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Und die Angst ist immer mit dabei...

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Melle
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #30 am: 25. März 2010, 10:34:05 »
@linda: ich würde auch sagen, dass es ein mix aus beidem ist.

im winter, vor weihnachten waren stefanie und ich ausreiten. lucky buckelte so dass ich ewig hochflog, aber auch wieder perfekt im sattel landete. fühle mich seitdem westernsattel auch viel sicherer. letzte woche, drehte er sich so rasant, dass es ein mix aus runterrutschen und abspringen war (seitlich).

lucky hatte damals grundsätzlich während des trabs/galopps gegen ein anderes pferd mit der ganzen HH ausgeschlagen, wenn es zu nah kam oder er dieses wettbewerbgefühl bekam. da blieb ich immer oben.

er erschrickt sich öfters, bremst aus dem galopp usw. und ich bleibe oben, aber halt zwei mal nicht. ich reite auch viel ohne sattel, biegungen etc. und bleibe auch oben. das ich RU brauche (wer brauchtd en nicht) und nicht perfekt reite, streite ich gar nicht ab, aber ich reite nicht so beschi**en, dass es mich aus dem sattel haut.

einiges andere hier überlese ich lieber, sonst platze ich, dass man immernoch mist in meine aussagen hineininterpretiert  :roll:
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Ehemaliges Mitglied 43
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #31 am: 25. März 2010, 10:43:28 »
Hallo Mel,

es gibt einige gute Möglichkeiten, die man als Notbremse benutzen kann und auch Möglichkeiten, wie man ein Pferd daran hindert weiter zu bocken.
Dazu gehört meiner Meinung für eher änsgtliche Reiter auf jeden Fall ein One-Rein-Stop. (Den habe ich von meinem Reitlehrer schon vor 20 Jahren gezeigt bekommen, als er noch keinen Westernnamen hatte;-)
Das Gute ist, man kann diesen One-Rein-Stop im Schritt, im Trab, im Gallopp üben bevor! man wirklich in einer brenzligen Situation steckt.
Natürlich handelt es sich dabei dann im Notfall nicht um eine "sanfte" Methode - aber sie wirkt und welche Notbremse ist schon sanft ??

Mel, ich weiß nicht, was Du als Reituntericht geplant hast, sämtliche Übungen für Dich und für Lucky wären idealerweise welche, die Deine Sicherheit erhöhen. Sicherheit im Sitz, bei unebenem Boden, auf einem Pferd, dass für Dich unvorhergesehene Bewegungen macht, ín allen Gangarten,  aber auch in der Hilfengebung und bei der Einwirkung und Sicherheit bei Luckys Verständnis dafür, dass beim Reiten Deine Hilfen weniger als Vorschläge als als Vorgaben zu verstehen sind.
Das würde Dich dann auch in allem anderen wieder sicherer machen.
Ich drücke Dir die Daumen und Du weißt ja, dass ich Dir auch gern persönlich mit Rat und Tat zur Verfügung stehe.
Lieben Gruß
Franzi
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Celina
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #32 am: 25. März 2010, 10:45:32 »
Ich wollte nur mal eben noch sagen, dass ich mit meinem Beitrag KEINESFALLS meinte, Du würdest schlecht reiten! :o Ich finde es einfach völlig normal, dass Menschen eben unterschiedlich gutes (oder auch schlechtes) Körpergefühl haben, unterschiedliche Balance. Das ist vollkommen wertfrei gemeint. Ich gehöre ja zu den Menschen, die besonders schlechtes Körpergefühl haben... :happy: Ich habe also von MIR geschrieben. Denn wir kennen uns ja gar nicht wirklich. Also sollte mein Fall nur ein Beispiel sein!

