Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Reiten => Thema gestartet von: Melle am 24. März 2010, 09:00:21

Titel: Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 09:00:21
tja nach meinem abwurf muss ich mich echt wieder überreden, zum pferd zu fahren, reiten, geschweige denn auszureiten  :roll:
bald gibt es ja wieder reitunterricht.

zum glück habe ich steffi, die vollstes verständnis hat, die mir hilft, so wie gestern, wo wir spazieren waren., sie mit skessa lief, ich auf lucky ritt und wir die ganze zeit redeten.

ich hasse diese zeit als pferdebesitzer und sie verfolgt mich. nie kann ich über wiesen galoppieren, durch die wälder, ohne die gedanken "springt er jetzt, erschreckt er jetzt, bremst er jetzt, buckelt er jetzt?" das buckeln ist eher neu und enstand im letzten winter *seufz*

hab letztens zu fuß geclickert, als wir bei den schafen vorbei sind und gestern auch wieder. war alles super. nur rennt da ein hase, alles zuckt, ich nehme die zügel kurz und reiß vor schreck lucky im maul. er sieht ein stein, weicht, ich zucke erneut zusammen. alles situationen wo ich nix gegen machen kann, mich hilflos fühle und mich frage, warum reitest du bloß? :roll:

also es ist schon besser. damals ritt ich glaub ich wochenlang nicht mehr. heute keine woche danach wieder udn ich habe nicht mehr so große angst, wie früher, aber ich will gar keine angst.

ich weiß ncht, was ich mit dem thread bezwecken will. evtl. zuspruch nicht das reiten aufzugeben, evtl. erfahrungsberichte oder einfach nur trost. suchst es euch aus.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: penelope am 24. März 2010, 09:12:40
 Dann sende ich erst mal eine große Portion Trost: :friends:

Ich kenn dies blöde Gefühl nur zu gut. Wenige Wochen nachdem ich meine Stute gekauft hatte, hatten wir gleich einen ziemlich dramitischen Unfall, der glücklicherweise aber sehr glipflich ausgegangen ist (mein Pferd hat vor einem Motorrad gescheut und wir haben uns auf der Straße überschlagen).

Ich bin immer wieder raus auf's Pferd, aber teilweise mit echt schlechtem Gefühl. Auch Jahre später, als eigentlich alles vordergründig vergessen war, bin ich immer noch mal wieder panisch vom Pferd gesrungen, wenn ich auch nur in der Ferne ein Mofa gesehen habe.

Aber: Mittlerweie (so seit etwa vier, fünf Jahren) ist die immer wieder aufkommende Angst tatsächlich vorbei. Die Zeit heilt eben doch alle Wunden - auch wenn's manchmal etwas länger dauert.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 09:14:59
dank dir erstmal  ;)

Aber: Mittlerweie (so seit etwa vier, fünf Jahren) ist die immer wieder aufkommende Angst tatsächlich vorbei. Die Zeit heilt eben doch alle Wunden - auch wenn's manchmal etwas länger dauert.

ja aber wie soll sie heilen, wenn wieder was paßiert ist?

- sturz 2007, 3x überschlagen, zum glück helm aufgehabt.

- kleinere buckler, dennoch schiss und misstrauen

- nun wegen nem schaf abgebuckelt

mein helm ist übrigens komplett im A****, ist gerissen. brauche also ein neuen *seufz*
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Julika am 24. März 2010, 09:16:55
Liebe Mel,

ich kann Dich gut verstehen- nach einem Abgang von meinem Jungpferd, bei dem mein Schädel Kontakt mit dem Straßenasphalt hatte, habe ich mich monatelang nicht wieder rangetraut- habe ja noch zwei zum reiten, da war die Not nicht so groß :-)

Angst ist aber ein schlechter Ratgeber.
Und führt widerum zu Ergebnissen, die die Angst bestätigen, gerade im Umgang mit Pferden, die das ja alles wahrnehmen. Ja, und wie nun da raus kommen?

Bachblüten finde ich ein großartiges Mittel, um  wieder mehr bei sich zu sein. Evtl. auch fürs Pferd. Bei Interesse PN.
Oder Tierkommunikation.
Habt doch erstmal einfach Spaß mit Clickern, wagt Euch an anspruchsvolle Übungen (natürlich schön klein runtergebrochen), damit Du Dein Pferd wieder richtig toll finden kannst, stolz auf es bist und dadurch eine veränderte Grundhaltung hast. Laß der "Psychoarbeit" währenddessen Zeit, sich zu setzen, und dann geht es in kleinen Schritten wieder los.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 09:19:43
Bachblüten finde ich ein großartiges Mittel, um  wieder mehr bei sich zu sein. Evtl. auch fürs Pferd. Bei Interesse PN.
Oder Tierkommunikation.


danke, aber letzteres fällt gleich weg. glaube nicht dran.

BB für mich oder fürs pferd?
seitdem es bei der zsuammeführung zweier katzen null geholfen hat, es mir auch wer zusammenstellte, die ahnung hatte, glaube ich auch nicht dran.

das einzige, was ich demnächst für mich besorgen werde sind rescue resume tropfen.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 24. März 2010, 09:20:26
Hallo Mel,

da ich auch schon mehrmals von meiner damals buckelnden Mána geflogen bin und weiß, wie ich mich danach fühlte, versuche ich gerade, mir vorzustellen, wie es Dir wohl geht. Das ist hart, wenn zu dem Schmerz auch noch die Angst "vorm nächsten Mal" kommt. Ich finde es gut, dass Du so mutig bist und hier im forum so offen mit dem Thema umgehst. So ein bißchen was davon hat sicher die eine oder andere hier auch erlebt.
Ich kann ja mal schreiben, was mir ganz gut geholfen hat. Zum einen natürlich das Pony durchs ClickerTraining strassensicher zu machen (so gut es geht, nicht 100%). Zum anderen mache ich vorm Reiten, egal ob Platz oder draußen ein paar Minuten Bodenarbeit zur Einstimmung. dabei merke ich, wie mein Pony drauf ist, worauf ich zu achten habe, ob ich vielleicht besser an diesem Tag gar nicht reiten sollte. Dieser "Vorher-Check" kostet zwar etwas Zeit, aber Pony und Mensch sind danach locker und schon mal warm gelaufen.
Außerdem reite ich gebisslos. Zum einen weiß ich, dass man ein durchgehendes Pferd auch mit Gebiss nicht halten kann und zum anderen will ich, wenn es denn mal hart auf hart kommt mit "hartem" Zügelzug nicht im Maul weh tun. Auf der Nase tut es dann ohenhin schon weh genug.
Aber am besten ist es, dass Mána  den Click als absolutes Haltesignal etabliert hat. Das hat sie selbst gemacht. Da hatte ich gar keine Aktien drin. Sie gehört absolut nicht zu den Pferden, die auch nach dem Click noch eine Übung weiter machen würde. Click heißt einfach auch immer anhalten. Das ist quasi meine Lebensversicherung. Übrigens übe ich das auch immer wieder. Ich lasse sie auf dem Platz frei galoppieren und clicke. Dabei hält sie zu 100% an. Im Gelände übe ich so etwas dann auch.

Zu meiner Sicherheit reite ich mit Sicherheitsweste im Gelände und fühle mich dabei recht gut.
Allerdings, und das ist glaube ich wichtig, es gibt keine 100% Sicherheit im Umgang mit dem Pferd. Reiten ist potentziell lebensgefährlich, wie das übrige Leben auch (Autofahren, Fliegen...)!
Ich versuche daher, die Faktoren rund ums Reiten so zu beeinflussen, dass ich größtmögliche Sicherheit erlange. Das Restrisiko nehme ich in Kauf. Seitdem ich das Ganze so systematisch betreibe gab es keine Probleme mehr mit Mána. Das Buckeln ist zwar immer mal wieder drin, aber ich kann das inzwischen besser sitzen und versuche es mit Humor zu nehmen.

Ich wünsche Dir, dass Du wieder genügend Mut findest und Spaß mit Lucky haben kannst!

Grüße
Steffi
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: eboja am 24. März 2010, 09:28:10
Hallo Mel,

von mir bekommst Du lediglich eine Portion Trost und Mitgefühl.  :knuddel2:

Ich bin selbst ein ziemlicher Schisser, wenn es ans Gelände-Reiten geht (in der Halle bin ich da viel cooler, auch wenn ein Pferd da mal buckelt oder so). Mit Oscar habe ich ein Pferd, das in der ganze Zeit, den ich ihn jetzt reite, nicht einmal "Mist" gemacht hat. Vielleicht mal ein kleines Hüpferchen zur Seite, aber nichts ernst zu nehmendes. Ich weiss aber, dass er früher durchaus mal durchgegangen ist, und dann nicht mehr zu bremsen war. Zweimal hat er erst in seiner Box wieder Halt gemacht. Und dieses Wissen steckt mir in den Knochen, obwohl ich es ja nie miterlebt habe.
Ich kann Dich also sehr gut verstehen, aber wirklich was raten kann ich Dir nicht. Ich selbst versuche halt, über kleine Schritte mich ran zu wagen. Nachdem wir jetzt wohl wieder einen Sattel haben (das Jahr ohne Sattel bin ich nicht mit ihm ausgeritten), werde ich erstmal wieder öfters mit ihm draussen spazieren gehen, dann nach dem Reiten auf dem Platz kleine Schrittrunden zum Trockenreiten drehen und das dann langsam immer weiter ausdehnen. Und ich versuche, mich daran zu erinnern, wieviel Spaß mir die Ausritte im vorletzten Sommer dann irgendwann gemacht haben, als ich ihm vertrauen konnte.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 32 am 24. März 2010, 09:38:18
Ich dachte immer ich bin die einzige die oft Angst vor oder am Pferd hat.  :rotw:

Ich wurde vor zwei Jahren von meiner steigenden Stute am Kopf verletzt, musste im Spital genäht werden. Hab dann alles mögliche probiert, die Stute stieg immer wieder. Ich hatte damals so Angst das ich nur in die Koppel gegangen bin wenn  sie angebunden war. Das ungute war das sich das auch auf andere Pferde übertragen hat. Wenn mein zweites Pony den Kopf hochgenommen hat bin ich schon in Deckung gegangen. Manchmal hab ich im Reflex auch gleich am Halfter runtergerissen. Nach einem Jahr herumprobieren und einem weiteren Spitalsaufenthalt wo allerlei unschöne Dinge über meine Gesundheit rauskamen hab ich die Stute verkauft. Allerdings hab ich jetzt noch Panik wenn ich glaub ein Pferd setzt zum steigen an.
Zuerst hatte ich Angst im Umgang mit jedem anderen Pferd, also auch vor meiner jetzigen Stute. Ich hab meine Erwartungen an mich und das Pferd voll zurückgeschraubt und bin am Anfang zb nur 5 Minuten spazieren gegangen oder hab das Pferd frei geputzt. Und da war mir nicht immer gut. Teilweise hat sich die Angst bis heut gehalten.

Vor allem denkt man dann irgendwie auch ständig dran was passieren könnt, verkrampft sich immer mehr und das Pferd spürt das. Ist ein teufelskreis. Gsd hat mich mein Freund durch reden oft abgelenkt so das ich keine Zeit hatte, ich zu fürchten. Wie heißts so schön: Die Zeit heilt alle Wunden.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 09:39:35
ich antworte mal dazwischen  ;)

da ich auch schon mehrmals von meiner damals buckelnden Mána geflogen bin und weiß, wie ich mich danach fühlte, versuche ich gerade, mir vorzustellen, wie es Dir wohl geht. Das ist hart, wenn zu dem Schmerz auch noch die Angst "vorm nächsten Mal" kommt. Ich finde es gut, dass Du so mutig bist und hier im forum so offen mit dem Thema umgehst. So ein bißchen was davon hat sicher die eine oder andere hier auch erlebt.
damit offen umzugehen, hab ich keine probleme. vorallem nicht in unserem froum hier  :keks:

Ich kann ja mal schreiben, was mir ganz gut geholfen hat. Zum einen natürlich das Pony durchs ClickerTraining strassensicher zu machen (so gut es geht, nicht 100%).

lucky ist zu 100% strassensicher. das ist es ja. es ist schon ein heli neben ihm gelandet und der graste weiter. fällt ein blättchen, macht er ein satz  :roll:
ich kan es nie abschätzen und ich denke, er macht das sehr bedacht. sprich extra. so alá info für mich, dass er heute keine lust hat.


Zum anderen mache ich vorm Reiten, egal ob Platz oder draußen ein paar Minuten Bodenarbeit zur Einstimmung. dabei merke ich, wie mein Pony drauf ist, worauf ich zu achten habe, ob ich vielleicht besser an diesem Tag gar nicht reiten sollte. Dieser "Vorher-Check" kostet zwar etwas Zeit, aber Pony und Mensch sind danach locker und schon mal warm gelaufen.

das merke ich schon beim satteln, ob er zappelt, sich nicht auftrensen lässt oder selbst mit dem kopf in die trense steigt. da hab ich dann auch öfters schon entschieden. heute nur clickern auf dem platz.

