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Vom Clicker wieder wegkommen?

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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #30 am: 24. September 2013, 10:35:33 »
weil es eben mehr gibt in der Clickerwelt als nur das ABC.
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #31 am: 24. September 2013, 11:05:10 »
ich schmeisse übrigens niemanden raus, nur weil er eine eigene Meinung hat oder eine andere als ich - dann wäre es hier wohl ganz schön leer  :cheese:
Wenn aber die Beiträge sich fortlaufend mit einem (für mich) aggressiven Unterton lesen und die (für mich) unterschwellige Ansage in sich tragen, dass jeder der sich nach dem Erlernen des ABC noch weiter mit dem Clicker abgibt, blöd ist, dann kann ich das nur schwer hinnehmen.
Das Clickertraining hat vor allem eins: unendlich viele Möglichkeiten, und ist sehr viel mehr als nur den Clicker halten und im möglichst richtigen Moment bestärken.
Und das soll man bitte auch jedem belassen, diese weiteren Möglichkeiten auszuprobieren und sie nicht als blöd hinstellen, nur weil man selbst sich darauf beschränkt, den Clicker in seinen einfachsten Möglichkeiten zu benutzen und damit zufrieden ist.
Das ist hier kein Schmusibusiwirhabenunsallelieb-Forum, sondern ein Clickerforum. In diesem Sinne sind natürlich auch kritische Beiträge erwünscht, aber ich wünsche mir immer eine offene Grundstimmung, damit es zu konstruktiven Beiträgen kommt.

Wer dies beherzigt, ist als Mitschreiber immer gerne gesehen.  :nick:
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #32 am: 24. September 2013, 11:12:38 »
danke, heike.
und so einfach ist die sache mit den sekundären verstärkern nicht. erstens müssen sie sehr sehr sehr sorgfältig und gründlich aufgebaut werden (ich denke, wir hatten da eh mal einen fred zu), außerdem sollten sie kontinuierlich durch das koppeln an primäre verstärker am leben erhalten werden. natürlich kann ein versierter trainer  durch den einsatz von alternativen verstärkungsstrategien, sequenzieren, umweltbelohnungen viel an primären verstärkern einsparen. das setzt aber einiges an können und eine fundierte trainingsbeziehung voraus.  in jedem anderen fall wird das tier, sobald sich die anstrengung nicht mehr lohnt, das verhalten einstellen oder im worst case sich gegen den trainer wenden (ken ramirez erzählt da immer das anschauliche beispiel von einem trainerkollegen, dem beide arme von einem orca abgebissen wurde, als er als alternativen verstärker zungenkraulen einsetzen wollte anstelle des primären verstärkers futter).
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #33 am: 24. September 2013, 11:17:10 »
Aber wie würde es mit dem malenden Kind ausgehen, wenn es z.B. für besonders schöne Bilder unvorhersehbar was besonderes bekommen würde, z.B. einen besonderen Stift, oder ganz außergewöhnliches Papier? Würde es nicht versuchen mit diesen Sachen etwas besonderes zu machen? Mir ging es zumindest so  ;)

Ich finde man darf das alles nicht immer so schwarz und weiß sehen, es kommt so viel drauf an, mit was, und in welchen Mengen, und wie angepasst zur Situation und/oder aus welcher Motivation belohnt wird... ich finde Belohnen z.B. selbstbelohnend ( :cheese: ) ABER wenn mir die Übung selbst zum beibringen keinen Spaß macht, und ich nur mechanisch Click, dann transportierts auch keinen Spaß, und selbst wenn ein Ergebnis bei rumkommt wirds nicht so toll sein, wie wenns mir auch Spaß macht.

viel wichtiger find ich die frage WAS belohne ich, ERKENNE ich rechtzeitig, dass das pferd eigentlich "falsch" reagiert und habe ich einen PLAN wie ich das ändern kann. dazu bedarf es wenig bis gar keiner lerntheorie, aber sehr viel gespür, einem schnellen auge und sehr viel biomechanischem wissen. vergleichsweise kann ich clickern in der theorie in sehr kurzer zeit begreifen und umsetzen - was dauert ist der rest.