LG Almut
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Melle
*

Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #33 am: 25. März 2010, 11:08:29 »
danke @franzi: wenn es nach mir ginge, hätte ich 2x die woche RU, aber das verdammte geld eben  :-\ früher ging es, jetzt eben nicht. bin ja wieder in ausbildung.
ich werde RU nehmen, aber leider nicht so häufig, wie ich wollte oder bräuchte.

nein celina, kam auch so nicht rüber, wollte es nur noch mal erklärt haben  ;)

RU braucht meiner meinung jeder. auch RL selbst, da sich immer wieder selbst bei einem fehler einschleichen und nur der andere sie sieht udn verbessern kann.
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Munk
*

Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #34 am: 25. März 2010, 11:37:06 »
Ich habe auch "erst" Anfang 20 (also eh jung  ;D ) zu reiten begonnen und zähle mich schon auch eher zu den ängstlichen Reitern- und ich kenne genug Leute, die als Erwachsene begonnen haben und die auch Angsthasen sind. So nach der Art: "Ich reite schon gerne, aber eigentlich fürcht ich mich immer ein bisserl davor." Und das, ohne irgendwelche dramatischen Erlebnisse gehabt zu haben.
Also mir kommt es schon so vor, dass diejenigen, die schon seit Kindheit an reiten, deutlich mehr Sattelfestigkeit haben bzw. überhaupt sicherer sind. Da kenn ich zum Beispiel ein Mädel, das sich regelmäßig nur mit Halfter und Führstrick auf ihr gspinnertes Pferd setzt und auch öfters mal runterpurzelt, aber der ist das wurscht- würd ich mich zB nie trauen! Wenn ich am nackten Pferd sitze und er macht zwei Schritte, die ich so nicht haben wollte, steig ich gleich vorsichtshalber ab  :)

Ich kann es auch total verstehen, wenn man sich nach einem Sturz fürchtet- mein eigenes Pferd hat mich zwar auch schon verloren, aber da ist er selber fast gestürzt (beim Scheuen ausgerutscht  :roll: ), das hab ich also nicht so schlimm gefunden. Mein voriges Mitreitpferd allerdings hat mich 2x im Galopp abgebuckelt, da hab ich dann das Mitreiten gekündigt, weil ich mich nicht mehr auf sie getraut habe...
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Ehemaliges Mitglied 43
*

Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #35 am: 25. März 2010, 11:43:28 »
Hey Mel,
ich kann Dir gern nochmal anbieten vorbeizukommen und mit Dir zusammen einige der angesprochenen Dinge zu üben.

Das sind alles Übungen, die parallel oder vorbereitend zu gutem Reitunterricht laufen können.

LG Franzi
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prigal
*

Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #36 am: 25. März 2010, 12:04:42 »
Ich habe auch "erst" Anfang 20 (also eh jung  ;D ) zu reiten begonnen und zähle mich schon auch eher zu den ängstlichen Reitern- und ich kenne genug Leute, die als Erwachsene begonnen haben und die auch Angsthasen sind. So nach der Art: "Ich reite schon gerne, aber eigentlich fürcht ich mich immer ein bisserl davor." Und das, ohne irgendwelche dramatischen Erlebnisse gehabt zu haben.
Also mir kommt es schon so vor, dass diejenigen, die schon seit Kindheit an reiten, deutlich mehr Sattelfestigkeit haben bzw. überhaupt sicherer sind. Da kenn ich zum Beispiel ein Mädel, das sich regelmäßig nur mit Halfter und Führstrick auf ihr gspinnertes Pferd setzt und auch öfters mal runterpurzelt, aber der ist das wurscht- würd ich mich zB nie trauen! Wenn ich am nackten Pferd sitze und er macht zwei Schritte, die ich so nicht haben wollte, steig ich gleich vorsichtshalber ab  :)

Ich kann es auch total verstehen, wenn man sich nach einem Sturz fürchtet- mein eigenes Pferd hat mich zwar auch schon verloren, aber da ist er selber fast gestürzt (beim Scheuen ausgerutscht  :roll: ), das hab ich also nicht so schlimm gefunden. Mein voriges Mitreitpferd allerdings hat mich 2x im Galopp abgebuckelt, da hab ich dann das Mitreiten gekündigt, weil ich mich nicht mehr auf sie getraut habe...