Außerdem reite ich gebisslos. Zum einen weiß ich, dass man ein durchgehendes Pferd auch mit Gebiss nicht halten kann und zum anderen will ich, wenn es denn mal hart auf hart kommt mit "hartem" Zügelzug nicht im Maul weh tun. Auf der Nase tut es dann ohenhin schon weh genug.

nein danke, das ist zwar unser ziel, aber so viel vertrauen habe ich da nicht. zumal wir über eine hauptstrasse zum gelände müssen. da hänge ich zu sehr an mein leben und reiße lieber einmal zur not im maul herum. andere machen dies tagtäglich auf dem platz und bemerken es nicht.

Aber am besten ist es, dass Mána  den Click als absolutes Haltesignal etabliert hat. Das hat sie selbst gemacht. Da hatte ich gar keine Aktien drin. Sie gehört absolut nicht zu den Pferden, die auch nach dem Click noch eine Übung weiter machen würde. Click heißt einfach auch immer anhalten. Das ist quasi meine Lebensversicherung. Übrigens übe ich das auch immer wieder. Ich lasse sie auf dem Platz frei galoppieren und clicke. Dabei hält sie zu 100% an. Im Gelände übe ich so etwas dann auch.

da hab ich ein kleines problem. lucky bleibt auch stehen beim click. immer, außer ich longiere ihn, denn da gibt er mir zu verstehen "click reicht als lob, ich laufe weiter". nicht immer, aber clickere ich regelmäßig beim longieren, läuft er weiter. anhalten wäre da kontraproduktiv. haben uns da so unser eigenes ding erarbeitet.

Zu meiner Sicherheit reite ich mit Sicherheitsweste im Gelände und fühle mich dabei recht gut.

neuer helm wird eh gekauft, weste, darüber denke ich nach. einfach wie du auch sagst, um sich sicherer zu fühlen.

Ich wünsche Dir, dass Du wieder genügend Mut findest und Spaß mit Lucky haben kannst!

dank dir und auch dir eboja :keks:

Ich dachte immer ich bin die einzige die oft Angst vor oder am Pferd hat.  :rotw:

der eindruck entsteht, da viele meist schweigen. wozu, ist doch keine schande  ;)

zeige mir einen reiter, der noch nie angst hatte. ich würde behaupten, er lügt.

deine story ist ja auch heavy. das kann ich gut nachvollziehen und da war der verkauf mit sicherheit das richtige.

aber lucky ist lieb, im sommer eher träge und faul. nur ist er ein schlitzohr, der oft seinen kopf durchsetzen will *grrr*
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: penelope am 24. März 2010, 09:44:35
dank dir erstmal  ;)

ja aber wie soll sie heilen, wenn wieder was paßiert ist?


Auch dann. Bei mir war das auch nicht der einzige Unfall mit dem Pferd.  :nick:

Zwing dich zu nichts, steig im Gelände ruhig ab, wenn es dir zu brenzlig wird (hab ich auch immer getan). Irgendwann kommt dann der Tag an dem gerade mal alles passt und ihr eine schwierige Situation auch so meistert. Nur: erzwingen oder absichtlich herbeiführen kann man solche Tage nicht. Aber sie kommen ganz sicher.  :nick: Meistens dann, wenn man sie am wenigsten erwartet.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 09:52:06
Auch dann. Bei mir war das auch nicht der einzige Unfall mit dem Pferd.  :nick:

Zwing dich zu nichts, steig im Gelände ruhig ab, wenn es dir zu brenzlig wird (hab ich auch immer getan). Irgendwann kommt dann der Tag an dem gerade mal alles passt und ihr eine schwierige Situation auch so meistert. Nur: erzwingen oder absichtlich herbeiführen kann man solche Tage nicht. Aber sie kommen ganz sicher.  :nick: Meistens dann, wenn man sie am wenigsten erwartet.

das mache ich, glaube mir, nur mache ich das seit über 6j. ich habe die nase voll  :(

weißt du, ich habe das reiten mit mitte 20 gelernt. auf lucky, alleine. wäre ich als kind viel geritten, wäre die angst denke ich heute eine andere.

der einzige unterschied mittleriiele ist, dass ich mich zu 90% immer durchsetzen kann. manchmal aber zu 10% nicht. wie letzte woche halt. wobei das ja mal mehr als überraschend kam. 180grad drehung, lospesen, abwerfen, grasen - ende  :watch:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: penelope am 24. März 2010, 10:08:23
Oh Melle, dass sollte nicht "altklug" rüber kommen. Sorry.

Versuch dich frei zu machen, von dem "100 % durchsetzen" wollen. Das klappt eh nicht. Es sind und bleiben eben Lebewesen. Man kann nur drauf bauen, dass man mit der Zeit in solchen Situationen souveräner reagiert.

Schon wieder so ein "einfacher gesagt als getan" Spruch meinerseits  ;) Aber was anderers, als erst mal nur Sachen machen, bei denen man sich gut fühlt und sich dann an guten Tagen immer weiter vortasten, kann man wohl auch nicht raten in so einer Situation (zumindest, wenn man - wie ich auch - nicht so der Mensch für Tierkommunkation, Bachblüten und weiteres ist  ;))

Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 10:14:44
Oh Melle, dass sollte nicht "altklug" rüber kommen. Sorry.


kam so gar nicht rüber, keine sorge  ;)

aber das mit dem 100% kam falsch rüber.
natürlich sind/bleiben es lebewesen. ich will mein pferd auch nicht wie ne maschine kontrollieren. er darf vieles mitentscheiden. läuft er auf dem platz z.b. schlecht,weil er kein bock hat heut, sattel ich ab und spiele mit ihm. ganz einfach.

nur beim abbuckeln würde ich gerne entscheiden, dass er dies nicht zu entscheiden hat. vorallem habe ich kein bock, dass dies nun zur regel wird  :-\
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: prigal am 24. März 2010, 10:51:42
OT: Mir fällt gerade wieder ein daß mir mal jemand in einem anderen deutschen Forum vorgeworfen hat daß ich nur CT mache weil ich Angst habe und mich damit nicht durchsetzen muß beim Pferd. Interessanter Denkansatz. Stimmt das? OT

Nun zum eigentlichen Thema: Wie häufig kommt es vor daß Lucky buckelt? Gibts es da bestimmte Jahreszeiten (ich erinner mich an den Thread mit Winter und knackige Pferde). Wenn er es aus Unlust macht - bemerkst Du es vorher wenn er grantig ist? Vielleicht kann man ihn einfach mit was beschäftigen und ablenken daß er gar nicht mehr auf die dumme Idee kommt zu buckeln.

Die Angst wird immer da sein - vor allem wenn es keine einmalige Sache war. Ein Vorschlag von mir: Such Dir ein trottelbraves Pferd und geh damit ausreiten damit Du wieder mehr Sicherheit bekommst. Ich denke Lucky wird das auch spüren daß Du - jetzt mal drastisch ausgedrückt - nur darauf wartest daß er wieder buckelt.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 24. März 2010, 12:09:00
Hallo Mel,

das andere den Pferden im Maul herumreißen und es nicht merken ist leider eine Tatsache, aber keine Entschuldigung es selber zu tun. Zumindestens kann es beim Pferd zu verschiedenartigem Meideverhalten führen. Entweder, das Pferd reagiert irgendwann sauer aufs Gebiss, wird im Maul hart oder verweigert sich immer mehr beim Reiten. Das führt sicherlich nicht zu einem guten Ergebnis, dass Du Dir ja wünschst. Vor größeren Straßen mit viel Verkehr steige ich grundsätzlich ab und führe über die Straße. Die innere Anspannung soll sich nicht aufs Pferd übertragen und sicherer ist es auch.

An die These, dass Lucky Dich testet, bzw. durch sein Verhalten zeigt, dass er keine Lust hat an dem Tag, glaube ich nicht. Vielleicht ist seine Wahrnehmung an diesem oder jenem Tag etwas anders und deshalb erschrickt er mehr oder weniger. Nach meiner Erfahrung liegt es weit häufiger am Reiter als am Pferd, wenn es im Gelände schwierig wird. Deshalb habe ich auch so viel darüber geschrieben, was ich jetzt mit Mána anders mache bei der Vorbereitung des Reitens.
Das ist natürlich harte Arbeit und ist beileibe nicht in einem Monat oder so zu bewältigen, aber es reicht meines Erachtens nicht, dem Pferd die Verantwortung zu geben.

Soweit erstmal
Grüße
Steffi

Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Anke am 24. März 2010, 13:25:08
Hi,

erstmal: Ihr habt alle meine absolute Achtung, dass Ihr nach solchen Erlebnissen und mit latenter Angst Euch trotzdem selbst über Jahre immer wieder ans und aufs Pferd wagt. Ich weiß nicht, ob ich das auch könnte.

Ich gehöre zu den merkwürdigen Reitern, die immer nur im Schritt vom Pferd gefallen sind und bei den wildestens Buckeleskapaden irgendwie wie festbetoniert oben bleiben ob mit oder ohne Sattel. Nur einmal bin ich im vollen Galopp freiweillig abgesprungen, denn da war mir klar, dass ich sonst an der Stalltüre kleben bleibe... da zitterten mir auch die Knie, aber ich bin sofort rein, hab mir das damalige Hotte zurückgeholt und bin gleich wieder in die auslösende Situation gegangen. Andernfalls wäre ich heute vielleicht auch schissiger.

Ich merke aber auch, dass man im Alter doch vorsichtiger wird. Heute mache ich mir über viele Situationen und ihre möglichen Folgen Gedanken, wo ich als Kind oder Jugendliche nicht eine Sekunde nachgedacht habe. Und ich merke auch, dass diese Gedanken gar nicht gut sind, wenn ich sie AUF dem Pferd bekomme. Selbst meine 90% supersichere Minnie nimmt das wahr und wird dezent aufgeregter (und laut Besi kann sie schon abspacken und durchgehen). Ich will glaub ich gar nicht wissen, wie sich das entwickelt, wenn ich solche Gedanken dann nicht abbreche.

Dann nutze ich bewußt mentale Techniken, die ich auch im Umagng mit hochaggressiven oder ängstlichen Hunden anwende. Atme über den Bauch, nicht den Brustkorb, dabei ganz tief aus. Entspanne mich, dabei hilft auch konditionierte Entspannung, also Entspannung an einem anderen Ort wie heimisches Sofa mit einem bestimmten Singsang oder so verknüpfen. Das kann man übrigens auch Tieren beibringen, wäre dann doppeltgemoppelt. Ich mache mir ein Bild, wie ich auf einem total lässigen Pferd, gemütlich daher reite, meintenwegen noch mit romantischem Sonnenuntergang im Hintergrund. Ich lasse bei Minnie die Zügel bewußt lang, denn nehme ich sie auf, dann übertrage ich zusätzlich Spannung - schliesslich nehme ich die immer nur auf, wenn irgendwas anliegt. Wobei ich diese Techniken bisher mehr auf aufgeregteren Pferden gebraucht habe.

Ansonsten hab ich wegen diesem Thread noch überlegt, warum ich mich eigentlich ziemlich sicher auf Pferden fühle. Ich glaub das liegt am reiterlichen Werdegang. Erst longieren bis man auch auf dem nackten Pferd in allen Gangarten und Tempowechseln in den merkwürdigsten Positionen sicher ist. Dann auf nackerten Shetties viele Reiterspiele, wo man sich irgendwie eben auch nicht aufs Reiten, sondern auf die Aufgaben. Und mit zunehmender Körpergröße dann auf ebenfalls nackerten Haflingern. Ich glaub ohne diese "Grundschule" gleich mit Sattel und dressurmässig, ich wäre heute ein anderer Reiter.

Auf jeden Fall wünsche ich allen, die schon schlechte Erfahrungen hatten oder einfach nur so unsicher sind, dass sie bald gute Wege aus dieser Unsicherheit finden und wieder entspannt und begesitert mit ihrem Pferd unterwegs sind.

ciao
Anke
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 24. März 2010, 15:30:54
Hallo zusammen!

Auch ich bin der Ansicht, dass sich Anspannung und Unsicherheit des Reiters nicht überspielen lassen. Sie werden vom Pferd wahrgenommen und so verliert es dann auch das Vertrauen zu seinem Reiter. Dagegen hilft nur an sich selbst zu arbeiten. Dem Tier kann weder die Schuld noch die Verantwortung gegeben werden. Es orientiert sich an uns oder lässt sich von seinem natürlichen Instinkt leiten und das bedeutet bei einem Beutetier immer die Flucht.

Meine Trainerin macht dazu viele Übungen mit ihren Reitschülern, die ihnen helfen sollen sich zu entspannen. Als erstes sind das Lockerungsübungen, bei denen alle Gelenke gelöst werden. Jede Blockade führt unweigerlich zu einer Verspannung. Diese Übungen sollten schon vor dem Reiten gemacht werden. Und im Sattel folgen Übungen zur Lösung, bei denen auch das Pferd sich besser lösen kann. So werden also noch keine Zügel aufgenommen und der Körper zunächst einmal ins Lot und über den Schwerpunkt gebracht, wobei das Tier schon mal sich warm laufen kann. Dann wird am Blick und an der Wahrnehmung gearbeitet. Ein fokussierender Blick führt auch zu Spannungen und schränkt das Blickfeld ein. Also weiche Augen und ein Autofahrerblick. Der Unterkiefer wird gelockert, durch Kauübungen des Reiters (noch nicht beim Pferd). Dabei kommt die Kaugummiübung für die lachenden Schlüsselbeine. Es wird kein Mähnenkino angeschaut sondern der Blick schweift in die Ferne. Beim Mähnenkino fühlt sich das Tier beobachtet und somit unwohl. Und zu guter letzt kommt noch die Balance. Die Kugel sollte sich locker in ihrem Nest (Becken des Reiters) bewegen. Das sorgt dafür dass man sicher im Sattel sitzt und schnell wieder zurückfindet. Die Körperblöcke werden locker über einander ausgerichtet und nicht mehr verschoben. Bei alle dem ist die Atmung wie von Antje schon erwähnt das zuverlässigste Mittel seine innere Anspannung zu überprüfen. Halte ich die Luft an, singnalisiere ich dem Pferd damit eine drohende Gefahr und es wird sich auch deutlich mehr anspannen. Lasse ich jedoch meinen Atem locker und tief aus dem Bauch heraus fließen, signalisiere ich deutlich Entspannung.

