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Der Sitz als Basis zur Kommunikation

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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #45 am: 27. April 2010, 12:52:52 »
Vielen Dank für Eure Antworten! Das ist ja echt der reinste Online-Reitkurs hier! :happy:  :thup:  :cheer:

Ob Du Dir jetzt noch ne Uhr dabei vorstellen willst, na ja, wenn s hilft.
Es geht mir nicht darum, mir eine Uhr vorzustellen, ich wollte nur sicher gehen, dass ich die Rotation in die richtige Richtung verstanden habe. Und Du mit Innenrotation nicht eine Rotation nach innen, aber in der anderen Uhrzeiger-Richtung gemeint hast.  ;) Mit dem Vorstellen bin ich eh nicht sooo gut, da muss ich einfach die Bewegungen so lange ausprobieren, bis sie sich richtig anfühlen, und das Gefühl dann speichern. Vorstellungen helfen mir zwar ein bißchen dabei, aber ich bin doch eher ein Mensch, der mit solchen Bildern nicht sooo viel anfangen kann.
Und im Schritt bleibe ich natürlich erstmal, muss ja für mich das "richtige" Gefühl erstmal finden.

Na dann halt etwas kleiner und nur bis zu dem Punkt wo es hakt. Dort wieder leicht zurück und erneut annähern, immer wieder und wieder bis es flutscht und Du ohne zu hakeln drüber weg kommst. Das ist genau das selbe wie bei der Beckenuhr am Boden, nur dass Du dann halt auf ihr sitzt und nicht mehr liegst. Also schon eine deutliche Steigerung. ;)
Mir fällt es immer leichter, die Bewegungen erstmal zu groß auszuführen, und mich von da ausgehend zu den kleineren Bewegungen vorzuarbeiten. Wenn ich es direkt klein versuche, klappt garnichts mehr...  :roll:

Zitat
Das Gefühl kenne ich und bei mir war es auch mit den negativen Erlebnissen noch sehe behaftet. Doch Susanne hat mich davon wieder frei bekommen.  :herz2: Sie hatte mich dann in dem unabhängigen Sitz trainiert, wo ich meine Arme weit vom Körper seitlich ausgestreckt hatte (also keine Zügel mehr in der Hand). Auch die Steigbügel sollte ich überschlagen und dann mit geschlossenen Augen zunächst im Schritt reiten. Das haben wir auch trocken in einem Sattel auf einem Bock geübt, wo sie mich von allen Seiten an schubste, um mir zu demonstrieren, wie sehr ich halt im Lot zentriert war oder nicht. Auf diese Weise erfuhr ich, dass mein Körper immer wieder in seine Ausgangsposition zurückkehrt, wenn er in Balance war. ...
Da wir momentan ja keinen Sattel haben (wobei "momentan" mit "seit gut einem Jahr" zu übersetzen ist), muss ich wohl oder übel ohne Sattel auskommen. Generell stört mich das nicht (lediglich die Tatsache, dass Oscar so überhaupt nicht ins Gelände kommt, bzw. nur kürzere Strecken, die man spazieren gehend noch gut erlaufen kann), nur weiss ich halt, dass ich bei einem Buckler direkt weg vom Fenster bin (es sei denn, es ist nur ein winzig-kleines Buckeleinchen). Und da ich vorm Fallen Schiss habe, weil ich immer Bedenken habe, dass es mir dann vielleicht wieder eine Bandscheibe "rausschießt", bin ich da einfach über-vorsichtig. Aber ich kann mir inzwischen schon vorstellen, auch im Galopp in der Halle mal für ganz kurze Augenblicke die Augen zu schließen. Mal sehen, wann es so weit ist.  ;)

Zitat
Das widerum hat dazu geführt, dass mich die Pferde dann so hingesetzt haben, wie es ihnen angenehm war und buchsierten mich mehr zum Wiederist hin. Das war nicht ganz so spannend für so ein Männlein wie ich einer bin. Ganz besonders nicht, wenn dann mal ruckartig abgestoppt wird, aus welchem Grund auch immer. :confused:
Autsch!  :glotz: Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Ich clicke ja auch im Galopp, sobald er mir einigermaßen gefällt, was auch zu sofortigen Stopps führt (sicher nicht besonders gut für Oscars Vorderbeine, aber ich will mir das tolle "Werkzeug" Clicker nicht im Galopp vorenthalten). Dabei versuche ich dann immer, mich etwas auf den Oberschenkeln abzustützen, auch, damit ich Oscar nicht ins Kreuz oder sonstwohin falle.