Ich hab auch erst Mitte 20 zu reiten begonnen (obwohl ich schon als Kind meine Eltern damit genervt hab :cheese:) und ich gehöre definitiv auch zu den eher ängstlichen Reitern obwohl ich genau 2x unfreiwillig abgestiegen und beide Male im Schritt bzw. im Stehen :rotw:. Ich setz mich auch nicht auf Pferde die ich als schwierig zu reiten empfinde bzw. ich der Meinung bin daß ich dazu nicht gut genug reite (obwohl andere nicht der Meinung sind). Nur ja nicht zuviel Risiko eingehen ist meine Devise kommt mir manchmal vor:-).

Ich weiß genau daß es dabei nicht ums Nichtkönnen geht - ich bin kein außergewöhnlich guter Reiter aber auch kein Anfänger mehr glaub ich - sondern es scheitert an meinem Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewußtsein.

@ Melle ich kenn Dich nicht und das o.a. Geschriebene ist alleinig auf mich bezogen. Jedoch sollte ich ein Pferd haben (hoffentlich läßt sich das bei meinem vermeiden) das die Tendenz dazu hat mit Absicht den Reiter zu verlieren dann würde ich mir doch jemanden organisieren der dem Pferd mal zeigt daß es nicht bei jedem funktioniert und gemeinsam daran arbeiten. Sitzschulungen (auch wenn Du einen guten Sitz hast) sind immer eine gute Idee - dabei kann sogar die Freundin helfen die einen immer wieder ins Gedächtnis ruft daß man wieder mal im Stuhlsitz oben hängt (DAS ist mein Problem:-)).

Es wäre auch sehr interessant zu wissen warum Lucky überhaupt buckelt. Kannst Du Dir das erklären?
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prigal
*

Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #37 am: 25. März 2010, 12:07:16 »
Mir ist noch was eingefallen:-) Hättest Du die Möglichkeit auf Lucky mal als Handpferd mitzugehen? Mal komplett ohne Zügel - einfach mal loslassen zu können ohne befürchten zu müssen daß wieder was passiert?

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Melle
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #38 am: 25. März 2010, 12:09:03 »
franzi, danke, haste ja pn.

prigal und die anderen: es ist einfach sehr schwer euch zu beschreiben, wie lucky ist und was mein problem ist.

er ist kein buckler, er ist brav, mag einfach mal gerne umdrehen oder in die andere richtung und da setze ich mich immer durch. ist auch nicht immer so. daher besteht gar kein redebedarf über "warum buckelt er". dies kommt alle schaltjahre mal vor.

evtl. versuche ich es später näher zu erklären. muss hier weitermachen bzw. erstmal zum mittagstisch.

danke euch!  :nick:  ;)

Mir ist noch was eingefallen:-) Hättest Du die Möglichkeit auf Lucky mal als Handpferd mitzugehen? Mal komplett ohne Zügel - einfach mal loslassen zu können ohne befürchten zu müssen daß wieder was passiert?

ja aber ich stehe nicht auf handpferd, finde so was gefährlich. dann noch eher, mich longieren lassen von wem auf lucky.


« Letzte Änderung: 25. März 2010, 12:14:35 von Melle »
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Mannimen
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #39 am: 25. März 2010, 12:50:31 »
es ist einfach sehr schwer euch zu beschreiben, wie lucky ist und was mein problem ist.

