten können. Doch dazu muss es dies erst einmal verstanden haben. Wir geben also kleine Impulse über den Kapzaum in die gewünschte Richtung und achten dabei zunächst nur darauf, ob der Kopf gerade (im Lot) bleibt und sich das Tier nicht im Genick verwirft. Diese Bewegung könnte schon mal mit CT positiv verstärkt werden, keine Frage. :nick:

Doch sehr bald kommen wir an den Punkt einer ersten Blockade durch die dann nicht mehr vorhandene Ganaschenfreiheit. Sie ist jedoch erforderlich, damit sich der Unterkiefer unter den Atlasflügel schieben kann. Das ist auch der Grund, warum das Pferd sich genau an dieser Stelle schon im Genick verwirft und seien Kopf immer mehr schräg stellt, um ihn weiter nach innen bewegen zu können. Doch damit kann die Wirbelsäule im weiteren Verlauf nicht mehr rotieren, welches wir an dem Mähnenkamm erkennen können, der dabei ebenfalls nach innen kippen sollte.

Hier möchte ich schon mal abwarten, welche Tips ihr nun mit Hilfe des CT habt. B. B. würde hier nun unterstützend Hand anlegen und den Unterkiefer etwas nach außen verschieben. Das wäre mit CT meiner Ansicht nach so nicht möglich.

Bin sehr gespannt auf eure Antworten
Manfred

Herrn "Brunderup" umbenannt im Titel - Viele Grüße, Bettina
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 23. Dezember 2010, 13:35:16
Hallo Manfred,

wenn das Pferd den Unterkiefer daufhin wie gewünscht verschiebt kann man das clicken. Muss man aber nicht, wenn es eh eine logische Bewegung ist und vielleicht als reflexhafte Bewegung ausgeführt wird. Clicken wäre dann sinnvoll, wenn man erreichen will, das das Pferd diese Bewegung später von alleine ausführt. Dann ist das Handanlegen quasi ein Signal.

Ich habe, ohne vor greifen zu wollen, mal bei Lindas Stute die Hüftbewegung geclickt, wenn man die Hand an den Reflexpunkt am Hals legt, wie Branderup es ja als Hilfe fürs Pferd empfiehlt. Die Stute hat es nach 2 Clicks spätestens begriffen, dass ich das Vorschieben der Hüfte wollte und konnte das dann auch mit einem verbesserten Untertreten verbinden. Mir schien, dass sie quasi das reflexhafte Vorschieben der Hüfte besser "begriffen" hatte, als wenn sie es einfach wegen des Reflexes nur ausgeführt hat.

Es ist ähnlich wie mit dem Reiten lernen bei mir. Ich kann besser reiten, wenn ich die Bewegung verstehe und begreife, die ich machen soll, als wenn ich sie nur immer und immer wieder richtig wiederhole. Pferde sind kognitiv mindestens zu Leistungen wie ein 3-4- jähriges Kind fähig, da geht schon einiges!

Grüße
Steffi
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 14:05:16
Hi Steffi,

also Du meinst, dass ich ruhig den Unterkiefer von Hand verschieben kann, um dem Pferd zu zeigen, was ich möchte und dann entsprechend verstärken! Weil ich bei dieser Übung ja dazu beide Hände brauche (eine am Zaum und die andere am Kiefer), müsste ich mich des Zungeschnalzens bedienen, was ja auch kein Problem ist. Dann käme jedoch die Belohnung und ich müsste diese Übung erneut aufbauen. Das geht erfahrungsgemäß dann schon viel schneller, denn Antares neigt genau wie ich gerne zur Übertreibung. Schnell wäre sein Kopf völlig verdreht an den Rippen und das würde ich nicht mehr verstärken, ist auch klar. Meist beschwert er sich dann bei mir, weil er denkt, dass er alles richtig verstanden hat und stupst demonstrativ gegen meine Bauchtasche. Na, hast Du da nicht etwas vergessen? Nein, hab ich nicht! :confused:

Wie überträgst Du dann dieses "Handsignal" in ein anderes, wenn Du dann zu mehr Abstand übergehst (z. B. beim Longieren)?
Und wie bekommst Du die nötige Losgelassenheit, beim Vorschieben und nach innen Abkippen des Beckens hin?
Das sind ja mehrere Dinge in einer Folge, für die es doch sicher auch mehrere Signale geben sollte oder wie bringt das Pferd dies zusammen?

Ich habe jeden richtigen Ansatz verbal mit "JA" bestätigt und auf die erste richtige Folge im noch so kleinen Ansatz (vom gewünschten Ergebnis) gewartet, bevor ich das entsprechend belohnt habe, um mir da keine Unterbrechung rein zu holen und dem Pferd klar zu machen, auf was es dabei ankommt, also das Ziel auch nur anzudeuten. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, könnte ich ihm das noch sehr viel leichter machen und in vielen Teilschritten dort hin führen. Aber all diese Einzelschritte hätten dann immer den selben Impuls. Ist das so richtig verstanden von mir?

Auch ich muss alles erst verstehen ;)
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 23. Dezember 2010, 14:34:46
hm, das genick ist nur in sehr geringem maße biegsam. insofern ist dieses starke überstellen, wie es bei bb gern praktiziert wird bzw. als mittel zum zweck verwendet wird, eher unzweckmäßig.  für eine gleichmäßige biegung brauche ich kein starkes abstellen, im gegenteil - je mehr ich  stelle, desto weniger biegung bekomme ich ins pferd und desto eher tendiert es dazu, sich zu verwerfen.
zum anderen ist die arbeit am losen zügel, kz, usw... im gegensatz zu der bei  konstanter anlehnung, dem einsatz von hilfszügeln, etc... sehr fehleranfällig.
bevor ich da händisch im maul rum fummel, um den kiefer passend zu irgendwelchen skelettteilen zu manipulieren, fallen mir noch jede menge anderer baustellen ein, die vielleicht einen besseren ansatzpunkt bieten.
nicht falsch verstehen - dieses von vorne nach hinten arbeiten ist prinzipiell nichts schlechtes, wenn es richtig gemacht wird. der kiefer ist nun mal der erste ansatzpunkt im hebelwerk. trotzdem gibt es andere ansatzpunkte, die sich vielleicht besser eignen, weniger fehleranfällig sind und motivierender wirken.
ich denke da an dinge wie sitz, einwirkung, hilfengebung, schenkelgehorsam, takt, gleichmaß der bewegungen, einen flüssigen bewegungsablauf.
richtig reiten reicht meistens - dann geht`s auch ohne zuppeln, stellen und überbiegen.
das hat dir jetzt nicht wirklich geholfen oder?  
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 14:55:38
das hat dir jetzt nicht wirklich geholfen oder?  

Doch,
denn meine Ansichten gehen in die gleiche Richtung und ich musste mich schon sehr zurücknehmen, um mir überhaupt ein neutrales Bild davon machen zu können. Auch Susanne lehnt das Arbeiten von vorne nach hinten ab und wir sind an dem Punkt noch mal genau in die Lektion eingegangen. BB sagt ja selbst, dass dies nicht das Ziel sondern nur ein Weg ist, dem Pferd das Gewollte zu erklären. Wenn Du es auf andere Weise geschafft hast, ist das ja noch besser. Und eine Überbiegung ist nicht gewollt, vielmehr soll sich das Pferd im Genick nur so weit stellen, wie es auch mit der Hüfte entgegen kommen kann. Ziel ist es den selben Winkel im Genick und in der Hüfte zu erreichen. Erst dann ist das Tier auf einer durchgehenden Linie gebogen und kann auf dieser auch gerade (mit den Hinterbeinen in der Spur der Vorderbeine) gehen.

Wie hast Du es denn vom Boden aus deinen Pferden erklären können?

Im Grunde genommen ist die ganze Wirbelsäule nicht biegsam, da sich Knochen auch nicht verbiegen können. Aber sie können sich zueinander verdrehen und das ist mit dieser Rotation gemeint. Allerdings auch nur so weit, wie sie eben nicht gegen einen anderen Knochen stoßen und der Unterkiefer stößt nun einmal gegen den Atlasflügel bei dieser Rotation. Wäre für dich an dieser Stelle dann die Biegung zu ende? Dann würde eine enge Volte auch nur möglich sein, wenn entweder die Hinterhand dabei ausfällt (außen neben die Spur tritt) oder die Masse auf die äußere Vorhand fällt (über sie drüber schiebt). Die äußere Hinterhand könnte keine Last aufnehmen äußere Schulter wäre blockiert.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 23. Dezember 2010, 15:00:58
ein pferd wird niemals durchgehend gebogen sein und wennst es dazu auf den kopf stellst  ;)
doch, das was bb + anhängerschaft machen, ist ÜBERbiegen. und das ist auch bewusst so gewollt, weil es teil der ausbildung ist und dem pferd hilft, das system zu verstehen (siehe videos, kurse, schüler).

Zitat
Wie hast Du es denn vom Boden aus deinen Pferden erklären können?

gar nicht. ich hab mich gleich drauf gesetzt  ;)

Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 15:20:22
ein pferd wird niemals durchgehend gebogen sein und wennst es dazu auf den kopf stellst  ;)

Das stimmt bedingt, denn im Brustwirbelbereich eist es nicht ganz so biegsam wie im Hals und auch an der Hüfte ist es weniger biegsam. Insofern bestimmt die Biegung in der Hüfte das Maß des Kreisdurchmessers, den ein Pferd gehen kann ohne dabei zu blockieren oder gar auszufallen.
Gerade gehen auf gebogener Linie (http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.tipps-zum-pferd.de/images/pferd-stellung-82.png&imgrefurl=http://www.tipps-zum-pferd.de/pferde-richtig-biegen-so-gelingt-die-biegung_tipp_178.html&usg=__pz0umQGrPQHu3XByoxaN6V6FQf4=&h=473&w=600&sz=9&hl=de&start=8&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=QsOn7vgxsAOsHM:&tbnh=106&tbnw=135&prev=/images%3Fq%3DPferd%2Bgerade%2Bgerichtet%2Bauf%2Bgebogener%2BLinie%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dsafari%26sa%3DN%26rls%3Den%26tbs%3Disch:1)

Falls Du den hier viel zitierten Longenkurs kennst, dann schau Dir dort mal die Bilder von oben an und Du wirst Deine Aussage etwas korrigieren müssen.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 23. Dezember 2010, 15:25:20
Hallo Manfred,

wenn ich B.B. richtig verstehe, geht es ihm darum, dass das Pferd lernt, sich in einer bestimmten Art zu bewegen. Dazu dienen die Hilfengebung, bzw. die Signale wie Reflexpunkte drücken- WENN das Pferd z.b. mit dem Verschieben der Hüfte Probleme hätte. Ganz vielen Pferden fällt es aber durchaus leicht, bei einer bestimmten Innenstellung des Kopfes mit der Hüfte nach vorne zu kommen. Es fällt all denen leicht, die recht locker sind und keine ausgeprägte Steifigkeit oder Verspannungen haben. Die anderen Exemplare gibt es natürlich auch, die brauchen vielleicht mehr manuelle Hilfen, die sich dann mit CT koppeln lassen. Wenn ohnehin auf die erwünschte Innenstellung des Kopfes die Hüftbewegung folgt, dann reicht es doch, genau das ein paar Mal zu bestärken. Dann sitzt das doch. Ist für mich auch keine Arbeit von "vorn nach hinten".
Die "Maulverschiebe-Übung" dient der Lockerung bei Bedarf, so verstehe ich es.

Grüße
Steffi
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 15:25:41
gar nicht. ich hab mich gleich drauf gesetzt  ;)

Huhu,
wir sind beim Thema Bodenarbeit. Und dass Du Dich gleich auf's Pferd setzt ohne es vom Boden auf das Reiten überhaupt vorzubereiten, nehme ich Dir nicht so ganz ab. ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 23. Dezember 2010, 15:32:32
was genau ist an der aussage, ein pferd kann nicht gleichmäßig gebogen gehen  (und in wahrheit ist diese "biegung" sowieso marginal) falsch?  ???
natürlich sind der biegsamkeit des genicks grenzen gesetzt, deswegen ist es mmn sinnlos, etwas erwingen zu wollen.

Huhu,
wir sind beim Thema Bodenarbeit. Und dass Du Dich gleich auf's Pferd setzt ohne es vom Boden auf das Reiten überhaupt vorzubereiten, nehme ich Dir nicht so ganz ab. ;)
ich hab mich im liegen ein paar mal drauf gesetzt, falls dir das hilft.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 15:34:35
Die "Maulverschiebe-Übung" dient der Lockerung bei Bedarf, so verstehe ich es.

Ja, so war es auch gemeint, denn die Pferde die noch nicht verspannt sind, haben die nötig Entspannung und wenn nicht, kann an dieser Stelle manuell oder auch mit Futter nachgeholfen werden, denn das Kauen hilft auch Verspannungen zu lösen.

