Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Pfiff anstatt Click

  • 9 Antworten
  • 5090 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Fjalli
*

Pfiff anstatt Click
« am: 01. März 2014, 11:24:16 »
Guten Morgen und Hallo  :cheese:

Ich hätte da gleich einmal meine erste Frage.

Fjalli wurde eigentlich schon für kurze Zeit mit dem Clicker gearbeitet. Da er sehr verfressen ist, habe ich immer dann geclickt, wenn er kurz weggeschaut hat. Leider hatte er eine sehr geringe Frusttoleranz und hat auch nie aufgehört an mir rumzunäseln bevor er weggeschaut hat. Weil er dann ganz allgemein im Umgang viel gestresster wurde mit dem Clickern, habe ich schnell den Mut verloren. Zudem wurde mir von vielen Seiten gesagt, Clickern verziehe mein Pferd. Der Meinung war ich nicht, ich dachte lediglich, dass ich das Ganze falsch angegangen bin und nicht einfach nach der normalen Anleitung im Buch arbeiten kann. Ich hab' dann hier und bei Wege-zum-Pferd über das Höflichkeitstraining und Futtermanieren gelesen. Theoretisch wüsste ich also, was ich bei meinem neuen Einstieg machen müsste. Bis jetzt habe ich mich jedoch nicht wieder herangetraut, aus Angst mein sehr starkes und sehr gescheites Pferdchen wirklich zu verziehen.

Das Problem ist, dass er manchmal so Aussetzer hat, bei denen er beim Spazieren nach mir schnappt. Also er beisst mich nicht, aber er zeigt deutliche Aggression. Das macht er aber nicht immer, sondern nur an Tagen, an dene er sowieso schon gestresst und angespannt ist. Er zeigt mir deutlich, dass er findet, dass er jetzt ein Leckerli will. Alle im Stall sagen mir ich soll ihn schlagen, wenn er das macht, aber erstens kann ich das nicht und zweitens wäre das ein Schuss nach hinten, weil ich viel Geduld gebraucht habe, bis er angefangen hat Berührungen im Gesicht zu mögen. Warum sollte ich ihm wieder die Angst vor Händen beibringen.

Ich hatte die Idee, dass es ihn weniger frustrieren würde, wenn es kein Leckerli gibt, wenn er weiss, dass es nur was gibt, wenn ein Click da war. Da ich weiter mit positiver Verstärkung arbeiten möchte, das aber auf konsequentere Art (d.h mit Clicker) und ihm ein durchwegs höfliches, respektvolles Verhalten beibringen möchte (ich denke diese Rückfälle in aggressive Verhaltensweise haben mit seiner Vergangenheit zu tun und ich habe das durch mangelnde Futtermanieren wieder hervorgeholt, zudem darf er bei mir mitreden, wenn ihm was nicht passt. Vorher musste er einfach funktionieren), habe ich mich auch hier angemeldet kn der Hoffnung auf Erfahrungsaustausch.

Ja, also ich habe mir gedacht, dass ich mit den Höflichkeitsübungen beginne und dann mit Übungen wie Kopf tief, Matte, etc. weitermache. Je nach dem wie es läuft kann ich das ja auch flexibel ändern.

Ich wollte jetzt Mal fragen, ob es hier Leute gibt, die anstatt mit Clicker, Zungenclick oder Lobwort mit einem Pfiff clickern.

Der Hintergrund ist erstens, dass ich so als motorisch unbegabter Mensch weniger in der Hand hätte und zweitens, dass ich Fjalli bereits beigebracht habe auf einen zweitönigen Pfiff sofort stehen zu bleiben. Für's Clickern dachte ich an einen kurzen markanten Pfiff, den ich in der Lautstärke variieren kann und der keinen Ton des Anhaltpfiff beinhaltet.

Was meint ihr? Wäre das was?
Und wie würdet ihr denn mit einem sehr verfressenen, auch futtergestressten, starken und unglaublich schnellbegreifendem Pferd ins Clickertraining starten, ohne dass es für das Pferd emotionalen Stress und Ärger bedeutet und damit es auf gute Weise lernt auf Abstand zu gehen und höflich zu sein.

Wie gesagt, ich dachte daran, dieses Mal eine Begrenzung zwischen uns zu haben und immer dann zu belohnen, wenn er einen Schritt in eine höfliche Richtung macht.