Ich werde auf jeden Fall weiter berichten, was ich so "erfühle". Mit Eurer Hilfe komme ich da sicher noch einiges weiter!  :thup:
Viele Grüße,
Esther
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #46 am: 28. April 2010, 08:50:48 »
Hi Esther

Wenn für dich größere Kreise angenehmer sind, dann mach halt die. Wichtig ist, dass es angenehm ist. Nur so kann man sich lösen und nicht wenn es unangenehm ist. ;)

Da Du zur Zeit ohne Sattel bist, könntest Du übergangsweise ja auch ein Sitzkissen benutzen. Die sind recht günstig und bieten etwas mehr Komfort.
bareback-pad

LG Manfred
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #47 am: 28. April 2010, 09:01:50 »
Hallo Manfred,

entschuldige, das hätte ich gleich dazu schreiben sollen: wir benutzen ein Pad, ein normales Westernpad + Deckengurt, schon allein, um Oscars Rücken vor unseren spitzen Knochen zu schützen  ;).
Insofern sitze ich schon recht bequem, nur halt nicht "sicher".

Heute werde ich nicht reiten, vielleicht setze ich mich stattdessen dann mal aufs Balimo und probiere etwas rum. Vielleicht aber auch nicht, nach 2 Stunden Schlaf  heute nacht und nochmal ca. 2 Stunden heute morgen fühle ich mich noch sehr unmotiviert und wie von irgendetwas nicht sehr weichem überrollt...  :confused:
Viele Grüße,
Esther
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #48 am: 05. Mai 2010, 17:39:47 »
Hallo,

mal wieder ein neuer Bericht. Letzten Freitag habe ich das mit der Oberschenkel-"Drehung" nochmal probiert und festgestellt, dass ich links irgendwie komplett blockiert (oder was auch immer) bin. Ging garnicht.  :nein: Rechts hat es dafür schon recht schön geklappt. Daran werde ich jedenfalls noch einiges feilen müssen.

Da ich die heutige Einheit gerade ausführlich im Tagebuch beschrieben habe und zu faul bin (und zu wenig Zeit habe), das nochmal extra zu beschreiben, kopiere ich den entsprechenden Teil einfach mal aus dem Tagebuch hierher:

"Und dann kam der Punkt, an dem mir eines klar wurde: Oscar ist so schön fein geworden, dass ich mir keinen besseren Sitzlehrer vorstellen kann, als ihn (okay, menschliche Lehrer könnten mir mehr erklären ;) ). Er fing nämlich an, ziemlich wahllos durch die Gegend zu kreiseln, was ganz offensichtlich an dem lag, was ich ihm über den Sitz "sagte". Und statt, wie ich es wohl früher gemacht hätte, ihn dafür zu bestrafen, dass er keine Gedanken lesen kann (und folglich  nicht das macht, was ich eigentlich möchte), habe ich ihn dafür geclickt und bestätigt, dass er auf meinen Sitz reagiert.
Es wäre sicher sehr lustig zum Zuschauen gewesen heute, was wir so teilweise für "Durcheinander" geritten sind. Aber auf die Weise habe ich ein phantastisches feedback darüber bekommen, wie ich sitze, wann ich mit dem Sitz auch das aussage, was ich möchte, und wann eben nicht.

Da Oscar ja eh teilweise am Kreiseln war und zudem die HSS-artige Bewegung zu mögen scheint, sind wir plötzlich dahin gekommen, HSS (oder was ähnliches) zu reiten! Rechte Hand konnte ich das auch tatsächlich kontrolliert "abrufen", d.h. das Untertreten/die Hüfte habe ich tatsächlich über den Sitz bekommen. Zunächst habe ich nur die Drehbewegung geclickt, aber nachdem Oscar das Rückwärts angeboten hat, habe ich auch das aufgenommen und geclickt. Anfangs habe ich das Rückwärts auch über leichte Zügelhilfen, erst mit dem einen Zügel, dann dem anderen, wie am Boden, angefragt, später ging es teilweise auch nur aus dem Sitz heraus, teilweise brauchte ich die Zügel dazu. Wobei ich nicht irgendwie an den Zügeln ziehen musste (dann hätte ich es nicht gemacht, eigentlich finde ich mich noch nicht weit genug dafür), sondern nur den einen oder den anderen Zügel leicht aufnehmen. Linke Hand ging es längst nicht so gut, da stehe ich mir irgendwie selbst im Weg. Aber ein paar Mal habe ich es gut hinbekommen, und ein paar Mal auch direkt im Wechsel das Übertreten rechts gemacht, das Gefühl auf der Seite "analysiert" und versucht, es auf die andere Seite zu übertragen. Das ging mal so, mal so. Ich denke, da werde ich in nächster Zeit dranbleiben, es muss doch möglich sein, dass ich das Gefühl für die Drehung links auch irgendwann mal "finde".

