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Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!

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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #30 am: 13. April 2010, 20:04:15 »
Hallo Ihr,

meine Stute steht inzwischen auch beschlagen im Offenstall mit etwa 20 anderen zumeist beschlagenen Ponys ohne dass es deswegen Probleme gibt (jedenfalls keine nennenswerten). Ausschlaggebend ist meines Erachtens, dass die Herde gut zusammen passt, auf dieHherdenzusammenstellung geachtet wird UND sich die Pferde aus dem Weg gehen können, auch und gerade beim Fressen. Platzmangel ist sicherlich ein ganz starker Stressor für Pferde und da gibt es in vielen Offenstallhaltungen arge Mängel.

Wenn also Offenstallhaltung mit beschlagenen Pferden, muss das Stall- und Weidemanagement stimmen, sonst geht es meiner Meinung nach nicht gut.

Grüße
Steffi
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Mannimen
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #31 am: 13. April 2010, 23:28:14 »
Hallo ihr Lieben

Ob ein Beschlag nun nötig oder unnötig ist, diese Entscheidung trifft der Halter meist auf Anraten des Schiedes oder Hufbearbeiters. Aber in welche Gesellschaft ein beschlagenes Pferd kommt, da entscheidet auch der Stallbesitzer mit. Insofern bleibt also nur eine andere Gruppe zu suchen, wenn es eben nicht passt. Und auch das bedeutet Stress für das Tier, weil es seinen Platz wieder neu finden muss.

Bitte mit berücksichtigen
Manfred

PS:
Seit dem ich gesehen habe, wie ein Huf sein Horn vollständig verloren hat und das Tier auf der blanken, zum Glück unbeschädigten Lederhaut über den Knochen laufen musste, war mir klar, dass da auch kein Beschlag mehr hätte helfen können. Es bekam einen fetten Wundverband, der immer wieder gewechselt wurde, bis das Horn komplett nachgewachsen ist. Das hat über ein Jahr gedauert und dann war der Huf wieder voll funktionsfähig.

Und ich musste auch miterleben, wie ein alter Hengst in einem Zweikampf um die Führungsposition von einem Jüngling, der unbeschlagen war, fast tot getreten wurde. Sein Schädel wurde durch die Wucht des Aufpralls völlig eingetreten. Zum Glück hat er das überlebt und zurück geblieben ist eine tiefe Delle im Kopf. Das wäre nur durch vernünftiges Management vermeidbar gewesen, meine ich. Man lässt einfach keinen 23 jährigen mit einem 7 jährigen um die Führungsposition in der Herde kämpfen. In freier Natur würde so etwas auch mit dem Tod enden und dazu braucht es keine Eisen.

Eisen dienen inzwischen überwiegend der Verringerung von Fühligkeit und zur Reduzierung des Abriebs. Beides ließe sich jedoch auch durch entsprechende Rücksicht des Halters oder Nutzers vermeiden. Selbst Arbeit oder Hochleistung kann soweit gedrosselt werden, dass auf Eisen verzichtet werden könnte. Doch genau das will der Mensch ja nicht, weil es zu seinem Nachteil wäre. Und das Hufbehandlung durch einen Beschlag möglich sei, hat sich ja hartnäckig durch eine Zunft behauptet und wird seit längerem schon sehr erfolgreich widerlegt. Ja sogar so erfolgreich, dass die Schmiede schon um ihren Beruf bangen mussten. Nicht ganz ohne Grund leisten sie inzwischen notgedrungen Akkordarbeit bei der Barhufbearbeitung. Wären sie in ihrem Berufsfeld unersetzlich, dann bräuchten sie das wohl so nicht tun. Insofern müssen wieder die Tiere das ausbaden, was der Mensch einfach nicht besser weiß oder für seine Absichten ausnutzt (wie z. B. im Leistungssport). Und das finde ich so schade. :-[

« Letzte Änderung: 13. April 2010, 23:44:15 von Mannimen »
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Ehemaliges Mitglied 23
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #32 am: 14. April 2010, 07:46:13 »
Solang Dinge behauptet werden, die mittlerweile ganz klar wiederlegt sind und auch über persönliche Erfahrungen raus gehen, möchte ich ganz gern was dazu sagen dürfen.  :nick:

Das Problem bei Beschlag im Offenstall ist einfach, dass ich vorher nicht genau abschätzen kann ob die Gruppe zusammen passt. Das merk ich wenn ich sie zusammenstelle. Genauso kann sich eine Situation vollkommen ändern, wenn ein neues Pferd dazu kommt. Bestehende Strukturen werden aufgebrochen und gehen von vorn los. Platz und Futterangebot sind bei uns definitiv KEIN Problem, trotzdem hatte Skessa nen Fesselanbruch, man konnte am Knochen auch schön die Stolle sehen die das verursacht hat. Ein 1 cm weiter und ich hätte sie einschläfern lassen können, weil das Überbein direkt an der Sehne gewesen wäre... Wäre vermeidbar gewesen. Richtig übel geprügelt hab sie sich nie, trotzdem reicht ein schlag mit Eisen an die falsche Stelle...
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lindalotze
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #33 am: 14. April 2010, 07:59:15 »
Kann man eigentlich Threads irgendwie für sich selber unsichtbar machen?
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Ehemaliges Mitglied 23
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #34 am: 14. April 2010, 08:10:53 »
les sie doch einfach nicht  ;)
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Mannimen
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #35 am: 14. April 2010, 08:23:51 »
Ja Stefanie

es kann immer etwas passieren und es liegt an uns dieses Risiko so weit wie möglich zu minimieren. Ein junger Hengst hat sich beim wilden Rumtoben das Genick gebrochen, als er gegen einen Baum rannte. Sollen nun die Koppeln immer ohne Bäume sein? Das würde sogar gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, wo mindestens ein Baum als Schattenspender vorhanden sein sollte oder halt ein Unterstand, was auch immer. Auf alle Fälle könnte man da auch gegen rennen.