Alles Liebe und viel Spass mit Euren Schätzen heute :)
Ich kann auch bald gehen, wenn das Auto wieder hier ist :cheese:
  • Gespeichert

Fjalli
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #1 am: 01. März 2014, 11:35:19 »
P.s Sorry, schon wieder so viel Text von mir..

Das mit dem "in der Kürze liegt die Würze" habe ich noch nie draufgehabt :cheese:
  • Gespeichert

Ventura
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #2 am: 01. März 2014, 12:32:24 »
Zitat
Das mit dem "in der Kürze liegt die Würze" habe ich noch nie draufgehabt :cheese:
:five: :kicher:


Klar kannst du mit einem anderen Ton arbeiten. Ich nutze z.B. den Zungenclick, weil ich den Clicker meistens zu unpraktisch finde, ihn sowieso ständig verliere und ihn nicht immer dabei habe.
Falls du so oft pfeifen kannst (mir würde spätestens beim zehnten Mal die Spucke ausgehen und wenn es draußen kalt ist noch viel schneller  :roll:), spricht auch gegen den Pfiff nichts.


Für besonders unhöfliche Pferde bietet sich eine Abtrennung in Form einer Boxenwand oder eines Zaunes an. Wenn ich nichts dergleichen zur Verfügung habe, binde ich die Pferde zur Not auch an. Dabei lasse ich den Strick relativ lange um die Bewegungsmöglichkeiten nicht zu sehr einzuschränken und gehe selbst knapp außer Reichweite.
Besser ist natürlich ein Zaun o.Ä., weil das Pferd dann gehen kann, wenn es keine Lust mehr hat. :thup:

Ich persönlich habe das allerdings nur beim ersten Mal gemacht, inzwischen konditioniere ich auch die aufdringlichen Pferde ohne Begrenzung, solange sie nicht aggressiv werden. Damit komme ich besser klar als mit einer Abtrennung, warum weiß ich nicht.  ;)
Du musst einfach ausprobieren, womit ihr beide euch wohl fühlt und am besten Lernen könnt.  :nick:

  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 52
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #3 am: 01. März 2014, 12:38:09 »
Hi,

ich arbeite zwar ganz normal mit Clicker oder Zungenclick (je nach Situation oder Geräuschkulisse), aber speziell bei Meeressäugern wird üblicherweise eine Pfeife als Marker verwendet. Ob du Pfiff ohne Pfeife punktgenau genug hinkriegst, weiß ich nicht, mußt du testen (kannst ja z. B. einen Flummi bei jedem Aufprall auf en Boden beclickern bzw. bepfeifen).

Höflichkeit würde ich auf jeden Fall mit Absperrung trainieren, wenn ich schon mitgekriegt habe, daß ich sonst eine Verhaltenskette mit zuerst an Mensch rumnäseln und dann Kopf wegdrehen mit meinem Pferd trainiere.

Aggression ist >normales< Verhalten, das bei so ziemlich jedem Lebewesen je nach Situation vorkommt. Du kannst sie allerdings durch den Trainingsaufbau bzw. auch durch Vermeiden bestimmter Situationen deutlich reduzieren. Wenn Aggression zum Erfolg führt, also bestärkt wird, wird sie üblicherweise häufiger >angeboten<.

Zitat
Das Problem ist, dass er manchmal so Aussetzer hat, bei denen er beim Spazieren nach mir schnappt. Also er beisst mich nicht, aber er zeigt deutliche Aggression. Das macht er aber nicht immer, sondern nur an Tagen, an dene er sowieso schon gestresst und angespannt ist. Er zeigt mir deutlich, dass er findet, dass er jetzt ein Leckerli will.

Bist du sicher, daß er da gezielt ein Leckerlie will? OK, Kauen beruhigt. Mehr Sinn macht es vermutlich, an solchen Tage nicht oder nur besonders streßarme Strecken spazieren zu gehen und lieber etwas anderes zu machen.
Probleme können auch auftreten, wenn die Kriterien für einen Click undurchschaubar sind, also teilweise, wenn >alles<, was Mensch gefällt, geclickt wird, und dann ein Click, den Pferd für nötig hält, >ausfällt<, also gewissermaßen, wenn Pferd gewohnt ist, alle 5 - 15 Sekunden einen Click zu erhalten, egal wofür. (Wird zwar tw. zur Problemkorrektur angewendet = alles bestärken, das NICHT das Problemverhalten ist, kann aber verdammt nach hinten losgehen, wenn Pferd ständig in diesem Modus trainiert wird.)

