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Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung

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Steinchen
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Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« am: 26. September 2012, 10:07:15 »
Hallo,
Da Robin nun kommenden Mittwoch in einen Offenstall mit nur einem weiteren Pferd einzieht, wollte ich Euch mal fragen, wer schon eine Zweierkonstellation hatte und wie die Erfahrungen dabei waren/sind.
Soviel ich weiß, ist der andere extremer Kleber, stand zuvor jahrelang an dem Platz mit einem Partner, der leider im Frühjahr verstorben ist. Nun kehrt er zurück und wird mit Robin dort leben, weil er in der momentanen Haltung in Paddockbox im Reitstall absolut unglücklich ist, webt usw.
Ist seit Jahren schon in Rente und es wurde schon lange gar nichts mehr mit ihm gemacht.

Ansich erwarte ich nun keine großen Probleme. Beide sind vom Wesen her friedlich, keine Möchtegerndurchsetzer, haben denselben Futterbedarf und Stall und Weide sind riesengroß für Beide.
Robin wird mit Sicherheit auch extrem anfangen zu kleben. Aber da keiner von beiden mehr gearbeitet wird, so dass der andere alleine bleiben müsste, werden sie halt immer bei allem zusammenbleiben.

Wie sind Eure Erfahrungen?
Ich weiß - es ist keine Herde, nichtmal ne Gruppe und nicht natürlich mit nur Zweien. Deshalb frage ich nach evtl. negativen Auswirkungen die man vielleicht erst nach längerer Zeit erkennen wird. Möglicherweise kann ich dann ja ein wenig gegensteuern?


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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #1 am: 26. September 2012, 11:00:40 »
Wir haben im Sommer unsere Pferde nur zu zweit.
Meistens gibts da keine Probleme, weil nach meiner Erfahrung die immer froh sind, dass wenigestens noch ein Pferd da ist und die sich dann mögen. Auch wenn die beiden in einer Herde "verfeindet" sind..
Selbst beim Futter gibts bei uns kaum Streitereien. Fressen brav aus einem Gemeinschaftzsnetz oder haufen  :cheese:

Das Problem ist eher das alleine weggehen. wobei sie sich daran schnell gewöhnen.
Anfangs hat Abbey nur gewiehert und ist auf und ab getrabt. nach 2 Wochen gabs nur mehr einen abschied und einen begrüßungswieherer. in der zwischenzeit hat sie gefressen.. ganz entspannt war sie nicht, aber auch nicht super aufgeregt.
Dunja ist da schon eher unruhig, weil sie meistens weggeht und nur selten zuhause bleiben muss. Wenn Abbey weg ist galoppiert sie schon recht auf und ab - sie ist aber eh zu dick  :cheese:
und abbey mag auch garnicht richtig weg ohne dunja..

bei uns passts gut, weil wenn wer alleine geht, dann lea mit dunja.. und meistens gehen wir ja doch gemeinsam..

im winter haben sie gemeinsam einen offenstall, aber nebenan sind noch 3 pferde.. also ist das "dunja allein zuhaus" kein problem...
im prinzip find ichs super mit nur 2 pferden.. man kann viel leichter mal eines einsperren, ohne das alle anderen zu wenig platz haben. und man hat nicht irgendwelche bösartigen dabei...
also bei uns passts ganz gut, und eigentlich mag ich kein drittes dabei haben
Liebe Grüße!
Seelenpferde hat jemand einmal Pferde wie dich genannt- Pferde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten darf und die einen auf andere Wege führen.
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #2 am: 26. September 2012, 11:35:46 »
Ich mag Zweierkonstellationen.
Seid ich meine so sortiert habe, dass sie zwei/zwei stehen ist alles schön.
Kein Stress mehr, kein durch den Zaun gehen, keinen Futterreibereien und jeder hat einen trockenen Platz im Stall.
Vorher war das lange nicht so.
Gerade die Ranghöheren haben durch das "sich in der Herde behaupten müssen" viel Stress gehabt und auch viel Stress gemacht.
Was sich dann auch gesundheitlich gezeigt hat.
Z.B. ist das Ekzem von Alex (wenn es denn eines ist)  in diesem Jahr schon erheblich besser als letztes Jahr.
Das führe ich zumindest anteilsmäßig auf ein stabileres Seelenleben zurück.
Nun stehen sie direkt nebeneinander... können sie also beschnüffeln und so.
Und stundenweise kommen alle gemeinsam auf die Weide.