In dem Onlinekurs spricht er davon, dass er bei noch rohen Pferden kaum Schwierigkeiten damit hatte und nur die schon gerittenen Pferde im Maul viel zu fest geworden sind. Wenn dann auch noch eine feste Rückenmuskulatur hinzu kommt wird es immer schwieriger. Genau das haben wir jetzt auch feststellen können. Und da muss man sich echt was einfallen lassen, dem Tier hier zu helfen sich wieder lösen zu können. Bei dem Wallach haben wir dazu manuell das Becken abgekippt, um nur noch mal einen andere Möglichkeit aufzuzeigen. Auch Beinkreisen aus der Tellingtonarbeit kann da sehr hilfreich sein.
Wie gesagt, alles kein Problem wenn das Tier durchweg entspannt und gelöst ist. Da dies jedoch eher selten der Fall ist, braucht es schon etwas Unterstützung, die Frage ist halt nur wo und wie.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 15:36:00
ich hab mich im liegen ein paar mal drauf gesetzt, falls dir das hilft.
:cheese:
Ja, das habe ich auf Deiner Homepage schon gesehen. Die finde ich übrigens sehr schön. :keks:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Muriel am 23. Dezember 2010, 15:37:52
Wenn ich das richtig verstehe, wird in der Hauptsache vom Pferd völlige Durchlässigkeit erwartet, die man in kleinen Schritten abfragt, um es daran zu gewöhnen, jeder Einwirkung direkt nachzugeben?

Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 15:41:31
Wenn ich das richtig verstehe, wird in der Hauptsache vom Pferd völlige Durchlässigkeit erwartet, die man in kleinen Schritten abfragt, um es daran zu gewöhnen, jeder Einwirkung direkt nachzugeben?

So könnte man es durchaus auch verstehen. :roll:

Hat man dies erreicht, werden die Impulse dazu nur noch von hinten gegeben (Signalgebung mit der "bösen" Gerte bzw. Bogenpeitsche bei der weiteren Bodenarbeit oder Gewichts- und Schenkelhilfen beim Reiten), weil dort der "Motor" sitzt.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 23. Dezember 2010, 15:48:21
Hallo Heike,

na ja, da beschreibst Du eher einen Idealzustand, oder? Aber dass das sicherlich ein angestrebtes Ziel von B.B. 's Arbeit ist würde ich schon so bestätigen. Ich hatte allerdings  den Eindruck, dass er immer wieder quasi beim Pferd schaut, wo es jetzt gerade in der Entwicklung steht. Und dann durchaus auch eine ganz rudimentäre Übung wie das Hüfteverschieben erneut abfragt, um es dem Pferd als Bewegungsmöglichkeit wieder ins Bewusstsein zu rufen.

@Cinnamon,

ich habe den Eindruck, Bent Branderup reitet durchaus richtig.

Grüße Steffi
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 23. Dezember 2010, 15:55:56
ich habe den Eindruck, Bent Branderup reitet durchaus richtig.

Richtig, im Sinne der akademischen Reitkunst, wenn ich das noch ergänzen darf. 8)

Und da fragt er ja auch gerne mal bei seinen Schülern nach, welches Ziel sie haben. Wenn sie z. B. gerne Western reiten möchten, dann wäre dies nicht der richtige Weg, denn für sliding stops und spins oder roll backs wird das Pferd anders seine Füße setzen müssen als wie er es ihnen beibringt.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Bettina am 23. Dezember 2010, 17:03:26
Ich wollt grad versuchen, was zum Thema Biegung zu sagen, aber ich bekomms nicht formuliert....  :confused:

Die Vorstellung, alle Wirbel würden sich gleichmäßig biegen, stimmt so nicht (Hals als beweglichster Teil der Wirbelsäule, Hüftbereich am wenigsten), das ist ja glaub ich klar? :nixweiss:
Manfrend gehts mit 'gleichmäßig' glaub ich nur darum, dass z.B. das Pferd vorne nicht verhältnismäßig mehr gebogen ist als hinten? :juck:
Oh je, ich glaub ich hätts lassen sollen. :tuete:

Was anderes: Ich hab den Thread mal umbenannt...  :cheese: Da stand "Brunderup". ;)
Edit: Da steht jetzt immr noch überall Brunderup....  :watch: komisch... :juck:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Brunderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 23. Dezember 2010, 19:52:40
 
@Cinnamon,

ich habe den Eindruck, Bent Branderup reitet durchaus richtig. 
er ist sehr ehrlich und korrekt zum pferd. immer fein, nie über kraft und er hat auch kein problem, kursteilnehmern die kandare oder die trense wegzunehmen, einen kz drauf zu schnallen und das pferd sogar an die longe zu nehmen (obwohl für die kurse ein gewisses niveau vorgeschrieben ist oder es zumindest mal war).
 
er lebt halt das, was er macht.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 24. Dezember 2010, 02:52:43
Manfrend gehts mit 'gleichmäßig' glaub ich nur darum, dass z.B. das Pferd vorne nicht verhältnismäßig mehr gebogen ist als hinten? :juck:

Ja genau,
denn das wäre dann eine Überstellung in der Biegung. :keks:
Allerdings kommt sie in der Übungsphase sehr häufig vor, bis das Pferd darauf in der gewünschten Weise reagiert. Das ist mir ja schon im Longenkurs, ihr erinnert euch vielleicht, so unangenehm aufgefallen. Offenbar ist es jedoch zeitweilig erforderlich, damit die Pferde sich überhaupt darauf einlassen können. BB sagt es ja auch, dass es gerne mal etwas mehr sein darf aber es sollte niemals Zug dabei entstehen. Das will heißen, dass wir den Kopf nicht am Kapzaum rüberziehen dürfen, denn dabei entsteht ein Gegenzug und damit wird die gegenüberliegende Halsmuskulatur angespannt / kontrahiert aber nicht gedehnt und schon haben wir dem Tier etwas falschen beigebracht. Er legt also großen Wert darauf, dass sowohl diese Stellung als auch die Biegung von dem Pferd selbst ausgeführt wird. Es bekommt lediglich einen kleinen Impuls als Aufforderung dazu. Wir zupfen nur kurz am Kapzaum in die gewünschte Richtung und warten auf die Reaktion des Pferdes. Ist diese richtig sollte sofort gelobt werden, beim CT mit einem C/B.

Wenn es dann im Genick zu klemmen beginnt und das Pferd einfach nicht weiter kommt, ohne sich dabei zu verwerfen (Kopf schräg stellen, sodass "Wasser" aus den Ohren laufen würde ;))dann könnte es hilfreich sein zuerst den Hals gerade nach vorne und etwas abwärts zu führen, sodass dadurch schon wesentlich mehr Ganaschenfreiheit gegeben ist, als wenn das Tier sich im Hals so eng macht bevor es in Stellung geht und daraus dann eine Biegung entwickeln soll. Dies wäre aus dem Sattel wieder eher schwer zu erreichen, wenn es zuvor nicht entsprechend trainiert wurde.

Bei Antares habe ich bemerkt, dass ihn das dann auch einen Vorwärtsimpuls gibt, den ich jedoch mit meiner Körperposition direkt vor ihm dann wieder ausgebremst habe und das ging dann durch bis in die Hüfte, die dann kurz vor kam und nach innen abgekippt ist. Wenn er dies jetzt noch von selbst ohne meine Hilfe hinbekommt, dann könnten wir einen Schritt weitergehen. 8)

Zitat
Was anderes: Ich hab den Thread mal umbenannt...  :cheese: Da stand "Brunderup". ;)
Edit: Da steht jetzt immr noch überall Brunderup....  :watch: komisch... :juck:

Oh vielen Dank für diesen Hinweis. :-[
Meine Posts habe ich ändern können. :rotw:

Ich wünsche Euch allen noch ein wunderschönes Weihnachtsfest
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 24. Dezember 2010, 03:39:03
So, ich habe Euch mal zwei Videos rausgesucht, die öffentlich zugänglich sind, denn die sagen meist mehr als viele Worte. :)

Ausschnitte aus der Bodenarbeit im Onlinekurs von Bent Branderup (http://www.youtube.com/watch?v=G60f-ZvyKDo&feature=related)

Die durchgehend gebogenen Rückenlinie bei der Piaffe und die Hankenbeugung bei der Levade (http://www.youtube.com/watch?v=kzKZlKgs720&NR=1)

Viel Spaß beim Anschauen
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Muriel am 24. Dezember 2010, 09:04:41
Was anderes: Ich hab den Thread mal umbenannt...  :cheese: Da stand "Brunderup". ;)
Edit: Da steht jetzt immr noch überall Brunderup....  :watch: komisch... :juck:

Wenn Du den Titel vom ersten Beitrag änderst, wirkt sich das erst ab diesem Zeitpunkt auf den Titel der Antworten aus.  :nick:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 29. Dezember 2010, 23:16:42
Hallo Ihr Lieben,

habe noch etwas nachzutragen, was das Arbeiten "von vorne nach hinten" angeht. Das betrifft nur das Formen im Stehen und endet schon mit dem ersten Antreten, denn das wird von hinten nach vorne gefordert. BB gibt also dem Pferd erst eine Form im Stehen, aus der er dann die Bewegung entwickelt. Insofern wird bei ihm nicht von vorne nach hinten gearbeitet.

Hat das Pferd die gewünschte Form im Stehen angenommen und hält diese auch bis die Schenkelhilfe zum Antreten erfolgt, geht die Welle schon von hinten nach vorne durch den Körper und die Hüfte gibt den Winkel für die Rotation der Wirbelsäule vor, sodass diese sich in der Schulter spiegelt und weiter durch den Hals bis ins Genick verläuft.

Das wollte ich nur ergänzen
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 29. Dezember 2010, 23:21:22
  BB gibt also dem Pferd erst eine Form im Stehen, aus der er dann die Bewegung entwickelt.
ich will jetzt nicht erbsenklauben, aber das ist für mich die definition von von vorn nach hinten: vorn einstellen, dann motor anschmeißen. balance vor bewegung eben.
von hinten nach vorne wäre für mich, hh engagieren, daraus ergibt sich in relation schädl, hals, widerrist, etc...

ist jetzt eine wertfreie feststellung  ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 29. Dezember 2010, 23:29:01
Nur den Motor anschmeißen allein genügt ja eben nicht! Insofern braucht das Pferd schon eine erste Idee von einer Biegung, damit es die Chance hat, überhaupt mit einem Hinterbein auch mittig unter seinen Schwerpunkt zu fußen, um dort die spätere Last des Reiters aufnehmen zu können. Wie würdest Du dem Pferd denn diese Idee davon vermitteln? ???

Ein Renntraber z.B. hat große Probleme damit, weil er gelernt hat, seine Hinterbeine außen an den Vorderbeinen vorbei zu bewegen. Ihn beim Longieren am Kopf etwas nach innen zu ziehen , würde nur ein Gegenhalten der äußeren Muskulatur bewirken, die jedoch dabei gedehnt werden sollte. Das muss dann zum Ausfallen der Hinterhand führen, was eben so wenig gewollt ist. :confused:

Jegliches Verschieben zur Seite vorne oder hinten bewirkt keine Biegung! Der Impuls dazu kommt nur vom inneren Schenkel. Dieser bewirkt gleichzeitig auch ein Antreten aber nur mit dem Bein, welches sich als nächstes vom Boden abheben würde. Insofern nützt eine falsche Stellung (nur den Kopf zu der gewünschten Seite rüberführen) auch herzlich wenig, wenn dabei die innere Hüfte nicht abgesenkt ist. :roll:

Also endet das Formen im Stehen genau an dieser Stelle, wo der Impuls zum Antreten folgt. Ziel ist es dabei also nur, die Rotation der Wirbelsäule bis in die Hüfte einzuleiten, sodass diese wie der Mähnenkamm auch nach innen abkippt. Natürlich muss ich dabei auch sehen, wie die Beine stehen, damit ich das auch zur richtigen Seite mache und nicht dagegen. Ist dann alles in Position, kann der "Motor angelassen" werden. ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 29. Dezember 2010, 23:52:16
viele wege führen zum ziel  ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 29. Dezember 2010, 23:53:17
Genau!

Du magst mir Deinen wohl nicht verraten?
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 30. Dezember 2010, 00:02:25
ich hab ihn noch nicht gefunden  8)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: penelope am 30. Dezember 2010, 08:46:48
überhaupt mit einem Hinterbein auch mittig unter seinen Schwerpunkt zu fußen, um dort die spätere Last des Reiters aufnehmen zu können. Wie würdest Du dem Pferd denn diese Idee davon vermitteln? ???