Vorsicht auch bei gestreßten Pferden, daß ihr nicht immer schneller werdet, also die Übungen immer schneller gewissermaßen vor dich hingeworfen werden, sehr rascher Click und Futter gefordert werden und du sofort die nächste Übung an den Kopf geworfen kriegst. Dann unbedingt selbst - auch von den Bewegungen her - langsamer werden.

So, jetzt will ich aber eine Ausfahrt mit meinem Miniaturnoriker machen.

Viele Grüße

Carola
  • Gespeichert

Melle
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #4 am: 01. März 2014, 13:14:26 »
ich clickere seit jahren nur noch mit dem zungenclick. war schon an der longe nervig mit allem in der hand. er versteht das super. meine RB macht es auch so und er unterscheidet da auch zwischen uns bzw. muss ich eher sagen, macht er da keinen unterschied.
  • Gespeichert

Fjalli
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #5 am: 01. März 2014, 16:16:57 »
Dankeschön für Eure Antworten ;)

Ich versuche mal auf alles einzugehen, was ihr mir geraten habt:

@ Melle: Ja, das Problem hätte ich auch. Meistens hat man sowieso schon zu viel in der Hand, vor allem z.B bei der Arbeit an der Hand, usw. Darum dachte ich auch, dass ich mir ein alternatives Geräusch suche, das ich quasi immer dabei habe. Danke für deine Antwort!

@SCvet: Das mit der Pfeife habe ich mir auch überlegt, nur weiss ich nicht, ob jetzt z.B eine Hundepfeife a) für Pferde hörbar und b) auch angenehm wäre, zudem hätte ich dann gewissermassen auch wieder das Problem mit der Koordination.

Ich denke, das mit dem Pfiff würde ich hinkriegen. Ich übe ihn schon eine Weile im Kopf und auch laut, einfach, damit ich immer den gleichen Ton erwische und ihn z.B auch schnell machen kann. Das funktioniert recht gut. Ich mache ja auch den Pfiff, um ihn anzuhalten immer gleich und der funktioniert eigentlich auch auf Entfernung.

Ja, du hast natürlich Recht, dass Aggression normales Verhalten ist. Ich ignoriere es eigentlich auch einfach, wenn er in die Luft schnappt oder ähnliches, so wie in Clickerbücher und auf Wege-Zum-Pferd geraten wird. Eigentlich "nervt" mich das nur, weil a) die Leute im Stall sagen, er sei ein Giftzwerg, weil er halt alle Pferde weichen lässt und seinen Futterplatz verteidigt (was ich jedoch ganz normal finde, da er auch der Chef der Herde ist und mich eigentlich nur stört, weil die anderen Pferdebesitzer immer sagen, er sei so aggressiv und stresse die anderen Pferde, etc.) und b) ich Angst habe, dass ich irgendwas vollkommen falsch mache, was ihn wiederum dazu veranlasst, schnappig zu werden.

Eigentlich vermeide ich es, dass ich seine Aggression verstärke, das heisst, ich zeige keinerlei Reaktion, bewege auch meine Hand nicht, wenn er schnappt. Ich mach einfach weiter, woran wir gerade sind. Dadurch ist es schon viel besser geworden. Zudem achte ich auch in letzter Zeit vermehrt darauf, dass wir beide gegenseitig unsere Individualbereiche akzeptieren, was er sehr schnell begriffen hat und auch dazu geführt hat, dass er beim Spazieren nicht mehr schnappt, weil er nicht mehr so nahe bei mir ist.

Ich muss noch herausfinden, warum er an gewissen Tagen so "genervt" ist - also ich meine gestresst nicht im Sinne von "er ist überfordert oder hat Angst vor etwas" sondern er ist einfach genervt von etwas. Manchmal gurkt ihn alles an und er mag einfach nicht. Dann erzwinge ich jedoch auch nichts und kehre lieber um, mache was anderes, putze oder massiere ihn bis er ein bisschen bessere Laune hat.