Und leider werden aus Zeitmangel oder reiner Profitgier vieler Menschen die Tiere bei dieser Massentierhaltung hier zu Lande einfach zusammen gefercht wie sie gerade kommen. Wer kann schon den nötigen Freiraum zur Verfügung stellen und nimmt sich die Zeit, die Eingewöhnung stufenweise durchzuführen. Dazu gehört auch die Bildung mehrere Herden und nicht 30 Tiere auf einen Haufen mit ständigen Wechsel einzelner Tiere usw. usf.

Das habe ich schon so oft miterleben müssen, dass ich dadurch auch schon traumatisiert bin. Das ist Stress pur! Aber wir kommen vom eigentlichen Thema ab.

Feue mich immer über private Haltergemeinschaften, wo es die Tiere einfach besser haben.
Manfred

« Letzte Änderung: 14. April 2010, 08:28:47 von Mannimen »
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Ehemaliges Mitglied 23
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #36 am: 14. April 2010, 08:31:16 »
Ach so weit weg sind wir doch gar nicht.

Bei uns kommen neue Pferde auf einen angrenzenden Paddock, dort bleiben sie für mind. eine Woche. Dann werden sie auf ner großen Wiese erst mal mit dem Chef zusammen gelassen. Wenn das klappt, kommen sie für ein paar Tage stundenweise zur Herde wenn jemand dabei ist und im Notfall eingreifen zu können. Nach dieser Eingliederung bleiben sie ganz in der Herde. Meinen Beoabachtungen nach - kommt es aber meist erst nach drei vier Monaten - wenn man sich mal richtig beäugt hat und die Situation abschätzen kann, zu ersten Machtansprüchen.
Unser Paddock ist so angelegt, das es zwei Eingänge zur großen Liegehalle gibt (damit keiner ins Eck gedrängt werden kan), Heu liegt 24 h bereit, es gibt genug Platz zum rennen und toben. Arg viel Verbesserungsmöglichkeiten fallen mir da nicht ein. Ich persönlich würd besser schlafen, wenn alle unbeschlagen wären. Da kann natürlich auch was passieren, wenn richtig derbe geprügelt wird. Das hat bei uns aber noch keiner beobachtet, es sind kleine rangeleien. ABER die beschlagenen Pferde wissen ja nciht das sie bewaffnet sind.
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Mannimen
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Re:Vollbeschlag in Offenstallhaltung?!
« Antwort #37 am: 14. April 2010, 08:57:05 »
ABER die beschlagenen Pferde wissen ja nciht das sie bewaffnet sind.

Sie lernen jedoch aus der Erfahrung, dass sie mit einem Tritt entsprechende Wirkung erzielen und werden davon dann auch häufiger Gebrauch machen. Wo sie sich jedoch nicht durchsetzen müssen, da entfällt das dann. Insofern sind wir wieder bei dem sozialen Gefüge und Stress vermeiden etc. Also Stinkstiefel und Co. rechtzeitig wieder raus nehmen. Wer sich nicht benehmen kann steht alleine neben an, egal ob bewaffnet oder unbewaffnet.

Bei meinem Antares war es jedoch umgekehrt. Der wollte ständig vor den Beißern flüchten und fand erst seine Ruhe, als er die Weide durch die Zäune verlassen hatte. Da kam er dann in Einzelhaft und ich habe ihm ein neues Heim gesucht. Nun steht er in einer friedlichen Gruppe und alles ist gut.

Bestätigen kann ich auch, dass Rangordnungsfolgen durchaus erst später geklärt werden. Antares stand in dem neuen Stall 14 Tage neben der Herde bevor er dort rein durfte und Kontakt war nur über den Zaun möglich. Sie fraßen jedoch aus einer gemeinsamen Raufe, wo schon mal die Ohren angelegt und Zähne gezeigt wurden. Aber jeder bekam genügend ab. Jetzt sind fast zwei Monate vergangen und nun fehlen die ersten Fellstückchen (Bisswunden). Antares versucht nun fleißig im Rang aufzusteigen und legt sich dabei gleich mit dem Boss an. Die Lektion hat er jedoch schnell verstanden und versucht nun sein Glück bei den Rangniederen. Er ist jetzt der der das erlernte Verhalten aus der alten Gemeinschaft nun in die neue Gruppe übertragen möchte, vermutlich weil die sich eher zurückhaltend verhalten haben und er sich dadurch ermuntert fühlte bzw. seine Chance sah. Zum Glück lernt er schnell, dass sie ihm deutlich überlegen sind und sie lassen auch wieder von ihm ab, wenn er nachgibt, was in der alten Herde nicht so war. Daher bin ich ganz zuversichtlich, dass auch das schnell wieder vorbei sein wird. Das Fell wächst nach und Ruhe ist. Sollte dem nicht so sein, muss er auch diese Gruppe wieder verlassen, denn ich möchte auch nicht, dass er ständig wie ein Mottentuch rumläuft. Dann wäre er jedoch in meinen Augen auch schon verhaltensgestört und ich würde ihn wie einen Hengst einzeln halten müssen.

« Letzte Änderung: 14. April 2010, 09:02:33 von Mannimen »
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