Ich habe noch nie ruhigere Pferde gehabt als jetzt.
Und ich denke, dass jedes für sich zufrieden ist.
Schlafen tun sie übrigens entweder alle gemeinsam liegend.
Oder einer wacht über alle vier.
Sie liegen dann so dicht zusammen wie es geht.
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Steinchen
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #3 am: 26. September 2012, 11:57:57 »
Vielen Dank Euch Beiden für diese ermutigenden Antworten. :keks:

Robin steht momentan noch zur Zeit auf der Koppel auch nur zu zweit mit einem Shetty und das tut ihm sichtlich gut, weil die Reibereien in Gruppenhaltung wegfallen. Allerdings sind sie im Stall   zu dritt, zwei Paddockboxen , eine kleine mit Shetty und ein paar Koppeln weiter stehen dann die anderen vom anderen Stallteil.

Alleine weggehen wird flach fallen, weil der andere im neuen Stall das über Jahre hinweg nie kennengelernt hatte und laut Besitzerin durchdreht, wenn das andere Pferd ausser Sicht gerät.
Werd aber trotzdem mal fragen, ob ich da evtl. mit CT innerhalb des Hofbereiches dran probieren dürfte, damit Herren Pferde sich nicht gleich soooo aufregen müssen und ein wenig mehr Bezug zum Menschen erreichen könnten, bzw. eben der andere auch nicht gleich komplett ausflippt. Robin hat ja ne sehr gute Menschenbindung und die werd ich aufrechterhalten.





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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #4 am: 26. September 2012, 12:37:03 »
Und sonst könntest du den anderen ja vielleicht zum Handpferd ausbilden.
Wenn der so klebt, dürfte das nicht so schwer sein denk ich mir... Müssten halt die Besis erlauben
Liebe Grüße!
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Steinchen
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #5 am: 26. September 2012, 12:55:15 »
Das mit Handpferd wäre keine schlechte Idee, aber die Besi möchte nicht, dass ihr Pferd das Grundstück verlässt, weil sie es ihm nicht zutraut. Er und sein verstorbener Kumpel sind von irgendwoher Tierschutzfälle gewesen, die sie aufgenommen hatte, aber gearbeitet wurde all die Jahre nie mit ihnen.
Hab sie schon gefragt, ob sie evtl. mal mit mir und Robin an der Hand spazierengehen würde, aber das hat sie eindeutig verneint mit der Begründung, dass der draußen nicht zu halten ist, weil er sich so aufregt.
Der ist 25 und ich denke, mehr als ein wenig Spaßprogramm mit Bindungsspielchen im Hof/Weidebereich wird da nicht möglich werden. Aber ist ja auch schon was wert.
ich lass das mal auf uns zukommen, wer weiß, was sich draus entwickelt.

Danke nochmal für die Antworten. ;)  :D  :click:
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TinkaChico
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #6 am: 26. September 2012, 14:22:41 »
Ich hatte Chico einige Zeit so stehen und es gieng ihm nie besser als in der Zeit ;)
Keine Macken, kein gezerfe, keine Raufereien...

Ich glaub mitlerweile das das die Beste Haltung für MEIN Pferd ist...bei mehr Pferden lässt er sich entweder scheuchen  :roll: oder er scheucht selber  :-X also Stress pur und ständig Blessuren und Verletzungen und Krankheiten usw...

Wenn die beiden Oldies sich verstehen ist das doch perfekt...sie haben Pferdigen Kontakt und Auslauf und trotzdem nicht Stress mit einer Gruppe...gerade für Oldies doch echt schön
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #7 am: 26. September 2012, 14:39:57 »
Ich hab ja auch ein Zweiergrüpplein  :cheese: und finde es für Jack nicht optimal - der könnte durchaus Rabautz einer Herde gebrauchen. Mirko dahingegen ist jetzt sehr ausgeglichen (bis auf die Eifersucht  :roll: )  - der hatte in größeren Gruppen meistens irgendwo Stress.