Wenn ich  mal stellvertretend antworten darf:
Am Anfang der Reiteinheit durch ganz banales Schrittreiten am langen Zügel. Idealer Weise sollte man nun ja (nach Normalo FN reiten) die Zügel anfangs erst mal gar nicht aufnehmen und die ersten 10 bis 15 Minuten damit verbringen, locker zu sitzen, dass das Pferd zunehmend entspannt und langsam anfangen, zu treiben, damit die Hinterhand aktiver wird und weiter unterfußt. Erst wenn man dann ein lockeres, aber aktiv gehendes Pferd hat sucht man Kontakt zu Maul, die Beizäumung sollte dann erst durch vermehrtes treiben und lediglich nachfassen der Zügel hergestellt werden.
(also so weit in der Theorie - vormachen kann ich das vielleicht an einem von 10 oder 20 Tagen, wenn gerad mal alles passt  :rotw:)

Das ist dann für mich die Definition "von hinten nach vorne" zu reiten. Erst mal vorne was am Maul / Kopf zu machen, würde ich auch unter "von vorne nach hinten" einordnen (jetzt erst mal ganz ohne Wertung).
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 30. Dezember 2010, 09:40:26
Hallo Penelope,

der Ansatz ist ja, das Pferd schon vor dem Reiten auf diese Belastung im Rücken besser vorzubereiten und nicht sich drauf zu setzen und dann erst damit zu beginnen. Sicher geht das auch aus dem Sattel, doch damit ist die Belastung im Rücken halt schon da und das Tier weiß noch nicht, wie es sie aufnehmen kann. Die Folge ist dann eben den Rücken anzuspannen bzw. gar wegzudrücken. Um dem wieder entgegen zu wirken, soll es den Weg in die Tiefe finden und sich nach vorne abwärts strecken. Auch das kennt es dann ja noch nicht. Insofern geht es anfangs halt einen Weg, der nicht erwünscht ist und der ihm mehr schaden als nützen kann.

Nach herkömmlicher "FN" Art, wird dies ja über das Longieren versucht, mit den oben genannten Problemen, die dabei meist mit "Hilfszügeln" (innerer Ausbinder ca. zwei Loch kürzer als der äußere) angegangen werden, damit das Pferd überhaupt weiß, worum es geht und wie es sich stellen / biegen soll. Auf diese Weise kann man dem Tier auch eine Form geben, die es später dann beibehält oder sich zumindest daran erinnern kann. Und sie wirkt auch von vorne nach hinten (sogar noch in der Bewegung). ;)

LG Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: penelope am 30. Dezember 2010, 09:57:56
Da haben wir sie wieder, die Stelle, an der wir wohl einfach nicht zusammen kommen  :lol:

Ich hab das "normale" Longieren nach genau dem gleichen Prinziep wie das Reiten gelernt: also erst mal ohne Ausbinder den Schritt locker und aktiv bekommen, dann auch erst mal Trab ohne Ausbinder und danach dann Ausbinder, die zunächst so lang sind, dass sich das Pferd ran strecken muss und erst später, wenn das Pferd sich mehr setzt, verkürzt werden.

Aber ich weis, da stoßen bei uns wohl einfach zu unterschiedliche Erfahrungen und unterschiedliche abgespeicherte innere Bilder aufeinander  ;)

Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 30. Dezember 2010, 11:23:22
Hi Manfrred,


Ein Renntraber z.B. hat große Probleme damit, weil er gelernt hat, seine Hinterbeine außen an den Vorderbeinen vorbei zu bewegen. Ihn beim Longieren am Kopf etwas nach innen zu ziehen , würde nur ein Gegenhalten der äußeren Muskulatur bewirken, die jedoch dabei gedehnt werden sollte. Das muss dann zum Ausfallen der Hinterhand führen, was eben so wenig gewollt ist. :confused:


Die Viecher gehen ohne spezielles Training so. Anders könnten sie bei ihrem Raumgriff im (Renn)Trab auch nicht laufen, ohne sich entweder mit ihren Beinen zu verhaken oder umzufallen.

Den Kopf beim longieren nach innen zu ziehen, das führt bei den meisten Pferden, die es nicht gelernt haben dazu, daß sie sich erstmal steif machen bzw. das Vorderteil rein und der Hintern raus kommt. Hat (fast) nix mit der Rasse zu tun.

Was bei Rennpferden speziell ist, das ist, daß sie oft nach ihrer Rennkarriere als Reitpferd enden und dann bereits in einem Alter sind, in dem normale Reitpferde schon längst eine gründliche Ausbildung inklusive Gymnastizierung haben (sollten), in der Praxis aber nur gelernt haben, einen Reiter zu dulden und sich bremsen und lenken zu lassen. Etliche Traber werden ja auch im Training zum Ausgleich geritten, allerdings üblicherweise nicht mit Schwerpunkt Gymnastizierung. Falls sie zuvor nur im Wagen gegangen sind, lassen sie sich ziemlich rasch an das Reitergewicht gewöhnen. Lenken, bremsen, Gas geben kennen sie ja schon. Zudem müssen Traber im Sport aufgrund der bewegungseinschränkenden Anzen ja sowieso Kurven in sich gerade laufen.

Auch wenn nicht jeder Traber vom Körperbau das optimale Reitpferd ist (obwohl es viele sehr korrekt gebaute Tiere dabei gibt - allerdings führen Merkmale, die beim Reitpferd unerwünscht sind, natürlich nicht zum Zuchtausschluß, wenn sie die Rennleistung nicht beeinflussen), lassen sie sich genauso gymnastizieren wie andere Pferde auch - nur sind sie eben diesbezüglich aufgrund ihrer Vorkarriere Späteinsteiger.

Viele Grüße

Carola
(falls es nicht klar ist: ich mag Rennpferde. Sie sind häufig faszinierende Persönlichkeiten.)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 30. Dezember 2010, 16:04:23
Hi Carola,

obwohl Antares kein Rennpferd ist und ihm nur ein kurzer, etwas überbauter Rücken angezüchtet wurde ist er so komisch gelaufen, dass er nicht wusste, wie er seine Füße überhaupt setzen sollte. Er trat sich ständig damit selbst in die Ballen und fing dann an wie eine Ente zu watscheln. Es musste ihm also regelrecht beigebracht werden, wo er sie am Besten hinsetzen kann.

Sehr breit gebaute Pferde finden im Vergleich zu sehr schmalen viel Platz zum Untertreten unter ihre Masse, können sich jedoch nicht ganz so gut biegen. Und wenn sehr schmale Pferde überbogen werden, treten sie auch wieder am Schwerpunkt vorbei. Sie haben es noch schwieriger diesen Punkt genau zu treffen obwohl sie sich sehr viel leichter biegen können.

Das Exterieur spielt insofern schon eine sehr wichtige Rolle aber kein Pferd weiß von Natur aus, wo sich sein Schwerpunkt befindet und wie es diesen zusammen mit dem Reiter am besten tragen kann. Sie haben sich auch nicht zum Tragen von Lasten körperlich dazu entwickelt. Selbst die Zucht hat dieses Ziel noch nicht erreichen können. ;)

Es liegt also in der Verantwortung des Menschen, welcher es dazu benutzen möchte, ihm dies irgendwie zu zeigen und es darauf gut vorzubereiten. Genau daraus sind auch so viele Wege entstanden und welcher in dem jeweiligen Falle geeignet ist, muss er auch wieder selbst entscheiden. Doch dazu sollte man erst einmal all diese Wege kennen gelernt haben, um dann einen gehen zu können, der dem Tier auch wirklich hilft.

Das muss ja nicht dieser hier sein
Manfred

PS. BB fällt ein gedachtes Lot aus dem Mittelpunkt der Sattellage bis zum Boden. Dorthin soll das Pferd nun das jeweils zu belastende Hinterbein (inneres) hinsetzen. Um dies gut kontrollieren zu können geht er rückwärts vor dem Pferd, weil er nur von dort sehen kann, ob der Hinterfuß tatsächlich genau zwischen die Vorderbeine im Zentrum des Schwerpunktes aufgesetzt wird. Das kann man aus dem Sattel auch nicht mehr sehen, allenfalls fühlen, wenn man sehr geübt darin ist. Doch viele Reiter können nicht mit absoluter Sicherheit sagen, wo sich welcher Fuß des Pferdes genau befindet. Das ist also noch ein Grund mehr diese Arbeit zunächst vom Boden und von vorne zu tun, wie ich meine, ohne das Tier dabei am Kopf zu manipulieren, nur über die Körpersprache mit der jeweiligen "Schenkelhilfe" (Gerte an der entsprechenden Gurtlage). Diese Hilfe wird das Pferd gut verstehen und kann sie auch später vom Sattel aus in das Bein übertragen. Pferde, die sich durch mehr Bewegung nach vorne dem entziehen wollen, werden zusätzlich durch den Körper des Menschen dabei begrenzt. Nicht mehr und nicht weniger übernehmen später die Zügel (wieder eine Hilfe, die das Tier sofort versteht und auch übertragen kann).
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 07. Januar 2011, 08:47:44
ich will jetzt nicht erbsenklauben, aber das ist für mich die definition von von vorn nach hinten: vorn einstellen, dann motor anschmeißen. balance vor bewegung eben.
von hinten nach vorne wäre für mich, hh engagieren, daraus ergibt sich in relation schädl, hals, widerrist, etc...

ist jetzt eine wertfreie feststellung  ;)

Das Ziel dieses Formens im Stehen ist ja nicht nur, vorne eine Stellung zu bekommen. Das Formen im Stehen dient vor allem dem Lösen des Pferdes. Wenn man dann anfängt, in Bewegung zu arbeiten, hat man beide Seiten des Pferdes im Idealfall schon gelöst. Und das stellt sich bei den meisten Pferden aufgrund ihrer Schiefe im freien Schritt eben nicht so automatisch ein. Die Hauptpunkte dabei sind Stellung, Dehnen UND anschließend den Körperschwerpunkt des Pferdes nach hinten zu verlagern - natürlich ohne dass die Hinterhand ausfällt. Wichtig dabei ist auch beim anschließenden Antreten, dass der Hinterfuß der jeweiligen Seite nach vorne unter den Schwerpunkt schwingt (also beim Lösen nach links der innere linke Hinterfuß).

Meine Erfahrung ist, dass sehr viele Pferde bereits beim Lösen im Stehen abschnauben und deutlich lockerer werden und dass es vielen Pferden sehr viel leichter fällt, auf diese Weise Verständnis für Schenkel- und Zügelhilfen zu entwickeln.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 07. Januar 2011, 09:07:27
Herzlich willkommen Phanja

Meine Erfahrung ist, dass sehr viele Pferde bereits beim Lösen im Stehen abschnauben und deutlich lockerer werden und dass es vielen Pferden sehr viel leichter fällt, auf diese Weise Verständnis für Schenkel- und Zügelhilfen zu entwickeln.

Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht und mich sehr darüber gewundert, dass das so schnell gehen kann. Ich hatte jedoch die Schwierigkeit, dass Antares seinen Kopf dabei nicht senkrecht halten wollte und immer wieder im Genick eingeknickt ist. Insofern musste ich zusätzlich seinen Unterkiefer etwas nach außen verschieben. Offenbar stört ihn die Speicheldrüse beim Stellen. Das konnte ich auch mit CT lösen, denn immer wenn es etwas zu kauen gab, ging das schon sehr viel entspannter. 8)

Allerdings lässt er sich nicht ganz fallen, sodass die Biegung auch bis in die Hüfte geht. Sie kommt zwar leicht vor aber fällt nicht so richtig nach unten ab. Und wenn ich seine Beinstellung hinten entsprechend korrigieren möchte, dann nimmt er immer sein Lieblingsbein wieder etwas vor. Somit behält er offenbar seine natürlich Schiefe bei und kann sich davon eben nicht frei machen. :roll:

Hättest Du da einen Tip für mich?
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 07. Januar 2011, 09:18:01
Danke fürs Willkommen heißen  :rotw:

Ich würde das Ganze in Minischritte unterteilen und mit Kopf senken beginnen. Wenn das klappt, Nase vor üben. Wenn das einzeln geht, versuch mal Nase vor mit Kopf senken zu kombinieren.
Bei vielen Pferden passieren dann verschiedene Dinge, wenn man die Stellung im Genick dazunehmen möchte. Die Nase ist plötzlich nicht mehr vorne, verwerfen im Genick, usw.
Grade bei Pferden, die eng in der Ganasche sind, muss man recht peinlich darauf achten, dass die Nase vorne bleibt.
Die Hüfte vorkommen zu lassen, würde ich erst dazunehmen, wenn Dehnen und Stellung schon gefestigt sind.
Ich hoffe, das hilft dir vielleicht ein wenig weiter ...  :rotw:

edit: Kleiner Nachtrag - ist schwierig, aber beim Lösen ist es meistens kontraproduktiv, wenn man als Mensch denkt, dass das jetzt funktionieren muss, weil das ja "nur Kleinigkeiten" sind die "ganz einfach sein müssten". Es geht leichter, wenn man eher mit der Einstellung "ich schaue mal, wie weit wir kommen" an die Sache rangeht. Zumindest ist es bei mir so, dass ich mich selbst immer etwas zur Geduld ermahnen muss  :-[
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 07. Januar 2011, 11:15:39
Hallo Phnaja, Hallo Manfred,

wie schön, dass noch andere Schwierigkeiten mit dem "Nase vor" haben! Das beruhigt ungemein, da ich manchmal schon denke, ich kann es einfach Mána nicht beibringen, worum es geht. Aber es ist halt bei ihr so, dass sie als der Herr Gott das Exterieur vergab, bei der Ganaschenfreiheit einfach nicht laut genug "Hier" geschrien hat....will sagen, da ist kaum was zu holen. Aber im letzten Jahr konnte sie immer mehr "Nase vor" anbieten und ich denke auch, dass sich das gut übers Kopfsenken entwickeln lässt. Habe ich jedenfalls so erlebt. Auch bei anderen Pferden.