Den ersten Satz kann ich unterschreiben. Aber das mit dem Gespür nicht so. Also es mag sicherlich Menschen geben, die von Natur aus dieses Gespür haben, und deswegen schon immer gute Trainer (egal für was) sind, ohne aber immer erklären zu können, warum das grade funktioniert hat. Mal davon abgesehen dass diese Menschen aus ihrem Potenzial noch viel mehr machen könnten, wenn sie sich etwas mit Lerntheorie beschäftigen und dadurch noch gezielter arbeiten können gibt es einfach viele, die dieses Gespür erstmal nicht haben. Über die Beschäftigung mit den Grundlagen der Lerntheorie, und dem verinnerlichen der dazugehörenden Prinzipien, und probieren und wiederholen wird man aber irgendwann so sicher in dem was man tut, dass man DANN auch einfach nach Gefühl agieren kann, und es wird stimmen.

Und das ist meiner Meinung nach auch auf Seiten der Tiere so. Durch das Clickerprinzip lernen sie (recht schnell und zuverlässig), dass sie mit dem Mensch agieren können, sie lernen auf den Menschen zu achten und zu versuchen seine Signale zu deuten. Wenn man dann den für beide Seiten bekannten Marker hat, um die richtige Richtung zu bestärken, kann man sich das Leben einfacher machen. Der Marker kann auch aus einem Augenrollen bestehen, wenn man das möchte, zumindest die Hühner waren seeeehr gut darin, die Pre-Clicker-Marker in unserer Körpersprache zu entdecken  :cheese:

Ich selbst mische da inzwischen recht flexibel, wenn ich nah am Pferd bin fütter ich oft ohne Marker, wenn ich mir sicher bin dass mein Timing passt und sie auch weiß wofür es war. Manchmal mag ich diese ganz stille Atmosphäre. Mit dem Hund einer Freundin hab ich neulich Ball gespielt, und hab den Ball halt erst geworfen, wenn er sich hingelegt hat. Einen Clicker verwende ich fast nie. Und trotzdem möchte ich behaupten, das Clickertraining nennen zu können, weil es einfach noch keinen allgemeingültigen Begriff für diese Art von Arbeit gibt.

Und dann gibt es halt noch das Clickertraining, wo man alles macht wie eh, aber bevor man ein Leckerchen gibt, auf den Clicker drückt. Kann man machen, kann man wahrscheinlich auch sein lassen  :nixweiss:

---

Um zum eigentlich Thread-Thema zurück zu kommen, so wie ich es verstanden hab ging es ja hauptsächlich drum, wann bei einer einzelnen Lektion der Clicker wieder ausgeschlichen werden kann. Das wurde ja schon angesprochen, am nachhaltigsten hält man alles am Leben, wenn man immer mal ohne festes Muster einzelne Teile oder besonders schöne Ausführungen oder was man will belohnt (variabel halt). Macht man eh, auch ohne Clicker, vor allem mit allseits beliebten Bettelverhalten  ;)

So irgendwie isses alles ein bisschen ins OT abgerutscht, aber "Vom Clicker wegkommen" hat so furchtbar viele Auslegungsmöglichkeiten.

