Schönen guten Abend!
Ich muss mir den heutigen Ablauf mal von der Seele schreiben und stelle euch mal Kekse und Tee hin, denn es wird mit Sicherheit länger
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Ausgangspunkte: Wallach, 8 Jahre, seit 4 Jahre in meinem Besitz, seit 3,5 Jahre geclickert, Bewegungsfreund und ziemlich intelligent, eigentlich problemlos im Umgang und beim Reiten.
Was er jedoch nicht so gerne mag ist die Rundhalle in unserem Stall, in dem er seit 2 Jahren steht. Besondern unheimlich ist ihm diese, wenn es draußen finster ist (die Wände sind etwa 4-5 Meter hoch, oben ist mehr oder weniger "offen" bis zum Dach
Wir sind also heute rein, beide relaxt (er hat sich zu Beginn auch gewälzt) und ich guter Dinge. Abwechslung zwischen "Laufprogramm" und "Hirnarbeit" klappte toll, bis draußen am Reitplatz das Licht anging und dort ein Pferd geritten wurde. Von diesem Zeitpunkt an, war an "Zusammenarbeit" nicht mehr zu denken.
Lautes Prusten, unkontrolliertes Herumschießen mit hoch erhobenem Kopf - teilweise (aber das ist eben der Punkt) hatte ich das Gefühl, er hatte echt Angst.
Anfangs blieb ich relaxt in der Mitte stehen und ließ ihn laufen, hatte noch die Hoffnung, dass Bewegung die Stresshormone schneller abbaut. Zeigte er auch nur den Ansatz von entspanntem Verhalten, lobte ich ihn mit der Stimme. Dass ich ihn zu mir holte, funktionierte allerdings zu jeder Zeit. Stand er neben mir, hampelte er rum und fixierte nur das Licht draussen und hörte angespannt den Geräuschen zu. Hab ich aufgehalftert und mit nach draußen genommen, in der Hoffnung, dass er, nachdem er sich alles gesehen hat, entspannter ist. Pustekuchen!
Wieder das selbe Spiel - laufen gelassen, zu mir kommen lassen, versucht, ihn mit bekannten Übungen zu beschäftigen. Er war dann aber so angespannt, dass er nicht mal mehr die Belohnung nach dem Click angenommen hat.
Hatte schon das Gefühl, dass er sich nun immer mehr reinsteigert, also hab ich ihn wieder aufgehalftert und hätte ihn an der Hand beschäftigt. Beim kleinsten Geräusch, das er draußen wahrnahm, war er aber mit dem Kopf wieder dort und angespannt, also habe ich zu einer sicher umstrittenen Methode gegriffen - ich habe ihn "gezwungen", den Kopf zu senken ( er kennt das Kommando dafür) und bin dann auf den Strick draufgetreten, sodass er den Kopf unten halten musste. Und siehe da, da unten hat er sich nach kurzer Zeit entspannt - war dies der Fall hab ich geclickt und ihn wieder "freigelassen". Nach rund 5 Minuten und rund 10 Mal "Kopf nach unten riegeln" konnten wir entspannt (und nassgeschwitzt vom vorherigen Ablauf) die Halle verlassen.
Nun, mit etwas Abstand, kommen mir aber Zweifel. Ich weiß, dass eine "Außenanamnese" schwierig ist, aber vielleicht könnte ihr mir Denkansätze geben, Lösungsansätze oder aber einfach "nur" eure Gedanken mit mir teilen. Wie könnte ich ihm und mir die Situation angenehmer machen?
Schönen Abend und liebe Grüße, Elinor.