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Clickertraining quo vadis?

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DogTeam
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #15 am: 26. Januar 2013, 19:52:29 »
Sehr spannend ... ich kenne das Phänomen aus dem Hundetraining ... für mich hat diese Entwicklung dazu geführt, dass ich das Thema Clickertraining eine Zeit lang wieder auf Eis gelegt habe, weil es mir einfach zu technisch, zu steril wurde. Wir leben ja schließlich nicht in einem Labor. Da ging es auch gar nicht mehr darum was das Tier wirklich braucht, sondern doch nur darum sein Ding durchzuziehen und weil man ja keine Strafen und keinen Druck nutzt ist das dann automatisch gut - egal wie viel Stress das Tier dann dabei hat.

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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #16 am: 26. Januar 2013, 21:16:09 »
Hallo Esther,

Beispiele finde ich in diesem Fall schwierig, weil es dann oft um bestimmte Trainer geht. Es soll hier ja nicht um Trainerschelte gehen. Ich empfinde einiges, was ich aus der Hundeszene aufgeschnappt habe eher grenzwertig, eben weil ein gewisser Stress beim Tier akzeptiert wird.
Ich weiß, dass ich darüber vor Jahren schon mit meiner Moni bezüglich der Frustrationstoleranz bei Pferden lange Diskussionen hatte. Sie war der Meinung, dass manche Pferde durchaus eine längere Phase der Frustration aushalten können/sollten, wenn man eben einen Schritt weiter kommen will und die Pferde die Lösung selber finden sollen. Dann müssen sie viel mehr ausprobieren, was bei Exemplaren wie Mána zur totalen Frustration führen würde. Daher war ich immer eher dagegen. Das rührt bei mir auch daher, dass ich viel unsicherer beim Training bin und war als meine Freundin, die eben Profi ist.

Grüße
Steffi
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #17 am: 26. Januar 2013, 21:18:41 »
Ja, ich kann verstehen, dass Beispiele schnell "zu konkret" werden :nick:. Trotzdem danke für die Antwort, ich glaube, ich verstehe so ungefähr, was Ihr damit meint.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #18 am: 26. Januar 2013, 21:40:54 »
Sehr spannend ... ich kenne das Phänomen aus dem Hundetraining ... für mich hat diese Entwicklung dazu geführt, dass ich das Thema Clickertraining eine Zeit lang wieder auf Eis gelegt habe, weil es mir einfach zu technisch, zu steril wurde. Wir leben ja schließlich nicht in einem Labor. Da ging es auch gar nicht mehr darum was das Tier wirklich braucht, sondern doch nur darum sein Ding durchzuziehen und weil man ja keine Strafen und keinen Druck nutzt ist das dann automatisch gut - egal wie viel Stress das Tier dann dabei hat.



Jenny, das kann ich so gut verstehen. in der Hundeszene sehe ich dieses Phänomen auch noch viel stärker - vermutlich weil sie der Pferdeszene in Bezug auf CT so weit voraus ist. Und die Befürchtung habe ich eben, dass irgendwann auch in der Pferdeszene eine solche Wende eintritt und auch diverse Grabenkämpfe um das "richtige" CT entstehen, einzelne Personen es zu einer "Marke" machen und auch dort nur das Prinzip "höher, schneller, weiter" gilt.

LG,
Marlitt
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #19 am: 26. Januar 2013, 21:57:52 »
den letzten beitrag unterschreib ich jetzt mal!
der große vorteil von ct ist, dass es im prinzip kein falsch oder richtig und kein starres system gibt. möglcherweise auch einer der nachteile dieser "methode", weil leute dann ihr eigenes süppchen kochen und lerninhalte so weitervermitteln, wie sie sich in ihr vorhandenes weltbild einfügen.
früher war der kreis der clickerer ja ein relativ kleiner - vor ein paar jahren hat sich das ganze dann irgendwann verselbstständigt, was auf der einen seite natürlich prima ist, auf der anderen seite aber sicherlich auch gewisse nachteile mit sich bringt.
über kompromisslösungen wird man vermutlich nicht herumkommen, denn die wenigsten sind so verrückt, ihr komplettes weltbild über den haufen zu werfen. deshalb  ist es mmn am wichtigsten, informationen bereitzustellen - alles andere kommt dann eh von selbst (oder auch nicht ;-)).
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #20 am: 28. Januar 2013, 08:23:12 »
Eine sehr interessante Diskussion!  :thup: :thup:

Ich erlebe es auch so wie Alex - bei keiner anderen Methode die ich kenne ist das Ergebnis und die Auslegung  so stark vom "Anwender" abhängig wie beim CT.
Gemischt mit "schneller, besser und am besten sofort" ist das nicht immer kompatibel, ich habe schon mehrere Leute begeistert reden gehört wie toll CT nicht ist, das sieht bei Erika und mir und unseren Pferden ja soooo toll aus - leider ist mit der Erkenntnis das da mehr als ein Wochenendkurs dahinter steckt, die Begeisterung auch schnell wieder geschwunden.

Von der Schülerseite her auf der ich stehe fände ich eine gewisse Qualtitätssicherung was den Unterricht betrifft schon überlegenswert. Nicht für diejenigen die sich bereits mit CT beschäftigt haben und den Unterschied zw. gutem und schlechten Unterricht erkennen können bzw. sich in der Szene auskennen und wissen an wen sie sich wenden können.
Aber für Laien die sich für CT interessieren, durch Pech einen abgründigen Trainer erwischen (und ja, die kenne ich) und dann zu Recht sagen, dass sie von CT nichts mehr wissen wollen.