Edit: Und da es sich mit anderen Beiträgen überschnitten hat - sorry falls der Kontext etwas verloren geht.
LG Tine
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #34 am: 24. September 2013, 11:24:24 »
tine  :thup:
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #35 am: 24. September 2013, 11:26:19 »
ob der unterton aggressiv ist für dich, kann ich beim schreiben aber ganz schlecht hellsehen. *kristallkugelreibundverschwörerischblinzel*

man darf mir glauben, dass ich das niemals als vorwurf meine. wie oft soll ich bitte noch dazu schreiben, dass das kein vorwurf, nicht unbedingt hard facts, sondern lediglich empirische werte sind? wenn es hard facts sind, schreib ich's auch dazu. und ich neige zur wiederholung, aber ich kann nix dafür wie meine posts gelesen werden und nein, ich werd sich auch nicht so ausformulieren, dass nur ja nix misverstanden werden kann, weil dann tippst den halben tag. man finde sich damit ab oder eben nicht.

und bitte wo würdest du dann das ausschleichen ansiedeln, wenn nicht bei einem erlernten verhalten? und so wie ich hier schilderungen mitbekomme (wiederum empirisch und nein, ich hab nicht vor das ganze forum nachzulesen), gibt es hier vor ort niemanden, der das jemals ganz ausschleift. heißt das dann, dass keiner das abc verstanden hat oder vor lauter schreiben übersieht, dass es doch nur buchstaben sind? (<-- das war zugegeben absichtlich provukant formuliert, aber mir fällt auch echt keine andere formulierung ein, damit ich eine konkrete antwort krieg)
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #36 am: 24. September 2013, 11:35:25 »
  heißt das dann, dass keiner das abc verstanden hat oder vor lauter schreiben übersieht, dass es doch nur buchstaben sind? 
da geht`s nicht um verständnis, sondern um motivation. ein pferd wandert nicht drei tage zum wasserloch, wenn dort kein wasser lockt.
ebensowenig wird es fünf minuten im kreis galoppieren (hausnummer), wenn es nicht durch schenkeldruck (bzw. die wegnahme davon) oder belohnungen von außen dazu motiviert wird und galoppieren nix ist, was eine innere motivation für das pferd darstellt (für mein pferd wäre das eher stehen ;-)).
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #37 am: 24. September 2013, 11:37:33 »
und noch etwas (ich hab`s eh schon so oft geschrieben): beim arbeiten mit negativer verstärkung und konventionellen hilfen ist es etwas ganz normales, den verstärker bis ans lebensende aufrecht zu erhalten. da sagt niemand: so ab jetzt lässt du bitte für immer den schenkeldruck oder die gerte weg. fairerweise sollte man deshalb nicht äpfel mit birnen vergleichen.
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #38 am: 24. September 2013, 11:39:22 »
Wenn ich Verhalten habe, die ich in eine Verstärkerkette einbauen kann, dann bestärke ich die wirklich nur noch in Ausnahmefällen mit einem Click - und zwar dann, wenn sich das Verhalten verschlechtert im Sinne von "wird zu schlampig oder ungenau ausgeführt".
Hochbestärkte Verhaltensweisen wie zb Angaloppieren kann ich wieder einsetzen um weniger hochbestärkte Verhalten (zb Traben in Stellung) zu bestärken, damit geht mir auch der Bewegungsfluss nicht verloren, im Gegenteil, ich schaffe dadurch einen höhere Motivation, in den Trab Energie zu legen und so das Angaloppieren wieder vorzubereiten, sonst wird das nämlich zu mühsam.  ;)
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #39 am: 24. September 2013, 11:39:51 »
Cinni :uschreib:
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #40 am: 24. September 2013, 13:29:04 »
  heißt das dann, dass keiner das abc verstanden hat oder vor lauter schreiben übersieht, dass es doch nur buchstaben sind? 
da geht`s nicht um verständnis, sondern um motivation. ein pferd wandert nicht drei tage zum wasserloch, wenn dort kein wasser lockt.
ebensowenig wird es fünf minuten im kreis galoppieren (hausnummer), wenn es nicht durch schenkeldruck (bzw. die wegnahme davon) oder belohnungen von außen dazu motiviert wird und galoppieren nix ist, was eine innere motivation für das pferd darstellt (für mein pferd wäre das eher stehen ;-)).