Ich habe ihm bisher Futterlob ohne Click gegeben. Z.b dafür, dass er auf Pfiff anhält, dafür, dass er zu mir kommt oder halt, wenn er brav neben mir geht, ohne an mir herumzunäseln. Aber genau aus dem Grund, den du nennst, möchte ich mit dem Clickertraining anfangen, weil ich für ihn verständlicher machen will, wann er wofür gelobt wird und dass er, wenn wir nicht clickern auch nicht darauf warten muss, dass es vielleicht für etwas ein Leckerli gibt.

Ich muss sagen, dass ich denke, dass du sicher Recht hast, SCvet. Ich denke dieses Schnappen, das er manchmal (aber eben nicht immer, weshalb es so schwer einzuschätzen ist), zeigt, hat nicht nur mit dem Leckerli oder der falschen Fütterung meinerseits zu tun. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass das einfach auch seine Art ist, zu kommunizieren, dass ihn etwas stresst, dass er was nicht versteht, dass er sich nicht wohlfühlt, dass er lieber nach Hause oder was anderes machen möchte, dass ich ungenaue Signale gebe, dass er aus mir nicht schlau wird, etc.

Danke liebe Carola, für die tollen Tipps, die du mir gegeben hast, ich werde mir natürlich weiter darüber Gedanken machen. Ich hoffe, du hattest eine tolle Ausfahrt mit deinem Mininoriker (toll, habe ich ja noch nie gehört, dass es das gibt)

@Ventura: Hey, dann verstehen wir uns ja :dops: Danke für die Tipps! Ich werde gleich weiter unten noch was für dich dazu schreiben. Also ich hab's vorher mal ausprobiert.

So, jetzt kann ich noch "schnell" berichten, wie es heute gelaufen ist. Wir haben das erste Mal wieder geklickert, seit ich es vor ca. 4 Monaten einmal probiert habe.

Ich habe mich auf die andere Seite des Vierecks hinter den Zaun gestellt, so dass er gerade vor mir stand. Und siehe da, anscheinend hat es was gebracht, dass ich in den letzten Tagen auf Distanz geachtet habe. Er war überhaupt nicht aufdringlich und hat sehr schnell angeboten, den Kopf abzuwenden, worauf ich gepfiffen habe. Das mit dem Pfiff hatte er dann extrem schnell heraus (ein Teil ist aber sicher noch, dass er von früher noch weiss, dass es ein Leckerli gibt, wenn er den Kopf rasch abwendet). Ich habe dann gedacht, es läuft super, bin zu ihm hinein und siehe da. Ohne dass ich etwas machen musste, alleine dadurch, dass wir uns näher waren als vorher, hat er von sich aus zwei Schritte zurück gemacht, ist ganz artig auf Distanz gegangen und hat dann den Kopf abgewendet. Wir haben das noch einige Male so gemacht, bis ich schliesslich gesagt habe "Finito" und die restlichen Leckerli in seinen Topf (den ich extra mitgenommen habe), hineingeworfen. Dann sind wir zurück zum Stall, ich habe ihn noch versorgt und ihn dann zu den anderen Pferden gestellt. Hier habe ich schon ein Abschiedsritual, damit er weiss, dass wir jetzt fertig sind. Ich gehe mit ihm das Hügelchen hinauf, lasse ihn sich zu mir kehren und an seinem Lieblingsplatz stehen, dann bekommt er ein Abschiedsgutzeli und ich gehe aus dem Paddock hinaus. Das funktioniert sehr gut, er bleibt dann dort, oder macht sonst was, aber auf jedenfall ist für ihn klar, dass wir für heute fertig sind.

Für mich ist es etwas schwierig einzuschätzen, was genau jetzt der Grund ist, dass er sich ab und zu vergisst und schnappt. In den meisten Fällen ist er nämlich, wie ich finde, sehr anständig, wartet ab, ist auch nicht aggressiv gegen mich. Darum beschäftigt mich die Frage auch so, warum es Momente gibt in denen er das Bedürfnis hat zu schnappen. Das ist für mich ein Zeichen, dass ihn irgendetwas stresst. Sei es, dass er was nicht versteht, dass ich was falsch mache, dass er ein Leckerli einfordert, etc. Wenn er einfach generell ein unhöfliches, rüpeliges Pferd wäre, würde die Futtererziehung und die Höflichkeit wahrscheinlich ausreichen, das Schnappen abzuschalten. Wenn er das Verhalten aber in unspezifischen Situationen zeigt und auch nur hin und wieder, ist es schwierig als Mensch einzuschätzen, was man jetzt angestellt hat, dass im Pferd Stress ausgelöst hat.