Dass CT zu einem Schema wird wie du beschrieben hast Eboja, kann ich in meinem Umfeld auch nicht feststellen. Das ist aber zugegebenermaßen auch sehr klein..  :cheese:

Ich glaube, bzw. hoffe, dass CT nach einem sturen Schema sowieso nicht funktioniert und es daher auch nicht soweit kommen wird. Ich denke nur daran wie unterschiedlich meine beiden eigenen Pferde sind und schon allein die beiden lassen sich keinenfalls in ein gemeinsames Programm pressen.

Viele Gedanken habe ich mir aber seit letztem Sommer über die Überforderung/den Stress beim Clickern allgemein gemacht und über das "Zustandssignal" über das ich mich mit Marlitt lange unterhalten habe. Ich denke in diesem Bereich gibt es noch viel Raum für Neues und für weitere Facetten die in den täglichen Umgang mit dem Pferd übernommen werden können.
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #21 am: 28. Januar 2013, 09:12:02 »
Dabei verstehe ich das "schneller höher weiter und am besten sofort" denken überhaupt nicht.. Für mich ist gerade das schöne, dass ich mit meinem pferd den weg gehen kann. Und das mit ihm gemeinsam lernen...
Liebe Grüße!
Seelenpferde hat jemand einmal Pferde wie dich genannt- Pferde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten darf und die einen auf andere Wege führen.
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #22 am: 28. Januar 2013, 09:22:14 »
Also verstehen kann ich das schon.
Ich habe auch erst mit und durch das CT gelernt Ehrgeiz loszulassen und mehr das Zusammensein und weniger das Erreichen des Ziels zu schätzen und zu würdigen.
So habe ich den Umgang mit Pferden von Kindheit an gelernt und ich empfinde es als große Herausforderung da komplett umzudenken, geht denke ich auch nicht sofort sondern das ist eine Entwicklung auf die man sich erst einmal einlassen muss.
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #23 am: 28. Januar 2013, 10:18:31 »
über kompromisslösungen wird man vermutlich nicht herumkommen, denn die wenigsten sind so verrückt, ihr komplettes weltbild über den haufen zu werfen.

Das finde ich einen wichtigen Aspekt. Jeder ist ja auf dem Weg innerhalb dieses großen Prozesses und der vielen Facetten, die das CT im weitesten Sinne hat. Da kann niemand in kurzer Zeit den Überblick und die Erfahrung einfach haben, alles sinnvoll anzuwenden. Ganz abgesehen davon ist es glaube ich immer schlecht, alle seine bisherigen "Werkzeuge" wegzuwerfen, solange man noch keine neuen wirklich durchdacht und verstanden hat. Man wird dadurch handlungsunfähig. Und es ist ja nunmal so, dass quasi niemand als Neueinsteiger täglich von einem Profi betreut wird.

leider ist mit der Erkenntnis das da mehr als ein Wochenendkurs dahinter steckt, die Begeisterung auch schnell wieder geschwunden.

Eben, und das Lernen der Methode dauert Jahre und hört nie auf. Man arbeitet immer wieder an sich selbst und an seinen Skills. Das wird bei Anfängern völlig unterschätzt. Das Prinzip haben alle schnell verstanden, aber wirklich sinnvoll einsetzen können viele CT auch nach Jahren nur punktuell und schaffen dadurch eher Stress als dass sie viel Gutes damit bewirken.

Aber für Laien die sich für CT interessieren, durch Pech einen abgründigen Trainer erwischen (und ja, die kenne ich) und dann zu Recht sagen, dass sie von CT nichts mehr wissen wollen.

Genau das kann ich auch sehr gut verstehen  :cheese:.

Viele Gedanken habe ich mir aber seit letztem Sommer über die Überforderung/den Stress beim Clickern allgemein gemacht und über das "Zustandssignal" über das ich mich mit Marlitt lange unterhalten habe. Ich denke in diesem Bereich gibt es noch viel Raum für Neues und für weitere Facetten die in den täglichen Umgang mit dem Pferd übernommen werden können.

Und das setzt voraus, dass viele Leute wirklich Prinzipien und deren Umsetzung im Alltag ausprobieren. Und da muss ich mich auch immer wieder an die eigene Nase fassen, denn es ist wirklich schwierig in einem gefüllten Alltag und neben den Projekten, die ja auch dem Geldverdienen dienen nicht aus den Augen zu verlieren, meine Forschungsprojekte und speziellen Veröffentlichungen auch tatsächlich fertigzustellen und zu veröffentlichen. Vielleicht geht es Euch auch so? 

LG,
Marlitt
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Re:Clickertraining quo vadis?
« Antwort #24 am: 28. Januar 2013, 14:32:23 »
Also ich habe während meiner Clickerzeit auch eine große ENtwicklung gemacht - ich kam aus dem NHS-Bereich, habe den dann, weil es rein übers negative BEstärken bei loki nicht klappte irgendwas zu tun, ein wenig übers Clickern gelesen - habe dann das was ich eben am besten kannste (NHS) mit dem Click verbunden und habe erst langsam (auch viel durch dieses Forum) zum wirklichen CT gefunden...
Dass es eben nicht nur den einen Weg gibt ist gerade das Schöne am CT... Nur leider wird eben in vielen Büchern und auf vielen Internetseiten das ganze anders dargestellt - als gäbe es "Rezepte" wie man welche Übungen einstudiert usw...

gerade jetzt wo ich mit Vinda zu clickern begonnen habe merke ich, dass ich mich schon wieder weiterentwickle weil sie einfach ganz anders denkt und lernt als Loki.
Und das ist eben das schöne, dass man lernt anders zu denken und dem Pferd somit den für es selbst bestmöglichen Weg bietet um ihn gemeinsam zu gehen ...
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