Wenn man ein in irgendeiner Richtung kompliziertes Pferd hat (und das kann jetzt alles sein) kann man den Gedanken an die Optimale Pferdehaltung (also nach allen Gesichtspunkten) eh in den Wind schreiben und muss versuchen, das bestmögliche Optimum zu erreichen.

Ich bekomme immer mal Anfragen von Bekannten, ob ich nicht noch Pferde aufnehmen könnte (als Einsteller) - Platz wäre ja genug. Das denke ich in manchen Fällen ernsthaft durch, aber spätestens bei der angepassten Fütterung scheitert es dann. Das ist jetzt gerade gut so und da brauch ich keine weiteren Stör- oder Stressfaktoren.

natürlich muss ich auch Kompromisse eingehen, die aber völlig andere Ursachen haben, die ich nicht steuern kann (wie zb der Stress der alten Nachbarsstute). Aber die hat man in irgendeiner Form ja eh immer, wenn man die Pferde in Eigenregie hält. :nixweiss:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #8 am: 26. September 2012, 15:03:52 »
@ Heike, stimmt: ich brauch trotz offenstall jederzeit die möglichkeit abbey einzusperren, weil das mit den hufen eben sehr wackelig ist.. dann braucht sie von einem tag auf den anderen box+paddock. da ist dunja als robuster koppelpartner perfekt. die wir dann runter gesperrt und ist zum glück sehr unempfindlich...

und meistens ist es finde ich ein platzproblem.
im sommer auf der riesen wiese waren sie immer friedlich (8 pferde) aber im winter, wenns enger war gabs halt gezicke..
und kaum ein SB will alles in gatschkoppeln verwandeln lassen..
Liebe Grüße!
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Steinchen
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #9 am: 26. September 2012, 20:18:04 »
Vielen Danke für Eure Beiträge!

 Ich denke, für meinen speziellen Robin-Edelstein wirds echt das Optimale werden - wenn wir die Zusammenführung geschafft haben, die leider ungünstig verlaufen wird. Geht aber nicht anders.

Der Boden ist dort, wo Matsche wäre, mit Hackschnitzel aufgefüllt und wird immer wieder wo nötig ausgebessert. Der Stall , mindestens 10 x 7 ? Meter wird für die Zweie komplett mit Strohpellets dick eingestreut.
Drinnen hängen wir zwei Heunetze auf und draußen, unter dicken, alten Weiden, nochmal zwei Heunetze. Dort wird ebenfalls noch mit Hackschnitzel dick aufgefüllt. Also draußen und drinnen, insgesamt 4 Heunetze immer frei zugänglich. Zusätzlich zur großen Weide.
Morgens und abends wird zugefüttert. Braucht der andere wegen Zahnproblemen. Robin kriegt dann auch immer ne Portion. Dazu werden wir sie in den Stall stellen, mittig abgetrennt, damits von Anfang an kein Futterstress gibt.

Da der andere 25 und schon ruhigeren Gemüts ist und Robin, zwar erst 15, aber Arthrose-Fußkrank ist mit HKVs, die keine weiteren Rumjagereien und Eckenstell-Verprügelsituationen mehr vertragen, ist das zu zweit echt optimal. Sommer wie Winter kein Gedrängel oder Gruppenstress. Platzproblem fällt komplett weg. Beide schlechte Futterverwerter, die Heu ad libitum und Zufütterung brauchen.
Beiden wird der weiche Boden ohne steinigen Untergrund gut tun. Auch der Oldie ist Arthrosemässig betroffen und braucht Boden, wo er nicht in den Gelenken "kippeln" muss.
Die Zwei werden die Weide sicher nicht in Matsche verwandeln, da die Bereiche, die dafür gefährdet wären, mit den Hackschnitzeln aufgefüllt sind. Zur Not könnte man sie auch in den Bereich am Stall sperren, der ausreichend groß wäre  um da ungestört und locker mal eine Zeit zu verbringen. Genug Auslauf für die Zwei mit immer 24 Stunden Heu drinnen und draußen aus den 4 Netzen.

