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Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: Mannimen am 02. Juni 2010, 15:27:55

Titel: Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 02. Juni 2010, 15:27:55
Hallo zusammen

Da in einem anderen Thema schon mal recht angeregt über dieses Thema geschrieben wurde, habe ich dazu mal einen Raum eröffnet. ;)

Wir könnten ja mal so anfangen, dass wir die Aufgabe eines Hufes erst einmal näher betrachten, bevor wir an seine Bearbeitung gehen.

Soll er das Tier nur tragen oder hat er noch mehr Funktionen? Was genau passiert im Hufmechanismus und welche Signale gehen davon für das Tier aus? Erhält es Informationen über die Bodenbeschaffenheit usw.?

Im weiteren Verlauf können wir ja auch mal die Faktoren aufzählen, die die Hufform, sein Wachstum und seine Abnutzung beeinflussen.

Was lässt ihn wachsen und warum? An welchen Stellen wird Horn gebildet und wieso gibt es unterschiedliches Horn? Wie ist er aufgebaut und wie trägt er das Gewicht des Tieres und wie vermittelt er Informationen über die Beschaffenheit des Bodens? Was sind die Faktoren, die sein Wachstum beeinflussen (fördern oder hemmen)? Was kann man über die Futterringe für Aussagen treffen? Wieso kann sich das Horn verformen? Was sind die Faktoren, die das beeinflussen?

Und dann kämen wir zu den jeweiligen Bearbeitungsmöglichkeiten

Welche Methoden gibt es? Wie unterscheiden sie sich? Womit kann man was beeinflussen? Und wie häufig sollte ein Huf kontrolliert bzw. korrigiert werden? etc.

Ganz besonders spannend fand ich den Vergleich zum Wildpferd und warum es keinerlei Nachbearbeitung bedarf. Die Natur hatte für alles vorgesorgt. Nur bei uns Menschen scheint dieses Gesetz irgendwie außer Kraft gesetzt worden zu sein und das hatte nicht nur mit dem Reiten oder sonstiger Arbeit zu tun, sondern viel mehr mit den Haltungsbedingungen und der Ernährung.

Bin sehr gespannt auf eure Beiträge
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 02. Juni 2010, 15:34:08
Oha.
das ist aber ein sehr umfassendes Thema, was du da anschneidest.

ich hab ja auch schon einiges über Hufmechanismus gelernt, und in der Ausbildung noch mal völlig neue Aspekte kennengelernt, inwieweit sich Probleme in der Wirbelsäule/Blockierungen in den Gelenken der Extremitäten usw auswirken können - Fehlstellung der Hufe kann durch sowas entstehen - oder Gelenkprobleme durch Fehlstellungen...
Genauso können sich energetische Probleme (Meridiane) auf die Hufform auswirken - die Art der Bearbeitung, der Fütterung usw.

Am schwierigsten finde ich eben zu sehen:
Wo ist die Henne und das Ei? Wo kann ich ansetzen um eine bestehende suboptimale Situation zu ändern?
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 02. Juni 2010, 15:40:49
Ich finde die Henne und Ei Frage gar nicht so wichtig. Entscheidend ist immer das gesamtpaket, es muss alles optimiert werden.

Ich bearbeite ein Pferd, wo ich die Hinterhufe nicht in den Griff bekommen (extrem schief, innen lastig). Das Pferd kann den HH auch nicht lange und nur sehr widerwillig geben. da stimmt was nicht, hab der Besi schon mehrfach erklärt sie soll mal ne Physiotherapeutin/Osteopathin etc. kommen lassen. Will sie aber nicht, sie meint das wird besser wenn man mehr reitet.. So stößt man an Grenzen immer wieder. Ich kann den Stand halten, aber nicht verbessern, wenn oben nicht auch was getan wird.

Umgekehrt wird es genau so sein, du kannst einrenken was du willst, wenn die Basis unten schief ist, wirds oben auch immer wieder schief.

@ Mannimen; ich würd auch sagen wir fangen mal mit einem an. Bei allem wird der Thread wohl sehr unübersichtlich werden.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 02. Juni 2010, 16:22:09
Zitat
Will sie aber nicht, sie meint das wird besser wenn man mehr reitet..
:wand:

Wobei man mit gutem Reiten ja tatsächlich einiges bewirken kann, das sehe ich wenn meine RL Pferde länger in Arbeit hat. wenn der Muskelaufbau stimmt und das Pferd durch das Reiten gelockert und gekräftigt wird, kann man damit sehr viel auffangen.

Bei Mirko hat sich gerade am linken Vorderhuf im letzten Jahr sehr viel getan - durch die richtige effektive Kombination aus Massage, richtiger Arbeit, Therapie und Hufbearbeitung.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 02. Juni 2010, 16:27:58
Genau Stefanie,

drum habe ich ja um eine Reihenfolge gebeten. Es wird ohnehin immer wieder vieles zusammengeworfen. Und bei der Bearbeitung sind wir noch lange nicht, wenn wir keine Grundlagen kennen.

Ich habe dieses Thema angeregt, weil es vermutlich viele Pferdebesitzer unter den Nägeln brennt hierüber mehr zu erfahren und diese Aufklärung hilft dann auch das Bewusstsein zu verändern. Dann brauchst Du solche Vorschläge, was noch geschaut werden sollte auch nicht mehr so oft ins Unverständnis hinein machen.

Magst Du gerne den Anfang machen und zunächst einmal die Anatomie des Hufes erklären bzw. einen Link zu einer guten Seite setzen? :keks:

Lieben Gruß
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: fifill am 02. Juni 2010, 17:48:15
Oh je, dieses Gebiet in Pferdeneuland hab ich auch grad betreten. Vorne weg - ich will kein professioneller Hufbearbeiter werden (egal, welche Richtung), ich möchte nur die Hufe von meinem Pferd (Barhufer) ein bißchen zwischenbearbeiten können und somit die Arbeit meiner Schmiedin unterstützen. Da ich nicht sinnlos losraspeln will, muss ich mit den Pferdehufen und der Anatomie zumindest meines Pferdes doch ein bißchen ausführlicher beschäftigen.

Zur Zeit lese ich den "Hufkurs für Reiter" von Armin Kasper. War auch die Empfehlung meiner Schmiedin für den Anfang/Einstieg.
Gestern hatte ich meinen ersten Hufbearbeitungsversuch unter Aufsicht und Hilfestellung unserer Schmiedin. Ich war nach einem Huf durchgeschwitzt und fertig und es hat ewig gedauert. Heute hab ich Muskelkater vom Aufhalten des Pferdebeines. Und ich muss meinen Kopf dazu bringen, dass ihm die meisten Sachen von gestern wieder einfallen, die ich mir dann erstmal notieren muss und dann im Zusammenhang wieder in meinen Kopf bringen.

Von daher warte ich gespannt, was hier alles zusammengetragen wird.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 02. Juni 2010, 18:38:28
Zur Zeit lese ich den "Hufkurs für Reiter" von Armin Kasper. War auch die Empfehlung meiner Schmiedin für den Anfang/Einstieg.
Gestern hatte ich meinen ersten Hufbearbeitungsversuch unter Aufsicht und Hilfestellung unserer Schmiedin. Ich war nach einem Huf durchgeschwitzt und fertig und es hat ewig gedauert. Heute hab ich Muskelkater vom Aufhalten des Pferdebeines.

Ein sehr schönes Buch, wie ich finde. Habe es vorwärts und rückwärts durchgelesen und es liest sich wirklich toll. Damit hast Du schon mal eine gute Grundlage an der Hand und Deine Schmiedin weiß das sicher sehr zu schätzen, wenn Du dich da so engagierst. :keks: Allerdings sollte man sein Wissen in bezug auf Stellungskorrektur dann doch noch erweitern.

Die etwas höhere Schule war für mich das Buch Weg zum gesunden Huf (http://www.amazon.de/Weg-zum-gesunden-Huf-Huflehre/dp/3275014692) von Jochen Biernat und Konstanze Rasch welches im totalen Gegensatz zu der von Frau Dr. Strasser begündeten Methode steht. Das war schon nicht mehr so leicht zu verstehen und sehr wissenschaftlich. Erst nach dem Hufkurs, den ich dann bei Konstanze mitgemacht habe, ist mir sehr Vieles richtig klar geworden und ich konnte mir eine eigene Meinung zu alle dem bilden.

Hier nun Die Anatomie des Hufes (http://www.huf24.com/Der%20Huf/Anatomie/hauptteil_anatomie.html)
Die sollte jeder, der sich an die Bearbeitung eines Hufes ran wagt erst einmal grundlegend vor Augen führen

Was fällt euch alles so auf, wenn ihr daran denkt, welche Kräfte dort was bewegen und abtragen?

Traut Euch
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 02. Juni 2010, 19:43:56
Bei dem Link zur Anatomie finde ich es etwas irreführend, dass es ein Schnittpräparat ist. In so einem Präparat sind die Winkel usw verfälscht, da sich die Beugesehnen im Präparat zusammenziehen und den Huf mehr strecken als es in Wirklichkeit der Fall ist.
Da wäre eine Zeichnung evtl zusätzlich noch hilfreich.
Wobei ich solche Präparate wirklich interessant finde (wir haben auch einige), weil sie eben zeigen was da im Huf wirklich an Material zu sehen ist.  :nick:
Insbesondere was die Dicke der Sohle angeht - die wird doch im Allgemeinen unterschätzt.

ich hab gerade das Buch "Hufbalance" von jemandem ausleihen können, nachdem ich monatelang vergeblich versucht habe es gebraucht zu bekommen.  :dops:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 02. Juni 2010, 20:30:19
boah hufe - eines meiner lieblingsthemen..............

ich mach ja sicher schon seit 10 jahren die barhufe meiner pferde selber - natürlich in begleitung von professionellen barhufpflegern. grade, wenn neue pferde dazu kommen, oder, sowie bei der elfe, hufprobleme vorhanden sind.

armin kaspar, jochen birnat und hiltrud strasser stehen in meinem bücherregal und wurden mehrmals studiert. auch div. praxiskurse habe ich absolviert - im rahmen meiner cranio-ausbildung und auch später. weiterbildung tut einfach ständig not.
den letzten kurs habe ich bei www.wildhorse.at gemacht. sie betreut uns auch momentan.

bin schon gespannt, was hier noch so an beiträgen kommt - werde das sicher mit großem interesse mitverfolgen.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Le Soleil am 03. Juni 2010, 01:02:41
Dsa ist auch gerade mein Thema, da ich für Ganny endlich eine Huforthopädin (DIfHO) gefunden habe (sie kommt am Samstag  ;D). War mit den Schmeiden bisher überhaupt nicht zufrieden.

Hatte mir vor kurzem auch 2 Bücher bestellt, nämlich die oben genannten "Hufkurs für Reiter" und "Der Weg zum gesundne Huf". Habe allerdings mit letzterem Buch angefangen - also dem komplizierteren  :roll: Bis jetzt ist es sehr interessant und es kommt so mancher "Aha-Effekt".
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 03. Juni 2010, 05:35:09
Guten Morgen

Es haben sich ja schon einige Interessierte zusammen gefunden, doch an die gestellte Frage hat sich noch keiner ran getraut. :D

@Heike
Hättest Du denn eine Zeichnung zur Ergänzung? Ein Foto von so einem Präparat wäre sicher auch ganz hilfreich, denn vielen Menschen fällt es schwer sich das Schnittbild oder die Zeichnung (2D) auch räumlich (3D) vorzustellen. Bei mir gab es schon einige Aha-Erlebnisse, als ich die unterschiedlichsten Präparate in den Händen hatte z. B. bei der Stärke der Sohle. :nick:

Also gut, dann mache ich mal weiter, wenn ihr noch nicht ganz "warm" geworden seid. ;)

Auf einem Pferdehuf kommt schon mal ein Druck von ca. 100 kg bis 1000 kg, je nach Pferdegröße (Gewicht) und Gangart (Galopp) auch ohne Reiter! Da würde man doch meinen, dass die Fläche, die diesen Druck abtragen muss, auch recht groß sein sollte. Doch wenn ich mir dann so den Huf im Detail ansehe, kann ich da nicht viel erkennen, was hier diesen Gegendruck aufbringen und abtragen könnte. :o

Wie Ihr sicher wisst, kann der Druck (Last) nur über die Knochen abgetragen werden. Das Hufbein, an letzter Position, gibt hierzu also erste Hinweise. Doch seine Form ist an der Unterseite wie ein Gewölbe ausgebildet und somit wird der Druck nur auf dessen Rand umgeleitet. Dort entstehen also sehr hohe Punktlasten. Im Schnitt seht Ihr die Zehenspitze, wo das Hufbein endet. Das müsst Ihr euch dann noch in einem Halbmond vorstellen, über den nun die ganze Last eine Gegenkraft zur Standfestigkeit sucht. Das ist auch gut an den Hufspuren im Boden dann zu erkennen, wo sich die Hufhornwände deutlich abzeichnen. Sie übertragen also diesen Druck auf den Boden. Aber wie kommt er vom Hufbein dort hin? ???

So, jetzt seid Ihr wieder dran. ;D

Wünsche Allen einen wundervollen Tag
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 03. Juni 2010, 08:13:27
@manni: ich weiß nicht genau, worauf du hinauswillst............. du willst drüber diskutieren, wie der huf funktioniert?  das kann man doch auf den einschlägigen seiten eh  nachlesen - und neu erfinden werden wir das hier auch wieder nicht. des weiteren schreiben hier ja lauter leute, die die dazugehörige literatur daheim haben, bzw. bei huforthopäden usw. "in betreuung" sind.......

der huf trägt mit tragrand und strahl und auch tw. den eckstreben (als rutschbremse). beim auftreten weitet sich die hornkapsel, bei korrekter stellung vorallem im bodenseitigen bereich, das hufbein, strahlbein senkt sich ab und drückt so den strahl auf den boden. beim abfußen geht das ganze wieder retour. neben der ganzen bewegung im huf, die für eine gute durchblutung der ringgefäße sorgt, wird so auch das blut und lymphe wieder herzwärts transportiert (hufpumpe = "die 4 zusätzlichen herzen des pferdes" - ich glaube fr. strasser hat das so betitelt)

hm - wolltest du das lesen?
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 03. Juni 2010, 08:23:43
Eine sehr sehr gute (wenn auch furchtbar unübersichtlich aufgebaute  :confused:) Seite zum Thema ist, wie ich finde, diese hier: http://www.ecus.net/themengallerieeinleitung.html Da hab ich schon Stunden verbracht.  :D
Letztendlich werden sich die Geister dran scheiden, ob das Pferd nun ein Zehenläufer ist oder nicht. (Ist da nicht auch der Unterschied zwischen Strasser und Biernat, oder liege ich da falsch?)

Gottseidank bin ich mit zwei total unproblematischen Barhufpferden gesegnet, sodass ich bisher nie gezwungen war, mich praktisch unglaublich viel mit dem Thema auseinander zu setzten. Ich raspel ab und an mal die Ränder glatt, dass wars dann aber auch schon. Alles weitere macht mein Schmied. Dazu fühle ich mich auch nicht (trotz Hufkurs) qualifiziert für.