Und, Manfred, wenn Antares vielleicht bestimmte Bewegungen nicht zeigen kann und die Hüfte halt nur begrenzt nach vorne kommen kann - manches geht halt wirklich körperlich nicht. Ist doch bei uns Menschen auch so. Bei meiner Athrose-Hüfte geht halt manches an Bewegung auch nicht mehr, aber deswegen kann ich in meinem Rahmen trotzdem Sport treiben. 

Grüße
Steffi
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 07. Januar 2011, 13:51:27
Ja Ihr Lieben,

Susanne hatte das auch beobachten können, dass manches wegen dem Exterieur oder aus anderen Gründen dann nicht so gut geht. Sie hat dann geschaut womit das Pferd deutlich weniger Probleme hatte und da war die Nase dann eben nicht so weit vor oder der Kopf so weit unten. Von den drei Pferden, die wir bei ihr damit beschäftigt haben, waren alle drei sehr verschieden.

Bei Antares haben wir festgestellt, dass er durch seinen kurzen Rücken den langen Hals eben nicht so weit vorstrecken kann ohne dieses Übergewicht hinten wieder etwas auszugleichen. Er holt dann ein Bein vor. Und es fällt ihm auch leichter sich zu biegen, wenn der Kopf nicht ganz so weit unten ist aber die Hüfte folgt der Bewegung eben noch nicht so ganz. Da brauchen wir wohl noch eine Weile. :-[

Vielen Dank
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 20. Januar 2011, 09:43:45
So ihr Lieben,

wollte mal wieder einen Zwischenbericht geben. Wir sind nun beim Kruppeherein angelangt und mit dem CT kann ich diese Bodenarbeit ganz gut unterstützen aber beim Kruppeherein hakt es nun. Mit den Isländern von Susanne konnte ich mir da noch helfen, weil ich eben recht groß bin und mit einem Arm über die Kruppe langen kann, doch bei meinem Antares geht das schon nicht mehr. :-\

Ziel dieser Übung ist es ja, den Brustkorb anzuheben, in dem nun beide Hinterhände vermehrt Last aufnehmen. Entwickelt wird die bei BB aus dem Schulterherein, wo nur das innere Hinterbein vermehrt unter den Schwerpunkt tritt und dabei die äußere Schulter etwas anhebt. Ich gehe also mit dem gebodenen Pferd und schiebe dabei seine Schulter von innen nach außen ohne die Biegung dabei zu verlieren. wenn sie beibehalten wird, kommt die Kruppe rein. Doch Antares behält sie eben nicht bei und will sich umstellen. So auch die Isländer. Insofern machen wir da noch was falsch, denn die Pferde verstehen uns nicht. :confused:

Da wir jedoch zu zweit mit ihnen arbeiten, kann einer hinter dem Pferd hergehen und dann mithelfen die Kruppe nach außen zu verschieben. Also immer beim Abfußen die Hand mit etwas Druck anlegen. Durch meine Körpergröße konnte ich so den winzigen Isländer fast um meinen Körper wickeln, was bestimmt ziemlich komisch ausgesehen hat. Aber immerhin kam die Kruppe etwas mit. Nur bei Antares ist das so nicht möglich, denn ich kann ja knapp über ihn rüber schauen. Somit denke ich mal über ein Handtarget nach. Allerdings wäre das das völlig falsche Signal, denn die reiterliche Hilfe dazu käme ja vom äußeren Schenkel und aus der Hüfte. Insofern muss ich wohl zur Bogenpeitsche greifen, wie BB. :roll:

LG Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 20. Januar 2011, 10:49:09
man kann ja auch mehrere signale entwickeln und dann eins für von oben kreieren (ev. mit bodenpersonal).
oder einfach mal außen am hufschlag gehen, also nicht auf der innenseite, um die hinterhand besser kontrollieren zu können.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 20. Januar 2011, 10:59:03
Also bei uns hat das gelockte Kruppeherein auch etwas gedauert. Mein Pferd hat nämlich auch erst überhaupt nicht verstanden, was er soll.
Ich hab das dann ein paar mal im Stehen geübt. Also Pferd an die Bande, dann im Stehen Stellung geholt und anfangs wirklich die absolut minimalsten Bewegungen in die richtige Richtung gelobt (geht sicher mit Clicker super).
Irgendwann hat er ungefähr verstanden worum es geht und jetzt ist es so, dass ich wirklich "nur" das Pferd aus dem SH ins Kruppeherein schwenke, indem ich die Schulter rausschicke (wie eine Banane quasi). Die HH kommt dann von alleine. Es hat aber wirklich 4 - 6 Wochen gedauert, bis wir ein paar Meter wirklich hingekriegt haben.

Eine andere Möglichkeit wäre eben das Kruppeherein von außen zu entwickeln, wie cinnamon beschrieben hat.
Ich muss aber gestehen, dass das gelockte Kruppeherein uns einfach sehr viel Spaß macht - wie das oft der Fall ist, wenn man was nicht ganz so Einfaches dann doch endlich gut beherrscht  :dops:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: penelope am 20. Januar 2011, 11:16:13
Ich hab etwas überlegt, und mach jetzt doch mal ein Spielverderber Posting:

Wenn ich das richtig verstanden hab, hat Manfred jetzt erst vor etwa einem Monat mit der klassischen Handarbeit begonnen.

Da finde ich es viel viel zu früh, jetzt schon Kruppeherein vom Pferd zu fordern. Zumal (wenn ich auf dem rechten Stand bin) Antares ein eher untrainiertes Pferd ist und Manfred nicht all zu oft die Woche mit ihm arbeitet.

Mit dem Clicker bekommt man Pferde recht schnell zu neuen Aufgaben. Nur: das bringt auch sehr viel Verantortung mit sich, die Pferde eben nicht zu überfordern.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Bettina am 20. Januar 2011, 12:42:00
Du würdest es also nicht machen, weil es doch (noch) zu stark versammelnd ist und du davon ausgehst, dass - in dem Fall Antares' - Trainingszustand nicht ausreicht, um das "ehrlich" auszuführen?
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: penelope am 20. Januar 2011, 12:56:06
Ich würde das generell mit keinem Pferd der Welt so früh und so schnell machen.
Eben weil es schon sehr anspruchsvoll ist: einmal für den Körper wenn es reell sein soll, aber auch für den Geist, so ein gewusel an unterschiedlichen neuen Bewegungen zu ordnen.

Im Spezialfall eines sehr untrainierten Pferdes, was insgesamt noch öfter Probleme im Umgang macht, noch viel weniger.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Bettina am 20. Januar 2011, 13:03:17
Was müsste denn alles sitzen (deiner Meinung nach jetzt), bis du das angehen würdest?
(Wir können ggf. auch einen eigenen Travers-Thread aufmachen?)
Mich interessierts, weil ich da mit Berta auch dran wurschtele und sie es eigentlich ganz nett macht, aber ich gestern das Gefühl hatte, das nach dem Reiten der Lendenbereich eher schlechter als besser aussah. :tuete:
Das würde in dem Fall zu dem passen, dass es einfach noch zu viel (viel zu viel) für sie ist...? Findest du denn, dass es vom Boden was "anderes" ist? Oder würdest du es da auch nicht machen? (Ich glaub, ich mach echt an extra Thread auf...  :rotw:)

Hach, Mensch... irgendwie kann ichs halt einfach nicht, das Reiten. Je mehr ich dazulerne/lese, desto mehr wird mir bewusst, dass nur rummurkse. :umfall: Gut, dass wenigstens bald wieder RU ist. *seufz*
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: strizi am 20. Januar 2011, 13:11:08
es geht eher weniger darum, welche lektionen vorher sitzen müssen, sondern um den gesamtzustand des pferdes. weiters kann ich ja MIT der übung, die dazu körperlichen fähigkeiten ausbilden............. man muss ja nicht gleich mit der optimalausführung beginnen (und das dann gleich ne ganze lange seite)

ich beginne kruppherein/travers an der hand, in dem ich mich drehe und vor dem pferd rückwärts gehe - interessanterweise kommen die da wirklich dann mit der krupp herein.......... fragts mich aber bitte nicht, wieso - hab das so von @gingin gelernt und klappte bisher noch bei jedem pferd.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Bettina am 20. Januar 2011, 13:17:31
Ja, des hab ich blöd formuliert... also, war mir schon klar so... (Ich glaub, ich komm zurzeit immer meganulpig rüber... *bisslrumjammer*)

Und ich hab eh nur immer einen oder zwei Tritte schon geclickt... dachte halt, dass die körperlichen Voraussetzungen auch mit der Zeit (mit langsamem Erarbeiten) kommen - also, dass wir uns das eben auch mit der Übung erarbeiten? Ich mein, ich will ja kein Kruppeherein reiten, nur weils so toll aussieht, es soll ja auch einen Sinn haben.
Berta war auch echt mit Feuereifer dabei, ich musst nachher so aufpassen, dass ich ja ganz grad und "unmissverständlich" sitz, weil sie sonst sofort wieder die Kruppe reingeschwenkt hat...  :rotw: Und normal reißt sie sich jetzt kein Bein aus, wenn sie was sehr anstrengend findet.
Aber irgendwie passts wohl net, der Lendenbereich hat mir nachher gar net gefallen (obwohl der vorher auch schon net gut aussah.  :grmpf:)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 20. Januar 2011, 13:27:46
Ich denke, das man immer und in jedem Fall aufs Pferd hören sollte.
Hier mal ein Beispiel nach einer Woche (ohne vorherige besondere Gymnastizierungsarbeit).
Klar - das ist extrem. Und das Pferd ist ein Typ, der sehr schnell unterfordert ist und einfach viele Aufgaben braucht.
Ich glaube aber nicht, dass man pauschal sagen kann, dass irgendetwas zu früh oder zu spät oder zu schnell oder zu langsam geht. Das hängt einfach vom Pferd ab.
Und ich würde es als völlig normal sehen, dass die meisten Pferde das gelockte Kruppeherein nicht von heute auf morgen verstehen (auch da ist der Hafi im Video einfach ein krasses Beispiel)

http://www.youtube.com/watch?v=j0Wj2elnkNg&feature=player_embedded (http://www.youtube.com/watch?v=j0Wj2elnkNg&feature=player_embedded)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: penelope am 20. Januar 2011, 15:06:56
Bevor ich mich an "echte Seitengänge" wage, muss für mich ein Pferd erst einmal grundsätzlich gut an der Hand laufen, sich stellen lassen, in Dehnung schicken lassen und schön auf der Zirkellinie überteten und als wichtigstes, dass auch flüssig im Vorwärts machen und gut nach vorne treten dabei.

Ob da nun ein paar Gramm Muskeln mehr oder weniger sind, halte ich nicht für so relevant. Der Bewegungsfluss muss aber gut sein und erhalten bleiben. Und damit das wirklich sicher sitzt, brauchts schlicht erstmal Zeit.

Von "erst mal irgendwie, muss ja nicht perfekt sein am Anfang" halte ich nicht viel. Klar muss man erst mal klein anfangen. Aber wenn man einem Pferd erstmal beigebracht hat, "irgendwie" seitwärts zu laufen (am besten mit kurzen Tritten und Kopf oben) wird das irre irre schwer, daraus dann tatsächlich irgendwann was gescheites zu entwicklen.

Da lieber ganz lange bei den Grundlagen bleiben. Langfristig lohnt sich das. Die Letzten werden die ersten sein  ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 20. Januar 2011, 16:45:39
Da lieber ganz lange bei den Grundlagen bleiben. Langfristig lohnt sich das. Die Letzten werden die ersten sein  ;)
:nick:
Das sehe ich auch so,

drum arbeiten wir schon seit 4 Jahren an diesen Grundlagen. Die Bodenarbeit nach BB ist jetzt nur eine Steigerung dessen.

Danke für Eure Beiträge
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: penelope am 20. Januar 2011, 16:59:32
Herzlich willkommen Phanja

... Ich hatte jedoch die Schwierigkeit, dass Antares seinen Kopf dabei nicht senkrecht halten wollte und immer wieder im Genick eingeknickt ist. ...

Allerdings lässt er sich nicht ganz fallen, sodass die Biegung auch bis in die Hüfte geht   ...    Und wenn ich seine Beinstellung hinten entsprechend korrigieren möchte, dann nimmt er immer sein Lieblingsbein wieder etwas vor. Somit behält er offenbar seine natürlich Schiefe bei und kann sich davon eben nicht frei machen.

Manfred, dass sind Teile aus einem Beitrag von dir, der weniger als zwei Wochen alt ist!

Vor nicht mal zwei Wochen beschreibst du, dass sich dein Pferd hinter die Senkrechte verkriecht, Biegung nicht durchlässt und genrell schief läuft.

