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Der Sitz als Basis zur Kommunikation

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Ehemaliges Mitglied 23
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #75 am: 14. Mai 2010, 10:00:29 »
ich hatte den Barefood London, für Skessa war er nicht optimal und ich konnte auch nicht gut darin sitzen (für mich realtiv schlechtes sitzgefühl mit schwammiger Einwirkung und Neigung zum Stuhlsitz).

Ich meine einfach so wie du das schilderst ist ihm irgendwas ja unangenehm. Das naheliegenste ist ja nun immer der Sattel.
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #76 am: 14. Mai 2010, 10:58:07 »
Von einem Barefoot hat Mirko nach zwanzig Minuten probereiten Satteldruck gehabt  :roll:

Beschreibe doch mal was Du mit "fortgeschrittener Ausbildung" meinst. Was ist anders als vorher - was reitest Du anders als vorher? Bei uns war es mal eine Zeitlang so, dass Mirko sich von Beginn an so balanciert und locker anfühlte, dass ich das lösende Warmreiten als überhaupt nicht nötig empfand und gleich mit "Arbeit" begonnen habe. Das rächte sich dann ein paar Monate später.
Seitdem hab ich wieder ganz normales lösendes Warmreiten hinzugenommen, und damit ging es uns dann auch wieder besser.

Was mich sehr stutzig macht, ist das hier:
Zitat
Wir haben das bei ihm auch so aufgebaut, dass er immer nur wenige Schritte bei schwerer Arbeit tun brauchte, doch inzwischen muss ich ihn schon eine ganze Weile das tun lassen, bevor er sich richtig lösen kann. D. h. er geht bis dahin eher aufgeregt und leicht verspannt, bis er sein Genick frei gibt und auch im Rücken stärker schwingt. Ich schiebe das auf seine vermehrte Kraft und sich der schweren Arbeit solange entziehen zu wollen, bis er dann doch mal nachgibt. Es ist auch anstrengend für mich da immer so lange dran zu bleiben

Was ist für Euch "schwere Arbeit", und warum muss er da gegen etwas gehen, bis er "nachgibt"? Was meinst du damit dass er sich der "schweren Arbeit" entziehen möchte? In der Regel gibt es einen Grund dafür, nämlich etwas zu früh zu verlangen und zu erwarten, wofür das Pferd noch nicht weit genug ist.

lg Heike

« Letzte Änderung: 14. Mai 2010, 11:01:08 von Muriel »
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #77 am: 14. Mai 2010, 12:25:40 »
Hallo Manfred,

neben der Frage, ob der Sattel noch passt, würde ich auch den Aufbau Deiner Dressurarbeit kritisch betrachten, was Du ja auch tust.
An sich geht es ja vom Leichten zum Schweren. Sowohl körperlich/gymnastisch als auch kognitiv/geistig. Lösen, Aufwärmen oder wie immer das gerade genannt wird ist dabei sozusagen das Leichte. Höhere Lektionen das Schwere, das ja nur klappen kann, wenn das Leichte gut funktioniert. Wenn Antares also das Leichte schon nicht mehr hinbekommt (weil verspannt, aufgeregt, was auch immer), wird es beim Schweren nicht besser werden.
Das Du erst nach längerer schwerer Arbeit merkst, dass er dann nach gibt, heißt nicht, das er sich erst dann löst. Da fand ich Horst Becker extrem erhellend, der ganz klar sagte, dass die Pferde in so einem Fall nicht nachgeben, weil sie locker, sondern schlag kaputt sind. Er spricht sich dafür aus, schon viel früher mit der Arbeit aufzuhören.
In Deinem Fall würde ich die Lösephase überdenken. Was genau reitest Du da? Bin gespannt, vielleicht kommen wir gemeinsam dem Rätsel auf die Spur! Antares ist ja allgemein ein sehr motiviertes Pferd.

Grüße
Steffi
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #78 am: 17. Mai 2010, 00:31:31 »
Antares ist ja allgemein ein sehr motiviertes Pferd.

Ja Steffi

und das möchte ich auch gerne erhalten. Aber er steigert sich oft in etwas rein, wo ich viel Geduld aufbringen muss, bis er wieder runter kommt. Für mich ist das sehr schwer, da die goldene Mitte zu finden, denn ich muss ihn einerseits stoppen, möchte ihn aber andererseits nicht demotivieren.