Und wie in dem anderen Thread schon angedeutet  ;): Entgegengesetzt meiner eigentlichen Überzeugung und aller Lehrbuchmeinungen habe ich nun einen Schmied konventioneller Ausbildung, der kein Wort mehr als nötig mit dem Pferdebesitzer spricht, sich die Pferde nicht vor dem Bearbeiten vorführen lässt und nach maximal 15 Minuten pro Pferd fertig ist. Eigentlich würde ich auch bei so einer Beschreibung die Hände über den Kopf zusammen schlagen. Aber: Meine Pferde haben die mit Abstand besten Hufe ever! Also: Wer heilt hat recht!  :nick:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 03. Juni 2010, 10:03:43
der huf trägt mit tragrand und strahl und auch tw. den eckstreben (als rutschbremse). beim auftreten weitet sich die hornkapsel, bei korrekter stellung vorallem im bodenseitigen bereich, das hufbein, strahlbein senkt sich ab und drückt so den strahl auf den boden. beim abfußen geht das ganze wieder retour. neben der ganzen bewegung im huf, die für eine gute durchblutung der ringgefäße sorgt, wird so auch das blut und lymphe wieder herzwärts transportiert (hufpumpe = "die 4 zusätzlichen herzen des pferdes" - ich glaube fr. strasser hat das so betitelt)


Also einmal vorne weg, die Eckstreben sollten nicht tragen und ergo somit auch keinen Bodenkontakt haben. Sie stützen seitlich die Hufknorpel ab.
Das mit der Blutpumpe ist schonmal gut gesagt worden, daneben hat der Huf aber noch weitere wichtige Funktionen;
Tastorgan, gleicht Bodenunebenheiten aus (das Pferd hat Schaniergelenke, ausgelichen werden kann nur über den Huf) usw.

Wie Mannimen schon gesagt hat, ist die Sohle nicht zum Tragen geeignet. Der Huf folgt dem Hufbein, welches abgerundet ist und nur an den Kanten trägt. Im Hufbeinträger wird die Drucklast in Zuglast umgewandelt. Unter der Sohle ist keinerlei Polster angebracht, welches darauf hindeuten würde das die Sohle tragen sollte.Lediglich die WAndlederhaut ist mit Papillen ausgestattet die den Druck von unten verteilen können.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 03. Juni 2010, 10:29:35
Es ist doch die Wandlederhaut, die den Druck aufnimmt und verteilt, oder?
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 03. Juni 2010, 11:37:00
also ich habe zu wenig ahnung, aber keine würde ich mittlerweile nicht sagen.

ich erkenne schlechte hufe, zu hohe hufe oder auch zu flache. ich verstehe und vertraue stefanie, die meine huforthopädin ist, die mir viel erklärt und die mir am pferd logisch zeigt, was falsch und richtig ist.

lucky stand jahrelang zu hoch, jahrelang zu eng (richtung bockhuf), hinten den rechten huf immer abgeschrägt. seit steffi, erkenne ich wo er belastet und wie. einrenken in der hüfte brachte nicht viel, denn es kommt vom huf.

ich habe ein pferd mit bombe hufe, die nicht wegbrechen und die barhuf viel aushalten. dennoch erkenne ich jetzt den unterschied zwischen schmiede, die nur ausschneiden und huforthopäden, die gucken, wie sie ausschneiden.

ich gaube ich hab es steffi nie gesagt bisher, aber seitdem sie ihn bearbeitet, ist er nicht ein einziges mal mehr gestolpert :yess:

und auch wenn ich für diese hufbearbeitung eigentlich duch meine ausbildundg :pleite: habe, ist dies für mich eine gute investition in die zukunft meines pferdes. man muss wissen, lucky wurde vorher nur 2x im jahr ausgeschnitten, da er sich die hufe selbst ablief und die schmiede draufschauten und sagten "der muss nicht". ging jahrelang gut, aber er stolperte immer. 

mehr als eigene erfahrungen kann ich hier nicht beisteuern. weder vom hufaufbau, noch zur tragewand etc.

ich finde es nur schade, dass so viele lieber eisen drauf klatschen, statt sich mit dem wichtgsten eines pferdes auseinander zu setzen.

denn sie heißt es hart: "ohne hufe, kein pferd".
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 03. Juni 2010, 11:52:32
@stefanie: natürlich "tragen" die eckstreben nicht wirklich - drum hab ich ja "teilweise" und in klammer die rutschbremse dazu geschrieben! sie dienen zur inneren stabilität und eben um "halt" auf weichem boden zu finden. auf hartem untergrund sollen die natürlich niemals bodenkontakt haben. sorry, hätt ich besser formulieren sollen
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 03. Juni 2010, 12:45:12
Sehr schön Mel,

das freut mich sehr, dass ihr da auf eine guten Weg seid. Und etwas richtig zu erkennen ist ja auch schon die halbe Miete. :keks:

Es ist doch die Wandlederhaut, die den Druck aufnimmt und verteilt, oder?

Genau Heike!

Die Lederhaut hat viele Funktionen. Sie überträgt diese Kräfte, bildet neues Horn und meldet dem Gehirn des Pferdes, welche Spannungen gerade wo anliegen, um mal die wichtigsten Funktionen zu nennen.
Hier sieht man sehr schön den Aufbau: http://www.ohne-eisen.de/hufbeintraeger/hufbeintraeger.html (http://www.ohne-eisen.de/hufbeintraeger/hufbeintraeger.html)

Die Hornkapsel wird also von der jeweils da drunter liegenden Lederhaut gebildet. Insofern stimmt es auch nicht ganz, dass das Hufhorn nur vom Kronenrand her gebildet wird und ausschließlich von oben nach unten herunter wächst. So wird z. B. an einem Spalt der bis in den Kronsaum hineingeht und dort die Lederhaut verletzt hat, immer noch Narbenhorn von der Lederhaut hinter der beschädigten Hornwand gebildet. Und das Sohlenhorn kann ja auch nicht von oben her runterwachsen, weil da das Hufbein im Wege wäre. ;)

Aber zurück zur Kraftübertragung. An der Wandlederhaut, die das Hufbein (den Knochen) umschließt, befinden sich zahlreiche Lamellen, die wiederum viele Lederhautlamellen aufweisen, an denen das jeweilige Horn gebildet wird (kleine Blättchen sichtbar zwischen der weißen Linie und der Hornwand an der Hufsohle) Das ist ein genialer Kunstgriff der Natur, denn dadurch entsteht eine riesige Fläche, wenn man all diese Lamellen flach auf dem Boden ausbreiten würde. An dieser Fläche entsteht nun eine sehr gut Haftreibung, die so große Lasten vom Knochen in die tragenden Hornwände übertragen kann. Wäre diese Fläche genau so glatt wie die Hufaußenwand, dann würde das Hufbein durch rutschen, zumal sich der Huf ja auch nach unten hin etwas weitet und das Hufbein voll auf der Sohle stehen, was diese nicht tragen könnte so dünn wie die ist. Er würde sie durchstanzen.

Spätestens jetzt sollte jedem Hufpfleger klar sein, wie wichtig der Tragrand (Zehen- und Seitenwände der Hornkapsel) ist und diesen eben nicht mehr bis an die Sole ran einkürzen, weil diese dann automatisch mit tragen würde. Ein paar Millimeter sollten also immer stehen bleiben, es sei denn man muss die jeweilige Wand um jeden Preis entlasten, doch das sollte dann auch nur von einem Profi durchgeführt werden, der sehr genau weiß, was er da tut. Das Hufbein steht nämlich nicht in der Hornkapsel, sonder hängt in ihr drin. Stehen tun also nur die weiteren Knochen auf dem Hufbein, doch dazu kommen wir später. Insofern ist diese Lederhaut auch ein Art "Hängematte". Sie leitet die Die Kräfte, die an dem unteren Rand des Hufbeines ankommen also wieder nach oben um, damit sie gleichmäßig von der Hornwand über den Tragrand in den Boden abgetragen werden können.

Treten nun zusätzlich Spannungen durch Verwindungen im Huf auf, bekommt das die Lederhaut als erste zu spüren. Diese Informationen gibt sie an das Gehirn des Pferdes über Nervenstränge weiter und das Tier reagiert entsprechend mit einer Bewegung, die dieses Signal wieder beruhigt (z. B. entlasten des Hufes). Ist eine Entlastung nicht möglich, weil der Tragrand z. B. zu sehr eingekürzt wurde (also mehr Druch auf die Sohle kommt) oder zu lang geworden ist (sich also durch die dadurch entstandene Hebelwirkung verwindet), dann produziert die Lederhaut an diesen Stellen einfach mehr Horn und verstärkt sie somit. diese Hornverdickungen sind daher ein recht zuverlässiger Hinweis auf vermehrte Druckbelastung an diesen Stellen. Diese dann einfach nur wieder zu entfernen ist wenig Zielführend und fördert nur noch mehr Hornwachstum an dieser Stelle, denn es wurde nur die Auswirkung aber nicht die Ursache bekämpft.

Habt ihr ein paar Vorstellungen welche Ursachen da in Frage kommen könnten, die nun den schönen Huf deformieren? ???

Bin sehr gespannt
Manfred

PS. Wenn Fragen aufkommen, werde ich versuchen sie zu beantworten, soweit mein Verständnis dazu ausreicht, denn ich bin selbst noch ein Laie (mit dem "gefährlichen" Halbwissen) :happy:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: wessipferd am 03. Juni 2010, 14:15:22
Nach deiner letzten Ausführung frage ich mich ernsthaft, wie Pferde, die nach Natural Hoofe Care bearbeitet werden, überhaupt noch laufen können?

Und das können sie definitiv und das sehr gut mit dauerhaft extremen Verbesserungen der Hufsituation. Dabei trägt die Sohle durchaus einen guten Teil mit neben dem Tragrand und dem Strahl.
Mein Wallach zeigt momentan sogar Problem nachdem der Tragrand aufgrund der extrem weichen Böden derzeit mal ein bisschen länger ist, als die Sohle.

Pferde, die auf den härtesten Untergründen dieser Erde leben, haben nachweislich quasi keinen Tragrand, sondern die Hufe tragen gleichmäßig auf Wand, Strahl und Sohle. Und diese Hufe sind absolut gesund und leistungsfähig, anderes würde den Tod des Pferdes bedeuten.

Sehr interessant mit weiteren Links und Verweisen auf dieser Seite nachzulesen. (http://www.arianereaves.de/hufindex.html)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 03. Juni 2010, 15:03:43
@stefanie: natürlich "tragen" die eckstreben nicht wirklich - drum hab ich ja "teilweise" und in klammer die rutschbremse dazu geschrieben! sie dienen zur inneren stabilität und eben um "halt" auf weichem boden zu finden. auf hartem untergrund sollen die natürlich niemals bodenkontakt haben. sorry, hätt ich besser formulieren sollen

Darauf würde ich gerne mal eingehen.

Wäre der Tragrand rund und am Ballen geschlossen, hätte der Huf eine sehr hohe Stabilität aber eine äußerst geringe Flexibilität. Er könnte sich vorhandenen Bodenunebenheiten z. B. überhaupt nicht anpassen, nicht einmal annähernd. Dadurch, dass die Natur hier eine Trennung eingebaut hat, kann er sich jedoch verwinden und dadurch auch dem Pferd Informationen über die Bodenbeschaffenheit weiter geben. Allerdings sind die Enden des Tragrandes auch sehr gefährdet, weil sie eben nur noch einseitig gehalten werden. Insofern hat die Natur hier eine Verstärkung eingebaut und die Eckstrebe geschaffen. Wie wir wissen sind Faltungen höchst stabil und in eine Richtung zugleich elastisch. Das hat auch noch einen weiteren Vorteil denn genau das ermöglicht dem Huf auch einen Mechanismus, der nicht nur Stöße abdämpfen kann sondern auch die Durchblutung am äußersten Ende der jeweiligen Gliedmaße fördert.

Ob nun die Theorie mit dem Profil zur Rutschsicherung auf weichem Untergrund stimmt würde ich noch mal in Frage stellen, denn der Boden in der Steppe wies diese Beschaffenheit eher nicht auf und da war die Strebe auch schon vorhanden. Für mich stellt sich immer die Frage nach dem warum, bevor ich etwas verstehe. Diese Theorie erscheint mir insofern immer noch unlogisch. Ebenso hartnäckig hält sich auch die Theorie, dass der Strahl auch auf hartem Boden Kontakt haben sollte, da er ebenfalls Stöße abdämpfen und rutschhemmend wirken kann. Ich denke jedoch, dass er zur Elastizität beiträgt und Auskunft über die Bodenbeschaffenheit geben kann, weil sein Horn sehr viel weicher ist. Dazu ist natürlich auch Bodenkontakt notwendig. Und je mehr Bodenkontakt ein Strahl bekommt, um so stärker bildet er sich auch aus.

Sehr interessant fand ich da den direkten Vergleich mit dem Huf eines Wildpferdes, welcher halt keiner Bearbeitung über Jahre bedurfte. Bei diesem Plastinat war die Sohle sehr viel dicker als bei unseren domestizierten Tieren und Tragrand war dennoch vorhanden. Auch die Eckstreben waren nicht untergeschoben sondern standen sehr steil zum Boden mit Bodenkontakt. Sie haben also mitgetragen, was o. g. Theorie deutlich widerlegt. Ich bin daher immer sehr vorsichtig was in den unterschiedlichsten Ansichten immer so manifestiert wird. :roll:

Viele Grüße
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 03. Juni 2010, 15:16:27
Pferde, die auf den härtesten Untergründen dieser Erde leben, haben nachweislich quasi keinen Tragrand, sondern die Hufe tragen gleichmäßig auf Wand, Strahl und Sohle. Und diese Hufe sind absolut gesund und leistungsfähig, anderes würde den Tod des Pferdes bedeuten.

Danke, endlich mal eine Gegendarstellung! :dops:

Hast Du auch die Hornkapsel solcher Tiere mit denen bei uns verglichen? Deren Sohle ist offenbar über die Zeit durch den Druck, den sie von Kindesbeinen an erfahren hat so gut trainiert worden, dass sie mind. 1 cm stark geworden ist (unsere Pferde weisen da nur wenige Millimeter auf). Sie haben also richtig dicke Hornhaut bekommen, die wir auch bekommen würden, wenn wir ständig barfuß auf harten Böden laufen würden. Doch das tun wir ja nicht und unsere Pferde auch nicht. Denen verpassen wir sofort Eisen wenn sie sich ihre Hufe derart ablaufen oder reiten nur auf weichen Sandböden mit ihnen. Wie soll sich denn da solch fettes Horn bilden (mal abgesehen auch von der anderen Ernährung die sie hier bekommen und die auch Einfluss darauf nimmt). Insofern kann man das nicht wirklich als Vergleich für die Bearbeitung mit heranziehen, meine ich. Aber es kann durchaus auch so sein. Zumindest sprechen die Erfahrungen damit sehr dafür.

Schön, dass Du diesen Gedanken mit einbringst. Wir können also mal gemeinsam festhalten, dass die Hufsohle dicker wird, je mehr Belastung sie erfährt. Insofern können wir sie trainieren. Natürlich geht das nicht durch radikale Maßnahmen, sondern braucht seine Zeit und die nötigen Randbedingungen (Bewegung, entsprechender Boden und die richtige Ernährung).

Liebe Grüße
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: wessipferd am 03. Juni 2010, 15:35:17
Ich denke, die Hornkapsel ist trainierbar und das nicht nur, wenn die Hufe bereits von Kindesbeinen an einem entsprechenden Geläuf ausgesetzt sind.
Besonders beeindruckend finde ich hier die Beispiele dieses (http://www.naturhuf.com/index.html) Barhufpflegers, der wohl in einer der bescheidensten Ausreitgegenden überhaupt wohnt und arbeitet - der fränkischen Schweiz.
Die Weg dort sind wohl überwiegend feinschottrig hart, seine sämtlichen Pferde jedoch laufen dort in allen Gangarten barhuf, wo eigentlich fast jeder dringend nach Hufschutz wenn nicht Beschlag rufen würde.
Wichtig ist an dieser Stelle, dass das Pferd seine Hufe auch benutzen muss.
Der Bearbeiter selber hat seinen Pferden Auslaufbereiche unterschiedlicher Bodenqualität geschaffen, wo die Pferde auch über sämtliche Materialien  drüber müssen aufgrund des Aufbaus.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man den Huf aber auch trainiern kann, wenn man keine Möglichkeit hat, solche Bedingungen zu schaffen.
Mein Wallach wird jetzt seit einem knapem Jahr dergestalt bearbeitet, dass kein Tragrand über Sohlenniveau verbleibt und die Sohlen haben sich bereits deutlich verfestigt (ich nehme an verdickt, durchschneiden kann ich ihn ja nun grad nicht) Das Pferd ist knappe 20 Jahre.
Trotz relativ weicher Weide verbessert sich die Toleranz gegen harte schottrige Böden - unser ganzen Ausreitgebiet ist leider so - zunehmend deutlich. Lediglich die Vorderhufe benötigen derzeit auf langen Strecken noch Schutz.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 03. Juni 2010, 17:18:45
Ich sehe das Problem bei einem "ausgefüllten" Huf darin, dass der Tastsinn und die reversible Verformbarkeit der Hornkapsel deutlich eingeschränkt wird. Über Schotter sollte kein Pferd '"einfach so drüber laufen". Für mich ist das schon ein Zeichen, dass der Tastsinn nicht mehr funktioniert. Grob geschotterte Böden bedeuten derbe Schläge ins Gelenk eines Pferdes. Im Gegensatz zu uns Menschen sind Pferde mit schaniergelenken ausgestattet, die weder links noch rechts nachgeben können.
Ein Pferd das noch die volle beweglichkeit im Huf hat wird erkennen, dass dieser Untergrund langsam und vorsichtig überquert werden muss um zu gewährleisten, dass es sich nicht die wertvollen Gelenke "zerscheppert".

