ich denke, man muss sich einfach ein grundkonzept für die ausbildung überlegen.
will man ein kreatives, reaktives pferd, dem man auch mal eine eigene meinung zugesteht und diese auch akzeptiert?
will man eher was richtung befehlsausführer, das man dazu bringen kann, etwas zu tun (was mit operant sein nicht mehr viel zu tun hat)?
dass es dazwischen noch grautöne gibt, ist klar.
ich denke, am meisten ist einem damit geholfen, wenn man sich ausbildungskonzepte, wirkmechanismen und verstärker einfach mal neutral und wertfrei anschaut. überlegt, wie was wirkt und was die vor- und nachteile der jeweiligen methode sind.
ich denke außerdem, eine große "schwachstelle" an den positiven methoden ist, dass man nicht mehr das pferd für etwas verantworten kann (der ist ja dominant/unerzogen/will nicht zuhören), sondern selber als trainer für fehler gerade stehen muss.
ich hab gerade bei so grundlegenden erziehungsgeschichten (schmied, ta, verladen) super erfolge mit dem clicker bewirken können, wo konventionelle methoden zuvor versagt haben.
ich würde mich persönlich da auch nie irgendwelchen festgefahrenen dogmen und mysterien aus der pferdeausbildungsszenerie unterwerfen, sondern einfach überlegen, was für mich und mein pferd in dem fall die effektivste, gerechteste und zuverlässigste variante dar stellt.
zu deinen fragen:
@ soll man dinge auch mal ohne clicker üben: der clicker stellt bei der ausbildung eine hilfestellung dar. man bleibt ja nicht auf ewig am level der immerverstärkung stehen, sondern wechselt irgendwann zur variablen verstärkung, wo man anfangs zb. mit zwei sorten futter arbeitet und mit niederwertigerem futter abwechselt, danach sukzessive immer mal belohnungen weg lässt und nur mehr die besonders guten ausführungen belohnt.
später mal schleicht man c + b komplett aus bzw. belohnt noch so häufig, dass das verhalten zuverlässig + motiviert ausgeführt wird bzw. holt den clicker wieder hervor, wenn man gewisse details ändern mächte, das verhalten sich verschlechtert, zusammenbricht oder aus welchen gründen auch immer nicht mehr abrufbar ist.
ct hat nichts mit arbeiten im sinne einer bestechung zu tun, es geht um das grundprinzip belohnen im allgemeinen. ob das jetzt funktionell passiert (man hängt das pferd ab, wenn es ruhig steht, macht die boxentür auf, wenn es nicht drängt, geht vom hänger weg, wenn es nicht steigt), über belohnungsübungen, sekundäre verstärker, die nicht zwingend an futter gekoppelt sind, spielen, zuwendung, etc... ist primär egal.
zum thema belohnen:
ich denke, man muss da fairerweise auch mal vergleichen, wie oft man konventionell verstärker setzt - sei`s beim reiten, bodenarbeiten, im umgang, etc...
ich denke, die meisten haben das schon so drin, dass es ihnen gar nicht auffällt, wann und wie häufig sie einen negativen verstärker einsetzen - sei das jetzt ein schenkeldruck, ein antitschen mit der gerte, ein schlenkerer am halfter oder was auch immer.
das sind ja auch alles - wie futterbelohnungen - verstärker, ohne die das verhalten zusammenbrechen oder sich zumindest rapide verschlechtern würde.
wer aber beim dauerverstärken auf simpelstem level stecken bleibt (permanentes schenkelgeklopfe, parieren, zuckistopfen alle 3 meter, etc...), macht definitv etwas falsch, wurst welcher sparte er angehört.
das mal ganz wertfrei allgemein in den raum geworfen.
@ berühren würde ich einfach eine sekunde früher clicken.
@ unterordnung üben: das ist relativ sinnfrei, denn wem oder was sollte sich das pferd unterordnen? es kann lediglich lernen, dass ich am längeren hebel sitze und über meine werkzeuge kontrolle und ordnung herstellen kann und im besten falle die motivation dahin gehend ändere, dass fehlverhalten nicht mehr auftritt.