Seeehr berechtigte Frage!
Vor allem, wo wir uns doch hoffentlich darin einig sind, dass wir als Laien schön die Finger von Stellungskorrekturen am Huf lassen und solche Sachen in Profi-Hände (welches Langer auch immer) geben.
Ja schon, doch wie kann ich erkennen, ob der Profi das auch in meinem Sinne und zum Wohle des Pferdes tut? Wenn ich da überhaupt keinen Plan habe, bleibt mir nur abzuwarten, ob es denn geholfen hat oder nicht. Ich konnte jedenfalls zusehen, wie die Hufe meines Pferdes mit jeder Bearbeitung halt immer schlimmer geworden sind. Das hätte ich ihm gerne erspart, wenn ich da kritischer gewesen wäre und auch mal nachgefragt und nicht nur vertraut hätte. Zum Glück war er noch sehr jung und der Schaden konnte wieder behoben werden. Bis dahin haben sich einige Profis vergebens daran versucht.
Es war nämlich nicht damit getan nur von unten immer fleißig einzukürzen! Was passiert denn, wenn eine Wand nach außen abdriftet? Wird sie dabei auch länger? Nein, natürlich nicht. Und der Huf gerät mehr und mehr in Schieflage. Kürze ich nur die gerade Seite, damit er wieder korrekt steht, habe ich an der bereits verbogenen Seite nichts verändert! Sie ist immer noch in sich verbogen und wird diese Tendens bei weiterer Belastung auch weiter ausbauen. Irgendwann wird mir der Schmied dann einen Beschlag ans Herz legen, damit das aufhört und ich glaube ihm erneut!?
Die Lösung besteht aber auch nicht darin, nun nur die verbogene Seite einzukürzen, denn damit reduziere ich ihren Abstand zum Boden noch mehr und der Huf wird immer schiefer gestellt! Das wäre dann die extremste Form der Fehlbearbeitung. Nein, den Hebel kriege ich nur raus, wenn ich die äußere Wand an der verbogenen Seite etwas dünner mache, damit sich die Gegenkräfte auf ihre steilere Innenseite verlagen und diese Situation so etwas entschärfen. Um diesen gewonnenen Effekt nicht gleich wieder aus zu hebeln verzichte ich auf die Einkürzung der inneren Seite erst einmal, und kürze, wenn erforderlich, alles gleichmäßig. Damit habe ich dann nur an der Ursache dieses Problems etwas geringfügig verändert, mehr nicht.
Ich kann also Einfluss nehmen auf die Bearbeitung, in dem ich konkret nachfrage, warum hier einseitig eingekürzt werden soll, wenn mir das unlogisch erscheint. Der Bearbeiter muss dann kurz selbst noch einmal darüber nachdenken und kann mir sicherlich seinen Meinung dazu sagen. Danach sage ich ihm was ich mir so vorgestellt habe und wir können gemeinsam zu einer Lösung kommen, mit der ich dann auch zufrieden bin, weil sie mir logisch erscheint. Oft habe ich dazu auch schon mal einen "Hexenbesen" zu Demonstrationszwecke heran gezogen. Das hat bislang jeden Bearbeiter noch einmal kurz nachdenken lassen. Und wenn nicht, kann ich immer noch NEIN dazu sagen. Das habe ich auch schon gekonnt, weil ich genau wusste, dass diese Form der Bearbeitung schon beim letzten Mal in die falsche Richtung lief.
Dann habe ich auch schon mal selbst Hand angelegt, als der Schmied meinte, dass dieser Spalt nicht mehr reparabel sei und ich das einfach nicht glauben wollte. Ich habe diese Hufe dann wöchentlich nach den unterschiedlichsten Anweisung selbst bearbeitet und immer genau beobachtet, was sich tat. Nach einem Jahr war auch der größte Spalt dann weg und ist nicht wieder neu eingerissen. Der Schmied hat mir anerkennend seine Raspel geschenkt und mir geraten mich auf diesem Gebiet weiter zu betätigen.
Liebe Grüße
Manfred
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