So steigert er gerne selbst das Tempo. Susanne hat mir geraten dies zu ignorieren und den Takt durch mein Tempo einfach weiter einzuhalten. Das wird dann unharmonisch und bringt ihn leider nicht dazu sich mir wieder anzupassen. Vielmehr beschwert er sich promt und schlägt mit dem Schweif. Dann springt er in die nächst höhere Gangart und kommt ins Rennen. Ich muss ihn also wieder durchparieren und aktiv an meinen Takt anpassen, durch halbe Paraden. Das würde ich mir jedoch gerne anders wünschen.

Liebe Grüße
Manfred 
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #79 am: 17. Mai 2010, 00:36:10 »
Temposteigerung hat in den meisten Fällen mit Balanceverlust zu tun. Solange Du da nichts grundlegendes verbessern kannst, wirst Du vermutlich mit Ignorieren nicht wieder zu Dir holen können. Nicht selten macht sich der Mensch dann fest, nobody is perfect.
mit Mirko hab ich gute Erfahrung gemacht, die Bewegung dann ganz herauszunehmen (Halt) und in neuer Balance wieder anzureiten. Wenn er sich mal nach vorne fallend rettet, kann man meist nicht mehr viel bewirken - zumindest nicht, wenn man nicht bereit ist, vorne massiv einzugreifen.

Ich kann mir vorstellen, dass Ihr an einem Punkt seid, wo es scheint, als ginge "mehr", aber Antares zeigt dass ihm noch Grundlagenarbeit fehlt.
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #80 am: 17. Mai 2010, 01:21:55 »
Von einem Barefoot hat Mirko nach zwanzig Minuten probereiten Satteldruck gehabt  :roll:
Satteldruck hatte Antares bislang noch nicht, auch nicht nach einem zwei Stunden Ausritt. Dennoch will ich wieder auf einen Sattel mit Baum umsteigen, da ich gerne noch weitere Ritte mit ihm gehen möchte.

Zitat
Beschreibe doch mal was Du mit "fortgeschrittener Ausbildung" meinst. Was ist anders als vorher - was reitest Du anders als vorher?
Wir sind jetzt bei richtiger Arbeit angekommen, dass bedeutet, dass die Hinterhand nun mehr tun muss. Sie wird deutlich wärmer und es bildet sich Schaumschweiß im Schritt zwischen den Hinterbeinen. Vermutlich ist das auch noch zu früh. Doch das Problem besteht ja schon davor in der Lösephase und nicht bei der eigentlichen Arbeit. In der Versammlung wird er ja wesentlich langsamer, weil es deutlich anstrengender für ihn ist und er quittiert dies auch mit Gegrummel. Aber in den Aufwärmrunden läuft er mir immer mehr auf und davon. Er steigert sich da in was rein, was eigentlich so nicht gewollt ist. Hier muss ich nun schon immer öfter eingreifen und ihn bremsen. Da kann ich ihn nicht am langen Zügel locker vor sich hin gehen lassen und das stört mich ungemein. Also lasse ich ihn schon recht früh in Biegung gehen, Schulterherrein und Seitwärtsgänge. Alles Dinge, die inzwischen keine Schwierigkeit mehr für ihn sind und die ihn etwas abbremsen. Sie erfordern jedoch schon einen aufgenommenen Zügel und genau das möchte ich in der Lösephase noch nicht.

Zitat
Was mich sehr stutzig macht, ist das hier:
Was ist für Euch "schwere Arbeit", und warum muss er da gegen etwas gehen, bis er "nachgibt"? Was meinst du damit dass er sich der "schweren Arbeit" entziehen möchte? In der Regel gibt es einen Grund dafür, nämlich etwas zu früh zu verlangen und zu erwarten, wofür das Pferd noch nicht weit genug ist.