Genau sowas hab ich jahrelang für Robin gesucht. Und auch wenn Zweierhaltung eben nicht soooo artgerecht ist, denke ich, ist es das Beste, was ich ihm bieten kann. Ihr habt mich jetzt restlos überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist!

Sollte einer der Beiden früher das Zeitliche segnen, wäre sofort vom Nachbarhof ein Pony rübergestellt, um dann weiter zu schauen.

Meine jetzigen Stallleute haben mir gesagt, falls ich mit Robin wieder zu ihnen will, wenn irgendwas schief laufen würde, bin ich jederzeit mit ihm wieder herzlich willkommen.

Leute, es ist mal wieder Daumen drücken angesagt.









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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #10 am: 26. September 2012, 22:53:08 »
ich hatte meine ein zeiterl zu dritt - da blieb regelmäßig eins daheim zurück, war nie ein problem (wurscht welches man daheim gelassen hat).
mir persönlich sind etwas größere herden (4 bis maximal 8 pferde) trotzdem lieber - weniger wegen des alleine bleibens oder klebens, das kann man ja üben. aber vom sozialen her ist es einfach gesünder mmn. außer man hat einen komplett gestörten muli ;-)
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Mannimen
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #11 am: 27. September 2012, 08:30:25 »
Wie sind Eure Erfahrungen?
Ich weiß - es ist keine Herde, nichtmal ne Gruppe und nicht natürlich mit nur Zweien. Deshalb frage ich nach evtl. negativen Auswirkungen die man vielleicht erst nach längerer Zeit erkennen wird. Möglicherweise kann ich dann ja ein wenig gegensteuern?

Mit Antares habe ich da keine guten Erfahrungen gesammelt. Aber für ihn war es das kleinere Übel als in einer Herde zu sein, in der er ausgegrenzt wurde. :roll:

So gesehen konnte er auch gut alleine sein und demonstrierte dies sehr eindrucksvoll. Er verließ die Herde wann immer ihm danach war und egal welche Hindernisse ihm da im Weg gewesen sind. :-X

Also war für ihn ein "Zwinger" (2m Wildtierzaun mit Betonpfählen) angesagt, in dem er dann mit nur einem anderen Pferd zusammen sein musste. Diese Zwangsehe war jedoch auch nicht das was er sich so vorgestellt hatte, doch er fügte sich notgedrungen in sein Schicksaal. :-\

Da er der Rangniedere war, musste er auch immer hinhalten, wenn es Frust abzubauen gab. Und er wurde sogar von mir durch seinen Boss abgeschirmt, vermutlich weil der es nicht ertragen konnte, dass Antares bevorzugt wurde und Privilegien genoss, die ihm wiederum nicht zu Teil wurden. :roll:

Ich denke, dass es in so einer Zweierbeziehung sehr wichtig ist, dass beide Tiere gleich behandelt werden, um solchen Missständen schlichtweg vorzubeugen. Klar ist aber auch, dass sie dann sehr aneinander hängen und kleben werden, was wiederum problematisch sein kann, wenn sie mal getrennt werden müssen etc. So wird der Hufschmied z. B. kaum seine Arbeit machen können, wenn das andere Pferd draußen am Rad dreht, weil sein Kumpel nicht mehr da ist usw. Die wollen dann lieber in der Nähe sein und zusehen dürfen.

Man sollte sich da wohl darauf einstellen, immer mit zwei Pferden unterwegs zu sein und alles gemeinsam zu tun. das war bei uns natürlich nicht möglich und somit hatten wir jede Menge Stress.