Histologisch und Pathologisch gibt es im Huf keiner Hinweis darauf, dass die Sohle tragen soll. Weiterhin trägt bei keinem Huftier die Sohle (bei Rindern und Schweine trägt der unterpolsterte Ballen). Wenn man sieht wie ein Huf aufgebaut ist, kommt das Hufbein, die Lederhaut und sofort die hörnerne Sohle, ohne Puffer und ohne Dämpffunktion. Trifft also die Sohle auf den Boden, gibt es jedesmal empflindlichen Druck auf den Knochen. Wer sich schon mal das Schienbein angeschlagen hat, weiß wie weh das tut. Schlag ich mir nun täglich mehrfach und ständig an der gleichen Stelle das Schienbein an, dann werde ich irgendwann auch keinen Schmerz mehr spüren, weil ich Hornhaut gebildet hat die mich davor schützt. Das funktioniert wohl auch irgendwan... Für mich ist das trotzdem kein logischer Ansatz die Sache anzugehen, wohl aber einer der auch funktioniert.

Wie Manfred schon so schön erklärt hat (ich bin bißchen neidisch, leider kann ich nicht wirklich gut erklären) ist die Wandlederhaut mit ihren Lamellen so ausgestattet, dass die Bodengegendruck aufnehmen kann und entsprechend umwandeln. Wird die Sohle absichltich mit in die Tragefunktionn mit eingebunden, bleibt ihr irgendewann nichts anders übrig als dicke fette Hornhaut zu bilden und sich der situation anzupassen.

Meiens Wissens, beruht die NHC Theorie auf Basis vn freilebenden Mustangs in Amerika. Erster Fehler für mich icht damit schon mal die Wildpferdetheorie. Mustangs sind domestizierte Hauspferde, kein Wildpferde. Und ursprünlich sind Pferde steppfentiere und nicht Geröllwüstentiere. Das die Mustangs sich anpassen, finde ich erstaunlich und genial. Trotzdem finde ich nicht das sie als "Idealhufbeispiel" herangezogen werden können.






Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 03. Juni 2010, 17:28:42
@ Melle; Danke! Hast noch gar nicht gesagt, dass Lucky nicht mehr stolpert! Freut mich sehr !!  :dops:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 03. Juni 2010, 17:30:49
Zitat
Meiens Wissens, beruht die NHC Theorie auf Basis vn freilebenden Mustangs in Amerika. Erster Fehler für mich icht damit schon mal die Wildpferdetheorie. Mustangs sind domestizierte Hauspferde, kein Wildpferde. Und ursprünlich sind Pferde steppfentiere und nicht Geröllwüstentiere. Das die Mustangs sich anpassen, finde ich erstaunlich und genial. Trotzdem finde ich nicht das sie als "Idealhufbeispiel" herangezogen werden können.
hm, es scheint aber doch als ob die Hufbearbeitung nach der NHC-Methode Pferden zum problemlosen Barhuflaufen verhilft, die vorher anscheinend nicht dauerhaft barhuf laufen konnten.

Da ist mir das nur mit "Schmerzabstumpfung" nicht ausreichend erklärt.  :juck:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 03. Juni 2010, 17:34:09
durch die ausgefüllte dicke Sohle wird die Verformbarkeit heruntergesetzt, somit nimmt auch wieder die Durchblutung und die Tastfunktion etwas ab. Ähnlich wie mit dem Eisen. Die Verwindungsmöglichkeit wird eingeschränkt. Ich denke deshalb erfreut sich die Methode großer Beliebtheit, die Pferde laufen ja über alles drüber.
Aber ist das auch wirklich sinnvoll?
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 03. Juni 2010, 17:39:32
Zitat
durch die ausgefüllte dicke Sohle wird die Verformbarkeit heruntergesetzt, somit nimmt auch wieder die Durchblutung und die Tastfunktion etwas ab.
Tja, vermutlich gibt es dafür noch nicht genügend Langzeitberichte. :nixweiss:
Andererseits denke ich doch, dass ein Pferd mit solchen Hufen insgesamt besser wegkommt als mit Beschlag.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: wessipferd am 03. Juni 2010, 17:48:59
Andererseits führt ein Wandüberstand doch dazu, dass im schlimmsten Fall die Wände nach außen ziehen und so - salopp ausgedrückt - das Äußere vom Inneren getrennt wird.
Ich bin mir noch nicht im Klaren, wie groß der Überstand für wirkliche Extreme sein muss oder wie klein, damit er keine diesgestaltige Rolle spielt.

Ich habe auch nicht den Eindruck, dass nach NHC bearbeitete Pferde blindlings über alles drüber schreddern. Wirklich grober Schotter wird schon wahrgenommen und entsprechend vorsichtig gelaufen.

Aber speziell wir hatten früher schon bei feinstem Splitt - mit dem ja leider recht viele Wege mit Mehrfachnutzung befestigt werden - ärgste Probleme. Und das kann in meinen Augen nicht richtig und sinnvoll sein.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Le Soleil am 04. Juni 2010, 01:17:36
Da komt mir doch gleich eine interessante Frage auf: Wie fühlig ist normal?

Bei ganz arg groben Schotter wird wohl jedes Pferd "fühlig" laufen, aber ab wann spricht man von einer "Fühligkeit" die abnormal ist / auf einen kranken Huf hindeutet?

Mal 3 Wege (die ersten beiden sind als Reitwege ausgewiesen) als Beispiel und Diskusssionsgrundlage:

(http://i49.*******/35koqrc.jpg)

(http://i49.*******/3fsxj.jpg)

(http://i49.*******/16le2q1.jpg)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 04. Juni 2010, 06:57:09
le soleil: also, meine würden da auch alle autschen. ein einziger würd im schritt ohne zu zögern und zu jammern drüberlatschen - aber traben wäre auch unmöglich.
allerdings muss ich dazu sagen, dass mein "gang" der zw. stall und heuraufe (immer frei begehbar) mit scharfkantigem schotter befestigt ist/war (jetzt ist  ne dünne schicht sand drüber - die elfe hätt das noch sehr lang nicht aushalten können). das war für die tinkerhufe schon genial! da war der abrieb höher und ich konnte meine hufbearbeitung bis auf kleinere korrekturen auf einen 4-5 wochen rhythmus einpendeln. jetzt, mit dem sand, muss ich alle 2 wochen material abtragen..................

zu der nhc-geschichte. unsere hufpflegerin hatte ein paar wildpferdehufe (präparate) aufm hufseminar mit. die sehn schon echt toll aus. (sie ist ein paar mal im jahr in den usa und tut mustangs beobachten und von verendeten tieren dann hufe abschnippeln und rüberschmuggeln)
und ich glaube  nicht, dass eine dick-trainierte sohle (nicht ungepflegt dick!) ein problem bezügl. des tastsinns bringt. das ist so, wie wenn ein mensch viel barfuß läuft und ne dickere hornhaut an den fußsohlen bekommt. der fühlt aber trotzdem auf welchem untergrund er sich bewegt.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 04. Juni 2010, 07:30:26
Wenn wir jetzt den Mensch Hornhaut Fuß vergleich anführen. Der Mensch läuft auch auf den Ballen (wie alle anderen Tiere die mir spontan einfallen, Katzenpfote, Hundetatze, die schon erwähnten Kühe und Schweine / sollte das Pferd wirklich die einzige Spezies sein die direkt auf nem ungepolsterten Knochen läuft?) . Nicht auf der Sohle. Die Sohle ist áuch hier wieder nicht zum tragen geeignet, auch beim Mensch bildet sie ein Wölbung.

Zum Tragrandüberstand; es soll ja nicht so sein, dass man einen tragrandüberstand von nem Zentimeter oder so herstellt, das ist im Minimalbereich, einfach das die Traglast auf die Wand übertragen wird und von der Sohle weg genommen wird. Dann haut es die Wand auch nicht nach außen weg, wenn richtig bearbeitet ist. Bearbeitet man falsch, haut es einem die Wand gleich um die Ohren, das ist klar.

Wie fühlig ist normal? Mhm schwierig und pauschal wahrscheinlich nicht wirklich abschließend zu beantworten. Man sagt das der Huf Bodenunebenheiten bis zwei Zentimeter ausgleichen kann. Also würde ich meinen das alles über zwei Zentimeter dazu führen sollte, dass das Pferd vorsichtig läuft, weil es hier dann unmittelbar die Gelenke betrifft.

Also mir sagt die Logik (und ich denke schon lange drüber nach und war anfangs bestimmt nicht festgelegt) das die Sohle nicht tragen sollte, was nicht heißt das man sie nicht dazu befähigen kann. Wobei mir dann der Beschlaggedanke noch logischer vorkommt, da verteilt das Eisen die Last wenigstens auf ie WAnd..
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 04. Juni 2010, 07:53:08
das mit der hornhaut am fuß ist natürlich ein hinkender vergleich - das ist mir bewußt! aber, in bezug auf "trainierbarkeit" durchaus zulässig.
ich finde ja auch nicht, dass die sohle wer weiß wie mittragen soll, aber "nur" am tragrandlaufen, dass klappt halt auch nur bei eher kleinen kompakten hufen. meine tinker haben wirklich gesunde hufe, mit gewölbe, kaum fehlstellung usw. (das wurde mir von 3 verschiedenen hufpflegern auch bestätigt - darunter eine difho-orthopädin). aber bei solch großen hufen trägt der äußere rand der sohle IMMER ein wenig mit! und sie haben damit auch null problem.

wie die lusi-hufe werden, wenn da mal der ganze schei.. rausgewachsen ist, kann ich noch nicht so wirklich abschätzen. aber wenn die vorderen so werden, wie die hinteren, dann ists da auch so, dass innerhalb der weißen linie etwa 0,5 cm der sohle mittragen und sich dann erst die restl. sohle ins gewölbe "zurückzieht". und ja, ich lass immer einen minimalen tragrandüberstand, nur, sobald das pferd auf was anderem steht/geht, als auf beton oder asphalt, denk ich mal, bekommt die sohle am rand IMMER bodenkontakt und trägt somit zu einem gewissen anteil mit.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 04. Juni 2010, 07:59:22
Das Horn trainierbar ist, unterschreibe ich auch voll  ;)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 08:31:42
hm, es scheint aber doch als ob die Hufbearbeitung nach der NHC-Methode Pferden zum problemlosen Barhuflaufen verhilft, die vorher anscheinend nicht dauerhaft barhuf laufen konnten.

Da ist mir das nur mit "Schmerzabstumpfung" nicht ausreichend erklärt.  :juck:

Hallo zusammen

Wenn Wildpferde oder domestizierte Mustangs bei der "Abstumpfung" ihrer Hufe tatsächlich Schmerzen empfinden würden, dann wären sie ganz sicher nicht so lauffreudig. Vielmehr denke ich daran, dass sie sich eben naturgerechter bewegen können als wir das mit unseren Pferden ermöglichen, wenn wir sie bewegen. Damit meine ich z. B. Reiten in Biegung, seitwärts und rückwärts etc. Das sollte man nicht unterschätzen, denn jede Umlenkung von Kräften an kleinen Hebeln bewirkt Drehmomente (Spannungen bei Verdrehung). Frei laufende Pferde laufen ihrer Anatomie gerecht überwiegend geradlinig. Sie sind von der Natur als Fluchttier gebaut. Die deutlich stärkere Hinterhand, die kaum Gewicht trägt, sorgt für den Antrieb. Ihre Hufe sind in der Regel daher auch deutlich schmaler als an der Vorhand. Dem zu Folgte trägt die Vorhand auch mehr Gewicht obwohl sie deutlich schwächer ausgebildet ist, was nur geht, wenn sie dabei keine Kraft aufbringen muss, also nur Last linear abträgt. Sobald hier Drehbewegungen entstehen, ist sie damit schon klar überfordert. Wir müssen also beim Reiten dafür sorgen, dass sie mehr Entlastung erfährt, damit sie diese Kräfte aufnehmen kann ohne Schaden zu nehmen und auch das zusätzlich Gewicht des Reiters dies weiter verschärft, denn an den Reiter oder Lasten auf dem Rücken hat die Natur nicht gedacht. Darn müssen wir nun denken. ;)

Ich denke auch nicht, dass eine dicke Sohle die Schmerzempfindlichkeit beeinflusst, denn in oder an ihr befinden sich keine Nerven. Diese verlaufen in der Lederhaut und sind davon unberührt. Aber bestimmte Reize, die von der Beschaffenheit des Bodens ausgehen, werden natürlich weniger deutlich wahrgenommen, als bei dünneren Sohlen. Somit lässt die Fühligkeit an dieser Stelle schon etwas nach. Allerdings werden Reize auch nicht nur durch Druckspannungen an der Sohle verursacht sondern auch durch Biegespannungen an den Seitenwänden usw. Wird also der Huf insgesamt steifer und weniger elastisch, sinkt die Fühligkeit. Aber es reduziert sich auch gleichzeitig der Hufmechanismus und die Pulsation für eine gute Durchblutung. Das kann nur durch vermehrte Bewegung wieder etwas ausgeglichen werden, die unsere Pferde im Vergleich zu den Wildpferden oder Mustangs eben nicht bekommen. Außerdem wird auch das Wachstum nicht mehr so gefördert, was dann bei vermehrter Bewegung wiederum zu stärkerer Abnutzung führt und schon sind wir in dieser Zwickmühle voll drin. :o

Auch ein Eisenbeschlag kann da nicht wirklich helfen. Er bekämpft nur die Wirkung aber nicht die Ursache. Wie schon erwähnt wurde, bewegt sich so ein Huf nicht nur horizontal auseinander, was bei fachgerechter Befestigung bei einem beschlagen Huf ja noch möglich wäre. Er bewegt sich auch vertikal. Die Trachten können sich, gerade weil sie nicht fest mit einander Verbunden sind, vertikal zu einander verschieben (zum Ausgleich von Bodenunebenheiten bis zu 2 cm), was ein Eisenbeschlag ihnen nicht mehr ermöglicht. Zu dem werden beschlagene Hufe auch keiner natürlichen Abnutzung mehr unterzogen und verlieren den direkten Kontakt zum Boden. Jegliche Reize, die das Horn trainieren würden (Verdickungen dort wo sie benötigt werden) fallen weg. Und die Trachten reiben sich durch ihre horizontale Bewegung auf dem Beschlag zunehmend ab, was die Hufstellung negativ beeinflusst und durch durch den Schmied dann wieder korrigiert werden muss. Aus meiner Sicht hat ein Beschlag daher mehr Nachteile als Vorteile und sollte grundsätzlich vermieden werden (bis auf wenige Ausnahmen).