Ja Heike, das sehe ich auch so. Beim Longieren z. B. hat er sich früher gerne nach außen weggedreht und wurde auch immer schneller. Das hatte wohl etwas mit der Balance zu tun, die er da noch nicht gefunden hatte. Inzwischen ist er jedoch gerade gerichtet und kann auch in Stellung auf gebogener Linie gehen. Doch er wird immer noch schneller dabei und man bekommt den Eindruck als wolle er nicht nur vorgreifen sondern sein Programm so schnell wie möglich hinter sich bringen. Das erlebe ich nun auch im Sattel so. Er weiß z. B. sehr genau, dass ich die figuren der linken Hand im Anschluss auf der rechten Hand wiederhole. Schon greift er vor und wird schneller. Ich muss eingreifen und das Programm ändern. Dagegen setz er sich zur wehr und wendet z. B. entgegen meiner Hilfe nicht auf den Zirkel ab sondern läuft geradeaus weiter, so wie es auf der anderen hand zuvor auch war. Einerseits ist dies sehr schlau aber so nicht erwünscht. er weiß auch, wenn ich auf der einen Hand gerade einen Galopp verlangt hatte, dass dies nun wieder kommen muss. ich habe keine Chance im Trab zu bleiben und muss komplett durchparieren. gehe ich Seitengänge werden diese auf der anderen Hand auch sofort wiederholt, selbst wenn ich keine Hilfe dazu gebe. Soviel Eigeninitiative ist nervig und anstrengend. Erst wenn ich hart durchgreife und energisch diese Aktionen verhindere, beugt er sich dem und hört mir wieder zu. Manchmal aber nur mit Prostest und einem kleinen Lupfer. Lassen seine Kräfte nach wird er gefügiger und setzt sich nicht mehr so zur Wehr. Aber wenn er dann genug hat, wendet er ab und bleibt an der Mittellinie einfach stehen. Dann habe ich komplett verschissen und könnte ihn nur noch mit der Gerte zum weitergehen bewegen, wobei ich mir auch nicht ganz sicher bin, ob er mich dann nicht auch abbuckeln würde. Also lasse ich es erst gar nicht soweit kommen.

Dieses Wochenende war er jedoch wieder sehr kooperativ und hat wunderbar mitgearbeitet. Kein Rennen, kein Bocken und auch kein Grummeln. Alles verlief sehr harmonisch und ich habe auch etwas früher Schluss gemacht und ihn mehr als sonst gelobt. Dann war er total schmusig drauf und wich mir einfach nicht mehr von der Seite.  :love:

Allerdings richtig entspannt war er zu Beginn auch nicht, die Schweifrübe stand etwas hoch. Auch die Brust war danach noch leicht verschwitzt. Dieses Schweißbild zeugt von Aufregung, doch sie war nicht so groß, dass auch der Hals noch nass wurde. Das war eigentlich schon alles, was anderes war als sonst, wo er sich deutlich mehr innerlich aufregt oder selbst aufputscht.

Ach ja und ich sitze ihn auch länger aus als sonst. Damit wird er im Rücken schon mehr belastet. Das sollte ich nach Meinung unserer Trainerin jedoch noch nicht so lange tun. Aber beim Leichttraben geht er mir einfach zu schnell und ich möchte ihn nicht gegen die Hand reiten. Sitze ich ihn aus, wird er deutlich langsamer und geht versammelter. Beim Leichttraben nimmt er den Kopf auch sehr tief, bis kurz über den Boden. Das spricht wieder dafür, dass er die Spannung im Rücken noch nicht so lange halten kann. Sitze ich ihn jedoch aus, tut er das nicht, sondern rollt sich eher ein was ich auch nicht möchte. Wir haben da einfach noch kein Mittelmaß gefunden.

Liebe Grüße
Manfred
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #81 am: 17. Mai 2010, 01:24:55 »
Ich kann mir vorstellen, dass Ihr an einem Punkt seid, wo es scheint, als ginge "mehr", aber Antares zeigt dass ihm noch Grundlagenarbeit fehlt.

Das ist gut möglich! Danke Heike. Wir werden also wieder einmal ein paar Schritte zurückgehen. Das ist immer besser, als etwas mit Gewalt durchzusetzen.

LG
Manfred

PS. Es könnte aber auch an der Balance liegen, denn der Boden in der neuen Halle ist deutlich tiefer als in der Halle am alten Stall.

« Letzte Änderung: 17. Mai 2010, 01:28:44 von Mannimen »
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #82 am: 17. Mai 2010, 09:28:17 »
Zitat
denn der Boden in der neuen Halle ist deutlich tiefer als in der Halle am alten Stall
Ja schau, so setzt sich das Puzzle langsam zusammen.