In der großen gemischten Herde, in der Antares jetzt seinen Platz gefunden hat, ist von alle dem überhaupt nichts mehr zu spüren. Seine Trainerin meinte gestern sogar zu mir, wenn sie all diese Vorgeschichten nicht kennen würde, wäre sie niemals auf den Gedanken gekommen, dass es mal so schwierig mit ihm gewesen ist. Er ist super nett und freundlich, macht brav mit und ist sehr fleißig, er kann ruhig am Anbinder stehen (das war eine unserer größten Baustellen), gibt brav seine Hufe (da sind schon strake Männer dran gescheitert), ist nervenstark und nicht kopflos (auch das war zuvor nicht so). Fairer Weise muss man auch dazu sagen, dass sein Umfeld vorher sehr laut und hektisch war (Hengste und Jagten etc.) und der Umgang mit den Pferden von Dominanz geprägt und teilweise mit gewaltsamen Nachdruck zur Durchsetzung. All diese Dinge waren nicht gut für ihn und jetzt lernt er schönere Seiten im Leben kennen, wird auch von Stuten begleitet und spielt mit seinem Boss. Wenn ihn mal einer wegschickt, nimmt ihn ein anderer wieder auf usw. 8)

Das kann es in einer Zweierbeziehung so natürlich nicht geben und somit wird der Mensch wohl ein ausgleichender Pol sein müssen, sowohl ihn stressigen Momenten als auch bei der ruhigen Annäherung. Die Tiere werden also mehr auf den Menschen geprägt als auf ihres Gleichen, meine ich. Das kann eine Zweierbeziehung einfach nicht leisten und Einzelhaltung schon gar nicht.
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #12 am: 27. September 2012, 10:38:39 »
Ich habe mit Zweierhaltung aus einer Sicht sehr gute Erfahrung aus anderer Sicht schlechte Erfahrung... ;)
Ein sehr positiver Aspekt ist die Ruhe. 2 Pferde zusammen "streiten" sich normalerweise nicht, es ist alles entspannt und gelassen, ausserdem hat man dann ja auch weniger Menschen am Stall, was ebenfalls weniger Stress bedeutet.
Das schlechte daran ist, dass 2 Pferde zusammen meistens kleben und einer nicht gern allein bleibt. :(
Das war auch meine Überlegung die Pferde ans Haus zu holen oder nicht. Dirks Pferd bleibt definitiv nicht allein und geht auch nicht allein raus. Also wäre ich mit Loki ebenfalls eingeschränkt, was ich nicht möchte!

Ich persönlich würde mich aus diesem Grund gegen 2er Haltung entscheiden, aber gegen 4 Pferde, also eine grundsätzlich kleine Herde, hätte ich absolut nichts, da ich in großen Herden den Stresspegel meist zu hoch finde wegen Rang und so weiter, das ist in kleineren Herden wesentlich angenehmer - da ist der Rang geklärt und es ändert sich meist nix. :cheese:
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen  ;)
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #13 am: 27. September 2012, 10:43:29 »
ich denke der größte Stress in großen Herden ist, dass man die ja nur selten für sich hat, sprich, das sind Herden in Pensionställen. Und da ist eben oft ein ständiger Wechsel, und das macht den Stress aus. Ist die Herde mal gefestigt, kann sich ein Neuer besser einfügen und alles läuft wesentlich unproblematischer ab.
So eine Herde zu finden ist hier schier unmöglich.  :-[
Und da ich über die Jahre gelernt habe, wie groß der Stresseinfluss sein kann für ein Pferd, ist mir die Abwesenheit von Stress am wichtigsten. Neben allem anderen natürlich :cheese:
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Steinchen
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Re:Eure Erfahrungen mit Zweierhaltung
« Antwort #14 am: 27. September 2012, 11:14:02 »
Wenn man ein in irgendeiner Richtung kompliziertes Pferd hat (und das kann jetzt alles sein) kann man den Gedanken an die Optimale Pferdehaltung (also nach allen Gesichtspunkten) eh in den Wind schreiben und muss versuchen, das bestmögliche Optimum zu erreichen.

Ich denke, genau das ist der springende Punkt.

Mir wäre zwar eine 4er oder 6er Gruppe (oder größer) auch lieber, aber dazu bräuchte ich einen ideal geführten Offenstall mit mehreren Weidehütten, mehr Fressplätzen (unter Dach)  als anwesenden Pferden, mit ausreichender Distanz, mehrere Hektar Weide, einen großem, befestigten Bereich wegen der Matsche, einen Stallbetreiber, der nur bestes Heu verfüttert, darauf achtet, dass keiner der Fressplätze leer wird, einen Koppersicheren Zaun mit oben auf jedem Pfosten Isolator und Litze, ebenen Boden usw.