Man kann sich ja auch eine ungefähres Bild auf deiner Homepage machen. Dort habe ich z. B. bei den Bildern aus 2009 eine Reiterin auf Lucky gesehen, von der Du sicherlich schon mal etwas lernen könntest ohne gleich RU zu nehmen. Sie sitzt ganz anders als Du und Lucky geht unter ihr auch anders. Schau dir das mal genauer im direkten Vergleich an. 8)

Außerdem gibt es sehr viele Übungen, die Du ohne Pferd nur für dich und ein besseres Körpergefühl machen kannst. Wie lockere ich mein Becken und wie fühlt sich was an. Z. B. von Feldenkrais http://de.wikipedia.org/wiki/Feldenkrais-Methode oder Sally-Swift http://www.centered-riding.ch/was_ist_cr.htm

Ich gebe Dir diese Tips, weil ich sehe, wie sehr Du an dir arbeitest und es auch gut mit deinem Pferd meinst. Es gibt Möglichkeiten, die auch nicht viel kosten aber enorm viel bringen. Reiten hat was mit fühlen zu tun und sein Körpergefühl kann man trainieren, nicht nur auf dem Pferd, sogar am Arbeitsplatz, jeden Tag. ;)

Wenn Du magst, schreib mir eine PN und wir schauen mal was da so machbar wäre.
Liebe Grüße
Manfred
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Melle
*

Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #40 am: 25. März 2010, 13:03:47 »
Man kann sich ja auch eine ungefähres Bild auf deiner Homepage machen.

nein, kann man eben nicht.

Dort habe ich z. B. bei den Bildern aus 2009 eine Reiterin auf Lucky gesehen, von der Du sicherlich schon mal etwas lernen könntest ohne gleich RU zu nehmen. Sie sitzt ganz anders als Du und Lucky geht unter ihr auch anders. Schau dir das mal genauer im direkten Vergleich an. 8)


die wohnt erstens im osten, reitet täglich ihr eigenes pferd und von kindheitsbeinen an.

kein vergleich.

zumal man die bilder von 2009 null benutzen kann, da ich den sattel neu hatte und anfangs null ihm sitzen konnte, die bügelläng erst ewig lang heraufinden musste. mich im stall null wohlgefühlt hatte, selten geritten bin und und und...

ich suche keine ausreden, bin mir meiner fehler durchaus bewusst, nur mag ich es nicht, wenn leute anhand von bildern und ein paar sätzen meinen, mir sagen zu können, wie es besser laufen könnte.

so was geht einfach nur vor ort und wie gesagt centering riding, war nix für mich. guter unterricht, aber eben nix für mich, da ich mich null hineinversetzen kann.
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lindalotze
*

Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #41 am: 25. März 2010, 14:57:33 »
Zitat
im winter, vor weihnachten waren stefanie und ich ausreiten. lucky buckelte so dass ich ewig hochflog, aber auch wieder perfekt im sattel landete. fühle mich seitdem westernsattel auch viel sicherer. letzte woche, drehte er sich so rasant, dass es ein mix aus runterrutschen und abspringen war (seitlich).

lucky hatte damals grundsätzlich während des trabs/galopps gegen ein anderes pferd mit der ganzen HH ausgeschlagen, wenn es zu nah kam oder er dieses wettbewerbgefühl bekam. da blieb ich immer oben.

er erschrickt sich öfters, bremst aus dem galopp usw. und ich bleibe oben, aber halt zwei mal nicht.

Okay, da wär ich glaub schon vor Angst gestorben.  :augenreib:

Ich denke übrigens nicht, dass man alle Probleme über den Sitz lösen kann. Ich vermute eher mal, dass die Kommunikation im Gelände nicht so recht hinhaut und Lucky da ziemlich selbständig agiert. Ich rate aber so oder so zu Reitunterricht. Da wird ja nicht nur am Sitz gefeilt.