Tiefer Boden braucht dafür trainierte Sehnen. Sind sie nicht trainiert, also dehnbarer, müssen die Muskeln mehr Arbeit verrichten als vorher, für dieselbe gefühlte "Menge" oder "Qualität" an Arbeit.

Das was Du als schwere Arbeit bezeichnest, sollte für einen trainierten Muskel noch nicht schwere Arbeit sein. Schaumflocken zwischen den Hinterbeinen deuten auf eine Muskulatur hin, die unphysiologisch arbeitet und dabei Elektrolyte abgibt.

Schwere Arbeit, das ist: Passage, Galopp mit Versammlung, Galoppvolten usw.

Und dann hab ich den Verdacht, dass Dein Pferd von deinem "Programm" vielleicht einfach nur unendlich gelangweilt ist  ;)
Ich hatte das mal mit Mirko - da hab ich dann spätestens alle 10 Meter einen Tempowechsel, eine andere Übung, einen Richtungswechsel oder einen Seitengang geritten, weil er immer schon meinte *ich weiss, ich weiss, ich mach schon!!  :ichich: :ichich:*
Aber das ist doch nichts, was man ahnden muss, sondern als Mensch ist man dann in der Herausforderung, diese Begeisterung (die wir als Clickertrainer ja wollen) in Bahnen zu lenken.

Zitat
Er steigert sich da in was rein, was eigentlich so nicht gewollt ist. Hier muss ich nun schon immer öfter eingreifen und ihn bremsen. Da kann ich ihn nicht am langen Zügel locker vor sich hin gehen lassen und das stört mich ungemein.
Wie ist denn Deine Balance, wenn er in dem tiefem Boden läuft? Denn das Pferd geht ja schwungvoller - kannst Du das auch gut kompensieren, oder störst Du evtl noch zusätzlich?

Zitat
Lassen seine Kräfte nach wird er gefügiger und setzt sich nicht mehr so zur Wehr.
Hm, das passt für mich nicht so zu dem, was Du sonst an Einstellung rüberbringst. Ich dachte immer Euer Reiten sei so ein Fragen und Antworten in Kommunikation, und kein Anweisen und Gehorchen. Vielleicht verrennst Du Dich zusehr in "das muss jetzt aber schon funktionieren"  - das kenne ich von mir, als Mirko in einer ähnlichen Ausbildungsphase war und auf einmal Sachen klappten, die mir zeigten, dass wir einen gewissen Fortschritt erzielt haben.
Erst viel später (durch die Kurland-arbeit) habe ich begriffen, was uns an Ausbildungslöchern noch den wirklichen Fortschritt erschwert hat, und so sind wir konstant schrittweise zurück an die Basis gegangen.

Vorschlag von mir:
zwei Wochen Schritt in der Halle, mit langem Zügel, ganze Bahn, Schlangenlinien, Volten, dann Tempiänderungen über Sitz usw. Viele Pausen.
Dann langsam mal etwas Seitengänge hinzunehmen, und dann erstmal nur locker eine Woche ohne was zu wollen am langen Zügel große Linien traben. Viele Pausen.
So kann er sich dann langsam in dem tiefen Boden balancieren, die Sehnen können sich anpassen und die Muskulatur wieder lockern.
(übrigens: Muskeln trainiert man in drei Wochen - Sehnen in drei Monaten)

Hab Vertrauen in Dein Pferd, er sagt Dir schon was nicht passt.

« Letzte Änderung: 17. Mai 2010, 09:29:51 von Muriel »
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #83 am: 17. Mai 2010, 12:27:09 »
Vorschlag von mir:
zwei Wochen Schritt in der Halle, mit langem Zügel, ganze Bahn, Schlangenlinien, Volten, dann Tempiänderungen über Sitz usw. Viele Pausen.
Dann langsam mal etwas Seitengänge hinzunehmen, und dann erstmal nur locker eine Woche ohne was zu wollen am langen Zügel große Linien traben. Viele Pausen.
So kann er sich dann langsam in dem tiefen Boden balancieren, die Sehnen können sich anpassen und die Muskulatur wieder lockern.
(übrigens: Muskeln trainiert man in drei Wochen - Sehnen in drei Monaten)

Hab Vertrauen in Dein Pferd, er sagt Dir schon was nicht passt.