Beim Springen habe ich z. B. gern mal die Luft angehalten und mich dann gewundert, warum mein Pferd die oberste Stange gerissen hat. Als ich dann den Tip bekam, beim Absprung mir zwischen den Ohren des Tieres eine Kerze vorzustellen, die ich dann immer ausgepustet habe, blieb die oberste Stange liegen. Ich fand das sehr faszinierend. Auch das bewusste Ausatmen in Situationen wo sich mein Pferd vor etwas erschrocken hat und völlig erstarrte, half es wieder zu lösen. Hat es jedoch schon die Flucht ergriffen, half ein völliges Hingeben der Zügel. Leichtes Zupfen brachte es immer wieder aus seinem Konzept z. B. bei Pferden, die sich gerne mal auf den Zügel legen und dann losstürmen. Auch einseitiges Stellen mit immer wieder Nachgeben, also keine stet Verbindung waren da sehr hilfreich. Zu stark darf die Biegung aber nicht werden, wenn das Tier darauf nicht reagiert, denn das könnte es auch aus dem Gleichgewicht bringen und einen Sturz zur Folge haben. Dennoch ist das Abwenden auf einen Zirkel meist die letzte Möglichkeit bevor man selbst aus dem Sattel springt. Doch soweit muss es nicht kommen, wenn man schon am Anfang alles richtig gemacht hat.

Reine Übungssache
Manfred
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 15:49:58
das andere den Pferden im Maul herumreißen und es nicht merken ist leider eine Tatsache, aber keine Entschuldigung es selber zu tun.

ich finde es oft sehr mühsig deine beiträge zu lesen und mit dir zu diskutieren. deine erfahrung, deine hilfe in allen ehren, aber das würde ich doch gerne für mich selbst entscheiden und auch nicht immer alles verdreht bekommen. ich lese hier mehr als das ich schreibe, aber mir ist das schon oft aufgefallen, dass du die dinge immer so drehst, wie du sie verstehen magst.

wer mich kennt, weiß, dass ich meinem pferd null im maul ziehe. das was ich erklärte hatte war ein beispiel. gemündet auf dein gebissloses reiten. mehr nicht.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: prigal am 24. März 2010, 17:09:46
Schau mal hier:

http://www.ich-habe-ein-pferd.com/forums/thread/1933135.aspx

Vielleicht könnte Dir sowas auch helfen :)
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 24. März 2010, 18:19:39
Liebe Mell,

auch zur Not reiße ich nicht im Maul herum! Schmerzen sind für mich keine Umgangsform und was sollen sie bringen? Das Pferd hört mir ja sowieso nicht mehr zu, wenn es durchgeht und ich denke, dass Schmerzen da eher noch eine Bestätigung als eine Hilfe sind. Vielmehr kann ich aus Erfahrung sagen, dass ein sich selbst überlassenes Pferd auch nicht sehr weit flüchtet. Da reicht oftmals schon ein 4 m Seil Freiraum aus und es fühlt sich wieder sicher genug um sich neu zu orientieren. Wenn hingegen eine Bestätigung durch den Reiter erfolgt, durch Verkrampfung und harte Hand etc., kann dies schon sehr viel länger andauern.

Klar sind viele Pferde auf so einen Schmerz im Maul zum Anhalten konditioniert. Doch das geht halt auch nur solange sie überhaupt zuhören und nicht komplett abgeschaltet haben. Undine war so eine Durchgängerin, die schon vorsorglich sich dabei auf das Gebiss gelegt hat und dann erst losstürmte. Da konntest Du ziehen bis der Zügel reißt ohne ihr Schmerzen zuzufügen. Wir haben das mal bei einer Trockenübung mit Menschen nachgestellt (natürlich nicht mit dem Mund sondern mit den Händen). Das menschliche Pferd legt sich also voll ins Zeug und der simulierte Reiter gibt schlagartig die Zügelführung auf. Dann greift er wieder ruckartig ein und lässt sofort wieder los. Du glaubst nicht, welche irritierende Wirkung das hat. Verstärken kann man diesen Effekt auch noch durch eine einseitige Einwirkung (siehe meine Beschreibung oben). Diese Stute war jedoch schon so auf das Flüchten zu Hof programmiert und mit ihren 17 Jahren auch super erfahren was sie wie tun kann, um den Menschen einfach zu ignorieren, dass ich bei ihr überhaupt keine Chance mehr hatte, als sie in das nächst beste Unterholz zu steuern. Erst als es kein vor und zurück mehr für sie gab, fand sie sich mit dieser Situation ab und war wieder bereit mir zuzuhören. Ich stieg also ab und führte sie aus dieser misslichen Lage wieder raus.

Das nenne ich einen Notfall! Und der kommt zum Glück auch nur sehr selten vor. Diese Stute war traumatisiert, was das anging und im Gelände überhaupt nicht mehr sicher zu reiten. Sie musste erst wieder lernen einem Menschen zu vertrauen und genau das passierte in diesem Moment, wo ich sie aus dem Unterholz wieder befreien konnte. Zum Glück war da keine Straße in der Nähe aber ein Bahndamm und genau dort geriet sie auch immer wieder in grenzenlose Panik. Ich bekam so tolle Tips, sie unter die Brücke zu stellen, wenn ein Zug drüber weg fährt und was weiß ich noch für wahnwitzige Ideen. Doch ich machte es anders und näherte mich dem immer nur soweit, wie sie es gerade noch ausgehalten hat. Dort ließ ich sie in Ruhe grasen und wartete ganz entspannt auf den Zug. Auf diese Weise gewöhnte sie sich bald daran und war auch wieder in der Lage ein paar Schritte näher zu gehen. Ein Wegrennen erlaubte ich nicht und führte sie immer wieder auf einem großen Kreisbogen zurück. Das haben wir solange praktiziert, bis sie ohne Panik neben dem Bahndamm gehen konnte selbst wenn ein Zug kam. Leider tat sie das nur bei mir und somit hat dieses Training der Besitzerin kein Stück geholfen. Wieder ein Beweis dafür, dass der Mensch an sich arbeiten muss und erst dann dem Tier helfen kann. Diese Stute ließ sich später von mir sogar am Fürseil mit Stallhalfter und ohne Sattel im Gelände reiten. Alle Leute am Hof, die sie kannten haben mich für lebensmüde erklärt oder gemeint ich würde das Tier nur quälen damit. Sicher war es nicht leicht, dieses Trauma zu überwinden, was auch immer dazu geführt hat, doch es geht eben nur, wenn man sich dem stellt. Und es muss im Kopf passieren, nicht im Maul.

Verstehst Du wie ich das meine
Manfred
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 24. März 2010, 18:57:08
ganz ehrlich leute, ich will hier keine romane zum im maul rumreißen. es war weder die rede davon, dass ich es getan habe, noch die rede, dass ich es ständig zur not machen werde.

noch mal für alle: bevor mein pferd mit mir übe reine haupstraße fetzten sollte, würde ich ihm eher ins maul reißen, als das er uns gefährdet.

war das jetzt als BEISPIEL klar und deutlich???  :roll:
 
wirklich, ich mag mir weder was in den mund legen lassen hier, noch darüber diskutieren, was kein diskussionsbedarf hat.

wirklich schade, das in foren immer alles in die falsche richtung zerissen weden muss. hab das gefühl, einige lesen einfach nicht richtig und bilden sich einfach mal zackig ihre meinung und schreiben ihr eigenen romane.

und zu dem eine tipp, ein  anderes, sicheres pferd zum ausreiten nehmen:

mein pferd ist sicher und eher der träge typ. dies war das 2. mal in 6j. und ich reite grundsätzlich keine anderen pferde. das ist so ein ding von mir und das behalte ich mir bei. ich traue nur meinem pferd.

@prigal: danke, werde es mir ansehen. denke aber, dass so was nix für mich ist. centering riding half mir auch null im gelände, da ich mich in so was nicht hineinversetzen konnte.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 36 am 25. März 2010, 07:51:03
Hallo Mel!

Leider kann ich dir nicht wirklich weiter helfen, fürchte ich. Hab ja schon als Kind mit Reiten angefangen und hab auch nach Stürzen (selbst dem mit Bewußtlosigkeit und Krankenhaus) nie Angst gehabt, mich wieder drauf zu setzen. Wenn ich erst als Erwachsener angefangen hätte wäre das sicher anders. Bei Dingen, die uich als Kind nicht gemacht ahbe, hab ich heute auch Schiss (z.B. traue ich mich einfach nicht, Ski fahren zu lernen und sterbe immer 1000 Tode, wenn mich jemand auf eine Sommerrodelbahn schleppt).

Das einzige, was mir spontan einfiel, war ein Falltraining. Das wird von einigen Ausbildern angeboten und soll sehr gut sein. Damit wird zwar nicht die Möglichkeit ausgemerzt, dass es zu einem Sturz kommen kann, aber die Sicherheit, zu wissen, WIE man schadensbegrenzend fällt, gibt ja auch schon ein gutes gefühl.
Vielleicht wäre das was für dich. Leider weiß ich nicht, wo es so was in der Nähe gibt, kennen nur einen Stall in Ingelheim, der das anbietet.
Denke auch, du wirst nie eine 100 %ige Sicherheit haben können, dass sich Lucky nicht erschreckt oder mal buckelt. Die hast du aber beim fahrradfahren auch nicht (gut buckeln wird das Fahrrad nicht, aber auch da kann genug unvorhergesehenes passieren). Deshalb fnde ich sinnvoll, alles zu tun, was das Gefühl "es passiert mir nichts, auch wenn ich fliege" bestärkt (Helm, Weste, Falltraining).

Kopf hoch, du packst das!
LG,
Marion
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Steinchen am 25. März 2010, 08:01:32
Hallo Mell,

Ich schick Dir auch eine Runde Trost.
Meine erste Stute hat mich die ersten Monate fast bei jedem Reiten abgeworfen, ist massiv gestiegen, bei Anblick vonTraktoren oder dem Geruch von Schweinen unkontrollierbar durchgegangen, ist  beim Führen steigend und Beine fuchteln mit offenem Maul auf mich und andere losgegangen usw.
Ein Reitschulbesitzer versuchte sie für mich zu brechen..erfolglos...
Was hab ich geheult und wollte alles hinschmeissen, hab immer mehr Angst bekommen und nur noch aus reiner Pflichterfüllung das Weibi versorgt. Ich wurde immer unsicherer, ängstlicher und irgendwann kam ich an einen Punkt, an dem ich eine Entscheidung treffen musste. Mein Leidensdruck...und sicher auch der vom Pferd...war zu groß geworden.
Geb ich auf - oder gehen wir gemeinsam da durch.
Ich hab mich für Letzteres entschieden.

Von da an gings bergauf.
Ich hab mich nicht mehr auf das konzentriert, womit wir Probleme hatten, hab nicht mehr dran gearbeitet, Probleme zu lösen, sondern mich einzig und allein auf jedes winzigste Fitzelchen eingelassen, das positiv war. Anfangs musste ich da suchen.
Beim Putzen vorne rum war sie brav. Ok, dann hab ich mich viel damit beschäftig. Hinten war sie kitzelig und drohte manchmal. Hab ich anfangs nur das Allernötigste gemacht.
Man könnte nun denken, meine Unsicherheit hätte das Pferd noch mehr verunsichert????
Deshalb hab ich ja fast ausschließlich nur noch gemacht, wobei ich mich noch etwas sicher fühlte. Das führte zu Entspannung zwischen mir und der Stute. Sie merkte, dass ich nichts fordere, was sie nicht in der Lage ist, freiwillig für mich zu tun und ich merkte, dass sie mir persönlich gar nix böses will, sondern nur sich selbst beschützen.
Im Alltag war sie schnell erstaunlich gelassen, ruhig und problemlos zu händeln, wenn man sie nicht gerade von anderen wegführte oder fordernd einwirkte.
Ich weiß nicht, wen ich mehr gelobt habe. Sie - wegen allen ganz normalen Sachen, die eigentlich selbstverständlich sind - oder mich, ebenfalls für alles, was ich tat.
Nach wenigen Wochen hatte sich unser Verhältniss vollkommen verändert.
Ich hab begriffen, dass sie nicht unberechenbar reagiert, weil sie mich niedermachen will, sondern dass ihr Verhalten sehr gut nachvollziehbar ist und ich darauf Einfluß nehmen kann.

