Ich denke, wenn sie mit Druck gearbeitet wurde, und nun merkt, dass es nicht "sein muss", wird sie sich eher für das "nein" entscheiden, weil sie am Tun nichts schmackhaftes findet. Der Druck muss dabei nicht gewalttätig gewesen sein, aber sie ist ja schon ein Charakterpferd
Jack ist in diesem Punkt auch immer noch nicht zuverlässig. Er hat anfangs weder auf Bein noch auf Gerte noch auf Stimme reagiert, das mit dem Reiterstandbild kenne ich nur zu gut. Wir haben mit verschiedenen Sachen gearbeitet:
- vom Boden aus: Gehen von Pylon zu pylon, bzw von Matte zu Pylon, oder von Matte zu Matte. Wobei es uns einfach gemacht hat, dass er am Boden eher unruhig war und eh nicht stehen wollte (es sei denn man
wollte losgehen anfragen, dann stand er
)
- Beim Losgehen Signale etablieren: "Aufgepasst Marsch", Antippen mit Hand an Gurtlage, Antippen mit Gerte in Gurtlage, Stricksignal durch Entlangstreichen
- das auf den Sattel zu übertragen hat erstmal überhaupt nicht funktioniert - er stand und wurde motzig (aushauen, bocken), wenn man es probierte
Also seitliche Verlagerung eingeleitet: seitlichen Zügel entlangstreichen und einseitig verkürzen, so dass der Kopf zur Seite geht und der Hals gebogen wird. Das halten. Das wird dann unangenehm, und er versuchte zum einen den Kopf nach vorne zu strecken (dabei hat er sein GEwicht nach vorne verlagert, das hab ich schon bestärkt) und zum anderen einen Ausfallschritt zu machen (1 Schritt!
)
Daraus ergab sich das kombinierte Signal: Zügel seitlich annehmen, dem folgte dann von Jack ein aktives "Kopf nach vorne" und daraus entwickelte sich das Losgehen.
Das Signal wurde dann "Zügel vor" zum Losgehen.
Als wir hiermit die ersten Schritte bekamen, kam wieder "von Pylon zu Pylon gehen" dazu. für die erste richtige "Strecke" von der Aufsteighilfe zum Pylon, 5-6 Meter entfernt, haben wir glaub ich beim ersten Mal 5 Minuten gebraucht - beim Erreichen des Pylon bin ich wieder runtergehüpft und wir haben die anderen Pylonen (3 im Dreieck) zu Fuss gemacht, damit er das Prinzip und die Ziele versteht (gehe von Pylon zu Pylon).
Das haben wir einige Male gemacht, dann konnten wir schon "flüssig" von Pylon zu Pylon gehen und ich konnte die Abstände erweitern.
Als er einigermaßen selbständig losging, hab ich dann wieder die Signale in Gurtlage (Bein, Gerte) dazugenommen. Gerte als sachtes, gleichbleibendes Antippen.
Damit bin ich in der letzten Zeit mit ihm eigentlich gut klargekommen. Im Gelände ist es übrigens absolut kein Thema, da läuft er freudig und gut los.
Aktuell ist es wieder problematisch - meine Tochter hat ihn im Urlaub vermehrt geritten, und sie hatte Probleme mit der Abstimmung ihrer Hilfen. So hat sie vermehrt die Gerte zum Tippen zur Hilfe genommen (nicht mehr), aber er wurde wieder unwillig und hat dann irgendwann deutlich gesagt: So nicht (Aushauen, Bocken).
Allerdings passt auch der Sattel gerade nicht, er ist zu eng und muss geändert werden, also hat er gerade wieder Reitpause.
Ich finde solche parkenden Pferde schon sehr mühsam, weil sie einen absolut an den Rand der Geduld bringen. Man braucht sehr viel innerliches
um diesen sehr kleinschrittigen Prozess Stück für Stück zu gehen.