Ja, Vertrauen habe ich in ihn und höre ihm auch zu, wenn er mir etwas sagt aber ich verstehe ihn eben nicht immer gleich. Danke für Deine Hinweise mit der Balance und dem Boden. Da sehe ich inzwischen auch ganz deutliche Zusammenhänge.

Zu Deinem Vorschlag ihn nur Schritt am langen Zügel gehen zu lassen, würde ich ja gerne umsetzen, doch genau das tut er ja eben nicht ohne von mir ständig korrigiert zu werden. Das ist ja das Problem! Selbst bei der Arbeit an der hand wird er dabei immer schneller, sodass ich ihn ja wohl eher nicht aus seiner Balance bringe. Und wenn er frei läuft, tobt er in der Halle gleich rum wie wild und schnauft die Spiegel an wie ein Dinosaurier, obwohl er sie längst kennt. Er spielt sich einfach auf und ich vermute mal, dass ihn dieser Boden dazu auch etwas animiert.

Allerdings ist er auch draußen im Gelände gerne so aufgeputscht und dort ist der Boden eindeutig härter. Da muss ich ihn auch immer mal wieder bremsen aber nicht so oft wie in der Halle. Ich denke mal, dass er sich auch auf der Weide nicht mehr so austobt wie früher, da sie sehr viel kleiner ist und er auch keine Auseinandersetzungen mit den anderen Pferden mehr hat. Da lümmelt er immer öfter einfach nur rum. Insofern denke ich auch, genau wie Du, dass er schon etwas gelangweilt ist und mehr gefordert werden möchte. Er ist ja schon aus dem Häuschen, wenn ich nur auf der Bildfläche erscheine und kommt mir gleich entgegen gerannt. Beim Putzen trampelt er gerne auch schon hin und her. Nur mit dem Sattel zeigt er erste Ablehnungen. Da werde ich einfach mal wieder ohne reiten und schauen wie sich das dann so entwickelt. Und ich könnte mir wieder mehr Stunden mit dem Halsring vorstellen, wo er den Kopf völlig frei hat zum Ausbalancieren. Falls er dann auch zu schnell wird, lässt er sich damit aber gut stoppen. Klappt das nicht, wird erst einmal wieder nur longiert und Arbeit am langen Zügel gemacht.

Wegen der Verbesserung der Arbeit mit der Hinterhandmuskulatur hat unsere Trainerin auch schon mal die Arbeit zwischen den Pilaren vorgeschlagen, was ich jedoch abgelehnt habe, weil er dabei vorne dann festgebunden wird und so etwas überhaupt nicht leiden kann. Da würde er völlig am Rad drehen und dass muss nicht sein. Insofern würde ich eher mehr Tempowechsel, die Schaukel und Sprünge machen wollen. Doch das putscht ihn total auf und daher fällt das jetzt erst einmal weg. Am Wochenende hat er erste Ansätze zur gesetzten Piaffe gezeigt und das geht eigentlich nur, wenn er gut ausbalanciert ist und mit der Hinterhand mehr Last aufnimmt. Ach ich weiß nicht. Da kommen so viele Dinge zusammen und ich muss die erst einmal sauber von einander trennen.

Liebe Grüße
Manfred

« Letzte Änderung: 17. Mai 2010, 12:32:41 von Mannimen »
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #84 am: 17. Mai 2010, 22:48:26 »
Hallo!

Ich hätte da mal ne Zwischenfrage... :ichich:
Zitat
Das was Du als schwere Arbeit bezeichnest, sollte für einen trainierten Muskel noch nicht schwere Arbeit sein. Schaumflocken zwischen den Hinterbeinen deuten auf eine Muskulatur hin, die unphysiologisch arbeitet und dabei Elektrolyte abgibt.

Magst du das nochmal genauer erklären, Heike? Es ist also tendenziell immer eher ein Zeichen für einen falsch arbeitenden Muskel, wenn es zwischen den Hinterbacken schaumt?

:danke: schon mal!