Aus dem Rückwärts mussten wir natürlich auch irgendwie wieder vorwärts. Und das war ein weiteres schönes Aha-Erlebnis für mich: ich habe es hinbekommen, über Bauchmuskel-Anspannung/Beckenkippen (oder was auch immer genau, ich bin mir da nicht ganz sicher, was das Gefühl tatsächlich an Bewegung dargestellt hat) ihn nach dem Rückwärts aus dem Halten (nach C&B) wieder antreten zu lassen, und teilweise auch aus der Rückwärtsbewegung (wenn ich mich beim Anreiten nicht konzentriert habe und er erstmal rückwärts loslief) direkt vorwärts treten zu lassen. Und es fühlte sich toll an! Ich kann nicht genau sagen, wie, aber ich hatte den Eindruck, "da tut sich was unter mir". Frau Kurland hat ja den Begriff von den "collected starts". Das ist vielleicht (wahrscheinlich) noch eine Nummer zu hoch gegriffen, aber so in die Richtung schien es zu gehen.

Danach bin ich dann nochmal kurz angetrabt, weil ich ihm ein paar Clicks für Traben mit tiefem Kopf geben wollte. Rechte Hand ging das auch sehr schön, aber linke Hand war's wieder nichts, da konnten wir die Linie nicht halten und ich habe es nicht geschafft, ihn aussen auf dem Hufschlag zu halten (rein über den Sitz, mit hingegebenen Zügeln). War aber okay für mich, ich weiss ja, dass ich da Probleme habe. Und ich wollte eh nicht mehr traben, als die ungefähr zwei Runden pro Hand.

Da ich gemerkt habe, dass wir beide im Trab etwas verkrampft sind, habe ich nochmal ein wenig HSS im Schritt gemacht, wobei Oscar auch sofort wieder schön locker wurde. Und ich auch, bei mir fiel mir das heute nämlich extrem auf, dass ich nach dem Trab linker Hand alles andere als locker war, vermutlich, weil ich im wahrsten Sinne des Wortes "krampfhaft" versucht habe, ihn über den Sitz in die richtige Richtung zu dirigieren, was ich im Trab halt noch nicht schaffe.

Ich muss sagen, ich bin echt begeistert von der heutigen Einheit. Ich hoffe, Oscars Besitzerin ist damit einverstanden, wenn ich mich in der Reiterei in nächster Zeit auf den Schritt beschränke, um endlich mal meinen Sitz besser auf die Reihe zu kriegen. Mit mehreren solchen Einheiten wie heute, sollte das mit der Zeit auch klappen.  :dops: :dops: :dops:"

Es macht mir unheimlich Spaß, mich mal in Ruhe auf meinen Sitz zu konzentrieren, zumal ich momentan einfach so viel "mitkriege" und auch so schönen Feedback von Oscar bekomme.  :cheer:
Viele Grüße,
Esther
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #49 am: 05. Mai 2010, 20:59:22 »
Hallo Esther,

liest sich interessant, was Du schreibst. Wie sieht es denn mit Oskars "besserer Seite" aus? Wenn es bei Dir links rum blockiert scheint, ist das zufällig auch Oskars "schlechte" Seite? Wenn ja, würde ich zu Beginn mehr auf der rechten Hand trainieren. Früher hieß es ja immer, die schlechte Seite mehr zu trainieren, da ist man, Göttin sei Dank, von ab.