Klar kannst du Antares nun beibringen, mit dem Hintern ( besonders auf der hohlen Seite) in die Bahn zu kommen. Mit Travers hat das allerdings dann nichts zu tun und einen Gefallen tust du deinem Pferd definitiv nicht.
Sorry für die klaren Worte. Gerade weil ich dich eigentlich für dein vieles Hinterfragen schätze, kann ich sowas dann wiederum überhaupt nicht verstehen.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 20. Januar 2011, 21:57:42
naja, traversalen fallen bei mir jetzt nicht unbedingt unter "einstiegsübung".
außerdem ist popsch rein eh vermeidungstaktitk nummer eins - da ist es ganz hilfreich, erstmal das gegenprogramm bis zum erbrechen zu verankern in form von übertreten lassen/schultervor/schulterherein...von mir aus auch schenkelweichen.

trotzdem kann man sich auch mal ein bisserl damit spielen.  jeder wie er will  :cheese:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 21. Januar 2011, 08:11:33
Danke Penelope

für die klaren Worte. Ich kann auch nachvollziehen, dass Du durch meine Beiträge etwas irritiert bist. Sie beziehen sich ja überwiegend auf die Probleme, die ich mit Antares habe und nicht auf das was prima läuft. Ich bin auch kein ausgebildeter Trainer, drum hole ich mir ja diese Hilfe dazu. Und bislang haben alle Trainer bestätigt, dass Antares im Umgang äußerst schwierig ist. Viele machen mich auch dafür mit verantwortlich, weil ich ihm einfach viel zu viel erlaube und er sich somit mir auch nicht unterordnet. Dann lässt er sich viel zu leicht ablenken und ist auch nicht mehr bei der Sache. Aber wenn er sich voll auf etwas konzentriert, dann zeigt er plötzlich das was in ihm steckt, wenn auch nur für einen kurzen Moment.

Also warum sollte er etwas tun, was schwer ist, wenn es für ihn doch einen sehr viel leichteren Weg gibt, den ich ihm nicht verwehre? Das tut er immer nur dann, wenn er es auch tun möchte, vermutlich um mir mal zu zeigen, dass er es ja doch kann. So geht er unter dem Sattel z. B. Kruppeherein und auch kurze Trabtraversalen (bis zur Mitte der Bahn). Nur an der Hand kann er sich dem sehr viel leichter entziehen und macht das dann auch. Es ist ja nicht so, dass er nicht geschlossen und versammelt stehen könnte aber das ist halt anstrengend und dann stellt man eben ein Bein wieder ab. Auch sich korrekt zu biegen ist anstrengend. Viel leichter ist es sich im Genick zu verwerfen. Und so ist es auch bequemer auf der Lieblingshand zu gehen als die andere zu benutzen etc.

Wann immer ein Trainer versucht hat von ihm Leistung zu erzwingen, musste er / sie mit erheblichen Widerstand rechnen. Da kann Antares richtig biestig werden. Insofern mag er ganz besonders Susanne, denn die verlangt auch nur so viel, wie er bereit ist mitzugehen. Und sie hat mir genau wie Du schon mehrfach gesagt, dass ich schon zuviel verlange und mich mit ihm gerade so an der Toleranzgrenze bewege. Er steht also immer kurz davor NEIN zu sagen. Insofern muss ich mich noch mehr zurücknehmen bei ihm und das macht die Sache so schwierig.

Kein anderes Pferd braucht schon 7 Jahre Training, um Seitengänge gehen zu können, wenn es gesund ist und mit ihm zwei bis dreimal pro Woche gearbeitet wird. Im  Sportverein, mussten die Pferde das schon nach einem Jahr drauf haben, wenn sie nicht wieder ausrangiert werden wollten. Aber das ist für mich einfach kein Maßstab mehr. Mir gibt das Pferd nun vor, wie lange es zu was braucht. Und es ist mir auch relativ egal, wenn es das niemals tun möchte. Dann machen wir eben etwas anderes. Die ersten drei Jahre war mit Antares überhaupt nicht an Arbeit zu denken. Da sind wir nur spazieren gegangen und haben unser gegenseitiges Vertrauen bestärkt.

Aber er ist auch immer wieder für riesige Rückschläge gut, wo es einfach aussetzt bei ihm. Da kannst Du dich dann auf den Kopf stellen und ihn einfach nur laufen lassen, bis er sich wieder eingekriegt hat oder Du musst mit ihm kämpfen. Auch das habe ich schon mehrfach durch und keinen Bock mehr darauf, denn inzwischen ist er sehr stark geworden und da müsste ich mich schon sehr warm anziehen, wenn ich da überhaupt noch eine Chance haben wollte. Insofern bleibe ich lieber bei der Freiwilligkeit und seiner Bereitschaft etwas zu tun. Bislang ist die auch noch ungebrochen und es gibt nur wenige Tage, wo er nicht mit mir arbeiten möchte. Mir ist diese Freude bei der Arbeit auch viel wichtiger, als wenn er einfach nur brav tut, was ich ihm sage. Er soll es mit Begeisterung tun. Das verleiht ihm dann die Ausstrahlung, die ich so an ihm schätze. Ich bin es müde geworden mit Pferden zu arbeiten, die einfach nur so dahin trotten und ihre Arbeit tun, weil sie sie tun sollen. Es ist ganz etwas anderes, wenn sie dies mit ihrer eigenen Energie erfüllen, so wie ein Hengst z. B. der um die Gunst der Stute wirbt. Er richtet sich wie selbstverständlich auf und schwebt dahin ohne jedes rumgezupfe an den Zügeln etc. Selbst Undine hat dies unter mir getan und mich unendlich glücklich damit gemacht. Es war wie ein Geschenk von ihr an mich und so etwas kann man einfach nicht verlangen. Man bekommt es geschenkt oder nicht. "Alles kommt zu dem der warten kann." wurde hier schon mal so treffend formuliert. ;)

LG Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Bettina am 02. Februar 2011, 00:37:57
http://www.youtube.com/watch?v=j0Wj2elnkNg&feature=player_embedded (http://www.youtube.com/watch?v=j0Wj2elnkNg&feature=player_embedded)

Ich hab mir das Video jetzt mal nochmal in Ruhe angeschaut und hab eine Frage:
Was ist das denn: "Versuch zu diagonalisieren" (ab da (http://www.youtube.com/watch?v=j0Wj2elnkNg&feature=player_detailpage#t=89s))? Den Schritt diagonalisieren? Wieso will man das? Oder sprechen die einfach von "Antraben"? Oder steh ich einfach nur grade auf der Leitung?  :cheese:

Und, noch eine Frage: Ist der Hafi beim SH zum Teil ein bisschen zu gerade (also nicht oder nur wenig gestellt)? Ich meine die lange Seite bei 0:37 ca. Oder ist das nur die Perspektive?
Ich versuch da immer noch bei Berta und mir das richtige Maß zu finden...  :confused:
Geht mir jetzt nicht darum, das zu kritisieren :neinnein: (wenn die da erst seit 2 Wochen dran arbeiten ist das ohnehin Wahnsinn - und zeigt mal wieder, was Haviecherl für gelehrige Wesen sind...  :dops: :cheese:), rein interessenshalber... *viellernenichnochmuss* Kleiner Padawan und so. :cheese:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 02. Februar 2011, 07:41:40
Guten Morgen Bettina

Ich sehe das ähnlich wie Du. Dieser Haffi ist zwar sehr gelehrig, wird jedoch von seinem Frauchen etwas überfordert, was er mit Schweifschlagen quittiert. Sie setzt die Gerte oftmals viel zu stark und auch zu oft ein. Somit hat er überhaupt keine Chance darüber nachzudenken, zu verinnerlichen und zu festigen. Es zeigt also nur wie ungeduldig wieder der Mensch sein kann. Dafür spricht auch die kurze Zeit, in der dieses Ergebnis erreicht worden ist. BB gibt seinen Pferden bei täglicher Arbeit für jede Lektion mind. eine Woche Zeit. Insofern müsste sie nach zwei Wochen noch immer beim Formen im Schritt sein und noch lange nicht beim Kruppeherein. :watch:

Mit dem Diagonalisieren ist ein fast gleichzeitiges Abfußen der jeweils diagonalen Beinpaare gemeint. Also nicht nur im Trab sondern auch im Schritt. Damit soll die Schulterfreiheit verbessert werden, weil die Masse dann nicht mehr dagegen schieben kann., wenn das Vorderbein vorzeitig angehoben wird. Aber es verkürzt auch die Schrittlänge und führt so zu mehr Versammlung (hoffentlich habe ich das jetzt richtig wiedergegeben). :roll:

Deine Beobachtung im Schulterherein finde ich sehr bemerkenswert, da dies von der Seite ja nur schwer zu beurteilen ist. Aber ich teile Deine Ansicht und denke auch, dass diese Übung noch nicht richtig sitzt. Allerdings wird bei einer Stellung nur der Hals und nicht der Rücken gebogen. Das Ponny zeigt jedoch schon teilweise ein Kruppe vor und wäre damit durchaus gebogen. Für mich sieht es jedoch mehr nach einem Gebogen auf gerader Linie aus, welche die Lektion nach Schulter- und Kruppeherein wäre, wo das Pferd zwischen diesen Hilfen dazu in der Mitte ausbalanciert wird. Die Dame wäre gut beraten ganze drei Lektionen bis zum Schulterherein zurückzukehren und diese erst einmal ihrem Pferd sauber zu vermitteln und nicht schon damit zu pralen, was er in dieser kurzen Zeit noch alles von ihr gelernt hat. Viel zu lernen auch sie noch hat und in Geduld sie sich noch üben muss. :nick:

Liebe Grüße
Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: maus am 02. Februar 2011, 12:42:13

Und, noch eine Frage: Ist der Hafi beim SH zum Teil ein bisschen zu gerade (also nicht oder nur wenig gestellt)? Ich meine die lange Seite bei 0:37 ca. Oder ist das nur die Perspektive?

gute frage, aber nachdem der Hafi das SH schön über 3 Hufschläge macht, find ichs genau richtig, oder?   ???
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 02. Februar 2011, 19:28:22
@Bettina
Das Diagonalisieren bedeutet an sich "nur" dass man versucht, den inneren Hinterfuß gezielt nach vorne zu holen, um a) das abfußen "schneller" zu machen und (b) das Hinterbein mehr unter den Schwerpunkt zu holen. Letztlich ist Diagonalisieren das Ergebnis, wenn man den inneren Hinterfuß sehr früh nach vorne holt - also ihn eher abfußen lässt, als es im Schritt der Fall wäre. Und ja - damit hat man quasi eine Trabbewegung. Das finde ich übrigens ziemlich spannend, weil es einem ein viel besseres Timing antrainiert. Man gewöhnt sich dann z.B. an, dass man auf dem Pferd die Trabhilfe auch wirklich im richtigen Moment gibt und nicht irgendwann während der Schrittbewegung. Und damit bekommt man natürlich auch eine promptere Reaktion vom Pferd.

Zum Schulterherein bei 0:37 - ja, das ist ein bisschen zu wenig gebogen. Die innere Hüfte (und damit der innere Hinterfuß) müsste weiter nach vorne Schwingen, um der äußeren Schulter mehr Freiheit zu verschaffen. Da ich sowohl Pferd als auch Besitzerin kenne, weiß ich, dass links gebogen für die beiden eine echte Herausforderung ist - das ist sozusagen "die problematische Seite".

Alle die meinen, das was man auf dem Video sieht, wär zu hoch, zu schnell, zu weit kann ich beruhigen :)
Die Besitzerin hat bewußt eine Woche lang sehr intensiv mit dem Bodenarbeitskurs gearbeitet. Sie hat vorher gar nichts in Richtung Gymnastizierung oder klassisches Reiten gemacht und wollte herausfinden, ob die Akademische Reitkunst das ist, was sie will. Als sie gemerkt hat, wie gut ihr und ihrem Pferd das taugt, hat sie sich eine lizensierte Ausbilderin gesucht und Unterricht genommen. Mittlerweile haben die beiden ein gaaaanz normales Lerntempo und das Ganze sieht auch nicht mehr so "bockelig" wie auf dem Video aus, sondern sehr harmonisch und flüssig

edit: Travers ist sicherlich keine Einstiegsübung, aber vom Grundprinzip nicht anders als SH. Nur ist es über das SH leichter, Schulterkontrolle und Hinterbeinkontrolle zu erlernen. Aber um SH und Travers korrekt auszuführen braucht man für beides die Fähigkeit sowohl die Schulter als auch die Hinterbeine gezielt ansprechen zu können.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 02. Februar 2011, 22:26:14
Nun habe ich das Diagonalisieren noch einmal nachgelesen und noch einen weiteren Aspekt gefunden. Damit wird auch die Tragezeit des diagonalen Beinpaares erhöht, weil die Abfußzeit verlängert wird, welches wiederum die Balance verbessert. Eine gute Übung also, um die Piaffe zu verbessern.

Prima, wenn man dies schon nach 14 Tagen erreicht hat. ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: EscyKane am 05. Februar 2011, 01:33:17
Da gibts so n schönen Spruch: Travers schafft Probleme, Schulterherein löst Probleme.