VLG
Bettina
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lindalotze
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #85 am: 18. Mai 2010, 07:03:04 »
Ah, Bettina fragt genau das, was ich gestern auch wissen wollte! Ich bitte ebenfalls um nähere Ausführungen.

lg
Linda
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #86 am: 19. Mai 2010, 13:34:16 »
Hallo Manfred,

hm, ich habe mir noch mal in Ruhe durchgelesen, was Du über Deine konkrete Arbeit mit Antares geschrieben hast. Und irgendwie liest es sich widersprüchlich, wie Du Antares beschreibst und welche Ideen Deine Trainerin entwickelt. Das klingt doch etwas gewagt an die Arbeit mit Pilaren heranzugehen und Lektionen über der Erde einzuüben, wenn das Pferd (scheinbar) unterm Sattel noch nicht ausbalanciert ist und Dir unterm Hintern weg rennt. Da braucht es doch Basisarbeit, oder liege ich da falsch?

Ich hatte ja zum Thema Versammlung auch etwas zu Mánas Situation geschrieben, die mich leicht an Antares und Dich erinnert. In beiden Fällen haben die Pferde neue Sachen gelernt und neue Körpererfahrungen gemacht und tun sich nun schwer damit. Mána lief mir ja die letzten 2 Wochen auch im Trab eher davon und wollte kaum galoppieren. Die neue Körperhaltung in den höheren Tempi zu halten fiel ihr noch zu schwer. Unser Boden auf dem Reitplatz ist übrigens auch eher tief und das mag die kurzbeinige Stute natürlich nicht so gerne. Ich würde tatsächlich in der Arbeit eher nicht zu schnell vor gehen, sondern Antares zwar beschäftigen, aber nicht "arbeiten". Bei ihm scheint sich ein Muster eingeschlichen zu haben. Du beschreibst ja auch, wie Du die Übungen nacheinander reitest. Das kannst Du doch viel stärker variieren, damit er die Übungen nicht vorweg nimmt. Zwischendurch kannst Du auch mehr belohnen, damit er nicht erst am Ende von Übungen etwas bekommt, sondern völlig unvermutet. Statt Leicht zu traben, kannst Du ihn auch mal längere Zeit im Entlastungssitz traben. Mal sehen, wie er sich dann verhält. Das Einrollen, wenn Du ihn aussitzt ist ja auch wirklich lästig, also ist der Entlastungssitz vielleicht eine gute Alternative. Auch hier kannst Du ja mal mit Zügellängen spielen und ausprobieren, was Antares da so mag.

Bist Du mit dem Konzept deiner Trainerin eigentlich einverstanden? Vielleicht läuft das auch nicht so in Deine Richtung? Wie sieht es mit der Fütterung aus? Bekommt Antares Kraftfutter oder nur Weide/Rauhfutter? Mich wundert, dass er so extrem unausgelastet ist, wenn er viel draußen bleibt. Manchmal kommt ja auch zu viel Energie durchs Futter ins Pferd.

Ich drücke Euch weiterhin die Daumen!
Grüße
Steffi
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #87 am: 19. Mai 2010, 22:02:39 »
Hi Steffi,

wir sind mal wieder voll auf einer Wellenlänge. Ich danke Dir, dass Du mir dies so wunderbar bestätigt hast. :love:

Zu Deinen Fragen:

Antares bekommt kein Kraftfutter mehr. Zu der Weide gibt es noch Heu, wenn die Pferde reingeholt werden (bei lang anhaltenden Regenfällen z. B. oder wenn sie trainiert werden). Nach getaner Arbeit bekommt Antares von mir eine Tasse voll Kräutermüsli mit Mineralien, getrockneten Kräutern und Baumrinde. Dazu einen Teelöffel Leinöl und ein paar Möhren oder Äpfel.

Unserer Trainerin ist der Ansicht, dass Antares sehr viel mehr tun könnte, als ich von ihm verlange. Durch die konsequenten Wiederholungen greift er natürlich vor und da ist auch Absicht dahinter, denn die Wiederholung findet auf seiner schlechteren Seite statt und wenn er schon weiß was kommt, dann erleichtert dies ihm die Sache ein wenig.