Und bitte, lass dem Unterricht auch eine Chance, seine Wirkung zu tun. Auch wenn Dir vielleicht nicht alles sofort gefällt oder hilft.
Ich hab z. B.  4-5 Jahre gebraucht, um mein erstes Pferd überhaupt sicher durch die Botanik zu kriegen, und dabei hatte ich 2x/ Woche Unterricht. Das sind mindestens 400 Stunden! (Unter besseren Bedingungen gehts natürlich schneller, aber wer hat die schon...)
Danach konnte ich oben bleiben, das Tempo bestimmen und lenken. Erst dann hatte ich keine Angst mehr, zumindest nicht auf diesem Pferd. ---> Richte Dich zumindest auf einen längeren Zeitraum mit Hochs und Tiefs ein, bis eine spürbare Verbesserung eintritt.
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Mannimen
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #42 am: 25. März 2010, 15:00:13 »
Schade Mel,

dass Du meine Hilfe nicht annehmen möchtest. Man kann ja auch nicht mit Jedem und Allem etwas anfangen. Sicher ist eine örtliche Unterstützung durch Nichts zu ersetzen. Das kann dir ein Forum auch nicht bieten.

Wünsche Dir dennoch viel Erfolg
Manfred

PS. Zwischen dem Können meiner Trainerin und mir besteht auch ein himmelweiter Unterschied, also kein Vergleich möglich. Dennoch kann ich von ihr einiges lernen und mir auch abschauen.

« Letzte Änderung: 25. März 2010, 15:09:58 von Mannimen »
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Steinchen
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #43 am: 25. März 2010, 15:08:50 »
Hallo Melle,
Ich hoffe, Du hast nicht den Eindruck, dass ich in Deine Beiträge hineininterpretiere, dass Lucky ein schlimmes Pferd ist.

Ich wollte nur erzählen, was bei MIR geholfen hat, meine Ängste abzubauen. Ich war zwar kein ängstlicher Reiter, unsicherer Reiter, bevor ich die Erfahrungen mit der Stute machte.............aber trotzdem kams soweit, dass mein Kopfkino irgendwann von mir unkontrollierbare, "Psychothriller" bezüglich Reiten spielte und dann wars aus mit entspannteem Pferdemiteinander.

Trotzdem klappte es, wieder Vertrauen in mich und das Pferd aufzubauen.

Einer der Gedanken dabei:
Lieber runterplumpsen, wenn sie zur Seite hüpft oder auf den ersten Galoppsprüngen, als mich drauf festzuziehen, was sie erst zum richtig Gas geben brachte, und in voller Geschwindigkeit abgebuckelt zu werden, was gefährlich gewesen ist.
Mit den Beobachtungen der Pferde in ihrer Freizeit, kam dann die Erkenntnis, dass sie da nie so heftig reagieren, als wenn ich als Reiter oben sitze und sie im ersten "Fluchtreflex" durch verkrampftes festziehen, reißen, oder riegeln (und dabei unangenehm bis mit Schmerzeinwirkung) störe.

Wenn ein Pferd erstmal schon ein Verhaltensmuster im Anschluß des Reflexes aufgebaut hat, wie Gegenziehen, der Einwirkung davonlaufen und dabei störenden Reiter abbuckeln, dann ist das natürlich verunsichernd, aber doch wieder rauszuarbeiten.
Viel Übung auf sicherem Terrain, (Platz oder Halle mit wichem Untergrund) wo das Pferd sich Schrecken kann und man sich selbst zur richtigen Reaktion erziehen kann, weil die Angst nicht das Bewußsein für die Ausführung der eigenen Bewegungen lähmt.

Umso mehr Erfahrung das Pferd in diesen Momenten macht, dass der Mensch entspannt sitzn bleibt, nicht gegenzieht und es nach dem Scheck einfach ruhig weitergeht, umso eher kann es auch das alte Verhaltensmuster des buckelnden Durchgehens verändern, weil es erfährt, das dies nicht mehr notwendig ist.

Ich denke, das könnte man sogar mit CT unterstützen, indem man die erste bewußte, Positive Reaktion des Pferdes auf Ansprache oder Reiterhilfe nach dem Schreckreflex, bestätigt und sich daraus dann eine Art Notbremsstrategie installiert.