Drum tät ich solches Traversgeknubbel nicht machen bevor nicht das Schulterherein perfekt funktioniert. Cinni hats ja schon gesagt, das wird später Entzugstaktik Nummer 1 und kann einem das Leben schwer machen, und grad diese Branderup'schen Übungen forcieren diese Schlangenpferdigkeit ja enorm...

Ich hab auch so ein Schlangenpferd und ich reite Travers so gut wie nie. Ab und zu Mal zur Überprüfung, obs flüssig läuft (wenn nicht, dann weiß ich dass noch was hakt und es noch Widerstände gibt).
Aber was red ich momentan bekommen wir nichtmal ein gescheites Schulterherein zuverlässig hin  :P
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 05. Februar 2011, 11:29:55
Sorry - aber ich verstehe immer noch nicht, wieso das Pferd sich im Travers entziehen sollte. Natürlich sollte man, wenn man SH und Travers arbeiten möchte, beides wirklich verstanden haben und jeweils eine korrekte Ausführung von einer nicht korrekten Ausführung unterscheiden können. Kein Seitengang ist dafür gemacht, ihn von der ersten Ausführung an perfekt hinzukriegen. Wenn man Seitengänge arbeitet und das Pferd entzieht sich im Travers in irgendeiner Form, sollte man entweder selbst erkennen können, WARUM das so ist oder einen Ausbilder an der Hand haben, der sich auskennt.

Zitat
Da gibts so n schönen Spruch: Travers schafft Probleme, Schulterherein löst Probleme.

Beides kann Probleme schaffen und Probleme lösen. Hat man ein Problem, kann man anhand des Problems erkennen, wie man es behebt.

Zitat
und grad diese Branderup'schen Übungen forcieren diese Schlangenpferdigkeit ja enorm...

Das seh ich ganz anders. Wenn man sich damit wirklich beschäftigt, befähigen einen diese Übungen erst, gezielt die Hinterhand und die Schultern zu lenken und anzusprechen.

Ich bin übrigens ein wenig irritiert, dass in einem Forum, dass sich SO viel mit Motivation und positiver Verstärkung beschäftigt, offensichtlich dauernd davon ausgegangen wird, dass das Pferd das Ziel hat, sich zu entziehen ...
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Muriel am 05. Februar 2011, 11:35:51
Ich bin übrigens ein wenig irritiert, dass in einem Forum, dass sich SO viel mit Motivation und positiver Verstärkung beschäftigt, offensichtlich dauernd davon ausgegangen wird, dass das Pferd das Ziel hat, sich zu entziehen ...


Soweit geht meine Kontrolle nicht. Solange es noch im Thema ist, kann man sich ja darüber austauschen und vielleicht neue Wege finden.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: cinnamon am 05. Februar 2011, 12:36:18
durch das verhältnis von hüfte zu schulter tendieren viele pferde  dazu, den hintern rein zu nehmen, wenn sie an der bande laufen. darum muss man erstmal die schultern ausrichten, um das ganze peu a peu spurig zu kriegen.
dh. bevor ich irgendwas anderes mache, übe ich erstmal kreiseln und übertreten bis zum abwinken, bis ich mir über traversale tätigkeiten den kopf zerbrechen kann.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 05. Februar 2011, 14:37:36
@cinnamon
Das was du beschreibst gilt für die Hand, auf der das Pferd kurz ist. Auf der anderen Hand werden die meisten Pferde eher mit der Hinterhand ausfallen bzw. die Schulter zu weit reinnehmen. Deswegen braucht man zum Geraderichten sowohl das SH als auch das Travers.

@Muriel
Das sollte keine Kritik am Forum sein ...
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: EscyKane am 05. Februar 2011, 16:41:55
Phanja, kanns sein dass du dich durch meinen letzten Beitrag ein bisschen angegriffen gefühlt hast? Las sich zumindest so...

Nunja nimms einfach so hin, dass ich Erfahrungen mit meinem Schlangenpferd gemacht habe und das extreme Stellen sowie häufiges Reiten von Seitengängen sich eher negativ ausgewirkt haben. Ich hab mir da im Prinzip selbst ein Ei gelegt und muss jetzt um so konsequenter reiten um den wirklich gerade zu halten.
Auch wenn ich zuvor noch ganz korrektes Travers unter Reitlehreraufsicht geritten bin, nutzt er die Beweglichkeit der Hinterhand dann für unerwünschte Lastaufnahme-Ausweichmanöver.

Eine Freundin hat genau das Gegenteil von Pferd: Die tut sich unheimlich schwer mit Stellen und Biegen, läuft dafür aber auf der Mittellinie absolut gerade und fußt ein. Mit vielen Seitengängen und Stellungsübungen hat sie sie beweglicher gemacht aber noch heute stellt sich die Stute nur so weit wie notwendig für die jeweilige Biegung, ich persönlich finde das sehr angenehm und deutlich leichter zu reiten. Geradeaus ist quasi Normalzustand und für die Seitengänge muss ich einwirken bis ich das gewünschte Maß an Stellung und Biegung erhalte. Bei meinem ist "irgendwie seitwärs" Normalzustand und um geradeaus zu reiten muss ich einwirken (und dann nochmal, um aus dem ordentlichen Geradeaus dann einen ordentlichen Seitengang zu reiten) :lol:
Ist bei ihm natürlich noch verstärkt durch seine Altschäden, aber das Muster scheint auch bei anderen durchgewalkten Pferden aufzutreten.
Zitat
Das seh ich ganz anders. Wenn man sich damit wirklich beschäftigt, befähigen einen diese Übungen erst, gezielt die Hinterhand und die Schultern zu lenken und anzusprechen.
Tja, die Geister die ich rief...
Ich sag ja nix gegen Schulterkontrolle und gezieltes Verschieben der Hinterhand, das muss man als FN-Reiter auch...  :lol:
Mein persönlicher Eindruck ist nur, dass das Travers/Schulterherein bei FN-gerittenen Pferden mehr "wie aus einem Guß" wirkt. Beispiel: Fürs Schulterherein arbeitet man sich quasi über ein gaaanz leichtes Schultervor in eine stärkere Abstellung und Biegung, die Stellung kommt dabei von ganz allein. Die Dehnung der Außenlinie hält das System "auf Spannung" und ermöglicht eine ganz gleichmäßige, stabile Bewegung. Ein FN-Pferd wird nie mehr gestellt als für die endgültige Bewegung notwendig.
Bei den nach BB oder ähnlichen Leuten gerittenen Pferden hab ich öfter den Eindruck, dass die Reiter in ihrem Wahn, alle Einzelteile des Pferdes gezielt ansprechen zu können, vergessen dass das Tier ein Gesamtkunstwerk ist, in dem bei richtiger Ausbildung die Rädchen ineinander greifen.
Da wird dann "exzessiv" alles einzeln flexioniert und gebogen und gestellt und so sieht dann auch das Endergebnis aus: Man hat fast den Eindruck, Vorhand, Hinterhand und Hals gehören nicht zusammen, weil die sich so unabhängig von einander bewegen und (ehrlich gesagt) die meisten auch scheinbar nicht in der Lage sind, selbige zu koordinieren. Statt nur eine zu schwache Stellung und Biegung zu verhindern, muss man nun auch gegen diese Überstellung ankämpfen die man im Stand erst forciert hat. Die Reiter scheinen oft Mühe zu haben, eine Stellung/Biegung konstant beizubehalten über eine längere Distanz hinweg. Vielleicht ist das ihrer Meinung auch garnicht erstrebenswert?  ??? Es wird ja doch großen Wert auf die Veränderlichkeit der Abstellung etc gelegt und meist sieht man in Trainingssequenzen auch nie eine lange Seite in gleicher Stellung und Biegung, meist wechseln die ja alle paar Tritte (ein Schelm, wer böses denkt...)

Zitat
Ich bin übrigens ein wenig irritiert, dass in einem Forum, dass sich SO viel mit Motivation und positiver Verstärkung beschäftigt, offensichtlich dauernd davon ausgegangen wird, dass das Pferd das Ziel hat, sich zu entziehen ...
Angesichts dessen dass die meisten Pferde entweder mit einem Hinterfuß zu eng fußen oder zu weit, wenn man mit der Ausbildung beginnt, kann man schon davon sprechen dass das Pferd sich mit einem Hinterfuß der Lastaufnahme entzieht. Ich würde allerdings nicht davon sprechen, dass es das Ziel des Pferdes ist, das wäre doch arg vermenschlicht und würde dem Pferd eine "böse Absicht" unterstellen. Trotzdem ist es vielleicht der Geraderichtung hinderlich, wenn man dem Pferd erstmal die Beweglichkeit gibt, die Hinterhand zu verschieben, bevor es gradeaus laufen kann.


Aber vermutlich hab ich mich auch nur unwirklich mit dem ganzen Thema auseinander gesetzt und bin auch einfach nicht gut genug mit einem so überbeweglichen Pferd umgehen zu können  :nixweiss:
Zitat
Natürlich sollte man, wenn man SH und Travers arbeiten möchte, beides wirklich verstanden haben und jeweils eine korrekte Ausführung von einer nicht korrekten Ausführung unterscheiden können.  [...] Wenn man sich damit wirklich beschäftigt, befähigen einen diese Übungen erst, gezielt die Hinterhand und die Schultern zu lenken und anzusprechen.

Das wolltest du doch damit sagen oder?
Dann beruhigt es mich immerhin noch, dass selbst die verkopften Menschen, die sich damit wirklich auseinandergesetzt haben, irgendwie nur ein ziemlich instabiles Endergebis abliefern, das für mich weniger erstrebenswert ist als das "einfach reiten"-Seitwärts der unakademischen FNler.  :cheese:

(ach mist ich wollte eigentlich nicht am Ende wieder dieses Schwarz-Weiß-Gemälde haben, was alle Anhänger der einen Philosophie als schlecht, und die der anderen als gut darstellt. So war das nicht gemeint. Ich hoffe ihr glaubt mir das. Eigentlich wollte ich damit nur sagen, dass ich mit allzu eifrigem Travers-Üben vorsichtig wäre  :confused:)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 05. Februar 2011, 17:38:07
Also angegriffen hab ich mich nicht gefühlt. Ich hatte eben das Gefühl, dass deine Statements entstanden sind, weil du dir "nur" Branderupsche Anregungen angeschaut hast und nicht das Ganze. Kann aber auch sein, dass ich mich da täusche.
Dein letzter Beitrag bestärkt mich allerdings in dieser Annahme - und ich möchte betonen, dass ich das in keinster Weise schlimm finde, wenn man irgendwo reinschnuppert und nur mal die Ansätze ausprobiert.
ABER - flexioniert wird in der Akademischen Reitkunst gar nicht. Alles was man tut, ist die Basis für etwas, was danach kommt. Und genauso ist es mit den Seitengängen. Die Seitengänge werden nicht geritten, damit man die Seitengänge beherrscht. Sondern die Seitengänge sind das "Instrument", um das Pferd geraderichten zu können. Ich will auch gar nicht abstreiten, dass es genügend Menschen gibt, die genau das nicht verstanden haben und sich "irgendwie" seitwärts mit ihrem Pferd bewegen ohne Sinn und Zweck und dabei eben nicht vor Augen haben, wofür die Seitengänge die Basis sind.

Zitat
Trotzdem ist es vielleicht der Geraderichtung hinderlich, wenn man dem Pferd erstmal die Beweglichkeit gibt, die Hinterhand zu verschieben, bevor es gradeaus laufen kann.

Wie willst du ein schiefes Pferd geraderichten, wenn du weder die Schultern noch die Hinterhand gezielt verschieben kannst? Ein Pferd das geradeaus läuft ist noch lange nicht geradegerichtet ...

Zitat
(ach mist ich wollte eigentlich nicht am Ende wieder dieses Schwarz-Weiß-Gemälde haben, was alle Anhänger der einen Philosophie als schlecht, und die der anderen als gut darstellt. So war das nicht gemeint. Ich hoffe ihr glaubt mir das. Eigentlich wollte ich damit nur sagen, dass ich mit allzu eifrigem Travers-Üben vorsichtig wäre  )

Da sind wir uns ja einig. Mit Übereifer irgendeine Lektion erarbeiten zu wollen, geht meistens schief - und ist übrigens auch gar nicht der Wunsch von Bent  ;)
Ich sags einfach nochmal - das Video das ich gepostet hatte, ist eine Ausnahmeerscheinung. Im großen und ganzen habe ich bisher einen großteil der Ausbilder und auch Bent selbst so erlebt, dass sehr sehr viel Wert auf eine korrekte Basis gelegt wird. Ohne ein anständiges V/A und ohne ein gelöstes Pferd werden da auch keine Seitengänge angefangen ...
Und genauso wie viele der Meinung sind, dass man die FN Ausbildungsskala nicht alleine mit dem Pferd "erbasteln" sollte, wenn man damit keine Erfahrung hat, ist es auch in der Akademischen Reitkunst so, dass man sich einen Ausbilder sucht, der sich damit auskennt. Wie überall gibts eben auch hier genügend Menschen, die "irgendwas" machen, was am Ende nur noch in kleinen Teilen dem entspricht, was die Reitweise eigentlich verkörpern sollte.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: EscyKane am 05. Februar 2011, 18:50:43
Ich hab nie nach Branderup gearbeitet. Ich hatte nur mal von einer Bekannten Zugang zum Onlinekurs bekommen um reinschauen zu können obs was für mich ist. Hat mir aber ehrlich gesagt nicht so gefallen.
Ich finde BB super nett und ich denke dass ihm nix wichtiger ist als das Wohl der Pferde, und auch so Aussagen wie "Lieber ganz wenig richtig als ganz viel falsch" machen ihn sehr sympatisch, aber das Endergebnis ist einfach nicht das was ich anstrebe.