Hallo Alle,

ich bin gestern und heute ohne Sattel geritten und habe begonnen, Mána zu tölten. Sie wird bald 14 Jahre alt und so langsam können wir uns da mal ran wagen. Ohne Sattel hatte ich ein gutes Gefühl dafür, wann und wie sie den Rücken bewegt. Und es ist schon faszinierend, wie schnell es geht, dass der Rücken weggedrückt wird. Ich behaupte mal, da habe ich mit Sattel viel weniger Chancen das frühzeitig zu spüren. Bequem zu sitzen ist es ja trotzdem, bzw. gerade dann ist es bequem, weil sich der Rücken gar nicht mehr bewegt. Aber ich habe dann versucht, durch Reiten in Stelllung und seitwärts übertreten Mána immer wieder dazu zu bewegen, den Rücken aufzuwölben. Das war für uns beide total anstrengend. Wenn sie dann mal 4 Schritte schön getöltet ist, war sie ganz geschafft. Sie möchte dann gerne über Tempo gehen, dann hat sie natürlich mehr Kraft, aber geht halt nicht reell über den Rücken. Ist echt ne schwierige Sache. Wie gut, das ich CT zur Verfügung habe und wirklich exakt verstärken kann. So hatte Mána bis zuletzt keinen Stress. Und das finde ich beim Tölttraining fast am wichtigsten.

Grüße
Steffi
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #50 am: 05. Mai 2010, 21:43:18 »
Hallo Steffi,

ich kann Dir garnicht sagen, welches Oscars bessere oder schlechtere Seite ist. Zum einen sehe ich das an der Hand nicht wirklich (das eine geht da besser, das andere auf der anderen Hand) und zum anderen hat Oscars Besitzerin auf der anderen Hand als ich die größeren Probleme. Damit ist für mich nicht zu entscheiden, wer jetzt wo Oscar mehr/weniger beeinflusst.

Es gehört hier ja nicht hin, aber trotzdem frage ich mal hier neugierig nach: wie töltet man eigentlich? Welche Hilfen gibt man, bzw. was "will" man dafür vom Pferd?
Viele Grüße,
Esther
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #51 am: 05. Mai 2010, 22:14:06 »
Hallo zusammen

@Esther

Du machst ja ganz tolle Erfahrungen so ohne Sattel. :keks:
Bist Du dir auch sicher, dass die Bausteine des Körpers wie Blöcke genau übereinander ausgerichtet sind. Das würde ich besonders bei den Linkswendungen überprüfen. Es könnte ja auch sein, dass Deine Schultern da dann nicht mehr lotrecht über dem Becken stehen und somit diese Information etwas verschwommen bei Oscar an. Das könnte auch erklären warum es bei seiner Besitzerin genau umgekehrt der Fall ist. Insofern liegt es wohl nicht an ihm. ;)

@Steffi

Auch für Dich freue ich mich sehr, welche Fortschritte Du wieder machst. Weiter so! :keks:

Ja, beim Reiten ohne Sattel spürt man die Aktivität des Rückens natürlich pur und bekommt sehr viel schneller mit, wenn er sich verspannt oder gar weggedrückt wird. Leider kann ich Dir zum Tölt nicht viel sagen, nur dass der Rücken dabei eben durch seine Anspannung völlig ruhig getragen wird. Wie wolltest Du denn dabei Manà biegen? Das dürfte schon wegen der Anspannung im Rücken nicht gehen. Kein Wunder wenn ihr da beide mit gekämpft habt oder habe ich jetzt was falsch verstanden? Das wäre ja ungefähr so, als wenn Du ein Allradfahrzeug mit eingeschalteter Differenzialsperre um die Ecke lenken wolltest. Das kann nicht gehen, solange beide Seiten den selben Weg zurücklegen. Beim Pass und Töld sind meines Erachtens verkürzte Schritte auf einer Seite kaum möglich. Insofern braucht man dafür schon recht große Bögen. Gibt es denn bei diesen Gangarten überhaupt eine Linke und eine Rechte Hand, die innen weiter vortritt? Und was wäre da dann beim Sitz anders? Er ist doch in diesen Gangarten recht stabil und gerade ausgerichtet. Also hat er wenig Einfluss auf diese Bewegung, außer dass er vorwärts treibend wirkt! Daher ja auch die speziellen Sättel dafür, die diese treibende Wirkung noch verstärken sollen, durch Verlängerung zum Lendenbereich, soweit ich weiß. :confused:

Liebe Grüße
Manfred

« Letzte Änderung: 05. Mai 2010, 22:16:58 von Mannimen »
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #52 am: 05. Mai 2010, 22:40:37 »
Hallo Manfred,