und noch etwas (ich hab`s eh schon so oft geschrieben): beim arbeiten mit negativer verstärkung und konventionellen hilfen ist es etwas ganz normales, den verstärker bis ans lebensende aufrecht zu erhalten. da sagt niemand: so ab jetzt lässt du bitte für immer den schenkeldruck oder die gerte weg. fairerweise sollte man deshalb nicht äpfel mit birnen vergleichen.
nehmen wir doch das besipiel es galoppieren's: vom verwahrenden außenschenkel, dem vorschieben der inneren hüfte, dem vortreibenden inneren schenkel, der parade am außenzügel, dem bügeltritt auf's innere hinterbein etc. bleibt aber genau gar nix übrig außer dem zeitlich abgestimmten hochfahren der körperspannung, wenn man angaloppieren will. das timing auf's eine oder andere hinterbein entscheidet zwischen hand- und kontergalopp. was ich vom anderen quark noch relativ lang in der ausbildung mitschleppe hängt vom pferd ab. final: das bein kann man nicht weglassen, weil amputieren schlicht keine option ist. aber mehr als das hängenlassen braucht's eigentlich nicht beim durchgebildeten pferd für so ziemlich alles an reiterei.
dass ich am anfang bei manchen pferden deutlich mehr motivase brauche als bei anderen und das natürlich mit allen waffen, die ich habe, durchsetzen könnte (schenkel, gerte, bodenpersonal, zuckis... you name it), ist ja keine frage, aber ich(!!! keine verallgemeinerungen hier!!!) will um mit der galopparbeit wirklich mal beginnen zu können mal auch wirklich eine grundkondition von so zumindest 15min galoppieren haben, weil sonst dazaht'S das pferd sowieso nicht konditionell, dass man im galopp was machen könnt. und die 15min kann ich nicht mit zuckis unterbrechen, aber ich kann im wechsel zügel aufnehmen und abstrecken lassen zb. dafür brauch ich keinerlei hellseherische fähigkeiten um das als alternative bestärkung einzuführen und innere motivation entsteht sehr wohl irgendwann. die frage ist weniger mit welchen bestärkungssystem ich arbeite als wie verkauf ich's dem muli. stupides im kreis galoppieren ist ganz selten mit intrinsischer selbstmotivation verbunden. minimale anfragen um es a) spannend und b) abwechslungsreich zu gestalten erhalten motivation da viel besser. der unterschied, wenn ich es gut "verstecke" ist für das laienauge unsichtbar, macht aber einen riesenunterschied im pferd ob ich mich da oben gerade spiele mit meinem körper um halbe paraden zu üben auf jeden 3.-4. sprung oder minimale tempowechsel, die man eher fühlt als wirklich sehen kann, oder stellungsunterschiede um 1cm abfragen, oderoderoder... es gibt so viele möglichkeiten aus 5 oder mehr min galopp was ganz was tolles und spannendes für das pferd zu machen, dass es kaum zuckis braucht, sondern gern dasteht und beim durchparieren gern noch mal einen antrag auf galopp stellt, weil's so toll war. wär nicht das erste mal, dass das der fall ist. natürlich spricht genau gar nix dagegen dem pferd am ende einer reprise ein zucki zu geben; nur clicker brauch ich dafür nicht unbedingt, weil der ja genau gar nix mit der belohnung per se zu tun hat, sondern auch nicht mehr als die ankündugung auf belohnung ist.
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #41 am: 29. September 2013, 20:31:39 »
Also mit dem Ausschleichen: ich find's wichtig, nicht nur in Bezug auf die Frage -will ich füttern oder nicht-, denn im Laufe der Zeit verschlechtert sich quasi der "Wert" des Kekses. Berechenbare Belohnungen sind nämlich keine Verstärker mehr. Wenn ich aber Training über positive Verstärkung machen will, brauche ich auch einen Verstärker (logisch).

Hirnforschung belegt, dass besonders bei Situationen, die überraschend besser als erwartet ausfallen neue Synapsen gebildet werden. Und das sind unsere Kekse!