Meine Aussagen stützen sich also auf ein paar Videos aus dem Onlinekurs, die Aussagen von ihm als Antworten auf Fragen von den Kursteilnehmern, Videos seiner Schüler sowie die Werbe-Videos von ihm selbst die sich so auf youtube finden.

Ich habe aber eine zeitlang mehr nach Baucher'schen Gedanken gearbeitet und eben genau dieses "von vorne nach hinten" bzw Balance vor Bewegung durch Flexionieren, Abkauen und viele Stellungsübungen (also quasi alles an Kopf/Hals ansetzend) gemacht. Ich hab durchaus eine Veränderung bemerkt und in mancher Hinsicht hat uns das Beweglich machen auch genutzt. Es lässt sich halt auch (meiner Meinung nach) viel leichter mit dem Clickern verbinden weil man eben immer nur Einzelteile des Pferdes trainiert (und auch mehr im Sinne von Antrainieren) und dadurch viel besser shapen kann. Während die Ausbildungsskala ein System ist das in einander greift und gezieltes Manipulieren an einer Stelle eigentlich unnötig wird, weil sich alles gegenseitig bedingt und man in der Regel an einer ganz anderen Stelle ansetzt (Hinterhand und Rücken) die sich dann bis hin zur Anlehnung auswirkt. Sofern man es richtig macht natürlich.
Trotzdem hat es uns auch viel Ärger beschert weil ich nunmal so ein Schlangenpferd habe. Drum bin ich eigentlich wieder beim FN-Reiten angekommen, ich merk einfach dass es meiner Schlange besser tut und er in sich stabiler wird. Vorher hatte ich ein überbewegliches Pferd, das ich kaum gerade halten konnte. Dann hab ich ihn über die Krankheitspause quasi "versteifen" lassen und mit FN wieder neu begonnen. Jetzt mangelt es uns manchmal an Beweglichkeit aber ich finde es da bedeutend leichter, die langsam zu erarbeiten als von einer Überbeweglichkeit zurück zu rudern.

Zitat
Wie willst du ein schiefes Pferd geraderichten, wenn du weder die Schultern noch die Hinterhand gezielt verschieben kannst? Ein Pferd das geradeaus läuft ist noch lange nicht geradegerichtet ...
Wieso nicht? Wenn es in der Lage ist sowohl auf der Geraden als auch in der Kurve genau in die "Schiene" des Vorderhufes zu treten und auch mit beiden Beinen gleichmäßig weit untertritt und im Takt geht, dann ist es nach meiner Auffassung gerade.
Dass ich Schultern nicht gezielt verschiebe habe ich nie gesagt (gerade Schultervorh und Schulterherein nutze ich sehr viel zum Geraderichten), ich halte nur nichts von dem Verschieben über das nötige Maß hinweg.

Gerade weil der Hafi so eine Ausnahmeerscheinung zu sein scheint und sich mit den Seitengängen scheinbar leicht tut wäre ich skeptisch. Genauso wie man ein Pferd auf der hohlen Seite nicht noch überstellen sollte, sondern im Gegenteil es eher gerade halten, denke ich sollte man mit solchen Sachen vorsichtig sein. Meiner war wie gesagt auch einer, der alle Seitwärtsbewegungen in Nullkomma nix drauf hatte.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 05. Februar 2011, 21:09:36
Zitat
Wieso nicht? Wenn es in der Lage ist sowohl auf der Geraden als auch in der Kurve genau in die "Schiene" des Vorderhufes zu treten und auch mit beiden Beinen gleichmäßig weit untertritt und im Takt geht, dann ist es nach meiner Auffassung gerade.

Das tun aber die wenigsten Pferde von sich aus - besonders "in der Kurve"

Na ja - letztlich kommen wir da glaub ich auf keinen Konsens. Ich finde aber, die pauschalen Aussagen, dass in der Akademischen Reitkunst überbogen und überstellt wird, nicht richtig. Das wäre als, wenn ich sage, in der FN reiten alle ihre Pferde hinter der Senkrechten.
Und mit Baucher und von vorne nach hinten hat die AR auch nichts zu tun. Wie Bent immer so schön sagt - "was du vorne in der Hand hast, hast du hinten nicht getan". Nur um die Hand überhaupt als "Messinstrument" nutzen zu können, muss man auch lernen, damit umzugehen. Und das kommt mir persönlich z.B. in der FN Reitweise viel zu kurz.
Ich finde es einfach schade, dass die ganze AR häufig so fehlinterpretiert wird, weil eben viele Menschen nur einen kleinen Teil von Videos gesehen haben oder irgendwelche Aussagen gehört haben, die aus dem Zusammenhang gerissen sind - womöglich noch von Leuten, die auch nur mal 5 Minuten Videomaterial gesehen haben ...

Zitat
Es lässt sich halt auch (meiner Meinung nach) viel leichter mit dem Clickern verbinden weil man eben immer nur Einzelteile des Pferdes trainiert (und auch mehr im Sinne von Antrainieren) und dadurch viel besser shapen kann. Während die Ausbildungsskala ein System ist das in einander greift und gezieltes Manipulieren an einer Stelle eigentlich unnötig wird, weil sich alles gegenseitig bedingt und man in der Regel an einer ganz anderen Stelle ansetzt (Hinterhand und Rücken) die sich dann bis hin zur Anlehnung auswirkt. Sofern man es richtig macht natürlich.

Man trainiert mitnichten Einzelteile. Man lernt die Gesamtheit zu betrachten, festzustellen, ob etwas falsch ist oder fehlt und dann gezielt an der richtigen Stelle anzusetzen. Und eben auch nur dann eine Hilfe zu geben, wenn sie auch gebraucht wird und z.B. nicht pauschal bei jedem Schritt zu treiben, um vermeintliche Hinteraktivität zu erzeugen ...
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Muriel am 05. Februar 2011, 21:59:31
Mit der letzten Aussage "es lässt sich leichter mit dem Clicker verbinden" meinte Escy die Flexionierei bzw Legerete/Baucher- Richtung, nicht die Akademische Reitkunst.
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: EscyKane am 05. Februar 2011, 23:13:38
Joa, oder auch die ganze Vorarbeit im Stand, die ja im Sinne des Clickertrainings erstmal sehr löblich ist weil man die Möglichkeit hat, viele kleine Schritte zu machen und nach und nach einen Aspekt hinzu zu nehmen (wohingegen man bei der "FN"-Reitweise ja direkt in der Bewegung tätig wird und dann wohl oder über an mehreren Stellen gleichzeitig arbeiten muss, wenn auch der Fokus auf eine bestimmte Sache gelegt werden kann - find ich persönlich trotzdem viel schwerer zu clickern als das Legerete Zeugs, weswegen ich den Clicker beim Reiten auch mehr als einfachen Marker und Bestärker einsetze).

Zitat
Das tun aber die wenigsten Pferde von sich aus - besonders "in der Kurve"
Nö, von sich aus bestimmt nich, aber man kann die durchaus auch ohne Travers dazu bringen, so zu laufen.  ;)

Zitat
Na ja - letztlich kommen wir da glaub ich auf keinen Konsens. Ich finde aber, die pauschalen Aussagen, dass in der Akademischen Reitkunst überbogen und überstellt wird, nicht richtig. Das wäre als, wenn ich sage, in der FN reiten alle ihre Pferde hinter der Senkrechten.
Nuja also ich kann ja nur von meinem persönlichen Standpunkt aus argumentieren. Für mich ist das halt überstellt (nicht im Sinne von schädlich überstellt, um Gottes Willen! Aber eben ein "mehr-als-nötig-gestellt"), und das hab ich nicht nur auf Videos seiner Schüler gesehen, bei denen man noch sagen könnte, sie interpretieren seine Lehre falsch, sondern vielfach auch beim Master himself, und wenn ich was bei dem Begründer der Reitweise in einem Lehrfilm sehe (ohne kritischen Kommentar à la "das war eigentlich nicht gewollt") dann darf ich ja wohl davon ausgehen dass das so beabsichtigt war? Im Gegensatz dazu könnte man die Rollkur/HdS nicht mit der Lehre in Einklang bringen, wie sie zu Papier gebracht wurde und von den guten Reitern (http://www.youtube.com/watch?v=l1jF4E4QnAg) gezeigt wird.
Ich hab sicher nicht allzuviel Wissen über BB's Reitweise, wie schon bereits gesagt, aber ich denke auch ohne jahrelanges Studium seiner Philosophie kann ich sagen, dass mir das, was er als Ergebnis präsentiert, nicht gefällt und nicht dem Bild entspricht, was ich von einem fertig ausgebildeten Pferd habe. So ganz subjektiv.

Drum hab ich von vorne nach hinten auch in Anführungszeichen gesetzt ;) Das mit dem "Was man vorne in der Hand hat, hat man hinten nicht getan", lässt sich auch genau für die FN-Reitweise übernehmen und ergänzen mit "Was man vorne nicht in der Hand hat, hat man hinten nicht getan".
Letztendlich hast du sicher Recht, die Hand hat einfach nich so nen großen Stellenwert in der FN-Reiterei weil sie nunmal am Ende der Reaktionskette Schenkel, Hinterhand, Rücken, Pferdemaul steht. Da kann man also ohnehin nur noch das beeinflussen was schon da ist. Trotzdem würd ich nicht sagen dass FNler nicht mit ihren Pfoten umgehen können.

Aber damit sind wir jetzt glaub ich echt weit weg von Bodenarbeit nach AR :D
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Muriel am 05. Februar 2011, 23:30:05
Stümpt. Also :btt:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 06. Februar 2011, 08:51:25
Ich bin übrigens ein wenig irritiert, dass in einem Forum, dass sich SO viel mit Motivation und positiver Verstärkung beschäftigt, offensichtlich dauernd davon ausgegangen wird, dass das Pferd das Ziel hat, sich zu entziehen ...
:nick: :-X

Natürlich wird das Pferd immer den leichteren Weg suchen und wählen aber wenn es erst einmal verstanden hat, was es wie tun soll, dann wird es sich auch bei entsprechender Motivierung sehr darum bemühen. 8)

Zum besseren Verständnis habe ich hier noch ein paar Definitionen zu den Seitengängen (http://www.pferdewissen.ch/seitengaenge1.php)

Mir ist ein biegsames und weiches Pferd lieber als ein gerades und steifes. Wenn wir wollen, dass sich die innere Hüfte senkt, um mehr Hankenbeugung zu erzielen, dann brauchen wir nicht nur ein gebogenes Pferd sondern auch eines, was sich nach innen fallen lassen kann. Drum ist die bei BB das Formen im Stehen, mit dem er diese Ausbildung beginnt und darauf achtet, dass sich bei der Positionierung des Schädels auch der Mähnenkamm nach innen rüberspringt und sich die Biegung bis in die Hüfte fortsetzt, bis diese sich etwas senkt. Aus dieser Position wird dann erst das Antreten weiter erarbeitet, was dazu führt, dass das innere Hinterbein schon vermehrt unter den Schwerpunkt tritt und die äußere Schulter freier wird. Insofern kommen wir da sehr schnell zum Schulterherein, was aus meiner Sicht noch kein Seitengang ist. Nicht ohne Grund spricht BB im weiteren Verlauf (nach dem Kruppeherein) von einem gebogenen Geradeaus. ;)

Erst mit dem Travers wird das äußere Hinterbein mit unter den Schwerpunkt geholt und das äußere Vorderbein kreuzt das innere. Jetzt geht das Pferd seitwärts. Und wenn es dabei zu stark abgestellt wird, treten die Hinterbeine am Schwerpunkt wieder vorbei, womit sie keine Last mehr aufnehmen können. Das macht die Sache dann gefährlich und schafft erst die allseits bekannten Probeme mit den Verspannungen etc., denn irgendwie muss das Tier die Last des Reiters und sein eigenes Körpergewicht abfangen und tragen. :confused:

Ein weiches und "gekringeltes" Pferd ist ganz sicher weniger verspannt als ein gerades und steifes Tier. :roll:

LG Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 06. Februar 2011, 09:12:49
... bin auch einfach nicht gut genug mit einem so überbeweglichen Pferd umgehen zu können  :nixweiss:  

So ein Pferd braucht einfach nur weniger Schenkel, weil es auf diesen sofort reagiert. Da reicht schon die kleinste Berührung oder Verschiebung. Insofern sollte er auch weniger treibend wirken, weil er Biegung bewirkt. Die treibenden Hilfen kommen dann vermehrt aus der Hüfte über die Sitzbeinhöcker. Ist eben ein etwas anderes Reiten. ;)