Bist Du dir auch sicher, dass die Bausteine des Körpers wie Blöcke genau übereinander ausgerichtet sind. Das würde ich besonders bei den Linkswendungen überprüfen. Es könnte ja auch sein, dass Deine Schultern da dann nicht mehr lotrecht über dem Becken stehen und somit diese Information etwas verschwommen bei Oscar an.
:lol: Nein, ich bin mir im Gegenteil eher sicher, dass verschiedene Bausteine nicht dort sind, wo sie hingehören.  ;) Nur hilft mir dieses Wissen nicht (und auch der Spiegel nur bedingt, weil ich es nie schaffe, Oscar kerzengerade davor zu bekommen), solange ich nicht weiss, welcher Block wo "raussteht", und v.a., wie ich ihn wieder an die richtige Position bekomme. Ich merke ja, dass da was nicht richtig ist, aber kriege es nicht "richtig". Vorhin hatte ich eine interessante Erkenntnis: die Muskeln, die ich rechts anspanne für die Drehung (von Oscar), kann ich links nicht bewusst ansprechen. Da kommt einfach nichts. Bedeutet für mich, dass ich da mit genau dem Programm von heute weiter machen muss, weil ich die Bewegung ja teilweise unbewusst hinbekomme (sonst hätte Oscar nicht reagiert), und das einfach so weit "einschleifen" muss, dass ich auch die Seite willentlich beeinflussen kann.

Es ist auch klar, dass das nicht die einzige Ecke ist, an der es hakt, aber das ist halt eine, für die ich momentan eine Herangehensweise gefunden habe. Also bleibe ich da dran, bis sich was bessert und/oder ich für eine andere Ecke auch eine Herangehensweise habe.

Zitat
Das könnte auch erklären warum es bei seiner Besitzerin genau umgekehrt der Fall ist. Insofern liegt es wohl nicht an ihm. ;)
Dass es nicht (ausschließlich) an Oscar liegt, ist für mich klar wie Kloßbrühe. Allerdings hat er absolut sicher auch eine bessere und eine schlechtere Seite, und ich stelle mir schon die Frage, ob wir uns da verstärken, oder wir uns gegenseitig ein wenig ausgleichen.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #53 am: 06. Mai 2010, 09:42:26 »
@ Manni; dann geb ich mal meine bescheidenen Töltkenntnisse zum besten... (Pony töltet nicht viel, soll mometan wegen Stressauslösung auch noch niht aktiv eingebaut werden). Also im Tölt kann man schon biegen, im Pass wegen der lateral versetzen Beine nicht. Gerade auf engen Biegungen ist es so, das von den Ponys gerne vom Trab in den Tölt gewechselt wird, weil das die angenehmere Fussfolge ist.
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #54 am: 06. Mai 2010, 10:05:48 »
Hallo Esther,

ach, die Frage nach dem Tölt passt schon hierher, finde ich. Hat meines Erachtens nur mit dem Sitz zu tun und nicht mit "dem Pferd auf den Nieren sitzen" und "am Zügel ziehen", wie es leider all zu oft noch gezeigt wird. Die Hilfengebung scheint ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Ich habe einiges dazu gelesen und die unterschiedlichsten Angaben dazu gefunden. Es ist ein Spiel mit der Balance und Spannung des Pferdes. Da der Tölt ja genetisch verankert ist, kann M#ana tölten, das muss sie nicht von mir lernen. Allerdings ist sie ein 5 Gänger, kann also auch Pass gehen. Zu viel Spannung bewirkt bei ihr IMMER Pass, darauf kann ich mich verlassen. Also besteht die Kuibnst darin, gerade so viel Spannung aufzubauen, dass es eben eine Töltverschiebung wird und keine Verschiebung in den Pass.

 Der Sitz ist dabei aufrecht, , das Becken bewege ich eher weniger. Insgesamt sitze ich ruhig und möglichst locker. Der Schwerpunkt liegt dabei etwas weiter hinten, wobei ich bei Màna da sehr sehr vorsichtig sein muss. Ich habe allerdings einen Tölt-Vielseitigkeitssattel, dessen Schwerpunkt ohnehin etwas weiter hinten liegt. Ich sitze also an sich im klassischen Dressur-Vollbelastungssitz fürs Tölten. Der Oberkörper bleibt gerade aufgerichtet.  So, das ist der Sitz.
Hm, Hilfengebung ist schon alleine dieser Sitz. Die Zügel habe ich angenommen, aber nicht irgendwie ungewöhnlich verkürtzt oder so. Dann treibe ich im Schritt etwas, bleibe aber im Sitz total passiv. Màna verändert daraufhin etwas die Schrittfrequenz und man merkt, dass andere Muskeln im Rücken sich bewegen. .  Wenn der 4 Takt des Schrittes beibehalten wird, aber halt in einer höheren Frequenz, dann ist es Tölt.