Liebe Grüße
Manfred

PS.
Zur Tragfähigkeit der Sohle bitte ich mal aus statischer Sicht nachzudenken. Die Sohle besteht aus Blättchenhorn und verläuft flach zum Boden sie bildet also eine Decke und ist leicht nach oben gewölbt. Was passiert nun, wenn sie Druck von unten bekommt? Um diesen Druck aufnehmen zu können muss sie einen gleich großen Gegendruck aufbringen, sonst wird sie verformt. Sie wölbt sich also weiter nach oben auf. Das Hufbein leitet die Last des Pferdes, wie schon beschrieben, bis in die unterste Spitze am Rand (Halbmond) ab. Somit kann der nötige Gegendruck erst entstehen wenn die die Sohle vollständig an der Unterseite des Knochens anliegt, der jedoch nicht den gesamten Huf ausfüllt. Es entstehen also Querkräfte, die bei Überbelastung auch abscheren können. Damit das jedoch nicht passiert reagiert die Natur darauf und verdickt die Sohle so gut sie eben kann, leider nicht gleichmäßig und so entstehen dann die bekannten Buckel an der Sohle aus zusätzlichem Blättchenhorn. Schneidet man diese dann weg, erkennt man nicht selten darunter rote Verfärbungen, die durch entsprechende Blutergüsse in der Lederhaut entstanden sind.
Die Zehen- und Seitenwände hingegen verlaufen nahezu senkrecht zum Boden (wie Wände) und bestehen aus Röhrchenhorn. Sie sind somit sehr stabil und flexibel zu gleich. Den Druckkräften vom Boden können sie gleich großen Gegendruck aus der Umlenkung der Eigenlast, wie schon beschrieben, entgegensetzen. Damit übernehmen sie die Haufttragfunktion. Jedes Einkürzen (z. B. Bullnase) verhindert diese Standsicherheit und leitet die Kräfte wieder zurück zur Sohle, wo sie eigentlich von der Natur schon weggeleitet wurden. Was für ein Unsinn! Aber die Tiere können mit so einer Phase an der Zehe natürlich sehr viel besser den Huf abrollen und laufen geschmeidiger (weil sie die Füße nicht mehr so sehr anheben müssen, um über diese Spitze hinweg zu kommen), was dem Menschen gut gefällt. In freier Natur würden sie sich nur die Stellen abrunden, über die die Zehenwand tatsächlich abrollt und das muss nicht immer die Spitze der Zehe sein, je nach Stellung der Knochen usw. Aber dazu später mehr.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 09:19:36
Andererseits führt ein Wandüberstand doch dazu, dass im schlimmsten Fall die Wände nach außen ziehen und so - salopp ausgedrückt - das Äußere vom Inneren getrennt wird.
Ich bin mir noch nicht im Klaren, wie groß der Überstand für wirkliche Extreme sein muss oder wie klein, damit er keine diesgestaltige Rolle spielt.

Auch hier findet das Hebelgesetz der Statik seine Anwendung. Je länger ein Hebel, um so größer die Biegespannung! Jeder kennt das sicher, dass sich die Kräfte stark vergrößern je weiter man bei einer Zange etc. hinten ansetzt. Hinzu kommt dann noch die Neigung der Wand, die diese Hebel zusätzlich verstärkt, weil die Kräfte eben nicht mehr geradlinig aufeinander treffen.

Haben wir also eine sehr schräge Wand, sollte dieser Überstand nicht all zu groß werden, damit sich das Horn nicht verbiegt. Sonst würden es unten nach außen weg driften und schüsseln. Ist die Wand jedoch sehr steil könnte der Überstand am Tragrand zur Sohle durchaus etwas größer sein ohne dass gleich Verformungen entstehen. Allerdings sollte er auch dort nicht all zu lang werden, damit er bei seitlichen Kräften nicht weg bricht.

Wir reden hier über Millimeter und nicht Zentimeter! Bei einem breit schüsselnden Huf könnten das 1 bis 3 mm sein und bei einer steilen Wand durchaus 4 bis 6 mm. Doch so pauschal kann man das auch wieder nicht sagen, denn nun kommt es noch auf die gesamte Stellung des Hufes an. Und damit würde ich gerne zu diesem Thema übergehen wollen:
http://www.huf24.com/Der%20Huf/Stellung/hauptteil_stellung.html (http://www.huf24.com/Der%20Huf/Stellung/hauptteil_stellung.html)

Kommentare sind erwünscht ;D
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 09:32:00
Da komt mir doch gleich eine interessante Frage auf: Wie fühlig ist normal?

Gegenfrage: Was wäre denn nicht normal? ;)

Also wenn Du mich fragst, ist es da sehr schwer zu unterscheiden, wann ist es unangenehm oder wann schmerzt es schon, denn Pferde können das leider nicht sagen, sie gehen halt nur etwas vorsichtiger, wenn sie mehr fühlen. Stellt der Reiter so eine Fühligkeit bei seinem Pferd fest, dann sollte er seinen Hufbearbeiter mal bitten, die Sohlen seines Pferdes mal abzutasten. Dazu hat der eine Zange im Gepäck und macht an verschiedenen Punkten eine Druckprobe. Verformt sich die Sohle dabei leicht und das Tier zuckt nicht mal, kommt diese Fühligkeit auch nicht von der Sohle. Um dies nun weiter beurteilen zu können, würde eine Röntgenaufnahme mehr Aufschluss bieten. Da sieht man dann, wie das Hufbein in der Hornkapsel "hängt" und Kronbein, Fesselbein etc. darüber stehen. Auch werden die Gelenkspalten sichtbar usw.

Womit dann doch langsam zum nächsten Thema Stellung kommen. :dops:

Liebe Grüße
Manfred

PS. Morgen bin ich wieder zum Kurs. Also schreibt mal schön, damit ich wieder viel zu lesen habe. :D
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 04. Juni 2010, 09:54:35

Wie fühlig ist normal?

In dieser Frage bin ich oft erschrekt über die Einstellung einiger Barhufbefürworter (zu denen ich mich übrigends auch selbst zähle).
"Fühlig" ist schlicht ein anderer Begriff für "das Pferd hat Schmerzen", der sich nur netter anhört.

Das ein Pferd regelmäßig fühlig läuft, ist für mich nicht akzeptabel. Barhuf ist für mich zwar absolut erstrebenswert und Eisen vorzuziehen, aber nicht um diesen Preis.

Der Normalzustand ist für mich, dass ich sofort am Tag, an dem die Hufe bearbeitet wurden, wie immer ausreiten. Ist das nicht gegeben, würde ich mal ganz ganz stark am meinem Schmied/Hufpfelger/... zweifeln.

Auch das ein Pferd bei der Umstellung von Eisen auf Barhuf über mehrere Tage oder Wochen "fühlig" ist (= Schmerzen ertragen muss) halte ich auf keinen Fall für hinnehmbar oder sogar normal. Normal ist für mich, dass ein Pferd, was im Sommer mit Vollbeschlag läuft diesen zum Winter abbekommt und am nächsten Tag auf Anhieb total klar läuft.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: wessipferd am 04. Juni 2010, 10:23:34
Ich hatte LeSoleil Frage dahingehend verstanden, ab welcher Bodenqualität (Steinstärke) es eher normal ist, dass das Pferd Empfindlichkeit bis hin zu Schmerzen zeigt.

Die Böden, die auf ihren Bilder zu sehen sind, halte ich persönlich schon für recht extrem und würde mich über Ausweichverhalten des Pferdes nicht wundern. Ich würde es für normal halten.

Wir hatten allerdings auch schon Probleme mit viel feineren Böden - Steinchengröße zwischen 0,4 und 1 cm. Das solte ein ordentlicher Barhufer schon ohne Problme tolerieren meiner Meinung nach.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 04. Juni 2010, 10:54:20
Über die Böden in den Bildern von Le Solei sollte ein Pferd selbstverständlich barhuf im Schritt drüber gehen.  Bei einem Ausreitgelände mit nur solchen Wege ist dann auch sicherlich bei den allermeisten Pferden durch Abrieb und Absplitterungen Hufschutz angebracht.

Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Pferde sind Fluchttiere, bei denen das Raubtier sich immer das schwächste aus der Herde sucht. Folglich sind Pferde keine "Mimosen", bis ein Pferd mal für einen Außenstehenden "Schwäche" zeigt (also nicht flüssig und klar läuft), sich damit in seinem Denken also in große Gefahr begiebt, ist es schon recht weit her mit den Schmerzen.

Entschuldigt bitte, wenn ich hier etwas gereizt oder überspitzt herkomme, aber bei dem Thema "fühlige" oder "tickende" Pferde einfach so weiter laufen zu lassen oder sogar noch zu reiten, geht mir gerne mal die Hutschnurr hoch.  :confused:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Le Soleil am 04. Juni 2010, 11:03:46
Wessi hat genau auf den Punkt gebracht, was ich meine.  :nick:

Ich fand es bei den extremen Steinen (siehe Fotos) eben auch normal, dass ein Pferd dort langsamer und vorsichtiger geht und auch an den Grasrand zieht.

Aber es kann ja sien, dass mir jetzt jemand sagt, dass das nicht so sein sollte  ???
Auf solchen Wegen reite ich nur mit Hufschuhen. Barhuf suche ich mir dann bessere Wege.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 04. Juni 2010, 11:09:42
also, ich finde, solange ein pferd ordentlich und schmerzfrei in seinem normalen alltagsleben (sprich: stall, weide, auslauf usw.) unterweg sein kann, spricht absolut nix gegen barfuß. geht das nicht, so gehört ein permanenter hufschutz angebracht! (siehe elfe!)
solange ich hufschutz aber nur für ein paar stunden benötige (ausritt, arbeit), und der huf hufschuhe zulässt, würde ich immer zu sowas greifen.
permanenter hufschutz gehört für mich nur ans pferd, wenn es seinen (reiterlosen) alltag nicht schmerzfrei bewältigen kann.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 11:56:17
permanenter hufschutz gehört für mich nur ans pferd, wenn es seinen (reiterlosen) alltag nicht schmerzfrei bewältigen kann.

Diese Aussage würde ich gerne noch etwas ergänzen mit: ... "und die Ursachen dafür nicht reduziert werden können (z. B. Fehlstellungen im Knochenbau)".

Es nutzt nichts, meiner Meinung nach, nur die Wirkung zu lindern. Besser finde ich immer die Ursache zu finden und diese zu bekämpfen bzw., wenn möglich, ganz abzustellen. Das wäre dann aus meiner Sicht eine nachhaltige Verbesserung. Aber ich halte auch nichts von radikalen Maßnahmen, die es in der Barhufbearbeitung leider auch gibt und die anfänglich mit höheren Schmerzen bis hin zu Lahmheit über Wochen, Monaten oder gar Jahren verbunden sind. Derartiges wird sogar von einer Tierärztin (will keine Namen nennen) empfohlen und mit notwendiger Hufkorrektur (vor allem in der Stellung) begründet, damit dieser eine reale Chance erhält sich wieder normal auszubilden. Das lehne ich strickt ab! :nixweiss:

Das Leid eines Tieres ist immer zu minimieren und nicht bewusst zu verstärken!

Gruß Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 12:12:15
Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Pferde sind Fluchttiere, bei denen das Raubtier sich immer das schwächste aus der Herde sucht. Folglich sind Pferde keine "Mimosen", bis ein Pferd mal für einen Außenstehenden "Schwäche" zeigt (also nicht flüssig und klar läuft), sich damit in seinem Denken also in große Gefahr begiebt, ist es schon recht weit her mit den Schmerzen.

Entschuldigt bitte, wenn ich hier etwas gereizt oder überspitzt herkomme, aber bei dem Thema "fühlige" oder "tickende" Pferde einfach so weiter laufen zu lassen oder sogar noch zu reiten, geht mir gerne mal die Hutschnurr hoch.  :confused:

Das kann ich gut verstehen. Drum sollten schon die geringsten Anzeichen, die wir bei einem Pferd wahrnehmen können auch ernst genommen werden. Selbstverständlich darf es auf Schotter vorsichtiger laufen! Das ist doch überhaupt keine Frage. Und wenn es lieber am Rand entlang laufen möchte, dann erlaube ich das auch, sofern möglich und ich nicht im Buschwerk hängenbleibe. Ansonsten wird dort vorsichtig Schritt für Schritt gegangen und wenn auch das nicht wirklich mehr Freude macht, steige ich ab und entlaste mein Pferd. Kann ich keine anderen Wege mit ihm gehen, dann denke ich über Hufschuhe nach. Aber zuvor verschaffe ich mir Klarheit darüber, ob nicht auch andere Gründe für diese Fühligkeit ursächlich sein können. Es gibt ja auch Pferde, die auf glatten aber harten Böden fühlig gehen. Da habe ich dann schon mal ein klares Zeichen dafür, dass ihnen jeder Tritt solche Schmerzen durch den jeweiligen Stoß verursacht, dass das Tier dort nicht mehr laufen möchte. Und wenn es selbst im weichen Sandboden nicht mehr so richtig gehen will, dann habe ich aber ein ganz massives Problem (Rehe z. B.). Und da werde ich nicht einfach nur ein Eisen drauf zimmern und mich dann darbüer freuen, dass es wieder ein paar Schritte mehr tut. Da muss ganz dringend etwas an der Ursache und nicht an der Wirkung verändert werden! Ein noch schlimmeres Leid kann ich mir für so ein armes Geschöpf kaum vorstellen, wenn es nicht mehr gehen kann. Das wäre in der freien Natur sein Todesurteil.

Ok, wenn Zähne nicht gemacht werden und es nicht mehr Fressen kann auch.

Gruß Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 04. Juni 2010, 12:23:06
Ganz genau, das Leiden ist immer zu Minimieren.  :nick:

Und von daher finde ich schon, dass, auch wenn Schmerzen (Fühligkeit) eine tieferliegende Ursache haben, die Schmerzen erst mal so lange behoben werden müssen (evtl in diesem Beispiel durch Eisen), bis die Ursache beseitigt ist. Nur weil ich einem Pferd das Symptom (Schmerz) nehme heißt es ja nicht, dass ich nicht an der Ursache,wo auch immer die liegt, arbeite. Das sollte parallel geschehen. Ewig lange Umstellphasen in denen das Pferd immer wieder Schmerzen hat, würde ich nie hinnehmen.

Einem Pferd mit gesunden Hufen, das lediglich aufgrund von zuviel Abrieb Eisen bekommt, kann man die von heute auf morgen abnehmen, ohne dass es Fühlig wird. In dem Stall in dem ich meine Pferde hab, erleb ich das genau so zu jeder Wintersaison bei bestimmt 5 bis 10 Pferden pro Jahr genau so.

Und es gehört auch zu einer verantwortungsvollen Pferdehaltung zu akzeptieren, wenn nun eben das eigene geliebte Tier keinen "Modellathlethen-Körper" hat. Vielleicht hat das eigene Tier nun eben Mankos und wäre in der Natur Löwenfutter, dann kann es eben nicht barhuf stundenlang über harte Wege laufen, in Seitengägen daher schweben und durch den Parcour laufen. Dann ist das eben so. Dann braucht eben dieses Pferd seinen Hufschutz, vielleicht auf der Weide auch einen Sonnenschutz usw.
Immer, wenn ich Versprechungen höre, dass durch irgendeine Methode JEDES Pferd bahuf laufen / piaffieren / Sommerexem frei werden / komplett gerade stehen / was auch immer kann, dann werde ich SEHR skeptisch, ob da nicht mit den Hoffnungen der Pferdebesitzer Schindluder getrieben wird.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 12:32:31
Ich fand es bei den extremen Steinen (siehe Fotos) eben auch normal, dass ein Pferd dort langsamer und vorsichtiger geht und auch an den Grasrand zieht.

Aber es kann ja sien, dass mir jetzt jemand sagt, dass das nicht so sein sollte  ???
Auf solchen Wegen reite ich nur mit Hufschuhen. Barhuf suche ich mir dann bessere Wege.

