Ich steig ja gerade um von englisch auf western und kenn daher beide Reitweisen und hab in beiden geclickt.
Cani mag western mehr, weil es ihr eben mehr Entscheidungsfreiheit bietet. Beim Westernreiten ist ja das Ziel, das Pferd mal perfekt am durchhängenden Zügel führen zu können. Zuerst durch anlegen des äußeren Zügels und wegführen des innerens, dann durch anlegen des äußeren Zügels und minimales anheben der inneren Hand und irgendwann nur mehr auf minimales anlegen des äußeren und eben Gewichtshilfen. Das kommt Cani sehr entgegen, die konnte es nie leiden, wenn der Zügel ständig fest war. Mit kommt es entgegen, weil Cani sehr sensibel ist und ich nicht immer so gut nachgeben kann.
Mir verlangt westernreiten eine unglaubliche Körperbeherrschung ab, weil ich nach fast 20 Jahren im Dressursattel sehr intuitiv reagiere. Grad auf Cani ist es aber nur gut, wenn ich mich mehr unter Kontrolle halten kann.
Trail finde ich sehr interessant, weil es wesentlich greifbarer ist für mich als Dressur.
Wegen der guten Anlagen: Das hab ich mir bei Cani auch immer gedacht und auch oft gehört. Ist mir aber egal, was nutzen uns tolle Gänge wenn ichs ned reiten kann. Hast du ein Pferd, das sich überdurchschnittlich gut bewegt, wirst du immer wieder hören, dass es zu schade für dich/Freizeitreiten/Westernreiten ist, außer du startest auf Dressurturnieren. Rein aus Sicht des Pferde aus betrachtet ist es sicher besser, du lässt Turniere bleiben und pfeiffst auf die Meinung von anderen.
Wegen Trainer: Ich hab ja mittlerweile eine ganze Armee an Reitlehrern durch. So gut wie alle aus unserer Gegend kenne ich und finde sie nicht passend. Wichtig ist, sich erst nach mehreren Reitstunden für einen zu entscheiden, das habe ich gemerkt. In der ersten Reitstunde sind fast alle nett und machen Zugeständnisse und dann kristallisiert sich ihr wahres Ich heraus. Ich möchte auch keine Kompromisse mehr eingehen, das ging zu oft schief. Meine jetzige RL finde ich toll, sie versteht was vom Clickern, macht selbst auch ein bisschen NHT, redet mir aber nicht ein, unbedingt danach arbeiten zu müssen.
Ohne Clicker zu reiten geht bei Cani einfach nicht so gut, grad wenn sie etwas lernen soll. Daher brauche ich jemanden, den das unterstützt oder zumindestens akzeptiert. Ich hatte viele Trainer, die in Richtung Turniere hinarbeiten wollten, auch wenn wir vorher besprochen haben, dass ich das nicht will. Auch wenn das Wort Turnier nicht gefallen ist, wurde doch ein gewisser Fortschritt bei mir erwartet, den ich nicht bringen wollte/konnte weil ich mir da keine zeitlichen Ziele mehr setzen will. Unter Druck arbeiten das Pferd und ich schlecht, da sind wir eben anders und das muss respektiert werden.
Für mich war die Wahl des Reitlehrers wichtiger als die Wahl der Reitweise. Die Entscheidung wurde natürlich stark von meinem Körper beeinflusst. So wie es aussieht werde ich sowieso nie wieder schmerzfrei im Dressursattel sitzen können, daher bleibt eh nur reiten ohne Sattel oder Westernreiten.