Daneben gibt es - egal ob  Kinder oder Hunde oder Pferde,- selbstbelohnende Tätigkeiten, die einfach Spass machen - dem Hund das Jagen, den Menschen ihr liebstes Hobby ( z.B reiten GRINS). Wenn man da drin ist, ist's so ein Flow-Gefühl ( wen's interessiert Buch: "Das Flow-Erlebnis - jenseits von Angst und Langeweile im Tun aufgehen" von M. Csikzentmihaly), dass man dies immer wieder tun möchte, fast wie eine Sucht. Dann brauche ich keine externen Verstärker, sie liegen schon im Verhalten selbst.

Aber grade, wenn das Gefühl z.B. des Pferdes vielleicht sagt," ich bin unsicher, was  meinst du?" oder "ich find's gruselig, was du willst", dann brauche ich die Verstärker auf meiner Seite (FUTTER). Und grade die unsicheren Pferde/HUnde oder die furchtbar schnell aufgeregten Hunde/Pferde brauchen lange und oft Verstärker durch uns, wenn wir ein Verhalten Formen wollen.  Ich bin immer wieder mal überrascht, wie ein eigentlich sicheres Verhalten nur durch eine kleine Änderung des Umfeldes deutlich schwieriger wird.

Langfristig find ich es wichtig, eher in Richtung funktionale Verstärker zu kommen. Konkret Hund z.B. beim nach einer Strecke bei Fuß schnuppern gehen dürfen. Das "Bei Fuß" hab ich natürlich ganz kleinschrittig (in wahrsten Sinne des Wortes) "verclickert".  Nochmal praktisch: mein Hund war vor 3 Jahren überhaupt nicht draußen von Menschen ansprechbar - Aufregung, schlechte Vorerfahrungen, ... Mit viel Clickern in Umgebungen, in denen er auf mich reagieren konnte, ist er jetzt fast immer ansprechbar und hat plötzlich Spass an Dingen wie meinen Clicker suchen, -also Dingen die nicht primär in der Natur eines Hundes liegen, mittlerweile brauche ich dafür selten Kekse, denn das Suchen an sich ist schon die Verstärkung. Halt ein funktionaler Verstärker. Ich finde Alexandra Kurland zeigt u.a. diese Prinzipien in ihrer DVD Loopy-Training ganz deutlich.

Verstärkungstraining heißt doch eigentlich welches Gefühl möchte ich bei einem Verhalten auslösen und wie kann ich es erreichen dass es beim Tier auch ankommt.





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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #42 am: 29. September 2013, 22:24:10 »
  im Laufe der Zeit verschlechtert sich quasi der "Wert" des Kekses. Berechenbare Belohnungen sind nämlich keine Verstärker mehr.   
Ich finde Alexandra Kurland zeigt u.a. diese Prinzipien in ihrer DVD Loopy-Training ganz deutlich. 
finde ich nicht  :nein:
welche funktionellen verstärker kommen denn da zum einsatz? beim pferd finde ich den einsatz alternativer verstärker deutlich schwieriger  als beim hund.
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #43 am: 30. September 2013, 07:39:59 »
  im Laufe der Zeit verschlechtert sich quasi der "Wert" des Kekses. Berechenbare Belohnungen sind nämlich keine Verstärker mehr.   
Ich finde Alexandra Kurland zeigt u.a. diese Prinzipien in ihrer DVD Loopy-Training ganz deutlich. 
finde ich nicht  :nein:
welche funktionellen verstärker kommen denn da zum einsatz? beim pferd finde ich den einsatz alternativer verstärker deutlich schwieriger  als beim hund.