Leider gibts in unserem Umkreis so etwas nicht.
Dauerhaft Boxenhaltung, auch wenns nur nachts über ist, hat sich als ungeeignet für Robin erwiesen.
Gruppenstress bei für ihn unzureichender Fütterung in Gruppenhaltung - packt Robin absolut nicht. Bei Stress  verzichtet er lieber aufs Fressen und "koppt sich in Trance".
Hangweiden gehen ihm zu sehr auf die HKVs beim bergabgehen, Steine auf hartem Untergrund verträgt er auch nicht mehr.
Zum Abliegen braucht er dicken, weichen, verformbaren Untergrund und ausreichend Platz.
Koppstellen sichern ist ein ziemlicher Aufwand. Aber seine Zahnstumperl machens nicht mehr lange und da darf er nur noch wenig und nur auf weichem Holz aufsetzen. Alles an waagrechten Aufsetzkanten muss gesichert werden, egal ob Stein, Mauer oder Metall.......und er ist da nicht wählerisch.
Eingesperrt sein fördert zudem das Koppen, also bleibt nur Offenstall mit Ganzjahresweide.
und wenns nun nur zu zweit ist, hoffe ich einfach mal, dass das für ihn das kleinste Übel sein wird, weil alle anderen Faktoren, die für sein Wohlbefinden wichtig sind, erfüllt werden.
Hufbearbeitung werden wir im Stall machen, beide Pferde reingesperrt und mittig abgetrennt.
Da wir nicht vorhaben, sie einzeln außer Sicht des anderen zu händeln, fällt Klebe/Trennungsstress auch weg.

Eins weiß ich, würde er in momentaner Haltung den Winter verbringen müssen, gäbe das neue Arthroseschübe mit damit verbundenen Schmerzen, möglich auch auf dem gefrorenen Matschboden wieder Huflederhautentzündung, weil das kleine Pony ihn viel bewegt, Hustenproblematik, massive Verspannungen, extremes Koppen, Langeweile und auch Stress im kleinen Zweierpaddock, wo nichtmal wenige Galoppsprünge möglich wären und auch wieder Verhaltensprobleme, weil er dann nervös, schreckhaft und schwieriger zu händeln werden würde.
Zudem ist hier geplant im kommenden Sommer alle zusammen zu stellen, ohne Fütterung tagsüber, damit sie sich nicht bekämpfen, wobei aber die Grasfläche bei weitem nicht ausreicht, um ganztags was zu knabbern.
Das wäre sowieso sein Aus - da käme dann der Magen noch mit dazu und Koliken.

Eigentlich ist dieser erneute Umzug nichts anderes, als das unweigerlich Nahende noch ein wenig hinauszuschieben.
Ich weiß, er steht jetzt gerade sehr gut da, jetzt gehts ihm gerade noch sehr gut, weil er die letzten Wochen fast für ihn Idealbedingungen hatte, zu zweit, Tags und Nachts draußen, nur bei großer Hitze oder Dauerregen in Box, sehr gutes Heu ad libitum, zweimal täglich Zufütterung, fast täglich Bespassung und Spaziergänge - aber sobald täglich wieder lange Boxenhaft die Regel ist und er in eine Gruppe auf zu wenig Platz müsste, hat das schnell massive Auswirkungen, die ich nicht mehr ausreichend kompensieren kann. Er kanns auch nicht mehr.
Er weiß ja von all dem nichts - dass es ihm gut geht, weil ich meine ganze Freizeit, meine ganzen Nerven und meine ganzen Finanzen drauf verwende, dafür zu sorgen, dass er nicht in einen Leidenszustand verfallen muss.
er lebt im Hier und Jetzt und genießt  :cheer:
Das soll er noch ein Weilchen machen dürfen, solange  ich es ihm ermöglichen kann.
Im neuen Stall sehe ich mich dazu in der Lage - in anderen, normalen Ställen nicht mehr.




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