Hab viel TTouches gemacht und mir ganz kreativ viele andere Sachen einfallen lassen, die uns beiden geholfen haben, die Reaktionen des anderen kennen und akzeptieren zu lernen. Ich hab meine Zeit mit ihr immer im Hier und Jetzt verbracht, das war etwas ganz wesentliches, das mir geholfen hat, das Zusammensein wieder zu genießen.
Vollkommen ohne Ziel, sie irgendwann als Verlasspferd reiten zu können. Ich hab jeden einzelnen Moment mit ihr nur angenommen.

Dieses Loslassen war für uns das Beste, was ich machen konnte. daraius hat sich fast wie von selbst, ein Schritt nach dem anderen ergeben. Ich hab so viele Momente erlebt, die mich NICHT in Angst versetzt haben, die Stute NICHT in Abwehr versetzt wurde, so dass die alten, negativen Erfahrungen innerhalb weniger Monate so abgeflacht waren, dass sie mich nicht mehr juckten.
Reiten verlief auf der selben Basis. ich hab mich raufgesetzt, ohne reiten zu wollen. Raufsetzen - kein Problem mehr-später losreiten - später alleine wegreiten - führen - es hat sich alles aus dem Moment ergeben, den ich genossen habe und nach jedem Moment kam ein neuer Moment.

Das Ganze gab mir persönlich ganz viel Selbstsicherheit und Selbstvertrauen zurück, gleichzeitig Vertrauen ins Pferd, was wiederum vom Pferd ebenso zurück gegeben wurde. Ganz andere Basis als früher.
Ich hab nichtmal erwartet, dass sie nicht mehr durchgeht oder ähnliches - und auch nicht dass sie es tut.
Ich hab einfach gemacht, ohne Hirnkino, was wäre wenn. Das ging aber nun nur, weil ich ihr und mir die Zeit gelassen hatte, einen Neuanfang zu starten und den Weg gingen wir gemeinsam.

Natürlich ergaben sich dann auch Situationen im Gelände, wo sie zB am liebsten Durchgehen wollte, schließlich waren Schweine und Traktoren nicht verschwunden. Aber ICH hatte nun sowiel eigene Sicherheit entwickelt, dass ich ohne Angst agieren konnte, locker und entspannt das Steigen hinnehmen und auch ohne mich festzuriegeln, die Stute am vorgegebenen Weg im gewünschten Tempo halten konnte, was ihr wiederum dazu verhalf, sich nicht mehr in alte Verhaltensmuster zu flüchten und sich mir anzuvertrauen.
Selbst wenn sie erschrak: Das durchgehen hörte komplett auf. Mehr als ein in sich zusammenzucken, mal ein kleiner Schreckhüpfer zur Seite kam nicht mehr.
Ich wär jahrelang ganz viel ohne Sattel alleine, stundenlang mit ihr unterwegs und hab mich absolut sicher auf ihr gefühlt, ohne auch nur noch einmal ansatzweise die Kontrolle zu verlieren.

Sie hat mich gelehrt, was ich für Robin sehr gut brauchen konnte.
Der hat ja kein gutes Nervenkostüm und wenn ich mich selbst nicht sicher auf ihm fühlen könnte, verkrampft reagieren würde.......der würde mit mir davonpreschen, um seine Haut vor ner piepsenden Maus zu retten und ich würde im hohen Bogen fliegen.
Doch ich vertrauen noch heute auf das, was ich in der Zeit mit der Stute gelernt habe:
Wenn er erschrickt und ich entspannt bleibe, dann bleibt es beim Erschrecken, vielleicht bei einem kurzen Satz zur Seite(wos nicht schlimm wäre runter zu plumpsen und er würde gleich stehenbleiben), also brauch ich auch nicht mehr zu tun, als entspannt auszusitzen, ohne mich zu fürchten.

Selbst in der Zeit, in der er an dem einen Hof nervlich total durchgeknallt war, verliefen die wenigen Ritte mit ihm ebenso entspannt.

Mit ihm hab ich mir das von Anfang an so erarbeitet, wie mit der Stute:
Immer im Hier und Jetzt, zusammen mit ihm das gemacht, wo wir beide uns wohl gefühlt haben. Ganz tief aufeinander eingelassen, ohne im Kopf schon draufzusitzen und angsterregende Situationen durchzuspielen. Immer nur im Moment geblieben, im Vertrauen darauf, dass er mir nix böses will, höchstens seine Haut retten, was er aber eben nicht braucht, wenn ich ihn in seinen reflexartigen Reaktionen nicht störe.

Wenn man sie im freien Sein beobachtet, wo sie sich gewiss sind, flüchten zu können, wenn sie es für nötig halten, dann machen sie nie mehr, als nen Zucker oder einen Satz, schlimmstenfalls ein paar Galoppsprünge, solange nicht ein Raubtier oder ähnliches sie jagt oder ein Artgenosse in Panik ausbricht.
Daran glaube ich auch, wenn ich obens sitze. Ich bin der Artgenosse, an dem sie sich orientieren und auch wenn ich Zügel in der Hand habe: Ich hindere sie nicht daran, zu tun, was sie für nötig halten und dementsprechend gehen sie nicht durch oder buckeln mich ab.  das hab ich im Kopf und so läufts.

Ne Zeitlang hatte ich auch bei Robin mit mir selbst Probleme, wegen Traktoren von hinten. Das Problem war aber nur in meinem Kopf und als mir das bewußt wurde, konnte ich entspannen und Traktor von hinten ist kein Problem mehr.

ch wünsch Dir, dass Du wieder im Hier und Jetzt genießen kannst, Deine Erwartungen loslassen und somit Deine Ängste verlieren kannst!

LG, Angie










Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 25. März 2010, 08:11:59
Hallo Mel,

 mit Deiner Kritik kann ich wenig anfangen. Mag sein, dass meine Aussage sehr heftig rüber gekommen ist. Das was ich schrieb bezog sich auf das, was Du geschrieben hast und das habe ich mir nicht verdreht, sondern Du hattest es so geschrieben. Kann also sein, dass es auch hilfreich wäre, wenn Du etwas genauer formulieren würdest. Dann sind Missverständnisse eher auszuschließen.
Das meine Beiträge oft kritischer sind, bzw. weniger soft formuliert, weiß ich. Ich lese weniger über Missstände und Fehlverhalten hinweg und da beziehe ich mich jetzt ausdrücklich nicht nur auf Deinen Beitrag. Wenn mir  etwas auffällt, werde ich auch darauf hinweisen. Das bin ich dem Pferd, das ja direkt betroffen ist von unseren Fehlern (und da nehme ich mich überhaupt nicht aus) schuldig. Ist natürlich dann nicht so angenehm für denjenigen zu lesen. Aber der Umgang mit dem Pferd erfordert auch immer viel Arbeit an sich selber, so wie Manfred es schon schrieb. Das gilt alles auch für mich selber.

Ich habe übrigens vor einiger Zeit sehr offen hier über Schwiergkeiten mit meinem Pony geschrieben, als dieses unter einer RB ziemlich gelitten hatte und ich das zu spät wirklich registriert hatte. Das haben hier forenmitglieder sogar live erlebt und darüber haben wir dann auch hier geschrieben. Ist also nicht so, dass ich mich da wegducken würde.

In diesem Sinne
Grüße
Steffi
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Celina am 25. März 2010, 08:28:16
Hallo Mel,

ich habe mir nun nicht alle Beiträge durchgelesen. Aber mit Angst stehst Du nicht alleine da! Ich hatte von jeher Angst beim Reiten und auch oft Angst im Umgang. Ich habe riesige Angst vor Kontrollverlust. Ich habe lange daran gearbeitet, bin immer wieder geritten, hatte Unterricht. Dabei merke ich immer wieder, dass mir Sprüche wie: "Zeig Deine Angst nicht" gar nicht helfen. Mir hat es immer mehr geholfen, mich meiner Angst zu stellen. Und ich brauchte immer RL, die bereit waren, sehr kleinschrittig mit mir zu arbeiten. Wenn ich zu große Schritte gehen muss, falle ich wieder extremer in die Angst zurück. Augen zu und durch funktioniert bei mir also gar nicht.

Darum kommt mir das kleinschrittige Clickertraining auch sehr entgegen! Das brauchen nicht nur meine Pferde - ich brauche das als sehr ängstlicher Mensch auch.

Bei mir ist es allerdings so, dass ich momentan gar nicht mehr reite. Ich habe (durch die Angst???) ein sehr schlechtes Körpergefühl, so dass ich reiterlich meinen Ansprüchen einfach nicht genüge. Natürlich könnte ich daran arbeiten. Jedoch fehlt mir dazu momentan die Motivation. Ich fühle mich auf dem Boden so viel wohler! Mir macht Bodenarbeit so viel Spaß, dass ich das Reiten nicht vermisse.

Für mich war es ein langer Weg, dorthin zu kommen. Vielfach wurde das nicht akzeptiert. Aber mir geht es um so vieles besser, seit der Druck, Reiten zu müssen einfach nicht mehr da ist.

Möchtest DU denn gerne reiten? Oder ist es nur so, dass es einfach in den Augen (fast) aller einfach dazu gehört, wenn man ein Pferd hat?

LG Almut

Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: penelope am 25. März 2010, 08:41:26
Hej Melle, noch mal ein wenig Zuspruch: ich halte es auch nur in 99,9% aller Fälle für möglich, ein Pferd stets mit sehr sanften Zügelhilfen zu führen. Es bleiben eben die 0,1%, in denen reelle Gefahr besteht (ich bin beispielsweise im Herbst unabsichtlich in eine Reiterjagt einschließlich Hundemeute gelangt - da war so was von überhaupt nichts mehr mit feinen Hilfen, braucht mir auch niemand erzählen  :confused:)

Mir ist noch eine Sache eingefallen, die sich vielleicht wieder beim ersten lesen etwas sarkastisch anhören mag, aber überhaupt nicht so gemeint ist:
Ich bin vor einiger Zeit einen Dressurkurs bei Andrea Schmitz mit geritten. Zur großen Verwunderung (schließlich wollte ich ein Wochenende gepfelgt gesittete Dressur reiten) hat sie fast jedes Hüpfen und jede kleine Temperamentsausbruch neutral hingenommen oder sogar gelobt.  :keks: Ich erst:  :o
Ihre Begründung war allerdings einleuchtend: man will von seinem Pferd ja, dass es auf Reize kraftvoll und impulsiv reagiert. Allso solle man so ein Verhalten nicht unterdrücken, sondern annehmen und dann in gewünschte Bahn lenken. Und siehe da: sobald man die Hüpfer seines Pferdes nicht als so schlimm und zu unterdrücken ansieht, kann man die plötzlich auch sitzen. Man verkrampft nicht mehr und lässt sich mitnehmen.

Das ist natürlich nicht so auf's Geländereiten zu übertragen, ist mir klar. Aber zu versuchen, sich diese Einstellung bei der Arbeit auf dem Platz zu eigen zu machen, erhöht das Vertrauen ins Pferd und die eigenen Sattelfestigkeit ungemein.  :nick:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 25. März 2010, 09:26:21
Liebe Mel,

es gibt immer Situationen, die ein sofortiges, machmal auch hartes Durchgreifen erfordern, ganz besonders bei jungen unerfahrenen Pferden oder welchen, die schon schlechte Erfahrungen gemacht haben (siehe Undine).

Bei Antares habe ich daher gänzlich auf ein Gebiss verzichtet, um ihm in so einem Moment keine extremen Schmerzen zuzufügen. Ihn bin ich mit einem Sidepull im Gelände geritten, wo ich den doppelten Nasenriemen zusätzlich noch mit Lammfell abgepolstert hatte, damit im Fall der Fälle das nicht gar so arg ist.

Natürlich kam dann auch mal so eine Situation. Antares springt ja ganz gerne und da lagen auf einem Waldweg drei Baumstämme quer. Er lief schon von selbst drauf los und sprang in den Galopp um. Ich habe ihn einfach laufen lassen, bis ich kurz vor dem Hindernis erkennen musste, dass sich darunter eine Grube verbirgt, die auch noch ein Stück dahinter offen war. In so einem Moment hast Du einfach keine Zeit mehr zu überlegen und daran vorbeireiten ging auch nicht, denn rechts und links säumten Bäume ganz dicht den Weg. Hier musste auch ich die Notbremse ziehen und zwar mit alle Macht. Wir kamen gerade noch kurz davor zum Halten.

Ich stieg ab und führte ihn zwischen die Bäume daran vorbei. Dann schaute ich mir seinen Nasenbeinrücken an, was diese extrem harte Einwirkung dort für Spuren hinterlassen hatte. Sein Fell war an dieser Stelle abgeschubbert und die nackte Haut stark gerötet. Ich möchte nicht wissen, wie seine Zunge und seine Laden ausgesehen hätten, wenn das mit einem Gebiss passiert wäre. Da war ich heil froh, dass ich so gut Vorsorge getroffen hatte. Denn einen Slidingstop hatten wir bislang noch nicht trainiert.

Nun hast Du sicher auch nicht die Kraft, die ich dabei aufbringen konnte und ich kann Dich auch gut verstehen, wenn Du lieber ein Gebiss nehmen, möchtest. Es ist jedoch keine Lösung auch nicht im Notfall, denn da wirken sehr extreme Kräfte auf kleinster Fläche und das kann dem Tier nicht nur schaden sondern auch traumatisieren, sodass es ein Gebiss nicht mehr gerne nimmt. Das hatten wir mit Paco als der von der Hb angeritten wurde und es hat ewig gedauert, bis er wieder bereit war ein Gebiss anzunehmen. Solche Erlebnisse brennen sich im Pferdehirn ein wie Brandzeichen und sind auch nicht mehr zu löschen. Gut wenn nichts passiert.

