das futter hat er sich ja bereits verdient, ergo macht es keine sinn, ihn zusätzlich mit rw-gehen in die pflicht zu nehmen
Ich sehe keinen Unterschied zum Füttern in Bewegung nach vorne oder "weit weg von mir". Das Problem ist nur im Kopf des Menschen, der "das Pferd weicht vor mir zurück" als Dominanzgeste abgespeichert hat. Im Hundetraining ist es völlig normal dass Futter geworfen wird und der Hund es sich dort holt. Wie in
diesem Video zu sehen, wird über die Futterrichtung gezielt trainiert.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieses aus dem Zurückfüttern entstehende Rückwärtsgehen auch eine sehr wichtige körperliche Komponente hat. Voraussetzung ist natürlich dass ich das eben achtsam einsetze und dem Pferd langsam erkläre, wie es sich zum Futter hinbewegen kann.
Je mehr das Pferd eigenständig und eigenmotiviert in die Rückwärtsbewegung findet, desto mehr kommt das Becken in Bewegung. Beim "guten" Rückwärts wird es stärker abgekippt und das Pferd beginnt den Rücken aufzuwölben.
Wenn ich dagegen "mache" dass das Pferd rückwärts geht, wird es sich sehr oft nur nach hinten schieben und dabei auf die Vorhand kommen.
• Das aus dem Füttern entstehende Rückwärts kann mir also helfen die Hinterhand in einer sehr guten Weise zu aktivieren.
• Als Korrekturmaßnahme für Rempler installiere ich quasi nebenbei dass das Pferd sehr leicht auf meine Körpersprache hin (Drehung zum Pferd, ausgestreckter Arm) willig sich zurückorientiert
• es geht freiwillig aus meinem Raum heraus und lernt das als eine tolle Möglichkeit kennen, zu "betteln".
Und mir ist ein Pferd, das zum Betteln mehrere Schritte von mir weg geht, lieber als eins, das mich bedrängt oder scharrt.
In irgendeinem Seminar haben wir einmal ein Video gesehen von einem Hund in einem Trainingsprozeß. In der Aufgabe war es wichtig, dass der Mensch so bewegungslos wie möglich auf seinem Stuhl saß. Es stellte sich heraus dass schon das Futterwerfen eine zu große Ablenkung war. So war der nächste Schritt, dass der Mensch das Futter in ein Rohr legt, wodurch die Futterbelohnung direkt in die am Boden stehende Futterschüssel rollte.
Das Problem war nur zunächst, dass der Hund das Futter nun nicht mehr wahrnahm, da er nicht auf das futter, sondern die Fütterungsgeste konditioniert war.
So musste er also erst lernen auf das Geräusch zu achten "Futter fällt in die Schüssel".
Deshalb ist es wichtig, verschiedene Fütterungstechniken Schritt für Schritt zu erklären, damit das Tier immer weiss wo es seine Futterbelohnung erhält. Und natürlich können wir uns die "nebenbei" enstehenden Konditionierungen auf die Körpersprache zunutze machen, um höflichere Pferde zu erhalten.
Ich kann das Zurückfüttern auch mit einer ganz leichten Übung verbinden, zb Handtarget - Click - Zurückfüttern. Dabei muss ich nur darauf achten, dass ich das körperliche Vermögen des Pferdes nicht überreize. Für viele Pferde ist rückwärtsgehen anfangs körperlich einfach schwierig. Je öfter ich das in kleinsten Schritten übe, desto einfacher und wertvoller wird es für das Pferd.
Auch bei einem Rempler würde ich das deshalb gezielt, aber dosiert einsetzen, also nicht prinzipiell nach jedem Schritt. Es sei denn, ich hätte ihn wirklich bei jedem Schritt auf der Tasche. Dann füttere ich eben bei jedem Schritt nach hinten - oder nach außen, von mir weg.