Aber wieso sagst du denn nicht "nein"? Nein ist ja nicht gleich draufhauen. Ich sage zu den Pferden oft recht deutlich "stopp, hier ist jetzt mal ende" indem ich zB den Strick so halte, dass kein grasen oder alles anschnüffeln mehr möglich ist. Oder indem ich mich einfach außer Reichweite stelle. Oder indem ICH mal dem Pferd den Weg abschneide, es abdränge oder zum "Schrank" werde, wenn Abstand mal wieder unmöglich ist
Mal komplett und ganz streng genommen ist das doch dann aber nicht V+
Also nicht falsch verstehen. Ich muss das leider auch immer wieder so ansetzen. Aber Ziel ist es ja, so etwas nicht mehr zu müssen, sondern dem Pferd eine sehr viel attraktivere Lösung anzubieten, als zum Gras zu "panzern". Klar, der Weg dorthin ist weit. Wenn das Pferd das nicht mehr kann, weil der Strick es davon abhält, was ist das dann?
Das fällt mir jetzt tatsächlich schwer, in die vier Lernquadranten einzuordnen.
Wie würdest du - Nao - das Problem denn mit V- lösen. Also warum glaubst du, bietet das dem Pferd mehr "Sicherheit". Weil man da eher mal im bestrafen ist? Oder weil man es da schlicht und ergreifend festhält, wenn es weg möchte?
Vielleicht bin ich auf dem falschen Weg unterwegs, aber wenn mein Pferd sich nicht mehr für meine Verstärker (Karotten, was auch immer) interessiert, sondern etwas anderes sehr viel wichtiger ist, dann kann man streng genommen ja nicht mehr positiv verstärken, weil die Karotten das Verhalten eben nicht mehr verstärken.
Also man muss sich eben andere Verstärker überlegen, die dann bspw. wie schon jemand gesagt hat, etwas anschauen bedeuten können.
Okay. Mein Kopf rattert...
Hm. Ich verstehe das Problem. Ich glaube beim Clickertraining muss man eben so viel kleinschrittiger vorgehen, dass das Pferd irgendwann vielleicht höflich anfragt, ob man bitte etwas anschauen kann, im Vergleich zu "Ich muss jetzt da hin ("Panzer")"
Oder könntest du ein konkretes Beispiel nennen, was du "positiv" lösen möchtest, aber das Gefühl hast, über "negative Verstärkung" klappt es "besser".
EDIT: Ich kann mir vorstellen, dass das Gefühl der fehlenden Grenzmöglichkeiten daher rührt, dass man positives ja verstärkt, negatives ignoriert und man dadurch "Sorge" hat, dass das Pferd einfach ewiglang negatives Verhalten zeigt und man hilflos daneben steht. Das könnte vermutlich auch passieren, wenn man dem Pferd in dem Moment zu viel zumutet. Vermutlich liegt so vieles einfach in der Kleinschrittigkeit. Wenn man mit dem Pferd nie geübt hat, über einen Wiesenweg zu gehen und dann will man es im Frühjahr "einfach so" machen, stößt man auf Probleme. Das Pferd weiß schlicht und ergreifend nicht, dass man nicht möchte, dass es seine Nase im Gras abtaucht und in dem Moment fehlen einem die Mittel, dem Pferd zu sagen, jetzt nicht. Daher muss man so was ja von vorneherein üben und der Spaziergang über einen Wiesenweg ist dann das Ziel, das man vielleicht auch erst im nächsten Jahr erreichen kann
versteht man, was ich meine?
EDIT EDIT: Jetzt aber
Ich glaube auch, dass das Grundproblem ganz oft ist, dass man sich eben alleine so "reinwurschtelt". Man hat nicht wie bei Reitunterricht, mehrere Trainer an der Hand, bei denen man wöchentlich Unterricht nehmen kann. Mir geht das ja auch ganz genauso..