Aber noch besser ist es wenn eben nicht viel passieren kann.
In diesem Sinne
Manfred
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: lindalotze am 25. März 2010, 09:40:44
Stichwort Sattelfestigkeit: wie gut ist es um Deine in der Realität bestellt, Mel?

@all(oder besser: fast-all): wieso wird automatisch davon ausgegangen, dass Mel ein rein mentales Problem habe? Wenn man tatsächlich wacklig sitzt und sein Pferd so halbwegs schreckhaft von A nach B kriegt, ist die Angst schon berechtigt und der Instinkt lässt sich dann auch mit ausgeklügelten Methoden nicht wirklich übertölpeln. (Ich fände es auch irgendwie hinterfotzig sich selbst gegenüber, sich einzureden, dass etwas sicher sei, was gar nicht sicher ist.)

Also wäre erst mal gut zu wissen, ob das Problem rein mentaler Natur ist, oder ob vielleicht doch eine reale Gefährdung vorliegt?
Und ja, natürlich kann beim Reiten und mit Pferden immer was passieren. Aber es ist doch ein Unterschied, ob ich nur alle 100 Tage oder alle 10 Minuten in Lebensgefahr schwebe.

Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Celina am 25. März 2010, 09:46:43
Das ist, so finde ich, ein sehr wichtiger Punkt, Linda! Bei mir z.B. kommt ja auch beides zusammen. DURCH schlechtes Körpergefühl und -beherrschung BIN ich auch tatsächlich mehr gefährdet, als jemand der elastischer sitzen kann usw. Mir hat darum bisher immer der Unterricht am besten getan, der so Richtung "Reiten aus der Körpermitte" usw ging.

LG Almut
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 25. März 2010, 10:02:43
ich denke auch - 'nicht böse sein - das die Lösung in Richtung Reitunterricht geht. Aber das ist ja auch geplant  :keks:
Man muss sich selber so sicher machen wie es geht. Ein Buckler bei einem Pferd ist nicht auszuschließen. Skessa buckelt zum Beispiel vor Freude los wenn sie über ne Wiese galoppieren darf. Sie hat da so viel Spaß dabei, dass ich es ihr nie nehmen würde. Den Buckler zu sitzen ist nicht so schwer, wenn man - wie gesagt wurde - locker bleibt und halt auch die nötige Sattelfestigkeit mit bringt. Das geht aber nur mit üben, üben, üben. Ich hab auch den Vorteil schon als Kind angefangen zu haben, da fällt einem vieles leichter. Weil dort die Angst ncoh ein Fremdwort ist. Ich habe bei Skessa auch Angst im Gelände, deshalb geh ich nur dann wenn ich wirklich große Lust hab und mein Bauchgefühl sagt, alles klar.
Zwing dich zu nichts, nimms nicht so schwer, ihr schafft das schon!!
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 25. März 2010, 10:34:05
@linda: ich würde auch sagen, dass es ein mix aus beidem ist.

im winter, vor weihnachten waren stefanie und ich ausreiten. lucky buckelte so dass ich ewig hochflog, aber auch wieder perfekt im sattel landete. fühle mich seitdem westernsattel auch viel sicherer. letzte woche, drehte er sich so rasant, dass es ein mix aus runterrutschen und abspringen war (seitlich).

lucky hatte damals grundsätzlich während des trabs/galopps gegen ein anderes pferd mit der ganzen HH ausgeschlagen, wenn es zu nah kam oder er dieses wettbewerbgefühl bekam. da blieb ich immer oben.

er erschrickt sich öfters, bremst aus dem galopp usw. und ich bleibe oben, aber halt zwei mal nicht. ich reite auch viel ohne sattel, biegungen etc. und bleibe auch oben. das ich RU brauche (wer brauchtd en nicht) und nicht perfekt reite, streite ich gar nicht ab, aber ich reite nicht so beschi**en, dass es mich aus dem sattel haut.

einiges andere hier überlese ich lieber, sonst platze ich, dass man immernoch mist in meine aussagen hineininterpretiert  :roll:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 25. März 2010, 10:43:28
Hallo Mel,

es gibt einige gute Möglichkeiten, die man als Notbremse benutzen kann und auch Möglichkeiten, wie man ein Pferd daran hindert weiter zu bocken.
Dazu gehört meiner Meinung für eher änsgtliche Reiter auf jeden Fall ein One-Rein-Stop. (Den habe ich von meinem Reitlehrer schon vor 20 Jahren gezeigt bekommen, als er noch keinen Westernnamen hatte;-)
Das Gute ist, man kann diesen One-Rein-Stop im Schritt, im Trab, im Gallopp üben bevor! man wirklich in einer brenzligen Situation steckt.
Natürlich handelt es sich dabei dann im Notfall nicht um eine "sanfte" Methode - aber sie wirkt und welche Notbremse ist schon sanft ??

Mel, ich weiß nicht, was Du als Reituntericht geplant hast, sämtliche Übungen für Dich und für Lucky wären idealerweise welche, die Deine Sicherheit erhöhen. Sicherheit im Sitz, bei unebenem Boden, auf einem Pferd, dass für Dich unvorhergesehene Bewegungen macht, ín allen Gangarten,  aber auch in der Hilfengebung und bei der Einwirkung und Sicherheit bei Luckys Verständnis dafür, dass beim Reiten Deine Hilfen weniger als Vorschläge als als Vorgaben zu verstehen sind.
Das würde Dich dann auch in allem anderen wieder sicherer machen.
Ich drücke Dir die Daumen und Du weißt ja, dass ich Dir auch gern persönlich mit Rat und Tat zur Verfügung stehe.
Lieben Gruß
Franzi
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Celina am 25. März 2010, 10:45:32
Ich wollte nur mal eben noch sagen, dass ich mit meinem Beitrag KEINESFALLS meinte, Du würdest schlecht reiten! :o Ich finde es einfach völlig normal, dass Menschen eben unterschiedlich gutes (oder auch schlechtes) Körpergefühl haben, unterschiedliche Balance. Das ist vollkommen wertfrei gemeint. Ich gehöre ja zu den Menschen, die besonders schlechtes Körpergefühl haben... :happy: Ich habe also von MIR geschrieben. Denn wir kennen uns ja gar nicht wirklich. Also sollte mein Fall nur ein Beispiel sein!

LG Almut
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 25. März 2010, 11:08:29
danke @franzi: wenn es nach mir ginge, hätte ich 2x die woche RU, aber das verdammte geld eben  :-\ früher ging es, jetzt eben nicht. bin ja wieder in ausbildung.
ich werde RU nehmen, aber leider nicht so häufig, wie ich wollte oder bräuchte.

nein celina, kam auch so nicht rüber, wollte es nur noch mal erklärt haben  ;)

RU braucht meiner meinung jeder. auch RL selbst, da sich immer wieder selbst bei einem fehler einschleichen und nur der andere sie sieht udn verbessern kann.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Munk am 25. März 2010, 11:37:06
Ich habe auch "erst" Anfang 20 (also eh jung  ;D ) zu reiten begonnen und zähle mich schon auch eher zu den ängstlichen Reitern- und ich kenne genug Leute, die als Erwachsene begonnen haben und die auch Angsthasen sind. So nach der Art: "Ich reite schon gerne, aber eigentlich fürcht ich mich immer ein bisserl davor." Und das, ohne irgendwelche dramatischen Erlebnisse gehabt zu haben.
Also mir kommt es schon so vor, dass diejenigen, die schon seit Kindheit an reiten, deutlich mehr Sattelfestigkeit haben bzw. überhaupt sicherer sind. Da kenn ich zum Beispiel ein Mädel, das sich regelmäßig nur mit Halfter und Führstrick auf ihr gspinnertes Pferd setzt und auch öfters mal runterpurzelt, aber der ist das wurscht- würd ich mich zB nie trauen! Wenn ich am nackten Pferd sitze und er macht zwei Schritte, die ich so nicht haben wollte, steig ich gleich vorsichtshalber ab  :)

Ich kann es auch total verstehen, wenn man sich nach einem Sturz fürchtet- mein eigenes Pferd hat mich zwar auch schon verloren, aber da ist er selber fast gestürzt (beim Scheuen ausgerutscht  :roll: ), das hab ich also nicht so schlimm gefunden. Mein voriges Mitreitpferd allerdings hat mich 2x im Galopp abgebuckelt, da hab ich dann das Mitreiten gekündigt, weil ich mich nicht mehr auf sie getraut habe...
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 25. März 2010, 11:43:28
Hey Mel,
ich kann Dir gern nochmal anbieten vorbeizukommen und mit Dir zusammen einige der angesprochenen Dinge zu üben.

Das sind alles Übungen, die parallel oder vorbereitend zu gutem Reitunterricht laufen können.

LG Franzi
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: prigal am 25. März 2010, 12:04:42
Ich habe auch "erst" Anfang 20 (also eh jung  ;D ) zu reiten begonnen und zähle mich schon auch eher zu den ängstlichen Reitern- und ich kenne genug Leute, die als Erwachsene begonnen haben und die auch Angsthasen sind. So nach der Art: "Ich reite schon gerne, aber eigentlich fürcht ich mich immer ein bisserl davor." Und das, ohne irgendwelche dramatischen Erlebnisse gehabt zu haben.
Also mir kommt es schon so vor, dass diejenigen, die schon seit Kindheit an reiten, deutlich mehr Sattelfestigkeit haben bzw. überhaupt sicherer sind. Da kenn ich zum Beispiel ein Mädel, das sich regelmäßig nur mit Halfter und Führstrick auf ihr gspinnertes Pferd setzt und auch öfters mal runterpurzelt, aber der ist das wurscht- würd ich mich zB nie trauen! Wenn ich am nackten Pferd sitze und er macht zwei Schritte, die ich so nicht haben wollte, steig ich gleich vorsichtshalber ab  :)

Ich kann es auch total verstehen, wenn man sich nach einem Sturz fürchtet- mein eigenes Pferd hat mich zwar auch schon verloren, aber da ist er selber fast gestürzt (beim Scheuen ausgerutscht  :roll: ), das hab ich also nicht so schlimm gefunden. Mein voriges Mitreitpferd allerdings hat mich 2x im Galopp abgebuckelt, da hab ich dann das Mitreiten gekündigt, weil ich mich nicht mehr auf sie getraut habe...

Ich hab auch erst Mitte 20 zu reiten begonnen (obwohl ich schon als Kind meine Eltern damit genervt hab :cheese:) und ich gehöre definitiv auch zu den eher ängstlichen Reitern obwohl ich genau 2x unfreiwillig abgestiegen und beide Male im Schritt bzw. im Stehen :rotw:. Ich setz mich auch nicht auf Pferde die ich als schwierig zu reiten empfinde bzw. ich der Meinung bin daß ich dazu nicht gut genug reite (obwohl andere nicht der Meinung sind). Nur ja nicht zuviel Risiko eingehen ist meine Devise kommt mir manchmal vor:-).

Ich weiß genau daß es dabei nicht ums Nichtkönnen geht - ich bin kein außergewöhnlich guter Reiter aber auch kein Anfänger mehr glaub ich - sondern es scheitert an meinem Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewußtsein.

@ Melle ich kenn Dich nicht und das o.a. Geschriebene ist alleinig auf mich bezogen. Jedoch sollte ich ein Pferd haben (hoffentlich läßt sich das bei meinem vermeiden) das die Tendenz dazu hat mit Absicht den Reiter zu verlieren dann würde ich mir doch jemanden organisieren der dem Pferd mal zeigt daß es nicht bei jedem funktioniert und gemeinsam daran arbeiten. Sitzschulungen (auch wenn Du einen guten Sitz hast) sind immer eine gute Idee - dabei kann sogar die Freundin helfen die einen immer wieder ins Gedächtnis ruft daß man wieder mal im Stuhlsitz oben hängt (DAS ist mein Problem:-)).

Es wäre auch sehr interessant zu wissen warum Lucky überhaupt buckelt. Kannst Du Dir das erklären?
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: prigal am 25. März 2010, 12:07:16
Mir ist noch was eingefallen:-) Hättest Du die Möglichkeit auf Lucky mal als Handpferd mitzugehen? Mal komplett ohne Zügel - einfach mal loslassen zu können ohne befürchten zu müssen daß wieder was passiert?

Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 25. März 2010, 12:09:03
franzi, danke, haste ja pn.

prigal und die anderen: es ist einfach sehr schwer euch zu beschreiben, wie lucky ist und was mein problem ist.

er ist kein buckler, er ist brav, mag einfach mal gerne umdrehen oder in die andere richtung und da setze ich mich immer durch. ist auch nicht immer so. daher besteht gar kein redebedarf über "warum buckelt er". dies kommt alle schaltjahre mal vor.

evtl. versuche ich es später näher zu erklären. muss hier weitermachen bzw. erstmal zum mittagstisch.

danke euch!  :nick:  ;)

Mir ist noch was eingefallen:-) Hättest Du die Möglichkeit auf Lucky mal als Handpferd mitzugehen? Mal komplett ohne Zügel - einfach mal loslassen zu können ohne befürchten zu müssen daß wieder was passiert?

ja aber ich stehe nicht auf handpferd, finde so was gefährlich. dann noch eher, mich longieren lassen von wem auf lucky.

Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 25. März 2010, 12:50:31
es ist einfach sehr schwer euch zu beschreiben, wie lucky ist und was mein problem ist.

Man kann sich ja auch eine ungefähres Bild auf deiner Homepage machen. Dort habe ich z. B. bei den Bildern aus 2009 eine Reiterin auf Lucky gesehen, von der Du sicherlich schon mal etwas lernen könntest ohne gleich RU zu nehmen. Sie sitzt ganz anders als Du und Lucky geht unter ihr auch anders. Schau dir das mal genauer im direkten Vergleich an. 8)

Außerdem gibt es sehr viele Übungen, die Du ohne Pferd nur für dich und ein besseres Körpergefühl machen kannst. Wie lockere ich mein Becken und wie fühlt sich was an. Z. B. von Feldenkrais http://de.wikipedia.org/wiki/Feldenkrais-Methode (http://de.wikipedia.org/wiki/Feldenkrais-Methode) oder Sally-Swift http://www.centered-riding.ch/was_ist_cr.htm (http://www.centered-riding.ch/was_ist_cr.htm)

Ich gebe Dir diese Tips, weil ich sehe, wie sehr Du an dir arbeitest und es auch gut mit deinem Pferd meinst. Es gibt Möglichkeiten, die auch nicht viel kosten aber enorm viel bringen. Reiten hat was mit fühlen zu tun und sein Körpergefühl kann man trainieren, nicht nur auf dem Pferd, sogar am Arbeitsplatz, jeden Tag. ;)

Wenn Du magst, schreib mir eine PN und wir schauen mal was da so machbar wäre.
Liebe Grüße
Manfred
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 25. März 2010, 13:03:47
Man kann sich ja auch eine ungefähres Bild auf deiner Homepage machen.

nein, kann man eben nicht.

Dort habe ich z. B. bei den Bildern aus 2009 eine Reiterin auf Lucky gesehen, von der Du sicherlich schon mal etwas lernen könntest ohne gleich RU zu nehmen. Sie sitzt ganz anders als Du und Lucky geht unter ihr auch anders. Schau dir das mal genauer im direkten Vergleich an. 8)


die wohnt erstens im osten, reitet täglich ihr eigenes pferd und von kindheitsbeinen an.

kein vergleich.

zumal man die bilder von 2009 null benutzen kann, da ich den sattel neu hatte und anfangs null ihm sitzen konnte, die bügelläng erst ewig lang heraufinden musste. mich im stall null wohlgefühlt hatte, selten geritten bin und und und...

ich suche keine ausreden, bin mir meiner fehler durchaus bewusst, nur mag ich es nicht, wenn leute anhand von bildern und ein paar sätzen meinen, mir sagen zu können, wie es besser laufen könnte.

so was geht einfach nur vor ort und wie gesagt centering riding, war nix für mich. guter unterricht, aber eben nix für mich, da ich mich null hineinversetzen kann.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: lindalotze am 25. März 2010, 14:57:33
Zitat
im winter, vor weihnachten waren stefanie und ich ausreiten. lucky buckelte so dass ich ewig hochflog, aber auch wieder perfekt im sattel landete. fühle mich seitdem westernsattel auch viel sicherer. letzte woche, drehte er sich so rasant, dass es ein mix aus runterrutschen und abspringen war (seitlich).

lucky hatte damals grundsätzlich während des trabs/galopps gegen ein anderes pferd mit der ganzen HH ausgeschlagen, wenn es zu nah kam oder er dieses wettbewerbgefühl bekam. da blieb ich immer oben.

er erschrickt sich öfters, bremst aus dem galopp usw. und ich bleibe oben, aber halt zwei mal nicht.

Okay, da wär ich glaub schon vor Angst gestorben.  :augenreib:

Ich denke übrigens nicht, dass man alle Probleme über den Sitz lösen kann. Ich vermute eher mal, dass die Kommunikation im Gelände nicht so recht hinhaut und Lucky da ziemlich selbständig agiert. Ich rate aber so oder so zu Reitunterricht. Da wird ja nicht nur am Sitz gefeilt.

Und bitte, lass dem Unterricht auch eine Chance, seine Wirkung zu tun. Auch wenn Dir vielleicht nicht alles sofort gefällt oder hilft.
Ich hab z. B.  4-5 Jahre gebraucht, um mein erstes Pferd überhaupt sicher durch die Botanik zu kriegen, und dabei hatte ich 2x/ Woche Unterricht. Das sind mindestens 400 Stunden! (Unter besseren Bedingungen gehts natürlich schneller, aber wer hat die schon...)
Danach konnte ich oben bleiben, das Tempo bestimmen und lenken. Erst dann hatte ich keine Angst mehr, zumindest nicht auf diesem Pferd. ---> Richte Dich zumindest auf einen längeren Zeitraum mit Hochs und Tiefs ein, bis eine spürbare Verbesserung eintritt.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 25. März 2010, 15:00:13
Schade Mel,

dass Du meine Hilfe nicht annehmen möchtest. Man kann ja auch nicht mit Jedem und Allem etwas anfangen. Sicher ist eine örtliche Unterstützung durch Nichts zu ersetzen. Das kann dir ein Forum auch nicht bieten.

Wünsche Dir dennoch viel Erfolg
Manfred

PS. Zwischen dem Können meiner Trainerin und mir besteht auch ein himmelweiter Unterschied, also kein Vergleich möglich. Dennoch kann ich von ihr einiges lernen und mir auch abschauen.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Steinchen am 25. März 2010, 15:08:50
Hallo Melle,
Ich hoffe, Du hast nicht den Eindruck, dass ich in Deine Beiträge hineininterpretiere, dass Lucky ein schlimmes Pferd ist.

Ich wollte nur erzählen, was bei MIR geholfen hat, meine Ängste abzubauen. Ich war zwar kein ängstlicher Reiter, unsicherer Reiter, bevor ich die Erfahrungen mit der Stute machte.............aber trotzdem kams soweit, dass mein Kopfkino irgendwann von mir unkontrollierbare, "Psychothriller" bezüglich Reiten spielte und dann wars aus mit entspannteem Pferdemiteinander.

Trotzdem klappte es, wieder Vertrauen in mich und das Pferd aufzubauen.

Einer der Gedanken dabei:
Lieber runterplumpsen, wenn sie zur Seite hüpft oder auf den ersten Galoppsprüngen, als mich drauf festzuziehen, was sie erst zum richtig Gas geben brachte, und in voller Geschwindigkeit abgebuckelt zu werden, was gefährlich gewesen ist.
Mit den Beobachtungen der Pferde in ihrer Freizeit, kam dann die Erkenntnis, dass sie da nie so heftig reagieren, als wenn ich als Reiter oben sitze und sie im ersten "Fluchtreflex" durch verkrampftes festziehen, reißen, oder riegeln (und dabei unangenehm bis mit Schmerzeinwirkung) störe.

Wenn ein Pferd erstmal schon ein Verhaltensmuster im Anschluß des Reflexes aufgebaut hat, wie Gegenziehen, der Einwirkung davonlaufen und dabei störenden Reiter abbuckeln, dann ist das natürlich verunsichernd, aber doch wieder rauszuarbeiten.
Viel Übung auf sicherem Terrain, (Platz oder Halle mit wichem Untergrund) wo das Pferd sich Schrecken kann und man sich selbst zur richtigen Reaktion erziehen kann, weil die Angst nicht das Bewußsein für die Ausführung der eigenen Bewegungen lähmt.

Umso mehr Erfahrung das Pferd in diesen Momenten macht, dass der Mensch entspannt sitzn bleibt, nicht gegenzieht und es nach dem Scheck einfach ruhig weitergeht, umso eher kann es auch das alte Verhaltensmuster des buckelnden Durchgehens verändern, weil es erfährt, das dies nicht mehr notwendig ist.

Ich denke, das könnte man sogar mit CT unterstützen, indem man die erste bewußte, Positive Reaktion des Pferdes auf Ansprache oder Reiterhilfe nach dem Schreckreflex, bestätigt und sich daraus dann eine Art Notbremsstrategie installiert.

Ein Beispiel der Hafi meiner Mutter. War immer superlieb, eigentlich nicht leicht zu erschrecken, hatte aber eine Phase, wo er vermehrt anfing zu buckeln und loszudüsen. Damals hab ich den Prozess anfangs nicht so deutlich wahrgenommen, aber da passierte mit einigen Erlebnissen genau das: Der Reiter (nicht meine Mutter) krampfte sich automatisch bei kleinen, unbedeutenden Schrecksekunden an den Zügeln fest und immer mehr wehrte er sich dagegen. Das ging soweit, dass er heimwärts fast nicht mehr zu halten war. Er fing an zu tänzeln, zu ziehen und wenn die Spannung für ihn zu groß geworden war, etwas ihn erschreckte, explodierte er.
Das war schnell wieder weggearbeitet. Mein Sohn fing später auf ihm alleine an, manchmal mit Anleitung von mir, sich ein wenig "reiten" beizubringen, im Sinne von entspannt durchs Gelände gondeln.
Sohnemann war ne coole Socke, hatte null Angst, saß locker und voller Selbstvertrauen auf dem Hafiopi und ging sogar mit Halfter und Führstricken ohne Sattel damit raus. Nie ist er ihm abgedüst!!
Dahingegen hatte besagter, sich festziehender Reiter immer mal wieder Probleme, aber eben auch nur, wenn ER das Verhalten des Hafis durch falsche Einwirkung auslöste. Klar musste der Reiter lernen, SEINE Reaktionen in den Griff zu kriegen...dann klappte es auch mit dem Hafi.

Wenn das Pferd vertrauen gelernt hat und der Reiter sich seiner Einwirkungen bewusst geworden ist, dann sind Extremsituationen auch mit mal deutlich notwendigen Einwirkungen von Pferd und Reiter wegzustecken. Die Basis muss stimmen.

Passieren kann immer was, ist schon klar - aber wie auch im "richtigen" Leben, ist aller Anfang oft in unserem Kopf und dann erst kommt die Umsetzung.





Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Bettina am 25. März 2010, 15:23:45
nie kann ich über wiesen galoppieren, durch die wälder, ohne die gedanken "springt er jetzt, erschreckt er jetzt, bremst er jetzt, buckelt er jetzt?" das buckeln ist eher neu und enstand im letzten winter *seufz*
Das kenne ich! Sehr gut sogar.
Berta die Kunst des 90°-Winkel-Wegspringens" quasi perfektioniert. :roll: Deswegen (wegen anderen Sachen schon) bin ich bisher - toitoitoi - noch nie gefallen, aber ich weiß, wie das ist.
Bei uns gibt es das zum Beispiel schlichtweg (noch) nicht, dass ich sie im Trab oder gar im Galopp mal ein paar Meter "allein" lasse. Vor allem im Galopp hab ich die Zügel immer leicht (!) auf Kontakt, die Schenkel anliegen und sitze "dran", wie man so schön sagt. Ich muss sie wirklich jeden Meter aktiv galoppieren, aber ich habe das Gefühl, dass wir das momentan noch brauchen, da uns das beiden bis zu einem gewissen Grad Sicherheit vermittelt.
Im Trab wird es schon besser, da kann ich ihr die Zügel lang lassen und lass mich einfach von ihr mitnehmen, aber wenn ich merke, dass sie recht "hüpfig" drauf ist, dann nehm ich auch da mehr Kontakt auf, "rahme" sie bisschen ein.
Buckeln haben wir letzten Sommer entdeckt. :roll: Das fand ich ganz und gar unschön und es hat mich beim ersten Mal auch gleich mal direkt vom Pferd befördert. Problem ist, dass sie nicht einfach buckelt, sondern eine Vollbremsung hinlegt und gleichzeitig den Hintern hochwirft. Ein weiterer Grund, warum ich wie oben beschrieben im Galopp immer versuche gut drinzusitzen, denn a) bremst sie dann (bisher) nicht und b) kann ich diverse Überraschungen besser verkraften als im locker-flockig leichten Sitz...  :cheese:

Zitat
hab letztens zu fuß geclickert, als wir bei den schafen vorbei sind und gestern auch wieder. war alles super. nur rennt da ein hase, alles zuckt, ich nehme die zügel kurz und reiß vor schreck lucky im maul. er sieht ein stein, weicht, ich zucke erneut zusammen. alles situationen wo ich nix gegen machen kann, mich hilflos fühle und mich frage, warum reitest du bloß? :roll:
Auch das kenn ich sehr gut. Wenn Berta ihre kuckigen und hüpferten Tage hat, dann neige ich bei Rumspinnereien sehr dazu, mich mit den Oberschenkeln ausm Sattel zu drücken, falle gleichzeitig nach vorne und nehm sofort die Zügel kurz. Und das macht es nur schlimmer, das ist mir bewusst. Ich versuche sehr, aus diesem Bewegungsmuster rauszukommen und versuche mich dazu bewusst darauf zu konzentrieren, dass ich das Becken und die Beine locker hängen lasse und vor allem meine Sitzknochen erspüre. Das hilft mir sehr viel, denn dadurch wird sie erstens lockerer und springt mit weniger großer Wahrscheinlichkeit los und zweitens kann ich eventuelle Hüpfer dann besser sitzen. Wozu ich mich auch immer wieder überrede an solchen Tagen (ich glaube Manni oder so hatte etwas ähnliches erwähnt), ist, ihr die Zügel lang zu lassen - für mich ist das immer eine Art Vertrauensvorschuss. "Ok, du bist erschrocken und losgerannt, aber trotzdem vertraue ich dir jetzt genauso wie vorher." Das ist für mich dann wirklich ein mentaler Kraftakt, aber ich merke, dass sie ruhiger wird bzw., dass sie an eh schon unruhigen Tagen durch den permanent angstovll anstehenden Zügel noch unruhiger wird.