Ein Beispiel der Hafi meiner Mutter. War immer superlieb, eigentlich nicht leicht zu erschrecken, hatte aber eine Phase, wo er vermehrt anfing zu buckeln und loszudüsen. Damals hab ich den Prozess anfangs nicht so deutlich wahrgenommen, aber da passierte mit einigen Erlebnissen genau das: Der Reiter (nicht meine Mutter) krampfte sich automatisch bei kleinen, unbedeutenden Schrecksekunden an den Zügeln fest und immer mehr wehrte er sich dagegen. Das ging soweit, dass er heimwärts fast nicht mehr zu halten war. Er fing an zu tänzeln, zu ziehen und wenn die Spannung für ihn zu groß geworden war, etwas ihn erschreckte, explodierte er.
Das war schnell wieder weggearbeitet. Mein Sohn fing später auf ihm alleine an, manchmal mit Anleitung von mir, sich ein wenig "reiten" beizubringen, im Sinne von entspannt durchs Gelände gondeln.
Sohnemann war ne coole Socke, hatte null Angst, saß locker und voller Selbstvertrauen auf dem Hafiopi und ging sogar mit Halfter und Führstricken ohne Sattel damit raus. Nie ist er ihm abgedüst!!
Dahingegen hatte besagter, sich festziehender Reiter immer mal wieder Probleme, aber eben auch nur, wenn ER das Verhalten des Hafis durch falsche Einwirkung auslöste. Klar musste der Reiter lernen, SEINE Reaktionen in den Griff zu kriegen...dann klappte es auch mit dem Hafi.

Wenn das Pferd vertrauen gelernt hat und der Reiter sich seiner Einwirkungen bewusst geworden ist, dann sind Extremsituationen auch mit mal deutlich notwendigen Einwirkungen von Pferd und Reiter wegzustecken. Die Basis muss stimmen.

Passieren kann immer was, ist schon klar - aber wie auch im "richtigen" Leben, ist aller Anfang oft in unserem Kopf und dann erst kommt die Umsetzung.





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  • Bertafan ツ
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Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
« Antwort #44 am: 25. März 2010, 15:23:45 »
nie kann ich über wiesen galoppieren, durch die wälder, ohne die gedanken "springt er jetzt, erschreckt er jetzt, bremst er jetzt, buckelt er jetzt?" das buckeln ist eher neu und enstand im letzten winter *seufz*
Das kenne ich! Sehr gut sogar.
Berta die Kunst des 90°-Winkel-Wegspringens" quasi perfektioniert. :roll: Deswegen (wegen anderen Sachen schon) bin ich bisher - toitoitoi - noch nie gefallen, aber ich weiß, wie das ist.
Bei uns gibt es das zum Beispiel schlichtweg (noch) nicht, dass ich sie im Trab oder gar im Galopp mal ein paar Meter "allein" lasse. Vor allem im Galopp hab ich die Zügel immer leicht (!) auf Kontakt, die Schenkel anliegen und sitze "dran", wie man so schön sagt. Ich muss sie wirklich jeden Meter aktiv galoppieren, aber ich habe das Gefühl, dass wir das momentan noch brauchen, da uns das beiden bis zu einem gewissen Grad Sicherheit vermittelt.
Im Trab wird es schon besser, da kann ich ihr die Zügel lang lassen und lass mich einfach von ihr mitnehmen, aber wenn ich merke, dass sie recht "hüpfig" drauf ist, dann nehm ich auch da mehr Kontakt auf, "rahme" sie bisschen ein.
Buckeln haben wir letzten Sommer entdeckt. :roll: Das fand ich ganz und gar unschön und es hat mich beim ersten Mal auch gleich mal direkt vom Pferd befördert. Problem ist, dass sie nicht einfach buckelt, sondern eine Vollbremsung hinlegt und gleichzeitig den Hintern hochwirft. Ein weiterer Grund, warum ich wie oben beschrieben im Galopp immer versuche gut drinzusitzen, denn a) bremst sie dann (bisher) nicht und b) kann ich diverse Überraschungen besser verkraften als im locker-flockig leichten Sitz...  :cheese:

Zitat
hab letztens zu fuß geclickert, als wir bei den schafen vorbei sind und gestern auch wieder. war alles super. nur rennt da ein hase, alles zuckt, ich nehme die zügel kurz und reiß vor schreck lucky im maul. er sieht ein stein, weicht, ich zucke erneut zusammen. alles situationen wo ich nix gegen machen kann, mich hilflos fühle und mich frage, warum reitest du bloß? :roll:
Auch das kenn ich sehr gut. Wenn Berta ihre kuckigen und hüpferten Tage hat, dann neige ich bei Rumspinnereien sehr dazu, mich mit den Oberschenkeln ausm Sattel zu drücken, falle gleichzeitig nach vorne und nehm sofort die Zügel kurz. Und das macht es nur schlimmer, das ist mir bewusst. Ich versuche sehr, aus diesem Bewegungsmuster rauszukommen und versuche mich dazu bewusst darauf zu konzentrieren, dass ich das Becken und die Beine locker hängen lasse und vor allem meine Sitzknochen erspüre. Das hilft mir sehr viel, denn dadurch wird sie erstens lockerer und springt mit weniger großer Wahrscheinlichkeit los und zweitens kann ich eventuelle Hüpfer dann besser sitzen. Wozu ich mich auch immer wieder überrede an solchen Tagen (ich glaube Manni oder so hatte etwas ähnliches erwähnt), ist, ihr die Zügel lang zu lassen - für mich ist das immer eine Art Vertrauensvorschuss. "Ok, du bist erschrocken und losgerannt, aber trotzdem vertraue ich dir jetzt genauso wie vorher." Das ist für mich dann wirklich ein mentaler Kraftakt, aber ich merke, dass sie ruhiger wird bzw., dass sie an eh schon unruhigen Tagen durch den permanent angstovll anstehenden Zügel noch unruhiger wird.

Erstaunlicherweise ist es vom Boden aus alles kein Problem. Sie lässt sich wunderbar händeln, sie erschrickt auch da mal, aber ich bleibe einfach ruhig und dann ist das alles kein Ding. Wenn ich sie an der Hand habe, würden wir glaube ich so ziemlich an allem vorbei kommen und wenn es noch so furchteinflösend ist. Das zeigt mir, dass ich ihr im Sattel anscheindend nicht die Sicherheit vermitteln kann, wie vom Boden aus und das bringt mich manchmal zur Verzweiflung.

Zitat
ich weiß ncht, was ich mit dem thread bezwecken will. evtl. zuspruch nicht das reiten aufzugeben, evtl. erfahrungsberichte oder einfach nur trost. suchst es euch aus.

Übrigens hab ich auch mit 10 angefangen zu reiten und mein Lieblingspferd in der Reitstunde war damals einer von den typischen Bucklern. Da fand ich das aufregend und war immer stolz, wenn ich oben geblieben bin. Heute bin ich halt doch ein bisschen älter als 10 und habe mich auch eher zu einem Angsthasen entwickelt. Kann also nicht nur denen so gehen, die erst mit 20 oder so angefangen haben.  ;) Ich neige sehr dazu, diese Was-wäre-wenn-was-könnte-alles-passieren-Gedanken zu entwicklen und versuche, das dann gleich zu unterbinden. Ich denke mir dann auch immer: "Bettina, wenn du anständig drin sitzt und bei der Sache bist, kannst du schon auch mal was sitzen und fällst nicht gleich. Also reiß dich zusammen und mach dich locker, vertrau auch mal ein bisschen auf deine Reit"künste"."  :cheese:

Naja, das wars dann auch von mir. Siehs nicht als guten Ratschlag oder sonstiges, sondern rein als Erfahrungsbericht.  :nick:

VLG
Bettina
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