Ich sehe das auch nicht so. Bernhard findet sein Zucki noch genauso toll wie vor 3 Jahren..  :cheese:

Zum restlichen Thema - Natürlich finde ich variable Bestärkung wichtig und sinnvoll, sonst komme ich wie viele schon geschrieben haben nicht besonders weit in meinem Training wenn ich für alle Zeit jeden Mikroschritt clickere.
Aber im Gegensatz zu dir Solera (und das soll jetzt bitte kein Angriff sein) füttere ich (und belohne damit) gerne weil ich mich freue wenn Herr Pony sich freut. Fern ab von allen wissenschaftlichen Diskussionen um diverse Verstärkungsarten möchte ich vor allem eine schöne Zeit mit meinem Freizeitparter haben. Die wird für ihn um einiges schöner wenn es in verschiedener Form, je nachdem was wir machen, Belohnungen zu verdienen gibt.
Beim Spazierengehen clicke ich immer mal wieder Handtarget, oder belohne ein hübsches neben mir her laufen. In der Freiarbeit clicke ich ganz viel, da muss Bernhard mir besonders gut zuhören und ich ihm damit wir uns verstehen - umso öfter bediene ich mich auch unseres Kommunikationsmittels. Beim Longieren gibts klarerweise weniger Clicks, dafür aber oft die Matte um die Motivation hoch zu halten.

Deshalb verstehe ich auch nicht warum jemand vom Clicker wieder wegkommen WILL, wenn ich eine gute und funktionierende "Sprache" gefunden habe - warum mag ich die nicht behalten?
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solera
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Re:Vom Clicker wieder wegkommen?
« Antwort #44 am: 30. September 2013, 09:27:46 »
ich find das einen schönen grund beim clicker zu bleiben, wenn es eure zusammenarbeit bereichert und euer weg zu kommunizieren ist, marianne. ich hab's auch nicht als vorwurf/ angriff verstanden. :cheese:

vielleicht... und das ist jetzt eher eine arbeitstheorie... gibt es ja auch beim pferd verschiedene lerntypen. beim menschen weiß man das ja zb. dass kinder sich motivation über unterschiedlichste wege holen/ brauchen. zb. gibt es menschen/ kinder, die sich immer gleich "gekauft" fühlen, wenn's für irgendwas belohnung gibt. anerkennung ja, aber belohnung nicht immer. gerade bei sehr talentierten kindern trifft das oft zu, dass sie sich viele dinge selbst beibringen indem man sie einfach tüfteln lässt bzw die richtigen fragen stellt. und für die ist es dann im endeffekt egal ob am schluss ein zucki rausschaut, weil sie schlicht furchtbar stolz sind, dass sie selbst dort hin gekommen sind und es hätte sie im denkfluss mehr als gestört, wenn sie für jeden strich ein zucki bekommen hätten. hat das kind aber keine richtige idee wo es anfangen soll, dann hilft microshaping wiederum wahre wunder zu vollbringen. allerdings wird das kind, das eigentlich wirklich alles eigenständig machen will, auch da recht schnell drauf pochen, dass der "lehrer" weg geht. manchmal trifft allerdings beim selben kind beides zu - je nach fachgebiet. ich beobachte das bei pferden eben auch (again MEINE erfahrung und keinerlei verallgemeinerung) und finde hohe clickraten daher oftmals eher hinderlich als hilfreich. und dadurch fahre ich schnell mal wieder die clickrate runter, wenn es den eindruck macht, dass das verhalten an sich begriffen worden ist (und das ist oft laaaaange vor der x-tausendsten wiederholung), aber das fine-tuning/ das körpergefühl/ die balance sich dabei entwickeln muss. ich bessere da selten bis nie nach, sondern such mir eher übungen wo ich wieder auf sicheres terrain zurückkehre, das aber die selben fertigkeiten verlangt und schult und komm auf das neue erst ein paar einheiten später wieder zurück - die pause ist mein freund und helfer und je länger ich sie mache, desto besser fällt die neue lektion dann wieder aus. ich persönlich fühl mich mit dem zuckistopfen auf biegen und brechen eben nicht so wohl, weil ich das eben wie oben geschildert empfinde und sehr häufig auch sehe, dass zu hohe clickraten das pferd eher zum "aufgeben" bringen als zur motivation.
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