Pferde können mit gesunden Füßen durchaus auch auf steinigen Untergründen laufen. Das massiert sogar die Sohle und fördert die Durchblutung. Und wenn der Tragrand nicht zu sehr übersteht, bricht er auch nicht so sehr weg, dass Lasten nicht mehr gut abgetragen werden können. Aber wenn ich auf solchen Untergründen lange Strecken zurück lege, dann darf ich mich nicht darüber wundern, wenn der Abrieb des Hornes sehr stark geworden ist. Klar geht ein Pferd, dass die Beschaffenheit des Untergrundes noch ertasten kann, dort sehr viel vorsichtiger und damit auch deutlich langsamer. Für sportliche Zwecke (Distanzritte z. B.) oder bei der Arbeit (Lasten ziehen z. B.), kann man das nicht wirklich gut gebrauchen. Insofern muss der Mensch da dann schon etwas tun, um diesen Abrieb zu vermeiden. Man könnte es auch einfach sein lassen, auf Arbeit und Sport verzichten und mit seinem Tier ganz gemütlich andere Wege gehen. Das sind ja wohl die einfachsten Möglichkeiten solche Ursachen zu vermeiden. ;)

Liebe Grüße
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 12:53:09
Ganz genau, das Leiden ist immer zu Minimieren.  :nick:

Und von daher finde ich schon, dass, auch wenn Schmerzen (Fühligkeit) eine tieferliegende Ursache haben, die Schmerzen erst mal so lange behoben werden müssen (evtl in diesem Beispiel durch Eisen), bis die Ursache beseitigt ist. Nur weil ich einem Pferd das Symptom (Schmerz) nehme heißt es ja nicht, dass ich nicht an der Ursache,wo auch immer die liegt, arbeite. Das sollte parallel geschehen. Ewig lange Umstellphasen in denen das Pferd immer wieder Schmerzen hat, würde ich nie hinnehmen.

Ja, wobei ich dann auch noch sehr kritisch schauen würde, ob es wirklich nur mit einem Eisen besser wird. Wie gesagt, das Eisen ist sehr starr und stellt den Huf weitestgehend komplett ruhig, es erlaubt lediglich noch eine horizontale Bewegung im Trachtenbereich, wenn es dort nicht durch einen Steg verbunden ist, denn dann geht gar nichts mehr. Und es nutzt mir den Huf hinten stärker ab, während er vorne weiter nachwächst. Das ist ja auch nicht gewollt, weil er dadurch seine Stellung stark ändert und das sogar über einen langen Zeitraum hinweg, denn es besteht ja erst mal keine akute Notwendigkeit in weiter zu bearbeiten. Und Veränderungen in der Stellung haben auf Dauer auch Auswirkungen auf die Knochen. Aber ich möchte ja nicht vorgreifen. ;)

Zitat
Immer, wenn ich Versprechungen höre, dass durch irgendeine Methode JEDES Pferd bahuf laufen / piaffieren / Sommerexem frei werden / komplett gerade stehen / was auch immer kann, dann werde ich SEHR skeptisch, ob da nicht mit den Hoffnungen der Pferdebesitzer Schindluder getrieben wird.

Ja, da sollte man nicht all zu leichtgläubig sein. Alleine die extremen Unterschiede in einzelnen Methoden dürften schon Anlass zum Nachdenken geben. Insofern würde ich es begrüßen, wenn sich all diese Dinge einfach mal genauer anschaut und selbst kritisch betrachtet. Und genau das tun wir hier gerade. Daher freue ich mich, wenn mal konträre Meinungen zu meinen Ausführungen vorgetragen werden. Das kann man sich dann auch mal genauer betrachten und sich dann eine eigenen Meinung dazu bilden. Ob das der Weisheit letzter Schluss sein wird, würde ich auch noch in Frage stellen, denn es gibt immer wieder weitere Erkenntnisse und wir lernen bekanntlich niemals aus. Aber es findet eine Entwicklung statt. Dazu gehören dann  auch die jeweiligen Erfahrungen, die jeder damit macht. Und die Tiere werden es uns danken. :)

Wünsche Euch ein wundervolles Wochenende
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 04. Juni 2010, 12:54:58
uff - das natürlich permanenter hufschutz UND ursachenforschung und behebung hand in hand gehen sollen ist für mich schon so selbstverständlich, dass ichs garnimma erwähnt habe....... (und das bezieht sich nicht nur aufs thema hufe)

Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 04. Juni 2010, 13:08:49
Wenn du schon betonst, dass du dich über konträhre Meinungen freust  ;D hier gleich noch eine.

Und wenn es lieber am Rand entlang laufen möchte, dann erlaube ich das auch, sofern möglich und ich nicht im Buschwerk hängenbleibe. Ansonsten wird dort vorsichtig Schritt für Schritt gegangen und wenn auch das nicht wirklich mehr Freude macht, steige ich ab und entlaste mein Pferd.  
Gruß Manfred

Meiner Meinung nach ist das von dir beschriebene (fühlig laufen, auf den Seitenstreifen ziehen, langsam laufen) nichts anderes als ein Zeichen von Schmerzen des Pferdes. Folglich: Man geht mit dem Pferd zum eigenen Freizeitvergnügen ins Gelände, auch wenn es dort Schmerzen empfindet.
OK - ist so ausgedrückt harter Toback.

Der Lösungsansatz, ein Pferd, dass in unseren Breitengraden in den allermeisten Fällen eh viel zu wenig Bewegung hat - auch im Offenstall, noch weniger zu bewegen, ist für mich keiner. Damit schafft man sich nur wieder Probleme an anderer Stelle (Psyche, Herz-Kreislauf, Muskeln).

Und damit es nach meinen letzten Postings keiner vergisst  ;): Ich bin absolute Befürworterin von Barhufpferden. Jedoch nicht als Selbstzweck. Ich pfelge die Barhufe meiner Pferde, damit sie ohne Schmerzen locker und viel laufen mögen - nicht damit sie mit wunderschönen Hufen nicht aus ihrem Sandpaddock raus kommen können.

So - nun aber genug konträhres.  ;D Jetzt geht's erst mal zur Praxiserfahrung raus zu den Pferden. Ein schönes Wochenende euch!  :tschues:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 04. Juni 2010, 13:11:19
hi annie, ich glaube deine frage hat auch etwas mit meiner ausage über gannys hufe zu tun.

also lucky würde bei den ersten beiden bildern normal laufen oder sich die rinne suchen, die er am besten gehen kann. sobald er auf steinen umknickt bzw. der huf sich nicht abrollen kann, umgeht er es. allerdings rede ich hier vom schritt, trab und galopp macht er darauf barhuf mit. da ist er wohl merkbefreiter  :confused:

auf dem letzten bild würde ich nicht galoppieren, auch nicht traben, außer es hätte ein mittelstreifen. hier würde lucky sich dem wiesenweg rechts oder links anschließen.

mit hufschuhee war das ihm völlig egal.

lucky läuft seit über 6j. barhuf und er sucht sich ab und an wiesenwege oder mittelstreifen. er ist so irre, der würde auch auf schotter galoppieren, aber daran hindere ich ihn.

ich denke sobald ganny die hufe 2-3x gemacht wurden, also mal richtig gemacht, wirst du sehen, wird er anderes laufen. aber direkt fühlig würde ich ihn nicht bezeichnen, nur empfindlicher als lucky.

hier galoppierte ich z.b. hoch:

(http://i39.*******/nx5gls.jpg)

sonst haben wir eher solche wege:

(http://i41.*******/359g64i.jpg)

aber du kenst sie ja  :nick:


(http://i49.*******/35koqrc.jpg)

(http://i49.*******/3fsxj.jpg)

(http://i49.*******/16le2q1.jpg)

Meiner Meinung nach ist das von dir beschriebene (fühlig laufen, auf den Seitenstreifen ziehen, langsam laufen) nichts anderes als ein Zeichen von Schmerzen des Pferdes.

jein.

macht er es maaaal, um ein stein/etwas blödes zu umgehen ist das in ordnung. macht das pferd es ständig, ist es fühlig.

so sehe ich das.

reite 2h aus udn du triffst auf 3-5 verschiedene böden. da ist ausweichen nicht verwerflich.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Le Soleil am 04. Juni 2010, 13:22:12
Mit zu starkem Abrieb oder Ausbrechen hatte ich bisher gar keine Probleme trotz (oder wegen?) dieser schotterigen Wege. Nur eben mit der Fühligkeit - und deswegen bisher die Hufschuhe auf solchen Wegen. Solche Wege reite ich generell nur im Schritt. Galoppieren tu ich in der Regel nur auf Wiesenwegen, um die Gelenke zu schonen.

Ich bin sehr gespannt, was / ob sich jetzt was ändern wird, wenn ich die Hufe nach Biernat bearbeiten lasse.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 04. Juni 2010, 13:24:29
also wie gesagt lucky stolpert nicht mehr.

und mit ausbrechen etc. hatte ich zum glück auch nie probleme. viele beneiden mich um luckys hufe (und mähne  :herz:).

wobei steffi ja immer was finden würde... :watch:

denke gannys können nur noch besser werden  ;)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 16:37:25
Wenn du schon betonst, dass du dich über konträhre Meinungen freust  ;D hier gleich noch eine.

Meiner Meinung nach ist das von dir beschriebene (fühlig laufen, auf den Seitenstreifen ziehen, langsam laufen) nichts anderes als ein Zeichen von Schmerzen des Pferdes. Folglich: Man geht mit dem Pferd zum eigenen Freizeitvergnügen ins Gelände, auch wenn es dort Schmerzen empfindet.

So konträr ist diese Meinung doch gar nicht. Fest steht, dass ihm das dann unangenehm ist und ich in der Pflicht bin, ihm da zu helfen. Nun sieht diese Hilfe ja nicht dauerhaft so aus, dass er dann immer nur sich seinen eigenen Weg suchen darf. Es ist die Lösung in diesem Moment. Dann muss ich natürlich schauen, ob es sich hierbei tatsächlich um Schmerzen handelt (Zangentest) oder nur unangenehm ist. Hat er Schmerzen, muss ich sofort etwas tun und der Sache auf den Grund gehen, was diese Schmerzen genau verursacht. Da reicht es mir eben nicht, einfach nur einen Beschlag drauf zu nageln. Und wenn es ihm nur unangenehm ist, er aber keine Schmerzen hat, dann würde ich mir Gedanken darüber machen, wie ich ihm das etwas angenehmer gestalten könnte (z. B. durch Hufschuhe). Aber grundsätzlich würde ich mir die Hufbearbeitung noch einmal genauer anschauen, ob es da doch Spannungen gibt, die abgebaut werden könnten und wenn nur die Sohle zu dünn ist (Elastizität beim Zangentest) und er deshalb fühlig geht, würde ich sie zunehmend trainieren, was mit beschlagenen Füßen halt nicht mehr geht. Aber es darf nicht so sein, dass er dies unter Schmerzen tut (also beim Zangentest zuckt).

Zitat
Der Lösungsansatz, ein Pferd, dass in unseren Breitengraden in den allermeisten Fällen eh viel zu wenig Bewegung hat - auch im Offenstall, noch weniger zu bewegen, ist für mich keiner. Damit schafft man sich nur wieder Probleme an anderer Stelle (Psyche, Herz-Kreislauf, Muskeln).

Das sehe ich auch so. Lauftiere benötigen diese Bewegung einfach, wobei hier auch immer das richtige Maß gefunden werden muss. Meist ist es entweder zu wenig oder zu viel. Die goldene Mitte zu finden ist echt schwer und darüber geben nicht nur die Hufe Auskunft sondern auch die oben genannten Faktoren (Psyche usw.). Unsere Trainerin hat da einen sehr schönen Grundsatz: Das Pferd sollte nach getaner Arbeit noch genauso frisch und munter laufen wie davor und es sollte richtig zufrieden damit sein also völlig entspannt (nicht erschöpft) wieder zu seiner Gruppe zurückkehren. Das hört sich leichter an als es ist und man muss auf sein Pferd und seine Signale schon sehr genau achten. Zeigt es im Gelände erste Ermüdungserscheinungen (Stolpern z. B.) oder lässt es in den Leistungen deutlich nach, lege ich sofort eine Ruhepause ein, steige ab und lasse es entspannen. Wenn es nicht mehr weit zum Stall ist, gehen wir den Rest zu Fuß. Und wenn es keine Lust hat zu arbeiten, dann spielen wir eben und toben ein bissel rum. Es gibt viele Möglichkeiten sich körperlich zu bewegen. Das muss nicht immer gleich ein Maraton sein. ;)


Wo sind wir denn konträr?
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 17:03:52
Ich bin sehr gespannt, was / ob sich jetzt was ändern wird, wenn ich die Hufe nach Biernat bearbeiten lasse.

Das würde mich auch mal interessieren. Mein Pferd läuft zwar nicht fühlig und geht locker über Schotter hinweg aber der von meiner Frau hatte da so seine Problem und das hat sich etwas gebessert, nach dieser Bearbeitung. Allerdings dauerte das auch sehr lange. Nach dem ersten Jahr hatte sich erst einmal die Hufform etwas verbessert (Öhrchen an den Seiten sind verschwunden). Er hat halt sehr harte und schmale Hufe. Da etwas zu verbessern ist sehr langwierig. Bei meinem Pferd mit seinen breiten weichen Tellerhufen ging das schon sehr viel schneller. Die brauchten nur einmal komplett runter wachsen und sahen schon ganz anders aus. Allerdings ist die Fehlstellung der Gliedmaßen (nach außen verdrehter Huf) nicht zu beseitigen (verdrehte Knochenstellung) und somit läuft er mit diesem Bein nach wie vor etwas watschelig (Entengang). Aber das bereitet ihm inzwischen überhaupt keine Probleme mehr (früher hat er hinten mächtig geschmiedet und sich permanent Verletzungen in den Ballen an den Vorderhufen zugezogen. Aber das kann sich jetzt auch mit seiner Ausbildung verbessert haben. Er musste eben erst lernen mit dieser körperlichen Einschränkung (kurzer Rücken, lange Beine und sehr große Hufe) richtig zu laufen. :D

Also ein Jahr mindestens solltest Du der HO Zeit geben.
Gruß Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 04. Juni 2010, 17:14:58
Also ein Jahr mindestens solltest Du der HO Zeit geben.


das kann man doch so gar nicht sagen, da jeder huf anderes aussieht. der eine geht unter guten vorausetzungen in die neue behandlung, der eine mit ultra schlechten hufen.

bei uns haben bisher 2x gereicht um ne verbesserung zu sehen. kommende woche ist er wieder dran. und das erst seit diesem jahr.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 04. Juni 2010, 23:30:29
das kann man doch so gar nicht sagen, da jeder huf anderes aussieht. der eine geht unter guten vorausetzungen in die neue behandlung, der eine mit ultra schlechten hufen.

bei uns haben bisher 2x gereicht um ne verbesserung zu sehen. kommende woche ist er wieder dran. und das erst seit diesem jahr.

Hi Mel,

sicher sieht der Huf auch schon nach der ersten Bearbeitung recht gut aus, doch damit ist nur äußerlich etwas getan und noch lange nicht die Ursache für vorhandene Spannungen in der Hornkapsel beseitigt. Es dauert ca, ein Jahr, bis sich das ganze Horn komplett erneuert hat. Wurde es in dieser Zeit ständig fachgerecht und zielgerichtet bearbeitet, kann man erst von einer erfolgreichen Korrektur sprechen. Und gegen radikale Behandlungen, wie sie leider auch vorkommen, bei denen schon in der ersten Behandlung die Stellung komplett verändert wird, habe ich etwas.

Stell dir mal vor, ein Pferd hat über Jahre hinweg einen Bockhuf und die Knochen haben sich dieser Hufstellung langsam angepasst (z. B. der Ansatz der Strecksehen hat sich zueiner kleinen Spitze am Hufbein geformt, um dieser Dauerbelastung dort etwas entgegen zu wirken). Nun kommt ein Barhufbearbeiter und soll das möglichst schnell korrigieren. Der setzt also einen Winkelmesser an und kürst die Trachten soweit runter, bis die Zehe wieder annähernd unter 45° steht. Hufbein und Fesselbein sind damit radikal zu einander verschoben worden und die Strecksehne wurde stark entlastet, während die große Beugesehne nun deutlich mehr Vorspannung erfährt. All das ist ja äußerlich nicht zu sehen und das Tier sagt auch keinen Mucks. Reiterlein freuht sich und nimmt an der nächsten Jagd teil. Das Pferd läuft wieder prima und so wagt man auch einen flotten Sprung und das war's dann. Plötzlichgeht das Pferd lahm! Was ist passiert? ...

Da die zuvor gedehnte Strecksehe keinen ausreichenden Gegenzug mehr aufbauen konnte, weil sie sich so schnell nicht wieder zusammen ziehen kann, wurde die Beugesehne etwas zu weit überdehnt. Die gewachsene "Nase" am Ansatz der Strecksehne ist somit gegen das Fesselbein gehebelt worden und dort beim Aufprall abgebrochen. Jetzt hat das gute Tier eine Fraktur im Bein und die Strecksehne kaum noch Halt am Knochen. War das nötig? Nur weil man möglichst schnell ein sichtbares und spürbares Ergebnis haben wollte. Hätte man zuvor ein Röntgenbild von diesem Huf gemacht, wäre sicher aufgefallen, dass er in seiner Stellung nicht mehr korrigiert werden kann. Was jetzt nicht heißen soll, dass kein Bockhuf mehr korrigierbar ist. Aber man sollte sich zuvor schonmal die Knochen etwas genauer ansehen, ob sie bereits Verknöcherungen aufweisen oder noch nicht. Auch das Strahlbein, welches bei so einem Huf stark eingeklemmt wird, kann nicht einfach so von Heute auf Morgen wieder frei gelegt werden. Das muss alles über die zeit sich langsam wieder zurück entwickel und Verknöcherungen tun das eben nicht mehr von selbst. Da hilft dann nur noch eine OP oder man lebt damit und nimmt darauf einfach mehr Rücksicht.

So, damit habe ich doch schon Stellungskorrekturen angesprochen. Aber eigentlich habe ich mir gewünscht, dass ihr an Hand der Seite, die ich dazu verlinkt habe, erst einmal Fehlstellungen erkennt und euch vorstellen könnt, was da genau passiert, wenn die Knochen eben nicht mehr in einer Achse gerade zu einander stehen, sondern abknicken. Jeder Knick bedeutet eine Kraftumlenkung nach dem Hebelgesetz. Die Kräfte nehmen also stark zu und müssen irgendwo abgetragen werden. Sie beginnen also am Ende, bevor sie in dem Boden durch entsprechende Gegenkräfte ausgeglichen werden im Horn zu schieben. Jeder von euch kennt untergeschobene Trachten und abgeflachte Eckstreben etc. Es entstehen die tollsten Verformungen im Huf!

Was liegt also näher, diesen in seiner Stellung zurück zu korrigieren, doch teilweise mit sehr fatalen Folgen, siehe oben. Das muss sehr genau untersucht und überlegt werden, wie was wo verändert wird, um hier langfristig und nicht sofort eine Korrektur durchzuführen. All diese Hebel können ja auch nicht alleine nur durch Einkürzen oder Unterfüttern des Tragrandes ausgeglichen werden, da dies ja nur eine vertikale Veränderung bedeutet. Und so läuft das Pferd ja auch nicht. Die bewegungen des Hufes verlaufen in mehrere Richtungen und verursachen damit auch unterschiedliche Spannungen. All das kann ein gesunder Huf gut ausgleichen. Verstärken sich die Spannungen an einer Stelle zu sehr, reagiert er mit Verformung darauf und zwar nicht nur in der Höhe sondern vor allmen auch in der Breite. Wie will ich das korrigieren, wenn ich nur an der vertikalen Stellung arbeite? Und die verformte Hornwand einfach wegschneiden und auf Neubildung setzen, dürfte ja auch kaum in Frage kommen (leider kenne ich das auch und lehne es kathegorisch ab). Solche Leute frage ich dann, ob es nicht besser wäre das Tier ein Jahr einfach aufzuhängen und einen völlig unbelastetet Huf naturgetreu wieder runterwachsen zu lassen. Nein, das kommt für mich nicht in Frage. Lieber schnitze ich gezielt an bestimmten Stellen solange rum, bis die vorhandenen Spannungen, die ursächlich sind für die jeweilige Verformung, sich durch Entlastung über einen längeren Zeitraum langsam aber sicher wieder abgebaut haben, bzw. das Horn an bestimmten Stellen "trainiert" und stärker geworden ist.

Wer das gut kann hat in meinen Augen echt was drauf und ich habe schon viele Hufbearbeiter in die "Wüste" geschickt. Aber bei der HO bin ich dann geblieben und ihr auch sehr dankbar, dass sie immer so weit zu uns fährt. Nun bilde ich mich selbst in diese Richtung weiter und unterstütze sie bei der Hufbearbeitung an unseren Pferden, damit die Bearbeitungsintervalle größer werden und sie auch wieder neue Kunden annehmen kann. Aber auch das wird noch so seine Zeit dauern. Momentan haben wir von 4 Wochen auf 5 Wochen verlängert. Ganz zu Anfang musste sie alle 2 Wochen kommen. Das war schon sehr extrem bei meinem Pferd. Und inzwischen haben wir ein völlig normales Maß erreicht. Allerdings macht sie diese Arbeit bei uns auch schon über drei Jahre und Antares hat keine geschüsselten Tellerhufe mehr, die sich in alle Richtungen verschoben haben. Es gab an diesem Pferd keine zwei annähernd gleiche Hufe (spiegelbildlich betrachtet natürlich) und jeder Huf hat seine spezielle Einzelbehandlung gebraucht, um sich in die gewünschte Richtung zurück zu entwickeln. Damit sind dann auch endlich die enormen Balanceprobleme meines Pferdes verschwunden, wo ich schon an meinen Reitkünsten gezweifelt habe.

Ja, es ist ein Gesamtpaket, was da eine Rolle spielt und ich lach mich schief, wer da meint nur den Tragrand ausgleichen zu müssen, oder gar Eisen anzunageln, um all diese Dinge nachhaltig in den Griff zu bekommen. Das ist eine echte Wissenschaft für sich ganz alleine und ich denke, dass da noch lange nicht alles erkannt wurde, was machbar wäre. Dazu müssen immer noch ganz viele Erfahrungen zusammengetragen und ausgewertet werden. Aber das ist bei "Fließbandarbeit" alle 6 bis 8 Wochen wohl eher nicht möglich. Da kann sich Einer tatsächlich einen Keks in den Bauch frreuen, wenn er ein Pferd mit absolut gesunden Hufen, die sich das Pferd selbst formgerecht abläuft und nur ei paar Kontrollen pro Jahr erfordern. 8)

Echt cool das!
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 05. Juni 2010, 02:58:41
puh, ganz ehrlich, deine texte sind mir echt zu lang um sie immer brav durchzulesen, sorry.

aber hier zu noch kurz:

sicher sieht der Huf auch schon nach der ersten Bearbeitung recht gut aus, doch damit ist nur äußerlich etwas getan und noch lange nicht die Ursache für vorhandene Spannungen in der Hornkapsel beseitigt.

ich behaupte luckys hufe waren auch vorher ok und werden jetzt nur noch optimaler verbessert. erst das letzte jahr wurde er miserabel bearbeitet, davor immer gut.

Da kann sich Einer tatsächlich einen Keks in den Bauch frreuen, wenn er ein Pferd mit absolut gesunden Hufen, die sich das Pferd selbst formgerecht abläuft und nur ein paar Kontrollen pro Jahr erfordern. 8)

ich freue mich ein keks, denn mein pferd macht das seit knapp 7j, sich die hufe selbst ablaufen mit wenig korrektur. wie gesagt, er war 2-3x im jahr beim schmied.

wie schon erwähnt viele beneiden mich um seine hufe und mich freut dies sehr.

nicht immer verallgemeinern will ich damit sagen  ;)

gute nacht für heut!
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: strizi am 05. Juni 2010, 08:07:54
puh, ganz ehrlich, deine texte sind mir echt zu lang um sie immer brav durchzulesen, sorry.

danke melle!
echt, mannie, nix für ungut, ich neige ja auch dazu immer romane zu schreiben. aber ein bissl ne verkürzte version täts doch auch. was du schreibst ist super interessant - nur einfach zuviel text! komm einfach auf den punkt! danke  :keks:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 05. Juni 2010, 09:53:47

Wo sind wir denn konträr?
Manfred

In der Konsequenz, dass ich meinen Pferden, wenn sie anfangen würden fühlig zu laufen, Eisen unter die Füße nageln lassen würde  ;)

Mag sein, dass Fühligkeit auch aus Stellungsfehlern her rühren kann (wobei ich mich frage, wieso jemand ein Pferd mit bspw Bockhufen oder ähnlichem überhaupt reitet?!? :o). Meiner Erfahrung nach ist die Ursache ganz häufig sehr schlicht: zu kurze Hufe durch zuviel Abrieb (oder zu kurz geschnitten, wenn man einen sehr schlechten Schmied erwischt). Und daher: Hufschutz! (und mich persönlich überzeugen Hufschuhe so gar nicht, muss aber jeder für sich wissen)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 06. Juni 2010, 19:09:42
echt, mannie, ...  zuviel text! komm einfach auf den punkt! danke  :keks:

OK werd mir Mühe geben. :rotw:

Melles Lucky schein wirklich gute Hufe zu haben, doch das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel.

LG
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 06. Juni 2010, 19:53:42
doch das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel.

ja das hab ich hoffentlich betont mit meinen aussagen  ;)

und toll, wegen dem mühe geben wollen  :D
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 06. Juni 2010, 21:24:55
Nun zur Stellung der Gliedmaßen (Beine)
http://www.huf24.com/Der%20Huf/Stellung/hauptteil_stellung.html (http://www.huf24.com/Der%20Huf/Stellung/hauptteil_stellung.html)

Die Idealstellung wäre also ein geradliniger Knochenverlauf (Hufbein, Kronbein und Fesselbein)! Warum?
Weil jeder Knick eine Winkelveränderung darstellt und die Kräfte über entsprechende Hebel sich verstärken. Es entstehen Biegespannungen (Zug auf einer Seite und Druck auf der anderen). Bei einem geradlinigem Kräfteverlauf gibt es nur Druckkräfte, die durch Gegendruck abgebaut werden. Der Druck ist also überall gleich und erzeugt keine Drehmomente (Umlenkung der Kräfte).

Für einen gleichmäßigen Bewegungsablauf, sollte die Hufstellung zum Boden einen Winkel von ca. 45° bis 55° betragen. Mir reicht das nicht ganz aus, denn das Bein hat noch mehr Knochen, die immer mitbewegt werden. Und damit das in einem gleichmäßigen Verhältnis steht, sollte bei dieser Betrachtung auch die Schulter und die Hüfte mit angesehen werden und sich ein Bild dazu in der Bewegung verschaffen. Das gibt auch etwas mehr  Aufschluss über die optimale Stellung der Füße, denn nur die können wir bearbeiten. Stehen sie gut, lässt sich auch der Gang noch besser trainieren.

Fehlstellungen sind von der Seite betrachtet: der Bockhuf (stumpfer Winkel > 55°) und der Plattfuß (spitzer Winkel < 45°), wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Und von vorne bzw. hinten zeheneng und zehenweit bzw. bodeneng und bodenweit und x-beinig oder o-beinig, um nur die wesentlichen Punkte zu nennen.

Welches Pferd passt noch in so ein Idealbild? Das werden wir wohl kaum finden und auch in Jahre langer Bearbeitung niemals erreichen können. Also gilt es, eine nahezu optimale Stellung anzustreben und dabei immer darauf zu achten, dass es dem Tier damit auch gut geht, es also keine Probleme beim Laufen hat. Ist das der Fall, dann darf es auch keine optimale Stellung der Gliedmaßen haben, wenn dieser Zustand mit der Hufbearbeitung konstant gehalten werden kann. Das ist meine Meinung dazu! :nick:

Liebe Grüße
Manfred

PS. Wenn ihr wollt, könnten wir dann mit den Verformungen weiter machen.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Le Soleil am 06. Juni 2010, 22:28:58
Hab mal für Gannys Hufe einen eigenen Thread aufgemacht:  KLICK (http://www.clickerforum.info/index.php?topic=802.0)

Freue mich über eure Meinungen ;-)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 07. Juni 2010, 00:05:34
wirklich gute Hufe zu haben, doch das ist eher die Ausnahme und nicht die Regel.

LG
Manfred

Wenn es die Ausnahme ist, dass die Pferde gute Hufe haben und es als Regel angesehen wird, dass Fehlstellung, schlechtes Horn und Fühligkeit auftreten und bearbeitet werden müssen, dann würde ich mal ganz ganz dringend dazu raten, die Art der Hufpfelge/-bearbeitung zu überdenken!

Ich muss zugeben, dass ich doch gerade recht schockiert über den Verlauf der Diskussion hier bin.  :o
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 01:33:00
Ich muss zugeben, dass ich doch gerade recht schockiert über den Verlauf der Diskussion hier bin.  :o

Schön, wenn Du da schockiert bist. Das zeigt, dass Du Besseres gewohnt bist. Ich leider nicht. Und die Wende kam erst mit dieser Hufbearbeitung. Da wurde es zumindest bei unseren Pferden besser. Doch leider sehen die anderen am Stall und auch anderswo keine Notwendigkeit etwas gegen "vermotschte" Füße zu tun, solange das Pferd damit noch läuft. Wir bilden da gerade mal zwei Pferde von 60. In anderen Ställen sieht es noch schlimmer aus, wie schon erwähnt. Da freue ich mich echt, wenn mal Jemand schockiert ist. :nick:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 08:18:07
Ja es ist tatsächlich schockierend. Vielleicht bin ich nicht ganz objektiv, weil wir immer erst dann an die Hufe gerufen werden, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Die wirklich guten, bekommen wir ja selten zu sehen. Ich arbeite gerade mal ein halbes Jahr an den Hufen, was ich bisher gesehen und gehört habe, lässt mich regelmäßig verzweifeln.
Was Leute unwissend ihren Pferden antun ist Haarsträubend und entsetzlich. Da wird nicht selber gedacht sondern sich brav einer Meinung angeschlossen. " der und der hat gesagt das ist normal..."

Ich bin tatsächlich der Meinung das jedes Pferd barhuf laufen könnte, WENN es richtig gemacht wird, die Haltungsbedingungen stimmen und der Besitzer mit zieht. Barhuf ist anstrengend für den Besitzer, man muss Rücksicht nehmen, vor allem im ersten Jahr der Umstellung. Man muss sie seine Reitwege besser aussuchen oder Hufschuhe kaufen, man muss öfter jemanden kommen lassen und ich bin als bearbeiter darauf angewiesen, dass mir die Besitzer Feedback geben.

Trotzdem gibt es genug Leute denen ich niemals zu Barhuf raten würde, weil sie es einfach nicht so auf die Reihe kriegen würden, damit das Pferd es schadlos überstehen kann.

Ich bin regelmäßig schockiert, wenn man über die Tuniere läuft oder die Zuchtschauen, wo die Pferde mit Rissen, Spalten udn schiefen Füßen laufen, aber es wird schön Glanzspray drüber gemacht. Ich bin schockiert wenn ich über die Höfe laufe, wo die Fohlen den ganzen TAg zu zweit in eine Box gepfercht sind, in tiefer Einstreu und sich schon bie der Hälfte der Tiere Sehnenstelzfüße gebildet haben. Ich bin schockiert wenn ich an ein Pferd komme, das auf einer Schaukel läuft nicht auf Hufen, das seit zwei Jahren seine Box nicht verlassen hat obwohl es könnte und die Besitzerin sagt mir "der Schmied hat das immer gut gemacht, aber seit du das machst läuft er wieder raus". Wie oft in den Jahren der Tierarzt dort war und nichts gesagt hat ist unvorstellbar.

Ich könnt so weiter machen, bis der Beitrag viel zu lang wäre um ihn zu lesen. Ja es ist schockierend.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 08:26:36
Ja Stefanie,

ich weiß und ich glaube Dir jedes Wort. Inzwischen kenne ich weit über 150 Höfe und habe nirgends mehr als 10% gut bearbeiteter Hufe gesehen, was schon viel gewesen wäre. :kraul:

Liebe Grüße
Manfred

PS. Viele Menschen sehen ja auch keine Notwendigkeit ihre eigenen Füße besser zu pflegen, wie kann man da erwarten, dass sie es bei ihren Pferden tun? ;)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 07. Juni 2010, 08:37:19
Nun sollte man aber bei allem Schock-Potential fair bleiben und immer dran denken, dass eigene Erfahrungen wertvoll sind, aber eben nicht allgemeingültig.

Ich beispielsweise habe meine Pferde im "Hannoveraner-Leistungszucht-Hauptgebeit" und kenne Zuchtställe, wie von Stefanie beschrieben hier überhaupt nicht. Auch keine Pferde mit Hufspalten auf Turnieren (wäre auch ein Grund zur Disqualifikation!).

Die Pferde mit den schlimmsten Hufen, die ich je gesehen hab, hat eine Freundin von einer Frau geholt, die im Tierschutz aktiv war! Und die schlimmste Hufbearbeitung hier in der Gegend, macht definitiv ein arg komischer Barhufpfleger, der ab und an mal auf dem Hof war.

Und, was sagt das jetzt? Das alle Tierschützer und Barhufpfelger in die Wüste gejagt gehören und alle Zuchtställe gut sind, solange Hannoveraner drin stehen?  ;) Nein, natürlich nicht!  :confused: Das sagt nur, dass man fair bleiben sollte in seinem Urteil und nicht ausschließlich von den eigenen Erfahrung her verallgemeinern sollte.  :nick:

(Wort zum Montag  :happy:)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 08:43:17
Ja da hast du bestimmt recht. Nur leider ist das nicht wirklich leicht, weil man sehr wütend wird irgendwann.

Ich meine es ist ganz klar das es super Schmiede gibt und grottenschlechte Barhufpfleger. Ich denke ein großes Problem in Deutschland ist, dass eigentlich jeder der sich für berufen hält an die Hufe darf und sich nen Titel geben darf. Das dürfte nicht sein.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 07. Juni 2010, 08:54:04
Genau dazu war doch mal eine EU Verordnung auf dem Weg, oder?  :juck:
Weist du, was daraus geworden ist?

Den Handlungsbedarf, dass nicht jeder "Hans und Franz" an Pferden rumwerkeln darf sehe ich auch ganz dringend, sei es nun Hufbearbeitung, Heilpraktik, Ostheopathie oder Ausbildung! Um heutezutage unter den ganzen selbsternannten Experten die wenigten tatsächlich guten Leute zu finden, muss man ja schon selbst halber Experte werden.  :confused:

Genau deswegen stehe ich auch normalen Tierärtzen und Hufschmieden grundsätzlich erst mal positiver gegenüber, als den alternativen Kollegen. Da kann ich wenigstens sicher sein, dass die ihre Sache mal gelernt haben. (Auch wenn das leider noch nichts darüber sagt, wie gut sie in ihrer Ausbildung/Studium waren und ob sie regelmäßig Fortbildungen machen)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 08:58:59
Das Hufbeschlagsgesetz haben sie wieder gekippt. Herr Biernat setzt sich u.a. dafür ein, dass es wieder in Kraft tritt. Jede Schule müsste sich vor dem Gesetz verantworten, was sie lehrt und jemand ohne Ausbildung dürfte an kein Pferd.

Ja bei den Heilpraktikern, Physios usw. ist es ja überall das gleiche. Man sieht ja vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Ich bin mittlerweilen Tierärzten und Schmieden gegenüber auch extrem kritisch, man erlebt einiges haarsträubendes. Gerade Tierärzte haben von Hufen oft keine Ahnung, wird im Studium nicht wirklich dran genommen und dann wird sich halt jahrelang an veraltete Werke gehalten. Auch da ist blind vertrauen nicht angesagt. Ich bin super froh, dass ich für Skessa ne tolle Tierärztin gefunden hab, die über den Tellerrand schaut, sich regelmäßig fortbildet und die immer das komplette Tier sieht und nicht nur den kranken Teil. Aber ich drifte ab.. 
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 12:42:15
Ich beispielsweise habe meine Pferde im "Hannoveraner-Leistungszucht-Hauptgebeit" und kenne Zuchtställe, wie von Stefanie beschrieben hier überhaupt nicht. Auch keine Pferde mit Hufspalten auf Turnieren (wäre auch ein Grund zur Disqualifikation!).

Die Pferde mit den schlimmsten Hufen, die ich je gesehen hab, hat eine Freundin von einer Frau geholt, die im Tierschutz aktiv war! Und die schlimmste Hufbearbeitung hier in der Gegend, macht definitiv ein arg komischer Barhufpfleger, der ab und an mal auf dem Hof war.

Und, was sagt das jetzt? Das alle Tierschützer und Barhufpfelger in die Wüste gejagt gehören und alle Zuchtställe gut sind, solange Hannoveraner drin stehen?  ;) Nein, natürlich nicht!  :confused: Das sagt nur, dass man fair bleiben sollte in seinem Urteil und nicht ausschließlich von den eigenen Erfahrung her verallgemeinern sollte.  :nick:

(Wort zum Montag  :happy:)

Also ich möchte ungerne meine persönlichen Erfahrungen als Maßstab anführen aber vielleicht geben ja die Fallbeispiele auf der Seite der Huforthopäden da schon etwas mehr Auskunft drüber und helfen auch die eine oder andere "rosarote" Brille abzulegen. Ich würde mich sehr freuen, wenn solche Pferde disqualifiziert werden würden, leider sind mir solche Fälle bislang noch nicht bekannt. Ganz im Gegenteil. Es wird sogar argumentiert, dass Hornspalten völlig normal seien, usw. (siehe Fallbeispiel, Fotos der Gespanne und die Stellungnahmen dazu:
http://www.hooforthopaedics.com/dhgev/artikel/08.php (http://www.hooforthopaedics.com/dhgev/artikel/08.php)

Das ist dann mal so richtig schockierend! :o
Manfred

Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 12:47:33
mal provokativ gefragt - was nützt es denn deinem Pferd, wenn Du Dich so sehr an solchen Beispielen aufregst?
Natürlich tut Aufklärung not, aber dafür sind wir hier glaub ich einfach nicht die geeignete Plattform - weil hier eben sehr viele aufgeklärte Leute sind, die sich um die Hufe ihrer Tiere Gedanken machen und sie nicht auf Teufel komm raus nutzen zum eigenen Vorteil.
Es soll hier bitte um unsere Pferde gehen, nicht um das Elend auf der ganzen Welt.   :nick:

also, back to Topic.  :schwingkeul:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 07. Juni 2010, 12:49:22
mal provokativ gefragt - was nützt es denn deinem Pferd, wenn Du Dich so sehr an solchen Beispielen aufregst?
Natürlich tut Aufklärung not, aber dafür sind wir hier glaub ich einfach nicht die geeignete Plattform - weil hier eben sehr viele aufgeklärte Leute sind, die sich um die Hufe ihrer Tiere Gedanken machen und sie nicht auf Teufel komm raus nutzen zum eigenen Vorteil.
Es soll hier bitte um unsere Pferde gehen, nicht um das Elend auf der ganzen Welt.   :nick:

also, back to Topic.  :schwingkeul:

darf ich das mal fett unterstreichen  ;)

ich frage mich wirklich, was diese ganzen themen die letzte zeit sollen.

den fetten satz unterstreiche ich somit explizit.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 13:05:53
mal provokativ gefragt - was nützt es denn deinem Pferd, wenn Du Dich so sehr an solchen Beispielen aufregst?

Das hat es, denn ich bin seiner Zeit auch sehr gutgläubig durch die Welt gegangen und habe anderen "Fachleuten" vertraut, bis mir die Rübe gewaschen wurde und mir klar geworden ist, dass ich ganz alleine für ihn verantwortlich bin. Diese Lektion hat gesessen und daher rege ich gerne mal etwas zum Nachdenken an. Hat wie gesagt erst mir geholfen und dann meinem Pferd.

Aber ich kann es auch lassen, wenn es nicht erwünscht ist.
Gruß Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: eboja am 07. Juni 2010, 13:21:24
Um ehrlich zu sein: bei mir ist es erwünscht. Ich habe leider bisher so gut wie keine Ahnung von Hufen. Um es mal zusammen zu fassen: die Dinger müssen ganz unten am Pferd dran sein, sonst hat man ein Problem. Und sie sollten nicht aussehen wie Schnabelschuhe. Das war's dann auch schon so ziemlich mit dem, was ich darüber weiss  :rotw:.

Insofern bin ich ganz froh, etwas mehr darüber lesen und lernen zu können. Auch wenn ich zugeben muss, mir die Posts momentan zwar durchzulesen, aber nicht "durchzuarbeiten", weil ich dazu gerade nicht die Zeit habe.
Den Thread über Gannys Hufe finde ich auch sehr spannend, wobei ich mich ständig frage "wo/wie sehen die das???". Gerade Heikes Anmerkungen zu den Hufen fand ich super-spannend, aber ich sehe einfach nicht, woran sie das erkennt. Also Heike, falls Dir mal langweilig ist, nimm' Dir doch ein paar von den Photos und male rein, was Du wo sehen kannst, vielleicht kapiere ich es dann auch  ;) :happy: :lol:.

Andererseits sehe ich natürlich auch, dass hier in diesem Forum die meisten schon verhältnismäßig viel Ahnung von Hufen haben und solche Threads schon in gewisser Weise "Eulen nach Athen" tragen. Aber der ein oder andere Nicht-Athener ist hier halt auch anwesend  :rotw:.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 07. Juni 2010, 13:53:44
Manni, das kann auch eher nach hinten los gehen - bei mir zum Beispiel  ;)

Bei Beispielen mit super schlechten Hufen denk ich mir immer, dass man da auch tatsächlich kaum mehr was schlimmer sondern nur noch was besser machen kann, (fast) ganz egal wie schlecht der Hufbearbeiter/Schmied auch ist. Hauptsache, da macht mal überhaupt irgendwer was dran.

Außerdem steigt bei mir immer ein ungutes Gefühl auf, wenn man die eigene Arbeit nur als gut darstellen kann, wenn man extrem schlechte Arbeit von anderen daneben stellt.  :watch:

Interessant finde ich dagegen viel mehr, wie das 08/15 Pferd nach einem längeren Zeitraum der Hufbearbeitung aussieht und wie es sich entwickelt. Daran (bzw eher an der Entwicklung von repräsentativ vielen Pferden), würde ich die Qualität eines Schmiedes festmachen und nicht an wenigen Extrembeispielen. Von daher werde ich auch den Thread von Le Solei bestimmt verfolgen.  :nick:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 14:00:13
Ich photografier meine Hufpferde fast alle, also zumind. ein Huf um die Entwicklung verfolgen zu können. Das ist wichtig um selber zu reflektieren und auch weil man manchmal auf Bildern mehr erkennt, als wenn man vor Ort arbeitet.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Melle am 07. Juni 2010, 14:03:44
ich finde austausch ok, aber ich finde es gefährlich wenn laien ratschläge geben.

ich bin froh steffi vor ort zu haben.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 14:21:35
Den Thread über Gannys Hufe finde ich auch sehr spannend, wobei ich mich ständig frage "wo/wie sehen die das???". Gerade Heikes Anmerkungen zu den Hufen fand ich super-spannend, aber ich sehe einfach nicht, woran sie das erkennt. Also Heike, falls Dir mal langweilig ist, nimm' Dir doch ein paar von den Photos und male rein, was Du wo sehen kannst, vielleicht kapiere ich es dann auch  ;) :happy: :lol:.
Naja, zu irgendwas muss doch das viele Geld nütze sein, dass ich da gerade in die Ausbildung stecke  ;)
Und das bei Ganni sprang mich sozusagen an, wobei es auf Fotos wirklich oft einfacher zu erkennen ist als in der Realität vorm Pferd.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 14:35:16
Ich finde Austausch auch gut und wichtig, aber mir ist wichtiger, dass man Positivbeispiele in den Focus stellt, statt sich an Negativbeispielen zu entsetzen.  ;)
Immerhin sind wir hier ein Clickerforum und kein Hufeforum.  :nick:
in diesem Sinne:  :keks:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 14:35:55
Nun denn, zurück zu Topic

Verformungen entstehen meiner Meinung nach durch Hebel, die Kräfte verstärken und umlenken. Druck und Gegendruck bei geradlinigiem Verlauf könnte das nicht bewirken.

Wir hatten das Beispiel mit der steilen Innenwand in einem anderen Thread. Das wäre ja zunächst einmal innerhalb der steilen Wand genau ein gerader Kräfteverlauf von oben nach unten. Aber nun kommt der außermittige Druckverlauf der schrägen Wand noch hinzu. Dort entstehen bei gleich großer Belastung sehr viel höhere Biegekräfte, die das Horn weiter nach außen verschieben. Diese Verschiebung verläuft nahezu horizontal. Mit dem Gegendruck des Bodens werden die Kräfte nun zu einem Drehmoment (unten Zug und oben Druck) an der Hornwand, die diesen Zustand immer weiter verschlimmern, wenn nicht dagegen gearbeitet wird (Hebel außer Kraft setzen bzw. minimieren).

Würde man jede Wand für sich alleine betrachten, muss man erkennen, dass sie viel zu dünn wäre, um das Gewicht eines Pferdes abzutragen. kommt also zuviel Druck auf diesen "Stempel", geht er an der Auflagerfläche zum Gegendruck in die Breite. Und genau das kann man an der Unterseite solcher Hornwände auch gut sehen. Sie bekommen feine Längsrisse und öffnen sich wie ein Blätterteig parallel zu den Außenwänden. Die schräg stehende Wand driftet an ihrem tiefsten Punkt immer weiter weg und beginnt zu schüsseln. Die Verbiegung wird sichtbar. Zudem entfernt sie sich immer weiter vom Sohlenhorn und die Blättchenschicht entlang der "weißen Linie" verbreitert sich deutlich. Es entstehen Spannungen in der Wand, die zu Fühligkeit an der dort mehr belasteten Lederhaut führen können.

Habe ich an dieser Stelle etwas vergessen oder übersehen?
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 14:36:39
die verständliche Form davon?  :confused:  ;)  :cheese:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 14:37:54
Also ehrlich gesagt kann ich dir auch nicht so ganz folgen.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 14:48:22
Oh jeh! :rotw:

Für mich sind die statischen Dinge halt schon wie die Luft zum atmen und jetzt sehe ich mal, wie schwer verständlich das dann doch ist. :roll:

Könnt ihr mir bitte etwas helfen und genauer nachfragen, was ihr gerade nicht versteht.

LG Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 14:54:08
Ich denke ich weiß was du meinst  :cheer:
Wenn wir von belasteten Lederhäuten reden müssen wir unterscheiden, welche Lederhaut gemeint ist. Bei der von dir beschriebenen Situation, wird auf der mehr belasteten Seite die Kronlederhaut gereizt (horn staucht durch vermehrten Druck nach oben in die Krone)und auf der weniger belasteten die Wandlederhaut (der aufgespreizte Hufbeinträger zerrt an der Wand). Beides ist nicht schön für den Huf. Er sollte deshalb wieder in Balance gebracht werden.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 15:07:42
Genau!
 :cheer:
Danke
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 15:10:02
Gut, aber wie helfen einem diese statischen Erkenntnisse jetzt? So rein praktisch, meine ich.  ;)  :cheese:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 15:12:28
die weniger belastet Wand muss zum mittragen gebracht werden, deren Hebel kann ich entschärfen. Damit helfe ich der belasteten Krone, weil die parallel Wand wieder mit belastet wird und ich helfe der Parallwand, weil ich sie von außen günstiger stellen kann so das nicht mehr an der Wand gezogen wird.
Die Erkenntnis bildet ja nun quasi die Grundlage der Hufbearbeitung. Zuerst muss ich erkennen was falsch ist und dann weiß cih wo ich ansetzen muss.
Fehlt mir diese Erkenntnis, kann ich nur neutral bearbeiten. D.h. ich mach nichts schlimmer, kanns aber im wesentlichen auch nicht verbessern, es sei denn das geschieht aus Zufall.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 07. Juni 2010, 15:15:26
Grundlager oder Grundlage?  :lol:

(ich frag übrigens nicht für mich so dümmlich)  :cheer:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 15:16:20
Grundlage natürlich  :rotw:
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 07. Juni 2010, 15:34:19
Gut, aber wie helfen einem diese statischen Erkenntnisse jetzt? So rein praktisch, meine ich.  ;)  :cheese:

Seeehr berechtigte Frage!  :keks:

Vor allem, wo wir uns doch hoffentlich darin einig sind, dass wir als Laien schön die Finger von Stellungskorrekturen am Huf lassen und solche Sachen in Profi-Hände (welches Langer auch immer) geben.  ;)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 15:35:36
Ja euch helfen die nichts. Außer das man/frau evtl. dem Bearbeiter auch mal tatsächlich Fragen stellt. Ich würde mich nicht mehr mit "das ist halt so" abspeisen lassen  ;)
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 15:41:37
Die Erkenntnis bildet ja nun quasi die Grundlage der Hufbearbeitung. Zuerst muss ich erkennen was falsch ist und dann weiß cih wo ich ansetzen muss.
Fehlt mir diese Erkenntnis, kann ich nur neutral bearbeiten. D.h. ich mach nichts schlimmer, kanns aber im wesentlichen auch nicht verbessern, es sei denn das geschieht aus Zufall.

Und ich könnte es auch verschlimmern!
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: wessipferd am 07. Juni 2010, 15:47:51
Gut, aber wie helfen einem diese statischen Erkenntnisse jetzt? So rein praktisch, meine ich.
Seeehr berechtigte Frage!  :keks:

Vor allem, wo wir uns doch hoffentlich darin einig sind, dass wir als Laien schön die Finger von Stellungskorrekturen am Huf lassen und solche Sachen in Profi-Hände (welches Langer auch immer) geben.  ;)
Naja - das Wissen darum und Verständnis dafür hilft vielleicht ein wenig, die Maßnahmen des Fachmannes zu verstehen und zu unterstützen. Und sei es nur durch verständnisbedingte Geduld.

Ansonsten muss ich ehrlich zugeben, dass mir das als Laie, der seine Brötchen und den Hafer fürs Pferd mit anderen Tätigkeiten verdient doch ein bissl zu hoch und ein bisschen zuviel nicht vollumfänglich nützliches Wissen ist. Das lese ich und muss es leider wieder hinten runter kehren. Der Speicherplatz in meinem Hirn ist ja nicht unbegrenzt.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 07. Juni 2010, 15:50:12
ja da ist klar, man sollte sich ja schon drauf verlassen können.

vielleicht mal anders rum? Was wäre für den Laien denn interessant?
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: penelope am 07. Juni 2010, 16:01:04
Interessant ist für mich, wie ich erkenne, ob die Hufe meiner Pferde gut sind, oder ob daran murks gemacht wurde.

Am besten unter Berücksichtigung, was einzelne "Huf-Philosophien" bevorzugen oder nicht und was unter Expertenmeinung generell als "Gut" oder "Schlecht" angesehen wird.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 16:15:02
Seeehr berechtigte Frage!  :keks:

Vor allem, wo wir uns doch hoffentlich darin einig sind, dass wir als Laien schön die Finger von Stellungskorrekturen am Huf lassen und solche Sachen in Profi-Hände (welches Langer auch immer) geben.  ;)

Ja schon, doch wie kann ich erkennen, ob der Profi das auch in meinem Sinne und zum Wohle des Pferdes tut? Wenn ich da überhaupt keinen Plan habe, bleibt mir nur abzuwarten, ob es denn geholfen hat oder nicht. Ich konnte jedenfalls zusehen, wie die Hufe meines Pferdes mit jeder Bearbeitung halt immer schlimmer geworden sind. Das hätte ich ihm gerne erspart, wenn ich da kritischer gewesen wäre und auch mal nachgefragt und nicht nur vertraut hätte. Zum Glück war er noch sehr jung und der Schaden konnte wieder behoben werden. Bis dahin haben sich einige Profis vergebens daran versucht. :confused:

Es war nämlich nicht damit getan nur von unten immer fleißig einzukürzen! Was passiert denn, wenn eine Wand nach außen abdriftet? Wird sie dabei auch länger? Nein, natürlich nicht. Und der Huf gerät mehr und mehr in Schieflage. Kürze ich nur die gerade Seite, damit er wieder korrekt steht, habe ich an der bereits verbogenen Seite nichts verändert! Sie ist immer noch in sich verbogen und wird diese Tendens bei weiterer Belastung auch weiter ausbauen. Irgendwann wird mir der Schmied dann einen Beschlag ans Herz legen, damit das aufhört und ich glaube ihm erneut!? :roll:

Die Lösung besteht aber auch nicht darin, nun nur die verbogene Seite einzukürzen, denn damit reduziere ich ihren Abstand zum Boden noch mehr und der Huf wird immer schiefer gestellt! Das wäre dann die extremste Form der Fehlbearbeitung. Nein, den Hebel kriege ich nur raus, wenn ich die äußere Wand an der verbogenen Seite etwas dünner mache, damit sich die Gegenkräfte auf ihre steilere Innenseite verlagen und diese Situation so etwas entschärfen. Um diesen gewonnenen Effekt nicht gleich wieder aus zu hebeln verzichte ich auf die Einkürzung der inneren Seite erst einmal, und kürze, wenn erforderlich, alles gleichmäßig. Damit habe ich dann nur an der Ursache dieses Problems etwas geringfügig verändert, mehr nicht. :)

Ich kann also Einfluss nehmen auf die Bearbeitung, in dem ich konkret nachfrage, warum hier einseitig eingekürzt werden soll, wenn mir das unlogisch erscheint. Der Bearbeiter muss dann kurz selbst noch einmal darüber nachdenken und kann mir sicherlich seinen Meinung dazu sagen. Danach sage ich ihm was ich mir so vorgestellt habe und wir können gemeinsam zu einer Lösung kommen, mit der ich dann auch zufrieden bin, weil sie mir logisch erscheint. Oft habe ich dazu auch schon mal einen "Hexenbesen" zu Demonstrationszwecke heran gezogen. Das hat bislang jeden Bearbeiter noch einmal kurz nachdenken lassen. Und wenn nicht, kann ich immer noch NEIN dazu sagen. Das habe ich auch schon gekonnt, weil ich genau wusste, dass diese Form der Bearbeitung schon beim letzten Mal in die falsche Richtung lief.

Dann habe ich auch schon mal selbst Hand angelegt, als der Schmied meinte, dass dieser Spalt nicht mehr reparabel sei und ich das einfach nicht glauben wollte. Ich habe diese Hufe dann wöchentlich nach den unterschiedlichsten Anweisung selbst bearbeitet und immer genau beobachtet, was sich tat. Nach einem Jahr war auch der größte Spalt dann weg und ist nicht wieder neu eingerissen. Der Schmied hat mir anerkennend seine Raspel geschenkt und mir geraten mich auf diesem Gebiet weiter zu betätigen. :D

Liebe Grüße
Manfred

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 07. Juni 2010, 16:22:49
Interessant ist für mich, wie ich erkenne, ob die Hufe meiner Pferde gut sind, oder ob daran murks gemacht wurde.

Gut sind sie, wenn sie ideal stehen, also sich in Balance befinden, keine Beschädigungen aufweisen und mein Pferd auch keine Probleme beim Laufen hat, würde ich sagen.

Geht mein Pferd schlechter als vorher? Verformt er sich weiter? Oder nimmt er gar einen größeren Schaden? Dann würde ich denken, dass Murks gemacht worden ist.

Gruß Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: krümelzwerg am 07. Juni 2010, 22:06:58
Das mit dem Verformen kannst Du so generell nicht sagen.
Es geht ja nicht nur um die Dybalance der Hufe sondern auch um die Gliedmaßenstellung.

Hast Du ein Pferd mit zehenenger oder zehenweiter Stellung die aus dem Gelenk heraus kommt (nur als Beispiel), sagen wir Karpalgelenk, kannst Du über den Huf zwar immer optimieren, jedoch eine Gelenksfehlstellung nicht oder selten (je nach Schweregrad) völlig beseitigen. Dazu sollte dann immer noch therapeutisch ans Pferd ran und selbst dann kann man nicht einfach - auch wenn man es gerne würde - eine gerade Gliedmaße übertrieben gesagt hinbiegen.
Entsprechend wird das Pferd also häufig doch etwas über den großen Onkel abgerollt. Da sollte man aber immer wieder gegensteuern weil sich die Lage sonst immre mehr verschlimmert und sich die Fehlstellung verschlechtert.
Dennoch kommt es durch das fehlstellungsbedingte Fußungsverhalten also doch wieder zu gewissen Verformungen.

Verformungen wie z. B. hebelnde Wände, zu lange Zehen etc. sollten allerdings wirklich nicht sein.

Leider habe ich gerade immer super wenig Zeit und mir fehlt ehrlich gesagt auch die Motivation weil ich über Jahre hinweg schon so oft immer und immer wieder die selben Themen zum Thema Huf im Intenret erörerter habe, dass ich hier nichit wirklich mitdieskutieren kann (und möchte) *g*.

Nur soviel: meiner Meinung nach ist ein gesunder und ausbalancierter Huf, ein gesunder Huf und die Methode dazu/der Weg dorthin zweitrangig.

Im Freundeskreis Huf e. V. diskutieren wir regelmäßig darüber, unterschiedlichste Bearbeiter und Schmiede und kommen doch fast immer auf einen identiscen Nenner bzw. arbeiten auf identische Ziele hin, nur dass wir dazu unerschiedliche Wege gehen (es führen ja deren mehrere nach Rom ;)).

Den Herrn Pohl von "ohne eisen" kenne ich daher auch persönlich ;D.

Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 08. Juni 2010, 11:48:33
Danke Krümelzwerg,

dass Du Dir dennoch die Zeit genommen hast, um zum wiederholten Male darauf zu antworten. Ich bin ganz Deiner Meinung. Fehlstellungen in den Gliedmaßen können nicht immer korrigiert werden und diese werden auch immer durch die vorhandenen Hebel sich ungünstig auf den Huf auswirken und ihn entsprechend verformen. Darum habe ich ja auch gesagt, dass ich Murks daran erkennen würde, wenn diese Verformung immer schlimmer wird. Eine gute Hufbearbeitung kann das in Grenzen und vor allem stabil halten. Sie wird aber auch zeit Lebens benötigt, denn das Tier kann sich das selbst eben nicht so erhalten durch normale Abnutzung. Das wiederum wäre, meiner Meinung nach, nur bei einer optimalen Stellung und entsprechender Bewegung auf gutem Untergrund möglich. :)

Liebe Grüße
Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 08. Juni 2010, 11:53:06
Trotzdem kann man doch einiges machen. Mirko lief früher immer stark zeheneng und zudem hat er die Vorderhufe beim Aufsetzen immer gekippt.
Nach dem Sehnenriß hatte ich dann das erste Mal eine Cranio-Behandlerin am Pferd, die im Brustbereich Blockierungen gelöst hat. Zeitgleich habe ich den Hufmenschen gewechselt, und nach einer Bearbeitungsperiode war das starke zehenenge Laufen Vergangenheit - zu dem Zeitpunkt war Mirko immerhin schon 10, und es ist nie wieder so schlimm geworden.
Ein weiterer Meilenstein für das linke Vorderbein war wiederum letztes Jahr (Pferd 17 Jahre alt), wo durch gezielte Massagen, geänderte Hufbearbeitung und wiederum eine Behandlung, diesmal am Ellbogen, die Stellung des Beines zum Vorteil verändert wurde.

Natürlich wird er an diesem Bein immer mehr Hufkorrektur benötigen als am anderen, dennoch sieht man direkt eine starke Verbesserung.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Le Soleil am 17. Juni 2010, 00:20:17
Was haltet ihr von der Behandlung der Hufsohle mit Jod?

Meine Freundin pinselt die Sohle und die Strahlfurchen damit ein und meint, das wäre gut für den Huf?

Was meint ihr dazu?
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Mannimen am 17. Juni 2010, 00:46:00
Hi Heike,

minimal kann man immer etwas verbessern. Aber diese grundsätzlichen Stellungsänderungen bei einem Hufbearbeitungs-Termin, sind für mich inakzeptabel. So radikal sollte und dürfte man nicht vorgehen, da es nicht von innen kommt und somit auch nicht so bleiben wird.

Was haltet ihr von der Behandlung der Hufsohle mit Jod?

Meine Freundin pinselt die Sohle und die Strahlfurchen damit ein und meint, das wäre gut für den Huf?

Was meint ihr dazu?

Jodlösung desinfiziert recht gut und es kommt da auch auf die Verdünnung an. Für mich ist es dem Einpinseln mit Teeröl oder Zinksalbe auf jeden Fall vorzuziehen. Die hoch verdünnte Jodlösung (0,2%, wenn ich das richtig im Kopf habe) tötet also auch die Bakterien ab, die für Strahlfäule sorgen. Doch damit wird halt nur die Wirkung und nicht die Ursache bekämpft.

LG Manfred
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: Muriel am 17. Juni 2010, 03:08:06
minimal kann man immer etwas verbessern. Aber diese grundsätzlichen Stellungsänderungen bei einem Hufbearbeitungs-Termin, sind für mich inakzeptabel. So radikal sollte und dürfte man nicht vorgehen, da es nicht von innen kommt und somit auch nicht so bleiben wird.

Ich weiss nicht ob Du gelesen hast was ich geschrieben habe. Vielleicht hab ich mich auch missverständlich ausgedrückt.
Die Korrekturen wurden über die Gelenke gemacht - zumindest die, die am meisten bewirkten. Und zeitgleich wurden die Hufe bearbeitet.
Titel: Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
Beitrag von: krümelzwerg am 17. Juni 2010, 06:02:37
Dass Jod bahnbrechend viel Positives bewirkt wenn es prophylaktisch gepinselt wird bezweifle ich einfach mal ganz frech. Eventuell gegen Strahlfäule könnte es helfen, aber sonst...?

Es sei denn das Pferd hätte ständig wunde Füße. Zur Stärkung und Verbesserung der Sohle oder gg. Ausbrechen würde ich jetzt eher zu THM Hufstabil extra greifen.
Aber da hat jeder Hufmensch über die Jahre so seine Lieblingsmittelchen, wie auch gegen Strahlfäule. Das Jod schadet mit Sicherheit auch nicht.

Zum Thema Stellungskorrekturen: die erfolgen aktiv im Gelenk nur von unten, nicht von außen. Und es gibt auch Fälle wo das häufiger nötig ist, weil zum einen nicht radikal verändert wird, zum anderen das Pferdebein aber auch so in Dysbalance ist. Und genau da kann man viel mit manueller Behandlung in Kombi mit Hufpflege erreichen und z. B. auch das Fußungsverhalten positiv beeinflussen.
Ein Hufbearbeiter strebt aber immer erstmal eine Veränderung/Verbesserung der Hufkapsel an.