@Manfred,
auch im Tölt kann das Pferd gestellt und gebogen werden und z.b. auf dem Zirkel gehen. Die laterale Muskulatur muss halt nur auch biegsam genug dafür sein. Man kann sogar schöne Tölttraversalen reiten, aber nicht ich. Das kommt vielleicht im nächsten Leben. Die isländischen Sättel sind meist eher quälend fürs Pferd, weil viel zu weit hinten gesattelt. Klar, das ein so töltendes Pferd sich nicht mehr biegt. Sicherlich ist die Biegefähigkeit   in den Spezialgangarten begrenzt, aber es geht durchaus, so dass es pferdegerecht ist. Ist aber super schwer, sich das zu erarbeiten.

Grüße
Steffi
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #55 am: 06. Mai 2010, 10:11:46 »
Also im Tölt kann man schon biegen, im Pass wegen der lateral versetzen Beine nicht. Gerade auf engen Biegungen ist es so, das von den Ponys gerne vom Trab in den Tölt gewechselt wird, weil das die angenehmere Fussfolge ist.

Dankeschön Stefanie,

wieder was gelernt! :)

Wie sieht es denn mit der Anspannung im Rücken aus? Wenn sich diese Muskulatur abwechselnd löst, müsste der Reiter ja auch von einer Seite zur anderen absinken und wieder angehoben werden. Doch das soll ja eben nicht der Fall sein, weshalb er so ruhig sitzen bleiben kann.

Insofern müssten sich die Beine des Ponys beim Tölt unabhängig vom Rücken bewegen können und selbst in der Biegung den Rücken gerade lassen. Und dann wird auch das innere Hinterbein in der Biegung nicht unter den Schwerpunkt treten können. Die Biegung ist also nur aus der Fußfolge abzuleiten? :roll:

So ganz habe ich das noch nicht verstanden
Manfred
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #56 am: 06. Mai 2010, 10:19:59 »
ich versteh deine Gedankengänge gerade nicht  ???
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #57 am: 06. Mai 2010, 10:29:10 »
Ich glaube hier geht es um das Verständnis von Ursache und Wirkung.
Die Fußfolge im Tölt ist ja so, dass immer ein Fuß am Boden stützt. Dadurch kommt es - so wie ich das verstehe - eben nicht zum wechselseitigen Absinken des Rückens, was wiederum nicht bedeutet, dass der Rücken "hochgespannt" ist.

Ich hab mich leider mit der genauen Gangmechanik von Gangpferden noch nicht intensiv beschäftigt, aber das werde ich in den nächsten Jahren sicherlich tun. Aus physiotherapeutischer Sicht ist das schon wichtig, ein genaues Verständnis der Vorgänge zu bekommen, ebenso die Biomechanik von Eseln, die in der Literatur auch völlig vernachlässigt wird.
Im Tölt können Traversalen, und Pirouetten geritten werden. Da geht es also im Wesentlichen um die saubere Trennung der Gänge, eine absolut gute Durchlässigkeit und eine perfekte Steuerung der Schulter- und Hüfteinheiten.

Aber das ist eigentlich ein eigenes Thema.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Mannimen
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #58 am: 06. Mai 2010, 10:59:39 »
Hallo Esther