Ich gebe einfach weiterhin mein Bestes, versuche aus meinen Fehlern zu lernen und seine Signale richtig zu verstehen. Das geht alles nicht von heute auf morgen und ich bin dankbar für alle Tipps, die ihr mir gegeben habt.

So, jetzt höre ich auf euch ein Ohr abzukauen (sorry dafür!!) und verabschiede mich :cheese:

Alles Liebe, Fabienne
  • Gespeichert

Ehemaliges Mitglied 52
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #6 am: 01. März 2014, 16:43:42 »

 
Zitat
Eigentlich "nervt" mich das nur, weil a) die Leute im Stall sagen, er sei ein Giftzwerg,

...DIE Gelegenheit zu üben, dieses Verhalten der Leute im Stall zu ignorieren  :cheese:...

Zitat
Ich hoffe, du hattest eine tolle Ausfahrt mit deinem Mininoriker (toll, habe ich ja noch nie gehört, dass es das gibt)

Das bezieht sich nur auf die Optik. Papa war angeblich ein Haflinger, Mama Pony (keine Ahnung, welche Rasse(n)). Ausfahrt war toll, auch wenn sie dazwischen den Araber (die 1% oder so vom Papa) raushängen hat lassen.

Viele Grüße

Carola

(jetzt noch eine Runde reiten mit meiner südamerikanischen Prinzessin...)
  • Gespeichert

Fjalli
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #7 am: 01. März 2014, 20:05:09 »

...DIE Gelegenheit zu üben, dieses Verhalten der Leute im Stall zu ignorieren  :cheese:...


Recht hast du. Das ist was, was ich unbedingt lernen muss: Es nicht mehr jedem Recht machen zu wollen und dass ich solche Dinge ignorieren kann und dazu stehe, was ich denke und fühle..

Hab' ich leider als Kind nie gelernt, deshalb muss ich das jetzt mit 21 noch lernen :cheese:


So, ich hoffe, du hattest einen tollen Ritt und wünsche dir eine gute Nacht
  • Gespeichert

  • *****
  • Administrator
  • 12698 Beiträge
Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #8 am: 01. März 2014, 21:07:13 »
Hi,

mir kam beim Lesen Deiner Beiträge hier ein Gedanken in den Sinn, von dem ich aber absolut nicht beurteilen kann, ob er auf Dein Pferd zutrifft: könnte es sein, dass er durch seine Chefrolle gestresst ist?

Mein Pferd war lange Zeit der Chef in seiner Herde, wobei mir schon immer klar war, dass er dazu nicht gerade "geboren" ist, er ist einfach kein souverän-dominantes Tier. Aber dennoch hat er die Rolle irgendwie übernommen (ich glaube, die anderen waren froh, dass ein "Blöder" da war, der die Arbeit gemacht hat  :cheese: :kicher:). Ende letzten Jahres sind ein paar neue Pferde in die Herde gekommen und "auf einmal" ist er nur noch an Rang 3. Und er ist sooooo viel entspannter und es geht ihm so viel besser damit! Er hat zwar nie geschnappt, aber das war halt einfach nicht sein Stressabbau-Verhalten.
Wie gesagt: keine Ahnung, ob das bei Euch zutrifft, war nur so eine Idee. Und leider hätte ich im Fall, dass das zutrifft, auch keine Idee, wie man daran was ändern kann...
Viele Grüße,
Esther
  • Gespeichert

Fjalli
*

Re: Pfiff anstatt Click
« Antwort #9 am: 02. März 2014, 22:17:57 »
Hi Eboja,

Das ist ein guter Gedanke. Ich bin allgemein nicht so glücklich was die Herdenstruktur angeht, weil halt schon viel Stress da drin ist. Also mir ist klar, dass eine Herde ein dynamisches Gefüge ist und da auch Konflikte auftreten. Aber wir haben z.B eine Stute in der Herde (die einzige) und die ist extrem rangniedrig und alle, die eigentlich das Gefühl haben, sie wären gerne Herdenchef, lassen sich an ihr aus und jagen sie herum, so dass sie z.B auch mal panisch weggaloppiert. Ich weiss nicht. Irgendwie tut mir das Leid für die Stute, weil sie so z.B beim Füttern kaum zur Ruhe kommt, obwohl die Fressstellen extra grosszügig verteilt werden. Wenn sich meiner eben bewegt, was er oft tut, dann bewegen sich alle und schlussendlich hat niemand seine Ruhe beim Fressen.