Ich denke, dass er gerne etwas mehr Abwechslung hätte. Heute hat er mir dies sogar demonstriert. Wir waren wegen dem Landregen wieder in der Halle, wo gerade eine anderes Pferd auf ein Podest steigen durfte. Promt blieb Antares in der Nähe stehen und schaute gespannt zu. Als das Podest dann frei war, wollte er unbedingt auch dort hin und sich damit beschäftigen. Also wenn das nicht deutlich genug war! :bittebitte:

Klasse finde ich Deinen Gedanken mit dem veränderten Körpergefühl. Das passt wie die Faust aufs Auge. Im übrigen ist er mir heute kein bisschen davon gelaufen und auch nicht dem Sattel ausgewichen. Eigentlich wollte ich ja nicht reiten, doch gefragt habe ich ihn dann doch. Er hat mich prima aussitzen lassen und wurde auch beim Leichttraben nicht schneller. Nun waren wir diesmal ja auch in Gesellschaft und er war sehr viel entspannter. Aber mit dem Schweif hat er hin und wieder schon geschlagen. Ganz besonders wenn ich Seitengänge abgefragt habe. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Gewichtshilfen ihn da dann zusätzlich noch stören, denn er ist ja mit sich selbst dabei ganz gut beschäftigt und grummelt so vor sich hin. An der langen Seite machen wir zwei kleine Pausen und dann wechsele ich die Hand. Danach darf er sich wieder strecken und am durchhängenden Zügel eine Runde gehen usw.

Zwischen den Pilaren ist er übrigens auch einmal selbst stehen geblieben. Eigentlich hat er dort noch kein Pferd bei der Arbeit zugesehen aber bei der Piaffe auf der Mittellinie schon. Genau das hat er mir heute dann auch wieder von selbst angeboten und ich bin darauf eingegangen aber nur ein paar Tritte, natürlich wieder mit gegrummel. Er macht also von sich aus schon schwere Arbeit aber ich denke er spürt auch, was die anderen Pferde in diesem Stall so leisten und da ist er noch völlig grün hinter beiden Ohren. Ich möchte damit auch noch warten, bis er 12 ist und die innere Reife dazu hat. Mit seinen gerade mal 8 Jahren ist er noch ein Halbstarker in meinen Augen, der sich noch nicht ganz gefunden hat. ;)

Aber ich bin ja auch noch nicht so weit. Unsere Trainerin achtet auch darauf, dass ich immer ein Stück weiter bin als er. Insofern wird dann bald mal wieder eine Lektion für mich fällig. Heute durfte ich mich im Anschluss an das Training schon mal mit ihrem portugiesischen Hengst näher vertraut machen. Dabei sollte ich ihn an der Hand unter Kontrolle behalten, während sie ihn von hinten mit der Peitsche etwas aufputschte. Sie war zufrieden mit uns und kann ihn nun ruhigen Gewissens mir anvertrauen. ;D

Liebe Grüße
Manfred

« Letzte Änderung: 19. Mai 2010, 22:17:22 von Mannimen »
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lindalotze
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #88 am: 20. Mai 2010, 08:15:21 »
Sag mal Manfred, grummelt er oder grunzt er eher bei den "aufspannenden" Lektionen?

Das mit den arg versammelten Lektionen kommt auch mir etwas verfrüht vor. Antares ist erst 8, die Ausbildung lief nicht immer konstant in jungen Jahren, Du reitest eher am Wochenende und er lässt Dich nicht konstant sitzen, sondern rennt gern mal und wird hektisch. --> Ich denke nicht, dass er reif ist für sowas wie Piaffen unterm Reiter.

lg
Linda
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #89 am: 20. Mai 2010, 16:48:29 »
Aber ich bin ja auch noch nicht so weit. Unsere Trainerin achtet auch darauf, dass ich immer ein Stück weiter bin als er. Insofern wird dann bald mal wieder eine Lektion für mich fällig. Heute durfte ich mich im Anschluss an das Training schon mal mit ihrem portugiesischen Hengst näher vertraut machen. Dabei sollte ich ihn an der Hand unter Kontrolle behalten, während sie ihn von hinten mit der Peitsche etwas aufputschte. Sie war zufrieden mit uns und kann ihn nun ruhigen Gewissens mir anvertrauen. ;D

Liebe Grüße
Manfred

Hallo Manfred!

Das liest sich aber komisch, finde ich.... :nixweiss:
Wie muss ich mir das vorstellen, wenn ich fragen darf?  :rotw:

VLG
Bettina
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