Du hast doch diesen schönen Hocker mit der zentral gelagerten Drehscheibe als Sitzfläche, wenn ich mich richtig entsinne. Den kannst Du dir zum Üben Deiner Linksdrehung super vornehmen. Dazu stellst Du die Sitzfläche so hoch ein, dass Deine Beine genau rechtwinklig stehen. Natürlich sitzt Du so nicht auf dem Pferd aber Dein Becken wird besser stabilisiert und Du bekommst deutlicher mit, was sich tut, weil es etwas die Kippbewegung nach vorne blockiert. Nun richtest Du, notfalls vor einem Spiegel, Deine Schultern so aus, dass sie genau senkrecht über Deinen Hüftknochen liegen und bewegst alles gleichzeitig zusammen erst nach rechts, was Dir leichter fällt, und dann nach links. Dabei immer wieder kontrollieren, ob diese Bausteine tatsächlich über einander bleiben. Dieses Gefühl der Ausrichtung von Becken und Oberkörper dann gedanklich ab speichern und mit aufs Pferd nehmen. Versuch Dir irgendetwas dazu vorzustellen, woran Du dich gut erinnern kannst, z. B. etwas vom Boden mit beiden Händen aufzuheben und seitlich in ein Regal abzustellen. Dabei würden zwar Deine Hände dieser Bewegung zwangsläufig folgen, was ja so nachher nicht sein sollte aber für den Anfang hilft es schon und Du übst es ja auch ohne Zügel. Kommen die Zügel mit hinzu, muss diese Bewegung wieder etwas auf gesplittet werden. Also die Arme tun etwas anderes als der Oberkörper. Das macht Reiten für uns Männer besonders schwer, weil wir uns eben nicht so gut auf verschiedene Dinge gleichzeitig konzentrieren können. Woran das liegt weiß ich auch nicht, es ist jedoch so. Nun geht die äußere Hand in eine leichte Anlehnung (der äußere Zügel führt) und somit in dieser Drehbewegung also leicht zurück, während die innere Hand auch entgegen der Drehbewegung aber deutlich vor geht (der innere Zügel gibt das Tempo vor, damit es in der Biegung nicht abnimmt muss er mehr Raum für Schwung bieten). Gedanklich würde ich nun trotz meiner Drehbewegung im Oberkörper das Ding, was ich vom Boden aufgehoben habe, gerade nach vorne im Regal abstellen wollen. Mein Körper dreht sich also weg vom Regal unmittelbar vor mir. Hoffe das ist einigermaßen verständlich rübergekommen. :roll:

Deine Beine bleiben jedoch fest auf dem Boden stehen und schlagen dort zunächst Wurzeln. Da Du dich aber auf die treibende Bewegung mit dem inneren Schenkel (um den sich das Pferd ja biegen soll) konzentrierst, verlierst Du leicht die Kontrolle über Deine Bausteine im Oberkörper. Mir hat da geholfen, wenn ich an meine Beine einfach nicht mehr gedacht habe und sie locker am Pferd runterhängen ließ. Durch die Bewegung im Becken haben sie sich ja auch etwas mitbewegt und das reichte schon aus, innen etwas zu treiben und außen zu verwahren. Als dann mein Gefühl im Oberkörper gefestigt war, konnte ich mich auch wieder auf andere Dinge konzentrieren und den inneren Schenkel immer dann etwas anzuspannen, sobald das Pferd mit dem inneren Hinterbein ab fußt, ich also innen etwas einsinke weil der Rückenmuskel auf dieser Seite etwas nachgibt. Die laterale Muskulatur des Tieres ist dann etwas entspannt und die treibende Wirkung meines Schenkels kann besser angenommen werden. Das Tier reagiert mit Gegenspannung (also erneuter Anspannung) und forciert so seine Bewegung.

Ich fasse noch mal zusammen: Becken und Schultern leiten gemeinsam die Drehbewegung ein, die äußere Hand führt / begrenzt nach außen und die innere folgt der Bewegung nach vorne und bestimmt das Tempo, der innere Schenkel treibt und aktiviert den Tritt während der äußere die Bewegung nach außen nur begrenzt / verwahrt. Der Blick des Reiters (den habe ich noch vergessen) schaut kein "Mähnenkino" (dies wird vom Pferd als unangenehm empfunden) sondern ist nach vorne auf die zu beschreibende Kreisbahn gerichtet. Also alle Körperteile tun ständig etwas anderes und das macht das Reiten so unsagbar schwierig. Wer sich auf all diese mechanischen Dinge konzentrieren möchte, ist in meinen Augen völlig überfordert. Hier hilft nur ein Gefühl, welches in Fleisch und Blut übergeht, wirklich weiter. Viele kleine Bausteine zusammen bringen, das ist die Kunst.

Liebe Grüße
Manfred

« Letzte Änderung: 06. Mai 2010, 11:10:59 von Mannimen »
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Re:Der Sitz als Basis zur Kommunikation
« Antwort #59 am: 06. Mai 2010, 11:06:51 »
Auch, wenn es eigentlich ein anderes Thema ist, noch eine Frage: ist Tölt dann nichts anderes, als schneller Schritt? Wie Ihr seht, habe ich vom Tölt mal mehr so überhaupt garkeine Ahnung.  :rotw:
Viele Grüße,
Esther
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