Was ich mir eben auch schon überlegt habe, ist folgendes: Mir ist ja schon beim Kauf aufgefallen, dass er es überhaupt nicht gerne hat, wenn andere Pferde in seiner Nähe sind und er sich von sich aus sehr abgrenzt. Gleichzeitig ist er aber auch ein starkes Pferd und wenn es ums Futter geht, dann verteidigt er seinen Platz.

Als er dann also zusammen mit dem Pferd meiner Schwester in die Herde eingegliedert wurde, lief das folgendermassen ab: Alle Pferde wollten sofort zu ihm und dem meiner Schwester. Fjalli fand das furchtbar, ist immer weggerannt und das Pferd meiner Schwester ihm nach, weil er ihn halt schon gekannt hat. Die anderen Pferde sind beiden hinterher. Das Pferd meiner Schwester hat Fjalar dann ganz extrem verteidigt und alle Attacken für ihn eingesteckt. Er hat Fjalar quasi beschützt und kein anders Pferd ist an ihn herangekommen.
Da Fjalar ja nun einfach nicht mag / mochte, dass andere Pferde ihm zu nahe kommen, hat er sich dann irgendwann auch gegen das Pferd meiner Schwester zu wehren begonnen. Und als dann das Essen kam, hat er sich halt wie immer, die anderen vom Leib gehalten, damit er in Ruhe essen kann.

Es ist, meiner Meinung nach, nicht die Chefrolle im Sinne von: Wir wollen dich als unser Leittier sondern: Wir haben Angst vor dir, bitte schlag uns nicht.

Er muss nur den Kopf drehen und die Ohren anlegen und alle verduften - ausser das Pferd meiner Schwester. Der darf eigentlich da sein, auch wenn Fjalar ihm immer wieder mal den Tarif durchgibt. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass das gross mit der Rangordnung zu tun hat, sondern mehr mit seinem Bedürfnis nach Distanz.

Durch sein Verhalten hat er sich natürlich auch etwas auf das Abstellgleis befördert, d.h es macht niemand mit ihm Fellpflege etc. Ich kann aber eine positive Entwicklung erkennen, da er beginnt immer bei den anderen zu sein, mit ihnen zu spielen, sich auch mal mit ihnen zu wälzen, etc. und er z.B auch nicht mehr daueraggressiv gegen die anderen Pferde ist.

Er ist sicher nicht das Pferd, was sich eine Herde als Leittier aussuchen würde. Er würde wahrscheinlich eher die Rolle des Hengstes übernehmen, der die Herde gegen Eindringlinge verteidigt, wenn überhaupt.

Ich finde, du hattest da einen guten Gedanken. Die Herdenstrukturen sind sowieso nicht sehr klar, obwohl wir eine sehr kleine Herde haben. Die Aggressivität von Fjalar ist auch je nach Tag anders. Manchmal essen alle in Frieden und er isst z.B auch mit der rangniedrigen Stute. An anderen Tagen wechselt er alle fünf Minuten seinen Platz und alle sind nur am herumrennen.

Der einzige, der immer neben ihm essen und sein darf, ist das Pferd meiner Schwester, aber das ignoriert auch jede Drohgebärde und lässt sich nicht vertreiben. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass dieser, sobald er wieder gesund und kräftig ist, derjenige ist, der Fjalar auch mal herumgibt.

Wäre wirklich interessant, wie das wäre, wenn Fjalar z.B nicht immer den Stress hat, sein Futter verteidigen zu müssen. Eigentlich muss er das ja auch nicht, weil es genügend Heu gibt und es viele Essstationen gibt. Aber ich glaube das ist bei ihm so drinn, dass er gar nicht anders kann. Langsam tut sich da aber etwas, habe ich das Gefühl.


Danke für deine Idee! :keks:

Alles Liebe,

Fabienne
  • Gespeichert