Erstaunlicherweise ist es vom Boden aus alles kein Problem. Sie lässt sich wunderbar händeln, sie erschrickt auch da mal, aber ich bleibe einfach ruhig und dann ist das alles kein Ding. Wenn ich sie an der Hand habe, würden wir glaube ich so ziemlich an allem vorbei kommen und wenn es noch so furchteinflösend ist. Das zeigt mir, dass ich ihr im Sattel anscheindend nicht die Sicherheit vermitteln kann, wie vom Boden aus und das bringt mich manchmal zur Verzweiflung.

Zitat
ich weiß ncht, was ich mit dem thread bezwecken will. evtl. zuspruch nicht das reiten aufzugeben, evtl. erfahrungsberichte oder einfach nur trost. suchst es euch aus.

Übrigens hab ich auch mit 10 angefangen zu reiten und mein Lieblingspferd in der Reitstunde war damals einer von den typischen Bucklern. Da fand ich das aufregend und war immer stolz, wenn ich oben geblieben bin. Heute bin ich halt doch ein bisschen älter als 10 und habe mich auch eher zu einem Angsthasen entwickelt. Kann also nicht nur denen so gehen, die erst mit 20 oder so angefangen haben.  ;) Ich neige sehr dazu, diese Was-wäre-wenn-was-könnte-alles-passieren-Gedanken zu entwicklen und versuche, das dann gleich zu unterbinden. Ich denke mir dann auch immer: "Bettina, wenn du anständig drin sitzt und bei der Sache bist, kannst du schon auch mal was sitzen und fällst nicht gleich. Also reiß dich zusammen und mach dich locker, vertrau auch mal ein bisschen auf deine Reit"künste"."  :cheese:

Naja, das wars dann auch von mir. Siehs nicht als guten Ratschlag oder sonstiges, sondern rein als Erfahrungsbericht.  :nick:

VLG
Bettina
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 26. März 2010, 09:48:34
Hallo Bettina,

Du hast super beschrieben, wie man diese Buckeleiansätze bzw. möglicherweise unkontrolliertes Verhalten im Galopp oder auch im Trab gut händeln kann! Das sind genau auch meine Erfahrungen im Gelände. Ich reite Mána seit nun 9 Jahren, habe sie seit 10 jahren und es tut uns beiden immer noch sehr gut, wenn ich sie im Gelände sitz- und zügelmäßig nicht  zu unabhängig laufen lasse. Gerade das freudige Buckeln entwickelt sie gerne aus dem schnelleren Galopp, wenn sie die Zügel sehr frei hat. So etwas scheint in den Genen zu liegen, da die Mutterstute das ganz genauso macht, allerdings mit viel mehr Energie dahinter...ohne angenommenen Zügel geht da gar nichts. Seitdem ich das weiß und mich dementsprechend verhalte ist meine Angst vor Geländebucklern auch deutlich gesunken. Das sieht natürlich nicht so spektakulär aus, wie das freie Galoppieren am durchhängenden Zügel in den Sonnenuntergang...aber davon hat man ja nichts, wenn man sich den dann vom Fußboden aus anschauen muss...

Ich kenne viele, die doch Pferde haben mit denen sie wirklich am lockeren Zügel durchs Gelände schlendern können und ich würde das prinzipiell auch schön finden, aber meine Realität mit Mána sieht halt anders aus. Trotzdem macht es Spaß!

Grüße
Steffi
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 26. März 2010, 10:57:17

Ich kenne viele, die doch Pferde haben mit denen sie wirklich am lockeren Zügel durchs Gelände schlendern können und ich würde das prinzipiell auch schön finden, aber meine Realität mit Mána sieht halt anders aus. Trotzdem macht es Spaß!


ich werde noch alles durchlesen und so weit es geht beantwortet. hab unterricht, da geht es nicht so gut.

allerdings kann ich hierzu sagen. ich reite grundsätzlich am langen zügel. kein problem. muss nur erstmal kurz vom stall wegkommen.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 26. März 2010, 11:04:36
Ich sehe den langen Zügel schon als Problem. Lies dir das hier mal in Ruhe durch und tu dir selbst den Gefallen es nciht als persönlichen Angriff zu nehmen.
Guck wie Lucky den Berg runter schlappt am langen Zügel, nimmst du sie kürzer und reitest ihn runter, tritt er schöner unter und kann sich besser ausbalancieren. MEiner Beobachtung nach- und ich hoffe du nimmst mir das nicht übel - bist du etwas zu sehr Passagier und nicht wirklich Reiter. Deshalb übernimmt Lucky schon des öfteren einfach mal die Führung. Jetzt ist halt immer die Frage was man möchte.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 26. März 2010, 11:20:15
Hallo Stefanie, Hallo Mel,

so von Stefanie zu Stefanie und zu Mel, ich möchte meine Anmerkungen an sich überhaupt nie als persönlichen Angriff verstanden wissen. Mir gehts in erster Linie ums Pferd, dass ja von uns abhängig ist. Insofern hat mir Dein Hinweis sehr gefallen, dass Lucky vielleicht etwas mehr Unterstützung bräuchte durch den Zügel, obwohl er sich vielleicht auch erstmal dagegen wehren würde. Gerade, weil es auch bequem fürs Pferd ist, eher zu latschen, als auch beim Ausritt wirklich arbeiten zu müssen. Meines Erachtens ist ein Ausritt in den seltensten Fällen wirklich die reine Entspannung (Voraussetzung: gut ausgebildetes Pferd mit gut ausgebildetem Reiter). Für uns alle anderen "Normalos" braucht es auch und gerade im Gelände systematisches, aufmerksames Reiten mit Vorbedacht und das ist auch Arbeit. Aber eben Arbeit, die super viel Spaß macht!

Grüße
Steffi
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Steinchen am 26. März 2010, 11:49:51
Das, was Bettina schrieb, entspricht in etwa auch meinen Erfahrungen im Gelände.
Vor allem der Schisser Robin braucht die Umrahmung mit Schenkel und Zügel, die ganz fein sein muß bei ihm. Er zeigte das früher überaus deutlich, nämlich, indem er beim Reiten, wenn er sich selbst überlassen fühlte weil ich dachte, ich tu ihm eben mal was Gutes und lass ihn am langen Zügel bummeln, FREIKOPPTE, sobald irgendwas seine Aufmerksamkeit erregte! Das war eindeutiges Stresszeichen bei ihm.

Zügelverbindung und anliegender Schenkel bedeuten nicht gleich Festhalten und ständige Einwirkung, sondern sie stellen fürs Pferd oft einen schützenden Rahmen dar, der ihnen vermittelt, was sie richtig machen und das gibt Sicherheit.
Reine Entspannung hat das Pferd im gewohnten Umfeld mit seinen Kammeraden. Entspannung beim Reiten gibts an sich meiner Meinung nach gar nicht, da es mit dem Reitergewicht unweigerlich Muskelgruppen anspannen muß, um das Gewicht mit auszubalancieren. Lieber sorge ich aktiv dafür, dass es das gesundheitsschonend tut, als passiv drauf zu sitzen und mich tragen zu lassen, während das Pferd versucht mich auf ungeswunde Weise auszubalancieren.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 26. März 2010, 17:21:02
So, nun noch ein paar Worte von mir zur Anlehnung.

Antares war ja auch so einer, der den ständigen Zügelkontakt einfach nicht wollte und sich gegen einen vorgegebenen Rahmen (Zügellänge) auch auflehnte. Doch wir hatten beide eine sehr einfühlsame Trainerin und sie lehrte uns den Weg dorthin gemeinsam zu finden.

Es war also immer nur ein Angebot und ein Warten auf dessen Annahme. Ich stellte mir vor nur noch einen Druck von max. 100 g in der Zügelverbindung zu haben. Hing der Zügel durch war das schon fast mit seinem Eigengewicht erreicht. Nun nahm ich nur so viel auf, bis ich etwas mehr fühlen konnte, das hielt ich dann so bei, was sehr sehr schwer war, weil dabei die Zügel leicht ins Schlagen geraten- Ich musste mich irre auf die Nickbewegungen des Kopfes von Antares konzentrieren und schön gleichmäßig in seiner Bewegung mitgehen und eben nicht dagegen halten. Mit geschlossenen Händen und aufrecht stehenden Fäusten, wie wir das früher gelernt haben, war das überhaupt nicht möglich. Meine Hände waren also offen und manchmal zog mir Antares sogar die Zügel weiter aus der Hand. Das war dann der Moment wo ich etwas mehr Druck fühlen konnte und den dann versuchte einzuhalten. Mehr und mehr nahm so Antares diese Anlehnung dann an und ließ sich stellen usw.

Im Trab kommt es sehr häufig vor, dass er sich sogar richtig nach unten in diese Anlehnung hinein streckt. Auch das sollte ich zulassen und mein Pferd genau in dieser Haltung einfach so weiter reiten. Das war schon ein seltsames Gefühl zu traben ohne den Kopf meines Pferdes mehr vor mir zu sehen. Selbst der Hals war völlig verschwunden und vor mir war nichts mehr. Ich hatte nur noch diese 100 g Gewicht in meinen Händen und wusste das da am Ende der Zügel noch was ist, selbst wenn es bereits durch den Sand schlurft. Schwer war dann der Moment wo er wieder hochkam und ich dabei diese Zügelspannung einfach nicht verlieren sollte.  Aus der Mitte der Bahn tönte es nur: "Verlier ihn nicht!" Das ist echt leichter gesagt als getan. Aber genau das war diese Anlehnung, die er gesucht und gefunden hat und die wir gemeinsam brauchten, damit die Einwirkung der Hand zwar führend aber eben nicht rückwärts einwirkend ist.

Nun konnten wir auch den Spannungsbogen für den Rücken durch vermehrtes Untertreten aufbauen ohne dass sich der Gegendruck in der Hand erhöht. Auch heute noch könnte ich kleine Vögelchen in meinen Händen beim Reiten in Anlehnung über diese Zügelverbindung festhalten ohne sie zu erdrücken oder zu verlieren. Das habe ich in zwanzig Jahren FN-Reitschule nicht gelernt. Dabei ist es eine ganz elementare Grundlage für feines Reiten. Und ich gebe Steffi vollkommen Recht, dass auch das Reiten im Gelände Arbeit ist. Ein fleißiger Schritt ist anstrengender als ein lockerer Trab. Wir arbeiten also im Schritt und traben zur Entspannung. Galopp ist dann eher mal zum Auspowern oder aus reiner Freude und Übermut. Aber die Würze liegt im Schritt und den geht es dann auch ganz gepflegt kleine Steigungen hoch, selbst wenn man die gerne schneller bewältigen möchte. Das gibt erst die erwünschten Muckies in der Hinterhand und einen runden Po. :D

Ein schönes Wochenende
Manfred
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 29. März 2010, 15:19:06
Hallo ihr Lieben!

Letztes Wochenende kam bei mir zum ersten Mal seit ewigen Zeiten wieder ein richtig mulmiges Gefühl auf. Antares hat mitbekommen, dass es raus geht und er war sichtlich erregt. Wir hatten ja in den letzten Wochen immer nur was in der Halle gemacht und der lange Winter mit all dem Eis ließ Ritte im Gelände auch nur bedingt zu. Somit war seine Freude am überschäumen und ich kam mir vor, als hätte ich einen Deckhengst an der Hand auf dem Weg zur hoch rossigen Stute. :roll:

Eigentlich hätte ich es da schon wissen können doch ich habe darauf vertraut, dass er unterm Sattel bislang immer sich benehmen konnte. Doch diesmal hatte er sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle und so ging die Post schon, unmittelbar nach dem Aufsitzen ab. Meine Frau hatte nicht mal mehr Zeit auf ihr Pferd zu kommen, da war Antares schon am rumtänzeln und total ungeduldig. Als sie dann auch im Sattel war und wir zum Tor hinaus reiten wollten, hatte ich den Kopf meines Pferdes genau vor meinem Kopf, den ich so schnell nicht zur Seite nehmen konnte. Antares ist mehrmals hintereinander gestiegen und ich hatte Mühe im Sattel zu bleiben.

Meine Frau wollte den Ritt dann gleich wieder abbrechen, was wohl das Beste gewesen wäre, doch ich meinte nur, dass sich Antares wieder einkriegen würde und er dringend Bewegung bräuchte. Letzteres war sehr zutreffend, denn er ackerte wie blöde unter dem Sattel und piaffierte ununterbrochen. Das war toll zu sitzen und ich ließ ihn einfach schuften ohne großartig einzuwirken. Leider putschte er sich dabei immer mehr auf und wollte ständig auf und davon düsen, was ich ihm jedoch nicht erlaubte, damit das Ganze nicht in eine wilde Hetzjagd ausartete. Immer wieder forderte ich ihn auf anzuhalten und kurz zu verschnaufen, was er eher widerwillig dann auch tat. Er duftete bereits nach 15 Min. so stark, als hätten wir eine ganze Stunde hart gearbeitet. Auch das frische Grün am Wegesrand hat ihn nicht reizen können. Er wollte offenbar nur pumpen und powern.

