Hallo!
Da ich mit meinem Pflegepony auch ziemliche Probleme in dieser Art habe, wollte ich hier nochmal ein paar Fragen loswerden.
Ich hoffe, das ist in Ordnung, wenn ich dazu dieses Thema "reaktiviere"
Bei uns ist es ähnlich wie im Eingangspost: Es gibt keinen Platz, wo wir ohne Gras arbeiten könnten.
Es gibt zwar einen "Platz", der ist aber mehr oder weniger eine eingezäunte Wiese (nur der Hufschlag ist "grasfrei") und außerdem ca. eine Viertelstunde Gehweg vom Stall entfernt.
Seit einiger Zeit clickere ich mit dem Pony kleinere Übungen: Target, Höflich sein, braves Folgen beim Führen, Rückwärtsrichten.
Auf dem Weg zum Platz habe ich zugegebenermaßen den Weg der positiven Verstärkung wieder etwas verlassen
Es tut mir sehr leid fürs Pony, aber im Moment wusste ich mir nicht anders zu helfen.
Konkret heißt das: Vom Hof runter, das Ziehen zum Gras wird unterbunden (Gerte treibt vorwärts...) und dann wird jedes brave Folgen belohnt. Bisher klappt es so. Aber ich weiß, dass ich, sobald das Gras wieder verlockender wird, verloren habe.
Denn dann wird Pony zum Gras marschieren, ohne Rücksicht auf Verluste. Da kennt er nichts
Ich wusste mir bis dato nicht anders zu helfen, aber dank diesem Forum bin ich auf das tolle Video von der ersten Seite gestoßen und habe nun einen Plan im Kopf.
Oder eben doch noch nicht so konkret, darum nun ein paar Fragen...
Wenn wir in letzter Zeit auf dem Platz waren, habe ich unsere Einheiten immer geteilt. Fünf bis zehn Minuten Arbeit, dann gab es eine Pause. Eine Fresspause, weil ich das Gefühl habe, dass das für das Pony einfach die größte Belohnung ist.
Nach einiger Zeit bin ich dann zu ihm hin (ich habe mich etwas weggestellt und möglichst unbeteiligt getan, damit er versteht, dass ich nichts von ihm will), habe "Action" gesagt und es ging weiter.
Das hat wirklich funktioniert, ich war ganz begeistert
Er hat mich angeschaut, als ich kam und hat sich vom Gras wegführen lassen. Auf die nachfolgenden Übungen hat er sich dann auch super konzentriert.
Generell habe ich das Gefühl, dass er mich seit dem Clickern mehr beachtet.
Letzte Stunde ist er dann schon wesentlich widerwilliger mitgekommen und im Nachhinein erscheint mir das auch logisch. Ich habe ihn ja nie weiterfressen lassen, also so wirklich gelohnt hat sich das hochschauen nie. Klar, er bekam dann beim Clickern was, aber Gras ist für ihn einfach das Beste.
Darum würde ich in Zukunft gerne so arbeiten, wie es auf der ersten Seite beschrieben wurde: Jedes Hochschauen clickern und dann weiterfressen lassen.
Nun meine Frage: Die ersten Grasbüschel, wenn wir vom Hof runterkommen, sind natürlich sofort interessant. Wie kann ich ihn denn da jetzt "positiv" weiterführen?
Soll ich ihn bewusst zum Gras führen? Aber kann ich dann jemals wieder normal zum Platz laufen?
Ich habe ein bisschen Angst, dass ich damit für ihn wieder Luft werde. Und ich gebe zu, dass ich noch etwas zu sehr konventionell denke. (So nach dem Motto: Ich will, dass mein Pferd ein Mitspracherecht hat, aber irgendwie würde ich dann halt doch gern diejenige sein, die sagt "jetzt kannst du grasen" und "jetzt bitte nicht"...
)
Wenn ich ihn jetzt gern am Gras vorbeiführen würde und er aber hinzieht, dann dürfte ich ja, wenn ich mit reiner positiver Verstärkung arbeite, nicht die Gerte einsetzen, um ihn weiter vorwärts zu treiben. Heißt, ich müsste nachgeben und er würde grasen gehen.
Wenn ich dann aber jedes Hochschauen vom Grasen belohne, ist das dann nicht... Wie soll ich sagen... Er lernt doch dann: Ich entscheide, wann ich wo hinrenne und die Olle am Strick stopft mir auch noch Leckerchen dafür rein...?
Ihr merkt, ich hänge noch in so einem Zwischending zwischen wirklich positivem Clickern und doch wieder den alten negativen Mustern.
Ich möchte mich wirklich bemühen, meinem Pflegepony fair und sanft zu begegnen.
Entschuldigt diesen langen Roman...
Ich hoffe, ich bekomme dieses Kuddelmuddel in meinem Kopf irgendwie geordnet.
Es ist halt schon so, dass ich mir im Moment denke: Eigentlich läuft es ja ganz gut, das will ich nicht "zerstören"... Aber eigentlich belüge ich mich damit selber, weil es eben nicht wirklich fair gegenüber dem Pony ist.
Noch eins: Als ich angefangen habe zu clickern, habe ich wirklich versucht, nur noch mit positiver Verstärkung zu arbeiten.
Das hatte zur Folge, dass er keinen Schritt mehr mitkam. Er hat nur noch die Ohren angelegt, sich gegen den Strick gelegt und ist Fressen gegangen. Am Hof clickern war super, aber wehe, wenn wir vom Hof runter sind. Für jeden Schritt wollte er ein Leckerlie und wenn es das nicht gab, dann hat er sich halt selber am Gras gütlich getan.
Ich habe etwas Angst, dass es jetzt dann wieder so schlimm wird... Aber wahrscheinlich hätte ich einfach von Anfang an mehr Geduld und Durchhaltevermögen haben müssen
Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?
Wie würdet ihr das Grastraining gestalten?
Und danke an alle, die den Roman bis zum Ende ausgehalten haben
Liebe Grüße,
Fluppi