Jaaa, spannendes Thema
und durchaus komplex, finde ich.
Im Normalfall (zum Beispiel bei Jack) bestärke ich zunächst auch das sehr tiefe Kopfsenken, im Stand, im Schritt, an der Longe. So lernt das Pferd erstmal überhaupt sich loszulassen und die Oberlinie mal zu dehnen. Wenn das Pferd sich dann über längeren Zeitraum entspannen kann, bestärke ich die Haltung auf Buggelenkshöhe, damit die Vorhandbelastung geringer wird und eine Chance besteht, dass das Pferd zu einer Aufrichtung im Brustbein kommt.
Denn das ist inzwischen der zentrale Punkt, wo ich hingucke - hebt sich das Brustbein in der Bewegung, oder hängt das Pferd nur den Hals tief über den Widerrist, stößt nach vorne und rennt in den Boden?
Je nach Pferdetyp kann ich das erste Aufrichten auch durch Nachtreiben erhalten, aber erst wenn das Kopfsenken wirklich "drin" ist.
Alexandra Kurland erreicht dies auch dadurch, dass sie das Kopfsenken aus dem Rückwärts entwickelt. Und dieses KS ist dann noch mal sehr viel tiefer - der Kopf ist dann unmittelbar vor den Vorderhufen.
An diese Position kann das Pferd den Hals nur soweit senken, wenn das Brustbein dabei leicht gehoben wird. Die Hüften richten sich auf die Schultern aus, das Becken kommt in einen leichten Zug. Aus dieser Position kann man nun losgehen (mit tiefem Kopf) und man wird eine andere Balancesituation bekommen als wenn das Pferd im Gehen den Kopf senkt.
Wenn ich dadurch beim Pferd ein bewusstes Heben des Brustbeins vermitteln kann, dann kann ich wiederum bewegung anfragen (auch an der Longen) und dann erstmal nur das Heben des Brustbeins bestärken. Und dann wird der Kopf hochkommen und die Position vorm Buggelenk finden, die es dann zu einem korrekten Vorwärts-Abwärts bringt, ohne dass es eben staubsaugermäßig auf die Vorhand trüffelt.
Kennzeichen ob ein Kopfsenken eben förderlich ist oder nicht ist für mich das Heben des Brustbeins.
Wenn ein Pferd sehr viel staubsaugermäßig anbietet, kann es sein, dass es noch Schwierigkeiten hat, den Reiter über die Bauchmuskulatur zu tragen. Dann
muss es den Kopf so tief nehmen, um das Nackenband in Zug zu bringen, damit der Rücken unterstützt wird. Das passt auch zu dem Verrollen, was auch wieder ein Versuch ist, den Reiter auf dem Rücken zu tragen, ohne durchzusacken. Fürs Pferd fühlt sich das erst mal zielfördernd an, weil es den Thorax damit etwas in Spannung bringt.