Als wir dann einen kleinen Trab gehen wollten, war das bei ihm sofort versammelter Galopp und er fing an mächtig zu schnaufen und zu stöhnen, weil ich den Rahmen halt kurz hielt. Was sollte ich tun, was konnte ich überhaupt machen, um ihn wieder runter zu kriegen. Hätte ich ihn laufen gelassen, wäre er abgegangen wie Schmitz Katze und meine Frau wäre vermutlich über und über mit Dreck beworfen worden. Das wollte ich keinesfalls riskieren. Immer wieder ließ ich los, um ihn nicht noch mehr aufzustacheln, machte mich total locker und entspannte mich sehr deutlich. Doch das kam alles nicht bei ihm an. Er wollte einfach nicht ruhiger werden. Und dann überkam mich so ein mulmiges Gefühl der Hilflosigkeit. Irgendwie sah ich mich mit meinem Latein am Ende und seiner geballten Energie ausgeliefert. :confused:

Es kam also wie es kommen musste in solchen Fällen, war mir eigentlich dann auch klar. Da ich den Weg aus dem Sattel selbst nicht finden wollte, half er mir dann dabei. Zwar nicht mit Absicht aber doch mit Macht. Da lag ein Baumstamm quer über dem Weg und ich ließ ihn darüber einen kleinen Hopsa machen. Nur es war eben kein Hopsa sondern er sprang mind. einen halben Meter höher ab, keilte in der Luft zusätzlich nach oben aus und katapultierte mich so in einer Rolle vorwärts direkt über seinen Kopf hinweg. Da lag ich nun unmittelbar vor meinem Pferd auf dem Boden und er starrte mich völlig erstaunt an. "Blödmann!"

Auf einmal konnte er völlig ruhig und gelassen stehen bleiben. Er wartete geduldig ab, bis ich wieder im Sattel saß, um dann erneut mit mir los zu preschen. Jetzt hatte ich aber die Faxen dicke und schimpfte ihn aus, er soll das gefälligst bleiben lassen. Zwar verstand er meine Worte nicht aber meine Stimmlage musste ihm wohl sehr zu denken gegeben haben, denn er schaltete sofort zwei Gänge runter und trippelte wieder im leicht piaffierenden Schritt weiter. Ich sagte keinen Ton mehr und ließ ihn so versammelt bis zum Stall zurück laufen. :-X

Mein Pferd war komischer Weise auch nicht mal richtig nass, was ich nach diesem Kraftakt eigentlich erwartet hätte. Offenbar konnte er sich in dieser Gangart dann doch wieder aklimatisieren. Mir ging es inzwischen auch etwas besser und meine Frau meinte nur, wo ich diese unendliche Geduld hernehmen würde und selbst in solchen Situationen dem Tier immer noch Freiheiten zugestehe und lieber selbst zurückstecke. Ich weiß es auch nicht und vermutlich hat sie Recht und ich hätte härter durchgreifen und ihn in seine Schranken weisen müssen oder schon vor dem Ritt erst einmal ausgiebig ablongieren. Aber ich habe immer wieder nachgegeben und ihn weiter sich auspowern lassen. Schließlich wollte ich auch nicht ohne Ende in seinem Maul Druck aufbauen und ihn ständig zurückhalten.

Ich dachte auch an etwas, was sich unter dem Sattel verklemmt haben könnte oder so. Aber da war nichts und auch sonst gab es keinen sichtbaren Grund für diese Aktion. Daher denke ich, dass es nur seine unbandige Energie gewesen ist und die Freude endlich wieder mal raus zu kommen. Selbst Paco hielt Abstand von ihm, wo er ihn doch sonst so gerne mal zwickt und ließ sich auch nicht von ihm anstecken. Letztes Jahr wäre Paco da voll mit eingestiegen und hätte auch hier und da mal gebuckelt vor Freude (besonders beim Angaloppieren). Doch darauf haben wir ja verzichtet. Es war mit Antares ja so schon anstrengend genug.

Auf so einem Pulverfass habe ich lange nicht mehr gesessen und muss gestehen, dass ich inzwischen auch etwas zu alt bin für solche akrobatischen Einlagen. Mir fiel da Solinski ein, was er in seinem Buch geschrieben hatte, als er am Weidetor über den Haufen gerannt wurde, weil die Herrschaften vor lauter Freude einfach nicht abwarten konnten. Diesen inneren Drang musste Antares wohl auch verspürt haben. ;)

Also das nächste Mal schon auf die Vorboten achten und diese ernster nehmen, ist nun meine Devise
Manfred

PS. Und mein Pferd weiß jetzt auch, dass ich bei solche Kapriolen eben nicht so locker mithalten kann. Hoffentlich denkt er das nächste Mal auch an mich, wenn ich da oben sitze. Bislang haben ihn solche Erfahrungen immer zu etwas mehr  Zurückhaltung bewegt. Doch so einen Salto möchte ich ungerne noch mal machen. Da steige ich dann lieber schon vorher ab.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Bettina am 29. März 2010, 15:41:01
Oh je....  :nein: Das war ja nicht spaßig...
Ich finde es gut, dass du nicht die Geduld verloren hast.

Und was das strenger sein betrifft:
Zitat
Ich weiß es auch nicht und vermutlich hat sie Recht und ich hätte härter durchgreifen und ihn in seine Schranken weisen müssen oder schon vor dem Ritt erst einmal ausgiebig ablongieren. Aber ich habe immer wieder nachgegeben und ihn weiter sich auspowern lassen. Schließlich wollte ich auch nicht ohne Ende in seinem Maul Druck aufbauen und ihn ständig zurückhalten.
Ich weiß nicht, wie das bei Antares ist, aber wenn ich bei Berta an solchen Tagen versuchen würde sie dauernd zurückzuhalten, dann hätt ich eh keine Chance mehr. Die beißt aufs Gebiss und ab gehts. Von daher würde ich jetzt sagen, dass es doch gar nicht so falsch war, ihn immer wieder gehen zu lassen...  ??? (Abgesehen davon wäre Ablongieren vielleicht keine schlechte Idee gewesen...;))
Aber da denke ich, hast du prinzipiell eh mehr Erfahrung als ich...  ;)

Und das Pferd deiner Frau hat sich gar nicht anstecken lassen? :thup:

Ich drücke dir die Daumen, dass die kommenden Ausritte wieder "besser" werden!
VLG
Bettina
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 29. März 2010, 16:05:49
Ja Bettina

Undine hatte diesen Trick mit dem auf's Gebiss legen auch super beherrscht. Da half dann nur Zügel weg, dann stoßartig durchhaltende Paraden, nach innen Stellen, Biegung einfordern und auf den Zirkel gehen, sonst hast Du in der Tat keine Chance.

Bei Antares ist laterale Biegung auch kein Problem, der kann sich biegen wie sonst noch was. Aber das könnte ihn bei diesem Vorwärtsdrang dann doch arg aus dem Gleichgewicht bringen und dann wären wir vermutlich beide gestürzt. Muss auch nicht sein.

Insofern ist vorheriges Ablongieren wohl das probateste Mittel hier wirksam Energie abzubauen, bevor geritten wird. Auf dem Longenplatz war zu der Zeit auch schon ein Akrobat am Handstand üben. Da ging auch Einiges erst nach hinten los bevor der Dampf vorwärts angetrieben hat.

Und Paco hatte eher mit den Blütenpollen zu tun, die leider auch schon unterwegs sind und musste seine Nase in den Sand stecken, weil sie kribbelte und etwas zu laufen anfing. Dem war nicht nach Rennen, denke ich, denn das hätte zu mehr Durchblutung auch in der Nase und somit zu noch mehr Kribbeln geführt. Er ist dann eher zurückhaltend und sehr sparsam in seiner Energie. Für ihn müssen wir jetzt wohl schon die Pollenmaske rausholen. :roll:

LG Manfred
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: lindalotze am 29. März 2010, 16:24:41
Zitat
Hätte ich ihn laufen gelassen, wäre er abgegangen wie Schmitz Katze und meine Frau wäre vermutlich über und über mit Dreck beworfen worden. Das wollte ich keinesfalls riskieren.

Endlich mal jemand, der gebührenden Respekt vor seiner Frau hat  ;D
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Mannimen am 29. März 2010, 17:02:16
Endlich mal jemand, der gebührenden Respekt vor seiner Frau hat  ;D

 :yess:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 29. April 2010, 09:14:49
ich wollte berichten, dass ich gestern reitunterricht hatte von franzi (am WE ja schon bei meiner RL) und jetzt richtig an mir arbeite.

franzi war bestimmt 2h da und hat mir viel vermitteln können. sie nahm mich an der longe, später ritt ich auch mal alleine und es kam franzi sogar gelegen, dass lucky zwei mal losschoss. ich konnte also grade gelerntes, direkt umsetzen und ich blieb oben  :nick:  :D

sagen wir es mal so, am ende kamen mir die tränen, vor freude und erleichterung.

wirklich tolle, hilfreiche und für mich sauwichtige 2 stunden von der theorie bis zur praxis.
 
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Muriel am 29. April 2010, 09:39:24
Suuuper!!!  :dops: :thup:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 29. April 2010, 12:55:02
Ich durfte Franzi ja gestern auch kurz kennen lernen und fand das sehr nett!

Den Teil der Reitstunde den ich mit bekommen habe, fand ich auch echt interssant.
Melle hat das gut gemacht!  :keks:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 29. April 2010, 13:10:50
Hallo mel und Stefanie :-)

das ist ja echt traumhaft schön bei Euch da aufm Land.

Mel, freut mich sehr, dass es Dir gefallen hat und Du hast das echt gut gemacht  :nick:

Dass Lucky am Schluss nochmal diesen Blitzstart gemacht hat, bei dem Du dann die Notbremse/one-rein-stopp so erfolgreich und vor allem beherzt!  :nick: angewandt hast und er prompt sofort stand wie ne Eins, dass war echt Gold wert!
So warst Du im "geschützten" Raum des Reitplatzes und konntest trotzdem gut erleben, wie prima diese Notbremse im Losdüsefall funktioniert.
Wunderbar natürlich auch, dass Lucky von seinem Naturell her, dann nach so ner Aktion  :reit1: sofort wieder runterfährt, wenn er erstmal wieder steht.
Er atmet durch, Du atmest durch und alles kann ruhig weitergehen!

LG Franzi

PS bitte berichte weiter, was Ihr so weiterübt!!  :-*
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 29. April 2010, 14:01:47
habt ihr den Stall noch angeguckt?
ja ich find es auch toll bei uns und die Leute sind alle nett! Gut den einen oder anderen Ausreißer gibts als schon was den Umgang mit dem Pferd angeht. überwiegend sind die Leute aber sehr ums Wohlergehen ihrer Pferde bemüht.
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Bettina am 29. April 2010, 14:23:53
Schön, dass ihr so ein erfolgreiches Training hattet! *mitfreu*  :cheer:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 01. Juni 2012, 18:22:41
ich wollte nur mal berichten, dass ich definitiv geheilt bin.

ich habe null angst mehr vorm reiten. auch wenn lucky spinnt oder nervös ist, bleibe ich ruhig und habe alles im griff. die woche hatte ich ein anfänger als handpferd dabei (ein kind), grade war ich mit meinem freund 2h ausreiten, der auch noch zum anfänger gehört udn hab auch ihn gut geführt udn ritt ein fremdpferd. mein freund hatte heute zum ersten mal ein mulmiges gefühl und bissel angst, so dass wir nur im schritt blieben. darauf nahm ichnatürlich rücksicht, da ich die angst kenne. dennoch hat mir das gefehlt zu traben oder gar zu galoppieren.

gestern rannte lucky mir davon, zwar eingezäunt, aber er wollte hoch zur koppel, statt im stall, was schaffen. dennoch blieb ich ruhig, nahm den strick wieder, ging meinen weg und arbeitete mit ihm auf dem platz. früher hätte ich ihn weggestellt.

ja, ich bin geheilt  :dops:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: eboja am 01. Juni 2012, 19:03:30
Super, herzlichen Glückwunsch!  :hiphurra: *einbisschenmitMellewirft*

 :sekt1: :jipieh: :silvester: :laola: :freu: :freufreu: :dance3:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Muriel am 01. Juni 2012, 19:54:58
:cool: :sekt1:  :cheerleader: :dance3: :reit1:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Anke am 01. Juni 2012, 19:59:10
Toll, das freut zu hören  :dops:
Titel: Re:Und die Angst ist immer mit dabei...
Beitrag von: Melle am 03. Juni 2012, 08:42:20
ich danke euch allen  :nick:

war ein langer weg, aber er hat sich gelohnt.

ich muss dabei immer an die missgönner von damals denken. "ein pferd als anfänger, pöh, wir gebenm dir 6, höchstens 12 monate". bald sind es fast 9 jahre  :dops: :dops: :dops: