Diese Charakterunterschiede kommen am besten raus, wenn man mit zwei Pferden gleichzeitig arbeitet...
das ist wohl wahr....
Mit Jack bin ich anfangs auch voll in die Dominanzfalle getappt. Er liess sich beim Longieren nicht die Schulter herausschicken - ich war aber immer dran - und es hat ihn fuchsteufelswild gemacht (ich musste ihn dazu nicht berühren, es hat gereicht mit der Peitsche Richtung Schulter zu zeigen) - schliesslich wurde er immer schneller, weil er ja sonst keine Möglichkeit hatte aus der Situation herauszukommen.
Das war anstrengend, für uns beide. Ich habe nur gesehen "der geht mit der Schulter gegen Dich, typisches Dominanzdings".
Wir haben uns dann auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeignet: Er geht "irgendwie aussen", und ich bestärke Kopfsenken in allen Gangarten.
das war also monatelang unser Longieren, aber immer schwierig. Ohne Clicker gings gar nicht.
Dann hatte ich endlich Zeit ihn mal zu behandeln, und siehe da, er war im Schulterbereich voll blockiert.
Danach war das "gegen die Peitsche mit der Schulter gehen" vollständig weg, gleich am nächsten Tag.
Sein "ich will das nicht" war also ein "mir fällt das schwer, ich beende das" und hatte nichts damit zu tun dass ich ihn "dominant gegen die Schulter treibe" und er "mehr dominant sich nicht verschieben lässt". Er liess sich nicht verschieben, weil er es nicht konnte.
Auch im weiteren Zusammensein war von ihm aus immer ein "ich beende das, weil mir das unangehm ist". Also absolut kein Dominanzgehabe oder Respektlosigkeit, sondern nur ein starker Willen, sich nicht in unangenehme Situationen zu begeben.
Wir haben dann ja immer mehr durch CT Hinhören und "fein agieren" bestärken können. Gerempelt hat er noch, und gezogen, aber ich habe halt immer nur mit "Druckaufbau bis zum Punkt und auf Reaktion warten" agiert, und dann das Nachgeben bestärkt.
Und er hat mir dann irgendwann gezeigt, dass das für ihn genau die richtige und akzeptable Vorgehensweise ist. Seitdem hab ich auch überhaupt kein Problem mehr mit dieser Art Einsatz von Druck, auch wenn das ja immer mal kontrovers diskutiert wird hier.
Das führt aber jetzt zu weit weg vom Thema.
Was ich damit nur sagen will, ist, dass vieles, was von uns als Repsektlosigkeit o. ä. ausgelegt wird, einfach ein deutliches "Ich KANN nicht" seitens des Pferdes sein kann.