Kein Pferd zieht eine schwierigere Gangart ohne entsprechende Aufforderung der leichteren vor. Sie sparen ihre Kräfte von Natur aus lieber ein, welches ja ihr Überleben sichert. Insofern müssen wir sie dazu motivieren, sich ohne Grund (bestehende Gefahr) so zu verausgaben. Antares fordert dabei sogar regelmäßig Leckerlies ein, was meine Frau sehr belustigt. Wenn er z. B. der Meinung ist, etwas sehr schweres gut gemacht zu haben, bleibt er danach stehen und dreht sich erwartungsvoll zu mir um. Meine Frau ruft mir dann zu: "Na, musst Du wieder eine Münze einwerfen, damit er weiter macht!?" :lol: Und genau so ist es auch. Sobald er seine Belohnung erhalten hat, schmeißt er sich wieder richtig ins Zeug und ackert weiter. Wenn er dann genug getan hat und nicht mehr mag, stellt er sich demonstrativ auf der Mittellinie auf und erwartet, dass ich absitze. Folge ich dann dieser Aufforderung, werde ich belohnt. :hundi:

LG Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: EscyKane am 06. Februar 2011, 11:52:08
Zitat
So ein Pferd braucht einfach nur weniger Schenkel, weil es auf diesen sofort reagiert. Da reicht schon die kleinste Berührung oder Verschiebung. Insofern sollte er auch weniger treibend wirken, weil er Biegung bewirkt. Die treibenden Hilfen kommen dann vermehrt aus der Hüfte über die Sitzbeinhöcker. Ist eben ein etwas anderes Reiten. Zwinkernd

Stimmt nicht. Für einen gescheiten Seitengang brauch ich genauso viel Schenkel wie jemand, dessen Pferd nicht so schlangenartig ist. Wenn ich das Bein einfach nur weg strecke, eiert er irgendwie herum und wenn ich gutgläubig mit minimalen Schenkelhilfen das annehme, was er mir dann als "Seitengan" anbietet, dann bin ich tatsächlich nur einem nicht reellen, sich-entziehenden Travers auf den Leim gegangen.

Zitat
Kein Pferd zieht eine schwierigere Gangart ohne entsprechende Aufforderung der leichteren vor. Sie sparen ihre Kräfte von Natur aus lieber ein, welches ja ihr Überleben sichert. Insofern müssen wir sie dazu motivieren, sich ohne Grund (bestehende Gefahr) so zu verausgaben.
Exakt und was diesem Entziehen noch enorm entgegen kommt, ist dass man selbst von oben eben auch nicht immer erkennt, wann die Qualität in Ordnung ist und wann sich das Pferd ein wenig an der Lastaufnahme vorbei mogelt. So kann es vorkommen, dass man eine schlechte Ausführung lobt im Glauben, es sei eine gute gewesen, und dadurch ist fürs Pferd auch nicht mehr klar erkennbar, was der Mensch nun will. Bekommt es für die "energiesparende" Variante genauso C+B wie für die korrekte, anstrengendere Ausführung, so kann man es ihm nicht übelnehmen, wenn es die energiesparende Variante wählt, wenn es das nächste Mal diese Lektion ausführen soll.

Selbige Gefahr sehe ich auch bei dem Haflinger in dem Video, vor lauter Begeisterung merkt die Besitzerin nicht, dass das Pferd beginnt, sich zu überstellen und dafür im Rücken gerader bleibt, das äußere Hinterbein fußt nicht mehr unter den Schwerpunkt sondern vorbei, und das wird dann weiter gelobt, bis sich dieses Vermeidungsverhalten so fest gesetzt hat, dass man es kaum noch weg bekommt.
Wenn ein Pferd ohne vorherige Ausbildung von Anfang an extrem leicht auf die Travershilfen reagiert, ist meiner Meinung nach Vorsicht geboten.

Besonders wenn ich das Ergebnis nach einer (!) Woche mit dem normalen Lernfortschritt vergleiche, beim Longenkurs beispielsweise sind die meisten Leute erstmal ein paar Wochen damit beschäftigt, das Pferd in Stellung geradeaus gehen zu lassen  ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 06. Februar 2011, 19:00:58
Hallo Manfred,

ich glaube überhaupt nicht, dass sich geclickerte Pferde grundsätzlich schwierigeren und anstrengenderen Übungen gerne entziehen. Das mag bei der konventionellen Reiterei so sein (muss aber nicht), aber gerade CT Pferde zeigen, dass auch anstrengende Übungen geradezu von selbst angeboten werden.
Ich glaube, dass es daran liegt, dass bestimmte gymnastizierende Übungen wie das SH ab einem bestimmten Punkt selbstverstärkend wirken, weil das Pferd spürt, dass die Übung ihm/ihr gut tut. Dementsprechend bieten die Pferde diese Übung dann auch an, bzw. lernen sehr bereitwillig anspruchsvolle Übungen.

Dafür beraucht es sicherlich clickererfahrene Pferde, die wirklich immer mit CT gearbeitet werden. Ansonsten stellt sich dieser Effekt meiner Erfahrung nach nicht so schnell ein.

Ich würde mich freuen, wenn ich mit Mána BB-mäßig weiter kommen würde, aber wie immer fehlt es am Ausbilder. Die Staudinger wohnt zwar in der Nähe, arbeitet aber nur bei sich in der Anlage. Dafür müsste ich Mána verladen und den Stress mute ich ihr nicht zu. Also mache ich alleine weiter und freue mich über die Möglichkeit zum Austausch mit Euch allen!

Grüße
Steffi
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Phanja am 06. Februar 2011, 19:07:42
Zitat
Selbige Gefahr sehe ich auch bei dem Haflinger in dem Video, vor lauter Begeisterung merkt die Besitzerin nicht, dass das Pferd beginnt, sich zu überstellen und dafür im Rücken gerader bleibt, das äußere Hinterbein fußt nicht mehr unter den Schwerpunkt sondern vorbei, und das wird dann weiter gelobt, bis sich dieses Vermeidungsverhalten so fest gesetzt hat, dass man es kaum noch weg bekommt.
Wenn ein Pferd ohne vorherige Ausbildung von Anfang an extrem leicht auf die Travershilfen reagiert, ist meiner Meinung nach Vorsicht geboten.

Also ich sage es jetzt ein allerletztes Mal (offensichtlich ist es doch noch nicht angekommen). Die Hafi Besitzerin wußte, dass sie sicherlich noch viel falsch macht und wollte einfach mal für andere Menschen dokumentieren, wie es aussieht, wenn man intensiv eine Woche mit dem Bodenarbeitskurs ALLEINE arbeitet und keine Ahnung von der Materie hat. Und der gezeigte Hafi geht inzwischen ein sehr schönes V/A und sehr schöne und korrekte Seitengänge  :roll:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: penelope am 06. Februar 2011, 20:04:37
Da ich hier ja "angefangen" habe, am frühen Travers rumzumösern, sollte ich vielleicht auch noch mal was dazu schreiben  :lol::

Wenn ich schreibe, dass sich ein Pferd gerne im "Schein-Seitengang" entzieht, dann steht da ganz bestimmt nicht die Annahme dahinter, das Pferde grundsätzlich faule Viecher sind und nur danach trachten, mir Reiter das Leben schwer zu machen. Vielmehr ist es ja so, dass tatsächlich gerade zu laufen eine recht unnatürliche Anforderung an ein Pferd ist. Das ist eine anstrengende und fremde Bewegung, die erst mal in kleinen Abschnitten geübt werden muss, damit das Pferd dann irgendwann dauerhaf enstprechend dem Ausbildungsstand mehr oder weniger gerade gerichtet ist ( 100% gerade wird's bestimmt nie geben).

Von daher teile ich schon die Meinung, dass man ein "gerade" erst mal ausbilden muss. Nur zu sagen, dass die viele Arbeit in den Seitengängen, wie BB das macht, der einzige Weg dazu ist, finde ich - ehrlich gesagt - etwas engstirning. Was bitte ist mit Leuten, die beispielsweise eine anspruchsvolle A-Vielseitigkeit reiten können, im Training viel Springgymnastik machen, sich aber in der Dressur auf ein flüssiges Schenkelweichen und übertreten auf dem Zirkel beschränken? Wer das vernünftig macht, wird ganz sicher ein gut gymnastiziertes und gut geradegerichtetes Pferd erhalten. Was ist beispielsweise mit einem Distanzreiter, der neben dem Trainig auf der Strecke Dualaktivierung oder Tellington Bodenarbeit macht? Oder dem einfach nur ambitionierten Freizeitreiter, der zwei Longenkurseinheiten die Woche einschiebt und ansonsten sich schöne, anspruchsvolle Wege im Gelände sucht? Auch auf diesem Weg kann man Pferde zweckmäßig gymnastizieren und geraderichten. Wie so oft führen da viele Wege nach Rom.

Außerdem war mein erstes Statement hier ( natürlich) auch sehr von meinen persönlichen Erlebnissen geprägt. Ich war ja nun sehr sehr lange in der "Barock-Szene" unterwegs ( definitiv mehr als "reinschnuppern  ;)). Und ich kenne zig von diesen "Schlangenpferden", die man wesentlich eher seitwärts als vorwärts bekommt. Und ich finde das - ich muss es einfach mal so sagen - absolut furchtbar. So gut wie alle dieser "Schlangenpferde" waren irgendwann an dem Punkt wo es hieß "kann alle Seitengänge und Piaffe, im Galopp haben wir aber noch Probleme". Und da denk ich mir: das kann's doch nicht sein. Wenn mein Pferd durch die viele Arbeit in den Seitengängen wirklich so durchlässig und geradegerichtet wird, warum ist mit dem dann einfach nur ein hübsch gesprungener Wechsel  so viel schwieriger, als mit dem "normalo-Pferd" auf solidem L-Niveau? Da täuschen verflucht oft die schnellen Erfolge in der Ausbildung der Seitengänge über Mängel an der Basis hinweg. (und das ist beileibe keine Beobachtung aus einem Einzellfall)

Ich teile auch Escey's Einschätzung, dass viele Barock und speziell BB Pferde, oft sehr Einzelteilhaft wirken und die Seitengänge höchst selten auf einem Guss wirken. Da fehlt sehr oft, was der nicht-akademische und oft eher unbelese FN-Reiter als "Gummi" und "Go" bezeichnet. Eben weder ein stocksteifes Pferd, dass nur nach vorne büffelt, noch ein Pferd, was beim kleinsten Zucken seitlich rumeiert, sondern ein kraftvolles auf aufmerksames Pferd, dass immer nach vorne will, dabei jedoch immer elastiasch und weich bleibt.

So, mein Wort zum Sonntag  :cheese:
Wer mich nun nach dieser Abhandlung über die hohen Sphären der Reitkunst mal selbst auf dem Pferd sieht, wird sich wahrscheinlich den Bauch halten müssen vor lachen  :confused: ;)
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Mannimen am 07. Februar 2011, 00:53:57
ich glaube überhaupt nicht, dass sich geclickerte Pferde grundsätzlich schwierigeren und anstrengenderen Übungen gerne entziehen.

Hi Steffi,

kann es sein, dass Du mich da irgendwie missverstanden hast? Es liegt in der Natur der Pferde und das hat nichts mit Umgang zu tun, denn der kann durchaus motivierend sein, wie ich ja auch gesagt habe. ;)

LG Manfred
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: EscyKane am 07. Februar 2011, 02:03:50
Phanja, sorry so wars nicht gemeint und eigentlich wollte ich mich damit nicht konkret auf deine Bekannte da mit dem Hafi beziehen, lass es mich umformulieren:

"Selbige Gefahr sehe ich auch bei Pferden wie dem Haflinger in dem Video, es kann passieren, dass vor lauter Begeisterung merkt die Besitzerin nicht, dass das Pferd beginnt, sich zu überstellen und dafür im Rücken gerader bleibt, das äußere Hinterbein fußt nicht mehr unter den Schwerpunkt sondern vorbei, und das wird dann weiter gelobt, bis sich dieses Vermeidungsverhalten so fest gesetzt hat, dass man es kaum noch weg bekommt.
Wenn ein Pferd ohne vorherige Ausbildung von Anfang an extrem leicht auf die Travershilfen reagiert, ist meiner Meinung nach Vorsicht geboten."

Besser so? ;)

penelope, freut mich sehr zu hören dass ich mit der Einstellung nicht alleine da stehe und dass es jemanden gibt, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Bei mir isses leider eh so, dass ich das alles selbst falsch gemacht habe  :lol: und deshalb immerhin schonmal weiß, wie ich es NICHT mehr haben will  :lol:
Titel: Re:Bodenarbeit, Handarbeit und Longenarbeit nach Bent Branderup mit Hilfe des CT
Beitrag von: Bettina am 03. März 2011, 14:39:11
Die Thematik mit dem äußeren Zügel wurde abgetrennt und ist hierhin gewandert: Klick (http://www.clickerforum.info/index.php?topic=1586.0)!